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Götterdämmerung

von

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Das Ende der Welt

Wir sind auf der Flucht. Er nennt es zwar nicht so, aber etwas in seinem einen Auge zeigt es ganz deutlich, wenn er in Momenten, in denen er sich unbeobachtet fühlt, hastig hinter sich schaut.

Die Strassen Londons sind nicht freundlich zu den Schwachen, aber das hat keiner von uns beiden erwartet. Als wir aufgebrochen sind, war uns klar, dass eine Zeit vor uns liegt, die noch düsterer sein wird als jene, die bereits vergangen ist.

Dieser eine Tag hat alles verändert. Er hat die Welt zerstört, die Sonne erlöschen lassen und den Mond in Staub verwandelt. Jene, die uns wichtig waren, sind nicht mehr. Für mich und für ihn. Deswegen begleite ich ihn.

Offiziell haben wir uns auf die Jagd gemacht, doch gleichzeitig werden auch wir gejagt. Ein Schatten folgt uns auf Schritt und Tritt, wo auch immer wir hingehen und macht seine Präsenz in jedem Atemzug deutlich. Ich spüre, wie sich seine eiskalte Klaue um meinen Hals legt und ihr Griff mir von Tag zu Tag mehr die Luft abschnürt.
 

Es gibt keine Zukunft für die Verdammten und die Verlorenen, also fliehe ich vor den Erinnerungen. Wovor mein Begleiter flieht, kann ich nicht sagen. Ich versuche ihn zu beschützen, versuche die Stelle desjenigen auszufüllen, den er zurückgelassen hat, doch ich weiss immer noch nicht genau, was sein Ziel ist. Er blickt um sich und sieht Dinge, die selbst mir verborgen bleiben. Die Schatten sind viel gieriger nach ihm als nach mir, aber das erstaunt mich nicht. Schliesslich ist er wie derjenige, dessen Verlust ich zu sühnen suche.

Rache wird ihn nicht zurückbringen und ein Teil meines Herzens weiss, dass er den Sündern an meiner statt vergeben hätte. Doch ich bin schwach und verloren. Ich weiss nicht, was ich anderes tun könnte, als Vergeltung zu suchen für das Ende meiner Welt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tsuki14
2011-11-23T16:08:50+00:00 23.11.2011 17:08
Ich finde diesen Prolog wahrlich toll geschrieben.
Total mitreißen, trotz seiner Kürze. Man spürt die Verzweiflung und den Schmerz, den Verlust seiner Welt...
Das hast du sehr schön geschrieben, weshalb ich jetzt weiter lesen ;)

Lg, Tsuki14


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