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White Christmas

Just like the ones I used to know
von

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Santa Baby II

Teil 2 wie vorhersehbar ganz pünktlich NACH Weihnachten. Tut mir wirklich Leid. Ich versinke schon wieder hinter Lehrbüchern und komme einfach nicht mehr zum Schreiben.

Diese winzige Story wird also wahrscheinlich erst im Advent '10 fertig. Und ich wünschte, das wäre ein Witz. -.-
 

Am Tag darauf hatte es aufgehört zu schneien, auch wenn es ein paar Grad kälter geworden zu sein schien. Der Himmel war strahlend blau und den ganzen Vormittag über hatte die Sonne Harumi so stark geblendet, dass er die Kinder kaum hatte sehen können, die sich in großen Trauben um ihn geschart hatten. Der Ansturm war an diesem Tag so groß, dass er die Mittagspause hatte ausfallen lassen müssen; er hatte nicht einmal Zeit gehabt sich einen Kaffee zu holen und einmal mehr sank seine Laune unaufhaltsam in den Keller.

Es ging auf vier Uhr Nachmittags zu, als sein Chef den Laden verließ und sich zu ihm gesellte. Er war nicht besonders hübsch, aber sehr höflich und bestimmt nicht älter als vierzig Jahre. Er lächelte Harumi freundlich entgegen und mit einem Mal erinnerte sich der unglückliche Weihnachtsmann daran, dass es genau dieses Lächeln war, das ihn davon abgehalten hatte, den Job gleich wieder hinzuschmeißen. Er schaffte es ja nicht einmal, Menschen seine Hilfe zu verweigern, die sich ihm gegenüber benahmen wie die letzten Sklaventreiber – wie sollte er dann diesem netten Herrn einen Wunsch abschlagen können? Und dummerweise wünschte er sich, dass Harumi für ihn den Weihnachtsmann spielte, weil er bei den Kunden beliebt war und das Geschäft ankurbelte.

„Hallo, Sakamoto!“, grüßte er vergnügt und bahnte sich mühsam seinen Weg durch die Kinderschar. „Wie geht’s wie steht's?“

Harumi versuchte sich an einem möglichst wenig genervten Gesichtsausdruck. „Tag, Chef. Naja...“ Er ließ den Blick über das Kindermeer schweifen. 'Viel los heute' wäre wohl untertrieben gewesen. Glücklicherweise schien er – dem ersten Anschein zum Trotz – überhaupt nicht auf Small Talk aus zu sein.

„Ich hatte ein bisschen Mitleid mit dir“, erklärte er und kratzte sich etwas verlegen am Kopf. „Du hast heute noch gar keine Pause gehabt und ich möchte nicht, dass du den Eindruck gewinnst, dass ich dich ausnütze. Wenn du möchtest, kannst du dich ein Weilchen ins Hinterzimmer setzen und was kleines essen. Die Kinder werden dir nicht weglaufen.“

Mit einem Schlag wurde Harumi nervös. Eine Pause – wie lange hatte er sich nun schon gewünscht, endlich Pause machen und sich aufwärmen zu können? Er spürte mittlerweile schon seine Finger nicht mehr und in seinen Stiefeln steckten gefühlte vier Kilo Eis. Aber das konnte er doch nicht machen. Er konnte unmöglich seinen Posten verlassen. Die Kinder würden enttäuscht sein, und das so kurz vor Weihnachten. Er wäre ein schlechter, herzloser Mensch, wenn der Gedanke sein Gewissen nicht belasten würde.

„Danke, Chef“, meinte er mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen. „Aber ich würde lieber noch ein bisschen weitermachen. Sie sehen ja, was hier los ist.“

Der Mann seufzte, klopfte ihm dann aber freundschaftlich auf die Schulter. „Du bist ein richtiger Workaholic, Sakamoto“, stellte er nüchtern fest. „Eine Pause könnte dir von Zeit zu Zeit wirklich nicht schaden.“

„Wo er Recht hat, hat er Recht, Herr Sakamoto.“

Harumi zuckte unangenehm berührt zusammen. Arisada. Schon wieder. Vielleicht hätte er sich über seine Besuche freuen sollen – immerhin schien er tatsächlich keine Hintergedanken zu haben – aber er brachte es beim besten Willen nicht fertig.

Wie in Zeitlupe wandte er sich zu seinem blonden Lieblingsteufel um - und erstarrte. Arisada sah aus, als hätte er Mitleid mit ihm gehabt, denn dieses Mal war auch er kostümiert. Er trug einen langen weißen Mantel, große silber-weiße Flügel und einen kitschigen Heiligenschein, der an einem durchsichtigen Haarreif befestigt war. Es ließ sich nicht leugnen, dass er auch in diesem Outfit eine überdurchschnittlich gute Figur machte, aber in Harumis Augen biss es sich so sehr mit seiner Persönlichkeit, dass es geradezu grotesk wirkte.

„Nimm' den Heiligenschein ab, Arisada, der passt nicht zu dir.“ Harumi hatte nicht darüber nachgedacht, was er da sagte, sonst hätte er sich den Kommentar sicherlich verkniffen. Und die Quittung kam prompt: Arisada ging darauf ein.

Wie zuvor der Chef drängelte er sich durch die Menge zu Harumi nach vorn, setzte ein überzeugend dämonisches Grinsen auf und fiel ihm völlig ungefragt um den Hals.

„Das mag sein“, flüsterte er ihm in einem dermaßen verschwörerischen Tonfall ins Ohr, dass Harumi eine Gänsehaut bekam. „Meine Schönheit strahlt auch ohne hell genug. Ich wusste, der Tag würde kommen, an dem Sie das begreifen.“

„Arisada!“, mahnte Harumi beschämt und stieß ihn mit einem Ruck von sich. „Hör auf damit! Und vor allem: hör endlich auf, mich so zu nennen!“

„Was denn, was denn, so schlecht gelaunt?“ Grinsend strich der SMV-Vorsitzende seinen Mantel glatt. Dann erst schien er den Mann zu registrieren, der schon die ganze Zeit über unmittelbar neben 'Herrn Sakamoto' gestanden hatte. Mit dem unfehlbaren Instinkt eines ehrgeizigen jungen Mannes erkannte er sofort, dass er es hier mit einem Vorgesetzten zu tun hatte und verbeugte sich knapp. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Sie müssen Herrn Sakamotos Chef sein. Mein Name ist Shuya Arisada.“

„Kotaro Uchida“, erwiderte der Angesprochene geschmeichelt von so viel aufgesetzter Höflichkeit und überhörte dabei unversehens die seltsame Anrede, mit der Arisada Harumi beständig in den Wahnsinn trieb. „Die Freude ist ganz meinerseits. Das ist aber schön, dass Sie Sakamoto besuchen kommen. Am besten nehmen Sie ihn gleich mit und zwingen ihn dazu, sich ein bisschen auszuruhen.“

Arisada nickte begeistert und Harumi schaffte es nur mühsam, den Fluchtreflex zu unterdrücken. Eine Pause war an sich nichts schlechtes. Aber eine Pause unter Arisadas Aufsicht? Fast hätte er sich für den Gedanken allen Ernstes selbst geohrfeigt. Woher nahm er eigentlich das Recht, den SMV- Vorsitzenden einfach pauschal zu verurteilen, ohne dass er ihm überhaupt etwas getan oder etwas völlig unmögliches von ihm verlangt hatte? So kannte er sich überhaupt nicht. Wie armselig.
 

Herr Uchida war so freundlich, das Rudel Kinder kurzzeitig zu beschäftigen, sodass Harumi und Arisada ungesehen im Hinterzimmer des Spielwarenladens verschwinden konnten.

Der Raum war klein und dunkel, aber gemütlich eingerichtet und verfügte sogar über eine kleine Küchenzeile. Auf der Anrichte stand eine volle Kanne heißer Tee – dem Geruch nach eine westliche Weihnachtsmischung mit Zimt und Honig. Durchaus verlockend, zumal Harumi, durchgefroren wie er war, ausnahmslos jedes warme Getränk mit Kusshand genommen hätte.

„Was willst du hier?“, erkundigte er sich weniger schroff als erschöpft, während er aus einem Küchenschränkchen zwei kitschige Kindertassen mit Totoro-Motiven hervor zauberte. „Hast du nichts zu tun?“

Arisada ließ sich die gute Laune nicht verderben. „Ich dachte, Sie würden sich über ein bisschen Abwechslung freuen, Herr Sakamoto“, erwiderte er vergnügt.

Harumi bedachte ihn mit einem finsteren Blick. „Arisada! Bitte lass endlich dieses fürchterliche 'Herr' weg. Wir sind alleine, kein Mensch würde sich daran stören.“

„Sie sind viel zu bescheiden“, lachte Arisada. Doch dieses Mal blieb Harumi stur. Wenn Arisada es schon für unbedingt nötig hielt, gleich an zwei Tagen hintereinander bei ihm vorbeizuschauen, dann war es geradezu lächerlich, diese Distanz schaffende Anredeform beizubehalten.

„Ich heiße Harumi“, erklärte er ernst und streckte ihm auffordernd die Hand entgegen, in der Hoffnung, dass er dann nicht so leicht würde ablehnen können.

Arisada zögerte kurz, bevor er auf die Geste einging. Ihm war nicht anzumerken, was er persönlich davon hielt, aber Harumi war es weitestgehend gleichgültig. In seinen Augen hatte sich die Situation damit eindeutig verbessert.

„Also gut“, meinte Arisada mit einem ergebenen Seufzen und zauberte ein ungewöhnlich warmes Lächeln auf seine Lippen, das Harumi spontan unendlich viel besser gefiel, als seine übliche Maskerade. „Ich bin Shuya. Aber in der Öffentlichkeit bleibt alles beim Alten, das ist dir hoffentlich klar.“

Harumi nickte gnädig – auf mehr hätte er nicht einmal zu hoffen gewagt. Wenigstens musste er jetzt nicht mehr gegen eine unsichtbare Mauer ankämpfen, die Arisada zwischen ihnen errichtet hatte, und die es ihm unmöglich machte, sich in seiner Gegenwart tatsächlich wohl zu fühlen. Vielleicht... hatte er in ihm sogar einen Freund gefunden.

Ein Weilchen saßen sie schweigend nebeneinander und versteckten sich hinter ihren Tassen; versuchten, sich an die veränderten Umstände zu gewöhnen. Dann kam Harumi völlig unvermittelt der Zettel in den Sinn, den Arisada ihm am Tag zuvor in die Hand gedrückt hatte. Jetzt war die beste Gelegenheit herauszufinden, was es damit auf sich hatte.

„Sag mal, ...Shuya“, begann er vorsichtig. „Gestern, da... Also, dieser Zettel...“

Arisada lachte. „Das ist mein Wunschzettel. Das habe ich dir doch schon gesagt. Und hier – er schob ihm einen zweiten gefalteten Bogen Papier hin – ist die Fortsetzung.“
 

Think of all the fun I've missed,

Think of all the fellows that I haven't kissed

Next year I could be just as good

If you check off my christmas list



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dreaming_Lissy
2012-11-04T14:29:59+00:00 04.11.2012 15:29
Oh, schade das da nicht noch mehr zwischen den beiden passiert ist. xD
Ich finde es echt süß, wie gut Harumi mit den Kindern umgehen kann. Genauso wie seine panischen Reaktionen auf Arisada.
Mir gefällt die Darstellung der Charakter in den beiden One-Shots sehr gut, so weit ich das beurteilen kann, sind sie alle IC geraten. Und dein Schreibstil ist auch angenehm zu lesen.


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