Erhelle die Nacht!
Hast du Angst wenn es dunkel ist?
Hast du Angst allein zu sein?
Ja? Aber warum? Siehst du nicht das Licht, dass dich leitet?
Es war kalt, es war dunkel - die Nacht war hereingebrochen.
Kari hatte Angst, schon immer fürchtete sie die Dunkelheit, die so unbekannt war. Nie wusste man, was dort lauerte, man erkannte den Weg nicht und kein Schritt war sicher.
Kari fühlte sich dann wie ein kleines Kind - unsicher und auf wackeligen Beinen. Sie hatte das Gefühl, als würde mit dem Licht auch Glück und Freude verschwinden.
Die Nacht war unberechenbar und kalt, diese ganz besonders, die Wolken verdeckten Sterne und Mond, das Blätterdach des Waldes wirkte wie ein dunkle Kuppel über ihr, die sie einschloss.
Kari hasste die Nacht, die sie fesselte, die ihr Freude nahm. Sie wollte doch glücklich und frei sein; lachend über Felder rennen, aus lautem Halse singen. Aber die Dunkelheit erdrückte sie.
Im Dunkeln konnte sie nicht frei sein, weil sie nicht wusste, wohin sie trat und was sie umgab.
Zitternd hockte sie am Ufer eines schmalen Flusses. Warum hatte sie sich nur zu diesem dämlichen Campingausflug überreden lassen?
Sie konnte in Zelten nicht schlafen, sie konnte auch draußen nicht schlafen, denn dort war die kalte Dunkelheit.
Leise hörte sie Schritte und drehte sich um.
"Du hättest 'Nein' sagen sollen", sagte Takeru, der zwei dampfende Becher in der Hand und eine Decke unter dem Arm hatte.
Dankend nahm sie eine Tasse, die er ihr reichte.
"Aber dann wäre Chizu das einzigste Mädchen gewesen", erklärte sie und erinnerte sich, wie ihre Freundin sie fast auf Knien angefleht hatte.
T.K. breitete die Decke aus und setzte sich darauf. Er klopfte lächelnd neben sich.
"Du wirst dich sonst noch erkälten", meinte er und Kari rutschte neben ihn. Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
"Früchtetee", stellte sie lächelnd fest.
"Deine Lieblingssorte."
Ja, er wusste das sie Früchtetee liebte, sowie die Kekse ihrer Mutter und die Farbkombination Rosa-Gelb, Sonnenblumen, Sommer.
Er wusste so gut wie alles.
"Es ist ganz schön kalt für eine Sommernacht, oder?", fragte Kari und zitterte leicht.
T.K. zog seine Jacke aus und legte sie um sie.
"Danke", sagte sie leise und lehnte sich an ihn.
Lächelnd legte er einen Arm um sie. "Gern geschehen."
"Es ist fast wie früher", meinte Hikari.
Er lachte. "Ja, fast. Es fehlt nur Matts und Tais Wettschnarchen."
Sie lachte mit. "Tai würde gewinnen."
"Auf jeden Fall", stimmte er lachend zu.
Ein Knacken im Unterholz ließ Kari zusammenfahren.
"Hey, ganz ruhig, das war sicher nur ein Eichhörnchen", erklärte er ihr beruhigend und strich ihr sanft über den Rücken.
Schwach nickte sie.
"Es... es ist so dunkel. Ich mag die Dunkelheit nicht", erzählte sie, obwohl er auch das wusste.
Beschützend zog er sie fester in seine Arme.
"Ich bin bei dir, egal was passiert. Ich passe auf dich auf."
Wieder nur ein Nicken. Es blieb still.
Ineinander umschlungen saßen sie da, bis T.K. irgendwann die gleichmäßige Atmung Karis an seiner Haut spürte.
Sanft strich er ihr durchs Haar.
Selig lächelte sie im Schlaf.
In diesem Moment brach die Wolkendecke auseinander und das Licht des Vollmondes drang auf die kleine Lichtung auf der sie saßen.
Du brauchst keine Angst zu haben, denn Licht ist immer da, auch wenn du es nicht siehst.
Du musst nur vertrauen.