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赤 と 青 - RELOADED

ManaXMachi
von

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yokoso!

„Es war die Schlagzeile des Tages. In allen Zeitungen wurde davon berichtet, das der Drummer der Band „Malice Mizer“ in der Nacht vom 20. zum 21. Juni in folge einer Hirnblutung friedlich im Schlaf verstarb. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, da die Band alle anstehenden Konzerte absagte, um zu trauern. Und als noch im selben Jahr der Sänger Gackt die Band aufgrund des Verlustes verließ, waren die Fans in Sorge, ob sie sich wieder aufraffen könnten, um ihre Musik zu spielen…“
 

Wutentbrannt zerfledderte Mana die Zeitung in der Luft und stapfte unruhig durch den Raum auf und ab, den Tränen für seine Verhältnisse schon wieder viel zu nahe.

„Beruhig dich doch, Mana“, versuchte ihn ein verzweifelter Közi zu beruhigen.

„Aber mich macht das so wütend!“, artikulierte der Schwarzhaarige vor dem Gitarristen.

„Sie schreiben, als hätten sie nur den Hauch einer Ahnung davon, was es für uns, für Malice Mizer bedeutet ohne Kami voranzuschreiten. Und das auch noch so trocken, das ich das Bedürfnis habe, zu brechen.“

„Mana, das ist ein Bericht. Die sind nun mal sachlich und ohne Gefühl.“, erklärte Yu-ki, der eben seine Bassgitarre stimmte, da er schon vor etlichen Minuten, anders als sein Kollege Közi, sein Unterfangen, den femininen Leader zu beruhigen, aufgegeben hatte.

„Das ist mir egal. Kami war verdammt noch mal nicht irgendwer. Und solche unnötigen Beiträge machen mich einfach wütend.“

Auch Yu-ki sah wieder auf, da sich die Stimme Manas gegen Ende seines Satzes deutlich verändert hatte. Sie wurde zittrig und man hörte, dass es, nicht zum ersten Mal in der letzten Zeit, wieder soweit war. Mana brach in Tränen aus. Natürlich wurde er von seinen Kollegen, die vielmehr vor allem seine Freunde waren, in den Arm genommen und getröstet.
 

Die Sache mit Kamis Tod war nun ein halbes Jahr her und trotzdem nagte es noch immer sehr an den Dreien. Besonders an Mana, der bis zu jenem Zeitpunkt eine innige Beziehung mit dem Drummer geführt hatte.
 

Eigentlich hatten sich die Drei zusammen gefunden, um die Lieder einzuspielen, die ihnen Kami hinterlassen hatte. Sie hatten sich darauf geeinigt, sein Werk gemeinsam fertig zu stellen, auch wenn es das Letzte gewesen sein sollte, das man von Malice Mizer hören würde.
 

„Und was glotzt du bitte so selten dämlich?!“, giftete Mana den Roadie an, der soeben mit den letzten Instrumenten in den Raum treten wollte, stattdessen nur in der Tür stehen blieb und Mana betrachtete, dessen Make-up mittlerweile ruiniert war.

„G-gomen~“

Mana löste sich aus der Umarmung Közis und sah den Blonden Japaner weiterhin giftig an. Man sah es ihm an. Er suchte einen Schuldigen, einen Sündenbock. Und er glaubte in seinem Roadie Kamijo eben diesen gefunden zu haben.
 

„Na komm, wir gehen jetzt erstmal eine rauchen, damit du dich wieder abreagieren kannst~“, meinte Közi lächelnd und hakte sich bei Mana ein. Yu-ki tat es ihm gleich. „Hai, dann kann Kamijo in aller Ruhe die restlichen Instrumente stimmen und hat vielleicht doch noch ein paar Tage Schonfrist, bevor wieder alles auf ihn herabrieselt.“

Das würde es eh. Denn Közi und Yu-ki konnten ja nicht immer auf ihn acht geben. Auch wenn sie es nicht mochten, wenn der Feminine sich unnötigerweise an Kamijo vergriff.
 

Wenige Minuten später erklangen Melodien aus dem Raum, wo vorher noch Geschrei zu hören war. Yu-ki und Közi sahen erleichtert zueinander, als sie feststellten, dass ihr Freund noch immer in der Musik aufgehen konnte. Trotz all dem Leid und dem Kummer, den die Vergangenheit über sie brachte. Doch sie sollten sich zu früh gefreut haben. Denn Mana unterbrach sein Spiel abrupt und schmetterte seine Gitarre auf den Boden, ehe er einmal laut aufschrie. Danach fiel er wieder auf seine Knie und weinte bitterlich. Die anderen beiden hechteten zu ihm, der Gitarrist kniete sich neben ihn, legte eine Hand auf Manas Schulter und sah ihn besorgt an.

„Mana…hey, was ist denn los?“, wisperte er mit beruhigend sanfter Stimme in das Ohr des Femininen.

„Das geht so nicht. Das geht so einfach nicht. Wie klingt das denn ohne ein Schlagzeug?! Wie klingt das denn bitte…ohne Kami…?!“

Wieder hatte ihn Közi gleich in seine Arme geschlossen.

„Ich weiß. Aber wer kann ihn schon ersetzen? Er war einzigartig und etwas ganz besonderes. Aber Mana, überleg doch mal. Wenn er noch hier wäre, würde er denn dann wollen, dass du so niedergeschlagen bist? Ich denke nicht. Er würde wollen, dass wir uns aufraffen und irgendwie seine letzten Gedanken und Gefühle in unsere Musik bannen…“

Diese Worte halfen tatsächlich und der Schwarzhaarige beruhigte sich. Dennoch hatte er Einwände.

„Das möchte ich ja. Aber das geht nicht. Diese Lieder basieren auf dem Schlagzeug. Wir brauchen einen Drummer, um das so rüber zu bekommen, wie Kami es wollte…“

Közi seufzte leise.

„Wir finden bestimmt jemanden, der uns hilft.“, entgegnete Yu-ki nach einer Weile, woraufhin Közi zustimmend nickte. Mana hingegen biss sich nur misstrauisch auf der Unterlippe herum.

„I-ich kenne da jemanden. Der ist wirklich verdammt gut. Der hilft euch bestimmt!“

Kamijo hatte sich getraut, sich einzumischen, weswegen alle erstmal ein bisschen perplex zu diesem hinüber sahen.

„Wirklich?“

Die Gesichter von dem Bassisten und dem Gittaristen strahlten Kamijo förmlich an.

„Dann bring ihn doch bei Gelegenheit einfach mal vorbei.“, schlug Yu-ki vor.

„Hai, hai. Dann können wir uns selbst ein Bild machen. Das ist doch eine tolle Idee!“, entgegnete Közi.
 

„NEIN, NEIN, NEIN und NOCHMALS NEIN!“

Mana hatte sich aufgerichtet und plärrte erneut durch den Raum. Die anderen drei Insassen waren vor Schreck zusammengezuckt.

„ICH MÖCHTE KEINEN NEUEN DRUMMER. NICHT JETZT UND NICHT IN TAUSEND JAHREN!“

Mit diesen Worten stürmte Mana nach draußen und ließ die drei nun wirklich verwirrten, aber auch verzweifelten Personen zurück.
 


 

Der im Augenblick weniger feminin wirkende Japaner stand gerade unter der Dusche, als er das Telefon klingeln hörte. Natürlich hetzte er sich deswegen nicht mehr als nötig, sondern genoss das warme Wasser auf seiner hellen Haut. Erst nachdem das penetrante Klingeln erlosch, hörte man auch, wie das Wasser aufhörte, zu laufen. Mana stieg aus der Dusche, legte sich ein Handtuch um und schlenderte zum Telefon. Dieses zeigte den verpassten Anruf samt Nummer am Display. So musste der Langhaarige nur die Rückruf-Taste drücken und das Telefon wählte.
 

„Ja hallo? Közi hier.“

„Mana hier. Du hast versucht mich zu erreichen?“

„Ah, ja richtig. Yu-ki und ich, wir möchten es noch einmal probieren. Du weißt schon, Kamis Songs und so. Wollten dich bitten herzukommen, weil das ohne dich erst recht nichts wird.“ Közi konnte das leise Seufzen Manas hören.

„Also gut. Gebt mir 30 Minuten, ja?“
 

Als Mana aufgelegt und den Hörer zurück in die Ladestation gestellt hatte, begann er, sich notdürftig fertig zu machen. Notdürftig hieß bei Mana so viel wie: kein Make-Up, kein aufwendiges Kleid. Vollkommen Zivil eben. Weil er sich so allerdings ungern zeigte, versteckte er sein Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille, ehe er sein Haus verließ, in den Wagen stieg und losfuhr, die Haare noch immer feucht. Normalerweise war er besonders vorsichtig, wenn es um seine eigene Gesundheit ging, aber die musste seit Kamis Tod ebenfalls besonders stark leiden.
 

Schon als er aus dem Wagen stieg, hörte er Közi und Yu-ki oben im Proberaum fleißig zupfen. Wieder seufzte er, ging um das Auto und holte seine Gitarre aus dem Kofferraum, da er die andere ja gestern erst geschrottet hatte. Dann betrat er das Gebäude. Im Treppenhaus angelangt hörte er plötzlich, wie ein Schlagzeug einsetzte. Abrupt blieb er stehen und lauschte dem Spiel. Es war wirklich einzigartig. Mit einem Mal setzte Manas Kopf ganz aus und er stürmte freudig hinauf zum Proberaum, öffnete zügig die Tür und strahlte die Person hinter dem Schlagzeug an. Doch schon Sekunden später, nämlich als er festgestellt hatte, dass es sich dabei nicht um Kami handelte, wie er es sich anfangs noch einredete, verfinsterte sich sein Blick wieder und er sah seine Kollegen wütend und verständnislos an, die ihr Spiel daraufhin sofort stoppten.
 

Közi befreite sich von seiner Gitarre und ging gleich auf Mana zu, hielt dabei die flachen Hände abwehrend vor seiner Brust.

„Mana, bevor du dich aufregst und herumschreist, hör es dir doch bitte erstmal an. Er ist wirklich verdammt gut!“

Es war ja nicht so, als ob Mana es nicht selbst gehört hatte. Der fremde Rothaarige war wirklich gut, aber es ging dem Leader hier rein um das Prinzip.

„ICH REGE MICH SO VIEL AUF WIE ICH WILL!“, schrie er los.

„Ich sagte doch, ich WILL keinen anderen Drummer!“

Der Langhaarige drehte sich um und verließ den Raum, so schnell wie er ihn betreten hatte, wieder. Közi eilte hinterher und ließ ratlose Gesichter zurück.
 

Der Drummer mit dem langen, roten Haar erhob sich, nur um sich daraufhin leicht zu verbeugen.

„Es tut mir leid, wenn es jetzt meinetwegen Stress geben sollte.“ Yu-ki winkte ab.

„Ach was. Mana macht immer so ein Theater, wenn es um die Drums geht.“

Der Langhaarige nickte verständnisvoll.

„Das verstehe ich aber auch. Die Sache mit Kami ist ja erst ein halbes Jahr her. Und dann werd ich ihm vorgesetzt…“

„Ach jetzt mach dich doch nicht gleich so fertig, Machi!“

Kamijo setzte sich auf eine der Boxen, die er sich zuvor zurechtgerückt hatte und sah seinen Freund an.

„Hast du nicht gesehen, wie begeistert er von deinem Können war? Das Einzige, was ihm an dir nicht passt, ist die Tatsache, dass du nicht Kami bist.“ Yu-ki stimmte dem blonden Roadie nickend zu.

„Es hat sich ja auch verdammt komisch angefühlt, mit dir zu spielen. Ich meine, klar, wir alle vermissen Kami und das merkt man auch. Aber er hätte bestimmt nicht gewollt, dass wir seinetwegen aufhören, Musik zu machen. Nur Mana verschließt sich seither vor allem Neuen.“

Nun war es Kamijo, der zustimmend nickte.

„Weißt du noch, Yu-ki, wie er sich aufgeregt hatte, als wir Masaki hier hatten? Im Vergleich zu heute wurde er ja richtig laut und ungenießbar. Das ist doch eigentlich ein gutes Zeichen, oder nicht?“ …
 

Mana hatte sich auf das Dach verkrümelt und blickte in die Tiefe. Közi, der ihm gefolgt war, blieb in einem mehr als respektablen Abstand hinter ihm stehen und beobachtete ihn aufmerksam. Als er es in Manas Augen jedoch erneut glitzern sah, ging er auf seinen Freund zu und umarmte ihn sanft von hinten. Im ersten Moment zuckte Mana überrascht zusammen und sah leicht zu Közi hin, entspannte sich aber gleich wieder und lehnte sich gegen den starken Mann.

„Es tut mir leid, wir hätten ihn nicht einladen dürfen. Es ist einfach noch zu früh…“

Mana schüttelte leicht den Kopf.

„Mir tut es leid. Ich benehme mich so unprofessionell. Wenn Kami noch hier wäre, würde er mich bestimmt auslachen…“

-„Ach was. Ich meine, für mich hat es sich ja auch irgendwie falsch angefühlt, mit Machida zu spielen.“

„Ja? Aber ich muss gestehen, dass es wirklich gut klang, dafür, dass es falsch war, meine ich.“

- „Das finde ich auch. Gib ihm doch eine Chance…“

Mana drehte sich zu Közi um, sodass er dessen Umarmung erwidern konnte.

„Vielleicht hast du Recht~“

Der Langhaarige sah in die Augen seines Freundes. Dieser erwiderte den Blick lächelnd, ehe er sich langsam zu Mana nach vorn beugte. Als die Lippen der Beiden gerade im Begriff waren, sich zu berühren, legte Mana einen Zeigefinger auf Közis Lippen und stieß ihn sanft, aber bewusst von sich, ehe er den Kopf schüttelte. Sein Gegenüber löste sich seufzend und sah bedrückt zu Boden.

„Ja, ich weiß. Es ist noch zu früh~“

„Es tut mir leid, Közi…“, wisperte Mana entschuldigend, woraufhin sein Gegenüber nur wissend mit dem Kopf schüttelte.

„Ist schon in Ordnung, ehrlich.“

Er griff nach Manas Hand und lächelte, als wäre nichts gewesen.

„Komm, lass uns zu den Anderen zurück!“
 

„Okay, aufgepasst. Wir spielen Mori“

Mana hatte sich beim Betreten des Proberaumes seine Gitarre geschnappt, die er bei seiner Flucht zuvor an die Wand gestellt hatte. Közi eilte hinterher, griff sich seine Gitarre und Yu-ki seinen Bass.

„Du da, an die“, kommandierte er weiter.

-„Was, wirklich?“

„Na wird’s bald?!“

-„H-hai!“

Zügig nahm auch Machi seinen Platz ein.

„Du gibst den Takt vor, alles klar?“

Machida nickte, ehe er sofort damit begann einmal bis Drei zu zählen und auf dem Hi-Hat herumschlug. Bass und Gitarren stimmten ein und das Stück wurde sauber von Anfang bis zum Ende durchgespielt. Als die Instrumente verstummten, sah die versammelte Mannschaft erwartungsvoll zu Mana, der noch heftig zu überlegen schien.

„Hör zu…Machida, richtig? Ich habe mich entschlossen das Lied ohne Drums aufzunehmen.“

Die Köpfe der Anderen hingen schlagartig herunter.

„Lasst mich doch mal ausreden…“

Er setzte sich auf eine der Boxen, steckte seine Gitarre aus und seinen Synthesizer an.

„Ich glaube das Schlagzeug ist viel zu hart. Das stört nur. Und eine Gitarre ist auch genug…“

Yu-ki und Közi sahen sich an. Es schien fast so, als wurde Mana gerade von der Muse geküsst.

„Wir spielen noch mal.“
 

Wieder verstummten die Instrumente und Mana nickte zufrieden.

„So machen wir das~“

„Und was macht ihr jetzt mit Machi?“ mischte sich Kamijo ein.

Sofort wurde er von Mana angefunkelt, was ihn sichtbar einschüchterte.

„Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen, also hetz mich gefälligst nicht.“

Er wandte sich zu dem femininen Rothaarigen um.

„Du darfst weiter für uns spielen.“

Machis Augen weiteten sich, begannen zu stahlen.

„Wirklich?“

„Ja. Aber bilde dir bloß nichts drauf ein. Das wird NICHTS Offizielles. NIEMALS!“ betonte Mana noch einmal nachdrücklich. Aber das schien allen Anwesenden genug und die Freude war groß.

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Das hier ist für dich!“

Er drückte Machi einen Zettel in die Hand, ehe er sich verabschiedete und auch schon verschwunden war.

„Was hat er dir da gegeben?“, fragte Kamijo neugierig nach und sah Machi über die Schulter. Dieser sah das Stück Papier genauso fragend an, warf kurz einen Blick zu Yu-ki und Közi die wissend grinsten. Dann entfaltete er es und las ein Kanji.

„Shue…“

Közi erhob sich und gab Machi die Hand.

„Auf gute Zusammenarbeit, Shue.“

Verwirrt sah der Rothaarige die Hand des Gittaristen an und schüttelte sie dann, mit fragendem Blick in seinen Augen. Auch Yu-ki gratulierte.

„Der Name ist süß, er passt zu dir~“

„Name?“, fragte er verwirrt nach.

„Achso~“, meinte Kamijo der glaubte es endlich begriffen zu haben.

„Er hat dir einen Künstlernamen gegeben!“

Yu-ki und Közi nickten zustimmend.

„Wenn du schlau bist, behältst du deinen richtigen Namen ab jetzt für dich. Sonst wirst du am Ende noch bis nach Hause verfolgt. Ich meine du bist jetzt immerhin– wenn auch nur inoffiziell – ein Mitglied von Malice Mizer“
 

...



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