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Der letzte Eintrag -Alternativ-

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Disclaimer: Die Charaktere dieser Story gehören sich selbst. Diese Story ist frei erfunden und gehört ganz allein mir, ich verdiene hiermit kein Geld. Jegliche Übereinstimmungen von Handlungen sind frei erfunden und basieren nicht auf realen Tatsachen. Jegliche Übereinstimmungen sind unbeabsichtigt und hängen nicht zusammen.
 

Kapitel: OneShot

Pairing: ich weiß es, verrat es aber nich XD

Beta-Reader: Chorona

Widmung:
 

Der letzte Eintrag

-Alternativ-
 

Es war schon spät, als er am Haus ankam, kein Licht brannte. Wie auch, er war nicht mehr da. Kurz blieb er stehen und starrte gedankenverloren auf das Haus, ein leiser Seufzer entwich ihm, dann setzte er seinen Weg in der Stille dieser kalten Winternacht fort. Leises Knirschen war zu hören, als er den mit Kies bedeckten Weg überquerte.
 

Langsam drehte er den Schlüssel, so als wolle er das Unvermeidliche hinauszögern, bis die Tür leise aufschwang. Schweigend betrat er, von Schatten umgeben, die vor ihm liegende Wohnung, welche jetzt kalt und dem Anschein nach verlassen vor ihm lag. Doch er war nicht allein, das zeigten schon die Schuhe der Anderen, die ordentlich aufgereiht im Eingangsbereich standen, auch von ihm stand ein Paar, keiner von ihnen hatte es über sich gebracht sie wegzuräumen.
 

Eigentlich wollte er nur noch in sein Bett, eigentlich, doch seine Füße trugen ihn zu einem anderen Raum. Unschlüssig starrte er die Tür an. Sollte er es wagen? Vorsichtig drückte er die Klinke hinunter und betrat den Raum. In dem Moment, als er die Tür hinter sich schloss, wünschte er sich er hätte es nicht getan, das Zimmer roch immer noch nach ihm, so als wäre er noch vor wenigen Minuten darin gewesen. Doch dem war nicht so. Schon seit längerem war keiner mehr hier gewesen, das zeigte die immer stärker werdende Staubschicht, die sich langsam aber sicher mehr und mehr über den Raum legte.
 

Wieso war er wieder hier? Er hatte sich doch fest vorgenommen diesen Raum nicht mehr zu betreten, zu groß war einfach der Schmerz, wenn er sich hier aufhielt. Die Erinnerungen kehrten dann zurück, brachen über ihn herein und rissen ihn mit, ohne Hoffnung auf einen rettenden Halt. Er war immer sein Halt gewesen, doch nun war er nicht mehr hier, würde ihm vielleicht auch gar nicht mehr helfen wollen.
 

Bis jetzt hatte er alles so gelassen wie es war, er wollte nichts verändern, denn dann würde es Realität. Realität, dass er seit einem viertel Jahr nicht mehr da war. Vorsichtig begab er sich zum Bett, immer darauf bedacht keine Geräusche zu verursachen, warum, das wusste er selbst nicht, es war einfach so. Inzwischen kannte er den Raum, wusste wo etwas stand und konnte es umgehen. Das große Licht hatte er nicht angemacht, wozu auch, die kleine Lampe würde für das was er vorhatte völlig ausreichen. Am Bett angekommen setzte er sich auf dieses und zog eine der Schubladen des Nachttisches auf.
 

Wie immer, wenn er hier war und das tat, starrte er das Buch, welches darin lag, einige Augenblicke gebannt an. Es war schwarz mit tiefroten Blitzen darauf, er selbst hatte es ihm einst geschenkt, wann, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Er nahm es heraus, das Leder war weicher als es aussah, teilweise verschwanden auch schon die leichten Strukturen der Oberfläche. Ja, es war abgegriffen, einige der Seiten wurden schon gelb, wie er wieder einmal feststellte, als er es aufschlug.
 

Bedächtig, so als wüsste er nicht ob er darin lesen dürfe, blätterte er durch das Buch, überflog die Seiten mit all ihren Einträgen, all ihren Erinnerungen. Einige hatte er selbst schon vergessen, sie waren einfach zu lange her, aber das zeigte auch nur wie alt dieses unscheinbare Buch in seinen

Händen schon war. An manchen Stellen war das Papier wellig, so als wäre Wasser darüber gekippt worden, doch dem war nicht so. Die Spuren waren einfach zu fein dafür, vor allem das sie nicht auf allen Seiten existierten. Hatte er geweint, wenn er hier saß und alte Einträge las oder waren sie bereits beim schreiben entstanden? Er konnte es nicht genau sagen, er wusste nur das die Spuren da waren. Den Grund dafür kannte er nicht, wollte ihn auch teilweise gar nicht wissen.
 

Seine Hand zitterte leicht, als er auf einer der Seiten verweilte und das Datum des Eintrags sah. Doch er wusste auch das es nicht der letzte Eintrag des Buches war. Bis hierher kannte er die Einträge, weiter hatte er sich bis jetzt nicht getraut zu lesen. Heute würde er weiter gehen, er musste diese Seite ignorieren, sonst würde Ihn der Mut verlassen, so wie die Male davor, das wusste er ganz genau.
 

Kurz schloss er die Augen und schlug nervös, mit zitternden Fingern die nächste Seite auf. Nach kurzem Zögern öffnete er seine Augen wieder, und begann zu lesen, was ihm doch leichte Schwierigkeiten bereitete, denn die Schrift war kaum zu entziffern, er musste gezittert oder fast nichts gesehen haben, als er das schrieb, das Papier war hier sehr wellig, so verwunderte es ihn auch nicht, dass die Zeichen verwischt waren....
 

„Bin ich wirklich nichts Wert?! Warum tust Du mir das an, warum ausgerechnet Du, gestern war doch noch alles in Ordnung gewesen. Warum jetzt? Wieso? Weißt Du überhaupt was Du mir damit antust, ich habe Dir vertraut, obwohl ich es hätte besser wissen müssen. Doch Dir wollte ich vertrauen, nur Dir. Noch ein letztes Mal wollte ich einem Menschen vertrauen schenken, also habe ich meine innere Stimme, die mich davor warnte, ja mich sogar schon fast anschrie es nicht

zu tun, ignoriert. Doch Du bist genau wie all die anderen. Mir Gegenüber warst du freundlich und hinter meinem Rücken hast du dich mit den anderen über mich amüsiert, hast Deine Witze gerissen, hast mich verspottet, mit meinen Gefühlen und meinem Vertrauen zu Dir gespielt. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, bin ich mir sicher, dass du es die ganze Zeit gewusst hast. Du hast doch nur auf den Augenblick gewartet, in dem du mir mit deinen Worten ins Gesicht schlagen konntest. Selbst Du hast mich nicht wirklich gesehen, hast nur die Maske gesehen die ich trage, doch das ist ja jetzt vorbei. Deine Reaktion, vor einigen Stunden, hat sie mir entrissen, hat mir gezeigt das ich Dir nichts bedeute, nichts Wert bin.
 

Ja, es sind schon einige Stunden vergangen, seit ich Dir meine Liebe gestanden habe und Du mich zerstört hast, Du allein hast mir das Herz herausgerissen. Hast mir eine Wunde zugefügt, die nie wieder verschwinden wird. Sie wird eine hässliche Narbe hinterlassen, die mich immer an das was Du getan hast erinnern wird. Hast Du vergessen, was ich Dir damals sagte?
 

'Das Wunden des Herzens heilen und irgendwann auch verschwinden, aber Verletzungen die man der Seele zufügt für ewig sind und nie wirklich heilen. Denn Narben die dort zurückbleiben brechen sehr leicht wieder auf und dadurch werden diese immer hässlicher und größer, bis man irgendwann daran zerbricht.'
 

Hast Du das vergessen? Du hast doch damals selbst gesagt 'Dass das die schlimmsten Wunden sind. Dass die Wunden die man nicht sieht die Grausamsten sind.' Dabei hast Du mich angelächelt, ich sehe Dich noch genau vor mir, selbst jetzt, mit den zerzausten Haaren und diesem wissenden, kaum zu sehenden Lächeln im Gesicht. Ich glaube, damals habe ich mich in Dich verliebt.
 

Vorhin bin ich auf und davon, ich wollte mir nicht auch noch die Blöße geben vor Dir in Tränen auszubrechen, dir nicht noch mehr Möglichkeiten geben mich zu verletzen, zu zerstören. Ich bin ziellos durch die Straßen Tokyos gelaufen, kann mir schon denken was für einen Anblick ich geboten haben muss. Bei den Blicken, die mir zugeworfen worden sind. Klar, welcher erwachsene Mann heult auch in der Öffentlichkeit. Irgendwann, wie mir scheint nach Stunden, ich hab' keine Ahnung wie, bin ich vor unser aller Wohnung gelandet, die anderen scheinen schon zu schlafen, na, wen wundert's, der Tag war ja auch stressig, aber Du musstest ja den meinen in die reinste Hölle verwandeln.“
 

Wie gelähmt saß er auf dem Bett und starrte auf das eben gelesene, musste schwer schlucken. Er war sich nicht sicher was er davon halten sollte, hatte er damals wirklich so gedacht? Gott, wie hatte er nur so blind sein können. Nach einigen Minuten las er weiter...
 

„Hast Du überhaupt eine Ahnung wie ich mich fühle? Nein, sicher nicht. Was sollte dich das auch interessieren!
 

Du weißt nicht wie es ist sich leer, einsam, verraten, verkauft, zurückgelassen, erschöpft, schutzlos, verzweifelt, traurig, entzwei gerissen, wütend, ungeliebt, gedemütigt, gebrochen, verloren, überflüssig, ungewollt, allein, liebend, hassend, am Boden, wie Dreck zu fühlen.
 

Nein, ich denke wirklich Du weißt es nicht, wirst es auch niemals kennenlernen.
 

Das Buch habe ich von Dir bekommen, ich weiß nicht einmal warum ich das jetzt hier noch rein schreibe, nach allem. Macht der Gewohnheit würde ich sagen, aber eines weiß ich mit Sicherheit, es wird mein letzter Eintrag sein. Ich habe keine Lust und vor allem keinen Platz mehr für eine weitere Narbe auf meiner Seele. Für mich wird es kein morgen geben, soviel ist sicher.
 

Ich verurteile dich für den Schmerz, den du mir heut' zugefügt hast, aber hassen kann ich Dich nicht, nein, im Gegenteil ich verzeihe Dir, denn jetzt weiß ich, dass ich keinen Grund habe länger hier zu bleiben. Dafür bin ich Dir dankbar.
 

Lebt wohl.
 

Für immer bei Dir.
 

Die.“
 

Er musste schlucken, spürte den Druck auf den Augen und versuchte die Tränen zurückzuhalten, doch es war zwecklos, diesen Kampf hatte er schon während des Lesens verloren. Noch immer starrte er auf die welligen Seiten, die seinen letzten Eintrag trugen. Langsam entglitt das Buch seinen bebenden Händen.
 

Das hatte er nicht gewollt, er hatte nicht gewusst, das er ihm so weh getan hatte. Er... nein... an jenem Abend hatte er genau gewusst was er tat, als er ihn von sich stieß, ihm die Hand einmal quer über das Gesicht schlug, ihn beschimpfte, beleidigte und am Ende auch noch auslachte. Das alles als einen schlechten Scherz seinerseits abtat. Doch jetzt war es zu spät, er war fort.
 

Jetzt, obwohl er es solange versucht hatte zu verhindern, wurde es Realität, jetzt konnte er es nicht mehr verdrängen. Jetzt brach alles grausam über ihn herein, er war es doch gewesen der ihn am nächsten Morgen gefunden hatte, bis heute hatte keiner genau gewusst warum er das getan hatte. Doch jetzt hatte er Gewissheit und es zerriss ihm das Herz, er war der Grund gewesen. Er, weil er an jenem Abend Panik bekam, als er ihm seine Liebe gestand. Er hatte Angst und sein Hirn hatte sich abgeschaltet. Hilflos hatte er durch seine Augen mit angesehen, was er ihm antat aber er konnte nicht aufhören, konnte es nicht stoppen, sein Geist war wie gelähmt gewesen.
 

Er ganz allein hatte ihn zu diesem letzten Ausweg getrieben. Sein von heftigen Krämpfen geschüttelter Körper brach kraftlos auf dem Bett zusammen....
 

~*~
 

Es war ein grauer, fast stürmischer, verschneiter Tag, als er sich durch das große eiserne Tor bewegte, um einen letzten entscheidenden Gang zu beschreiten. Er konnte nur hoffen, dass er danach von einem Teil seiner Schuld befreit war, wirklich daran glauben tat er nicht. In der rechten Hand hielt er einen Strauß Blumen. Heut' wäre sein Geburtstag gewesen, zielsicher fand er den Weg, obwohl er seit damals nicht mehr hier gewesen war. Er hatte es nicht ertragen können, denn der Grabstein mit seinem Namen machte es so endgültig.
 

Wie lange er schon hier stand, keine Ahnung, es fing langsam an zu dämmern, doch er rührte sich nicht, so als würde er auf etwas warten. Langsam verließ er diesen Ort, noch einen letzten Blick auf das große Eisentor des Friedhofs, über seine Schulter werfend setzte er sich in Bewegung, in Richtung seines Wagens. Ein tiefer, schwermütiger Seufzer entglitt seinen Lippen. Zu vertieft in seine Gedanken, aufsteigende Erinnerungen, lief er den unebenen, schmalen, steinigen, zu jeder anderen Jahreszeit von verschiedensten Bäumen und Pflanzen gesäumten Weg entlang. Doch von all der sonst hier vorherrschenden Farbenpracht war im Moment nichts zu sehen. Ja, noch nicht einmal zu erahnen und ihm war das alles gerade egal, noch nicht einmal die Tiere, die ihn neugierig musterten, während er an ihnen vorbei lief, nahm er wahr. Zu tief war der Schmerz den er mit dem heutigen Besuch wieder heraufbeschworen hatte. Den Kopf gesenkt haltend prallte er gegen ein Hindernis und ging zu Boden.
 

Erschrocken, blickte er auf, rappelte sich so schnell es ging wieder auf, reichte der alten Dame, die durch den Zusammenprall mit ihm zu Boden gegangen war, eine helfende Hand.

„Es tut mir Leid, ich war wohl in Gedanken und habe nicht aufgepasst. Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Es tut mir Leid.“ besorgt musterte er die alte Frau, ihre leicht gebeugte Haltung, die von vielen Jahren schwerer Arbeit zeugte, die grauen fast schon weißen Haare, das runzlige Gesicht mit dem kleinen herzförmigen Mund, die sanften hellbraunen Augen, welche Wissen, tiefe Trauer und Mitgefühl ausstrahlten. Die helle fast jugendlich klingende Stimme, wenn Sie sprach. Moment, Sie sprach und zwar mit ihm.
 

„... hören Sie junger Mann?“ leicht ruhte ihre linke Hand auf seinem Arm, als sie jetzt zu ihm aufsah. Ein leichtes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, er musste schlucken, dieses Lächeln, fast so wie seines vor langer Zeit und genau so schnell legte es sich wieder.

„T-Tu-Tut mir Leid ich habe sie nicht verstanden.“ brachte er mit erstickter Stimme hervor. Mühsam kämpfte er gegen die erneut aufsteigenden Tränen an. „Könnten Sie das vielleicht wiederholen?“ demütig senkte er den Kopf. Was ist bloß los mit dir? Reiß dich zusammen!
 

Erneut schlich sich ein Lächeln auf die, trotz all der gesammelten Erfahrungen über die vielen Jahre ihres Lebens, sanft gebliebenen Züge. Leicht verstärkte sie ihren Griff an seinem Arm, kaum spürbar. Denn sehr viel Kraft besaß sie schon lange nicht mehr, und so war es eher ein sanfter Hauch, der ihr diesmal die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers garantieren würde.

„Alles halb so wild, so ein kleiner Sturz bringt mich nicht um.“ Sie scherzte, auch wenn ihr das bei ihren nächsten Worten nicht so leicht fiel.

„Aber hören Sie junger Mann.“ Besorgnis, Mitgefühl und Trauer lagen in ihren Augen.

„Die Vergebung die Sie suchen und sich wünschen, werden Sie nicht in dieser Welt finden!“ ihr Lächeln war traurig, eigentlich schon fast nicht mehr existent.

„Nehmen Sie sich in Acht, es wäre Schade um Sie, wenn Sie diese Welt zu früh verlassen würden!“

noch einmal blickte Sie ihn an, ehe Sie sich von ihm löste und ihren Weg zum Friedhof fortsetzte.
 

Verwirrt hob er bei ihren letzten Worten den Kopf. Was sollte denn das jetzt schon wieder heißen? Kurz nickend und dann leicht kopfschüttelnd setzte auch er den Weg zu seinem Wagen fort, warf, bei diesem angekommen, einen kurzen prüfenden Blick auf die darin befindliche Uhr, nur um festzustellen, dass er vier Stunden am Grab zugebracht hatte. War es wirklich so lange gewesen? Es kam ihm nicht so vor. Müde sank sein Kopf auf das Lenkrad, als er erneut und bestimmt zum hundertsten Mal an diesem Tag seufzte. Heute schien wirklich kein guter Tag für ihn zu sein. Aber das war jetzt egal, schließlich hatte er sich selbst dafür entschieden, das Grab heute zu besuchen.

Die Blumen hatte er dort gelassen, schließlich waren sie für ihn.
 

Die alte Frau hatte ihr Ziel erreicht und kniete sich, doch etwas müde von dem langen Weg bis zu seinem Grab, auf den Boden und genoss die Ruhe an diesem Ort. Vor dem Grab lagen seine Lieblingsblumen "weiße Lilien" und während sich die Trauerweide fast wie ein kleines Dach über den Grabstein ergoß, trug der Wind die Worte „Vergib mir, bitte. Ich liebe dich auch, Kyo.“ mit sich fort.
 

Noch ein paar mal tief ein- und ausatmend startete er den Motor und fädelte sich ohne große Mühe in den, im Moment noch, fließenden Verkehr ein, entspannte sich merklich, je weiter er sich vom Friedhof und damit auch von seinem Grab entfernte, lächelte, als sich nach all der Zeit wieder glückliche, sorgenfreie Erinnerungen von ihnen beiden vor ihm manifestierten. Genauso war auch sein Lächeln damals gewesen. Sorglos, glücklich und voller Vertrauen. Was war nur passiert, dass sie sich so sehr verändert hatten? Er wusste es einfach, wie so oft, nicht.

„Ich vermisse Dich so.“ von tiefer Trauer erfüllt murmelte er diese Worte, während er weiter auf den Straßen Tokyo's nach Hause fuhr.
 

„Das brauchst Du nicht. Ich bin doch hier, bei dir. Ich könnte dich nie verlassen!“ ein Wispern, ein Murmeln oder doch nur Einbildung? Wie eine Stimme, die von weit weg zu ihm sprach. Fast wie eine vage Erinnerung und doch fast schon wieder real. „Ich liebe dich, doch. Wie könnte ich dich da verlassen?“
 

Erschrocken zuckte er zusammen, riss seine Augen auf, als er das laute Hupen hörte. Hektisch begann er zu lenken, versuchte so das Schlimmste und gleichzeitig doch Unausweichliche noch zu verhindern. Noch immer sah er das lächelnde Gesicht. Sein Puls beschleunigte sich, als er sah wie sich dieses sanfte Lächeln, das er so geliebt hatte, in ein entsetzliches Grinsen, fast schon eine teuflische Grimasse verwandelte. Verzweifelt lenkte er weiter gegen, doch zu schnell und hektisch waren seine Bewegungen. Seine Räder blockierten und so rutschte er unausweichlich weiter auf den ihm entgegenkommenden Lastzug zu. Heiße Tränen liefen seine, mittlerweile leichenblassen Wangen hinab, als er in diese entsetzliche Grimasse und gleichzeitig in das immer heller werdende Scheinwerferlicht sah. Die alte Frau schien wohl doch Recht gehabt zu haben, die Vergebung, die er für sich suchte und brauchte würde er in dieser Welt nicht finden. „Es tut mir Leid.“
 

Verschwommen, dumpf, wie weit entfernt nahm er Hupen, das Geräusch quietschender Reifen, aufgeregte, absolut wirr durcheinander redende Stimmen wahr. Und dann Stille, absolute Stille.
 

Irgendwie war es kalt und doch auch wieder nicht. Seine Augen schmerzten, als er versuchte sich in dem weißen Raum umzusehen. Nein, er hatte sich getäuscht, das hier war kein Raum eher eine Art Gang, Tunnel und er war auch nicht weiß. Viel mehr schien er zu leuchten und doch auch wieder nicht. Nein, dieser Tunnel war Licht, reines, ganz und gar ungetrübtes reines Licht.
 

Hinter sich konnte er Stimmen und all die ihm sonst so vertrauten Geräusche hören und doch verstand er sie nicht. Es war als wären Sie unscharf, dumpf, irgendwie verzerrt. Vor ihm erstreckte sich dieses absolut reine Licht, mit einer Wärme und Sanftheit, wie er sie schon immer gesucht aber nie gefunden hatte.
 

Dort wollte er hin, er spürte und wusste es instinktiv. Er bewegte sich fast schwerelos auf das Licht zu, weg von all dem Lärm und all der Kälte, die er bis jetzt gekannt hatte. Für ihn zählte nur noch dieses Licht und mit einem letzten Schritt tauchte er darin ein. Versank darin und endlich war es Still all der Lärm war verschwunden, machte einer unglaublichen Ruhe Platz und damit wusste er, dass er endlich zu Hause war.
 

~*~
 

Weißes Mondlicht von einem fast blutroten Vollmond erhellte das, ansonsten in absoluter Dunkelheit liegende Zimmer. Es schien beinahe so als wolle es den Kampf in seinem Inneren ausleuchten, richtig in Szene setzen.
 

Mit einem Aufschrei tiefer Verzweiflung und abgrundtiefer Furcht erwachte er. Schoss nach oben, sein Körper schweißgebadet. Mit wirrem, fast schon panischem Blick sah er sich um, alles war verschwommen, fremd. Er war orientierungslos, das einzige was er wahrnahm war sein, wie nach einem fünf Kilometer Sprint, rasselnder Atem, sein schneller unglaublich lauter Herzschlag. Angst erfasste seinen Körper, seine Gedanken. Wie in Trance, als würde er nach etwas Bestimmten suchen, tasteten seine sonst so strahlenden Augen den Raum ab und doch, egal wie sehr er sich anstrengte, er fand es nicht.
 

Er schluchzte „Nein, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein! Nein, um Himmelswillen. Nein!“ Tränen rinnen sein Gesicht hinab, sein Pulsschlag beschleunigte sich, nahm ihm fast die Luft zum Atmen. Während seine linke Hand sich auf die Stelle seines Brustkorbes legte wo sein Herz war, so als wolle sie verhindern, dass es zersprang. Sein Herz raste. Es konnte einfach nicht wahr sein. Immer wieder verließen drei Worte seinen Mund.

„Nein, bitte nicht!“ immer und immer wieder wie ein unaufhörlicher Singsang, fast schon wie ein Mantra, allerdings ein negatives.
 

Noch immer suchten seine Augen verzweifelt den Raum ab, seine rechte Hand krallte sich unbewusst immer fester in das Laken. Seine Stimme bebte, zitterte und brach. „Nein, bitte nicht. Kyo!“ Bitte lass mich nicht allein! Er hatte nicht laut gesprochen und dennoch waren die Worte in der Stille dieser Mondnacht so laut wie ein Paukenschlag. Laut genug, um einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Soviel Schmerz, Trauer und Verzweiflung lagen in ihnen. Er zitterte am ganzen Leib, immer mehr Tränen fanden ihren Weg aus seinen Augen über sein Gesicht. Schutz suchend zog er seine Beine an sich, wiegte sich fast schon apathisch immer wieder vor und zurück, während er mit seinen Armen seinen Oberkörper umklammerte, wimmerte beständig auf, schluchzte und noch immer blickten sich seine Augen hektisch suchend in dem dunklen, von Mondlicht erhelltem Raum um.

„Kyo...“
 

Schnelle sich nähernde Schritte waren auf dem Flur vor der Tür zu hören. Die Tür wurde aufgerissen, gab eine lilahaarige Gestalt preis und gleichzeitig wurde der Raum in ein helles, in den Augen brennendes gelbes Licht getaucht. Nein, nicht der Raum, sondern sein Zimmer. Ja, sein Zimmer, soviel erkannte er mittlerweile und die lilahaarige Gestalt war niemand anderes als ihr Bandleader Kaoru. Dieser starrte ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an, kam langsam, sich unsicher umschauend auf ihn zu und gab somit den Blick auf drei weitere Menschen frei.

Erleichtert und verzweifelt zugleich wimmerte er auf, machte sich im selben Augenblick noch kleiner, vergrub sein Gesicht tiefer in der Kuhle, die er mit seinem Körper gebildet hatte.
 

Tiefbraune Augen musterten ihn, er war kreidebleich und doch schien auch dieser Ausdruck nicht dem Zustand des Jüngeren gerecht zu werden. Es war schon beinahe ein groteskes Bild das er vor sich sah. Die sonst so strahlenden Augen blickten stumpf an ihm vorbei und er konnte sich schon denken auf wem sie ruhten. Dafür musste er sich nicht extra umdrehen.

Irgendetwas stimmte hier nicht, nur was, das konnte sich Kaoru beim besten Willen nicht erklären, bewegte sich nun etwas sicherer, als noch vor wenigen Augenblicken, auf den anderen zu,

setzte sich auf den Rand des Bettes, die anderen drei weiterhin ignorierend, und wollte dem Größeren gerade beruhigend eine Hand auf seine Schultern legen als zwei Dinge geschahen. Der Größere zuckte vor ihm zurück, was aufgrund ihrer langen Freundschaft schon fast so was wie ein Schlag ins Gesicht war, und ein kurzes, wenn auch sehr leises Knurren, was definitiv nicht von Miyu kam, erfüllte den Raum.
 

Mit einem wissendem und doch gleichzeitig traurigen Blick erhob sich Kaoru seufzend wieder und kehrte zu den drei anderen zurück. Löschte das Licht und konnte ein erleichtertes aufatmen vom Bett hören. Stumm blickte er ihrem Sänger in die Augen. Kyo war der einzige von ihnen, der sich nicht den Hals verrenkte um besser sehen zu können, was mit dem anderen los war. Nein, er stand einfach nur da und starrte wie so oft in letzter Zeit schweigend und beinahe völlig ausdruckslos ins Leere.
 

„Ich schlage vor du gibst mir das Messer und klärst was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, sobald du dir die Hände gewaschen hast!“ es war keine Bitte die Kaoru gegenüber Kyo äußerte, es war der Ton eines Bandleaders und Freundes der sich sorgte, um sie beide.
 

Kyo konnte sich schon denken warum. Ihm war die Reaktion des anderen gegenüber Kaoru nicht verborgen geblieben und diese Reaktion war beinahe ein noch größer Schock als der Zustand in dem sich sein Freund befand. Irritiert blickte er bei den letzten Worten Kaorus zu diesem auf „Und was haben meine Hände damit zu tun? Ich kann das auch jetzt klären. Wozu soll ich mir die jetzt bitte schön waschen?“ drückte ihrem Leader das Messer in die Hand und wollte sich gerade an ihm und den beiden anderen vorbei in das Zimmer quetschen, als er unsanft von Kaoru am Arm aufgehalten wurde.

„Ganz einfach, weil Du im Moment aussiehst als hättest du gerade an einem Blutbad teilgenommen. Ich glaube nicht das ihm das jetzt gut bekommen würde wenn er dich so aus der Nähe sieht.“ wies mit dem Kopf ins Innere des Zimmers.

„Findest Du?“ blickte sichtlich verwirrt an sich herunter, machte nach einem kurzen Aufkeuchen auf dem Absatz kehrt und verschwand ohne ein weiteres Wort in Richtung Bad.
 

Kopfschüttelnd blickte Kaoru ihrem Sänger hinterher „Hätte ich es sonst gesagt? Und ihr beiden verschwindet, das sollen die beiden unter sich klären.“ schloss damit vorerst einmal die Tür und ging die beiden anderen im Schlepptau zurück ins gemeinsame Wohnzimmer des Bandhauses.
 

~*~
 

Seine Augen gewöhnten sich schnell an das im Zimmer herrschende Dämmerlicht. Noch immer wippte er, während seiner Kehle leises Gewimmer entstieg, vor und zurück. Versuchte sich zu beruhigen, er wollte nicht allein sein. Er wollte nicht so schwach sein wie er es im Moment war und ganz sicher hatte er Kaoru nicht verletzen wollen. Aber er brauchte jetzt Sicherheit, Halt und nur Kyo konnte ihm das geben, doch ihr Sänger war anscheinend nicht dazu bereit.
 

Gott, was war er für ein Idiot weckte mitten in der Nacht das ganze Haus, nur weil er mit einem schlechten Traum nicht klar kam. Verzweifelt versuchte er seine Geräusche zu unterdrücken, irgendwie zu dämpfen. Biss sich dabei fest auf die Unterlippe, bis sie blutete aber das war egal so lange er dadurch nur ruhig war. Zwar schmeckte er den metallenen Geschmack des Blutes aber den Schmerz spürte er kaum. Stumm, oder zumindest fast, starrte er in die Dunkelheit, versank wieder in seinen Gedanken. Er würde es schon schaffen, irgendwie.
 

~*~
 

Na herrlich, das konnte ja was werden. Schweigend stand Kyo vor der Tür und wusste nicht wie er das jetzt klären sollte, er wusste ja noch nicht einmal so richtig was er klären sollte. Er seufzte, öffnete nach kurzem Zögern leise die Tür. Alles in ihm zog sich zusammen, als der den Größeren so ins Leere starrend und in sich zusammen gesunken, auf dessen Bett hocken sah. Was um alles in der Welt war passiert, damit der andere seinen Namen so verängstigt rief, wie er es vor wenigen Minuten getan hatte? Wie weit war der Größere weg, wenn er ihn noch nicht einmal bemerkte?

Vorsichtig bewegte sich Kyo zum Bett, wollte den anderen nicht erschrecken, setzte sich direkt neben ihn, doch noch immer zeigte der Größere keine Reaktion. Schweigend musterte Kyo seinen Freund und ein erneutes Knurren verließ seine Lippen als er dessen blutige Lippen sah.
 

Der Sänger glaubte zu wissen was der Größere jetzt brauchte und so richtete er sich ohne zu zögern auf, setzte sich die direkt hinter ihn, so dass er zwischen seinen gespreizten Beinen saß, lehnte sich an ihn, umfing den noch immer zitternden Körper sanft mit seinen Armen. So nah war er ihm schon lange nicht mehr gewesen. Nicht mehr seit jenem regnerischen Tag vor drei Monaten. Kyo's Augen wurden dunkel und leer als er sich an jenen Tag erinnerte.

„Was ist bloß los mit dir? Was macht dir solche Angst, dass du sogar nach mir rufst, hm?“ zärtlich, beinahe gehaucht, flüsterte er dem Größeren ins Ohr. Immer darauf bedacht ihn nicht zu erschrecken. Kyo wusste das er so mehr antworten erhalten würde, als wenn der andere voll anwesend war.
 

„I-Ich ha-ha-halt mich ei-ein-fach. Onegai.“ mehr brachte er im Moment einfach nicht zustande. Zu stark waren die Schuldgefühle. Zu schwer war es für ihn noch Wirklichkeit und Traum voneinander zu trennen. So schlimm war es noch nie gewesen. Noch immer bebte sein Körper, lehnte sich dankbar an Kyo, als er spürte wie dieser ihn etwas fester in die Arme nahm, schloss genießerisch die Augen während er dessen Geruch in sich aufnahm.
 

Dieses immer noch gegenwärtige Zittern spürte auch der Sänger und es machte ihm Sorgen. So intensiv war es noch nie gewesen. Kyo lehnte sich weiter gegen das Kopfende des Bettes, einfach um es bequemer zu haben, als er merkte das der Größere weiter gegen ihn sank, sich entspannte. Er seufzte und ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Es würde eine lange Nacht werden, dessen war er sich sicher.

„Erzähl mir von deinem Traum. Erzähl mir von dem was passiert ist, wenn du soweit bist. Ich werde da sein und dir zuhören.“ sanft, beinahe liebevoll strich er durch die mittlerweile recht kurzen Haare seines Freundes. Zumindest das waren sie noch, Freunde. Aber nur so lange er seine Gefühle verbergen oder besser gesagt im Zaum halten konnte. Dessen war er sich bewusst und sicher. Der Größere war einfach nicht so und es war besser wenn er allein litt und wenigstens noch ihre Freundschaft als Halt hatte. Denn ohne diese würde er ganz sicher zerbrechen.
 

So versunken war Kyo in seine Gedanken, dass er nicht einmal mitbekam wie der andere zu sprechen begann. Kyo brauchte einen Moment um zu verstehen, was der Größere ihm zu sagen versuchte. Doch mit jedem Wort, das fiel, weiteten sich die Augen des kleinen Sängers. Das konnte nicht sein! Unbewusst umklammerte er den anderen fester, stumme Tränen rannen über sein Gesicht. Oh Gott, was sollte er tun? Es war schließlich nur ein Traum, keine der Gefühle des Größeren mussten auch wirklich sein. Aber wenn er jetzt eine Bestätigung wollte, und die wollte der andere ganz sicher, dass er nichts von all dem empfand, nichts davon wahr war. Nein, das konnte er nicht, aber die Wahrheit würde alles zerstören.
 

„Kyo, es war doch nur ein Traum, oder? Nichts von all dem ist wahr oder existent, nicht wahr?“, flehend sah der Größere ihn an. So sehr er sich eine Bestätigung wünschte, genauso sehr wünscht er sich eine Verneinung seitens des Sängers. Es war wie ein letzter Funken Hoffnung, er wüsste sonst nicht wohin mit seinen Gefühlen. Sie mussten einfach aus ihm raus!
 

Zu geschockt um zu antworten, folgte nur ein zögerliches Nicken seitens Kyo. Gleichzeitig konnte der Sänger sehen wie etwas in den Haselnussbraunen Augen seines Freundes erlosch. Irgendwas stimmte nicht.

„So ist das also...“, er hätte es sich ja denken können, ihr Sänger und in ihn verliebt. Das war einfach lächerlich, es musste Einbildung gewesen sein. Tief atmete der Größere ein, sah noch einmal in das, noch immer mit von Schreck geweiteten Augen, sanfte Gesicht ehe er einen Entschluss fasste.

„Tut mir Leid, dich damit belästigt zu haben. Ich wollte dich sicher nicht von deiner Malerei abhalten. Und ganz sicher will ich unsere Freundschaft nicht zerstören, aber ich kann so nicht weiter machen! Bitte verzeih...“ kurz lächelte er, seine Stimme hatte fest und stark geklungen und so war er sich sicher, dass er auch das hier schaffen würde. Sanft löste er sich aus Kyo's Armen, legte seine rechte Hand an dessen Wange.

„Ich liebe dich.“ war alles was er noch murmelte als er die kurze Distanz zwischen ihnen überwand, zärtlich Kyo's Mund mit dem seinen verschloss. Nur kurz, für ihn viel zu kurz um für ein Leben ohne den anderen zu reichen, als er sich von ihm löste, aufstand, um das Zimmer, in dem sie sich im Moment befanden, zu verlassen.

„Ich werde gehen, es ist besser so. Ich könnte es nicht ertragen ständig in deiner Nähe zu sein, mit dem sicheren Wissen dich nicht haben zu können. Und vielleicht kann ich so wenigstens unsere Freundschaft retten.“
 

Wie betäubt saß der kleine blonde Sänger da. Wusste nicht so Recht was hier gerade passiert war. Sein Mund oder vielmehr seine Lippen waren von einem Prickeln erfüllt. Hatte der andere ihn etwa gerade eben geküsst? Zittrig legte sich seine rechte Hand auf seine Lippen. Aber hatte er nicht eine Verneinung gewollt? Wollte er nicht hören das alles nur Einbildung und Traum war? Kyo's Augen wurden dunkel als er erkannte scheinbar etwas Entscheidendes verpasst zu haben. Er knurrte leise, immer lauter werdend bei den Worten des Größeren auf. Er wollte also gehen? Er könne es nicht ertragen? Er! Ausgerechnet er! Und was war mit ihm? Zählte er denn gar nicht?
 

'Oh und ob Du zählst mein Lieber, aber hast Du deine Entscheidung nicht schon getroffen gehabt, bevor Du ihm überhaupt geantwortet hattest? Wie war das noch gleich? Ach ja, genau. Ja kein Risiko eingehen, lieber selbst daran zu Grunde gehen als irgendwas zu riskieren. So war es doch oder?', höhnte eine Stimme tief in seinem Inneren.

'Halt den Rand! Ich weiß selbst was ich gedacht habe, dafür brauch' ich Dich nicht!', blaffte der Sänger innerlich zurück.

'Na, aber sicher doch. Ich wollte es ja nur noch mal erwähnt haben.' man konnte das Grinsen förmlich hören 'Schließlich hast Du bei all deinen süßen kleinen Grübeleien nicht mal mitbekommen wie er von seiner Liebe zu Dir im Traum gesprochen hat.', höhnte das gut gelaunte Stimmchen in ihm weiter.

'Ich hab gesagt Du sollst still sein! Moment er hat was?'. Zu geschockt um überhaupt weiter auf den Sarkasmus zu reagieren, starrte Kyo aus großen Augen den Größeren an. Das hier war real, all das hier war real und das hieß der andere hatte ihn gerade geküsst!
 

So schnell er konnte rappelte Kyo sich auf und schlug die Tür im letzten Augenblick vor der Nase des anderen wieder zu.

„So Du meinst also es sei besser wenn Du gehst, ja!?“ gepresst und mit einer leichten Wut hatte der Sänger die Worte gesprochen.
 

„Ich dachte nach Deiner Reaktion zu urteilen ..., ich dachte es sei das beste für alle.“ verwirrt sah er Kyo an, seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser bis sie ganz erstarb bei dem Blick, den der Sänger ihm zuwarf. „K-Kyo, sie mich nicht so an. Du machst mir Angst.“ ein leichtes beben zog sich durch seine Stimme als er sprach, die Erinnerungen des Traumes waren einfach noch zu frisch. Er schluckte.
 

„So Du dachtest also.“ immer wieder ließ der kleine Pausen zwischen den Worten, verlieh ihnen so noch mehr Kraft und Intensität.

„Du dachtest also, und Du hast so schnell gedacht. Wirklich eine erstaunliche Leistung, sonst bist Du auch nicht so schnell mein Lieber.“ Mit jedem Schritt, den der Sänger auf den anderen zu machte, wich dieser zurück. Immer weiter weg von der Tür. Bis er schließlich mit den Beinen gegen das Bett stieß, nicht mehr weiter konnte. Er war wie gelähmt.

„Na, dann will ich Dir mal was sagen!“ bedrohlich baute sich Kyo vor ihm auf, seinen Spitznamen 'Warumono' trug er nicht ohne Grund. „Ich finde es überhaupt nicht in Ordnung wenn Du gehst! Ich finde es auch nicht in Ordnung dass du so unsere Freundschaft retten willst, mein Lieber! Denn da gibt es nichts zu retten!“
 

Wie unter einem Fausthieb zuckte der Größere zusammen, er hatte zu hoch gepokert und jetzt verlor er doch alles. Stumm bahnten sich erneut Tränen seine Wangen hinab. Er machte sich gar nicht erst die Mühe dagegen anzukämpfen.

Sanft umfasste Kyo sein Gesicht „Es gibt da nichts zu retten, weil da nix verloren ist du baka.“ Er musste lächeln als er sah wie die Augen seines Freundes immer größer wurden.

„Ich liebe dich auch, Dai.“ und damit zog er das Gesicht des Rothaarigen zu sich herunter, schloss die letzte Distanz zwischen ihnen, drängte sich an ihn als er spürte wie Daisuke ihn sanft an den Hüften zu sich zog, sich mit ihm aufs Bett gleiten lies und den Kuss vertiefte.
 

~*~
 

Freunde. Ja, das waren sie und doch gleichzeitig so viel mehr.
 

„Es scheint als wäre der Blick in eine dunkle Zukunft, und sei es nur durch einen Traum gewesen genug um dich zu retten mein Enkel.“ ein sanftes Lächeln umspielte das Gesicht der alten Frau als sie sich von dem langsam verschwindenden Grabstein erhebt. „Wollen wir hoffen, dass es genug war, nicht wahr, Kyo. Ich hoffe du wirst jetzt endlich glücklich.“ mit einem letzten Blick auf die allein stehende alte Trauerweide, drehte die alte Frau sich um und verschwand nach wenig Schritten, während der Wind die Worte „Manchmal weiß man eben erst was einem wirklich wichtig ist, wenn man es verloren hat. Doch dann ist es meist zu spät!“ mit sich fort trug und die Trauerweide sich sanft in der leichten Brise wiegte.
 

~Owari~
 

Wie immer würde ich mich über Kommentare freuen. Also bis bald.

ReDRuM_Neko



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Tsukiko
2009-06-26T08:48:47+00:00 26.06.2009 10:48
Danke für so ein schönes Happy End.
Ich hab die alte Version nur überflogen, da ich bad-ens nun wirklich gar nicht mag aber die Alternative ist wirklich schön.
Ein bisschen was zum fast losflennen aber mit nem guten Ende.

Ich freu mich schon auf die nächste.
LG Tsuki

Von:  KyOs_DiE
2009-06-03T17:47:17+00:00 03.06.2009 19:47
Also, ich mag sie.
Ich mag sie mehr, als die erste Version, zumindest glaub ich das.
Die Erste hab ich schon eine Weile nicht mehr gelesen. xD
Gott sei Dank, hat unser Warumono Dai noch aufgehalten. Ich dacht ja schon sonst etwas xD
Aber gefällt mir ^^
lG <3
Von:  KenTsu
2009-06-03T14:18:04+00:00 03.06.2009 16:18
also ich muß gestehen das die erste version nicht gelesen habe und höchstwahrscheinlich auch nicht lesen werde. denn ich hasse bad-ends.
aber hierzu kann ich nur sagen auch wenn sie vedammt traurig ist (hab zwischendurch zum taschentuch gegriffen) finde ich sie sehr schön. ich möchte aber lieber nicht so einen alptraum haben. das is ja echt grauenvoll und zu schmerzhaft. aber ich finde das happy-end soooooo schön.

sei nich sauer das ich die andere (also erste) nicht lesen werde. bin nur immer so schnell am wasser gebaut.

liebe grüße
Von:  Kyo-chi
2009-06-03T10:28:05+00:00 03.06.2009 12:28
Okay...
Ich sitz jetzt beim Lehrgang und musste mich echt total unter Kontrolle halten, damit ich nicht plötzlich losweine.

Und ich muss sagen:
Die alternative, neue Version dieser FF gefällt mir um einiges besser!

Sie ist zwar ebenfalls unheimlich traurig, aber das Ende gefällt mir sehr.
Wenigstens sind sie dieses Mal glücklich!

Und das Pairing ist wie immer LIEBE *-*


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