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The Dark Lady

The Tale of Tom Riddles Wife
von

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Eine Bestrafung à la Lord Voldemort

Wieder und wieder blitzten Bilder vor ihrem inneren Auge auf, die ihr Mann mit Sicherheit nicht gerne sah. Sie sah, wie sie Igor kennen lernte, wie er sie entjungferte und schließlich auch seinen Tod. Sie sah, wie sie MacReaven in die Falle lockte und ermordete. Ungezählte frühere Liebhaber durchfuhren ihren Geist, an die sie sich zum Teil gar nicht erinnern konnte. Sie sah den Tod ihrer Familie, ihre zahlreichen Morde und Folterungen, aber auch tauchte immer wieder das Gesicht ihres geliebten Mannes vor ihr auf und durchströmte sie mit Glück und Liebe.

Schließlich zog er sich wieder aus ihrem Geist zurück und schaute sie mit undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Hatte er gefunden, was sie so verzweifelt zu verbergen suchte?

“Du hattest ein sehr bewegtes Leben, nicht wahr, meine Kleine?“ fragte er eisig.

“Was soll ich darauf jetzt antworten, Tom? Ich habe immer nur genommen, nie gegeben. Ich bin jung, ich bin schön und ich bin reich, also warum sollte ich mein Leben nicht so genießen, wie es mir passte. Das hat sich allerdings geändert, als ich Dich kennen lernte. Seitdem ist es mir wichtiger, ob Du glücklich bist. Auch wenn mir das nicht immer gelingt.“

“Leider nur zu wahr. Es ist demütigend zu erfahren, dass ich ein Flittchen geheiratet habe, die mit jedem Mann ins Bett steigt, der es will!“ erwiderte er kalt.

Das Wort Flittchen traf Selena wie ein Schlag in den Magen. Sie wurde kreidebleich und fiel wie ein nasser Sack in den nächstbesten Stuhl. Ungläubig was sie soeben gehört hatte starrte sie ihn an.

“Das denkst Du nicht wirklich von mir, bitte sag mir, dass Du nicht so über mich denkst! Es ist nicht wahr, dass kann nicht Dein Ernst sein!“ sagte sie und blickte ihm flehend in die eiskalten roten Augen, die nicht den kleinsten Hauch der Wärme ausstrahlten, die sie sonst dort zu sehen glaubte, wenn er sie betrachtete.

“Ich muss Dich enttäuschen. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als so von Dir zu denken, nach allem, was ich gerade sehen musste. Ich bin maßlos enttäuscht von Dir! Bisher habe ich davon abgesehen Deinen Geist komplett zu durchforsten und jetzt weiß ich auch warum! Was ich allerdings nicht weiß ist, wie ich Dich bestrafen soll. Was ich gesehen habe, habe ich gesehen... „ Selena erinnerte sich an ein früheres Gespräch mit ihrem Gatten und konterte

“Soll ich Dir die Erinnerung entfernen? Ich bin ganz gut, wenn es um Gedächtniszauber geht!“ Sofort hätte sie sich lieber die Zunge abgebissen, als diese Worte ausgesprochen zu haben, aber es war zu spät. Die Gesichtzüge Lord Voldemorts verhärteten sich noch mehr. Bis eben hätte Selena nie geglaubt, dass das überhaupt möglich war, doch nun musste sie erkennen, dass er es doch vermochte. Sie erwartete als nächstes den Cruciatusfluch erleiden zu müssen, doch sie hatte sich geirrt.

“Machst Du Dich etwa auch noch über mich lustig, Selena?“

“Es war nicht so gemeint, Mylord! Ich habe mich nur daran erinnert, dass Ihr die selben Worte auch zu mir gesagt habt...es ist mir einfach nur rausgerutscht, bitte verzeiht.“ Sie hoffte die höfliche Anrede würde ihn besänftigen und tatsächlich veränderte sich etwas in seinen Gesichtszügen: Er grinste sie boshaft an und rief nach Lola ihrer Elfe. Selena schwante nichts Gutes obgleich ihr partout nicht einfallen wollte, was er mit der Dienerin wollte...

Doch Lord Voldemort achtete nicht auf sie, sondern auf das kleine Geschöpf, das soeben zwischen ihnen auftauchte. Kaum vernehmbar hauchte er mit seiner eisigen, mitleidslosen Stimme

„Deine Herrin hat mich sehr erbost, Lola und du musst jetzt meine Strafe erdulden“

„Sehr wohl, Herr!“ antwortete sie ergeben und diensteifrig.

Kaum hatte die kleine Elfe ihren Satz beendet richtete der Dunkle Lord seinen Zauberstab auf sie und sprach den Todesfluch. Dieser traf sie mitten in die Brust und noch ehe Selenas Entsetzensschrei verklangen war, fiel ihre treue Lola tot zu Boden.

Nein! Das konnte nicht wahr sein! Nicht ihre treue Dienerin! Selena hatte das Gefühl, als wäre mit dem winzigen Geschöpf auch ein Teil von ihr gestorben. Sie hatte schon für die Familie d'Esmerald gearbeitet, seit Selena denken konnte. War nach ihrer Rückkehr ihre treu ergebene Bedienste gewesen. Ihre Vertraute. Sie hatte Lola immer mit auf Reisen genommen und betrachtete sie beinahe als Freundin. Sie war eine lebende Erinnerung an ihre Familie. Nur sehr selten musste Selena sie bestrafen. Sie war so treu, so unschuldig und naiv... und nun war sie tot. Für immer von ihr genommen von ihrem Mann, der sie so für Dinge bestrafte, die sie lange Zeit bevor sie sich überhaupt kennen lernten, getan hatte.

Ungläubig kniete sie sich neben das leblose Geschöpf und schloss es in ihre Arme.

Dass sie einen Moment der Schwäche zeigte, war ihr im Augenblick egal, sie wollte und konnte nicht glauben, dass ihre treu ergebene Dienerin tot war. Doch leider konnte sie es nicht einmal vor sich selbst leugnen, als sie den kleinen Leichnam berührte und das kalte, freudlose Lachen des Mannes hörte, der ihr nach und nach alles nahm, was ihr jemals etwas bedeutet hatte. Immer noch lachend verließ Lord Voldemort das Zimmer. Er wusste, dass sie dieses Opfer mehr schmerzte, als alles, was er ihr sonst hätte antun können. Derweil lief eine einzelne Träne ihre Wange hinunter, doch Selena starrte nur zur Decke und schwor sich, so etwas nie wieder zuzulassen. Nie wieder würde sie erlauben, dass Lord Voldemort ihr etwas nahm, dass sie liebte. Erst hatte er ihr ihre Freiheit genommen, als nächstes ihr ungeborenes Kind, dann Igor, den Mann, dem sie soviel verdankte und jetzt ihre treue Lola. Einmal mehr fragte sich Selena, ob sie das ihrem Mann jemals vergeben konnte und doch wusste sie, dass sie es tun würde, weil er es verlangte und sie ihn liebte...
 

Nach einer Ewigkeit, wie ihr schien, erhob sich Selena zusammen mit der kleinen Elfe, die sich so leicht in ihren Armen anfühlte. Sie ging aus dem Arbeitszimmer im zweiten Stockwerk die Treppe hinunter, an der Bibliothek und ihrem Schlafzimmer vorbei. Sicher war ihr toller Mann in einem dieser Zimmer, doch im Moment interessierte es sie nicht. Als nächstes ging sie durch die Eingangshalle, wo sie das Bildnis des Dunklen Lords keines Blickes würdigte, bis hinaus in den weitläufigen Garten.

Es gab zwar im Wald eine Beerdigungsstätte für Hauselfen, aber Selena ging zum alten Krater und stieg hinein. Dort angekommen, leerte sie ihre Taschen, zog ihren Umhang aus und wickelte den winzigen Leichnam hinein. Sie hatte zwar nur ein kurzärmeliges Kleid an, doch in diesem Augenblick fror sie auch beim kalten Wind, der durch die Landschaft pfiff, nicht im geringsten. Sie kletterte wieder aus dem Loch hinaus, nahm ihre Zauberstäbe und verschloss den Krater, wovor sie sich seit Jahren gedrückt hatte. Auf ihren Befehl hin erhoben sich vom Boden des Kraters die Erdmassen und umschlossen den kleinen Körper der toten Lola wie Wasser. Selena löste den Zauber erst, als der Rasen sich ausgebreitet hatte und man nicht einmal erahnen konnte, wo die Erinnerung an den schrecklichsten Tag in ihrer Kindheit gewesen war.

‘Tja’ dachte sie auf ihrem Weg zurück ins Haus, das ihr jetzt wie der Vorhof zur Hölle vorkam, ‘das war wieder einmal der Stil Deines Mannes. Eine Bestrafung à la Lord Voldemort...aber Du hast es ja nicht anders gewollt, sonst hättest Du nicht so verbissen nach ihm gesucht und Dich ihm so bereitwillig hingegeben...’



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EsistJuli
2010-05-04T00:42:25+00:00 04.05.2010 02:42
Huhu!

Ich hab mich jetzt mal durch deine FF durchgearbeitet und finde es echt total krass, dass du noch keinen Kommi hast; denn ich muss sagen: Ich bin platt!

Mir gefällt die Story total gut und stilistisch ist die Geschichte einfach nur der Hammer!

Auch wenn ich es manchmal so schade finde, dass Selena Tom nicht ebenbürtig ist, denn das hätte ich ihm gegönnt, aber so hast du es eigentlich besser getroffen!

Also mir gefällt die Geschichte echt gut. Ich wüsste allerdings wirklich noch gerne, ob die Prophezeiung sich erfüllt... :)

Also, ich hoffe, dass das hier noch ein paar mehr Leute lesen, denn die Story ist es echt wert!!!

Viele liebe Grüße



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