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Nullpunkt

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Ich weiß mit Gewissheit, dass es zu viel Gewissheit in der Welt gibt.

„Du hast meine Socken zu Kunst fabriziert.“ Wir standen beide in Nicos Zimmer und schauten uns das Farbmassaker von meiner Aktion heute Nacht an. So am hellichten Tag sah es noch viel viel schrecklicher aus und ich schämte mich regelrecht für das, was ich da produziert hatte. Und das ich Nicos Socken in die Sache mit reingezogen hatte, machte es nicht besser.

„Tut mir leid...“ Ehrlich, das meinte ich diesmal richtig ernst. Er klopfte mir auf die Schultern, was wohl soviel hieß, ich sollte es nicht so schwer nehmen. Aber er sagte sonst nichts zu dem, was ich da gemacht hatte. Meine Zeichnungen überschüttete er normalerweise regelrecht mit Lob. Ach, Fuck, ich kam mit Farben einfach nicht klar. Außerdem konnte mir das doch niemand verdenken, mit den schlechten Material, das ich da hatte. Pinsel, die schon Haarausfall bekamen, wenn man sie schief anschaute, Farben, die schon ein Eigenleben entwickelt hatten und ein Malgrund aus dem Altpapier. Da konnte ja nichts vernünftiges rauskommen.

Hm, um Ausreden war ich ja nich verlegen. Aber vielleicht sollte ich mir vernünftiges Malzeug kaufen gehen. Wenn sie Farbe wollten, sollten sie Farbe bekommen, aber nicht so einen Dreck, wie er gerade vor mir auf dem Boden lag.

„Sag mal, den wie vielten haben wir heute?“, fragte ich etwas aus dem Zusammenhang gerissen.

„Keine Ahnung, den zwanzigsten oder so?“ Nico wirkte von der Frage etwas überrumpelt und schien nicht zu verstehen, warum ich das gerade fragte, während ich auf die traurigen Überreste seiner Socken starrte. Mir tat es Leid mit den Socken, aber das mit dem Stoff war relativ interessant.

„Okay, wir müssen diesen Monat nicht mehr unbedingt einkaufen, oder?“ Der Kühlschrank war ja einigermaßen voll mit all den basischen Lebensmitteln, die mir gut tun sollten.

„Naja, wenn wir keine großen Fressorgien feiern nicht unbedingt.“ Er verstand immer noch nicht ganz auf was meine Fragen abzielten.

„Cool, dann besorg ich mir jetzt Malzeug.“ Geld war ja offensichtlich da. Naja, jetzt keine Unmengen davon, aber für die Basics der Malerei sollte das schon reichen.

„Äh... okay.“ Nico war irritiert von meiner Aktion, aber er schien sich wohl nicht negativ dazu äußeren zu wollen, da es um meine Mappe ging. Ansonsten würde ich auch nicht freiwillig Farben kaufen gehen. Aber ich fühlte mich herausgefordert. Es musste doch möglich sein mit soliden Werkzeug und Material etwas brauchbares zu malen. Andere Leute konnten das schließlich auch.

Ich holte noch meinen Geldbeutel, zählte das Geld darin nach, dreißig Euro. Okay, ich hoffte, ich musste nicht alles davon verbraten. Ja, ja, als Künstler musste man Hungern und Leiden, damit was dabei rum kam. Bestimmt half das meiner Mappe ein ganzes Stück weiter.

„Willst du mit?“ Ich zog mir gerade die Schuhe an. Nico stand im Flur und beobachtete mich dabei. Es sah nicht so aus, als hätte er große Ambition wirklich mit zu kommen, aber man konnte ja mal fragen.

„Nee, nicht bei dem Wetter...“ Er verzog das Gesicht und ich konnte ihn echt verstehen. Regen, Wind, glitschiges Laub, einfach igitt. Ich wollte aber jetzt meine Farben haben und ich würde mich spätestens morgen ärgern, wenn die Geschäfte zu hatten, dass ich heute nicht gegangen bin.

„Verständlich.“ Ich lächelte ihn an und aus einem Impuls heraus, ging ich zu ihm, um ihm noch einen Abschiedskuss zu geben. Was ich gemalt hatte war zwar furchtbar, aber ich fühlte mich gerade voller Energie und motiviert und ich stand darauf Nico zu küssen.

Ich löste den Kuss und grinste Nico breit an, der mich etwas verklärt an sah und verabschiedete mich dann. „Bin so in zwei Stunden wieder da.“

Brauchte ja alles seine Zeit die richtigen Farben zu finden, Preise abzugleichen und ich wollte auch noch nach billigen Textilien gucken. Vielleicht gab es in diesem komischen Ein-Euro-Laden etwas was ich brauchen konnte. Gucken konnte ja nicht schaden.

Das Wetter ignorierte ich einfach, wenn ich ein bestimmtes Ziel hatte, konnte ich auch Regen aushalten. Außerdem waren es auch nur zwanzig Minuten zu Fuß zum Künstlerbedarfsladen. Ich kaufte dort immer meine Bleistifte und Tuschestifte, hatte allerdings um die Malerecke immer einen großen Bogen gemacht, da es mich einfach nie interessiert hatte.

Jetzt stand ich vor einem riesigen Regal voll mit den unterschiedlichsten Farben und mich beschlich der Verdacht, dass ich mir mit den dreißig Euro nicht mal mehr als eine Tube leisten konnte. Ich mein, was dachten die sich dabei, für ein kleines Fläschen verfickte Farbe zwanzig Euro zu verlangen?! Was konnte diese Farbe? Malte die sich von alleine auf die Leinwand, oder was? Die Preise wurden auch am Ende des Ganges nicht freundlicher und ich war wirklich versucht das Projekt Farbe einfach wieder abzublasen. Es musste doch noch irgendwo billigere Farben als das geben, das konnte doch nicht sein, dass das einzige war, was es in diesen Scheiß großen Laden gab!

Ich ging in einen anderen Gang, der mich mit bunten Flaschen und Tübchen anlachte und stellte erleichtert fest, dass ich mir dort wenigstens drei Tuben mit den Grundfarben leisten konnte und noch Geld für die Pinsel übrig waren. Naja, was hieß, erleichtert, eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass ich wirklich die dreißig Euro für so wenig Kram ausgeben würde, aber immerhin konnte ich mir überhaupt etwas kaufen. Ich angelte mir die Farben, die ich haben wollte aus dem Regal und las mir kurz durch, was hinten drauf stand. Hauptsächlich Bla, das mir gar nichts sagte. Es waren Acrylfarben, soviel wusste ich mittlerweile. Ich hoffte nur, sie stanken nicht so erbärmlich, wie die bei mir zuhause. Dafür waren die doch einfach zu teuer. Ob ich eine Tube einfach aufdrehen konnte? Hm...

Ich schaute mich kurz im Gang um, ob einer der eifrigen Verkäufer in der Nähe war und öffnete dann eine Tube, als ich niemand sah. Roch... naja, wie Farbe, aber wenigstens nicht wie dreimal verdaute Kotze einer Katze mit Magenprobleme, also war von daher tolerierbar.

Jetzt brauchte ich nur noch die dummen Pinsel und... Malgrund. Gott, Leinwände konnte ich mir doch gar nicht leisten. Ich wollte nicht mal nachschauen, wie teuer die hier waren. Vielleicht sollte ich mir wirklich noch Handtücher aus dem Ein-Euro-Shop holen, das war definitiv mal ein Experiment und so gesehen auch mal ein anderes Format.

Bei den Pinseln war ich in etwa so wählerisch wie bei den Farben. Ich suchte die aus, die am billigsten waren ohne dabei auszusehen, als ob sie sofort Borsten-Suizid begehen würden. Naja, besser als der Kram, den ich zuhause hatte, war es alle mal.

Mit meiner geringen Beute trottete ich dann Richtung Kasse und hatte dabei irgendwie das Gefühl, um mein Geld betrogen zu werden. Zu was man alles bereit war, wenn es um die Bewerbungsmappe ging war schon ganz erstaunlich. Vermutlich würde ich mir nicht so einen Stress bei der Mappe machen, wenn sie nicht die erste Qualifikation für die Uni war. Anhand von den Mappen wurde ausgewählt, ob man überhaupt zur Aufnahmeprüfung durfte oder nicht, was eigentlich schon ziemlich krass war, wenn man sich das überlegte. Hinzu kam, dass von sechshundert Bewerber gerade mal siebzig bis achtzig zur Prüfung eingeladen wurden und davon auch nur die Hälfte genommen wurden. Man musste also nur zu den besten fünf Prozent gehören, naja, nur. Gott, ich durfte nicht mal dran denken, das deprimierte mich. Genau wie das Geld, das ich gerade ausgeben musste.

Ich beobachtete den Kassierer dabei, wie er gelangweilt dieses überteuerte Zeug über das Band zog und mir dann noch, freundlich wie er war, den Kram lieblos in eine Plastiktüte stopfte. Er hatte ein Lippenpiercing, ziemlich kurze Haare und ich fand ihn kein Stück attraktiv dadurch, obwohl das die Features waren, die ich bei Nico besonders anziehend fand. Ob es wohl einfach an Nico lag?

Ich wickelte die Tüte nochmals um den Inhalt und versuchte das ganze in meine Jackentasche zu stecken. Musste aber feststellen, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt war, da die Taschen definitiv zu klein waren und die fast winzigen Tuben erstaunlicherweise doch noch zu groß. Deswegen baumelte die Tüte jetzt an meinem Handgelenk und ich fühlte mich irgendwie albern damit, sie war durchsichtig rosa und ich fragte mich, was rosa mit Künstlern zu tun hatte. Die mussten sich doch irgendwas bei der Farbwahl gedacht haben, oder nicht? Naja, eher nicht... immerhin war es durchsichtig rosa, verdammt noch mal! Ich hätte meinen Rucksack mitnehmen sollen, es war peinlich damit rumzulaufen. Man konnte nicht im Ansatz damit cool aussehen, selbst Nico hätte damit lächerlich gewirkt.

Der Ein-Euro-Laden war irgendwie nicht mehr dort, wo ich ihn in Erinnerung hatte und ich stand erstmal mit einem blöden Blick vor einem leeren Schaufenster, hinter dem sich eigentlich lange Reihe an billiger Ware zeigen sollte. Seit wann war denn der Laden hier weg? Ich war mir ziemlich sicher, dass er letztens hier noch stand. Ich fühlte mich ein bisschen dämlich, wie ich vor dem leeren Laden stand und anderen Leuten im Weg war, die sich gerade durch die Fußgängerzone wühlten. Samstagmittag eben, alles viel zu voll.

Ich starrte das leere Schaufenster noch mit einem bitterbösen Blick an, als mir eine kleine Notiz in der Ladentür auffiel. Umgezogen in die Rabengasse 5... Ja, ja, wer lesen konnte war klar im Vorteil. Die Rabengasse war nur zwei Straßen weiter und ich verstand gar nicht, warum sich da überhaupt ein Umzug lohnte, wenn sich eh eigentlich kaum etwas änderte. Hoffentlich waren dadurch nicht auch die Produkte teurer geworden, sonst hätte ich nämlich Farben, aber nichts worauf es sich gelohnt hätte zu malen.

Ich stiefelte die zwei Straßen weiter und stand vor einem Laden, der identisch mit dem alten Geschäft aussah. Die Regale waren gleich angeordnet und es waren sogar die selben Waren aufgereiht, sah zumindest von Außen schon mal so aus. Man hörte ein leises Kling, als ich den Laden betrat und man wurde umhüllt von dem Kopfschmerzen verursachenden Geruch billiger Plastikprodukte. Jeah...

Ein Kind mit verrotzer Nase drängte sich an mir vorbei und wich ihm aus, bevor er irgendwas von seinem Schleim auf mir landen konnte. Dabei stieß ich prompt in dessen Mutter, die mich empört anschaute, als ob es meine Schuld wäre, dass sie direkt hinter mir stand. Bevor sie allerdings etwas zu mir sagen würde, was mich tierisch nerven würde, ging ich einfach eiligen Schrittes in einen anderen Gang. Da waren lange Beine echt vom Vorteil, man bewegte sich immer irgendwie schneller vorwärts als andere. Auch wenn man sonst meistens Ärger hatte, wenn man kurz davor war die, zwei Meter-Marke zu knacken. Die Welt war nämlich nicht wirklich für große Menschen gemacht. Ständig stieß man wo an, die Plätze in Bussen und Autos waren prinzipiell zu eng und man musste eine gewisse Toleranz gegenüber unliebsame Begegnungen mit Hängelampen und Türrahmen entwickeln. Bestimmt wäre ich in der Schule viel besser, wenn ich mir nicht schon soviele Gehirnzellen ausgeschlagen hätte.

In die Regalreihe, in die ich geflüchtet war, gab es auch tatsächlich das, was ich gesucht hatte. Häßliche, raue Handtücher, die ihre fünfzig Cent nur mit Mühe und Not wert waren. Ich zählte mir sechs Stück ab, alle in einem dezenten blau-weißen Muster und marschierte damit dann zur Kasse, bevor ich wieder mit irgendwelchen komischen Leuten zusammen stieß.

Die Handtücher wurden in eine weitere häßliche Plastiktasche gestopft, ehe ich überhaupt widersprechen konnte. Wo waren die guten, alten Zeiten hin, als einen der Kassier noch unfreundlich angemault hat, ob man eine Tüte wollte oder nicht und er einen dabei angeschaut hatte, als würde er einem den Kopf abreißen, falls man ja sagen sollte?! Da hatte ich noch nicht mit hellblauen und rosa Tütchen durch die Gegend laufen müssen.

Ich fand allerdings das hellblau weniger peinlich als das rosa und stopfte einfach die eine Tüte in die andere und machte mir auf dem Weg nachhause Gedanken, was ich nun tatsächlich mit meinen überteuerten Einkäufen machen sollte. Ich wusste nicht genau, wie gut sich Handtücher bemalen ließen, wahrscheinlich müsste ich wieder auf etwas abstraktes zurückgreifen. Ich hasste abstrakte Kunst, hatte nie verstanden, für was das gut sein sollte. Aber vermutlich hatten sie genau das bei der Mappenberatung gemeint, als sie von Experimenten geredet hatten.

Ich könnte die Handtücher wie Bilderrahmen an der Wand befestigen und darauf irgendwelche abstrakte Scheiße produzieren, die sich dann auf der Wand fortsetze und langsam Gestalt zu etwas sinnvollen wie einem Körper annahm. Das war doch voll der Plan, oder? Doch, ich fand, das war schon mal ein Versuch wert. Allerdings war ich mir nicht sicher, wie ich das in meiner Mappe präsentieren sollte. Das müsste ich nämlich fotographieren und meine Fotos sahen immer irgendwie überhaupt nicht gut aus. Auch wenn ich eine überteuerte Spiegelreflexkamera dafür hatte. Hrm... ich könnte auch einfach die Handtücher zusammenknüllen und mit Farbe überschütten, das war auch abstrakt und nicht aufwendig... und viel zu teuer. Dafür hätte ich auch einfach Wandfarbe hernehmen können.

Naja, mir würde schon was einfallen, wenn ich mich erst mal hinsetzte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sich abstrakte Künstler bedeutend weniger Gedanke über ihre Werke gemacht hatten. Wahrscheinlich waren die meisten davon unter Drogen. Zumindest sahen ihre Arbeiten immer danach aus.

Ich ging motiviert und mit dem Wissen, dass ich mit meinem klaren, scharfen Verstand, einfach irgendwas hinkriegen musste, das besser war, als das was diese ganzen „Künstler“ so fabrizierten, gleich in Nicos Zimmer, als ich daheim angekommen war. Ich rief ein kurzes „Hallo!“ in die Wohnung und packte dann meine wenigen Farben und die Pinsel aus.

Ich breitete meine Beute vor mir aus. Etwas mager. Wäre ich Jäger und Sammler und hätte damit für das Überleben meines Clans sorgen müssen, ich wäre kläglich gescheitert. Aber heute war ja alles anders, heute bekam man ja auch schon ungefragt rosa Plastiktütchen. Hm, das könnte ich eigentlich aus lauter Frust auch als scheußliche Kunst verwerten. Muss ja nicht immer alles schön sein, was man so machte. Mein Blick fiel auf das Socken-Farb-Massaker. Ja, das Prinzip mit der Häßlichkeit hatte ich definitiv schon verstanden. Am besten sollte ich es einfach verbrennen, aber wahrscheinlich würden mich die giftigen Dämpfe einfach töten. Ich hatte schon immer gewusst, das Farben einfach heimtückische Biester waren. Ich hatte schon meine Gründe, warum ich selten etwas mit ihnen machte.

Ich beschloss, dass ich einfach meinen ganzen Hass auf Farben, ihren Preis, ihrer Bosheit Gestalt verleihen wollte und begann damit „Kunst“ zu machen. De facto sah das so aus, dass ich wie ein Irrer Farben auf alles schmierte, was mir in die Quere kam. Übrigens waren Handtücher echt nur leidlich zum Malen geeignet. Die raue Oberfläche sorgte dafür, dass man keinen vernünftigen Strich ziehen konnte und man eigentlich gezwungen war, etwas grobschlächtiges, rohes zu malen. Egal...

„Hey, das sieht stark aus.“ Nico hatte ohne, dass ich es bemerkt hatte den Raum betreten und deutete gerade auf ein zusammengeknülltes Handtuch, dass dem Kritiker-Tod gestorben ist. Es war die Faser nicht wert gewesen, aus der es hergestellt geworden war. Ich zog eine Augenbraue hoch und schaute Nico abwertend an. Der Satz war nicht sein Ernst gewesen, oder? Er grinste mich als Reaktion nur lässig an. Ihm war es egal, wenn ich nichts von seiner Meinung hielt. Manchmal war es fast unverschämt beleidigend, wie unwichtig ich ihm sein konnte.

„Tu es einfach in die Mappe, ich glaube, die stehen auf so kranken Scheiß. Das Handtuch sieht echt so aus, als hätte man es in die Organe von jemand reingedrückt, der gerade am Verbluten war“, erklärte er mir und ließ sich dann neben mir nieder. Er schaute mir genau wie Eddy immer wieder gerne dabei zu, wenn ich zeichnete oder mich anderweitig kreativ betätigte. Ich hatte nie ganz verstanden, was er daran so toll fand. Mich würde das eigentlich nur schrecklich langweilen. Aber solange er mich nicht beim Arbeiten störte, war es mir ziemlich egal.

„Ach genau, vorhin hat dein einer Freund angerufen...“ Mein einer Freund? Ich schaute verwirrt zu Nico, der auf seine Hände gestützt im Schneidersitz da saß und sehr entspannt aussah. Es kam selten vor, dass mich jemand anrief und dieser Satz irritierte mich gerade richtig.

„Wer?“, hakte ich nach.

„Eddy... Und er war ziemlich patzig. Ich glaube ja, er ist eifersüchtig auf mich.“ Noch immer hatte Nico diese relaxte Pose und ich wollte ihn gerade echt erwürgen für diese selbstgefällige Art!

„Eddy hat angerufen?! Wann?“ Mein Ton war lauter und unfreundlicher geworden, aber es tat mir kein Stück leid. Verdammt, sowas musste er mir sagen! Was dachte er sich eigentlich dabei?! Hatte er Angst, ich würde ihn sitzen lassen für Eddy?

„Vorhin als du weg warst...“ Er schaute mich arglos an, als wäre nichts dabei, dass er mir erst Stunden später Bescheid gab, dass sich mein bester Freund auf dessen Anruf ich schon seit Wochen sehnsüchtig wartete, gemeldet hatte.

„Gott, das war vor Stunden! Warum hast du mir nichts gesagt?!“, herrschte ich ihn aufgebracht an. Ich schmiss den Pinsel auf den Boden und stürmte zum Telefon, als hätte Eddy gerade eben erst aufgelegt und als wäre ich nicht schon viel zu spät. Ich wählte hektisch seine Nummer, meine Fingern fanden die Tasten dabei blind und ich lauschte ungeduldig dem nervtötende Freizeichen.

„Neufelder, hallo“, meldete sich endlich die Stimme von Eddys Mutter.

„Hey, hier ist Enni. Der Eddy hat vorhin angerufen und ich wollte fragen, ob er da ist.“ Meine Finger zwirbelten nervös am Telefonkabel herum. Er musste einfach da sein, jetzt würde alles wieder gut werden. Ich wusste es, ich konnte es spüren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MissPaperJoker
2010-02-16T19:22:23+00:00 16.02.2010 20:22
Enno und Kunst ist genau meine Meinung XD Ich reg mich auch stundenlang in Geschäften auf, wenn das Geld, was ich mühsam in Aufragsarbeiten zusammengewirtschaftet habe, wieder in so läppischen Kram übergeht *seufts*
Unfair!

Und mit Ennos Auffassung von abstrakt, kann ich mich auch gut identifizieren.

Des weiteren: Kann man eigentlich bei Schreibstilen und Geschichten Gefahr laufen, wenn man nicht weiter lesen kann, solange in eine Entzugsanstalt zu kommen?
Von:  ReiRei-chan
2010-02-16T15:42:50+00:00 16.02.2010 16:42
Hmhm... ich teile Ennos Auffassung von abstrakter Kunst. Ich kann damit auch nicht viel anfangen... Piccasso zum Beispiel ist für mich auch nur ein kranker und auf Drogen getrimmter Vollidiot.
Aber die größten Idioten sind doch eigentlich die, die was drin sehen, oder?

Egal.

Spannend. Ich finde es gut, dass Enno mal einen Entschluss gefasst und auch umgesetzt hat. Sowas gibt immer positive Energie. Das Eddy wieder angerufen hat - keine Ahnung.
Ich finde es gut, weil die beiden nicht im Streit auseinander gehen sollten, aber ich finde es auch wieder kacke, weil ich befürchte, dass Enno einfach alles machen würde um wieder zu Eddy zu kommen - auch Nico absäbeln.
Wobei ich die Hoffnung habe, dass Enno einfach checkt, dass es Nico war, der ihm geholfen und gut getan hat, nicht Eddy. Immerhin hat er ja begriffen, dass er Eddy scheinbar nicht so wichtig ist, wie dieser ihm selbst.

Es bleibt nach wie vor spannend! ^^
Von: abgemeldet
2010-02-16T13:47:16+00:00 16.02.2010 14:47
Ganz unabhängig davon, ob Ennoah und Eddy sich wieder vertragen... Ich finds toll, wie die Geschichte sich entwickelt, und dass (auch durch Nico) mittlerweile für Ennoah nicht mehr alles so schwarz ist ^^
Von:  chaos-kao
2010-02-16T13:04:38+00:00 16.02.2010 14:04
Bitte lass ihn nicht mit Nico Schluss machen wegen diesem Deppen, bitte lass ihn nicht mit Nico Schluss ... *leise vor sich hinbrabbel*

.... MEHR! ... Bei der FF hier besteht echt Suchtgefahr ^^''


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