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Familienbande

Von Vätern, Söhnen und Töchtern
von

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Die Wurzel allen Übels

„Sieh an, sieh an! Wen haben wir denn da!“ fuhr die Stimme fort.

Düster und eisig hallte sie übers Deck des Buccanier- Schiffs. Und sie verfehlte nichts an ihrer Wirkung.

Die beiden Frauen an Ace Seite erstarrten augenblicklich. Anny begann sofort wieder zu schlottern wie ein verängstigtes Kaninchen. Und selbst Crystal, die Ace eigentlich für abgebrühter eingeschätzt hatte, klammerte ihre Hände mit einem Mal so fest um den Schaft von //Long Silver// das ihre Handknöchel zutage traten.

„Du bist es als wirklich, Missy. Und mein kleines Goldstück hast du auch im Schlepptau. Wie passend!! Meine zwei „Sorgenkinder“ kommen endlich nach hause!“

Ein lautes Pochen erklang vom Bauch des Schiffes her. Langsam und beständig näherte es sich dem Niedergang. Ohne das sie es merkten machten Crys und Anny eine Schritt rückwärts.

„Ahaaa, hast wohl nicht mit mir gerechnet was Missy?“ tadelte die Stimme mit einem abfälligen Laut. „Dabei dachte ich, du hättest wenigstens die Grundzüge im Kampf begriffen:

//Rechne immer mit dem Unvorhersehbaren!// Das ist unserem Fall ja keine große Kunst!

Aber was rede ich! An dich unnützes Gör ist ja selbst der Bruchteil unseres Erbes glatte Verschwendung!“

Alles klang nach noch mehr Ärger in Ace Ohren. Nach verdammt großem Ärger!

Und nach dem „Tänzchen“ mit den beiden Schwestern gerade, fragte er sich was wohl da unten auf sie lauerte. Egal wer oder was, mit jedem Pochen kam es der Stiege näher.

Und die Tatsache das selbst ein „alter Hase“ wie Crystal ins Schwitzen geriet, verhieß wirklich nichts Gutes. Daher richtete der junge Pirat all seine Aufmerksamkeit auf die Falltür, die nun mit einem lauten Quietschen auftat.

Eine eher unscheinbare Gestalt trat aufs Deck.

Selbst Anny war größer als dieses alte Weibstück, was wohl aber daran lag das sie vorn übergebeugt ging. Ihre kurzen stämmigen Arme stützen sich auf einen Stock, dessen Knauf ein schiefgrinsender Totenschädel war.

Ein weitgeschnittenes Kleid mit schrill buntem Blumenmuster schlackerte um die knochige Gestalt. Der Turban, den sie auf ihren staubgrauen Krauslocken trug, hatte das gleiche Muster. Eine riesige Rauchschwade, die einer stinkenden Zigarre zwischen ihren dicken Lippen entstieg, umgab die alte Frau wie eine düstere Aura.

Ein Paar kleiner, dunkler Knopfaugen nebst Schlupflider beäugte das Trio vor sich missgünstig, während die Alte weiter auf sie zu stakste.

Mittlerweile hatte Crystal sich wieder soweit gefangen, dass sie lässig konterte:

„Ma! Wie nett! Hab in der Tat nicht damit gerechnet, dich mal außerhalb deiner Lasterhöhle anzutreffen. Muss die Geisterbahn nun vorübergehend schließen?“

„Witzig! Missy, die ganze Welt ist eine Lasterhöhle. Das hatte ich dir bereits vor zwanzig Jahren in deinen Sturschädel geprügelt!“

„Allerdings! Und du bist aller Welt Puffmutter!“ entgegnete Crystal unverfroren.

Knurrend kniff die Alte ihre ohnehin schmalen Augen weiter zusammen.

„Sieh dich vor du widerspenstiges Balg!

NOCH... habe ich gute Laune. Es hat mich tatsächlich amüsiert zusehen, das wenigstens eins meiner Rangen gelernt hat wie man mit einer Bande von Nichtsnutzen fertig wird!“

Ihr Blick wanderte über das Deck auf dem hier und da jemand stöhnte und jammerte.

„Elende Versager!“ sprachs und spuckte aus.

Crys ließ sich davon weder verunsichern noch einlullen. Sie verzog nur ungläubig das Gesicht.

„Ach wirklich? Ich hätte ’nen Hunderter darauf verwettet, dass du mir jetzt gleich wieder die Schuld für ne Gallenkolik in die Schuhe schiebst!“

„Papperlapapp! Meine Galle nebst meiner Leber spielen ohnehin verrückt, seit du verschämtes Gör auf der Welt bist!

Von allen dämlichen Aktionen, die sie zu Lebzeiten angezettelt hat, war sich auf dieses „Experiment“ zu melden, die mit Abstand bescheuerste!! Aber was will man auch erwarten! Sonderlich viel Grips hatte dieses durchtriebene Flittchen, die sich mit dir schwängern ließ, ohnehin nie!“

Einen Herzschlag lang hallten jene vernichtenden Worte wie ein Paukenschlag über das Schiffsdeck.

Als Ace bemerkte das Crystal’ s Fäuste vor Wut zu zittern begannen, da raste diese im selben Moment auch schon mit einem zornigen Aufschrei und hocherhobener Waffe auf die alte Frau zu.

Und mit der selben Geschwindigkeit und Schrei flog die weißhaarige Frau im hohen Bogen durch die Luft, knallte mehrere Meter oberhalb der untersten Großrahe gegen den Mast und fiel haltlos zurück auf die Deckplanken.

Alles war so erschreckend schnell gegangen, dass Ace und Anny nur ungläubig Augen und Münder aufreißen konnten.

„Anfängerfehler, Missy!“ urteilte Ma mit zynischem Grinsen.

„Hab’ s gemerkt!“

Knurrend und fauchend stemmte sich Crystal wieder in die Höhe. Dieses Mal hatte die dunkelhäutige Amazone einige Schrammen und Kratzer kassieren müssen. Ihr düsterer Blick richtete sich lodernd auf die Alte.

Ein „Was zum...“ lag Ace bereits auf den Lippen, da wisperte Anny’ s ängstliche Stimme: „Sieh nicht hin! Sieh ihr unter keine Umständen in die Augen oder sie... “

Weiter kam die Kleine nicht, denn im nächsten Augenblick fegte „etwas“ Anny von den Beinen und schleuderte sie einmal längs übers Mitteldeck.

„Zwecklos Kindchen! Das ich den Leuten in die Augen blicken muss um meine „Spielchen“ mit ihnen zu treiben, ist nichts weiter als ein lächerliches Ammenmärchen. Gesponnen von meiner eigenen Brut!“

Wie zum Beweiß ihrer Worte, verpasste das Clanoberhaupt der erneut angreifenden Crystal einen weiteren „Freiflug“. Dieses Mal verlief die „Flugbahn“ von Ma’ s widerspenstigen Enkeltochter einmal quer durch die komplette Takelage und endete draußen im Bugnetz.

Und dieses Mal blieb Crystal regungslos liegen.

Ma zog daraufhin an ihrer Zigarre und wackelte abfällig mit den Augenbrauen.

„Unbelehrbar wie eh und je!!“ brummte sie dabei. Mit einem lauten Schnauben blies die alte Hexe den stinkenden Qualm ihrer Zigarre in die Nacht. Dann wandten sich ihre giftigen Frettchenaugen auf Ace.

Obwohl der es schon mit weit anderen und fruchteinflössenderen Gegnern (Paps inbegriffen) zu tun gehabt hatte, diese alte Hexe war ihm suspekt.

Und die Art und Weise wie sie mit ihren Nachkommen umsprang... dagegen war ja Dadan eine liebevolle und fürsorgliche Ziehmutter gewesen!!

„Bist ganz dein alter Herr, Bengel!“ meinte die Alte schließlich schmauchend, ein breites Grinsen im zynischen Gesicht. So als wüsste sie ganz genau, dass sie mit diesen Worten Ace Wut ordentlich Zunder verpasste.

Aber so einfach wollte der es der alten Vettel nicht machen. So verschränkte der junge Pirat einfach die Arme vor der Brust, lugte Ma unter der Hutkrempe hervor an und zuckte dann nur mit der Schulter.

„Kann ich nicht beurteilen. Ich hatte nie das Vergnügen meinem Erzeuger vis à vis zu stehen.“

„Ich schon!“ meinte Ma weiter provozierend

„Ein großspuriger, eitler Fatzke, der sich mit Vorliebe gern mal selbst überschätzte. Und wie so was endet... das hab ich in den vergangenen Jahre nur zu oft erlebt.

„Und seit wann ist das? Seit dem Aussterben der Dinosaurier?“

„Netter Versuch mein Kleiner, aber um mich auf die Palme zu bringen braucht’ s schon etwas mehr.“

Lauernd beäugten die alte Kopfgeldjägerin und der junge Pirat einander.

Ace zögerte seine Teufelskräfte gegen das Weib einzusetzen. Der Schuss war ja schon bei den Zwillingen nach hinten losgegangen.

Aber welche Wahl hatte er sonst? Schließlich fiel eine direkte Konfrontation aufgrund dieser tückischen Fähigkeit flach.

Ergo hatte er nur eine Wahl: Er musste diesen qualmenden Besen austricksen! Aber wie?

Einen alten Fuchs in die Falle zu locken war leichter gesagt als getan.



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