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Begegnung

One Shot
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Begegnung

Begegnung

(One Shot)
 

*inspiriert von Yu-Gi-Oh! Band 34 Seite 16 und dem Coverbild der Fanfic*

Während des Schreibens gehörte Musik: Pokerface von Lady GaGa und Vater unser von ENomine
 

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Im Schutz der nächtlichen Schatten schlich eine dunkle Gestalt durch die Gassen des Armenviertels. Kein Geräusch verursachend, still und bedrohlich ging er seines Weges. Einzig ein heller Schimmer verriet seine Anwesenheit. Der matte Glanz schmutzig-silbriger Haare.
 

Er war auf dem Weg in ein abgelegenes Gasthaus, um zuerst einmal seinen Hunger zu stillen. Viel zu lange schon hatte er nichts mehr zu beißen gehabt. Es würde gut tun nach langer Zeit der Gefangenschaft endlich wieder das Gefühl eines gefüllten Magens genießen zu können. Überhaupt, er hatte es sich verdient.

Ein zufriedenes Lächeln huschte über die blassen schmalen Lippen. Ja, fürwahr, er hatte es sich verdient! Er hatte in den letzten Tagen viel geleistet. Allem voran sein Ausbruch aus dem düstersten Kerker, den man hatte finden können – und bei Sebek er war sich sicher, sie hätten ihn gar einzig und allein für ihn errichtet! – fortan sein Kampf mit zwei Leibwächtern des obersten königlichen Magiers. Es war ein Kampf um Leben und Tod gewesen. Und zur Hölle seine Leiche war es nicht, die jetzt in den labyrinthartigen Gängen des Palastes zu stinken begann.

Oja!

Ein kaum hörbares, aber eiskaltes Lachen entrann seiner Kehle.

Welch Genugtuung war es doch gewesen, dem Mann, der ihn mit seinen Zauberformeln und Beschwörungen jahrelang hinter Gittern gehalten hatte, höchstpersönlich die Kehle aufzuschlitzen! Seelenruhig zu beobachten, wie der rote Lebenssaft Tropfen für Tropfen aus dessen Körper troff.

Vorsichtig befühlte er mit schmutzigen Fingern sein rechtes Auge. Dieser Bastard hatte es doch tatsächlich geschafft, ihn in einer letzten Kraftanstrengung zu verletzen! Aber bitte, dafür hatte er bezahlt.

Den entsetzten Gesichtsausdruck des Magiers vor Augen fuhr er mit der Zunge über seinen Unterarm, den er noch immer am Gesicht hielt. Der metallische Geschmack von Blut breitete sich fast sofort in seinem gesamten Mundraum aus. Genüsslich schloss er die Augen.

Vier Jahre, drei Monate, siebenundzwanzig Tage und acht Stunden hatte er eingesperrt wie ein Tier zugebracht. Seine Rache war noch lange nicht vorbei. Nein, der Tod des Magiers war lediglich der Anfang gewesen. Seine Rache sollte vollkommen sein, die Vergeltung für seine Leiden ein hoher Preis für den Mann, dem er dies alles zu verdanken hatte. Pharao Akunumkanon. Der Mann, der ihn hatte verfolgen lassen, nur weil er vielleicht mal ein oder zwei Gräber geplündert hatte. Lächerlich. Oder lag es doch an den unzähligen Morden in Grenznähe, die er verübt hatte, um sich an den gegenseitigen Beschuldigungen von Hethitern und Ägyptern zu laben, bis hin zum drohenden Krieg zwischen beiden Völkern? Alles Lappalien, wie er fand. Aber das sah der feine Herr Pharao wohl anders. Tja, nun würde er dafür büßen. Er würde den König an seiner empfindlichsten Stelle packen, da wo es so richtig wehtat.

Er wusste, dass Akunumkanon einen Sohn hatte. Einen Thronfolger, einen einzigen. Andere Nachfahren hatte der alte Mann nicht. Was würde er wohl tun, wenn dieser Nachkomme urplötzlich ins Gras biss? Na das konnte er ja bald sehen, sehr bald schon.

Doch vorerst war es von Belang, zu essen und zu ruhen. Morgen konnte er dann seine Pläne weiter ausarbeiten.

Er war nicht dumm. Er war geschwächt, müde und viel zu auffällig mit seiner zerzausten weißen Mähne, der kalkweißen Haut und den kalten violetten Augen. Wenn er hier noch weiter so durch die Straßen spazierte hatten sie ihn schneller wieder eingesammelt als ihm lieb sein konnte. Es war taktisch klüger, sich zu stärken und eine Verkleidung zuzulegen. Incognito schadete schließlich nie. Und mit den Schmuckstücken, die er aus den Gemächern des toten Magiers mitgenommen hatte konnte er es sich auch leisten, heute Nacht gut zu speisen.
 

Wenig später stieß er die Tür zur Herberge auf und betrat diese. Der Laden war noch viel schäbiger als er ihn in Erinnerung gehabt hatte. Spielte allerdings keine Rolle.

Ohne ein Wort des Grußes warf er dem Wirt einen Armreif aus seiner Sammlung hin und verlangte nach etwas Essbarem. Das bekam er auch unverzüglich. Natürlich, er hatte ja mit Gold bezahlt.

Hämisch grinsend dankte er in Gedanken dem edlen Zauberfutzi für dessen großzügige Spende und biss herzhaft in den ersten Taubenschenkel. Wie gut das tat! Eine warme Mahlzeit, er hatte schon fast vergessen, wie sich das anfühlte.

Während er aß beäugten ihn die anderen Gäste skeptisch. Er musste schon ein skurriles Bild abgeben. Ein totenblasser Geist, blutverschmiert, der in einer dunklen Herberge saß und sein Essen mit Gold bezahlte. Wenn das mal kein Phänomen war. Sicher hätten sie ihn nur allzu gerne überfallen und bestohlen. Doch dumm wie sie in ihrer gläubigen Ehrfurcht waren trauten sie sich gar nicht erst in seine Nähe. Sollte ihm recht sein, so hatte er wenigstens seine Ruhe.

Einfach nur lachhaft diese Idioten! Im Glauben der alten Ägypter galten Hellhaarige als übernatürliche, göttliche Wesen. Doch wenn man wie er von so unnatürlicher Schönheit war, weis wie der Marmor, aus dem die Statuetten in den Tempeln gehauen waren, mit lang herabfallenden Zotteln und kalt blickenden Augen, dazu befleckt vom teuren Lebenssaft ... Für sie musste er wirken wie die Manifestation des Bösen, der Dämon des Seth, der Tod höchstpersönlich sein.

Eines seiner lauten, kranken Lachen hallte durch den muffigen kleinen Raum und sie zuckten heftig zusammen. Jämmerliche Kleinkriminelle.

Ja! , flüsterte es in seinem Kopf, Fürchtet mich! Habt Angst vor mir! Ich genieße es!
 

Als er seine Mahlzeit beendet hatte, warf er dem Wirt weitere zwei Ringe zu und verlangte eine Unterkunft für die Nacht. Natürlich bekam er auch die. Habgier wog schwerer als Angst.
 

Sich über den Mund wischend, nachdem er den letzten Schluck Bier hinuntergestürzt hatte, erhob er sich und wollte gerade die Treppe zu den Zimmern hinaufsteigen, als er einen Ruck an seiner Seite spürte.

Reflexartig griff er hinter sich und packte fest zu, wen auch immer er da erwischt hatte heftig zu sich herumschleudernd, sodass die kleine Ratte vor ihm stand, den Oberarm schmerzhaft verdreht in seiner Hand. Ein Blick genügte ihm, dann hatte er die Situation erfasst. Der kleine Bastard hielt den Beutel in der freien Hand, in dem er seine Beute mit sich führte. Behände entriss er dem kleinen Kerl den Beutel wieder und hing ihn zurück an seinen Gürtel. Dann ließ er seinen Blick über den schmalen Körper wandern.

Jünger als er, hübsch anzusehen, unverbraucht.

Sein Gesicht verzog sich zu einem fiesen Grinsen.

Warum nicht auch etwas Spaß haben in dieser Nacht? Sein letztes Mal war schon allzu lange her.

So zog er den sich heftig wehrenden Bengel einfach mit sich die Treppe hinauf. Der konnte schreien und strampeln wie er wollte. Dem würde sowieso keiner helfen. Sie waren hier unter Dieben und Mördern, unter gewissenlosen Verbrechern. Und ohnedies fürchteten sie ihn.
 

An der Tür angekommen schleuderte er das wehrhafte Balg grob in den Raum, betrat diesen dann selbst und verriegelte hinter sich die Tür.

Doch statt weitere Fluchtversuche zu unternehmen, stellte sich der Bengel ihm hochnäsig gegenüber. Violette Augen funkelten ihn angriffslustig an.
 

„Das gehört dir nicht!“, klagte er ihn an, mit dem Finger auf den Beutel an seinem Gürtel zeigend.

„Dir aber auch nicht.“, konterte der Weißhaarige Dämon.

Kurzzeitig verwirrt – damit hatte er wohl nicht gerechnet – blinzelte der Kleine ihn an, um gleich darauf wieder ernst dreinzuschauen und ihm an den Kopf zu werfen: „Mir viel mehr als dir!“

„Ach ist das so, ja?“

Er ging auf den Knaben zu, packte ihn grob bei den Haaren und drückte ihn gegen die Wand. Dabei fiel die Kopfbedeckung des Kleineren herab und eine wilde bunte Wuschelmähne kam zum Vorschein. Das sah ja merkwürdig aus. Merkwürdig aber doch interessant, keinesfalls unschön. Allemal gut genug für eine Nacht.

Der kleine Körper versteifte sich.

„Du hast kein Recht, das zu besitzen!“, giftete die kleine Rotznase ihn weiter an.

Ungestüm riss er dessen Kopf an den Haaren hoch, sein Gesicht ganz nah an dem braungebrannten Gesicht des Jungen, und zischte: „Wenn ich Rechte hätte, könnte ich nicht so viele Regeln brechen. Wo wäre denn da der Spaß im Leben?“
 

Entsetzt weiteten sich die ohnehin schon großen violetten Augen.

Das war ja allzu köstlich. Ohne weiter auf den Kleinen einzugehen biss er diesem in den Hals und presste nun seinen Körper gegen den seines Gegenübers.
 

„Das wagst du nicht!“, brachte dieses nach Luft ringend hervor.
 

„So, meinst du?“, knurrte er belustigt.
 

„Bakura!“
 

Der Weißhaarige hielt inne und trat etwas von dem Knaben weg, um ihn erneut zu mustern.

„Du kennst meinen Namen.“, kam es misstrauisch von ihm.

Der Junge nickte. „Wer kennt ihn nicht?“
 

Der Weißhaarige entfernte sich nun gänzlich von ihm, ging etwas auf Abstand.

„Wer bist du?“
 

Der Junge antwortete ihm nicht.

Bakura wiederholte die Frage. Der Junge schüttelte nur den Kopf.

„Ich will den Schmuck und dass du aus Ägypten verschwindest.“, sprach er stattdessen.
 

„Aber sonst geht’s dir gut, ja?“

Was bildete sich deises Gör eigentlich ein, wer es war?!

„Bist du lebensmüde oder was? Sieh mich mal an!“

Er deutete auf das blutgeflutete rechte Auge, die rot durchwirkten Haare und die darunter verborgene Narbe.

„Du bist schön.“, war die einzige Antwort, die er bekam.
 

Fassungslos starrte er den Knirps an. Machte sich dieser Dreikäsehoch etwa gerade über ihn lustig? Nahm der ihn nicht ernst? Oder hatte der einfach total einen an der Klatsche?

Egal was es war, Bakura wollte gefälligst den ihm gebührenden Respekt. Der Bengel sollte ihn fürchten wie alle anderen auch!
 

Mir raschen Schritten ging er wieder auf ihn zu, stieß ihn unsanft zurück gegen die Wand und presste ihm die blutverschmierte Hand an die Kehle.

„Sag das noch mal!“, forderte er mit drohendem Unteron.
 

„Du bist schön.“, wiederholte der Knabe jedoch ungerührt.
 

Ich bin der Tod!“, schrie der Dämon ihm ins Gesicht.

„Siehst du nicht das Blut? Ich bin gefährlich!“
 

Doch auch das beeindruckte den Kerl nicht. Der immer fester werdende Druck auf seine Kehle ebenso wenig wie der mörderische Ausdruck in den kalten Augen.

„Ich weiß. Es ist das Blut meines besten Freundes.“, röchelte er zur Antwort.
 

Wütend schleuderte Bakura ihn zu Boden.
 

„Bei Seth, wer bist du!?!“
 

Der durchgeknallte Bengel kannte also diesen Bastard von Magier. Dass er ausgerechnet den jetzt nicht einschüchtern konnte, fraß schwer an Bakuras Stolz.

Um seinem Ärger etwas Luft zu machen trat er zweimal auf die am Boden liegende Gestalt ein.

Dann ging er zur Tür und schlug einmal mit der Faust dagegen. Hätte er das Gör doch einfach unten gelassen! Das war doch nicht auszuhalten!
 

Ein leises Lachen hinter ihm ließ ihn herumfahren.

Der Knabe wa aufgestanden und kam auf ihn zu.

„Dein Zorn macht dich noch viel hübscher.“

Die Rotznase lächelte selbstgefällig.
 

Bakura platzte beinahe die Hutschnur. Dieser miese kleine-
 

Weiter kam Bakura mit seinen Gedanken nicht, da hatte sich der Junge schon vorgebeugt und ihm frech die Lippen auf den Mund gedrückt.

Erstarrt vor Schreck stand der Dämon ganz still da, in seinen Augen ein deutlich sichtbares Wechselspiel von Mordgedanken und Lust.
 

Angewidert stieß er den Kerl von sich und spuckte symbolisch auf den Boden.

„Du spinnst wohl!“
 

Der Zwerg feixte blöd.

„Es hat dir doch gefallen. Weiß gar nicht, was du hast.“
 

„Das hättest du wohl gerne, du Möchtegern-Dieb!“
 

Er konnte einfach nicht mehr. Was sollte er mit dem Bengel machen? Jemanden umzubringen, der keine Angst zeigte, war für ihn mehr als nur unbefriedigend. Auf Schläge reagierte das Vieh ja auch nicht. Der machte ihn noch krank!

Er wollte einfach nur noch seine Ruhe. Ausschlafen, seine Rache üben... und diesen Kerl da loswerden!

Sollte der doch einfach nur verschwinden. Das war einfach nicht mehr auszuhalten.
 

Mit flinken Fingern entriegelte er die Tür wieder und wies mit ausgestrecktem Arm nach draußen.

„Hau einfach ab! Lass mich in Ruhe!“
 

Als sich der grinsende Pygmäe noch immer nicht rührte, fuhr er sich schwer seufzend mit der Hand durch die Haare.

Bitte!!“, fügte er unwillig und kaum hörbar hinzu. Dass er jemals dieses Wort benutzen würde...Dass er es musste...

Diese Demütigung würde der Bengel auch noch büßen. Morgen. Wenn er geruht hatte.

Wie fertig musste er sein, dass er nicht mehr mit diesem Bürschlein fertig wurde?
 

Lächelnd ging der Zwerg auf ihn zu, nahm sich von seinem Gürtel den Beutel, stahl ihm im Vorbeigehen noch einen Kuss und hüpfte mit einem Juchzer zur Seite, als der Weißhaarige nach ihm schlug.

„Bei Seth! Sollen dich heute Nacht doch die Schlangen holen!“
 

Mit einem kurzen Satz war der Kleine zur Tür raus, drehte sich aber zu Bakuras Leidwesen noch einmal zu ihm um.

„Mein Name ist übrigens Atemu.“
 

Bakura erstarrte.

Der Kronprinz! Wenn er jetzt... er musste... wo war sein Dolch?

Hastig sah er sich um.

Hatte er ihn fallen lassen?
 

Belustigt lachend hielt ihm der Prinz den Dolch vor die Nase.

„Ich bin doch gar nicht so schlecht, oder?“

Kommentarlos riss der Dämon ihm seine Waffe aus den Händen. Wie hatte er nur...

„Gottverdammter kleiner...“
 

„Weißt du was? Du gefällst mir.“

Der Prinz ignorierte die gemurmelten Flüche gekonnt.

Mit einem letzten Lächeln wandte er sich um zum Gehen.

„Aber das mit dem Mord an Mahaado müssen wir noch klären!“, warf er noch über die Schulter.

„Ich hoffe, man sieht sich wieder.“

Dann war er fort.
 

„Worauf du dich verlassen kannst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-07-30T20:12:13+00:00 30.07.2013 22:12
Hey ^_^

also dein Atemu hat mir sehr sehr gut gefallen, ich habe ihn zwar noch nie so erlebt, das er von Bakura den Geldbeutel klaut und dann von sich aus auf ihn zu geht *grinst* aber die Vorstellung hat was :D

Etwas seltsam wiederum fand ich es, das er es scheinbar einfach so locker hinnimmt, das sein Freund umgebracht wurde und er dessen mörder ganz locker sagen kann, das er ihn schön finden würde.

CuCu Jyorie


Von:  Disqua
2009-10-25T21:12:20+00:00 25.10.2009 22:12
Aw >.<
Ich sagte dir ja im Chat schon das ich sie toll finde und mal was anderes mit viel Blut xDDD

Ich find es doof das niemand kommentiert, "die alle tret"
So OO
Wehe die merken sich das nicht


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