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Das Kaisersiegel

von

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6. Der Dorfvorsteher

Sie ging ständig voran und stellte immer wieder verwundert fest, dass es in dieser Welt anscheinend normal war, dass der Himmel wie in einer ewigen Dämmerung gefangen blieb. Sie hing lange alleine ihren Gedanken nach, bevor sie das erste Mal einen Bewohner dieser Welt zu sehen bekam. Instinktiv schlug sie scheu den Kragen ihres Mantels hoch und verbarg so gut es ging ihr Gesicht, doch der ältere Mann, der ihr entgegen kam, hob nur einmal müde seinen Kopf, als er sie bemerkte, dann zog er schweigend den Karren, der hinter ihm über den Weg rumpelte, hinter sich her. Als sie recht nahe beieinander waren, wagte Liliana verstohlen einen Blick in die Richtung dieses Mannes und bemerkte, dass dieser nur ärmlich gekleidet, aber nicht unterernährt war. Er hielt mit einer scheinbar stoischen Ruhe den Karren hinter sich in Bewegung, auf dem, wie sie nun erkennen konnte, zwei magere Kinder lagen und schliefen. Sie konnte die eingefallenen Wangen der Kinder erkennen und es verursachte ihr einen Stich im Herzen, denn eines der Kinder war sehr krank, wie sie spüren konnte. Sie hob vorsichtig ihre Hand zum Gruß, woraufhin der Mann auch gleich innehielt und sie verwundert ansah.

„Kann ich euch helfen?“, fragte der Mann sie leise, aber nicht unfreundlich.

Liliana entsann sich der Handbewegungen, die sie gelernt hatte und wusste aus den Ausführungen des Tores, dass jeder in dieser Welt ihre Bedeutungen kannte. So deutete sie etwas ungeschickt die Frage nach einem Dorf oder einer Stadt an.

„Das nächste Dorf? Da bin ich auf dem Weg hin. Ihr habt den Abzweig grade verpasst.“ Der Mann deutete auf einen Grenzstein, der Liliana zwar aufgefallen war, dem sie aber keine weitere Bedeutung zugesprochen hatte, da dieser scheinbar wahrlos aufgestellt schien.

Liliana deutete nun etwas selbstbewusster, da der Mann sie anscheinend wirklich verstehen konnte, an, dass sie anscheinend ungeschickt war, was ihn leise lachen ließ. Dann warf sie einen Blick auf die beiden Kinder und sah dann einfach fragend den Mann an, weil ihr die entsprechenden Handbewegungen fehlten. Aber er verstand sie auch so.

„Die beiden sind schwach vor Hunger. Ich habe sie wie euch auf dem Weg hierher aufgelesen. Eines von ihnen scheint verletzt zu sein.“

Liliana trat an den Karren heran und stellte ihre Tasche auf das Holz, bevor sie ganz behutsam mit ihrer rechten Hand über die Wange des Kindes strich, welches ihr sogar aus der Ferne aufgefallen war. Mühsam öffnete es seine Augen und die Angst, die Liliana darin sehen konnte, schnürte ihr die Brust zusammen. So lächelte sie es nur liebevoll an und strich behutsam mit ihrer Hand von der Wange federleicht über den Hals und Brustkorb und dann hinunter bis zu den Füßen. Hauptsächlich ging es ihm so schlecht, weil es so fürchterlichen Hunger leiden musste, doch auch seine Beine und Füße waren durch den langen Gang ohne Schuhwerk arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Haut an den Fußsohlen war wund und teilweise schlimm entzündet. Liliana holte entsetzt Luft und schüttelte leicht ihren Kopf, dann hielt sie ganz automatisch ihre Hände über die Verletzungen. Sie konzentrierte sich auf die wunden Flächen und spürte zu ihrer eigenen Überraschung, wie sich wohltuende Wärme um ihre Haut bildete und auf die verletzte Haut überging. Erst da fiel ihr ein, dass immer die Male des Tores um ihre Hände aufleuchteten und sie warf einen ängstlichen Blick auf ihre Hände. Doch zu ihrer Erleichterung waren die Male nicht zu sehen.

Als die Haut an den Füßen des Kindes von der Entzündung und dem offenen Fleisch geheilt war, sah Liliana die beiden Kinder freundlich an. Auch das ältere Kind war nun erwacht und hatte das kleinere erst ängstlich an sich gezogen, beobachtete dann aber die Heilung mit scheinbar grenzenlosem Erstaunen. Liliana streichelte das kleinere Kind noch einmal mit einem liebevollen Lächeln über die Wange, dann sah sie auch den alten Mann an und bedeutete ihm mit einer kleinen Handbewegung, dass er ihr bitte entschuldigen möge, dass sie ihn aufgehalten hatte.

Doch er hob nur abwehrend die Hände. „Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Für so etwas warte ich gern. Aber sagt mir, wie kommt es, dass eine Heilerin allein und ohne Begleitung unterwegs ist? Ziehende Heiler gibt es doch schon seit vielen Jahren nicht mehr.“, fragte er erstaunt.

Liliana verfluchte sich innerlich, weil sie diese Tatsache nicht gewusst hatte, denn in ihren Büchern war oft von diesen Heilern die Rede gewesen und sie hatte sich auf diese Tatsache gestützt, sollte ihre Begabung einmal bemerkt werden. So blieb ihr nur, mit einem schwachen Lächeln die Schultern zu zucken und wieder die Kinder zu betrachten.

„Bitte glaubt nicht, dass ich mir ein Urteil über eure Beweggründe erlauben würde, Heilerin. Die Dörfer hier würden ziehende Heiler wirklich zu schätzen wissen. Und ihr wollt ins Dorf?“, richtete er ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Liliana drehte sich zu ihm um und nickte nur.

„Dann würde ich mich freuen, wenn ihr meinen Begleitschutz annehmen würdet. Ich kann zwar nicht mehr gut kämpfen, aber es gehört sich so, eine Heilerin zu begleiten, wenigstens ein Stück weit.“

Liliana war von der Herzlichkeit dieses Mannes schlichtweg überwältigt und verbeugte sich leicht vor ihm, dann holte sie aus ihrer Tasche ihre Trinkflasche hervor, schraubte sie auf und trank erst einige Schlucke, dann reichte sie diese mit einem auffordernden Lächeln an die Kinder weiter, die die Flasche voller Verlangen anstarrten. Doch trotz ihrer so sichtbaren Not nahmen sie die Flasche nur scheu nach mehrfachem Auffordern entgegen und tranken nicht mehr als einige wenige durstige Schlucke, bevor sie Liliana das Gefäß zurückgaben. Diese hatte aus ihrer gut gefüllten Tasche bereits zwei Stücke Trockenfleisch herausgenommen und reichte sie den beiden, bedeutete ihnen aber, langsam zu essen. Die Dankbarkeit, die die beiden ihr entgegenbrachten, als sie das Fleisch nahmen, ließ ihr Tränen in die Augen kommen. Schnell steckte sie deswegen ihre Flasche zurück in die Tasche, dann trat sie neben den alten Mann, der sie bewundernd ansah. Er hatte ein stark wettergegerbtes Gesicht, doch trotz der tiefen Falten strahlte er nun eine gewisse Freundlichkeit aus.

„Es sollte mehr Privilegierte wie euch geben, Heilerin. Dann würde es diesem Land endlich wieder besser gehen.“, murmelte er nur dankbar, dann zog er an seinem schweren Holzkarren, der sich auch gleich holpernd in Bewegung setzte.

Seine Worte gaben Liliana zu bedenken. Sie lächelte den Kindern noch einmal aufmunternd zu, dann schritt sie schweigend an der Seite des Mannes den Weg zurück zum Grenzstein und dass den fast unsichtbaren Weg einen Hügel hinauf. Die Worte des Mannes hatten sie nachdenklich gemacht und sie befürchtete, dass ihr nicht gefallen würde, was sie in dem Dorf, welches sie anstrebten, vorfinden würde.
 

Sie hatte sich auf dem Weg zum Dorf einiges ausgemalt, doch als sie letztendlich im Dorf ankamen, war sie zuerst beruhigt. Das Dorf unterschied sich in nicht vielem, was sie aus ihren Büchern über Dörfer im Reich des Lichts gelesen hatte. Die Häuser, die zur Hauptstraße hinaus gelegen waren, waren recht gepflegt und überraschten sie mit einer angenehm geschwungenen Formgebung. Vor vielen der Häuser waren kleine Auslagen angebracht, wo die Händler ihre Waren feilboten. Dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, dass ihr Begleiter in diesen Teil des Dorfes wollte und bekam diese Vermutung auch sehr schnell bestätigt. Der Mann bog mit ihr in eine kleine Seitenstraße ein und kaum, dass sie hinter die Häuser gelangt waren, die zur Straße heraus lagen, bot sich ihr ein vollkommen anderes Gesicht des Dorfes. Die Häuser hier waren von der Architektur genau wie die an der Hauptstraße gefertigt, doch sie waren längst nicht so gepflegt und instand gesetzt wie die, die sie zuerst gesehen hatte. Viele waren stark baufällig und nur mit den einfachsten Mitteln soweit repariert, dass die Bewohner nicht unnötig den Launen der Natur ausgesetzt waren. Die Dorfbewohner in diesem Teil, die sie zu sehen bekam, waren zwar alle recht reinlich, doch konnte sie sofort sehen, dass ihnen nur Mittel für das allernotwendigste zur Verfügung standen.

Als die Bewohner den alten Mann mit seinem Karren erkannten, grüßten sie verhalten freundlich, blieben aber Liliana gegenüber misstrauisch.

„Wundert euch nicht, Heilerin.“, erklärte der Mann neben ihr leise und müde. „Wir sind hier Fremden gegenüber vorsichtig, da die Clanoberen oft ihre Spione schicken, um ihnen mögliche Aufrührer zu melden.“ Er sah sie wieder von der Seite aus an. Er mochte zwar schon recht alt sein, doch seine Augen waren klar und der Blick erstaunlich scharf.

Sie machte kurze Handbewegungen, mit denen sie fragte, ob er auch sie für eine Spionin hielt.

Er lächelte leicht und steuerte auf ein Hoftor zu. „Nein. Schon allein deswegen, weil ihr euch als selbstlose Helferin für diese beiden Kinder gezeigt habt, verdeutlichte mir eure reinen Absichten. Aber ich kann auch so erkennen, ob jemand mit aufrichtigen Absichten hier ins Dorf kommt.“, erklärte er ihr und klopfte zweimal laut gegen das geschlossene Hoftor. Dieses wurde schon nach wenigen Sekunden geöffnet und eine relativ junge Frau schaute heraus. Sie lächelte sofort, als sie ihn erkannte.

„Onkel, ihr seit endlich zurück.“, begrüßte sie ihn freundlich und öffnete das Tor nun ganz, erschrak aber, als sie Liliana erblickte.

„Hab keine Angst, Ilna. Sie ist über allen Zweifel erhaben. Sie ist eine reisende Heilerin.“, erklärte der alte Mann freundlich in zog seinen Karren in den erstaunlich großen Hof.

Die angesprochene Frau wurde blass, als sie die Erklärung ihres Onkels über Lilianas Fähigkeiten hörte. „Verzeiht meine Unverschämtheit, Heilerin. Ich wollte euch nicht beleidigen.“, keuchte sie leise auf.

Liliana lächelte nur sanft und bedeutete der Frau, dass diese sie keineswegs beleidigt hatte.

„Könnt ihr nicht sprechen?“, fragte diese Liliana erstaunt, was Liliana mit einem – wie sie hoffte – traurigen Lächeln verneinte.

Der alte Mann hingegen rollte seinen Karren an die Außenmauer des Hofes heran und half den beiden Kindern herunter. „Ilna, könntest du dich bitte um diese beiden armen Geschöpfe kümmern? Sie bräuchten dringend Essen und Trinken und neue Kleidung.“

Liliana trat an den Mann heran und streckte dem kleineren Kind ihre Hände entgegen, damit es mit seinen noch immer empfindlichen Füßen nicht laufen brauchte. Es schenkte ihr ein scheues Lächeln und streckte ihr vertrauensvoll seine dünnen Ärmchen entgegen. Als sie es hochgehoben hatte, wagte es sogar, sich an Liliana zu kuscheln. Liebevoll drückte Liliana es an sich und wiegte sich kurz, wobei sie ihm über die vor Dreck starrenden Haare strich. Dann sah sie auf und ihren Gastgebern in die Augen, die sie beide zufrieden beobachteten.

„Kommt, ich zeige euch, wo es für die beiden ein warmes Bad gibt. Das könnt ihr zwei sicher gut gebrauchen.“, schlug die junge Frau freundlich vor. Wider erwarten protestierten die beiden Kinder nicht, sondern strahlten die junge Frau an, so sehr freuten sie sich anscheinend über die Möglichkeit eines Bads.

„Kommt, Heilerin. Ein Bad wird sicher auch euch nach der langen Reise gut tun.“, lud die junge Frau auch Liliana ein, die sich zuerst wunderte. Doch dann fiel ihr ein, dass es im Dunklen Reich zum guten Ton gehörte, dass man einem Gast bei seiner Ankunft die Möglichkeit anbot, sich den Staub der Reise nach der Ankunft abzuwaschen. Mit einem freundlichen Lächeln bedeutete sie der jungen Frau, dass diese vorgehen sollte und trug dann das kleine Kind behutsam hinter der Frau hinterher. Dabei fiel ihr auf, dass der Hof und die dazugehörigen Gebäude zwar nur mit dem einfachsten bestückt war, alles aber einem weitaus besseren Zustand zu haben schien, als alles, was sie außerhalb des Hofes hinter den sichtbaren Häusern an der Hauptstraße gesehen hatte.

Die junge Frau öffnete am anderen Ende des Hofes eine zweigeteilte Holztür und winkte Liliana freundlich zu sich. Sie trat ein und Liliana folgte ihr auf dem Fuße. Im Innern sah sie sich um und war erstaunt, ein großes Becken mit dampfendem Wasser vorzufinden.

„So, ihr beiden, runter mit diesen Lumpen und rein ins Wasser mit euch, das wird euch gut tun. Ihr habt Glück gehabt, dass ihr an meinen Onkel geraten seid. Er kümmert sich gut um die Belange dieses Dorfes, wenn kein Clanangehöriger benötigt wird.“, erklärte Ilna freundlich und half dem älteren Kind aus seiner vor Dreck starrenden Jacke. Erst als das Kind seinen Oberkörper entkleidet hatte, fiel Liliana auf, dass es sich hierbei um einen Jungen handelte, der in der Welt des Lichts sicher nicht älter als 12 Jahre gewesen wäre. Doch da die Entwicklung des Dunklen Volkes so anders ablief, als sie es gewohnt war, wagte Liliana keine genaue Einschätzung. Sie wandte ihren Blick dem jüngeren Kind zu, setzte es auf einem kleinen Schemel ab und begann es ebenfalls zu entkleiden. Sie ließ die Kleidung des Kindes neben sich auf den Boden fallen und konnte es sich nicht nehmen lassen, das kleine Mädchen – was sie bei der Heilung festgestellt hatte – beim Entkleiden immer wieder ein bisschen zu kitzeln, so, wie sie es bei Selens Kindern auch immer gern getan hatte. Zuerst war das kleine Mädchen verblüfft, doch dann begann sie leise zu kichern. Der Junge, von dem Liliana ausging, dass er ihr Bruder war, sah überrascht auf und lächelte dann leicht und sanft.

Als sie das Mädchen komplett ausgezogen hatte, entkleidete sich auch Liliana bis auf ihr dünnes Unterhemd und ihre Unterhose, dann hob sie das Mädchen wieder auf ihre Arme und strebte, die Kleine immer noch kitzelnd, auf das Becken zu. Erst als sie am Rand stand, konnte sie sehen, dass es sich hierbei um eine Art natürliche Quelle handeln musste, denn der Boden war felsig und uneben, wie sie es in ihren Büchern von natürlichen heißen Quellen gesehen hatte. Vorsichtig tauchte sie ihre Fußspitze in das dampfende Wasser und war überrascht von der wohltuenden Wärme. Sie schritt in das Wasser hinein und kniete sich dann im Wasser nieder, damit auch das Mädchen mit dem Wasser in Berührung kam. Diese löste sich schon bald aus ihrer Umarmung und tauchte mit einem begeisterten Quietschen ins Wasser ein. Liliana drehte sich um und lächelte dem Jungen zu, der auch gleich darauf etwas scheu ins Wasser kam, sich aber etwas von ihnen entfernt hielt.

„Heilerin, hier habt ihr Seife für euch und die Kleine. Würdet ihr euch darum kümmern, dass sie auch wirklich sauber wird?“, fragte die Nichte ihres Gastgebers freundlich.

Liliana nickte.

„So, und du junger Mann wirst dich auch ausgiebig waschen. Wenn ihr damit fertig seid, bekommt ihr etwas zu essen und eine Schlafstatt. Wir entscheiden morgen, wie es mit euch weitergehen soll.“, erklärte sie ihm freundlich.

Er nickte und sah scheu auf das Gefäß, welches sie ihm reichte und angelte sich ein großes Stück Seife heraus.

„Ich lege euch gleich noch frische Handtücher bereit, komme aber gleich wieder, um ihnen frische Kleidung zu bringen.“, erklärte Ilna Liliana.

Diese nickte und ergriff ebenfalls ein Stück Seife und begann, die Haare des kleinen Mädchens einzuschäumen, bevor sie sich an den restlichen Körper begab.
 

Wie lange sie gebraucht hatte, um das kleine Mädchen richtig sauber bekommen hatte, vermochte Liliana nicht zu sagen. Doch als sie mit ihrer Arbeit fertig war, betrat Ilna das Bad wieder und sah die Kleine anerkennend an.

“Na, jetzt sieht man endlich mal, wie hübsch du eigentlich bist. Heilerin, ihr solltet euch aber auch endlich waschen. Ich nehme die Kinder schon mit mir in den Hof. Mein Onkel hat dort etwas zu essen auftragen lassen.“, richtete die Dunkle Liliana aus.

Liliana drehte sich zu ihr um und nickte freundlich, dann öffnete sie ihre geflochtenen Haare und drehte sich so von den dreien weg, dass niemand ihr Gesicht sehen konnte, als sie das erste Mal ihr Haar betrachtete. Sie war erstaunt und auch ein wenig erschrocken, als sie die nun goldbraunen Haare betrachtete, doch dann tauchte sie einmal im warmen Wasser unter, um sie richtig durchzuspülen, bevor sie sich schnell wusch.
 

Sie flocht ihr feuchtes Haar, als sie das Badehaus verließ und sah erst nach einigen Schritten auf. Es hatten sich neben den Kindern und ihr selbst noch fünf andere Dunkle im Hof versammelt, die sie bei ihrer Ankunft noch nicht erblickt hatte. Ilna und der alte Mann, der sie hierher gebracht hatte, waren grade nicht zu sehen. Liliana war ein wenig unbehaglich zumute, da ihre Angst wieder hochzukommen schien. Doch dieses Gefühl verschwand augenblicklich wieder, als die junge Frau den Hof betrat, einen großen Kessel mit dampfendem Inhalt vor sich her tragend. Einer der Männer, die sich nun im Hof befanden, trat auf Ilna zu, küsste sie auf die Wange und nahm ihr ohne ein Wort zu verlieren den schweren Kessel ab, um ihn auf einen großen Tisch abzustellen.

„Ah, Heilerin, da seid ihr ja. Kommt, setzt euch zu uns und stärkt euch erst einmal. Ihr müsst von der langen Reise und der Heilung des Mädchens sicher ermüdet sein.“, begrüßte die junge Frau Liliana freundlich, als sie sie erblickte.

Liliana erwiderte das Lächeln ein wenig scheu und ging langsam auf den Tisch zu, wo sich die fremden Männer Platz genommen hatten. Sie betrachteten sie erstaunt, lächelten dann aber leicht, aber zurückhaltend.

Ilna deutete auf einen freien Platz an der Tafel, auf den Liliana sich dann auch gleich setzte. Ihre Unsicherheit legte sich erst dann, als der alte Mann sich an ihre Seite setzte.

„Greift ruhig zu, Heilerin. Es ist nichts außergewöhnliches, aber dass kann man in dieser Region auch nicht wirklich erwarten.“, erklärte er ihr.

Liliana beeilte sich, ihm mit ihren Handzeichen zu verdeutlichen, dass es mehr war, als sie erwartet hatte.

Die Stimmung am Tisch war etwas gedrückt, wie es Liliana auffiel, als Ilna ihr eine Holzschüssel mit einem dampfenden Eintopf reichte, wofür sie dieser mit einem Lächeln dankte. Sie wartete noch ab, bis der alte Mann ebenfalls etwas zu Essen hatte und begann erst dann, das Essen zu kosten. Es war anders als alles, was Selen, ihre Köchin und sie selbst aus den Lebensmitteln zusammengestellt hatten, die ihnen das Tor gebracht hatte, aber dennoch musste sie zugeben, dass es ihr sehr schmeckte.

Die ersten Minuten des Essens verliefen absolut schweigend, woraus sie schloss, dass es üblich war, während des Essens Ruhe zu bewahren. Das sie sich irrte, wurde ihr erst bewusst, als der alte Mann neben ihr seine Stimme hob, obwohl er noch am Essen war.

„Ihr seid sehr schweigsam. Habt ihr mir nichts zu berichten? Immerhin war ich fast zwei Umläufe des roten Mondes fort.“ Als er dies ausgesprochen hatte, sah er auf und die Männer am Tisch streng an. Es war unübersichtlich, dass er das Oberhaupt dieser Familie war.

„Ist es klug, vor einem fremden Gast zu sprechen, Vater?“, fragte einer der Männer bedächtig.

„Über die Heilerin braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Sie ist über jeden Zweifel erhaben. Ich habe sie bei ihrer Arbeit erlebt und ihre Absichten gespürt. Sie ist kein Spion.“ Er sah Liliana freundlich an. „Außerdem verstößt sie selber gegen die derzeit herrschenden Gewohnheiten, weil sie allein auf Reisen ist. Habe ich Recht, meine Liebe?“

Liliana nickte nur und wartete ab.

Die fünf Männer sahen sich kurz an und nickten nur. Anscheinend entschieden sie, dass man doch vor ihr sprechen konnte.

„Vor drei Tagen waren Eintreiber des Regionslords im Dorf und haben eine zusätzliche Abgabe eingetrieben. Jeder von uns sollte noch einmal einen Hundertsten entrichten.“

Liliana verstand zwar nichts von dem, was der Mann erklärte, doch sie konnte aus ihren Augenwinkeln sehen, dass sich die Miene ihres Gastgebers sehr verdüsterte.

„Wie viele wurden bestraft?“, fragte er nur leise und sehr gepresst.

„Alle niederen Höfe, die bereits mit der Entrichtung des Zehnten Schwierigkeiten haben. Sie konnten die zusätzliche Abgabe nicht oder nur zu einem Teil aufbringen. Ich weiß von drei Höfen, von denen alle Bewohner abgeführt worden sind.“, berichtete der Mann leise und senkte seinen Kopf.

„Das ist schlimm.“, murmelte der alte Mann nach einiger Zeit des Schweigens. „Und wie habt ihr den Hundertsten entrichtet?“

„Mit unseren Lebensmittelvorräten. Wir werden vor der kommenden kalten Zeit grade noch die Zeit haben, das fehlende für uns zu ersetzen, doch ich befürchte, dass wir für die Niederen dieses Mal keine Vorräte aufbringen können.“, berichtete Ilna, die nur mühsam ihre Wut unterdrückte, wie Liliana sehen konnte.

Sie sah verwirrt auf und betrachtete die Personen, die mit ihr an der Tafel saßen. Sie wagte nicht, eine Frage zu stellen, damit ihre Unwissenheit nicht ins Auge fiel, doch der alte Mann bemerkte ihre Verwirrung dennoch.

„Ihr müsst wissen, Heilerin, dass unser Regionslord sich vor kurzem mit einigen der allermächtigsten zusammengeschlossen hat, um seinen Einfluss erweitern zu können. Doch für die zyklischen Zusammenkünfte braucht er mehr Vermögen und Mittel, als er durch die Abgabe des Zehnten aus allen Dörfern bekommt.“, erklärte er mit unterdrückter Wut.

Erschrocken sah Liliana den Alten an und fragte schließlich vorsichtig, was mit denjenigen geschah, die die zusätzliche Abgabe nicht leisten konnten.

Ilna setzte sich auf die Bank vor Liliana, nachdem sie den Topf, aus dem sie allen Anwesenden das einfache Essen aufgetan hatte, abgestellt hatte. „Genaues wissen wir nicht. Doch es ist nicht das erste Mal, dass sie jemanden mitgenommen haben, nachdem dieser eine Abgabe nicht leisten konnte. Wir haben sie nie wieder gesehen.“, erklärte sie bekümmert.

„Unser Lord wird bald keine Untergebenen mehr haben, wenn er an seinen Ambitionen mit den Oberen festhält. Wir kommen grade so über die Runden. Mehr können wir dem verwundeten Land nicht abringen.“, regte sich ein anderer Mann leise auf, doch er wurde sofort von allen anderen zur Ordnung gerufen.

„Bist du wahnsinnig, Mann? Wenn jemand hört, was du sagst, hast nicht nur du ein Problem.“, fuhr Ilna ihm aufgebracht über den Mund.

Die anderen Anwesenden stimmten mit einem leisen Murren zu und widmeten sich wieder schweigend ihrem einfachen Mahl.
 

Nach dem Essen zogen sich alle Anwesenden in die Häuser zurück. Nur Ilna blieb im Hof zurück und räumte die Schalen zusammen. Liliana blieb am Tisch stehen und half ihr beim Abräumen.

„Ihr braucht mir nicht helfen.“, meinte Ilna erschrocken, doch Liliana winkte mit einem freundlichen Lächeln ab und stellte die zusammengestellten Schüsseln auf ein Tablett.

„Es tut mir leid, dass ihr diese schlimme Sache miterleben musstet, Heilerin. Ihr wusstet sicher nichts davon, richtig?“, fragte Ilna leise.

Liliana verneinte und entschuldigte sich, dass sie so unwissend sei.

„Ihr braucht euch nicht entschuldigen. Das alle Heiler abgeschieden leben, ist schließlich allen bekannt. Dass ihr trotzdem überhaupt eine Reise durch das Land in Erwägung gezogen habt finde ich schon mehr als beachtenswert.“

Beklommen folgte Liliana Ilna ins Haus. Sie mochte die Frau trotz ihrer Vorbehalte dem Dunklen Volk gegenüber und es widerstrebte ihr, diese so anlügen zu müssen.

Schweigend stellte sie sie benutzen Schalen auf einen Schrank neben einem großen Trog, der anscheinend sowohl zum Geschirr spülen, wie auch zum Wäsche waschen benutzt wurde. Die so sichtbare Armut dieses Hauses stimmte sie traurig, denn aufgrund dessen, was sie von ihrem Vater gelernt hatte, war das Land zu Lebzeiten des letzten Kaisers sehr wohlhabend und fruchtbar gewesen. Doch nach allem, was sie bislang gesehen hatte, entsprach das Land nicht mehr diesen Überlieferungen.

„Kommt, ihr habt doch sicher schon eine lange Reise hinter euch. Ich zeige euch, wo ihr schlafen könnt.“, meinte Ilna plötzlich und riss Liliana aus ihren Gedanken.

Diese nickte langsam und folgte der fremden Frau zurück über den Hof zu einem Gebäudeeingang neben dem Bad. Ilna holte aus einem Schrank frisches Leinen heraus und winkte Liliana zu einer kleinen Tür.

„Es ist nicht groß, ich hoffe, ihr verzeiht.“, meinte diese mit einem entschuldigenden Lächeln.

Liliana beeilte sich zu verdeutlichen, dass sie niemals damit gerechnet hatte, in einem Bett zu schlafen. Sie folgte Ilna ins innere der kleinen Kammer, wo diese das dort aufgestellte Bett bezog. Es befanden sich neben dem aus altem Holz zusammen gezimmerten Bett nur noch ein kleiner Tisch und ein Hocker in dem Raum.

„So. nun ruht euch aus, Heilerin. Ihr habt schließlich bereits das Kind geheilt, wie mein Onkel berichtete. Das wird euch sicher erschöpft haben.“ Ilna lächelte Liliana noch einmal zu, dann verließ sie die Kammer.
 

Kaum das die junge Dunkle die Kammer verlassen hatte, setzte Liliana sich mit einem kleinen Seufzen auf den Hocker und schüttelte mit dem Kopf. Sie hatte alles erwartet, doch die Gastfreundschaft dieser Familie war ungewöhnlich. Sie zog ihre Schuhe aus und stellte sie neben das Bett, dann stützte sie ihre Ellenbogen auf dem Tisch auf und fuhr sich traurig durch die Haare. „Die einfachen Leute hier scheinen wirklich in großer Angst und Sorge vor ihren Fürsten zu leben. Wie konnte es nur soweit kommen, dass sich die Armut so sichtbar in den Dörfern verbreitet hat und sie zu den Schutzpatronen kein Vertrauen mehr haben?“, dachte sie, dann stand sie auf und trat an das kleine Fenster der Kammer, um auf den Hof zu blicken. Sie erblickte zwei Männer, die ihr bereits beim Essen aufgefallen waren. Sie diskutierten eingehend miteinander, doch sie verließen den Hof nicht, sondern zogen sich in ein Gebäude zurück. Liliana hatte die beiden mit einem gewissen Herzklopfen beobachtet, wobei sich ein unangenehmes Kribbeln am Ende ihrer Wirbelsäule bildete. Sie konnte es sich zwar nicht erklären, wieso sie mit einem Mal die Sicherheit hatte, doch es kam ihr so vor, als wenn von den beiden Männern Gefahr ausgehen würde. Sie hatte mit einem Mal den Eindruck, als würden sich ihr sämtliche Haare am Körper sträuben. Doch als sie sah, dass Ilna zum Hoftor hinüber ging und es mit einem Riegel fest für die Nacht verschloss, legte sich das seltsame Gefühl wieder ein wenig. „Meinst du, ich wäre in Gefahr?“, richtete sie ihre Gedanken an das Siegel in ihrem Innern. Sie hatte schon einige Male ihre Gedanken an dieses fremde Etwas gerichtet, welches in ihrem Innern ruhte, doch niemals eine Resonanz bekommen. Doch nun schien es zu pulsieren, ohne dass es die zyklischen Schmerzen verursachte. „Ich werde mich morgen sofort wieder auf den Weg machen. Ich verspreche es dir.“, antwortete sie dem Siegel, dann trat sie vom Fenster zurück und setzte sich auf das Bett. Sie ging in Gedanken noch einmal alles durch, was sie seit ihrer Ankunft erlebt hatte, wagte es aber nicht, diese Gedanken in ihr kleines Notizbuch zu schreiben, da sie nicht voraussehen konnte, ob nicht doch irgendjemand ihr ihre Tasche abnehmen und durchsuchen würde. Schließlich konnte sie sich etwas Besseres vorstellen, als mit einem mal als Spionin gehandelt zu werden.

Nachdem sie ihren Gedanken nachgehangen war, legte sie sich zum ausruhen auf das Bett, behielt aber sicherheitshalber ihre Kleidung an.
 

Sie schlief nicht wirklich ein, dafür war sie aufgrund des seltsamen Kribbelns in ihrem Rücken viel zu elektrisiert, doch sie versuchte sich zumindest auszuruhen. So bekam sie mit, wie sich mit einem Mal ganz leise die Tür zu ihrer Kammer öffnete und jemand hineinhuschte. Sie stellte sich schlafend, schrak aber zusammen, als ihre Schulter berührt wurde.

„Der Finsternis sei dank, ihr habt einen leichten Schlaf.“, hörte sie mit einem Mal Ilnas Stimme.

Liliana richtete sich auf und sah die junge Dunkle verwundert an.

„Zwei unserer Hilfsarbeiter haben soeben den Hof verlassen und wollen dem Vertreter des Clanlords melden, dass ihr hier bei uns seid. Wenn ihr weiter als freie Heilerin umherziehen wollt, solltet ihr uns besser verlassen.“, erklärte Ilna ihr leise.

Sofort stand Liliana auf und griff nach ihren Schuhen und zog sie an.

Ilna reichte ihr ihren Mantel und ihre Tasche, dann deutete sie ihr an, ihr leise zu folgen.

Nachdem Liliana sich bereit gemacht hatte, folgte sie der anderen Frau so leise wie möglich durch das Gebäude in den hinteren Teil des Anwesens, wo der alte Mann bereits auf sie wartete.

„Heilerin, es tut mir aufrichtig leid, dass wir euch doch keinen sicheren Hort bieten können.“, murmelte er traurig.

Liliana beeilte sich ihm zu verdeutlichen, dass ihn keine Schuld träfe.

„Dennoch, ihr seid unser Gast und steht unter unserem Schutz. Doch wenn ihr weiter bei uns bleibt, werden die Soldaten unseres Clanlords euch sicher zu ihm bringen, da er keinen eigenen Heiler in seinem Schloss beherbergt. Von dort aus würdet ihr sicher niemals wieder auf Reisen gehen können. Ihr wisst ja selbst, dass ein Heiler an einem Fürstenhof das Ansehen des jeweiligen Führers erheblich steigert.“

Liliana wusste davon nichts, doch sie nickte einfach nur.

„Meidet auf alle Fälle die Fürstenhöfe. Wenn jemand von ihnen bemerken sollte, dass ihr eine Heilerin seit, werdet ihr von dort nicht mehr wegkommen.“, riet Ilna ihr und reichte ihr ein Packet. „Hier habt ihr etwas Brot und Trockenfleisch für euren weiteren Weg. Es tut mir so leid, dass ihr euch nicht besser ausruhen konntet.“

Liliana winkte schnell ab und fragte mit umständlichen Handbewegungen, dass sie das Essen nicht annehmen wolle, weil ihnen ja bereits Lebensmittel fehlten.

Ilna lächelte, als sie Liliana verstanden hatte. „Brot und Trockenfleisch haben wir immer genügend, so etwas verlangt unser Fürst niemals von uns.“ Der alte Mann ergriff ihre Hände und drückte sie traurig. „Es tut mir so leid, Heilerin. Vielleicht wäre es sogar sicherer für euch, wenn ihr nicht umherziehen würdet, doch ich finde eure Ansichten bewundernswert. Bitte meidet ein Zusammentreffen mit sämtlichen Bediensteten der Fürstenhöfe.“

Liliana nickte, wagte dann aber noch zu fragen, wo genau dieses angesprochene Treffen der Clanführer stattfinden sollte.

„Damit ihr diesem Schloss aus dem Weg gehen könne?“, fragte Ilna besorgt.

Liliana tat es zwar im Herzen weh, die beiden hilfsbereiten Dunklen zu belügen, doch sie nickte. Dieses Treffen kam ihr eigentlich in der Hinsicht gelegen, dass sie dort die infrage kommenden Fürsten begutachten könnte, auch wenn sie dort sehr gefährdet sein würde.

„Soweit ich weiß, beginnt das Treffen mit Ende des nächsten Tages und dauert den üblichen Umlauf des weißen Mondes an. Es findet diesmal bei Lord Minan statt, richtig?“, fragte der Alte seine Nichte, die nickte.

„Ja. Grade vor ihm solltet ihr euch in Acht nehmen, Heilerin.“, riet die junge Frau Liliana und konnte sehen, dass diese allein bei diesem Namen erbleichte und leicht schauderte.

„Wie ich sehe habt ihr schon Erfahrungen mit diesem Mann sammeln können und sie waren anscheinend nicht angenehm.“, stellte der Alte fest und schenkte ihr ein verstehendes, leichtes Lächeln.

Liliana nickte nur und behielt für sich, dass sie diesen Mann noch nicht einmal von hinten zu sehen wünschte.

Ilna öffnete eine kleine Tür, die auf die Straße führte. „Kommt, ich zeige euch einen kleinen Weg aus dem Dorf hinaus.“

„Gebt bitte gut auf euch Acht, Heilerin.“, riet der Alte Liliana, die ihm daraufhin noch ein sanftes Lächeln schenkte und dann mit Ilna auf die Straße verschwand.
 

Schweigend eilten die beiden Frauen durch dunkle und enge Gassen zwischen unbeleuchteten Höfen entlang, bis sie die Reste einer Mauer erreichten, die anscheinend einmal das Dorf umzäunen sollte. Ilna hielt sich links an der Mauer, bis sie einen kleinen Einsturz erreicht hatten, den man recht mühelos überwinden konnte. „Wenn ihr hier hinüber klettert, erreicht ihr gleich einen kleinen Wald, durch den eine Straße führt. Von dort aus kommt ihr auf dem schnellsten Weg von hier und dem Hof des Clanoberen fort. Diesen Weg kennt kaum jemand. Rasch, beeilt euch.“, drängte sie Liliana leise.

Liliana nahm die junge Frau dankbar in ihre Arme und drückte sie liebevoll, dann hauchte sie ihr ein leises „Danke.“ ins Ohr. Mit einem Lächeln ließ sie die andere Frau los und registrierte den erstaunten Gesichtsausdruck der anderen Frau, dann überkletterte sie schnell die eingestürzte Mauer und huschte außerhalb der Dorfmauer im Schatten dieser entlang, bis sie den Wald entdeckte. Sie wunderte sich, dass Ilna diesen als klein bezeichnet hatte, denn nach dem, was sie ihm seltsamen Halbdunkel erkennen konnte, schien er recht stattlich zu sein. Sie betrachtete den Abstand des Weges zwischen der Mauer und dem Waldesrand, dann beobachtete sie noch einige Zeit die Mauer, ob sich darauf Wächter aufhielten. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte keine Stadtwachen ausmachen. So presste sie ihre Tasche und das Paket mit den Nahrungsmitteln fest vor ihren Körper und eilte über die freie Fläche. Schnell verschwand sie im Gestrüpp und warf erst von dort wieder einen Blick zurück auf das Dorf. In Gedanken schickte sie noch einmal einen Dank an ihre freundlichen Helfer, dann kämpfte sie sich einen Weg durch das Gestrüpp hindurch, bis sie einen kleinen Fußweg erkennen konnte. Nur ihre gute Nachtsicht half ihr in diesem Dunkel, den schmalen Weg überhaupt zu erkennen, der vom Dorf fortführte.



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