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Ai shite iru

Eine Reise, die ihr Leben veränderte
von

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Menschenfleisch

So Leute, jetzt wird es superspannend. Mal sehen, wie die Beiden da wieder raus kommen...
 

Menschenfleisch[\b]
 

Als sie am nächsten Morgen erwachte, lag ein Fell über sie gebreitet. Kouga musste es in der Nacht hergezogen haben um ihre Blöße zu bedecken. Inzwischen war die Höhle auch wieder bevölkert. Wölfe lagen überall herum, und im Hintergrund bereiteten Hakaku und Ginta eine Mahlzeit zu. Es duftete nach frisch gegrilltem Fleisch.

Aber noch ein anderer Duft hüllte sie ein, der von Kougas Körper. Sie lag immer noch in seinen Armen. Sie spürte seine Wärme, seine Haut an jeder Stelle ihres Körpers. Genüsslich drückte sie sich an ihn, spürte seine Muskeln sich langsam regen als er erwachte. Er öffnete die Augen und blickte sie lächelnd an. Seine erste Bewegung war die sie zu küssen. „Guten Morgen, schöne Lady!“

Dann schlug er die Decke auf und sprang auf. Sarah zog das Fell enger um sich. Sie hatte nur noch ihr Bikinihöschen an und wollte nicht, dass das Rudel sie so sah. Sie stand ebenfalls auf und wickelte das Fell wie ein Kleid um sich. Kouga sah sie verdutzt an. „Ah, unsere Rudelkönigin!“ Sarah schaute an sich herunter. Sie sah nun wirklich aus wie eine von ihnen.
 

Beide gingen nach draußen an den See um sich zu waschen und umzuziehen. Kouga kam mit einem Stück Fleisch in der Hand nach. Er schien auch schon zum Frühstück eine ordentliche Portion davon zu verputzen. Sarah zog einen Müsliriegel aus ihrem Rucksack vor.

„Hat meine kleine Bergkatze Lust, mit mir wieder ein wenig durch die Gegend zu ziehen?“ Kouga sah sie unternehmungslustig an. „Ich weiß eine Stelle, die wird dir gefallen.“

Sarah stimmte zu und so packte sie ihren Rucksack zusammen und sie zogen los.

Kouga trug sie ein großes Stück der Strecke, so dass sie schon am frühen Nachmittag die Stelle erreichten, die er ihr zeigen wollte.

Es war eine zerklüftete Steilwand, über die ein atemberaubender Wasserfall brauste. Über dem hinabstürzenden Wasser stand ein Regenbogen wie eine bunte Krone, der Fels war über und über mit Moosen und Farnen bedeckt und sah aus wie in einem Bild vom Paradies. Tief in der Wand waren einige Höhlen zu erkennen, deren dunkles Innere sich vor ihren Blicken verbarg. Auf vielen Felsvorsprüngen brüteten Vögel, und die leisen Schreie der Tiere wurden vom Echo hundertfach zurückgeworfen. Überall wuchsen hübsche kleine Blumen, Eidechsen sonnten sich auf den Felsen und im Tümpel, in dem sich das Wasser unter dem Wasserfall sammelte, schwammen dicke Fische. Sarah war begeistert. So ein wunderschöner Ort, und dann noch ganz für sie alleine!
 

Sie saß gerade mit Kouga am Rand des Wasserfalls und betrachtete die schillernden Muster im feinen Wasserschleier, die die Spiegelung der Sonnenstrahlen bildete, als sie hinter sich ein Rumpeln hörten. Sie warfen beide die Köpfe herum und blickten auf die große Wiese und den sie umgebenden Wald. Die Wipfel der Bäume schwankten an der Stelle, wo das Geräusch herkam. Wieder ein Rumpeln und Krachen, dazu ein tiefes Grollen. Äste knackten und splitterten, und plötzlich brach aus dem Waldrand eine entsetzliche Bestie heraus. Sie war beinahe baumhoch, trug ein schwarzes Fell und lief auf den Hinterbeinen wie ein Mensch oder Affe. Die Brust war breit und muskulös, auch die Arme und der ganze Körper waren mit überdimensionierten Muskeln bepackt. Der Kopf aber war besonders grässlich. Aus einem riesigen Maul klafften gewaltige Reißzähne, die Augen waren blutunterlaufen und der Gesichtsausdruck grimmig und böse.

Die Kreatur schwankte, schnüffelte dabei in die Luft und hielt genau auf sie zu.

Sarah erstarrte vor Schreck. Eine solche Kreatur hatte sie bisher nur in Horrorfilmen gesehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Aber die Bestie kam zielsicher auf sie zugelaufen. „Kouga, tu doch was!“, rief sie ängstlich dem Wolfsdämon zu. Der war schon lange aufgesprungen und beobachtete das Monster. Kouga trug wieder seinen Brustpanzer ohne den er nie die Höhle verließ und ein Schwert hing an seiner Seite. Aber gegen diesen Gegner würde ihm das nicht viel nützen.

„Ah, Menschenfleisch! Und auch noch ein zartes Weibchen!“ Der sich nähernde Kraftprotz schmatze vergnügt und hielt zielsicher auf Sarah zu. „Hilfe, Kouga, ich will nicht gefressen werden!“ Sarah drückte sich entsetzte gegen die Felswand in ihrem Rücken. Kouga stand schützend vor ihr, und als er sah, dass das Zottelvieh keine Anstalten machte zu stoppen, schritt er ihm mutig entgegen, ja, nahm sogar Anlauf und fing an direkt auf den erschreckend großen Körper zu zurennen. Mit einem gewaltigen Sprung hob er vom Boden ab und sprang auf Brusthöhe des Monsters, drehte sich in der Luft und trat ihm mit voller Wucht mit dem ausgestrecktem Bein in den Brustkasten.

„Ohohohoh, was willst du, du Winzling? Du kannst mich nicht abhalten dieses leckere Mädchen zu verspeisen!“ Der schwarze Kerl lachte nur belustigt und schritt weiter auf Sarah zu. Kouga war von der stahlharten Brust abgeprallt und wieder im Gras gelandet und wendete gleich mit in den Boden gestemmten Beinen. Unverzüglich nahm er wieder Anlauf, sprang diesmal bis auf Kopfhöhe und verpasste dem Vieh einen ordentlichen Tritt gegen den Schädel. Dieser wurde zur Seite gerissen und der Kerl taumelte erst, rappelte sich dann aber wieder auf und setzte unbeirrbar seinen Marsch fort. Er war nicht mehr weit von Sarah entfernt, nur noch wenige Schritte und er konnte sie ergreifen. Kouga hatte schon wieder gewendet und sprang das Monster erneut an. Wieder traf er hart den Kopf dass es nur so knackte, aber nach einem kurzen Kopfschütteln setzte Blacky seinen Weg fort. Sarah presste sich in die Felswand und versuchte der schon nach ihr grabschenden Hand auszuweichen.

„Sarah, wir müssen verschwinden!“, brüllte Kouga ihr zu und rannte los um sie zu holen. Das Monster reagierte sofort und schob seine Hand trennend zwischen die beiden. Kouga sprang hoch um der Pranke einen Tritt zu verpassen und ihm den Durchgang zu dem Mädchen wieder freizugeben, da griff diese blitzschnell nach ihm und erwischte ihn an den Beinen. Er wurde hochgerissen und im nächsten Augenblick mit einer unheimlichen Kraft gegen die Felswand geschleudert. Seine Knochen knackten als er gegen den Stein donnerte. Sarah schrie gellend auf. Kouga prallte von den Felsen ab und polterte hinunter auf die Wiese. Dort blieb er stöhnend liegen. Sein Bein war gebrochen. Es blutete und er konnte es nicht mehr bewegen. Sarah war aufgesprungen und sofort zu ihm hingerannt. Sie sah, dass er schwer verletzt war und schaute verzweifelt um sich, wie sich wohl zur Wehr setzten könnte. Ohne Kougas Hilfe würde sie wohl schnell gefressen werden. Aber so schnell gab sie nicht auf. Sie sah Kougas Schwert an seiner Seite hängen, schnappte sich den Griff und zog es aus der Scheide. Nicht umsonst hatte sie schon Schwertunterricht gehabt. Sie zog die Klinge ein paar Mal durch die Luft und bereitete sich dann für den Angriff vor. Das Schwert war für seine Größe leicht, viel leichter als die europäischen Mittelalterschwerter, mit denen sie geübt hatte. Dafür war der Griff viel länger, da die japanischen Katanas mit beiden Händen geführt wurden.
 

Das Monster hatte sie beobachtet und fing an schallend zu lachen. „Oh, wie nett! Sie will sich wehren!“ Es drehte sich zu ihr hin und griff wieder nach ihr mit der rieseigen Pranke. Sarah hieb nach ihr, den immer noch stöhnenden Kouga im Rücken. Er war von dem Sturz fast bewusstlos geworden und sammelte seine Kräfte, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sarahs Hieb ritzte das Fell auf der Hand des Monsters ein wenig auf, aber nicht mal genug dass Blut floss. Wieder schnellte die Hand vor und sie stieß nach ihr mit dem Schwert, wieder ohne Erfolg. Kouga versuchte sich inzwischen aufzurichten, aber er konnte das gebrochene Bein nicht belasten, es sackte einfach unter ihm weg. Sarah zielte ein drittes Mal mit der Waffe auf die Bestie. Diesmal schlug es ihr mit einer blitzschnellen Bewegung die Klinge aus der Hand. Unter einem Aufschrei flog das Mädchen in hohem Bogen davon. Sie wurde wie schon zuvor der junge Wolfsdämon in hohem Bogen gegen die Wand geschleudert. Voller Angst spürte sie die Felswand näher kommen, mit erstarrten Blick schaute sie auf die Szene vor ihr: das boshaft grinsende Monster und er in einer Blutlache liegende Kouga am Grunde des Felsens. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie den harten Aufprall im Rücken spürte. Sie konnte selbst das Geräusch hören, dass ihre Wirbelsäule von sich gab. „Oh oh, “, dachte sie nur, „das klang nicht gut!“ und mit einem leisen Seufzer wurde sie gegen die Wand gepresst und rutschte dann langsam an ihr hinab. Sie kam sich vor wie ein gegen die Wand geschleuderter Schneeball…
 

Am Boden blieb sie regungslos liegen. Ihr tat jeder Knochen weh. Sie merkte, wie ihr schlecht wurde und sie meinte, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Wieder hörte sie den Dämon hämisch lachen und hob mit viel Mühe ihren Kopf. Blut tropfte ihr in die Augen und behinderte ihre Sicht. Verschwommen sah sie die pelzigen Finger auf sich zukommen. Sie hatte sie schon beinahe erreicht, als Sarah mit ihrem letzten Willen beiden Hände hochriss und sie abwehrend von sich streckte. Es war mehr ein Reflex, denn was sollte sie schon gegen diesen Riesen ausrichten? Plötzlich, zu ihrer eigenen Überraschung, schoss ein violetter Blitz aus ihren Fingerspitzen und prasselte auf das Monster ein. Das Vieh zuckte zurück und taumelte, gerade lange genug, damit Kouga Zeit hatte um sich voll aufzurichten. Schwankend erhob er sich und stand dann auf einem Bein hinter dem Mädchen, mit einer Hand sich am Felsen abstützend.
 

Erst starrte Sarah verblüfft ihre Fingerspitzen an, dann hob sie mit viel Mühe ihren Kopf und schaute zu dem verletzten Wolfsdämon hoch. Sein Gesicht war verbissen, die Augen unter den gerunzelten Brauen schauten finster und drohend. Noch nie hatte sie ihn so Furcht erregend gesehen.

Sie kniff die blutverschmierten Lider zusammen. Was war das? Sie sah nur noch rot. Aber auch nachdem sie sich das Blut aus den Augen gerieben hatte, war da immer noch eine seltsamer, roter Nebel um Kouga zu sehen. Dann bemerkte sie, dass sich etwas wie ein Wirbel um ihn zu bilden begann. Und die rote Aura umhüllte inzwischen vollständig seinen geschundenen Körper.

„Nimm die Finger von ihr oder du kannst was erleben!“ Kouga brüllte und sein Gesicht verzog sich vor Wut. Doch das waren weitergehende Verformungen wie nur die der Erregung, die sie in seinen Zügen erblickte. Erschrocken starrte sie ihn an. Seine Augen wurden auf einmal blutrot und sein Mund begann sich zu verformen. Lange, scharfe Fangzähne schoben sich aus seinem Mund, der sich dann in ein lang gezogenes Maul verwandelte. „Wie die Schnauze eines Wolfes…“, dachte Sarah. Kouga war vor ihren Augen verschwunden und nun vollständig von dieser roten Wolke eingehüllt. Sie bewegte sich von der Felswand weg und platzierte sich hinter dem Monster, das nur verblüfft zusah. Der Wirbel wuchs und wuchs und hatte schon längst die Höhe des Gegners erreicht. Langsam löste er sich auf, und als die Sicht wieder klar wurde, stand da ein riesiges Tier. Es war größer als das Monster, ein schöner, graubrauner Wolf mir eisblauen Augen und einem langen Schweif. Er stand auf drei Beinen, das vierte hatte er angezogen, aber er stand sicher und ohne zu schwanken. Er beugte kurz den Kopf, öffnete den Rachen und zeigte dabei seine gewaltigen, scharfen Reißzähne. Dann ging er der schwarzen Bestie sofort an die Gurgel. Ein kurzer Biss und die Nackenwirbel brachen wie Glas. Das Monster sank in sich zusammen und kippte tot auf die Erde. Dort fing es an sich langsam aufzulösen, erst vom Kopf her, dann zerfiel der ganze Körper in lauter kleine Fetzen, die der Wind mit sich nahm. Nichts blieb von ihm zurück, als ob es ich nie gegeben hätte.
 

Sarah hatte das Ganze fassungslos beobachtete. Sie starrte den riesigen Wolf an. Das war ihr Kouga? War er doch ein richtiger Dämon? Der Wolf schritt langsam und hinkend auf sie zu. Sie sah, dass viel Blut aus der Wunde an seinem Bein tropfte, aber er schleppte sich doch bis zu ihr an die Felswand. Dann senkte er tief den Kopf, schnupperte an ihr und stupste sie ganz sanft mit der riesigen Nase an. „Kouga, bist du das?“ Sie versuchte den Arm zu heben um das Tier zu berühren, aber diesmal verließen sie ihre Kräfte. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie merkte, wie sie langsam an der Felswand zusammensackte. Der verwandelte Wolfsdämon blickte hilflos auf die bewusstlose Frau hinab. In seinem Schmerz erhob er den Kopf zum Himmel und sein lang gezogenes Heulen drang bis weit über die Berge hinaus.



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