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Gerüche…

von

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Gerüche...

Titel: Gerüche…

Pairing: TyKa

Disclaimer: Leider gehört Beyblade nicht mir, aber daran kann man ja noch arbeiten.

Beta: Hoshisaki *vielen Dank mein Schatz*

Widmung: Meiner Schönen, du weißt warum.
 

Gerüche…
 

Eigentlich hielt sich Kai nie wirklich mit weltlichen Dingen auf. Seine Umgebung war ihm recht egal, wo er schlief, wen er um sich hatte, was er aß. Das einzige, was ihm immer wieder aus der Fassung brachte, waren Gerüche. Nein, nicht das von Essen, wie es Takao immer in jeglicher Lebenslage zu bemerken schien, wenn es etwas Essbares in der Nähe gab.

Nein… Das, was ihm nicht aus dem Kopf ging, war ein einziger Geruch… Einer, der so viele Facetten hatte, dass er immer aufs Neue überrascht war, von dem was ihn erwartete.

Es gab einen Geruch, der ihn beruhigte, einen, der ihn rasend machte und einen, der in ihm ein unendliches Verlangen schürte… Und doch gehörten alle zu ein und demselben Wesen. Jemanden, der ihn wahnsinnig machte, zur Weißglut brachte. Sie schienen nicht gut zusammen zu passen, sich teilweise so gar nicht zu verstehen. Zwei Welten die sich zwar ähnlich waren, aber doch nicht gleich. Man redete aneinander vorbei, es war frustrierend. Und doch abends, wenn nichts anderes mehr da war, dann hatte Kai diesen Geruch in der Nase und er wurde ihn einfach nicht los.
 

„Wenn du weiter so finster vor dich hinstarrst, dann bekommt du eine fette Falte mitten zwischen die Augenbrauen; das ist dir schon klar, oder?“ Ein keckes Grinsen legte sich über Reis Lippen und Kai konnte kaum den Wunsch zurückdrängen, dem Jungen, der ihm gegenüber auf dem Boden saß, eine reinzuhauen. Immer dieses „ach ist die Welt nicht schön“-Getue… Er zerrte an Kais ohnehin schon recht dünnen Nerven. Eigentlich hatte er sich genau von Rei eine Atempause versprochen, etwas Ruhe, um seine Gedanken ordnen zu können, in sich zu gehen und mal abzuschalten. Na ja, soweit das für ihn möglich war. Er wusste selbst, dass er nicht einer der lockeren Sorte war, nicht, dass ihn das stören würde…

„Versteckst du dich wieder vor Takao?“ Ein leichtes Zucken bestätigte Rei, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte. „Ist er dir wieder mit seinem ewigen Gesang auf den Geist gegangen, oder wolltest du dich nur davor drücken, bei der Halloween Deko zu helfen?“

„Das dumme Grinsen kannst du dir sparen, Kon! Besonders weil letzteres wohl eher auf dich zutrifft als auf irgendjemanden sonst! Außerdem würde ich bei diesem Blödsinn sowie so nie mitmachen!“

„Aber sicher doch… Nur ist genau so sicher, dass Takao dich spätestens heute Abend in irgendein Kostüm gezwängt hat…“

„…“ Ein leichtes Knurren war zu hören.

„Tja man hat es nicht leicht… Du kannst noch so cool tun wie du willst, aber auf der Couch willst sicherlich nicht schlafen. Ne, Kai-chan?“

„Ein Wort noch und du fliegst Kon…“ Roten Augen blitzen gefährlich auf und Rei wich unbewusst etwas zurück. /Mann, in solchen Momenten wird mir immer klar, warum Kai das Kostüm eines Vampir einfach am besten steht… Echt zum Gruseln…/

Ein leises Seufzen dann: „Ok, mal Klartext. Kann ich irgendwie helfen oder soll ich dich deinen trüben Gedanken überlassen, die dich sowieso nicht weiter bringen, du dann wieder auf eine völlig idiotische Idee kommst, nur Dummheiten baust, auf einen Ego-Tripp gehst und Takao nach langen Mühen dich wieder zur Vernunft bringen muss?“

„Kon, du kannst dir deinen Spott echt sparen!“ Kais Stimme war einem Zischen gewichen.

„Ach komm, du weißt selbst am besten, dass es genau so immer abläuft und langsam aber sicher bist du zu alt für diese Art von Spielchen.“

Schweigen legte sich über die beiden und als Rei schon dachte, dass Kai sich wieder völlig in seine Gedankenwelt zurückgezogen hatte, brach der Ältere das Schweigen.

„Ich habe ständig diesen Geruch in der Nase.“

Reis Gesichtsausdruck war einfach nur einmalig und Kai konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.

„Geruch?“, Rei zog beide Augenbrauen hoch. „So einen Geruch, den man riecht?“

Nun war es an Kai spöttisch zu grinsen und der Hohn tropfte nur so von seinen Worten. „Aber nein, mein guter Freund, warum auch das Naheliegende annehmen, wenn man sich auch etwas kompliziertes aus den Fingern saugen kann.“

„Sehr witzig… und was soll das sein?“

Kai antwortete nicht sofort, er versuchte erst; seine Gedanken in Worte zu fassen. „Wie soll ich das erklären? Takao hat einfach einen Geruch an sich… einen; den ich einfach nicht aus der Nase bekomme…“

„Dann schenk ihm doch einfach ein anderes Shampoo?“

Kai schickte dem anderen einen bösen Blick. „So meinte ich das nicht… es ist sein normaler Geruch und er geht mir nicht aus dem Kopf. Das nervt! Manchmal vergesse ich ihn zwar, aber spätestens nach ein paar Tagen ist er wieder da.“

Rei verzog das Gesicht. „Ich weiß zwar nicht, wie ich dir das jetzt schonend sagen soll, aber du bist wie ein Tier. Hör auf mich so anzusehen, ich bin nicht derjenige, der so einen Blödsinn verzapft. Na ja; ich habe zwar schon gehört, dass es Menschen mit einem außerordentlichen Geruchsinn gibt, aber so was ist schon extrem. Wobei… wenn du wirklich Züge eines Tieres hast, dann würde das deinen Charakter besser erklären!“

Die Kopfnuss kam viel zu schnell, als dass Rei darauf reagieren hätte können. Alles, was ihm übrig blieb, war sich den Kopf zu halten und wieder einmal sein zu großes Mundwerk zu verfluchen.

„Deine Ratschläge helfen mir nichts.“

Seufzend stand Rei auf, lief ein paar Schritte, nur um sich dann neben Kai niederzulassen.

„Das war auch kein Ratschlag.“ Er sah seinen Freund eindringlich an. „Was willst du überhaupt für einen Rat hören? Was soll ich dir denn raten?“

„Wie es aufhört! Ich war immer ein Einzelgänger. Die Meinung anderer hat mich nie interessiert und ich brauchte auch niemanden, der meine Hand hält; das hat sich bis heute nicht geändert. Du kennst doch Takao… Ich… als ich mich mit ihm eingelassen habe, da war mir von Anfang an klar, dass es nichts Ernstes werden würde. Mein Gott, ich war noch nie verliebt und der ganze Mist hat mich auch nie wirklich interessiert, was soll es dir bringen, wenn du dich an nur einen Menschen bindest? Aber irgendwie… ach, was weiß ich!“

Ein fettes Grinsen schlich sich auf Reis Gesicht. „Du hast dich verliebt.“

Kai zuckte zusammen. „Hab ich nicht!“

„Oh doch mein Lieber, das hast du!“

Rote Augen funkelten gereizt…

„Red keinen Blödsinn!“ Weiße Hände fuhren durch schwarze Ponys.

„Vielleicht sind es bei dir nicht die Schmetterlinge oder das dumme Grinsen, das dir verrät, dass du dich verliebt hast, vielleicht ist es bei dir einfach der Geruch? Wie auch immer, Takao scheint dir einfach nicht aus dem Kopf zu gehen und das nervt dich tierisch nicht? Mein Gott, dass ich das noch erleben darf! Kai, der der sich nie binden wollte und für den Liebe sowieso immer nur Schwachsinn war… Tja, mein Glückwunsch, es scheint dich erwischt zu haben!“

Kai spürte wie sein Hals trocken wurde. Das war doch jetzt ein übler Scherz, oder?

„Ok, was mache ich jetzt am besten, wenn du schon alles so klar zu sehen scheinst.“

„Machen? Öhm, tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber leider kann ich deinen all zu komplexen Gedankensprüngen nicht folgen Kai-sama.“

„Was soll ich tun, damit ich das wieder abstellen kann? Ich kann das nicht gebrauchen! Unsere Beziehung ist gut so wie sie ist.“

„Abstellen? Sag mal, auf welchen Mond lebst du denn gerade?“ Reis dunkle Mähne wiegte sich leicht im Wind, als er seinen Kopf schüttelte. „Man kann so etwas nicht einfach abstellen.“

„Natürlich kann man das! Es ist nur eine Frage des Willens!“ Grimmig starrte Kai vor sich hin. In Sachen Willen kannte er sich aus. Sein Leben war niemals leicht gewesen, er musste sich immer alles hart erkämpfen, also warum sollte er mit dieser Situation nicht auch fertig werden? Sicherlich würde das spielend leicht gehen!

„Mein Guter. In Sachen Liebe hilft dir dein Willen wirklich nichts… und worin besteht das Problem?“

„Das ist nicht so einfach… Ich will und ich kann mich nicht jemandem einfach so anvertrauen… Takao, er weiß sowieso schon mehr über mich als alle anderen, ich will nicht, dass er noch tiefer in mich blickt. Außerdem würde es sowieso nicht lange halten. Solange man auf Distanz ist und sich nicht näher kommt, kann man alles kontrollieren und es gibt keine bösen Überraschungen.“

„Aber das ist ganz schön einsam, oder?“

„Das müsstest du doch am besten wissen Rei. Einsamkeit ist mein zweiter Vorname.“

Rei verzog das Gesicht, was sollte er darauf auch antworten.

„Und was willst du jetzt tun? Die Beziehung beenden?“

„Wäre vielleicht das einfachste, oder? Vielleicht brauch ich auch nur einfach etwas Ablenkung.“ Völlig teilnahmslos ließ Kai seine Hand durch die Luft gleiten. „Ein Tapetenwechsel, wenn du verstehst, was ich meine.“

„Wenn du das tust Kai Hiwatari, dann gnade dir Gott! Du wirst Takao nicht verletzten, nur weil du dir unsicher bist! Weiß Gott, dass hast du in der Vergangenheit schon zu oft getan.“

Ein gequältes Schnauben war zu hören. „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ Energisch stand er auf, klopfte sich den Staub vom Mantel und hielt die Nase in den Wind.

Es roch nach Winter. Dieser Geruch nach Kälte, verwelkten Blätter und Punsch zog ihm durch die Nase.

„Geh und kühl deinen Kopf. Bekomm ihn frei und dann benimm dich wie ein Mann, nein, wie ein Mensch und mach keine Dummheit verstanden!“

Ein starres Nicken war die einzige Antwort, die Rei bekam, bevor Kai zügigen Schrittes durch das gefallene Laub ging, immer geradeaus auf das Haus der Kinomiyas zu.
 

Als er die Tür aufschob, kam ihm die warme Luft entgegen und einen Moment lang musste Kai das Bedürfnis unterdrücken, ihr zu entfliehen und wieder hinaus in die Kälte zu gehen.

/Mann, ich bin wirklich ein Eisblock…/ Ein sarkastisches Lächeln schlich sich über sein Gesicht.

„Kai?“ Ohne auch nur auszusehen, wusste Kai, dass Takao genau vor ihm stand, den Kopf leicht schräg gelegt. Die Frage schwang deutlich in seiner Stimme mit, doch Kai ignorierte sich geflissentlich. „Mir ist es zu heiß geworden. Außerdem geht mir dieser ganze Krimskrams auf den Geist!“

Ein Lachen blubberte aus Takaos Kehle. „Ach gibt’s doch zu, im Inneren stehst du drauf, Kai!“ Zwar verzog Kai das Gesicht, aber Takao wusste, dass er mit seiner Annahme Recht hatte.

Auch wenn Kai es wollte, konnte er sich dem Charme von Halloween einfach nicht entziehen. Dafür war er viel zu sehr von den Geistern, Monstern und Höllenwesen fasziniert. Eine Tatsache, die er niemals zugeben würde.

„Ich werde nicht lange bleiben… Eigentlich bin ich nur hergekommen, um Bescheid zu sagen, dass ich noch mal weg muss.“

„Weg? Wie weg? Heute Abend ist Halloween und wir müssen noch so viel vorbereiten und du musst weg? Kai! Was soll das?“ Kai konnte es spüren, wie Takaos Blut langsam im Wallung kam. Der Kleinere war schon gestresst genug, ihm wuchs die ganze Sache zunehmend über den Kopf. Die perfekte Situation um einen Streit vom Zaun zu brechen. Er wusste, dass es nicht fair war. Er wusste, dass er selbstsüchtig handelte und dass er es später bereuen würde, aber er konnte einfach nicht anders.

Kai war durcheinander, er wusste nicht mehr, was er fühlte und was er fühlen sollte. Der einzige Impuls, der noch in ihm war, war der, dass er so schnell wie möglich weg musste. An einen Ort, wo er sich sicher fühlte, wo niemand ihn kannte. Egal wohin, nur weg von Takao und allen Gedanken, die nur im entferntesten mit ihm zu tun hatten!

„Ich kann kommen und gehen, wann ich will, Kinomiya. Dazu brauche ich nicht deine Genehmigung.“ Die Art wie Kai seinen letzten Namen benutzte, stieß etwas in Takaos Innersten an. Es war so feindselig gesprochen und es erschreckte ihm manchmal, wie Kai immer zu wissen schien, welche Knöpfe er bei ihm drücken musste.

„Was heißt hier, du kannst kommen und gehen wann du willst? Wer denkst du denn, wer du bist? Nein, bessere Frage, wer glaubst du denn bin ich, dass ich mir das gefallen lasse?“ Takaos Blut fing an zu brodeln.

„Kinomiya, dieses Thema haben wir schon x-mal durchgekaut. Ich bin es leid. Deswegen werde ich jetzt gehen und egal, was du mir auch sagst, es wird daran nichts ändern.“

„Was soll diese Einstellung, Kai? Ich dachte, das hätten wir überwunden?“

Nun war es an Kai die Geduld zu verlieren. „Überwunden?“ Das Wort wich wie ein Zischen über die schön geschwungenen Lippen.

„Ja! Kai, wir hatten doch ausgemacht, dass du mir bei den Vorbereitungen hilfst. Warum willst du jetzt auf einmal weg? Und warum zum Henker gibst du mir keine Erklärung, wohin du gehst? Du kannst doch nicht einfach so verschwinden. Ich bin dein Freund, verdammt!“

„Ach, bist du das?“ Kais Stimme hatte einen spöttischen Ton angenommen.

„Ja, das dachte ich eigentlich? Wir sind zusammen Kai, da kannst du nicht einfach so verschwinden.“

Kais Lachen klang hohl, eine Stimme in seinem Inneren schrie ihm zu, dass er sein verdammtes Maul halten sollte, seine Schuhe ausziehen und machen, dass er ins Haus kam. Aber er hörte sie nicht, denn die andere Stimme in ihm war viel lauter und überzeugender. Die, die ihm sagte, dass er so schnell wie möglich verschwinden sollte.

„Wir sind zusammen? Seit wann? Ich dachte das Ganze ist nur eine Bettgeschichte. Ich habs dir schon einmal gesagt, Takao. Beziehungen sind nichts für mich. Nur Idioten binden sich an ein und dieselbe Person. Wahre Liebe - so ein Schwachsinn, das ist was für Träumer und Träume kann man sich in der heutigen Zeit nicht mehr leisten.“

Plötzlich erlosch das wütende Funkeln in Takaos Augen und sein Gesicht entspannte sich zunehmend. Seine Züge wurden glatt und sein Atme ruhiger.

„Geh, Kai.“

Verwundert blickte der ihn an. „Ich dachte, ich solle bleiben? Also bist du meiner Meinung?“ Auch das spöttische Lachen klang hohl und schien von den Wänden widerzuhallen.

„Nein. Ich weiß nicht, was mit dir gerade los ist, aber was immer es auch ist, du solltest jetzt gehen. Ansonsten sagen wir beide noch etwas, das wir bereuen werden und das will ich nicht. Wobei ich das Gefühl habe, dass du jetzt in diesem Augenblick fast alles dafür tun würdest, dass das passiert. Also geh Kai, mach das mit dir aus, was immer es auch sein mag und dann komm wieder.“ Takao drehte sich um und ging ein paar Schritte durch den Gang bevor er noch einmal stehen blieb. Immer noch mit dem Rücken zu Kai, sagte er mit gedämpfter Stimme: „Ich will so etwas nie mehr hören, Kai, ok? Du weißt, dass es für mich ok ist, wenn du nichts Tieferes für mich fühlst… aber es tut trotzdem weh, wenn ich es hören muss…“

Ohne ein weiteres Wort ging Takao weiter ins Wohnzimmer, aus dem gedämpft die Stimmen von Hilary, Max und Kenny zu hören waren.

Kai wand sich zur Tür. Als er wieder in die Kälte hinaustrat, war ihm so, als ob die Kälte auch sein Innerstes erfassen würde. Alle Gefühle schienen wie weggewischt. Und auf eine bizarre Weise beruhigte ihn dieser Zustand ungemein.

Mit langsamen Schritten kam ihm Rei entgegen. Gelbe Augen suchten die seinen und seufzend blieb der Chinese stehen. Das schien er in letzter Zeit öfter zu tun, seufzen.

„Warum kann es nicht mal einfach mit dir laufen?“

Kais Lippen verzogen sich zu einer lachenden Grimasse. „Weil ich etwas besonderes bin…“ Der Spott und Hohn ließen Rei etwas erschaudern. „Oder vielleicht, weil ich ein Monster bin, das seinen Verstand schon lange irgendwo verloren hat? Suchs dir aus.“

Zielstrebig ging er an seinem Freund vorbei und beim Vorübergehen erhaschte er noch die Worte: „Oder weil du einfach nur Angst hast, dass dich jemand lieben könnte und du ihm vertrauen kannst.“

Mehr konnte und wollte Kai nicht hören. Taub und stumm gegenüber der restlichen Welt ließ er seine Füße ihn dorthin tragen, wohin sie wollten. Ließ sich treiben ihm Strom der überfüllten Gehsteige und schaltete Herz und Verstand einfach aus. Endlich Ruhe.
 

Er wusste nicht mehr, wie er eigentlich hierher gekommen war. Eigentlich mied er Bars, sie waren einfach nicht sein Stil und doch schienen sie an diesem Abend eine gute Idee gewesen zu sein. Zwar würde er es nie verstehen, was für eine Anziehungskraft er auf das weibliche Geschlecht ausübte, aber es konnte einfach nicht von ihm lassen.

Auf jeder Seite hatte sich ein Mädchen an ihn geschmiegt und flüsterte ihm heiße, verführerische Versprechen ins Ohr, was er alles bekommen könnte, wenn er doch nur seinen Drink stehen lassen würde und der Schönheit an ein unbestimmtes Ziel folgte.

Dies alles hörte sich mehr als vielversprechend an. Eine Zerstreuung, genau wie er sie gewollt hatte und doch, kaum hatte er die Gelegenheit, auf die er aus war, schien sie nicht mehr richtig. Egal, welches Mädchen er auch ansah, immer wieder tauchte das Bild von Takao vor seinem Geistigen Auge auf und legte sich über das Gesicht der Schönheit.

Frustriert grunzte Kai und leerte ein weiteres Glas Sake mit einem Zug. Das wievielte dies war, konnte er beim besten Willen nicht sagen, doch leider stellte sich die erhoffte Wirkung einfach nicht ein. Es machte ihn wahnsinnig. Anscheinend hatte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen und hielt ihn auf, sich von einer Dummheit in die nächste zu stürzen.

Grummelnd starrte Kai in sein leeres Glas. Warum zum Teufel musste das auch ihm passieren? Warum jetzt und warum zum Teufel ausgerechnet mit Takao? Hätte sich sein verqueres Gehirn nicht einen besseren aussuchen können, in den er sich verlieben konnte? Warum ausgerechnet jemanden, bei dem schon feststand, dass diese Liebe keine Zukunft hatte?

Ein Schielen auf die Sake Flasche später, war Kai klar, dass selbst nachdem er sie geleert hätte, sich kein Rausch einstellte. Die zwei Mädchen wurden auch immer aufdringlicher.

In leichten, gleichmäßigen Bewegungen rieben sie sich an ihm. Die eine an seinem Schenkel, die andere saß schon halb auf seinem Schoß. Wann sie seine Hose geöffnet hatten, war ihm auch ein Rätsel. Fordernder glitten Hände über seine Brust, Hüften, durch sein Haar. Lippen fanden die seinen, heiß, verführerisch.

Plötzlich überkam Kai ein Ekelgefühl, welches ihn erschaudern ließ. Energisch stieß er die beiden Frauen von sich und knöpfte seine Hose zu.

„Sorry, Ladies, aber die Party ist leider vorbei.“ Mit diesen Worten warf er ein paar Scheine auf den Tisch und verließ die Bar. Erst ein paar Straßen weiter gaben seine Beine nach, sodass er sich an eine Hauswand lehnen musste. Er konnte die fremde Frau noch in seinem Mund schmecken und eine Gänsehaut überzog seine Arme. Was hatte er da gerade nur getan?

„Ich bin so ein Idiot… das einzige, was mir einfällt ist, mich auf so eine dämliche Weise selbst bestätigen zu wollen. Wirklich erbärmlich.“ Ein erzweifeltes Lachen quoll aus Kais Kehle.

Seine Augen glitten an sich herab und blieben bei seinem besten Stück hängen.

„Und impotent bin ich anscheinend auch noch geworden…“ Ein sarkastisches Grinsen zierte sein Gesicht. Mann, manchmal fand er sich einfach selber nur noch zum Kotzen.
 

Die Party war schon im vollen Gange, als Kai zum Haus der Kinomiyas zurückkehrte. Laute Musik dröhnte bis nach draußen und er konnte das Gelächter seiner Freunde hören. Unnötig leise öffnete er die Tür und zog seine Schuhe aus. Als er sich wieder aufrichtete, um seinen Mantel auszuziehen, blickte er in ein Paar blauer Augen.

„Du bist ganz schön spät dran.“ Takao sah ihn einfach nur an. Keine Frage auf seinem Gesicht, keine Forderung.

„Ich… es tut mir leid. Ich…“ Blau starrte in Rot. Unaufhörlich schienen die Saphire etwas zu suchen, etwas, das sie in Kais Augen anscheinend nicht fanden und auf einmal veränderte sich Takaos Gesichtsausdruck. Es war so, als ob Wände plötzlich eingerissen wurden und der Kleinere stand offen vor seinem Partner.

„Ich weiß. Komm schon, die anderen warten. Ah, geh erst nach oben. Auf meinem Bett liegt dein Kostüm, du hast doch nicht ernsthaft gedacht, dass du dich davor drücken könntest oder?“

Lachend schüttelte Kai den Kopf. „Nein… nicht wirklich.“
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Shogikoneko
2014-06-15T13:14:24+00:00 15.06.2014 15:14
Sehr schöner OS in dem Kais Gedanken und Gefühle guten Raum bekommen.
Sowas kommt gerne auch mal zu kurz und ganz besonders freut es mich, dass es einen guten Ausgang der Situation gibt^^
Von: abgemeldet
2009-06-17T22:05:26+00:00 18.06.2009 00:05
tolles werk
hammer schreibstil
echt süß beschrieben
Takao ist einfach zu niedlich X3
mach weiter so
Von:  shi_tsumi
2009-06-17T10:03:22+00:00 17.06.2009 12:03
...
Ich glaube wenn ich sage:

'Typisch Kai.'

ist das ne ziemlich gute Umschreibung. XD

Ist klasse geschrieben und bringt mal wieder super toll die Stimmung rüber.
Ich weiß schon, warum ich gerne deine FFs lese, auch wenn sie im mom eher... naja, lassen wir das...

LG
Shi Tsumi
Von:  Hoshisaki
2009-06-16T19:47:41+00:00 16.06.2009 21:47
*blush*knuddel* Vielen Dank für die Widmung! ^///^
Ich habs dir am Tel damals ja schon gesagt ^____^ ich lieb die FF! *und noch jemanden*grins* Schön, dass du mal wieder was geschrieben/wiedergefunden hast! Weiter so! XD

R-chan
aka Hoshisaki


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