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Somebody told so

Ein altes Gesicht
von

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Auflösung und Streit

Zuerst kam Kiro nicht darauf. Doch als er richtig zurück dachte, konnte er schnell kombinieren. Erschrocken riss er die Augen auf.

„Romeo hat dich...?“ Ungläubig blickte er Shin an, der leicht nickte und wieder aufschluchzen musste.

„Oh Gott, Shin. Das tut mir so Leid.“ Kiro nahm ihn sogleich in den Arm und strich ihm beruhigend über den Rücken. Hoffte, dass der andere das mochte. Doch Shin schien das nicht zu stören. Er lehnte sich an Kiro und weinte leise. Es waren die ersten Tränen, die er wegen dieser Nacht vergoss. Und er wollte sie jetzt nicht noch länger zurück halten. Insgeheim genoss er die Nähe des Bassisten sehr.
 

Yu hatte nur raus gehen wollen, um zu rauchen. Doch dann hatte er Kiro und Shin entdeckt. Nur zu deutlich hatte er das Schluchzen gehört und war sogleich zu ihnen gegangen.

„Was is passiert?“, fragte er direkt. Kiro blickte traurig zu ihm auf.

„Romeo hat ihn letzte Nacht benutzt“, erklärte er ohne Umschweife.

„Was?“ Yu verschluckte sich gerade am Zigarettenrauch und hustete. „Dieser verdammte...“, knurrte er noch und verschwand dann schon wieder in der Backstage.

„Yu warte“, rief Kiro ihm noch hinterher, doch der Gitarristen war schon weg. Seufzend wandte er sich wieder Shin zu, der immer noch von Schluchzern geschüttelt wurde.

„Schscht... Hey...“ Sachte strich er dem Drummer über den Kopf. „Der ist doch echt ein Schwein. Ich hätte nie gedacht, dass er es doch tun würde. Es tut mir so Leid, Shin“, flüsterte er dem anderen zu und drückte sich feste an sich. Hielt ihn einfach nur fest. Und das brauchte Shin jetzt auch, um sich zu beruhigen.

Nach wenigen Minuten, hatte er aufgehört zu weinen und wischte sich über die Augen. Seine Schminke war jetzt vollständig am Arsch.

„Scheiße, siehst du grässlich aus“, kommentierte Kiro, als er Shin anblickte. Der sah nur mit einem traurigen, verzweifelten Blick zurück. Der Bassist versuchte es mit einem aufmunternden Lächeln.

„Das bekommen wir gleich wieder hin“, sagte leise und freundlich und hielt Shin die Hand hin, um mit ihm wieder rein zu gehen.

Da hörte man laute Stimmen von drinnen.

„Du bist doch echt so ein Idiot! Shin einfach so zu benutzen! Was fällt dir ein? Ich hab dir doch gesagt, du sollt dir ein Mädchen holen!“ Das war Yu.

„Verdammt, Yu. Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut hab. Aber jetzt is es halt zu spät. Kann man auch nix mehr machen.“ Und das Romeo. Anscheinend hatte er es eingesehen, dass er wirklichen Mist gebaut hatte.

„Ja, jetzt ist es zu spät. Und was hast du jetzt vor? - Verdammt du Arschloch!“

Dann hörte man Türen knallen und Ruhe war. Die ganze Backstage hatte diese Worte mit hören können und war erstarrt. Wenige Sekunden später wurde aber schon wieder in vielen Ecken gemurmelt. War es wahr, was der Gitarrist von Cinema Bizarre da gerade gesagt hatte? Hatte der Keyboarder den Drummer wirklich benutzt?
 

Kiro blickte mitfühlend zu Shin, der ihn nur vollkommen verzweifelt ansah. Der Bassist sah deutlich, wie sich wieder Tränen in den Augen des anderen sammelten.

„Och Shin!“ Sogleich zog er ihn hoch und kurz in seine Arme. Dann fasste er ihn am Arm und zog ihn rein. Doch Shin riss sich los und stürmte voraus. Aber weit kam er nicht. Yu fing ihn auf und drückte ihn feste an sich.

„Tut mir Leid, Küken, dass das jetzt jeder weiß. Aber der Typ regt mich grad nur vollkommen auf.“

Shin nickte zaghaft und schluckte ein Schluchzen hinunter. Erwiderte die Umarmung nach einer Weile zaghaft. Es tat gut in den Armen des Gitarristen zu liegen. Er genoss die Nähe des anderen. Würde ihn im Moment am liebsten nie wieder los lassen.

Shin atmete tief ein und presste sich an Yu, der ihn gut fest hielt.

„Was hälst du davon, wenn wir jetzt in deine Kabine gehen und deine Schminke retten?“, flüsterte Yu ihm ins Ohr. Der Drummer nickte wieder zaghaft und schluckte schwer.

Dann verschwanden die zwei hinter der Tür.

Kiro blickte ihnen seufzend nach. Eigentlich hatte er Shin helfen wollen. Aber anscheinend war Yu besser dafür gemacht. Er ging gedankenverloren in Richtung Gemeinschaftsraum und stand dann zwei perplexen Managern und einem erschrockenen Strify gegenüber, die ihn alle drei fragend anblickten.

Er seufzte.

„Ja, Romeo hat Shin benutzt“, gab er leise zu und senkte den Blick.

„Sag mal, was fällt dem ein?“, entfuhr es Eric, der einfach nur verständnislos den Kopf schüttelte.

„Ich weiß es nicht“, Kiro blickte die beiden Älteren verzweifelt an. „Yu kümmert sich grad um ihn.“

„Und Romeo hat sich in seiner Kabine eingeschlossen“, fügte Tilo hinzu. „Na super. Jetzt ist der Abend ja gerettet.“ Sichtlich genervt ging er raus und klopfte an Romeo Tür.

„Mach bitte auf!“ Seine Stimme war so, dass sie einfach keine Widerrede duldete und so öffnete Romeo die Tür. Er sah aus wie ein begossener Pudel und blickte nicht auf.

Tilo kam zu ihm rein und schloss die Tür hinter sich.

Mit einem Seufzen begann er: „Ich schätze du hast begriffen, dass das ne scheiß Aktion war. Und bitte dich, dich wirklich umgehend bei Shin zu entschuldigen. Auch bei den anderen. So was ist einfach nicht okay.“

Romeo nickte.

„Ich weiß. Aber ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten. Aber wie soll ich mich bei Shin entschuldigen, wenn er mich nich in seine Nähe lässt?“

„Dann lass ihm noch etwas Zeit. Ich denke, du hast ihn damit sehr verletzt. Aber tue es so schnell wie eben möglich, okay?“ Tilo blickte den Keyboarder ernst und bittend an. Der schluckte, erwiderte den Blick und nickte dann.

„Gut. Ich hoffe der Auftritt leidet heute nicht darunter.“ Der Manager grinste und wuschelte dem Schwarzhaarigen durch die Haare. „Kopf hoch. Ihr rauft euch schon wieder zusammen.“

Wieder konnte Romeo nur nicken. Er glaubte nicht wirklich, dass ihm der Drummer jemals vergeben würde. Aber er konnte es versuchen, sich zu entschuldigen.
 

Pünktlich zu Konzertbeginn standen sie hinter der Bühne und warteten nur noch auf ihr Zeichen.

Stille herrschte zwischen den fünf jungen Männern. Eigentlich wie immer, nur dass die Stille diesmal eher unangenehm, statt aufgeregt und gespannt war.

Yu hatte Shin wieder ganz gut hin bekommen. Man sah die Spuren der Tränen gar nicht mehr.

Dann mussten sie auf die Bühne.

Die Fans kreischten.

Jeder der Fünf versuchte, wie sonst immer zu spielen. Ein Glück schafften sie es auch ganz gut.

Als Kiro Shin wieder bei „My Obsession“ küsste, versuchte der Drummer, den Kuss zu genießen. Doch die Bilder der letzten Nacht erschienen wieder vor ihm und er löste sich schnell wieder von dem anderen, schloss die Augen und versuchte seinen Einsatz nicht zu verpassen.

Er spürte, wie Kiro ihm sachte über den Kopf strich und dann wieder vor ging.

Den Rest des Konzertes verlief zwar nicht ausgezeichnet, aber doch zufriedenstellend. Yu hatte sich einmal kurz verspielt, was aber nur den anderen Bandmitgliedern aufgefallen war.

Erschöpft krochen sie danach in ihren Tourbus.

Yu nieste wieder. Shin verkroch sich in seiner Koje. Romeo auch.

Strify ging mit dem Argument, müde zu sein auch nach hinten in seine Koje.

Kiro saß allein vorne und blickte hinaus. Ein Glück, dass sie übermorgen ihr letztes Konzert hatten. Dafür auch noch in Berlin. Ihrer Heimat. Der Bassist hoffte inständig, dass das gut werden würde und nicht so wie heute.

Da wurde er sich schlagartig bewusst, dass Shin ja genau an diesem Tag Geburtstag hatte.

Schnell stand er auf und klopfte an Yus Tür.

„Was is?“, murrte der und öffnete.

„Komm mal mit vor, bitte.“ Kiro fasste ihn bei der Hand und zog ihn einfach mit sich.

„Was is denn los?“, fragte Yu genervt und setzte sich erst mal wieder hin.

„Shin hat doch in zwei Tagen Geburtstag“, flüsterte er dem Gitarristen leise zu, der erschrocken die Augen auf riss.

„Scheiße, stimmt ja!“

„Wir müssen doch irgendwas machen.“

„Ja, nur was“, grübelte Yu. „Verdammt, wir kommen nirgends mehr in die Stadt oder so.“

„Wir könnten Eric fragen, ob der uns was besorgt.“

„Stimmt. Ich denk mir was aus. Und du auch.“ Kiro nickte.

„Ich rede gleich mit Strify.“ Sogleich war er auch wieder hinten und klopfte bei Strify an. Dieser streckte verwirrt den Kopf raus. Er schien schon geschlafen zu haben. Ohne ein Wort zog Kiro ihn einfach mit vor und weihte ihn auch in ihre Pläne ein.

Yu verschwand vorne dann auch wieder, blieb aber dann zögernd vor Shins Kojentür stehen. Seufzend entschloss er sich dann zu klopfen.

Das Schloss klickte, Yu öffnete die Tür und lugte in die kleine Kammer. Shin saß, mit dem Rücken an die Trennwand und den Kopf an das Fenster gelehnt da und blickte raus.

Der Gitarrist kroch langsam zu ihm, schob die Tür hinter sich leise zu und setzte sich neben ihn.

„Ach Shini“, flüsterte er und legte die Hand auf die kühle des Drummers. Der zeigte keine Regung.

Wieder seufzte Yu und legte den Kopf auf die Schulter des anderen. Sagte nichts. Strich Shin nur sachte über die Hand und blickte ebenfalls raus in die Nacht.

„Weißt du wie weh es tut, wenn dich ein Bandmitglied, ein Freund, nur für seine Bedürfnisse benutzt?“ Drang dann nach einer Weile Shins leise, flüsternde Stimme an sein Ohr.

Yu hob den Kopf und blickte ihn an.

„Nein. Ich weiß es nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen“, antwortete der dann ebenfalls flüsternd, hob die Hand und strich dem anderen ganz zart und sanft über die Wange. „Und ich würde, wenn ich könnte, den Schmerz von dir nehmen.“

Shin erschauerte bei der Berührung und wand langsam den Kopf zu Yu. Plötzlich sah er nicht mehr den Gitarristen neben sich, sondern das Gesicht, des Keyboarders. Waren sich die beiden Gesichter so ähnlich? Sie hatten zumindest beide schwarze Haare.

Sogleich kamen Erinnerungen wieder. Er spürte den Schmerz und die Pein.

Mit erschrocken aufgerissenen Augen versuchte er von dem anderen so weit weg wie möglich zu rücken.

Yu erschrak, als er den Ausdruck in den Augen des anderen sah.

„Oh Gott, Shin. Es tut mir Leid!“ Sofort zog er seine Hand zurück und blickte den anderen traurig an.

Doch er hatten eine andere Stimme. Das vor ihm war nicht Romeo. Es war Yu, dessen Augen so tief traurig drein blickten, dass es Shin in der Brust weh tat. Er wollte ihn nicht so traurig sehen.

Aber gerade eben hatten ihm seine Gedanken einen bösen Streich gespielt.

Seine Augen brannten. Und er blickte den anderen bedauernd an.

Als eine Träne seine Wange herunter rollte, ließ er den Kopf hängen. Blickte aber wenige Sekunden später wieder auf und Yu direkt in die Augen. Sein Ausdruck spiegelte unendliche Verzweiflung wider.

„Es bringt mich noch um, Yu“, meinte er kaum hörbar. Doch der Ältere hörte es und er zog den anderen an sich.

„Nein, Shin. Es darf dich nicht umbringen. Bitte! Wir brauchen dich noch. Was sollten wir denn ohne dich machen? Du darfst uns nicht auch noch verlassen.“

Diese Worte kamen Shin vor, wie viele kleine Nadeln, die jemand in sein Herz bohrten und eine weit entfernte Erinnerung kam wieder hoch. Luminor!

„Wenn ich was tun kann, damit es dir besser gehen, lass es mich bitte wissen, okay?“ Drang die Frage von weit her an sein Ohr.

„Luminor... Ich will Luminor wieder...“, flüsterte er leise.

Yu blickte den Drummer verwundert an. Das war es also! Shin vermisste ihren Ex-Keyboarder. Aber es war klar, dass Shin jetzt nach Romeos Aktion ihren Ältesten noch mehr vermisste.

Er seufzte und hauchte dem Blonden einen Kuss auf den Kopf. Wusste einfach nicht was er jetzt dazu sagen sollte. Er vermisste Luminor doch auch.

Yu hielt Shin noch so lange in seinen Armen, bis er merkte, dass der Drummer eingeschlafen war. Vorsichtig legte er ihn hin, deckte ihn zu und verließ ihn dann, nachdem er ihm noch einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte.

Dann ging er vor zu Kiro und Strify, die immer noch mit vollem Eifer etwas für Shins Geburtstag planten.

Seufzend ließ er sich im leeren Vierer nieder und blickte raus. Eigentlich sollte er schlafen, wenn er nicht ganz krank werden wollte. Aber er würde jetzt kein Auge zu machen können.

Die Bemerkung ihres Kükens über Luminor ließ ihn einfach nicht mehr los und er dachte zurück. Und je mehr er zurück dachte, desto mehr wurde ihm klar. Er ahnte, wieso Shin sich seit dem Keyboarder-Wechsel so anders verhielt.

Wieder entrang sich seiner Kehle ein Seufzen.

„Hey, Yu, was is los?“, fragte Kiro und die beiden blickten ihn fragend an.

Langsam wandte er den Blick zu dem Sänger und dem Bassisten. Irgendwie blickte er aus anderen Augen auf sie. Denn die beiden erschienen ihm anders. Ja, auch sie hatten sich seit Luminors Austritt verändert.

„Wenn Luminor nicht wieder kommt, bekommen wir ein großes Problem“, hörte er sich dann selber sagen. Auch er hatte sich seitdem verändert.

Strify blickte ihn verwirrt an.

„Was hat die ganze Sache mit Luminor zu tun?“, fragte er. Doch Kiro schien zu verstehen.

„Wir alle haben uns seit Luminor weg ist sehr verändert. Und von allen Shin am meisten.“

Da verstand auch der Sänger und ließ den Kopf hängen.

„Ja, Luminor war schon ein toller Mensch.“

Yu merkte, wie er mit diesem Thema die Stimmung drastisch senkte.

„Tut mir Leid, ich wollte eure gute Stimmung nich verderben.“ Mit diesen Worten verschwand er in seiner Koje und versuchte zu schlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-21T21:38:33+00:00 21.12.2009 22:38
süß, es kommen doch noch ein paar kapitel, oder?? ^^


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