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Ray Ban

FF zur Buchreihe S.T.A.L.K.E.R.
von

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Kapitel 27

Ort: die Zone

Gebiet: AKW

Kontrolliert von: Monolith
 

Sie kommen.
 

Seiner Erschöpfung und Schmerzen zum Trotze, hob David seinen Kopf und starrte unverwandt die beiden Männer an, die in seine kleine Zelle stürmten. Einer von ihnen begutachtete ihn missbilligend während er ihn von seinen Fesseln befreite. Der Zweite hatte sein Sturmgewehr entsichert im Anschlag. David musste grinsen. „Habt ihr Jungs immer noch dermassen Angst vor mir?“ Prompt traf ihn ein harter Schlag gegen sein Schienbein. „Schnauze. Mitkommen.“
 

Professor Dobrynin lehnte sich zufrieden an eine Konsole und wartete darauf, dass Rothe endlich zu ihm kam. Marinin, der vor ein paar Minuten von zwei Agenten ins Kontrollzentrum geführt wurde, versuchte sein Bestes um seinen Zorn im Zaum zu halten. „Sie sind verdammt mutig, dass Sie mich am Leben lassen.“ Dobrynin liess sich mit seiner Antwort ein wenig Zeit und wog seinen Kopf ein wenig hin und her. „Ich bitte Sie, Major, Sie kennen die richtige Antwort sicherlich schon.“ Alexander schnaubte. Allerdings. Er wollte, dass Marinin mit ansehen musste, wie David in das Kollektiv integriert wurde. „Sie verdammter…“ Alexander verstummte als sich eine Tür öffnete, die in ein Nebenzimmer führte, und Igel herein kam. Wirklich ideales Timing, jetzt aufzutauchen. Er biss sich auf die Zunge und verfolgte Igels Bewegungen mit zusammengekniffenen Augen.
 

„Marinin. Immer cool bleiben.“ fragte Igel als er direkt vor ihn trat und ihn herausfordernd durch seine Sonnenbrille ansah. „Fick dich…“ spie Marinin und verpasste Igel mit einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit eine Kopfnuss. Zwei Agenten, die seine Flanken bewachten, schlugen Marinin mit ihren MP5 in den Magen und in die Kniekehlen, sodass er zu Boden ging. Igel, der sich fluchend eine Hand an den Kopf hielt, wollte gerade eines seiner Messer ziehen als Dobrynin ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Ganz ruhig, Leuvkov. Du kannst dich später immer noch amüsieren wenn das hier vorbei ist.“ Igel zuckte mit den Schultern. „Wenn’s sein muss. Bringt Marinin ins Nebenzimmer. Ich hab was Hübsches für ihn vorbereitet.“ Die Wachen nickten und zerrten den Major barsch ins Zimmer. Während er an Igel vorbeiging starrte er ihn an. „Leb wohl, alter Freund. Du weißt, was du zu tun hast.“ Igel nickte stumm und wandte sich von ihm ab.
 

Kopfschüttelnd lief Dobrynin mit den Armen auf dem Rücken verschränkt an Leuvkov vorbei, um den durch die Scheibe klar erkennbaren leeren Glastank zu begutachten, der für Rothe vorbereitet wurde. „Hmm, ich kann nicht glauben, dass ich wirklich am Ende meines Ziels angelangt bin. Was meinst du, Leuvkov? Was soll ich als nächstes tun? Die Zone ausweiten? Oder nach und nach die Kontrolle über die Staaten übernehmen?“ Leuvkov schnaubte. „Von mir aus können Sie machen was Sie wollen. Sie wissen, dass ich Ihre Methoden nicht sonderlich befürworte.“ Der Professor kicherte schelmisch. „Sie wären nicht Leuvkov, wenn Sie immer meiner Meinung wären.“ Der Stalker schüttelte den Kopf und wandte sich zur Haupttür. Übertrieben freundlich verbeugte er sich elegant. „Wenn Sie mich für einen Moment entschuldigen, werter Herr Professor. Ich seh’ mal nach, wo David bleibt. Er hätte längst hier sein sollen.“ Ohne sich umzudrehen nickte Dobrynin während er weiterhin durch die Glasscheibe schaute. Kurz bevor die Tür sich schloss pfiff Igel kurz nach Gagarin, der bellend aufsprang und sich durch den Spalt zwängte.
 

Auf dem Gang kam David dem Mann entgegen, den er am Wenigsten sehen wollte. Igel. Er wusste nicht, ob er sich von seinen Wachen losreissen und eine MP abnehmen sollte um ihn auf der Stelle zu töten. Grinsend kam ihm der schwarzhaarige Stalker entgegen. David blieb stehen um tief Luft zu holen und ballte seine Hände zu Fäusten. Igel bemerkte dies und hob in abwehrender Haltung die Hände. „Hey, jetzt lass aber mal. Hab’ mir eben schon ne Kopfnuss von Marinin eingefangen. Ach ja bevor ich’s vergesse mein Lieber. In 15 Minuten ist alles vorbei.“ Davids Augen weiteten sich. Was meinte er damit? Dass er nur noch 15 Minuten Herr seiner Sinne war?
 

Igel schob sich an den Wachen vorbei und drückte kurz Davids Schulter bevor er weiter den Gang entlang lief. David starrte ihm hinterher. Gagarin, der schwanzwedelnd um David herumsprang schaute zwischen ihm und Igel her. Erst, als der Schwarzhaarige wieder nach ihm pfiff, lies er von David ab und folgte ihm.
 

„Ich dachte du wolltest dabei sein wenn ich integriert werde? Oder kotzt es dich einfach nur an, dass DU nicht der jenige bist, der den ‚Du-wirst-jetzt-assimiliert-Knopf’ drücken kann?“ rief er ihm hinterher. Doch Igel winkte nur ab, ohne sich umzusehen. „15 Minuten!“ gab er als Antwort.
 

Zum ersten Mal stand David dem Professor gegenüber. Sein Aussehen erinnerte ihn an eine Mischung aus Ian McDiarmid und Anthony Hopkins. Auf jeden Fall sah dieser Mann alt und krank aus. Lächelnd kam Dobrynin David näher. „Endlich sehe ich Sie in spe. Ich freue mich, Sie hier begrüssen zu dürfen.“ David drehte seinen Kopf zur Seite und schielte ihn aus den Augenwinkeln aus an. „Lassen Sie die Schleimerei, Professor. Sie werden mich sowieso gleich in einen Tank stecken. Aber vorher will ich wissen wie es Kim geht.“ Der Professor fasste sich ans Kinn und deutete David, ihm zu folgen. Als sie an der Glasscheibe standen, deutete er auf einen Tank in der rechten Ecke. David legte seine Hände an die Scheibe und beugte sich nach vorne, sodass seine Nase fast die Scheibe berührte.
 

Da war sie. Kim. Die Augen geschlossen und die Arme eng an den Körper gelegt schwamm sie in der grünen Nährflüssigkeit. Sie schien einen ganz friedlichen Eindruck zu machen. Manch einer, der ihre Vorgeschichte nicht kannte, sollte meinen, dass sie sich tatsächlich freiwillig gemeldet hatte, wenn man ihren Geschichtsausdruck jetzt sah. „Kim…“ murmelte David leise vor sich hin. „Würden Sie sich nicht freuen, mit ihr vereint zu sein? Ich meine als ein einziges Bewusstsein? Sie wären stets miteinander verbunden und all eure kleinen Alltagsprobleme würden sich in Luft auflösen. Sie müssten sich um nichts mehr physisch kümmern. Lediglich Ihre mentale Stärke wird für die Kooperation benötigt.“ David erwog tatsächlich kurz, einfach nachzugeben und zuzustimmen.
 

Wenn er nicht in diesem Moment einen Schrei und Lärm aus dem Nebenzimmer gehört hätte, hätte er womöglich zugestimmt. Das Gebrüll, das von nebenan kam, stammte eindeutig von Marinin.
 

Es ging alles so schnell. Noch bis heute konnte sich David nicht an alle Details erinnern. Er wusste nur noch, dass es zwei Explosionen gab. Eine im Nebenzimmer und eine im Sarkophag, in dem sich der Monolith befand. Er würde niemals wieder vergessen, wie Marinin mit Hilfe einer Granate mit selbstmörderischer Absicht und das Kollektiv in die Luft jagte. Niemals würde er diesen Anblick vergessen. Niemals würde er Kims letzte Worte vergessen als sie in seinen Armen starb.
 

Wie in Trance wanderte er in dem Chaos ziellos durch das gesamte Kraftwerk, an schreienden Wissenschaftlern und Agenten vorbei. Seit den beiden Explosionen, bebte die Erde ununterbrochen. Mit der Zerstörung des Kollektives wurde ein Blowout entfesselt, der vermutlich die gesamte Zone nachhaltig veränderte. David stützte sich immer an den Wänden ab und schob sich langsam vorwärts. Er wusste nicht, wie lange er in diesem riesigen, im Chaos versinkenden Komplex herum irrte, bis er Igel fand, der zusammen mit einem anderen Agenten auf der Suche nach ihm war.
 

Als Igel ihn erleichtert umarmte, starrte er diesen nur mit leeren Augen an. Igel war sich nicht sicher, ob David überhaupt zuhörte, als er ihm sagte, dass alles geplant war. Die Gefangennahme, die Folter, die Explosionen, Marinins Selbstmordaktion.
 

Jedes Wort, jedes Geräusch nahm David wie durch Wattebäusche wahr. Leise und unglaublich weit entfernt. War das alles wirklich wahr? Oder träumte er?
 

„Hey, es wird alles gut. Lass uns jetzt von hier abhauen ja?“ flüsterte Igel ihm zu. David machte keine Anstalten, sich zu wehren, als er langsam aus dem AKW geführt wurde. In eine neue Welt.



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