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Drei Generation, drei Epochen und 110 Abenteuer

So fern und doch so nah.
von

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Thema 051 : Ein Geheimnis bewahren (NG)

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht schlenderte Albus so langsam zurück zum Schloss. Er nahm es seinem besten Freund nicht übel, dass dieser einfach so verschwunden war, ihn auf der Rechnung sitzen gelassen hatte, zumal es doch um eine gute Tat ging.
 

Die fröhlichen Züge wollten einfach nicht verschwinden, immer wieder setzten sich neue Szenarien in seinem Verstand zusammen, was Rose und Scorpius betraf. Dass er nicht schon früher auf die Idee gekommen war, dass dieser augenscheinliche Hass eher was anderes war, als dargestellt wurde, erstaunte ihn. So langsam glaubte der Potter, dass selbst die Beiden nicht wussten, was sie eigentlich füreinander empfanden.
 

Während er sich den Toren des Schulgeländes immer mehr nährte, hoffte der schwarzhaarige Junge darauf, dass seine Freunde es wenigstens heute endgültig verstehen würden.
 

Da es langsam dunkler wurde, kroch die Kälte umso tiefer über jede noch freie Hautpartie seines Körpers. Somit zog sich Albus sein Kragen höher in den Nacken und stopfte seine Hände wieder in die warmen Jackentaschen. In den nächsten Sekunden sollte dies auch sein Glück sein.
 

Unerwartet wurde er von einem Schneeball getroffen. Für einen Moment verlor Albus seinen festen Halt auf dem Boden und balancierte schon fast graziös über den vereisten Weg. In solchen Momenten war es seinem guten Talent als Quidditchspieler zu verdanken, dass er nicht Bekanntschaft mit dem kalten, harten Boden machte.
 

Ein erfreutes, vergnügtes Lachen erklang hinter ihm und näherte sich. Unter tausenden würde der Slytherin erkennen, wem dieses gehörte. Daher überlegte er auch nicht lange, bückte sich schnell und formte in Windeseile ebenfalls einen Schneeball. In der Annahme seinen Übeltäter auch retour geben zu können, drehte er sich um und warf. Dummerweise unterschätze er wie so häufig seine kleine Schwester im Thema weiterführende Gedanken und traf ins Leere, da der nächste Ball ihn mitten ins Gesicht traf.
 

Jetzt war es gleich, dass er ein gutes Gleichgewichtsgefühl besaß. Der erneute Treffer von Lily brachte ihn abermals ins Wanken, so dass er dann doch noch in die nächste Schneewehe fiel. Nicht nur er hatte die sehr guten Fähigkeiten in Quidditch von ihren Eltern geerbt, auch seine Schwester wusste genau, wie gut sie werfen konnte und das Training in der Gryffindormannschaft als Jägerin tat sein übriges.
 

Bewusst hatte Lily ihren Bruder den nächsten Schneeball ins Gesicht geworfen, nicht dass sie ihn verletzten wollte – das würde sie nie tun – auch wenn er seit Jahren zu den Schlangen gehörte, dafür liebte sie ihn einfach immer noch zu sehr. Doch wollte sie dabei zusehen, wie der harte Wurf ihn in das kalte Nass beförderte. Dass er ihr diese Tat irgendwann heimzahlen würde, empfand Lily nicht als allzu schlimm. Solche kleinen Kämpfe fanden des Öfteren zwischen den beiden Jüngsten der Potterfamilie statt.
 

Früher gehörte auch James noch zu diesen Spielchen dazu, doch um so mehr die Jahre dahinglitten, Albus mehr Freunde im Schlangennest fand und einen Malfoy auch noch als besten Freund bezeichnete, entfernten sich die Brüder um so weiter voneinander. Bei Lily stand schon immer fest, dass egal, was kommen möge, sie sich nie von ihren Brüdern abwenden würde, oder sonstigen Familienmitgliedern. Allein diese Nettigkeiten, wie diese bisherige einseitige Schneeballschlacht, sollte das Albus verdeutlichen.
 

Zufrieden mit sich schlenderte Lily langsam auf ihren Bruder zu, sah auf ihn hinab und reichte ihm dann grinsend eine Hand um ihm aufzuhelfen. Damit hatte sie ihm die perfekte Chance gegeben sich zu rächen, wissend, dass er sie auch nutzen würde.
 

Ohne zu zögern zog er seine Schwester zu sich auf den Boden und warf sie neben sich in den Schneeberg. Auch wenn sie jünger war, jeder wohl meinen würde, es würde genügen, nahm er noch etwas Schnee und schmierte ihn ihr in den Nacken. Anstatt zu quieken, wie es wohl einige Mädchen machen würden - die dann wohl auch eingeschnappt so schnell wie möglich vondannen wären - lachte Lily Luna Potter nur und drehte sich zu ihrem Bruder.
 

„Frieden,“ stellte das Mädchen zur Debatte, aber ein kurzer Blickkontakt genügte und beide hatten wieder Schnee im Gesicht. Minutenlang ging dieser Kampf noch weiter, erst als Albus merkte, dass Lily anfing zu frieren - was sie nie zugeben würde - tat er so, als ob er nicht mehr könnte, und forderte Waffenstillstand.
 

Mit einer flüssigen Bewegung zog er seinen Zauberstab hervor und trocknete im Nu die Sachen der Jüngeren, bevor seine dran waren. Er wusste, dass dies nur die nasse Kälte, welche sich ansonsten weiter durch die Glieder fressen würde vertrieb, daher ging er an Lily vorbei, strubbelte lächelnd durch ihr rotes langes Haar und lief vor. Gewiss würde sie ihm folgen. Abermals holte Lily ihren Bruder ein und lief neben ihm her.
 

Bevor sie sich den Spaß im Schnee erlaubt hatte, war sie im Honigtopf mit ein paar Freunden gewesen. Da sie nicht gerade viel Lust darauf verspürte, sich etwas Süßes zu kaufen, schweifte ihr Blick umher und fiel nach draußen durch das Schaufenster, wo sie Albus mit einem erfreuten und vergnügten Lächeln entdeckte. Selten offenbarte dieser seinem Umfeld, was er gerade fühlte, wodurch ihre Neugierde geweckt wurde und sie einfach mit einem kurzen – Wir sehen uns nachher – ihre Freunde stehen ließ, was nichts neues für diese war, und raus rannte. Schon immer hatte der Schnee jeden erneuten Winter ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, rief ihr regelrecht zu, sich eine Handvoll zu nehmen und damit durch die Gegend zu werfen. So ergab sich halt Albus als perfektes Opfer dafür, als Zielscheibe zu dienen.
 

Auf ihrem gemeinsamen Weg herrschte zunächst Stille. Allein die winterliche Natur mochte man zu vernehmen und ihre knirschenden Schritte im Schnee, so sanft und doch zu schwer für die weiße Decke. Albus wusste genau, dass seine Schwester etwas wollte. Es war schon immer ein schlechtes Anzeichen gewesen, wenn Lily mal leise war. Manchmal bedeutete dieses Merkmal, dass sie nachdachte, dazu fehlte jedoch ihr verträumter Blick, der dazu gehörte. Andere Male, welche verdammt selten vorkamen, verhieß ihr Schweigen nichts Gutes, denn dann war sie wirklich wütend. Dabei hatte die Potter ein sehr fröhliches Gemüt, war sehr ausgeglichen, was daher schon offenbarte, wenn sie denn sauer war, dass jemand etwas wirklich Schlimmes getan haben musste. Selbst wenn Lily schmollte, hielt dies gerade mal ein, zwei Sekunden an. Sie war einfach kein Mensch der ruhig sein konnte, geschweige denn eingeschnappt.
 

Ihm war bewusst, dass sie drauf wartete, dass er ebenfalls reagierte und da Albus noch nie jemand war, welchen Geduld auszeichnete, tat er ihr diesen Gefallen.
 

„Was möchtest du?“
 

Mit einem unschuldigen Lächeln, was auf keiner Weise so unschuldig war, wie es erschien, sah Lily ihm direkt in die Augen, wissend dass er gleich Lügen würde.
 

„Warum hast du vorhin so fröhlich vor dich hin gegrinst?“
 

Abermals wurde es ruhig. Mit Bedacht legte sich Albus die nächsten Worte zurecht. Die eben noch so gelassene Situation schlug um, dagegen konnte Lily´s munteres Lächeln nichts ändern.
 

Irgendwie hätte es ihm ja schon klar sein müssen, dass, wenn er dann mal seine Gefühle offen zeigte, sofort es jemand bemerken würde und dadurch Neugierde erwachte. Meistens versteckte Albus seine Emotionen, damit niemand auch nur einen kleinen Vorteil davon gewinnen konnte. Dieses Mal war es ihm deutlich misslungen und gerade seine kleine Schwester Lily, hatte ihn erwischt.
 

Seufzend strich er sich durch das Haar, grübelte immer noch weiter. Das Mädchen würde nun keine Ruhe mehr geben, bevor sie nicht die Antwort kannte, dazu noch die Wahrheit. Lily ging eindeutig als Nervensäge durch, was nicht mal das größte Problem gerade darstellte, sondern die Tatsache, dass sie ein Plappermaul war.
 

Sobald dieses Geheimnis, oder was immer es auch war, ihre Ohren erreichte, würde es nicht lange dauern und ganz Hogwarts würde erfahren, dass Scorpius sehr ernste Gefühle für Rose empfand und dies wohl auf Gegenseitigkeit beruhte.
 

Normalerweise wäre dies zwar gut und auch eine schöne Nachricht, doch gerade dass es Rose und Scorpius waren, die in dieser Lovestory die Hauptrollen spielten, war fatal.
 

Auf der einen Seite stand ein Malfoy, ein Slytherin mit einem von dem reinsten Blut, das durch seine Adern floss, welches noch in Großbritannien gab, erhaben über allem. Zumindest würde sein Vater so von sich reden, Scorpius hingegen hatte nur einen Teil von dieser Philosophie übernommen, das konnte er geschätzter Weise seiner Mutter verdanken.
 

Dann war da halt noch Rose, die andere Hälfte. Eine Weasley, für jeden Menschen, egal ob Muggel, Muggelstämmige oder reinblütige Hexen oder Zauberer, eine Frohnatur wie seine Schwester und das Gute.
 

Doch es gab so einiges, was die Zwei miteinander verband. Allein schon was sie zusammenhielt, war so grotesk, dass man es Jahre lang nicht erkannte, was schon längst vorhanden war. Ihre ganzen Streitereien und Gefechte sollte nicht mehr als Zuneigung offenbaren.
 

Eins war Albus klar. Nicht jeder im Schloss würde diese Entwicklung für gut heißen, so einige Feinde würden zeigen was sie davon hielten. Selbst ihre Eltern - zumindest ihre Väter - wären damit nicht einverstanden. Zu groß war noch der Hass von ihnen aufeinander. Allein schon, dass Albus mit Scorpius befreundet war, störte seinen Onkel jedes Mal aufs Neue.
 

„Komm schon, Al, mir kannst du es doch erzählen. Ich bin deine Schwester, wem sonst könnest du vertrauen?“
 


 

Damit riss sie ihn aus seinen Gedanken, brachte ihn zum stehen bleiben.

Verdutzt, als ob man ihm gerade etwas erklärt hatte, was die schlimmste Lüge auf Erden sein könnte, stand er da, sah an Lily hinauf und herunter, sich überzeugend ob auch sie es war, die diese Worte ausgesprochen hatte.
 

Dass Nächste was seine Lippen verließ, war keine Antwort auf ihre Frage sondern ein ernstes, seit langem nicht mehr vernommenes Lachen. Schon fast fremd klang dieser Laut aus seiner Kehle. Es vergingen Minuten, indem sein Bauch sogar schon rebellierte, ihm Schmerzen schenkte vor Lachen, bis er sich wieder fing.
 

Ebenso spielte sich bei Lily etwas ab, ebenso selten zu sehen.

Zunächst war es nur Verwunderung auf ihren Zügen, doch langsam, während Albus sich noch immer seinem Gefühl hingab, erschien ein Schmollen auf ihrem Gesicht, und dieses konnte man als eindeutig echt bezeichnen.
 

Lily empfand es nicht als schlimm, dass man sie auslachte - so etwas ignorierte sie normalerweise gekonnt - doch das gerade ihr Bruder dies tat, missfiel ihr.

Für einige Slytherin war es normal - ein altes Klischee des Hauses - sich über jeden Mensch, der seiner eigentlich nicht würdig war, sich erhaben zu fühlen, sich lustig über diese Personen zu machen. Albus hatte zwar einige Eigenschaften, die zum Hauses Slytherin zählten, doch war dieser Hochmut, über andere zu stehen, selten bei ihm zu bemerken.
 

Wütend wandte sich Lily von ihm ab und stampfte zunächst allein weiter den Weg entlang. Grummelnd lief sie daher, kickte Schneebrocken zu Seite und fing an zu schimpfen. „Was bildet der sich ein, mich einfach auszulachen. So ein Arsch. Und der nennt sich mein Bruder.“
 

Während Lily sich immer weiter entfernte, rang Albus noch immer mit seiner Fassung. Zu sehr halten die Worte seiner Schwester noch in seinen Ohren wieder. Das gerade sie ihm sagte, er könne ihr vertrauen, war eine große Übertreibung, schon fast eine Lüge. Es gab zwar gewisse Themen, bei denen dies zutraf, doch wenn es um Sachen ging, die sich geradezu als Klatsch und Tratsch-Potential anboten, gab es kaum jemand schlimmeren als Lily in der Schule, wem man es anvertrauen könnte.
 

Unter allen seiner Cousinen und Cousins, selbst bei den Erwachsen seiner Familie fand man niemanden, der so gerne umherlief und Gerüchte, aber auch Tatsachen einfach weitererzählt, welche man eigentlich jemandem im Vertrauen erzählt hatte. Lily Luna Potter war eine Tratschtante, konnte nicht mal ein paar Minuten es bewältigen, Erzähltes für sich zu behalten. Es war schon fast so, als ob sich ihre Lippen von selbst dazu entschieden alles Mögliche heraus zu posaunen.
 

Auch wenn diese Eigenschaft nicht gerade vorteilhaft für Freundschaften war, gab es viele Menschen in dem Schloss und auch außerhalb, die Lily´s Gesellschaft sehr gerne in Anspruch nahmen, wissend, dass man ihr nichts Wichtiges und Geheimes offenbaren sollte.
 

Nach Luft schnappend beruhigte sich Albus langsam, strich sich kurz durch sein pechschwarzes Haar und raffte sich wieder auf. Sein Blick wanderte zunächst an die Stelle, wo Lily vorher verweilte. Erstaunt und verwirrt stellte er aber fest, dass dort nun kein rothaariges Mädchen mehr stand.
 

Irritiert sah er sich um, erkannte dann, dass sie wohl schon weitergelaufen war. Auf den Gedanken sie verletzt haben zu können, kam er nicht, schob ihr Verschwinden daher einfach darauf, dass sein Lachanfall ihr einfach zu lange gedauert hatte.
 

Um sie nicht zu verärgern, was er ja eigentlich schon getan hatte, rannte er im nächsten Augenblick den Weg zum Schloss hinauf. Schlitternd bog er um die nächste Ecke betrat das Schlossgelände durch das eiserne Schmiedetor und erhaschte endlich wieder einen Blick auf Lily.
 

Sie war schon ein ganzes Stück von ihm entfernt, trotzdem dauerte es nicht lange bis er wieder mit ihr gleichauf war. Zunächst wollte Albus drauflos reden, erkannte aber schnell, dass etwas an Lily´s Haltung anders war. Abermals betrachtete er sie genauer, kam aber nicht drauf, was sein könnte.
 

Stur die Augen nach vorn gerichtet schritt Lily voran, missachtete, dass Albus wieder bei ihr war. Im Moment wollte sie ihn nicht um sich haben. Ein Teil von ihr hatte diesen Hohn doch recht persönlich genommen, auch wenn es nur eine klitzekleine Ecke ihrer Gefühlswelt war.
 

Aber, so wie es für Lily üblich war, hatte ihr Verstand schon weiter gedacht. Diese Szene, die sich gerade darbot, würde ihren Bruder bestimmt weich werden lassen. Eine Zeit lang ihn einfach zu ignorieren, so zu tun als ob sie schmollte, würde Albus bestimmt dazu bringen mit ihrer gewollten Antwort rauszurücken und damit sollte sie auch richtig liegen.
 

Fortsetzung folgt ..



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-04-03T08:18:42+00:00 03.04.2012 10:18
ich kann sunny von vorne bis hinten zustimmen und bin gespannt, wie es weitergeht :)
Von:  sunny3291
2011-03-01T09:22:24+00:00 01.03.2011 10:22
Sehr interessant, wie Albus über seine kleine Schwester denkt, aber auch geschickt das Problem gelöst. =)
Die Schneeballschlacht fand ich süß. Erinnert einen immer daran, wie man früher sich auf seine älteren Geschwister gestürzt hat. Oder auch mal selbst das Opfer war.
Das Nebenpaaring Rose/Scorpius ist für mich immer ein Highlight. Es ist halt mein Liebling.

Das Kapitel ist schön geschrieben, auch wenn ich manchmal die Gedankengänge hasse, weil sie zu lang sind. Immerhin erfährt man zwar sehr viel über GEfühlswelt und Beziehung aber eine große Handlung gibt es jetzt nicht gerade.
Es gefällt mir aber trotzdem. =)

lg sunny


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