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Heldenlied

Legenden leben ewig [NejiTen][NaruHina][KibaIno][PeinKonan]
von
Koautoren:  moonlight_005 Arianrhod-

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Chapter 5 ~ Are you looking for saviours?

Es war Vollmond und eigentlich könnte der Zeitpunkt für ihre Rettungsmission nicht unpassender sein. Nachts wurde es oftmals so hell, dass man in der Dunkelheit kaum Schutz fand, aber sie hatten keine Wahl, wenn sie Lee befreien wollten. Ihre Zusammenarbeit könnte allerdings besser sein. In der vergangenen halben Stunde hatte sich Naruto mindestens dreimal mit Deidara in die Haare gekriegt und nur durch Inos wiederholte Wutausbrüche war es ihr gelungen ihre Streitereien zu unterbinden. Immerhin halfen sie Lee auch nicht unbedingt damit, wenn sie sich schon vorher selbst die Köpfe einschlugen.
 

„Also machen wir es so.“, erklärte Ino brüsk. „Deidara legt Feuer und lenkt die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich.“ „Immer muss ich die Drecksarbeit machen und ihr könnt die spannenden Dinge erledigen“, murrte Deidara. Ino achtete nicht auf ihn. „Wir beide, Naruto, wagen uns ins Innere der Burg. Ungefähr wissen wir ja wo die Gefangenen sind, nachdem wir diese Soldaten ausgehorcht haben.“
 

Der Angesprochene nickte bestätigend. Es war wirklich ein Glück gewesen, dass sie dieses Gespräch mitbekommen hatten. Wäre es anders gekommen… Wenn die Uchiha Lee schon gehängt hätten… „Und keine ungeplanten Einzelaktionen, Naruto“, ermahnte ihn Ino, „unsere einzige Aufgabe ist es, Lee da rauszuholen. Wir können es uns nicht leisten dich wegen irgendeiner Unachtsamkeit zu verlieren.“ „Schon gut, Ino“, knurrte Naruto. Er hatte es satt, dass immer er derjenige war, der eine Sonderbehandlung bekam. Und dies war die erste Gelegenheit, die sich ihm bot endlich mal etwas zu bewegen.
 

„Und ich will, dass du den hier anziehst.“ Er sah auf. Ino hielt ihm einen Kapuzenmantel hin und sah ihn mit einer Miene an, die keinen Widerspruch duldete. Naruto starrte auf das Kleidungsstück, das Ino ihm hinhielt. Sauer schnappte er sich den Mantel und wandte sich ab. Wie er es hasste sich zu verstecken, obwohl doch alles in ihm schrie: Hier bin ich! Und ich stelle mich eurer Tyrannei entgegen!
 

„Tut mir leid, Naruto“, sagte Ino, „aber das Risiko ist auch so schon fast zu groß.“ „Schon gut, Ino.“ Er spürte, wie sie ihn schuldbewusst ansah, als er sich den Mantel überstreifte. Deidara verdrehte die Augen. „Benehmt Euch nicht wie ein Kleinkind, Euer Majestät.“ „Halt die Klappe, Deidara!“, fauchte Naruto. „Habe ich etwa einen Nerv getroffen, oh ehrwürdiger Herr?“ Naruto wollte gerade etwas erwidern, als Ino dazwischen fuhr: „Seid still! Alle beide! Vielleicht brüllt ihr noch ein bisschen lauter, dann können wir Lee auch gleich Gesellschaft leisten!“ Naruto und Deidara verstummten. Ino atmete einmal tief durch, spähte durch die Hintertür und winkte die beiden schließlich heran.
 

Eine halbe Stunde zuvor hatten sie sich in die Burganlage eingeschlichen und sich seitdem im hinteren Teil des Stalls versteckt, der zu dieser Uhrzeit keine Menschenseele anlockte. Das einzig Außergewöhnliche waren die beiden Pferde gewesen, die gesattelt und mit Gepäck beladen am Eingang angebunden waren. Wahrscheinlich war jemand spät von einer Reise zurückgekehrt und man hatte vergessen sie abzusatteln. Was es auch war, solange keiner sie entdeckte, war es egal. Wie sie zu ihrer Erleichterung festgestellt hatten, waren die Soldaten bis auf einige Wachleute auf den Burgmauern größtenteils damit beschäftigt sich zu betrinken, während die übrige Dienerschaft schon schlief.
 

Ino öffnete die Tür vollständig und schlüpfte, gefolgt von ihren dauerstreitenden Begleitern, hinaus. „Sei vorsichtig, Deidara.“, flüsterte sie ermahnend, als eben jener beinahe lautlos in die andere Richtung verschwand. Naruto hatte nur noch Zeit einen schnellen Blick über den Innenhof zu werfen, ehe Ino ihn mit sich zog und sie durch eine Dienstbotentür in die Burg eindrangen.
 

Die beiden Freunde tauschten einen Blick. Sie waren in der Waschkammer gelandet, wo ihnen etliche Laken die Sicht versperrten. Ino legte einen Finger an die Lippen, strich dann vorsichtig eine Stoffbahn beiseite und bewegte sich lautlos durch den Raum. Naruto folgte ihr, stieß jedoch mit dem Fuß gegen einen Wäschekorb und gab einen Schmerzenslaut von sich, den Ino mit einem bitterbösen Blick bedachte.
 

Sie kamen in einen nächsten Raum, in dem es furchtbar nach Seife und Scheuermittel stank. Irgendwo knarrte eine Diele und ließ Naruto und Ino zu Salzsäulen erstarren. Ein paar Momente warteten sie, doch als sich dann nichts rührte, atmete er kaum hörbar aus. Wahrscheinlich wurde er einfach nur paranoid.
 

„Naruto!“, zischte Ino und holte ihn in die Gegenwart zurück. Sie stand bereits auf dem Gang und gestikulierte ihm ihr zu folgen. Innerlich verfluchte er sich für seine geistige Abwesenheit. Sie hatten keine Zeit zu verlieren, wenn sie Lee befreien wollten. Bei den Göttern! Sie mussten aufpassen, dass sie nicht auch im Kerker landeten! Hastig trat Naruto neben seine Verbündete. Er blickte den Gang hinunter, an dem sich nur wenige Türen befanden. Fenster gab es nur zwei, durch die der Vollmond schien und ein unheimliches Schattenspiel auf die Wand malte.
 

Zu ihrem Glück fanden sie die Kerker ohne Probleme und auf dem Weg dahin kamen ihnen nur zwei Soldaten entgegen, vor denen sie sich schnell in einer Abstellkammer verstecken konnten. Das eigentliche Problem würden die Wachen sein, die im Kerker Dienst hatten.
 

Wortlos schoben sie sich an der Wand entlang und spähten aus dem Gang heraus in den Vorraum. Zwei Wachen waren zu erkennen, doch zu Narutos Erleichterung waren beide betrunken. Sie hatten ein Kartenspiel zwischen sich ausgebreitet und auf dem Boden lagen etliche Weinschläuche verstreut. Offenbar nahmen diese Männer es mit ihrer Dienstpflicht nicht sonderlich ernst. Oder aber sie veranstalteten hier unten ihr eigenes kleines Besäufnis, da sie nicht an dem der anderen Soldaten teilnehmen konnten.
 

„Isch hab gewonn‘!“, grölte gerade der eine, langte nach seiner Flasche und nahm einen kräftigen Schluck. „Lüg‘ misch nich an!“, lallte darauf hin der Andere zurück, „du hascht die Kart’n … du hascht die Kart’n …“ Er schien einen Moment zu überlegen, was er sagen wollte. Dann rief er triumphierend: „Du hascht die Kart’n vertauscht!“ „Nennscht du misch etwa einen Betrüger!?“ Der vermeintliche Gewinner sprang auf und wollte seinem Kumpan einen Schlag versetzen, doch verfehlte ihn vollkommen. Stattdessen taumelte er gegen die Wand, stolperte und krachte anschließend zu Boden, worauf der Zweite in lautes Gelächter ausbrach.
 

Keiner der beiden bemerkte Naruto und Ino, die sich aus dem Gang wagten und auf sie zukamen. Bevor sie überhaupt reagieren konnten, hatte Naruto schon dem ersten eins mit dem Griff seines Dolches übergezogen, woraufhin der ohnmächtig zusammensackte. Für einen Augenblick schien der übrige Soldat überrascht, doch Ino ließ ihm nicht die Zeit darüber nachzudenken, dass er besser Alarm schlagen sollte. Kaum, dass er den Mund geöffnet hatte, tat sie es Naruto nach. Der Soldat verdrehte die Augen und brach reglos auf dem Boden zusammen, wobei ein klirrendes Geräusch Narutos Aufmerksamkeit erregte. Er stutzte, drehte den Soldaten auf den Rücken und hielt im nächsten Moment einen Schlüsselbund in der Hand.
 

Inos Gesicht hellte auf und sie begann damit, durch die Gitter der einzelnen Zellentüren zu schauen. Naruto tat es ihr gleich. „Lee?“, rief er leise, „Lee, wo bist du?“ Doch es kam keine Antwort und mit jedem Blick durch die kleinen vergitterten Fenster in den schweren, eisenbeschlagenen Türen schwand seine Hoffnung Lee zu finden. Entweder waren die Kerkerräume leer oder Naruto erblickte Menschen, die vollkommen gebrochen waren. Es gab nicht einen, der unverletzt war. Alle waren sie schmutzig, mit Lumpen bekleidet und die wenigen, die wach waren, sahen nicht einmal auf, als er ihre Zellen kontrollierte.
 

Naruto lief ein Schauer über den Rücken. Mitleid und Wut bemächtigtem sich seinem Selbst. Wie konnten die Uchiha diese Menschen nur so behandeln? Wie konnten Menschen nur zu so viel Grausamkeit fähig sein, dass sie anderen vollkommen den Lebenswillen nehmen konnten? Selbst, wenn er ihre Zellentüren aufschließen würde, würden die Gefangenen nicht versuchen zu fliehen. Ihr Mut war vor langer Zeit erloschen und die Angst vor den Strafen, wenn man sie fassen sollte, war so groß, dass sie nicht mal einen Versuch unternehmen würden davon zu laufen. Zudem konnte er das Risiko nicht eingehen. Ino hatte recht, wenn sie sagte, dass sie nur gekommen waren um Lee zu retten und niemand anderen. Sollte doch jemand versuchen zu fliehen und die Uchiha diesen wieder einfangen, würden sie wissen, dass der Gefangene nicht von allein geflohen sein konnte. Sie würden wissen, dass jemand in die Burg eingedrungen war und dann würden ihre eigenen Erfolgschancen rapide sinken. Er hasste sich dafür, aber er ließ die Gefangenen hinter ihren verriegelten Türen zurück und konzentrierte sich darauf seinen Freund zu finden.
 

Naruto ballte die Hände zu Fäusten. „Lee?“, rief er abermals. „Lee, antworte mir!“ Nichts. Er kam am Ende der Reihe an und traf dann auf Ino, die die übrigen Zellen nach ihrem Freund abgesucht hatte. Ino sah genauso aus, wie er sich fühlte: verzweifelt und leicht panisch. Keiner von ihnen brauchte auszusprechen, dass Lee nicht hier war.
 

„Was machen wir jetzt?“, flüsterte Naruto. „Lass mich nachdenken“, antwortete Ino. „Lee ist nicht im Dienstbotentrakt und kann auch nicht in der Hauptburg sein. Er ist nicht im Kerker-“ Sie erstarrte. „Oh, nein…“ „Was ist?“, wollte Naruto wissen, „ist dir was eingefallen?“ Ino konnte nur nicken. „Nun, sag schon!“, verlangte er. „Naruto“, sagte Ino, „sie haben Lee nicht im Kerker bei den üblichen Gefangenen untergebracht. Er ist an einem Ort, von dem er nicht fliehen kann.“ Sie machte eine Pause und fast glaubte Naruto, dass sie sich sammeln musste. „Sie haben ihn in den Turm gesperrt.“
 

„In den Turm?“, wiederholte er verständnislos. Ino verdrehte genervt die Augen. „Naruto, Lee ist einer von uns. Sie wollten gar nicht, dass jemand herausfindet, dass sie ihn haben. Er ist ein Gefangener, von dem keiner etwas wissen sollte, damit wir uns in Sicherheit wiegen. Sie wollen alles aus ihm herauspressen und uns überrumpeln. Deshalb kapseln sie ihn von den anderen Gefangenen ab.“ „Na dann los! Wir müssen ihn retten.“ „Warte, nicht so schnell!“ Ino packte ihn vorsichtshalber am Umhang und zog ihn in den Schatten.
 

„Was ist denn jetzt noch?“, knurrte Naruto, „du bist dir sicher, dass Lee im Turm ist. Außerdem müsste Deidara-“ „Ich weiß, dass wir keine Zeit haben, aber, wenn wir in den Turm wollen, dann müssen wir durch die Hauptburg direkt an den Schlafgemächern der Uchiha vorbei. Selbst wenn wir das schaffen… was ist, wenn man uns entdeckt? Dann sitzen wir in der Falle.“ Sie hatte Recht. Naruto fluchte leise. Diese ganze Sache wurde immer unberechenbarer.
 

Noch immer hielt er den Schlüsselbund umklammert und versuchte nun seinerseits die Situation abzuschätzen. Fakt blieb, dass sie sich so oder so in der Burg befanden und Deidara von ihrer Entdeckung, dass Lee nicht im Kerker war, nichts wusste. Er würde nach Plan vorgehen und irgendwo ein Feuer legen.
 

„Wir müssen es trotzdem versuchen.“, beschloss er entschieden, „wenn Deidara die Soldaten ablenkt, steigt das Risiko, dass wir auffliegen sowieso, und wir werden ihn nicht mehr rechtzeitig finden, ehe wir die Sache abbrechen können.“ Einen Moment lang schien Ino über den Einwand nachzudenken, dann gab sie sich einen Ruck. „Einverstanden.“, sagte sie, „aber wir müssen uns beeilen.“
 

Naruto warf noch einen letzten Blick auf die Wachen, dann schloss er sie im Kerker ein und sie machten sich auf den Weg zum Turm. Kaum, dass sie wieder im Dienerbotentrakt ankamen, steuerte Ino die Küche an, übergab Naruto einen Weinkrug und nahm selbst einen riesigen Teller mit Brot, Käse, Schinken und süß duftendem Obst. Keiner der herumeilenden Bediensteten beachtete sie – anscheinend waren sie im Stress und Ino zog ihn so zielstrebig voran, dass es so wirkte, als gehöre sie hierher.
 

„Wofür ist das denn?“, wollte Naruto wissen, aber Ino war bereits schnellen Schrittes vorausgeeilt. Als er sie dann endlich einholte, zischte sie ihm zu: „Das ist zur Tarnung. Falls wir irgendwem begegnen, der mehr auf seine Umgebung achtet als diese überarbeiteten Diener hier, und wir uns nicht mehr verstecken können. Dann haben wir zumindest eine Ausrede.“ Er hob skeptisch eine Augenbraue, worauf Ino ihm einen genervten Blick zuwarf. „Wir bringen Lord Uchiha sein Nachtmahl.“, erklärte sie, „überlass das Reden besser mir.“ Naruto wollte gerade etwas erwidern, da warf ihm seine Freundin einen Blick zu, der dem seiner Mutter in nichts nachstand und ihn augenblicklich verstummen ließ.
 

Ino kannte sich erstaunlich gut aus. Vermutlich lag es daran, dass sie die Burg ausführlich beobachtet und sich gemerkt hatte, wo was zu finden lag. Naruto musste zugegeben, dass er sich ohne Ino bereits vollkommen verlaufen hätte.
 

Mit der Zeit wurden die Gänge immer prächtiger. Es gab Gemälde an den Wänden, die von der vermeintlich ruhmreichen Geschichte der Statthalter Konohas berichteten, bei deren Anblick Naruto vor Wut zu zittern begann, und herrliche rote Samtvorhänge. Streckenweise wurden die kahlen Steinwände von prächtigen Gobelinen verdeckt. Zudem war in regelmäßigen Abständen das Wappen der Uchiha an der Wand zu finden, sodass Naruto und Ino immer bewusster wurde, mit wem sie sich hier anlegten.
 

Das erste Anzeichen, dass sie sich nun in der Hauptburg befanden, war die Kemenate. Ein stilvoll eingerichteter Raum mit herrlichen Möbelstücken, einem einladenden Kaminfeuer und einem funkelnden Buntglasfenster, was allein schon purer Luxus war. Über dem Kamin hing ein Gemälde, das eine Familie zeigte. Ein ernst blickender Mann hatte einen Arm um eine dunkelhaarige Frau gelegt und zwei Jungen in unterschiedlichem Alter, die bereits beinahe so ernst wirkten wie ihr Vater. Naruto versuchte sich die Gesichter zu merken, falls Ino und er einem von ihnen begegnen sollten. Allerdings sah das Bild so aus, als würde es dort schon eine ganze Weile hängen. Wahrscheinlich sahen die Familienmitglieder heute ganz anders aus.
 

„Weiter!“, befahl Ino, „wir haben keine Zeit zu verlieren!“ Naruto zog sich die Kapuze noch tiefer ins Gesicht und folgte ihr. Sie bogen zweimal links ab, nahmen eine Treppe, die am Abort vorbei führte, kamen am Speisesaal entlang und gelangten schließlich auf einen Gang, der im Gegenteil zum Rest der Hauptburg vollkommen schmucklos war. Ino verlangsamte ihre Schritte. Ihre Zügen waren angespannt und sie schien auf das kleinste Geräusch zu lauschen. Sie waren bei den Schlafgemächern der Uchiha angelangt.
 

Naruto verkrampfte sich. Sie waren den Uchiha, die den Platz seiner Familie eingenommen und diese zu einem Leben in Verbannung verdammt hatten, so nah, dass er nur eine Tür öffnen musste, um ihnen gegenüber zu treten. Alles in ihm schrie danach genau das zu tun und sie für all das Leid, das er und seine Eltern ihnen zu verdanken zu hatten, bezahlen zu lassen. „Naruto“, flüsterte Ino eindringlich als hätte sie seine Gedanken gelesen, „vergiss nicht warum wir hier sind.“ Er riss sich zusammen. Ino hatte Recht, es würde gar nichts bringen die Uchiha im Schlaf zu überraschen. Das würde nur dazu führen, dass diese Alarm schlugen und Ino und er Lee Gesellschaft leisten konnten. Schlimmer noch: er würde ihnen ein Werkzeug in die Hand geben, seinen Vater zu erpressen.
 

Ino zog ihn weiter und er ließ es geschehen. Der Zugang zum Burgfried konnte nun nicht mehr weit sein. Irgendwie mussten sie es schaffen. Am besten bevor unten das Chaos ausbrach, damit sie noch genug Zeit für den Rückweg hatten. Jetzt konnte es sich nur noch um Minuten handeln, ehe Deidara für Ablenkung sorgte.
 

Nach einer weiteren Abbiegung entdeckten Ino und er durch ein Fenster endlich das, wonach sie gesucht hatten: den Übergang zum Turm. Gerade wollten sie darauf zulaufen, als sie Schritte hörten. Panisch sah Naruto sich um und erkannte zu seiner Verzweiflung, dass es keine Möglichkeit gab sich zu verstecken. Zurück konnten sie auch nicht, wenn sie nicht das Risiko eingehen wollten den Uchiha direkt in die Arme zu laufen.
 

Neben ihm dachte Ino angestrengt nach. Dann trat ein entschlossener Ausdruck auf ihr Gesicht und sie begann damit zügigen Schrittes voran zu gehen. Entgeistert starrte Naruto ihr hinterher, aber er hatte keine Zeit mehr sie aufzuhalten, denn in diesem Moment trat ein Mann um die Ecke. Er stutzte bei Inos Anblick, doch sie blieb vollkommen gelassen.

„Stopp!“, rief der Fremde, „was habt ihr hier zu suchen?“
 

Ino setzte eine verzweifelte Miene auf. „Edler Herr, Ihr seid meine Rettung! Ich sollte zu Lord Uchiha kommen und ihm etwas zu essen bringen, aber er wollte nichts.“ Zum Beweis hielt sie ihm das Tablett entgegen. „Und jetzt finden mein Bruder und ich den Weg zurück nicht mehr. Ihr müsst uns helfen!“ Sie sah ihn so flehentlich an, dass Naruto ihr jedes Wort abgekauft hätte, wenn er es nicht besser gewusst hätte. Das Misstrauen des Mannes wich jedenfalls einem gönnerhaften Lächeln.
 

„Du hast Glück, dass du an mich geraten bist, Mädchen.“, sagte er und beäugte sie von oben bis unten, „ich bin Offizier Enevor. Andere würden dich nicht so glimpflich davonkommen lassen, aber da du mich so nett gebeten hast, sehe ich ein Mal über deine Unachtsamkeit hinweg. Du gehst in die Richtung.“ Er deutete in die Richtung, aus der er gekommen war, „dann immer geradeaus und irgendwann kommst du in der Eingangshalle an. Von da an müsstest du dich auskennen.“ Ino machte riesige Kulleraugen, schenkte Offizier Enevor ein dankbares Lächeln und beugte sich etwas vor, was dem Offizier einen tiefen Einblick bieten musste. „Oh, edler Herr! Ihr wisst gar nicht, wie sehr Ihr mir damit helft! Komm mit, Mug!“ Naruto starrte sie entgeistert an. Mug?
 

„Nun komm schon, Bruderherz“, herrschte sie ihn an und wandte sich anschließend an Offizier Enevor: „Ihr müsst entschuldigen, Offizier, er ist schwachsinnig und nur für die einfachsten Dinge zu gebrauchen.“ Endlich fiel auch bei Naruto der Groschen und er bemühte sich ein möglichst dummes Gesicht zu machen, als er auf Ino zuging. Er hatte das seltsame Gefühl, dass er dafür nicht mehr viel tun musste.
 

Enevor musterte ihn einmal und warf Ino einen mitleidigen Blick zu. „Wenn es dir irgendwann zu viel mit ihm wird, kannst du mich gern mal besuchen, Schätzchen.“ Ino schlug verlegen die Augen nieder und errötete. Naruto konnte nicht sagen, wie viel davon gespielt war und zu welchem Anteil sie vor Wut rot angelaufen war. Enevor bekam davon allerdings nichts mit, da er begierig in Inos Ausschnitt gaffte. Naruto drehte sich der Magen um. Bevor der Offizier jedoch etwas von Inos widersprüchlicher Reaktion bemerkte, hatte sie sich schon wieder gefangen, warf dem Offizier einen mehr als zweideutigen Blick zu und zog Naruto in die angewiesene Richtung davon. „Habt vielen Dank, Offizier. Ich werde es mir merken!“
 

„Einen Moment noch!“ Ino blieb abrupt stehen und zum ersten Mal sah Naruto ihre Angst. Offizier Enevor holte sie ein und Ino wandte sich mit steinerner Miene um. Narutos Hand schoss zum Griff seines Dolches. Hatte Enevor ihre Farce durchschaut? „Was ist denn noch, mein Herr?“ Ino bemühte sich ihre Stimme neutral klingen zu lassen, aber selbst er merkte, wie sehr diese zitterte. Enevor erreichte sie mit einem Lächeln im Gesicht. Naruto brach der kalte Schweiß aus. Wenn er nun die ganze Zeit gewusst hatte, dass… „Das nehme ich.“ Er nahm Ino die Platte mit den Speisen und ihm den Weinkelch ab. „Wäre doch schade, wenn es verkommt, nur, weil Lord Uchiha keinen Appetit hat.“ Er zwinkerte Ino zu und verschwand dann in der Richtung, aus der die beiden Rebellen gekommen waren.
 

Als seine Schritte verklungen waren, fiel die Anspannung endlich von ihm ab. Naruto ließ den Dolch wieder los und stieß seinen Atem aus, den er angehalten hatte. „Mug?“, fragte er schwach. „Mir ist nichts Besseres eingefallen!“, verteidigte sich Ino leise, aber heftig, „und außerdem-“ Ein schadenfrohes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „- und außerdem war die ganze Sache nicht ganz umsonst.“ „Wieso?“, knurrte er, „hast du eine Ahnung wie knapp das war?“ „Weil ich das hier habe.“, sagte Ino selbstgefällig und hielt dem verdutzten Naruto einen Schlüsselbund hin. „Ich wette, unser Offizier hat zu fast allen Räumen Zugang.“ Sie machte eine Kunstpause. „Inklusive dem Turm.“ Langsam erwiderte er Inos Grinsen. Er hatte zwar keine Ahnung, wann sie dem Offizier den Schlüssel abgenommen hatte, aber er war auch nicht der Typ, der lange über das Warum nachdachte. Tatsache war, dass seine Begleiterin eine hochgefährliche Situation zu ihrem Vorteil verwendet hatte.
 

„Du kannst den Mund wieder zumachen, Mug.“ Naruto warf ihr einen bösen Blick zu. „Feiern können wir erst, wenn wir Lee gerettet haben.“ „Was glaubst du, was ich vorhabe?!“, erwiderte Ino, „ich muss ja ständig darauf warten, dass du in die Gänge kommst.“ Mit diesen Worten ging sie schnellen Schrittes in die Richtung, aus der Offizier Enevor gekommen war. Naruto folgte ihr. Wenn die Blondine Recht und der Offizier wirklich zu den meisten Räumen Zugang hatte, dann war es höchstwahrscheinlich, dass er von dem gefangenen Rebellen wusste oder auch selbst schon mit ihm Kontakt gehabt hatte. Anscheinend hatte das Glück sie doch noch nicht verlassen.

Nach einer weiteren Abzweigung kamen sie schließlich vor einer schweren Eisentür an. Der Gang, dem sie gefolgt waren, war mit der Zeit immer mehr angestiegen, so dass sie sich nun ziemlich sicher waren den Zugang zum Turm gefunden zu haben. Ino steckte den größten eisernen Schlüssel ins Schloss, der am Bund zu finden war, und hatte prompt Glück. Das Schloss klickte und mit vereinten Kräften öffneten Naruto und Ino die schwere Tür, die nun über einen steinernen Übergang in mindestens fünfzehn Metern Höhe direkt in den Turm führte.
 

Vorsichtig überquerten die beiden die steinerne Brücke und sahen sich bald einer weiteren Tür gegenüber, die Ino diesmal erst beim fünften Versuch öffnen konnte. Der gewaltige Turm ragte über ihnen auf und Naruto konnte gar nicht abschätzen, wie hoch er wirklich war. Er drückte sich in den Schatten des steinernen Torbogens und spähte über die Brüstung und die dicken Mauern hinauf. Auf der Spitze, das konnte er gerade noch erkennen, flatterte ein Banner im Nachtwind, das ohne Zweifel das Wappen der Uchiha trug: ein rotes Auge auf schwarzem Grund. Er konnte es beinahe vor sich sehen, auch, wenn er es natürlich nicht wirklich zu erkennen vermochte.
 

Naruto warf einen Blick in den Burghof. Das einzige, das zu hören war, war das ferne Saufgelage der Soldaten. Ansonsten hüllte sich die gesamte Anlage in tiefe Stille. Wenn sie tatsächlich das Wunder vollbringen sollten Lee zu befreien, Deidara wieder einzusammeln und mit heiler Haut zu fliehen, hatten sie nur noch rund drei Stunden Zeit, bis die Sonne wieder aufging und sie allen Blicken preisgab. Bis dahin mussten sie so viel Entfernung zwischen sich und die Burg gebracht haben, wie es nur irgend möglich war. Ein letztes Mal vergewisserte sich Naruto, dass ihnen niemand gefolgt war, und stutzte. Von hier oben war es nur schwer zu erkennen, doch der Bereich, in dem der hauseigene Burgfriedhof lag, war in undurchdringlichen Nebel gehüllt. Seltsam… Nebel gab es doch sonst nur um diese Zeit in der Nähe von Gebirgen. Er hatte noch nie davon gehört, dass diese Gegend… „Was treibst du da?“, herrschte Ino ihn wispernd an, „gerade noch hast du gesagt, dass wir keine Zeit mehr haben.“ „Ist ja gut“, versuchte Naruto sie zu beschwichtigen, „ich komme ja schon.“
 

Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss und nun sahen sie sich einer steilen Wendeltreppe gegenüber. Gerade als sie die ersten Stufen erklommen hatten, erschütterte der Lärm einer gewaltigen Explosion die Stille. Naruto spürte die Auswirkungen bis in seine Fingerspitzen. Die Wucht war so groß, dass der Turm selbst sekundenlang erzitterte. Ino war vor Überraschung an die Wand getaumelt und Naruto schaffte es erst im letzten Moment sie festzuhalten und vor einem Sturz zu bewahren. Als schließlich wieder Stille eintrat und sein eigener Herzschlag sich beruhigt hatte, sah er in Inos Augen das gleiche Entsetzen, das auch ihm in den Knochen steckte.
 

„Er sollte doch nur ein Feuer legen“, flüsterte Ino fassungslos, „ich habe ihm ganz klar gesagt was seine Aufgabe ist.“ Von draußen waren Rufe zu vernehmen und in ihm wuchs die Erkenntnis, dass die Explosion möglicherweise zu viel Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, ob noch Wachen im Turm waren, packte Naruto seine Begleiterin am Arm, zog sie mit sich und rief: „Wir reden hier von Deidara. Das versteht der als kleines Feuer! Wenn du ihn an so einer Aktion hindern wolltest, hättest du ihm seinen gesamten Schwarzpulvervorrat abnehmen müssen!“ Das schien Ino aus ihren Gedanken zu reißen. Sie löste seinen Griff und begann ihm im Eiltempo die Stufen hinauf zu folgen.
 

Naruto gestattete sich keine einzige Atempause. Es wäre besser gewesen, wenn Deidara noch etwas gewartet hätte, vielleicht auch, wenn er überhaupt kein Ablenkungsmanöver gestartet hätte, da die Soldaten sich beim Trinken offensichtlich selbst hervorragend abgelenkt hatten. Doch jetzt –jetzt würden sie garantiert darauf aufmerksam werden, dass etwas nicht stimmte. Und das wiederum ließ ihre Erfolgschancen erheblich sinken. Die Burg, die vorher vollkommen still gewesen war, würde in voller Alarmbereitschaft sein und die zuvor leeren Gänge wären möglicherweise nicht mehr so menschenleer wie auf ihrem Hinweg…
 

Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, erreichten sie endlich das Ende der Treppe. Keuchend hielt Naruto inne, zog seinen Dolch und presste sich langsam an der Wand entlang. Doch er konnte niemanden entdecken. Offensichtlich waren, genau wie Ino vermutet hatte, nur einige wenige Soldaten über den gefangenen Rebellen informiert worden. Naruto atmete auf und trat dann in den leeren Raum. Es gab drei Türen, die offenbar zu dahinter liegenden kleineren Räumen führten. „Lee?“, rief er und schrak als seine Stimme im ganzen Turm um einiges lauter wiederhallte, als er beabsichtigt hatte. „Nicht so laut!“, zischte Ino ihm zu, die schon begonnen hatte Enevors Schlüssel an der ersten Tür auszuprobieren. Nach einigen Versuchen schaffte sie es schließlich sie zu öffnen, schloss sie aber gleich wieder, bevor Naruto auch nur einen Blick auf den Raum erhaschen konnte.
 

Ino war bleich geworden und sah aus, als ob ihr übel war. „Was ist?“, wollte Naruto wissen. Ino schüttelte den Kopf und musste sich scheinbar sammeln. „Foltergeräte.“, brachte sie schließlich heraus und Naruto verstand nun, warum sie so außer sich war. „Pass auf, dass niemand kommt.“, befahl er und bugsierte sie in eine Nische, aus der sie gute Sicht auf den Treppenaufgang hatte, selbst jedoch nicht gesehen werden konnte. Zusätzlich nahm er ihr den Schlüsselbund ab und machte sich nun selbst daran die übrigen Räume zu öffnen. Beim dritten Versuch ließ sich die zweite Tür öffnen. Doch diesmal handelte es sich nur um eine Abstellkammer.
 

Mit schwindender Hoffnung wandte sich Naruto nun der letzen Tür zu. Wenn Ino sich geirrt hatte und Lee nicht hier war, dann saßen sie in der Falle und es wäre alles umsonst gewesen. Er biss die Zähne zusammen. Sein Vater würde nie so pessimistisch denken. Er wusste immerhin noch nicht, ob sie sich geirrt hatten und selbst wenn – dann mussten sie eben das Beste aus ihrer Situation machen. Genauso wie Ino Offizier Enevor vorhin überlistet hatte. Das Schloss klickte und riss Naruto aus den Gedanken.
 

Vorsichtig öffnete er die knarrende Tür und trat in den abgedunkelten Raum. „Lee? Lee, ich bin’s.“ „Naruto?“ Ruckartig drehte er sich um und entdeckte zu seiner grenzenlosen Erleichterung Lee, der in einer Zelle hockte und ihn anstrahlte. Doch der Moment der Freude dauerte nur kurz, als Naruto feststellte in welcher Verfassung sich sein Freund befand.
 

Lee war an Händen und Füßen mit Eisenfesseln an die Wand gekettet, seine Kleidung war zerrissen und sein ganzer Körper war mit Verletzungen und blauen Flecken übersät. Naruto konnte nur schätzen, wie lange Lee sich schon in dieser unbequemen Position befand, aber die Erschöpfung, die in seinem Blick lag, sprach Bände. Mit ein paar Handgriffen, öffnete Naruto das Gitter und löste so behutsam er konnte Lees Hand- und Fußfesseln. Trotzdem zog Lee scharf die Luft ein, als das Eisen seine Haut nicht mehr berührte und blutige Abschürfungen freilegte. Einen Moment ließ Naruto ihn gewähren, dann legte er sich Lees linken Arm über die Schulter und wuchtete seinen Freund aus seiner Zelle.
 

„Mach dir keine Sorgen, Lee. Wir sind gekommen um dich zu retten. Du hast vorhin Deidaras Explosion gehört, oder? Ino ist draußen. Wenn wir uns beeilen-“ „Du musst sie auch retten.“, fiel ihm Lee ins Wort und Naruto hielt völlig verwirrt inne. „Was?“ „Du musst sie auch retten.“, wiederholte Lee und deutete mit einer schwachen Kopfbewegung in die andere Richtung. Erst jetzt bemerkte er die Zelle, die Lees gegenüber lag. Doch er konnte nichts erkennen, weil die Zelle halb im Schatten lag.
 

„Bitte.“ Ein heller Sopran durchbrach die Stille. „Bitte hilf uns.“ Schlanke Hände umfassten die Gitterstäbe und aus dem Schatten trat das schönste Mädchen, das Naruto je gesehen hatte.
 


 

~ [ ♠ ] ~
 

Der Himmel trug bereits das dunkelblaue Gewand der Nacht, aber der von lodernden Feuern erhellte Platz war wie eine Insel des Lichts in der Dunkelheit. Immerhin mussten sie sich nur noch gegen leichten Nieselregen wehren und die Hitze der Flammen war nur an wenigen Orten nicht zu fühlen. Musik und lachende Stimmen erfüllten die Luft, gemischt mit dem rhythmischen Stampfen tanzender Schritte auf eigens dafür aufgebauten hölzernen Tanzböden. Die Tische, die sich noch vor einer Stunde unter dem Gewicht von Essen gebogen hatten, waren inzwischen leerer, doch noch immer könnte man von dem, was übrig geblieben war, eine ganze Kompanie von Soldaten füttern. Kein Wunder, hatten doch die Bewohner des gesamten Dorfes und aller umliegenden Weiler und Bauernhöfe sich tagelang mit den Vorbereitungen des Festes beschäftigt.
 

Selbst Temari, nur ein Gast über unbestimmte Zeit, hatte hier und da Hand angelegt, wenn Hilfe erforderlich gewesen war. Mit ihren Studien kam sie im Moment sowieso nicht weiter und die manchmal tagelangen, aber fruchtlosen Ausflüge in das Zwielichtgebirge frustrierten sie nur. Natürlich, sie hatte nicht erwartet, dass die Reise in den Fußstapfen der Fünf Helden leicht werden würde, doch sie war jetzt schon Monate hier unterwegs ohne etwas zu entdecken. Jetzt hatte sie sich eine kleine Pause verdient, um bald wieder frisch ans Werk gehen zu können. Darum genoss sie dieses einfache, aber rauschende Frühlingsfest in vollen Zügen. Sie würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es eines der schönsten Feste war, die sie je besucht hatte – und sie war in den fürstlichen Hallen der Wüstenlords zu pompösen Gastmählern empfangen worden. Leider musste man dort immer auf seinen Becher aufpassen, damit niemand Gift hinein tröpfelte. Temari lächelte bitte und nahm einen Schluck des schweren Weines aus ihrem Tonbecher. Es mochte nicht der beste Tropfen sein, den sie je gekostet hatte, doch er war auf alle Fälle bekömmlich.
 

Ihr Blick schweifte ruhelos, aber beinahe träge über die fröhliche Menge. Sie nickte lächelnd einigen Leuten zu, mit denen sie über die Tage ins Gespräch gekommen war und schlug noch ein paar Einladungen zum Tanzen aus (im Moment hatte sie genug davon), ehe ihr der zweite Fremde auf diesem Fest ins Auge fiel.
 

Der Krieger, der einige Stunden zuvor ins Dorf gekommen war, saß etwas abseits im Halbdunkel auf einer Bank. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war schwer zu deuten, weil seine Miene sehr zurückhaltend war. Eher kam es ihr vor, als warte er nur darauf, dass etwas den Frieden stören könnte. Temari hatte ihn gesehen, als er ins Dorf gekommen war. Sie hatte am Brunnen gesessen, als man ihn begrüßt hatte, und sie hatte den ungläubig-hoffnungsvollen Blick eines Mannes erkannt, der etwas vor sich sah, nach dem er sich ein ganzes Leben gesehnt hatte, es aber nie hatte erreichen können. Doch da war nichts gewesen, was eine solche Reaktion veranlasst haben konnte. Nur ein kleines, relativ unabhängiges, einfaches Dorf, das nicht einmal sonderlich reich war. Oh nein, da war auch nichts Ärmliches hier, aber die Leute arbeiteten hart und viel für ihren spärlichen Wohlstand. Aber dieser Mann – dieser fremde Krieger – wirkte wie eine Gestalt aus einer anderen, absonderlichen Welt, wo dergleichen nicht möglich war.
 

Dass er nicht aus dieser Gegend stammte – nicht einmal annähernd – war leicht zu erkennen. Seine Kleidung aus Leder, Fell und grober Wolle war fremdartig und wirkte teilweise so abgetragen und vielfach nachgebessert, dass die meisten Leute sie längst ersetzt hätten. Und der Kämpfer sah nicht aus, als könne er es sich nicht leisten – sein gedrungenes Pferd war gut in Form und die Rüstung und Waffen in perfektem Zustand, wenn beides auch etwas altmodisch erschien. Ansonsten wirkte er eher ärmlich, wie ein Vagabund oder ein reisender Söldner, der für längere Zeit keine Anstellung mehr gehabt hatte. Aber eben einer, der von weit herkam, ohne eine Ahnung, wie und wo er hier gelandet war.
 

Vielleicht kam er aus dem Niemandsland hinter dem Zwielichtgebirge, dort, wo der Lichlord Orochimaru einst residiert hatte – und, wenn man einigen Stimmen glauben wollte, noch immer residierte. Temari war sich über letzten Punkt nicht sicher, allerdings wäre eine solche Herkunft eine gute Erklärung für Nagato-den-Fremden. Die Leute, die dort lebten, konnten nicht reich oder fortschrittlich sein, lebten in ständigem Streit miteinander und den wenigen Nachbarn, mit denen sie Kontakt hatten. Ausgestoßene oder deren Nachkommen waren sie, dazu verdammt in einem verfluchten, schon lange unfruchtbaren, öden Landstrich zu leben, in den sich kein vernünftiger Mensch wagte. Nicht nach allem, was dort vorgefallen war. Nicht nach Orochimaru, dessen Namen noch immer mit Schrecken gesprochen wurde.
 

Temari runzelte die Stirn. Wenn Nagato von dort kam, was tat er dann hier? Die Menschen des Niemandslandes verließen ihr Land selten (und noch seltener in Richtung Süden, wo sie erst gefährliches Gebirge zu erklimmen hatten), weil sie anderswo nicht willkommen waren. Sie galten als Barbaren. Schlimmer noch als die wilden, aber ehrenhaften Krieger weiter nördlich, aus einer mörderischen Gesellschaft, in der nur das Recht des Stärkeren zählte. Doch vielleicht war er gar nicht freiwillig hier, vielleicht war er selbst von dort verstoßen oder auf der Flucht. Aber was konnte das für ein Mann sein, den nicht einmal die Niemandsländler wollten? Temari starrte nachdenklich in ihren Becher. Allerdings hatte er auch Aring geholfen und noch nicht einmal eine Gegenleitung erwartet. Das sprach für ihn.
 

Sie sah erneut auf und diesmal begegnete er ihrem Blick direkt. Seine Augen wirkten unheimlich, selbst aus dieser Entfernung, und sein markantes Gesicht, halb im Schatten verborgen, war undurchdringlich. Sie errötete ertappt und ihr erster Impuls war, hastig wieder wegzusehen, doch sie unterdrückte ihn mutig und ließ den fremden Kämpfer durch zusammengezogene Augenbrauen wissen, dass sie ihn im Blick hatte. Einer seiner Mundwinkel zuckte amüsiert – glaubte er sich im Können so weit über ihr, dass er sie nicht ernst nahm, oder war es, weil sie eine Frau war? Sie hatte, die Götter waren ihre Zeugen, schon zu oft deswegen Probleme gehabt. Oder hatte es doch einen ganz anderen Grund, den nur er kannte? Nagato-der-Fremde wandte sich einfach wieder dem Stück Brot und einem Kanten Käse zu, mit denen er noch beschäftigt war. Neben ihm auf der Bank stand ein Becher, der – wie alle anderen, die er heute geleert hatte, da war Temari sich sicher – mit Wasser gefüllt war. Nicht mit dem schweren Wein oder dem Bier, die ausgeschenkt wurden. Kein Alkohol.
 

Die junge Kriegerin stellte ihren eigenen Becher auf dem nächsten Tisch ab und beschloss, sich für den Rest des Abends ebenfalls auf Wasser zu beschränken. Man wusste ja nie und so übermäßig gut war der Wein wirklich nicht. Sie fragte sich, ob es sich lohnen würde, den Jungen des Schmieds und seine Eltern nach dem Fremden auszufragen, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Bis jetzt hatte Nagato sich nur etwas seltsam verhalten, aber nicht feindselig. Solange sich das nicht änderte, wollte sie kein Misstrauen schüren. Stattdessen unternahm sie den geradlinigen Vorstoß, den sie so oder so bevorzugte, und gesellte sich zu dem Krieger.
 

„Ich bin Temari.“, stellte sie sich unverblümt vor. „Ich bin auch auf der Durchreise, wenn ich auch schon einige Zeit hier bin.“ Einen Moment blieb es still, dann fügte sie erklärend hinzu. „Ich bin auf Forschungsreise.“ Ihr Gegenüber hob eine Augenbraue, doch fragte weder nach ihrem Fachgebiet noch nach dem Thema. „Ich bin Nagato.“, antwortete er schließlich höflich, aber zurückhaltend, als wüsste er nicht genau, was er mit ihr anfangen sollte. Dann zog er seinen Becher etwas zu Seite, in einer klaren Aufforderung zum Setzen, der sie ungerührt nachkam. „Meine Familie hat etwas Besitz, darum kann ich meinen Forschungen nachgehen, wenn ich nicht zu verschwenderisch bin.“, erklärte Temari, „aber ich hätte zu Beginn nicht geglaubt, so weit weg von Zuhause zu landen.“ Nagato nahm die Erklärung mit einer Miene hin, die alles bedeuten konnte. Leicht verunsichert hielt sie inne.
 

Alles, was sie ihm erzählte, entsprach der Wahrheit, allerdings gab sie sich Mühe, mehr wie ein naiver Einfaltspinsel zu klingen als die gebildete Kriegerin, die sie war. Die meisten Männer, die sie in diesen nördlicheren Landstrichen traf, sahen in ihr sowieso nichts anderes. Weibliche Krieger waren hier noch immer selten – die meisten gehörten der Schattengilde an, aber Temari war sich nicht sicher, ob man die überhaupt als ‚Krieger‘ bezeichnen konnte, auch wenn sie kämpfen konnten. ‚Mörder, Diebe und Spione‘ traf es schon eher und Temari hatte nicht viel für derlei Pack übrig.
 

Nagato warf ihr allerdings einen scharfen Blick zu, als würde er ihr die arglose Front keinen Moment lang abkaufen. Egal – es war eine Wohltat, zur Abwechslung einmal ernst genommen zu werden und sie erzählte ihm hier immerhin keine Lügen. Also redete sie einfach weiter: „Wo kommt Ihr her? Nicht aus dieser Gegend, wie Ihr ausseht.“ Er schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck aus seinem Besser. „Meine Heimat wurde niedergebrannt.“ Temari unterdrückte einen mitleidigen, bestürzten Laut – Nagato sprach mit einer solchen Sachlichkeit, dass sie seine unvermittelte Direktheit beinahe erschreckte. Er ließ sich keine Gefühlsregung ansehen, alles was er tat, war Fakten zu nennen.
 

„Und was führt Euch dann hierher? Auf der Suche nach einem Flecken Erde, den Ihr zu einer neuen Heimat machen könnt? Dann würde ich Euch vorschlagen, noch ein Stück weiter nach Westen zu ziehen, bis Ihr das Kaiserreich weit hinter Euch gelassen habt.“ Auch Temari hatte vor, besagtes Hoheitsgebiet zu verlassen, ehe der schwelende Widerstand zu einem Inferno anwuchs, das das ganze Land verbrannte. Das konnte natürlich noch Jahre dauern, aber sie war immerhin auch schon Jahre unterwegs.
 

„Kaiserreich?“ Die Frage überraschte sie. „Das Reich der Goldenen Kaiser von Oto.“, antwortete sie langsam. „Ihr müsst wahrlich von weit herkommen, wenn Ihr noch nie davon gehört habt.“ Und blind und taub auf der Herreise gewesen sein, aber den Teil sparte sie sich. Er gab keine Antwort darauf und gerade, als sie noch einmal nachhaken wollte, erklärte er: „Ich will mich nicht niederlassen; ich bin nur auf der Suche nach einigen Freunden. Wir haben uns verloren und dann habe ich mich verlaufen.“
 

Also war er tatsächlich nicht allein. Allerdings klangen seine Worte nicht so, als würde eine Horde wilder Männer aus dem Niemandsland nur darauf warten, auf sein Kommando hin über das Dorf und dessen Bewohner herzufallen. Sie wusste immer weniger, was sie mit ihm anfangen sollte, auch wenn ihre Gefühle ihr sagten, dass er kein Feind war – sondern vielleicht sogar ein Freund werden konnte.
 

„Dann wünsche ich Euch viel Glück.“, antwortete sie und wollte noch etwas hinzufügen, als sie schlagartig seine Aufmerksamkeit verlor. Sein Blick richtete sich an ihr vorbei auf den Waldrand, der sich einige hundert Meter den sanften Hügel hinunter erhob. Durch die Dunkelheit und die Helligkeit der Feuer war kaum mehr zu erkennen als die dunkle Linie der Bäume und des Unterholzes und das nur wenig hellere Blau des Himmels. Nagato hob den Blick und Temari sah, wie seine Augen am Vollmond, der in diesem Augenblick zwischen den Wolken aufgetaucht war, hängen blieben und sich seine Miene daraufhin sekundenlang verfinsterte.
 

„Was ist?“, wollte sie wissen, ihre Stimme automatisch das dunkle, ernste Timbre einer Kriegerin, die sich darauf vorbereitete, ihrem Anführer in einen plötzlichen Kampf zu folgen. Er zuckte kurz mit den Schultern, warf das letzte Stück seines Brotes einem der Hunde zu, die in der Nähe herumlungerten, und stand auf.
 

Schweigend sah Temari ihm nach, wie er einen Bogen um die Feiernden herumging und als ein Schatten unter Schatten beinahe in der Dunkelheit verschwand. Sie glaubte nicht mehr, dass er ein Feind sein könnte, nichtsdestotrotz übte er eine seltsame Faszination auf sie aus. Irgendetwas, stellte sie mit wissenschaftlicher Distanziertheit fest, stimmte mit ihm nicht. Und sie wollte wissen, was. Vielleicht konnte sie ihn später noch einmal befragen oder am nächsten Tag? Vielleicht hätte sie ihn begleiten sollen, aber sie hatte nichts Verdächtiges bemerkt und was sollte hier schon passieren? So nah diese Ortschaft der Grenze zum Niemandsland war, so friedlich war es hier auch. Vom Norden drohte, trotz allen Geschichten über menschenfressende Barbaren und Mörder, trotz aller Mythen über Orochimaru, trotz der abgeschiedenen Lage, keine Gefahr. Und im Gegensatz zu den Siedlungen weiter südlich war das Land hier beinahe unberührt von der strengen, harten Hand der Kaiserlichen Statthalter und den Streitigkeiten, die zwischen den Uchiha und den Rebellen herrschten.
 

Die Leute lebten abgeschieden, aber dadurch auch vergessen vom Rest der Welt. Vermutlich tauchten sie in ein paar Finanzbüchern auf, doch solange sie brav ihre Steuern zahlten, würde sich niemand um sie kümmern. Also, was sollte dort im Wald wohl sein? Vermutlich war es ein Tier und Nagato nur übervorsichtig.
 

„Ah, Temari, da seid Ihr ja!“ Die tiefe, dröhnende Stimme riss sie abrupt aus den Gedanken und sie blickte auf. Es war ein kleiner, massiger Mann, dessen kahler Schädel im Schein der Feuer glänzte. Er hatte lachende Augen, einen breiten Mund und war der Vorsteher des Dorfes. Jahr um Jahr wurde er wieder in diesen Posten gewählt, was zeigte, wie fähig er darin war und wie sehr die Leute ihn und seinen Rat schätzten.
 

„Ich hoffe, unser kleines Fest gefällt Euch?“ Temari lächelte höflich zurück. „Ja, sehr. Ich danke Euch noch einmal für diese Einladung, Nuren.“ Er winkte großzügig ab. „Es ist sicher nicht so prächtig wie die Bankette, die Ihr gewohnt seid, aber wir sind hier ziemlich stolz auf das, was wir jedes Jahr zustande bringen.“ Dass sie aufwendigere Festtage gewohnt war, mochte stimmen, aber dennoch fühlte sie sich hier wohler. Um dem Mann nicht alle komplizierten und grausamen Gründe dafür erzählen zu müssen, neigte sie jedoch nur lächelnd den Kopf. Manchmal war es einfacher zu schweigen.
 

Nuren strahlte vor Stolz. Dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder etwas gemäßigter. „Sagt, ich habe hier doch eben noch den Fremden gesehen.“ Er blickte sich suchend um. „Ich wollte kurz mit ihm sprechen.“ Vermutlich war schon seit Jahren nichts mehr so aufregendes in dieser Gegend geschehen wie das Auftauchen von nicht nur einem, sondern gleich zwei Ausländer – Nagato-der-Fremde und Temari selbst. Die Kriegerin hob kurz die Schultern. „Eben war er noch hier.“, antwortete sie und deutete zum Wald hinüber, wohin der rothaarige Mann verschwunden war. „Er hat da etwas gesehen.“ Sie hob entschuldigend die Handflächen nach oben und schüttelte den Kopf. Verwirrt starrte der Dorfvorsteher in die entsprechende Richtung. „Was soll denn da sein?“ Er wirkte ziemlich ratlos. Temari stand auf und klopfte sich den nicht vorhandenen Schmutz von der Hose. „Vermutlich gar nichts, aber vielleicht dachte er, dass Nachschauen nicht schadet. Er wird sicher gleich wie-…“
 

Ihr Satz wurde von dem gellenden Schrei eines hysterischen Mädchens unterbrochen, der plötzlich und deutlich durch das festliche Durcheinander schnitt. Die Musik stoppte in einigen jämmerlichen Misslauten, das Gelächter und die Gespräche verstummten wie abgeschnitten und die Geräusche der Schritte hörten so plötzlich auf, das mit einem Mal statt der fröhlichen Ausgelassenheit eine knisternde Anspannung in der Luft lag.
 

Die junge Kriegerin brauchte einen Moment um sich zu fangen, dann rannte sie los. Die Hunde begannen wie verrückt zu bellen und am äußersten Rande des Festes brach Tumult los. Das Mädchen schrie noch immer und Temari musste einige Leute grob beiseiteschieben, um voranzukommen. Nuren folgte in ihrem Windschatten, keuchend und besorgt vor sich hinmurmelnd, und jetzt begannen noch mehr Leute zu schreien. Ein Kind fing durchdringend an zu weinen. Was war geschehen?! Doch ein Überfall?! Warum hatte sie die Idee auch so leichtfertig abgetan… Und Nagato – hatte das etwas mit ihm zu tun? Aber eigentlich konnte sie sich doch immer auf ihre Intuition verlassen und… Sie brach zwischen den teilweise erstarrten, teilweise panisch werdenden Dörflern hindurch auf die freie Fläche, die sich zwischen dem Festplatz und dem weit geschwungenen Waldsaum erstreckte, und stoppte abrupt.
 

Was sie da vor sich sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
 


 

~ [ ♠ ] ~
 

Sasuke Uchiha mochte es, wenn die Dinge ihre Ordnung hatten und alles so verlief, wie er es erwartete. Er mochte sein Leben und den damit einhergehenden Respekt, den man ihm entgegenbrachte. Allerdings war sein Leben in letzter Zeit alles andere als nach Plan verlaufen. Die ganze Geschichte hatte damit begonnen, dass eine der niederen Dienerinnen den teuren Wein seines verstorbenen Großvaters über ihn geschüttet hatte. Es war eine bedeutende Feier gewesen, zu der wichtige Persönlichkeiten der Gesellschaft eingeladen worden waren und man von ihm, als einem Uchiha, tadelloses Benehmen erwartete, und dann kam dieses ungeschickte Gör und blamierte ihn in aller Öffentlichkeit. Danach hatte er sie, wie es das Gesetz des Kaisers in diesem Falle vorsah, einen Nachmittag an den Pranger stellen lassen, wo sie vom Gesindel verspottet worden und in der Nachmittagshitze einer Ohnmacht nahe gewesen war. Wie sich später herausgestellt hatte, hatte das dumme Ding einen Hitzschlag erlitten und war so ausgedörrt gewesen, dass sie eine ganze Woche nicht zu gebrauchen war. All das war alltäglich und Sasuke hätte es vergessen, wenn nicht die Reaktion seines Bruders gewesen wäre.
 

Sasuke hatte es Itachi nur nebenbei beim Abendessen erzählt, als dieser gerade von einem Auftrag des Kaisers zurückgekehrt war. Als er gerade dazu übergehen wollte, von dem neuen Streitross zu berichten, das er aus dem Süden erstanden hatte, war Itachi plötzlich aufgesprungen und hatte ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen. Sekundenlang hatte Sasuke geglaubt auf dem Gesicht seines ach so perfekten Bruders Unbehagen, ja, Bestürzung gesehen zu haben, aber er war so schnell aus der Tür gestürzt, dass Sasuke sich nicht sicher war, ob er sich nicht doch getäuscht hatte.
 

Später erkannte er, dass es ein Fehler gewesen war Itachi zu unterschätzen. Zu seinem Pech waren die beiden Brüder bei besagtem Abendessen allein gewesen, sodass sein Vater, der ohnehin dem älteren stets den Vorzug gegeben hatte, ihm nicht glauben würde, wenn er Itachi beschuldigte sich wegen dem dummen Gör bei ihm zu revanchieren.
 

Warum auch immer. Was hatte Itachi übrig für Dienstmädchen? Er nutzte sie noch nicht einmal für das Bett, auch wenn – wie Sasuke aus erster Hand wusste – einige von ihnen Talent für diese Art von ‚Arbeit‘ hatten. Aber nicht Itachi – Itachi blieb immer distanziert.
 

Sein vermaledeiter Bruder, der um den Schutz des Vaters genau wusste, rächte sich unauffällig und in einer Weise, bei der Sasuke noch nicht einmal widersprechen konnte. Itachi schlug ihrem herrschenden Vater vor, ihn auf eine Reise zu schicken, in deren Verlauf er im Land herum kam und Aufstände der Rebellen niederschlagen sollte. Sein Bruder stellte es als Ehre und Treuebezeugnis dem Kaiser gegenüber dar. Tatsächlich war es jedoch eine Reise mit wenigen Dienern und stinkenden Soldaten, schlechten Wegbedingungen, die das Reisen zur Qual machten, und unbedeutenden Scharmützeln mit Wegelagerern. Diese, so vermutete er, waren noch nicht mal Rebellen, sondern nur einfache Strauchdiebe, die beim Anblick des stolzen Uchihawappens bereits Reißaus nahmen. Die einzigen, die Sasuke erwischte, fanden ein so kurzes Ende, dass er deren Tod noch nicht mal vor seinem Vater erwähnen wollte. Itachi hatte von Heldentaten geschwärmt, die er vollbringen würde, doch in Wirklichkeit fühlte er sich wie ein kleiner Junge, der vom älteren Bruder herum geschubst wurde und nach dessen Willen gelenkt wurde.
 

Mochten die Götter wissen, was Itachi an diesem unnützen Mädchen gefunden hatte. Sasuke war hier im Recht und hatte auch so gehandelt, aber Itachi hatte es insgeheim als eine Art Hochverrat dargestellt. Beim Kaiser! Es interessierte Itachi doch auch nicht, mit welchen Weibern er sein Bett teilte!
 

Fakt war jedenfalls, dass seine Laune ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Gestern Abend war er bei strömendem Regen endlich auf der Burg eines entfernten Cousins seiner Mutter angekommen, in der er Quartier nehmen sollte. Der Empfang Isamu Uchihas war allerdings anders ausgefallen, als es Sasukes Rang entsprach. Der ältere Lord hatte trotz der Tatsache, dass er im Stand unter seinem Gast stand, nur auf den Jüngeren herab gelächelt und sich spöttisch nach dessen Reise erkundet. Sasuke hatte dem Drang widerstanden Isamu Uchiha an die Kehle zu gehen, weil er sich bewusst war, dass er auf die Gastfreundlichkeit dieses Mannes angewiesen war. Auch, wenn er ihn von der Minute ihrer Begegnung gehasst hatte und nicht abwarten konnte wieder gehen zu dürfen.
 

Die herablassende Art zog sich auch über den nächsten Tag hin. Isamu Uchiha führte ihn großspurig in der Burg herum und ließ keine Gelegenheit aus ihm im Gespräch einen Seitenhieb zu verpassen. Selbst das Essen war schlecht. Scheinbar ließ sein Gastgeber ganz bewusst Speisen auftragen, von denen er wusste, dass sie in der Hauptstadt bestenfalls als Vorspeise aufgetischt wurden. Und selbst die waren ungenießbar. In Sasuke brodelte der Zorn über diese Beleidigung und er verließ vorzeitig das Abendessen, nur um persönlich in die Küche zu marschieren und eine anständige Mahlzeit zu verlangen. Die Küchenmädchen erlitten den Schock ihres Lebens, als sie den jungen Lord Uchiha durch die Tür kommen sahen. Doch Sasuke bekam endlich einmal, was er gewollt hatte: ein fürstliches Abendessen, das seiner würdig war und das er in der Stille seiner Gemächer genussvoll verzehrte.
 

Am nächsten Morgen würde er in aller Frühe in die Hauptstadt aufbrechen und nach dreimonatiger Abwesenheit endlich nach Hause zurückkehren. Itachi konnte sich schon mal warm anziehen, denn es gab nichts, was er mehr hasste, als eine solche Bloßstellung, wie er sie in der letzten Zeit hatte ertragen müssen, während sein perfekter Bruder damit beauftragt war den verbannten König, Minato von Konoha, zu jagen, der sich mittlerweile zum Anführer der Rebellen aufgeschwungen hatte.
 

Grimmig beugte der junge Adlige sich über die Karte, die er im Licht einer Kerze studierte, und verinnerlichte sich den Rückweg, den er in die Hauptstadt zurücklegen musste. Er hatte sich noch nicht mal entkleidet, so groß war seine Ungeduld endlich von hier wegzukommen. Auf dem Tisch standen noch die Reste seines Abendmahls und in der Ecke sein Reisegepäck, das er nicht mal ausgepackt hatte. Direkt daneben an der Wand lehnte ein Schwert, auf dessen Scheide das Wappen der Uchiha prangte: das rote Auge auf schwarzem Grund.
 

Sasuke wollte gerade eine weitere gehässige Bemerkung über seinen Gastgeber seinem Reisebericht hinzufügen, als der Lärm einer gewaltigen Explosion sekundenlang den Boden beben ließ. Sasuke zuckte so heftig zusammen, dass er das Tintenfässchen vom Schreibtisch fegte, sodass es auf dem Boden zerbrach. Ein dunkler Fleck schwarze Tinte breitete sich auf dem Boden aus, doch er achtete nicht einmal darauf. Sekundenlang starrte er aus dem Fenster und machte einen orangeroten Feuerschein aus, der die Nacht erhellte. Das konnte nur eins bedeuten: sie wurden angegriffen! Augenblicklich sprang er auf, sodass sein Stuhl umfiel, packte seine Waffe und stürzte zur Tür.
 

Kurz hielt er inne, entschied sich dann aber für den linken Weg, der zum Burghof führte. Eine Hand immer am Schwert, rannte Sasuke die Gänge entlang. Vorbei an der Ahnengalerie, die Isamu Uchiha ihm vor ein paar Stunden in allen Einzelheiten beschrieben hatte, vorbei am Speisesaal bis er bei der ausladenden Treppe in der Eingangshalle ankam.
 

Langsam schien auch die Burg zu erwachen. Die Stille, die zuvor das Gemäuer beherrscht hatte, war Hektik gewichen. Sasuke hörte, wie sich Türen im nahe gelegenen Dienstbotentrakt öffneten und Küchenmägde verängstigt miteinander flüsterten. Doch das war nichts Außergewöhnliches. Merkwürdig war viel mehr, dass er nicht einen einzigen Soldaten ausmachen konnte. Seine Augen verengten sich gefährlich, als er nun seinerseits die Abkürzung zum Burghof durch den Dienstbotentrakt nahm.
 

Schnellen Schrittes brachte Sasuke die Entfernung hinter sich und erreichte den Dienstbotentrakt. „L-Lord U-Uchiha!“, rief ein Mädchen verblüfft und warf sich vor ihm nieder. „Sprich!“, befahl er barsch, „was ist passiert? Was war das für eine Explosion und wo verflucht noch mal sind die Soldaten!?“ Sasuke richtete den Blick auf sie, doch das dumme Ding war von seinem plötzlichen Erscheinen und der Flut an Fragen dermaßen aus der Fassung gebracht, sodass sie keine Worte fand. Nachdem Sasuke einen Moment gewartet hatte und das Mädchen noch immer nichts als Gestotter hervorbrachte, ließ er sie mit einem verächtlichen Blick stehen. Er hatte keine Zeit sich mit verängstigten Dienerinnen abzugeben! Was er brauchte, waren vernünftige Informationen von jemandem, der die Situation analysiert hatte und nicht vor Furcht erstarrte. Er biss die Zähne zusammen und rannte nebenbei einen Küchenjungen um, der nicht schnell genug aus dem Weg sprang.
 

Als er endlich aus dem Dienstbotenausgang auf den Burghof trat, konnte er sich erstmals ein Bild machen. In der Nähe des zweiten Rings der Burgmauer stieg Rauch auf. Soweit er wusste, waren dort Handwerker angesiedelt, die Waren für die Burg herstellten, und auch ihre Lebensmittelversorgung sicherten. Es gab eine Schusterei, eine Bäckerei, eine Schmiede, eine Steinmetzerei, einen Schlachter und sogar eine Winzerei, die direkt neben der burgeigenen Taverne lag. Auf die Entfernung konnte Sasuke jedoch nicht sagen, welcher Bereich bei dem Angriff beschädigt worden war.
 

Wachsam schlich er näher, immer in Erwartung den Angreifern zu begegnen. Trotz allem konnte er nicht verhindern, dass sich ein selbstgefälliges Grinsen auf seine Züge schlich. Das hatte Itachi nicht vorhersehen können und vielleicht würde er dem verhassten Bruder bei seiner Rückkehr ein paar richtige Rebellen als Gefangene präsentieren können…
 

Doch je näher er kam, desto größer wurde die Verwüstung. Etliche Steinbrocken aus dem Mauerwerk lagen auf dem Weg und als Sasuke endlich Blickkontakt hatte, erkannte er, dass die Explosion die gesamte Außenfassade und das halbe Dach eines Hauses weggesprengt hatte. Fluchend stellte er fest, dass es sich bei dem Gebäude um die Schmiede handelte. Der Feind hatte klug gehandelt. Einerseits war es in der Schmiede aufgrund der ständigen Feuerstelle knochentrocken und zweitens hatte der unbekannte Feuerleger in weiser Voraussicht bis auf Weiteres die gesamte Waffenproduktion der Burg lahm gelegt.
 

Sasuke zog sein Schwert, eine elegante, extra für ihn angefertigte Klinge. Dann kletterte er in die Ruine, trat nebenbei einen Steinbrocken beiseite und inspizierte das angerichtete Chaos. Noch immer brannten vereinzelt Feuer und die Innenwände der Schmiede waren so rußschwarz, dass er wieder Willen zugeben musste, dass er es hier nicht mit einem Amateur zu tun hatte. Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich.
 

Blitzschnell, wie er es seit seiner Kindheit gelernt hatte, fuhr er herum. Sasuke hob die Waffe in höchster Konzentration, bereit jederzeit zuzuschlagen, und wartete auf den Angriff. Ein Stein rollte ihm vor die Füße und er drehte sich lautlos in die Richtung, aus der er gekommen war. Kies knirschte, als sich jemand den Weg durch die Trümmer bahnte.
 

„Lord Uchiha?!“ Der Soldat, der ins Mondlicht trat, schien verblüfft ihn anzutreffen. Sasuke entspannte sich kaum merklich, als er die Uniform der Burg erkannte. „Wer seid Ihr?“, herrschte er ihn an, „und wo sind die restlichen Soldaten?“ Der Mann verbeugte sich hastig und erwiderte dann: „Ich bin Offizier Enevor … und die Soldaten …“ Er hielt inne und Sasuke konnte aus seiner Körperhaltung ablesen, dass ihm das Thema unangenehm war. „Die Soldaten …“, begann er erneut, „ … es tut mir außerordentlich leid, Herr…“ - „Nun rede schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, fuhr Sasuke ungeduldig dazwischen. „Nun,“, sagte Enevor verlegen, „die meisten waren in der Taverne, als der Angriff erfolgte. Ich hätte so etwas natürlich niemals gut geheißen, aber ich gebe hier keine Befehle …“ Natürlich … sein verfluchter Gastgeber. Er hätte es sich denken können, dass Isamu Uchiha nicht besonders viel Wert auf Sicherheit legte, wenn er sich hinter seinen Mauern unangreifbar fühlte und die Gefahr der Rebellen für weniger real hielt, als sie es tatsächlich war.
 

„Ist Euch sonst irgendetwas aufgefallen, Offizier Enevor?“, hakte Sasuke nach. Der Feind musste einfach irgendwie bemerkt worden sein! Schließlich spazierte niemand einfach so in eine Uchihafestung, jagte dort die Waffenproduktion in die Luft und blieb unerkannt! Enevor überlegte einen Moment, zuckte aber dann mit den Achseln. „Alles war eigentlich wie immer, Lord Uchiha. Ich habe meinen Wachdienst in der Burg verrichtet und niemanden bis auf eine neue Dienerin und ihren schwachsinnigen Bruder gesehen. Sie sagte, sie hätte Euer Abendessen wieder abgeholt, nachdem Ihr es abgelehnt hättet.“
 

Sasukes Herzschlag beschleunigte sich. Das konnte nicht sein. Stück für Stück setzte sich das Puzzle in seinem Kopf zusammen. Durch schieres Glück war er nun in der Lage, den einen Fehler der Angreifer zu durchschauen. Sie glaubten, ihre Lüge würde nicht entdeckt werden, aber anscheinend waren die Götter auf seiner Seite und er wusste nun, nach wem er suchen musste. Eine Dienerin und ein Schwachsinniger, also…
 

„Wo genau habt Ihr diese Dienerin gesehen, Offizier Enevor?“ „In der Nähe des Turms, aber da ist nichts Besonderes, außer …“ Seine Augen weiteten sich. „Das kann nicht sein. Niemand hätte in den Turm eindringen, geschweige denn davon wissen können …“ „Wovon wissen?“, bohrte Sasuke begierig nach und Enevor, der in seinem Entsetzen nicht mal darüber nachdachte, dass er möglicherweise zu viele Informationen herausrückte, gab bereitwillig Auskunft: „Im Turm wird ein Rebell gefangen gehalten, aber ich schwöre, das Mädchen, das ich getroffen habe, war eine ganz normale Dienerin. Ohne Schlüssel kommt ohnehin niemand in den Turm. Einen hat Lord Isamu Uchiha und den anderen trage ich stets bei mir.“ Enevor fasste an seinen Gürtel, doch zu seinem noch größeren Entsetzen, war der Schlüssel offensichtlich verschwunden.
 

Sasuke war nicht im Mindesten überrascht, legte die Hand auf sein Schwertheft und betrachtete grimmig die Burg. „Sie haben Euch übertölpelt, Offizier Enevor. Ich habe nie nach einer Dienerin geschickt, ich habe mir mein Abendessen selbst aus der Küche geholt. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir davon ausgehen, dass Rebellen in der Burg sind.“ Ein gefährliches Lächeln trat auf sein Gesicht. „Aber wir werden dafür sorgen, dass sie sie nicht mehr verlassen können.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser,

wie immer hat es ein wenig gedauert bis es weitergeht, aber jetzt können wir euch endlich ein neues Kapitel von Heldenlied präsentieren. Das nächste Kapitel, das ungefähr genauso lang ist, haben wir bereits fertig. Die Aufteilung der einzelnen Parts war nicht so leicht und auch beide Szenen (Naruto, Ino & Deidara sowie Pein & Temari)mussten sorgsam durchdacht werden. Aber mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Die nächsten Kapitel sind ebenfalls schon fertig geplant. Wir hoffen also, dass ihr weiterhin viel Freude an unserer Geschichte habt und uns noch eine ganze Weile erhalten bleibt.

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kerstin-san
2015-09-04T13:58:41+00:00 04.09.2015 15:58
Hallo,

also diese Zickerei zwischen den dreien ist echt unpassend. Man sollte doch meine, dass die sich mal kurz zusammenreißen können, während sie so ne gefährliche Aktion durchziehen.
Auf jeden Fall sind sie sehr risikofreudig. Im Normalfall geht es ja nie gut, wenn man spontan den eigentlichen Plan über den Haufen schmeißen muss und improvisiert.
Aber Inos Aktion war wirklich clever und ich hatte mit Deidara Recht, auch wenn er wohl etwas übers Ziel herausgeschossen ist.

Hm, also langsam kann es kein Zufall mehr sein, dass überall seltsame Nebelschwaden auftauchen. Bin gespannt, was es damit auf sich hat.

Awww, wenn das nicht mal Liebe auf den ersten Blick zwischen Hinata und Naruto ist :)

Hah! Ich wusste, dass das Temari im letzten Kapitel war, auch wenn ich mich schwer damit tue, sie mir als Gelehrte vorzustellen (obwohl sie sich ja auch als Kriegerin bezeichnet. Die Kombination find ich noch merkwürdiger).
Diese Geradlinigkeit mit der sie Pein anspricht passt auf jeden Fall gut zu ihrem Charakter.
Wah, ich hasse solche fiesen Cliffhanger xD

Hmm, ich bin ein großer Sasukefan, aber so hundertprozentig kann ich mich mit seiner Darstellunhg hier nicht anfreunden. Ich meine, ich finde es wirklich witzig, dass er mit Itachi im Clinch zu liegen scheint (wegen einem Dienstmädchen xD), aber in meiner Vorstelllung fängt er nicht irgendwelche Affären mit den Dienstmädchen an.
Allerdings finde ich seinen Charakter ansonsten ganz herrlich umgesetzt. Diese für ihn typische Arroganz ist wirklich gut getroffen und er brennt ja förmlich darauf, irgendwas spannendes und heldenhaftes zu tun, was er Itachi berichten kann.

Liebe Grüße
Kerstin (Helferlein der KomMission)
Von:  L-San
2014-01-06T12:23:09+00:00 06.01.2014 13:23


Yo, ihr beiden!^^


Endlich Montag, und ich lese euer Kapitel ratzfatz.^^
Es ist schade, dass ich nur noch nächste Woche ein Kapitel lesen kann, ehe ich auf das neue warten muss. u.u
Daher, bitte beeilt euch. ;]

So, jetzt zum Inhalt.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass nur moony das Kapitel geschrieben hat – ihr könnt mich gerne korrigieren, falls ich falsch liege.^^
Deidaras Sprüche am Anfang fand ich lustig.
Überhaupt war das ganze Kapitel irgendwie lustig, und ich musste immer schmunzeln.^^
Der Turm – dort, wo die Schlafgemächer der Uchiha sind.
Der Turm, hört sich für mich ein wenig lustig an, weil er eben nicht so beeindruckend klingt – wie die Firma, eine Band vor zehn, elf Jahren.^^
Allein die Tatsache, dass sich dort die Uchihas befinden, macht das Unternehmen der Rebellen risikoreicher, und damit haben wir Leser schon jetzt Spannung und Neugierde.^^
Die Szene, wo Ino Naruto als schwachsinnig und als Mug bezeichnet hat, da musste ich mich schlapp lachen. ;D
Ganz klassisch der Humor, kennt man irgendwie schon – zum Beispiel aus Filmen –, aber immer wieder effektiv. ;]
Wie geahnt, klappt natürlich nicht alles so, wie Ino es sich gewünscht hat.
Man braucht sich nur Deidara mit seinem Temperament und Wahn nach Kunst und Explosionen anzuschauen, war lustig zu lesen, wie er Inos Anordnung ein wenig anders umsetzt. ;D
Lee.
Da findet Naruto endlich Lee und soll die anderen zwei Gefangenen befreien.
Ich bin ja mal sehr gespannt, wie das gehen soll und was alles noch passieren wird.
Wieso hier ein Cliffhänger? Q.Q

Szenenwechsel.
Es war angenehm, mal Temaris Sicht zu lesen.
Ihre Gedanken haben mir sehr gefallen und sie kommt mir auch recht IC rüber.^^
Es ist interessant zu lesen, was man so alles über die Welt erfährt oder was sie von Nagato hält.
Was ich mich nun frage, was zur Hölle ist am Ende passiert?
Das friedliche Dorf wird auf einmal gestört, und wo ist Pain?
Fragen über Fragen …
Und wieder ein Cliffhänger. Q.Q

Später dann Sasuke.
Ich hatte da echt Spaß gehabt, seine Sicht zu lesen.
Angefangen damit, wie eine 'niedere Dienerin' den Wein über ihn schüttert aus Versehen, dann sein Verhältnis zu seinem Bruder.
Mein Verdacht ist, dass Itachi zu den Rebellen gehört oder zumindest nur am Wohlergehen und Frieden interessiert ist, weshalb er sich so um in Sasukes Augen niedere Menschen kümmert.^^
Sasuke glaubt, von Itachi bestraft zu werden, doch wie sieht das Itachi?
Ich vermute mal, dass er seinen Bruder nur erziehen will, ihm eine Lektion erteilen, dass er nicht zu arrogant und sich für was Besseres halten sollte, dass die Ränge egal sind und der ganze Schmarn.^^
Also in einfachen Worten ausgedrückt, Itachi will Sasuke vielleicht die Augen öffnen.
Gerade als Sasuke dachte, nur einen schlechten Tag zu haben, folgt wieder ein Cliffhänger, und ich frage mich, was wird er nun tun?

Zusammenfassend, ein gutes Kapitel, wie immer.^^
Beschreibungen waren normal gut, an der einen oder anderen Stelle hätte man vielleicht genauer beschreiben können, ich denke da genau an die eine Stelle, wo Ino und Naruto durch die Gänge laufen und Bilder und was weiß ich noch alles sehen.
Es wird zwar andauernd erwähnt, wie prachtvoll alles bei den Uchihas sein soll, aber ich zumindest habe nur einen Hauch davon gespürt – was wohl Ansichtssache ist.
Zumindest kam mir einiges eben etwas stark zusammengefasst vor.^^“

Ansonsten, Kritik habe ich nicht wirklich zu vergeben.
Das Kapitel hat alles, was eine gute Geschichte ausmacht. ;D


LG
L-San

Von:  Enyxis
2013-11-25T16:30:01+00:00 25.11.2013 17:30
OH MANNOMANN *Q* Fast die ganze Truppe ist da jez versammelt *Q* Und jez sind auch endlich die ach so bösen, bösen Uchiha da xD
Q___Q Ich will wissen was Nagato gemacht hat was Temari und den Rest da so sehr schockiert... DX Gemeinheit! Einfach da aufzuhören! Hamma Kapitel *Q*
Von:  Schokokatze
2013-10-07T10:18:54+00:00 07.10.2013 12:18
Hey ^^

Ein echt super-spannendes Kapitel mit vielen interessanten Szenen! Ich finde es echt cool, dass eure entworfenen Charaktere so viel Persönlichkeit und Geschichte besitzen, sowohl die Helden als auch die "Bösen". So zum Beispiel euer Sasuke, der über seinen letzten Monat reflektiert und man so erstmals (?) einen Charakter aus der gegnerischen Kaiserfamilie kennenlernt.

Witzig fand ich vor allem die Szenen, in denen Ino mit Naruto interagiert und ihn immer wieder in seine Schranken weißt und sie beide durch ihre klugen Einfälle immer rettet. Eure Ino mag ich echt total gerne!! <3 Frauenpower!!! ^⁻^

Die Szene, in der Temari Pain trifft, fand ich auch interessant, hat für mich persönlich allerdings noch mehr Fragen aufgeworfen. Aber ich schätze mal, dass man bald erfährt, warum Pain plötzlich verschwunden ist und was er da im Wald entdeckt hat?!

Ich bin echt sehr gespannt auf das nächste Kapitel! (Würde mich echt sehr freuen, wenn Tentens Gruppe bald wieder vorkommt ;))

Ihr beiden habt echt wundervolle Ideen und einen ebenso faszinierenden Schreibstil! Es bereitet mir so viel Freude, eure Geschichte mitzuverfolgen! <3

Liebste Grüße
Schokokatze
Von: abgemeldet
2013-09-30T05:06:32+00:00 30.09.2013 07:06
Die Ino, Naruto und Deidara Szene war echt hammer.
Allein das die Jungs sich fast ununterbrochen die Köpfe eingeschlagen haben und Ino den Part von Kushina übernehmen musste. Tja ich bin gespannt was sie den beiden Übeltäter antuen wird wenn rauskommt das sie sich kein bisschen an den Plan gehalten haben.

LG Purin
Von:  fahnm
2013-09-29T23:42:33+00:00 30.09.2013 01:42
Jetzt wird es gefährlich.
Hoffentlich schaffen sie es da raus.
Von:  funnymarie
2013-09-29T16:46:55+00:00 29.09.2013 18:46
huhu^^
ein tolles kapitel
wieder einmal sehr einnehmend und spannend
was nagato wohl gefunden hat im dorf, was solch ein grauen ausgelöst hat?
ob naruto sich auf den ersten blick in hinata verliebt hat?
wo deidara wohl ist und ob er schon die flucht ergriffen hat?
und ob es sasuke gelingt, die rebellen zu stellen?
ich bin gespannt und freu mich auf mehr
lg funnymarie


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