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Der Schöne und das Biest

[ Hizaki Grace Project ]
von

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Part 8

Am nächsten Morgen sah auch alles schon wieder ganz anders aus: Ich war fest entschlossen. Um Kayas Freundschaft nicht zu riskieren, musste ich Kamijo vergessen. Also galt es erstmal sich abzulenken!

Ich packte mich in gemütliche Kleidung, also in schwarze Jogginghose und großes Bandshirt, band mir ein langes Tuch um die Stirn zusammen, sodass ich eine Schleife auf dem Kopf hatte und steckte mir die Haare hoch.

Das war die Uniform für den Hausputz!
 

So hatte Mama es auch immer gemacht, um in Stimmung dafür zu kommen.

Es half sogar. Ich saugte, wischte und putzte mich durch meine Wohnung wie ein Berserker und dachte keine Sekunde an Kamijo. Ich hörte meiner Lieblingsband zu und sang entweder mit oder richtete meine Aufmerksamkeit gänzlich auf das Putzzeug.

Als ich fertig war, warf ich den Lappen in den Putzeimer, wischte mir mit dem Unterarm über die Stirn und seufzte lächelnd: „Geschafft!“

Anschließend lief ich zum Briefkasten, um die Post herein zu holen.
 

Vorbei war’s mit der schönen Idylle…
 

Wieder fand ich eine Rose und ein kleines Kärtchen.

Ich schluckte schwer und nahm die Sachen mit in meine Wohnung. Wie ein nasser Sack ließ ich mich auf meine Couch fallen und traute mich kaum die Karte zu öffnen.

Nach einem kurzen Augenblick tat ich es doch und atmete tief durch.
 

Liebster Hizaki!

Hiermit lade ich dich herzlich zu mir nach Hause ein und erwarte dich in 3 Tagen auf meinem Ball. Angemessene Kleidung ist natürlich erwünscht.

Ich freue mich auf dich!

Kamijo
 

Ich las es mehrere Male und konnte es nicht glauben. Ich war bei Kamijo eingeladen? Auf einen Ball??

Es kam mir vor wie ein Traum. Ich sah mich schon in den Armen Kamijos, wie wir zu einem Walzer tanzen würden und…

„NEIN!“, rief ich plötzlich und riss mich somit selbst aus meinen Gedanken. Ich rieb mir mit beiden Händen über das Gesicht und seufzte schwer.
 

Ein Ball. Mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit würde auch Kaya dort sein und Juka und die Highsociety unserer Musikszene. Ich konnte dort nicht hingehen, schließlich hatte ich mir ein Ziel gesetzt und eine Entscheidung getroffen!

Und Kamijo konnte den Ball mit Sicherheit auch ohne mich veranstalten, er würde mich sicherlich nicht vermissen.
 

Wieder atmete ich tief durch und griff nach meinem Telefon. Ich rief Juka an.

„Prinzessin! Schön von dir zu hören! Wie geht es dir?“, fragte er wie immer absolut fröhlich, wenn ich ihn anrief.

„Na ja, ich wollte dich etwas fragen.“, murmelte ich zögerlich und schluckte schwer.

„So? Und was?“, fragte Juka mit einem hörbaren Lächeln. Ich schwieg noch einen kurzen Moment und murmelte dann:

„Du hast doch sicherlich Kamijos Handynummer… Kannst du sie mir geben?“

Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und hoffte, dass ich kriegen würde, wonach ich verlangte.

„Oh, achso.“, seufzte Juka und man konnte die Enttäuschung aus seiner Stimme heraushören. Damit schien er nicht gerechnet zu haben. „Ich schicke sie dir gleich per SMS, in Ordnung?“
 

Ich nickte und sagte leicht lächelnd: „Danke, Juka! Du bist mir wirklich eine riesige Hilfe! Werd’ mich revanchieren, versprochen. Bye, bye!“

Ich legte einfach auf, wartete Jukas SMS ab und lief im Raum auf und ab als ich Kamijos Nummer hatte.
 

Wie seine Stimme wohl am Telefon klang? Ob ich ihn wohl stören würde? Und würde er böse auf mich sein, weil ich nicht zu seinem Ball kommen würde?

All solche Fragen schossen mir durch den Kopf, doch die Antworten konnte mir nur einer geben: Kamijo himself.
 

Mir blieb also nichts anderes übrig, als ihn anzurufen. Mein Bein zappelte nervös, während ich auf seine Stimme wartete, die schließlich ganz trocken sagte:

„Yuuji Kamijo, wer spricht da?“

Ich schluckte schwer und bekam große Augen.

„Ähm, ich, hier, hier ist Hizaki! Ich, also, ich wollte, ähm… Störe ich?“, stammelte ich und wurde rot, weil ich mich dafür so schämte.

„Oh, Hizaki! Nein, keineswegs! Was kann ich für dich tun? Geht es dir gut?“, fragte Kamijo und seine Stimme klang gleich viel freundlicher. Ich lächelte schief vor mich hin und murmelte:

„Ja, ähm, danke. Hör zu, ich… Ich fand eben deine Einladung im Briefkasten und ich…“
 

Ich zögerte einen kurzen Moment.

„…Ich muss leider absagen, ich kann an dem Tag nicht, es tut mir…“

„Bitte!?“, ging Kamijo mir plötzlich so forsch dazwischen, dass ich leicht zusammenzuckte und große Augen bekam. „Was auch immer du an dem Tag vorhast, sag es ab.“

Er hatte plötzlich etwas erschreckend Strenges in der Stimme und machte es mir nicht gerade leicht.

„Kamijo, es tut mir wirklich Leid, ich schaffe es einfach nicht. Ich wünsche euch dennoch viel…“

„Hör mir zu, du sollst es absagen.“, fiel er mir erneut ins Wort und ich starrte fragend Löcher in die Luft. Lag ihm so viel daran, dass ich zu seinem Ball kommen würde? Mein Herz schlug schneller und schneller, doch ich musste stark bleiben.
 

„Kann ich nicht. Entschuldige, Kamijo. Trotzdem danke für die Einladung! Mach’s gut.“, sagte ich angespannt und schnell, bevor ich einfach auflegte. Ich seufzte schwer und ließ den Kopf hängen. Was er wohl von mir dachte? Eine blödere Absage hatte er wohl nie zuvor bekommen.
 

Ich war traurig und stolz zugleich, dass ich es geschafft hatte die Einladung nicht anzunehmen. Ich redete mir ein, dass ich es bestimmt nicht bereuen würde und freute mich für Kaya, wenn er anstelle von mir mit Kamijo den Walzer tanzen konnte.

So ganz von Herzen kam diese Freude allerdings nicht.
 

Niedergeschlagen schleppte ich mich in die Küche und fing an zu kochen. Gedankenverloren schnitt ich das Gemüse und hatte Glück, dass ich mir nicht auch noch in die Finger schnitt.

Als ich fast fertig war, klingelte es an meiner Haustür. Ohne zu überlegen, lief ich einfach schnell hin und vergaß sogar den Kochlöffel aus der Hand zu legen.

Ich öffnete die Haustür, kreischte kurz auf und knallte sie wieder zu.

„Neiiiiiin!“, jammerte ich leise mit zusammengekniffenen Augen.
 

Kamijo stand vor der Tür und ich sah aus wie meine Großmutter, nur dass die kein cooles Dream Theater-Shirt hatte.

Kamijo klingelte erneut und mir blieb keine andere Wahl. Mit knallrotem Kopf und entschuldigendem Blick öffnete ich die Tür ganz, ganz langsam und sah zu Kamijo auf. Dieser hatte eine Augenbraue hochgezogen und fragte:

„Begrüßt du deinen Besuch immer so nett?“

Ich wollte im Erdboden versinken, so peinlich war mir dieser Augenblick gewesen. Ich war mir sicher, dass ein Mann wie Kamijo viel Wert auf Gastfreundlichkeit legte, also wollte ich von nun an ein guter Gastgeber sein. Ich lächelte schüchtern und antwortete:
 

„Nein, entschuldige, ich hab nur nicht mit dir gerechnet. Komm doch r-…“

Ich musste meinen Satz gar nicht erst zu Ende sprechen, denn Kamijo betrat einfach meine Wohnung, zog seine Schuhe aus und sah sich kurz um. Ich schloss die Tür und lief ihm langsam hinter. Er blieb abrupt stehen, sodass ich fast gegen ihn lief und drehte sich zu mir um.

Dann nahm er mir das Stirnband ab, löste die Haarspange in meinem Haar und wuschelte darin herum. Ich starrte ihn nur völlig perplex an und bekam Herzrasen. Was sollte denn das?
 

Aber das war ja noch nicht alles gewesen: Er schob mich ins Wohnzimmer, drückte mich auf die Couch und lief dann einfach in die Küche, kam mit meinem Essen und einem Aschenbecher zurück.

Ich kippte fast vom Sofa, so erstaunt war ich. Wollte er nun für mich gastfreundlich sein? Zu mir in meiner Wohnung? Der Mann war unglaublich.

Er stellte alles auf dem Wohnzimmertisch ab und setzte sich neben mich.
 

„So, noch mal von vorne bitte. Ich hasse es solche Gespräche am Telefon zu führen.“, sagte er, während er in der Tasche seiner Jacke nach Zigaretten kramte. Er steckte mir eine in den Mund und zündete sie an, bevor er das Gleiche bei sich machte. Ich saß einfach nur völlig überrumpelt da und wusste noch gar nicht, wo vorne und hinten war.

„Fühl dich… wie zuhause!“, murmelte ich völlig unnötig und zog ein paar Mal an der Zigarette, bevor ich, ohne Kamijo anzusehen, murmelte: „Ich kann nicht zu deinem Ball kommen, es tut mir Leid. Daran lässt sich auch nichts ändern.“
 

Mein Herz raste. Nun war er auch noch extra hergekommen, um mich scheinbar zu überreden und ich sagte schon wieder ab. Kamijo war ein viel beschäftigter Mann, das wusste ich und trotzdem saß er nun einfach in meiner Wohnung.

„Soso. Was hast du denn so wichtiges vor?“, fragte Kamijo skeptisch und pustete langsam etwas Rauch aus. Ich hatte noch nie einen Mann mit so einer anzüglichen Ausstrahlung rauchen sehen!

Und ich hatte gehofft, dass er mir diese Frage ersparen würde, denn ein Improvisationstalent war ich nun wirklich nicht gewesen.
 

„Na ja, also, meine, meine Mutter hat Geburtstag! Riesige Familienfeier, weißt du? Alle kommen sie! Das, das kann ich nicht ausfallen lassen.“, stammelte ich und lächelte engelsgleich, wenn auch künstlich.

„Hm… Hatte deine Mutter letztes Jahr nicht im Februar Geburtstag? Ist ja verrückt. Oder hast du dich in deinem Blog um ein paar Monate geirrt?“, fragte Kamijo und musterte mich weiter skeptisch.

Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Zum Teufel, er wusste wann meine Mutter Geburtstag hatte!
 

Mein Kopf glich einer Tomate und ich sah nervös in alle möglichen Richtungen hin und her.

„Sagte ich Mutter? Ich Dussel, ich meinte natürlich…“

„Vergiss es, Hizaki. Ich habe mir sämtliche Geburtsdaten deiner näheren Familie geben lassen. Lass dir eine andere Ausrede einfallen. Also? Was fällt dir noch ein?“, unterbrach mich Kamijo und grinste hinterhältig.

Mit leicht offen stehendem Mund sah ich ihn aus allen Wolken gefallen an.

Ja, der Mann war wirklich unglaublich.

Ich schämte mich für meine kläglichen Ausreden, aber die Wahrheit konnte ich ihm wohl kaum sagen.
 

„Entschuldige bitte.“, murmelte ich ganz leise und starrte meine Füße beschämt an. Kamijo lachte kurz auf und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus.

„Nachdem ich dich nun überführt habe… kommst du zu meinem Ball? Eine schönere Freude kannst du mir nicht machen, Hizaki. Sag also bitte ja.“, versuchte er es erneut und sah mich eindringlich und sanft lächelnd an. Seine Augen, sein Blick brachte mich um den Verstand. Und nach solchen Worten konnte ich wohl kaum noch mal nein sagen, oder?
 

Ich schluckte schwer und nickte also.

„Na schön, ich, ich werde da sein. Wie viel Uhr?“, fragte ich und lächelte schief.

„Wann immer du willst. Ich werde auf dich warten und ich nehme dich beim Wort!“, lächelte Kamijo und stand auf. „Du solltest nun essen, nachdem du deine Wohnung anscheinend so eifrig geputzt hast. Wir sehen uns dann in drei Tagen.“

Ich begleitete ihn schüchtern lächelnd zur Tür und seufzte erschöpft als er weg war.
 

Er hatte es tatsächlich geschafft mich zu überreden. Seine Taktik war aber auch gemein gewesen.

Ich setzte mich wieder zu meinem Essen und dachte nach. Warum rief mich noch keiner meiner Freunde an, um mit mir über den Ball zu tratschen? Es war doch eigentlich eine recht aufregende Sache gewesen. Gerade mit einem Anruf von Kaya hatte ich gerechnet, aber der war entweder stinkig oder bei seiner Schneiderin gewesen für das Megakleid schlechthin.
 

Mir blieb wohl nichts anderes übrig als mein Bandoutfit anzuziehen, etwas anderes für einen Ball hatte ich nicht im Schrank. Ein paar Lolita-Kleidchen vielleicht, aber die waren definitiv zu kurz für diesen Anlass.

Ich atmete tief durch und versuchte die nahende Katastrophe, die sich in meinem Kopf ausmalte, abzuschwächen. Ich konnte auf dem Ball immer noch im Hintergrund bleiben oder mich mehr mit den anderen beschäftigen. Kaya würde Kamijo sowieso den ganzen Abend umgarnen, da war ich mir sicher. Also war doch alles halb so wild gewesen.
 

So ganz beruhigen wollte mich das aber trotzdem nicht…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kanji
2009-12-07T16:33:55+00:00 07.12.2009 17:33
Auja, ich muss Kaylean zustimmen :)
Ich mag Hizaki wirklich mal in dem Outfit sehen x'D

Muah, ich mag Kamijo.. aber armer Juka! TwT
Bin schon gespannt wegen Ball <3<3<3
Muss gleich weiterlesen *____*;
Von:  Kaylean
2009-12-07T14:15:21+00:00 07.12.2009 15:15
|D
Kamijo ist der Knaller =)
Er ist einfach nur super XD

und ich würde Hizaki gerne mal wirklich so in dem putzoutfit sehen XD


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