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Nishûkan

Zwei Wochen ( Seto x Joey)
von

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Pause mit Kaiba

Zur seinen Füßen erstreckte sich ein großer, weißer See aus dünnen Nebelschwaden. Nur am Rand wurde dieser von den hohen Steilwänden des Talkessels begrenzt. Als wollten sie der weißen Gischt trotzen, erhoben sich einige große Baumgruppen wie kleine Inseln aus ihnen empor. Die gerade aufgehende Sonne tauchte die ganze Szenerie langsam in rotes Licht. Gab dem Anblick etwas Unwirkliches. Joey fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Eine Welt fern von ihrer modernen, hektischen Gegenwart. Es würde ihn nicht wundern wenn plötzlich ein großer Drache durch die dünnen Schleier stoßen und sich gegen Himmel aufschwingen würde. So sehr erinnerte der Anblick an ein Cover von irgendwelchen Fantasieromanen.

Lächelnd beobachtete Seto den völlig in Gedanken versunkenen Blondschopf neben sich. Sein Lächeln wurde melancholisch als er sich an das erste Mal erinnerte, als er hier oben stand und den Sonnenaufgang erlebte. An die unbeschwerte Zeit, die schon so viele Jahre zurücklag nun nie wieder kommen würde. Mit einem leisen Seufzer richtete er seinen Blick wieder in die Ferne. Verfolgte nun auch das Farbenspiel von Sonne und Nebel.

Joey horchte auf, als das leise Seufzen des Braunhaarigen die Stille unterbrach. Wenn es auch kaum hörbar gewesen war, so hatte er es doch vernommen. Ein verstohlender Seitenblick zu dem Blauäugigen, bestätigte ihm seine Vermutung. Das sonst ausdrucklose, fast maskengleiche Gesicht Kaibas hatte einen schwermütigen Ausdruck angenommen. Irgendetwas schien den Braunhaarigen zu bedrückten. Kurz rang der Blonde noch mit sich selbst. Sollte er es wagen? Eigentlich ging es ihn ja nichts an und außerdem war doch der junge Mann neben ihm sein erklärter Erzfeind. Oder? Wenn Joey an die letzten Stunden zurück dachte, konnte er den Braunhaarigen eigentlich nicht mehr als Feind sehen. Immerhin hatte Kaiba ihn mitten in der Nacht aufgegabelt und ohne Umschweife einfach ins Auto gestopft. Es gab während der ganzen Fahrt keinen einzigen Streit zwischen ihnen, noch nicht mal einen klitze kleinen. Und jetzt hatte er ihn an diesen wunderschönen Ort mitgenommen. Nein ein Feind saß definitiv nicht neben ihm auf dem Baumstamm.

Kurz kaute Joey auf seiner Unterlippe herum, bevor er sich dann doch traute.

“Alles in Ordnung mit dir?” Fragte er mit leiser Stimme, schaute zu ihm herüber.

Seto wendete sich zu dem Blonden, musterte ihn kurz ausdruckslos. Blieb stumm und wende den Blick wieder ab.

Joey schluckte. Er war doch zu weit gegangen.

“Tschuldigung.” Verlegen senkte er den Blick. “Es geht mich natürlich nichts an. Verzeih.” Auch er schaute auf, und blinzelte gegen die rote Morgensonne an. Die ersten Vögel erhoben sich aus den Bäumen und begrüßten den Tag mit ihrem Gesang, vertrieben die bedrückende Stille. Die braunen Augen folgten ihnen übermütigen Flug.

“Ich musste an früher denken.” Kam es leise von der Seite.

Überrascht blickte Joey wieder zu Seto. Dieser lehnte mit den Rücken an einem Baum hinter ihnen, hatte die Augen geschlossen und ließ sich das Gesicht von der Sonne wärmen.

“An damals, als ich das erste Mal mit meinen Vater hier war.”

Verwundert schaute der Blondschopf ihn nun an.

“Du warst mit Gosaburou Kaiba hier?” Diesen Menschen konnte sich Joey nun wirklich nicht hier vorstellen.

“Nein!” Zischte Seto. Er hatte seine Augen einen schmalen Spalt geöffnet und funkelte den Blonden an. Dieser zuckte bei dem Blick zusammen und schluckte hart.

“Aber du hast doch gesagt …” Nuschelte er leise.

“Ich habe gesagt dass ich mit meinem Vater hier war.” Wurde der Blondschopf barsch unterbrochen. ”Gosaburou Kaiba hatte nichts mit einer Vaterfigur gemein. Mich wundert es bis heute, dass ihn einige Leute überhaupt als einen Menschen bezeichnet haben.” Knurrte der Braunhaarige regelrecht.

Joey schluckte abermals hart. Wieso musste er nur immer so einen Mist bauen? Hätte er doch nur mal kurz nachgedacht, währe der Blauäugige jetzt vielleicht nicht so sauer auf ihn.

“Sorry.” Nuschelte er eine erneute Entschuldigung und ließ den Kopf hängen. Jetzt hatten sie sich doch eigentlich recht gut verstanden und er machte mit einer blöden Bemerkung alles wieder kaputt.

Seto schloss die Augen, atmete tief durch um sich wieder zu beruhigen. Nach der leisen Genuschel von der Seite öffnete er sie wieder und schaute zu der deprimierten Gestallt zu seiner Rechten. Seufzte leicht. Eigentlich konnte der Blondschopf ja nicht dafür. Niemand wusste genaueres über die Vergangenheit von ihm und Mokuba. Joey hatte nur das Pech gehabt zur falschen Zeit, am falschen Ort diesen Namen ausgesprochen zu haben. Ihm konnte man nun wirklich keine Vorwürfe machen.

“Schon gut. Konntest es ja nicht wissen.” Sanft wuschelte er einmal durch das blonde Haar. Bekam von dem Blonden ein erleichtertes Lächeln geschenkt.

Seto lehnte sich wieder zurück und schaute der Sonne weiter dabei zu wie sie immer weiter über den Horizont stieg um mit ihren Strahlen die Welt zu wärmen.

“Es war an meinen 7. Geburtstag. Er nahm mich mit hier her und zeigte mir diesen Ort. Eine alte Familientradition.” Seine blauen Augen schlossen sich wieder und sein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. “Es war kälter als heute und nieselte leicht. Doch genau im Richtigen Augenblick rissen die Wolken etwas auf und einzelne Strahler der Sonne kamen durch. Es war einer der schönsten Momente die ich mit meinen Vater erleben durfte.” Das Lächeln nahm wieder diesen schwermütigen Ausdruck an. “Ich wünschte Mokuba hätte auch mit Vater hierher kommen können.” Er strich sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte schwer. “Ich weiß gar nicht warum ich dir das alles überhaupt erzähle.” Schwerfällig erhob er sich, blickte kurz zu Joey, bedeutete ihm erneut zu folgen.

Dieser schaute ihm kurz nach, erhob sich ebenfalls und trottete wieder brav hinter ihm her.

“Ich finde schön, dass du es mir erzählt hast.” Sprach der Blonde leise, folgte ihm wieder dem den schmalen Wildpfad entlang. “Das wissen bestimmt nicht viele, oder?”

Seto blieb stehen, drehte sich zu dem Blondschopf herum.

“Das weiß keiner, außer Mokuba und mir!” Kurz stockte er, blickte den Braunäugigen an. “Und dir.” Er drehte sich wieder rum und folgte den Weg weiter hinab.

Joey sah den Braunhaarigen mit großen Augen nach. Konnte nicht ganz fassen was er eben gehört hatte. Keiner sonst wusste davon? Nur langsam sickerte das ganze Ausmaß dessen was er eben erlebt hatte zu ihm durch. Der große Seto Kaiba hatte vor ihm seine Maske fallen lassen. Hatte Gefühle gezeigt. Lachen, Lächeln, Traurigkeit und zu letzt Vertrauen. Hätte der Blauäugige ihn sonst mit hierher genommen und von seinem Vater erzählt? Scheinbar vertraute er ihm wirklich. Joey war sich dieser Ehre bewusst, nahm sich fest vor das Vertrauen Kaibas nicht zu enttäuschen.

“Kommst du, oder soll ich dich doch hier lassen?” Riss den Blonden die Stimme Setos aus seinen Gedanken. Mit einem breiten Grinsen hüpfte er schnell den Weg entlang, bis er wieder bei ihm angekommen war.

“Braves Hündchen! So, und jetzt schön Beifuss bleiben.” Grinste ihn nun der Braunhaarige an und tätschelte den blonden Schopf Joeys.

Dieser grummelte nur ein leises `Blödmann´ musste jedoch selbst grinsen. An diesen Seto Kaiba könnte er sich durchaus gewöhnen.
 

“Meinst du die Andern sind schon da?” Neugierig schaute Joey zu dem Fahrer herüber. Dieser blickte kurz auf die Uhr.

“Wenn sie nicht allzu viele Pausen gemacht haben, müssten sie schon da sein.”

Der Blonde grummelte leise. Konnte sich nur zu gut an die Pause erinnern. War schon gespannt was für Ausreden sich Tristan und Duke einfallen lassen würden. Er war sticksauer auf die beiden und dass würde er sie ganz sicher spüren lassen.

“Wir sind in ca. zehn Minuten da.” Informierte Seto den grummeligen Blondschopf neben sich.

“Schon?” Verblüfft schaute er den Braunhaarigen an. “Hätte gedacht es dauert noch bissel länger.” Ein breites Grinsen erschien in seinem Gesicht. “Vielleicht sollte ich dich vorwarnen. Aimi und Kaori haben es auf dich abgesehen. Die hatten sich im Bus ganz schön in der Wolle wegen dir.” Immer hin wollte er Seto nicht einfach so ins offene Messer laufen lassen.

“So viel zum Thema entspannte 14 Tage. Danke für die Warnung.” Genervt verdrehte er seine Augen. Dass konnte ja noch heiter werden.

“Nichts zu danken, gern geschehen. Aber nehm dich vor denen echt in Acht. Ich glaub die machen nen richtigen Wettkampf daraus und du bist scheinbar die Siegestrophäe.”

“Oh man, die sollen mich bloß in Ruhe lassen.” Murrte der Braunhaarige. Er hatte nun wirklich keine Lust im Zentrum eines Zickenkrieges zu stehen.

“Keine Bange, wenns zu schlimm wird, sag mir einfach Bescheit und ich knöpf mir die zwei Mädels mal vor.” Joey grinste ihn weiterhin an.

“Danke. Wie ich die kenne werde ich bestimmt auf dein Angebot zurück kommen.”

“Kein Problem! Dafür sind Freunde … “ Der Blondschopf stockt mitten im Satz. Hatte er eben Seto Kaiba wirklich als sein Freund bezeichnet? Anscheinend schon, wenn man von dessen merkwürdigen Blick ausging, dem er ihm gerade zuwarf.

Seto schaute etwas perplex zu Joey herüber. Freunde? Sah der Blonde ihn wirklich als Freund an?

Kurz nickte er zu sich selbst, wendete seinen Blick wieder auf die Straße.

“Ja, dafür sind Freunde da.” Stimmte er dem Braunäugigen leise zu. Zauberte damit ein Lächeln auf Joeys Lippen.

Schweigend verbrachten sie die letzten Minuten ihrer gemeinsamen Fahrt. Seto bog bei dem Wegweiser zum Hotel ab und fuhr die lange Auffahrt entlang. Fuhr an dem Bus ihrer Klasse und dem dort herrschenden Tumult vorbei und parkte etwas abseits. Mit einer Drehung des Zündschlüssels ließ er den Motor verstummen.

“So, da wären wir.” Der Braunhaarige schnallte sich ab und stieg aus.

“Ja, das sind wir.” Joey tat es ihm gleich, stieg aus und streckte sich erstmal ausgiebig.

“Nochmals vielen Dank das du mich mit genommen hast.” Leicht verbeugte er sich vor Seto. Dieser winkte nur ab.

“Schon gut und jetzt mach dass du zu deinen Freunden kommst.” Scheuchte er den Blondschopf davon.

Dieser lächelte ihn noch mal kurz an, drehte sich um und stiefelte Richtung Busparkplatz davon. Bereit seinen Freunden mal gehörig den Marsch zu blasen.

Seto erwiderte das Lächeln leicht und schaute ihm noch kurz nach. Kramte dann sein Mobiltelefon aus der Tasche und rief wie versprochen seinen kleinen Bruder an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2010-08-01T08:45:16+00:00 01.08.2010 10:45
hehe seto ist weich geworden...
*rumtanz und sag*
das ist echt cool..
immer wieder treibst du mich zumlesen..
Von:  GeezKatsu
2009-08-20T13:14:05+00:00 20.08.2009 15:14
Hm, im Grunde ist hier im Cap von der Handlung nicht viel geschehen, doch hier war ein Schlüsselabsatz eingebaut. Das Seht sein Vertrauen beweist und Jou etwas so Privates erzählt...

Lach* Zickenkrieg also... das könnte interessant werden. Wenn Seth in Jou´s Zimmer stürmt und sich mit panischen Gesichtsausdruck unter Jou´s Decke krabbelt *kicher
Von:  Coppelius
2009-08-02T21:49:58+00:00 02.08.2009 23:49
find ich echt gut,das kappi^^
haste toll gemacht^^
Von:  Sky2
2009-07-28T19:26:14+00:00 28.07.2009 21:26
ein sehr schönes kapi!!
die sache mit dem see und das diese stelle eigentlich nur moki und seto kennen und das er sie joey gezeigt hat, fand ich echt süß!!
^^
mach weiter so!!!
freu mich schon sehr auf das nächste kapi!

bis dann
lg sky
Von:  night-blue-dragon
2009-07-27T19:30:35+00:00 27.07.2009 21:30
Hi^^

ein sehr gefühlvolles Kapitel. *nick*
Da hat Seto sehr viel von sich preis gegeben. Für einen Augenblick
war die Lage doch sehr gespannt. Aber Kaiba hat sich schnell wieder
beruhigt.
Sie sind also Freunde, bin nur gespannt ob sie es nur für sich sind oder
ob sie es auch nach außen zeigen.
Ich vermute mal, das es am Ende der Klassenfahrt wirklich so sein wird.

Freu mich auf das nächste Kapitel
*knuddel*
night-blue
Von:  Rani
2009-07-27T15:32:20+00:00 27.07.2009 17:32
Es schön geschrieben ich finde die Beschreibung von der Ausblicksszene, ist dir wirklich sehr gut gelungen schon alleine weil es sehr realistisch ist man kann sich das sehr gut vorstellen, das schafft nicht jeder. An sonsten bin ich schon sehr neugierig auf das nächste Kap schon alleine wie es mit den beiden weiter geht und wie die Freunde auf Joey reagieren wenn er plötzlich vor ihnen steht schreib schnell weiter^^


LG
Von:  Statjana
2009-07-27T13:00:22+00:00 27.07.2009 15:00
Das war toll, klasse kapitel, hat mir sehr gefallen =)
Schön das Seto Joey jetzt anscheinend vertraut, und schön das sie jetzt freunde sind =)
Bin gespannt wié es sich weiter entwickelt =)


Von:  Erika6
2009-07-27T12:00:42+00:00 27.07.2009 14:00
ich fand das kappi echt klasse
schreib weiter so ^^
Von:  Fischi-san
2009-07-27T11:24:58+00:00 27.07.2009 13:24
Oh, wie toll! Der Anfang ist klasse beschrieben! *-*
Auch wie die zwei sich näher kommen!
*schwärm* ^^
Ich frau mich schon auf die kommenden Kappis!^^
LG
Aki
Von:  princess650girl
2009-07-27T10:49:15+00:00 27.07.2009 12:49
ganz böses mexx, tja urlaubszeit = langes freischalten.

das kappi gefällt mir, da kaiba hier besonders menschlich wirkt.

auf die standpauke alla wheeler freu ich mich schon jetzt. aber auch um den zickenkrieg, spätestens wenn joey und seto zusammen sind.

ich nehme mal an dass du die zwei in ein zimmer steckst.

also bis zum nächsten mal




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