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Das Leben einer Rentnerin
von

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Prolog

1. Prolog
 

»Karl Dietrich!!! Hast du schon wieder eine Vase zerbrochen!?!?«, rief Waltraud Hansen aus.

Sie stand an der Tür mit vollgepackten Einkaufstüten und hatte gerade ihre Haustür aufgesperrt. Waltraud lebte mit ihrem Sohn und seiner Tochter in einer 8-Zimmer Wohnung. Seit ihr Sohn sich von seiner Frau trennte zog er wieder zu ihr ein. Ihr machte das nicht besonders viel aus. So liess sich die Einsamkeit besser ertragen. Waltraud war 76 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh.

Sie schloss die Tür ab und liess ihre Einkaufstüten sachte zu Boden gleiten.

Karl DIetrich der braune Kater beobachtete die Situation vom Fenstersims aus. Waltraud machte sich drauf und dran die scherben der Vase zusammenzukehren. Bald würde ihre Enkelin aus der Schule kommen sie musste sich beeilen um zu kochen. Die gekaufte Tiefkühlpizza würde dem 17 jährigen Mädchen wohl reichen. Es war erst viertel vor 12. Waltraud warf die Scherben der kaputt gegangenen Vase in den Mülleimer. Danach schob sie die Tiefkühlpizza in den Ofen der Kater Karl Dietrich beobachtete sie dabei immer noch.

»Wenn du nochmal eine Vase von mir zu Boden wirfst Karl Dietrich dann wanderst du mit der Pizza in den Ofen«, sagte die alte Dame zu dem Kater, dass ist jetzt schon die fünfte Vase in diesem Jahr. Aber Karl ich sag dir eins heute gab es im Supermarkt Salatgurken für 0,19ct! Ein echtes Schnäppchen. Ich werde uns heut Abend Gurkensalat machen. Das wird besonders gut schmecken, warts nur ab. Leider kannst du ja nicht mitessen weil du ja ein Kater bist dafür gibts für dich wieder Trockenfutter. Aber das schmeckt bestimmt auch gut«

Der Kater wandte sich von der alten Dame ab.

» Manchmal wünschte ich Hubert würde ausziehen. Er ist alt genug um sich eine eigene Wohnung zu finanzieren. Aber er kann einfach nicht mit Geld umgehen. Ich weiß auch nicht an was es liegt. Er hatte als Kind alles was er wollte. Aber an meiner Erziehung liegt es bestimmt nicht! Am Freitag kommen meine Freundinnen wieder zum Bingo. Und danach schauen wir uns eine neue Folge von Bianco Wege zum Glück an. Ich hoffe Irmgard ist nicht wieder so pampig. Obwohl sie es doch oft ist. Findest du nicht Karl Dietrich?, sprach Waltraud.

Sie redete oft mit dem Kater. Sie hatte es sich schon so angewohnt dass sie sogar sprach wenn niemand in der Nähe war. Sogar wenn Karl Dietrich schon weg war.

Während sich Waltraud sich mit ihren 76 Jahren immer noch um den Haushalt kümmerte, wendete sich ihr Sohn Hubert in seiner Freizeit am liebsten seinen Hobby, dem Modelleisenbau, zu. Versunken in seiner Welt die scheinbar nur aus Gleisen, Miniaturzügen und Plastikmenschen zu bestehen schien, ließ er seiner Mutter größtenteils mit der Erziehung seiner Tochter und der Hausarbeit allein.

Waltraud fühlte sich somit oft überfordert. Paula, zwar ein liebes und für ihr Alter erstaunlich pflegeleichtes Kind, stellte dennoch Anforderungen an sie, welchen Waltraud oft nicht nachkommen sollte (z.B. Kochen). Oft sehnte sich Waltraud aus ihrem Alltagstrott auszubrechen, jedoch fesselten sie ihre vermeindlichen Pflichten an ihr Familienleben. Nach dem Tod ihres Mannes sehnte sich Waltraud auch nach einer starken Schulter zum Anlehnen. Falls der Besitzer der starken Schulter auch noch Kochen könnte, umso besser. Am liebsten aß Waltraud Schweinebraten mit Currywurst. Wenn ihr diese neue Schulter zum anlehnen das erfüllen könnte, könnte sie in Ruhe sterben...



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