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I'd come for you

Bones - Die Knochenjägerin
von

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Heiße Schokolade

Kapitel 8 – Heiße Schokolade
 

~Flashback~
 

„Was nimmst du?“, fragte die Rothaarige und sah ihn dabei mit schief gelegtem Kopf an. Zack überlegte kurz. Er war eher selten in diesen Ladenketten, wo man „Coffee to go“ bekam. Wenn er schon einen Becher einer solchen Kette zu trinken bekam, dann eher wenn Jack ihm einfach auf der Fahrt ins Jeffersonian einen mitbrachte. Jetzt musste er eigentlich nur noch wissen, was sein bester Freund ihm da denn immer mitbrachte. Leider wusste er es nicht. Er schielte leicht auf die Tafel, wurde jedoch von der jungen Frau erwischt. „Du trinkst nicht oft Kaffee hier oder?“ Zack nickte leicht. „Woher weißt du dann, dass es hier guten Kaffee gibt?“ Er fühlte sich etwas ertappt, immerhin hatte er ihr diesen Ort vor gut 10 Minuten empfohlen. Der Dunkelhaarige konnte fühlen, wie das Blut in seine Wangen stieg. Die Rothaarige lächelte. „Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein.“, versuchte sie ihn ein wenig zu beruhigen und wandte sich dann an die Verkäuferin. „Zwei Mal heiße Schokolade zum Hier trinken.“ Nun war er leicht irritiert, sagte jedoch nichts. Ungefähr eine Minute später drückte sie ihm die große Tasse mit dampfender Schokolade in die Hand, ging dann jedoch zu einem der Fenstertische vor und setzte sich hin, winkte ihn zu sich. „Heiße Schokolade mögen statistisch gesehen 14 von 15 Leuten. Kaffee nur 7 von 15.“, sagte sie ruhig und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er mochte ihre Haarfarbe irgendwie. Klar, es war garantiert nicht ihre natürliche Haarfarbe, aber dieses dunkle Kirschrot passte einfach zu ihr, den wenigen, zählbaren Sommersprossen und den grünen Augen. Ihre Bücher hatte sie neben sich auf die Sitzbank gelegt, ebenso wie ihren Schal, denn hier drinnen war es wieder angenehm warm, nicht so stickig warm wie in der Bücherei. Zack sah auf seine heiße Schokolade, überlegte ob er die gerade eingetretene Stille irgendwie unterbrechen sollte. Nachdenklich kaute er auf seiner Lippe herum, rührte sein Getränk um. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte er schließlich und konnte sich vorstellen, dass Jack nun stolz auf ihn gewesen wäre. Nicht das er gerade daran dachte, dass er sich einer hübschen Frau gegenüber befand, die er von den äußerlichen Begebenheiten her ansprechend fand. Aber stolz wäre Jack trotzdem. Die Rothaarige sah nun ebenfalls von ihrer Tasse auf, sie hatte ihr Gesicht in der linken Handfläche abgestützt und blinzelte ein paar Mal, sodass Zack schon fast dachte, dass er es wieder einmal vermasselt hatte. Vielleicht lag es ja an seiner Stimme, dass er das weibliche Geschlecht vergraulte. Doch dann verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem sanften Lächeln. „Ich heiße Kassandra, Kassandra Hobbes.“, sagte sie schließlich und trank einen Schluck heiße Schokolade. „Kassandra.“, murmelte er leise und war sich nicht bewusst, dass er ihren Namen wiederholte, erst als sie nickte und dann ergänzte: „Ja, aber ich mag Kacy lieber.“ Kacy. Diesmal blieb er still. Ihm gefiel auch der Name. Kassandra kam in der griechischen Mythologie vor. Der Dunkelhaarige nippte an seiner Schokolade. „Und wie lautet dein Name?“ Ihre Frage ließ sie leicht zusammenzucken, er hatte sich selber ja noch nicht vorgestellt. Seine Mutter hätte jetzt den Kopf geschüttelt und sein bester Freund wahrscheinlich ebenso. Eigentlich konnte man es ihm nicht übel nehmen, wann kam er tatsächlich mal mit wirklich fremden Menschen in Kontakt? Er hatte seinen kleinen, überschaubaren Kreis am Jeffersonian und seine Familie hier in Michigan, das reichte vollkommen. „Dr. Zachary Uriah Addy.“, antwortete er und biss sich auf die Lippen. „Aber die meisten nennen mich nur Zack.“, fügte er schnell hinzu. Der Doktortitel verbunden mit seinem jungen Aussehen (er war ja auch in der tat noch jung, erst 25) musste doch seiner Meinung nach eindeutig vermitteln, dass er seltsam war. Doch Kacy schien das nicht abzuschrecken, zumindest saß sie ihm immer noch gegenüber, trank in Seelenruhe ihre Schokolade. Er konnte fast fühlen, wie ihre grünen Augen gerade jeden Zentimeter von ihm musterten. „Mh…ein Doktortitel. Die Ausbildung deines Gesichtes und Körperbaus lassen darauf schließen, dass du ungefähr 24 oder 25 bist, nicht älter. Es sei denn, du gehörst zu diesen genetisch veranlagten Jungbrunnen.“ Der Anthropologe schaute verblüfft zu der jungen Frau rüber, doch bevor er ihre Aussage bestätigen konnte, sprach sie schon weiter. „Die Doktorwürde lässt darauf schließen, dass du dein Studium bereits abgeschlossen hast. Da du aber noch jung bist, hast du einige Stufen der High School übersprungen, sonst wärst du noch nicht fertig. Zum Springen muss man sehr intelligent sein. Also…..eigentlich tippe ich nicht gerne aber ich sage 185.“ Zack blinzelte verblüfft und nickte dann leicht. „Du bist gut. Ich bin 25 und habe einen IQ von 184. Meinen Doktortitel habe ich übrigens in forensischer Anthropologie. Und du?“, sagte er und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, obwohl er nicht hundertprozentig wusste, warum er eigentlich gerade grinste. Kacy schmunzelte und strich sich wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „22, 179, ich studiere forensische Anthropologie und Nekropsie im letzten Semester.“ Irgendwie hatte der Dunkelhaarige das Gefühl, dass Jack jetzt schallend gelacht hätte. Es gab doch diese Abfolge von Zahlen, die eigentlich für Männer sehr interessant sein sollte, doch er bezweifelte, dass Alter und Intelligenzquotient dabei eine Rolle spielten, ebenso wenig wie das Semester. Das würde dann nämlich bedeuten, dass die ideale Frau 90 Jahre alt war, einen IQ von 60 hatte und im 90. Semester studierte. Er gab es auf, ihm fiel die richtige Zahlenabfrage nicht ein. Es freute ihn, dass sie das gleiche studierten, bzw. studiert hatten, zumindest was das Hauptfach betraf. „Ich hatte Applied Engineering als Nebenfach.“, gab er schließlich zu und lächelte. Jetzt wusste er auch, warum sie ihn so genau eingeschätzt hatte und warum sie noch nicht weggelaufen war. Obwohl ihm bisher noch nichts aufgefallen war, konnte er sich sicher sein, dass auch sie Eigenschaften besaß, die der neurotypischen Person nicht entsprachen. Kacy nickte leicht und lächelte. „Schon ein Gegensatz oder? Einmal Menschen und dann Technik?“, meinte sie und trank wieder einen Schluck aus ihrer inzwischen halbleeren Tasse. Zack sah über den Rand seiner eigenen Tasse zu ihr rüber und zog fragend eine Augenbraue in die Luft. „Die meisten Studenten konzentrieren sich auf eine Fachwahl aus dem gleichen Bereich. Wie der Mensch funktioniert hilft dir nicht unbedingt dabei, eine Maschine zu konstruieren.“ Er überlegte kurz, was er darauf antworten sollte. Sie hatte Recht, Dr. Brennan hatte ihn leicht irritiert angesehen und Jack hatte seine drei Doktortitel in Fachgebieten, die sehr gut zueinanderpassten und sich alle mit seinem „Dreck“ befassten. Schließlich zuckte er jedoch mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich hab einfach das genommen, was mich interessiert.“, sagte er ruhig und trank seine Schokolade aus, stellte die Tasse vor sich auf den Tisch. Kacy lächelte etwas, trank ihre Tasse ebenfalls aus, stellte sie zu Zacks. „Ich auch. Menschen, vorzugsweise tot und Tiere, auch vorzugsweise tot. Kein Wunder, dass mich die meisten als Freak bezeichnen.“ Der Anthropologe konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, das Team im Jeffersonian war sich zwar einige, dass Zack nicht ganz normal war, doch als Freak bezeichneten sie ihn nicht, diesen Titel hatte er an der Universität zurückgelassen. Die junge Frau ihm gegenüber zog einen Notizblock zwischen ihren Büchern hervor und schrieb etwas auf, schob ihm schließlich den Zettel zu. „Wenn ich mal Hilfe brauche, krieg ich bestimmt welche von dir oder?“, fragte sie und erhielt ein leichtes Nicken von Zack als Antwort. „Prima. Ich muss dann leider jetzt, Hausarbeiten schreiben sich nicht von alleine.“, sprach sie weiter und stand währenddessen auf, wickelte sich ihren Schal um, ergriff ihre Tasche, ihre Bücher und die beiden Tassen. „Auf wiedersehen, Zack.“ Ehe er sich versah, war die Rothaarige aus dem Laden verschwunden, genau so plötzlich wie sie vor gut einer Stunde in seinem Leben aufgetaucht war. Die E-Mail-Adresse auf dem Zettel vor ihm klang glaubhaft, nicht so eine seltsame Aliasadresse, hinter der sich sonst wer verstecken konnte. Moment, sie hatte ihm ihre E-Mail gegeben, dabei hatte sie doch nach Hilfe gefragt. Sie war in seiner Liga. Jemand der High School-Stufen übersprungen hatte brauchte keine Hilfe. Er konnte wieder fühlen, wie das Blut in seine Wangen floss, gleichzeitig kamen ihm Fragen in den Sinn. Studierte sie hier? Wo wohnte sie? Warum interessierte sie sich für Roboter? Was hatte sie nach dem Abschluss vor? Hatte sie gerade mit ihm das gemacht, was man als flirten bezeichnete? Hatte er einen guten Eindruck gemacht? War sie wirklich nur gegangen, weil sie keine Zeit mehr hatte? Oder doch, weil er ihr zu langweilig war? Was sollte er jetzt machen? Zack starrte auf den Zettel mit der E-Mail. In ihm stieg das dringende Bedürfnis auf, Angela und Jack um Rat zu fragen. Wenn er einen Kontakt aufbauen wollte, dann musste er sich schließlich melden. Aber was sollte er da schreiben? Er fühlte sich etwas überfordert. Angela würde ihm helfen können, sie war schließlich eine Frau und konnte ihm sicherlich sagen, was Frauen gerne hörten. Der Dunkelhaarige stand auf und schüttelte den Kopf. Er griff nach dem Zettel und steckte ihn sorgfältig gefaltet in seine Geldbörse. Nein, er würde weder ihr noch seinem besten Freund von dieser Begegnung erzählen. Er würde das alleine hinbekommen. Ohne Hilfe, er war doch erwachsen.
 

~Flashback Ende~
 

Kacy pustete vorsichtig in ihre heiße Schokolade. Seit etwas mehr als vier Wochen war sie nun hier in Washington DC und arbeitete im Jeffersonian. Das Thermometer war in den letzten Tagen immer mehr gesunken, hatte nun fast den Nullpunkt erreicht und die Wettervorhersage kündigte Schnee für das Wochenende an. In Montreal war schon Schnee gefallen, dass hatte ihr Jake am Telefon erzählt. Er hatte auch gesagt, dass sie fehlte. Dass ihr Ersatz nicht so gut arbeitete wie sie. Aber momentan gab es kein Zurück mehr für sie. Sie würde hierbleiben und ihr Vorhaben durchziehen. „Rot-Gold oder Rot-Silber?“ Die Rothaarige zuckte leicht zusammen, sie hatte Angela gar nicht bemerkt, die zum Pausenbereich hochgekommen war und nun mit ein paar Girlanden und Lametta in der Hand vor ihr stand. Die Künstlerin hatte pünktlich vor drei Tagen am erste Dezember damit angefangen, das Labor zu schmücken. Und nun war der Pausenraum dran. „Rot-Silber. Sieht festlicher aus.“, antwortete Kacy und trank einen Schluck. Die Dunkelhaarige lächelte und wuselte weiter. Eigentlich wollte sie mit ihren Nachforschungen schon längst angefangen haben, doch die Spiegelleiche und Fälle der zuvor gefundenen ließen dem gesamten Team keine Ruhe. Dr. Brennan war inzwischen mehr gereizt als sonst und auch Booth schien es überhaupt nicht zu gefallen, dass es bei nun inzwischen drei Leichen keinerlei Anhaltspunkte auf einen Täter gab. Jack hatte kurzzeitig das Wort „Verschwörung“ erwähnt, hatte dafür aber böse Blicke geerntet. Kacy wusste selber nicht, was sie denken sollte. Sie hatten gemeinsam, dass sie das Team zur Verzweiflung brachten, dass sie keine Gewalt erlitten hatten, mit Chloroform betäubt worden war und irgendwie gestorben waren. Vier Argumente die für einen Serienkiller sprachen. Die Liste mit Gegenargumenten war länger. Alter, Geschlecht, Milieu, Bildung, Hobbys, Familie, Feinde, Arbeitsfeld und Todeszeitpunkt waren unterschiedlich und in kein Muster zu bringen. Jack O’Brannon, 23 Jahre, gestorben im November 2005, Marinesoldat, gefunden in der Kanalisation zusammen mit 6 Hundeleichen. Zoe Macol, 19 Jahre, gestorben im November 2007, ging noch aufs College, gefunden in einem verspiegelten Raum. Alissa White, 30 Jahre, gestorben im Juli 2008, Kassiererin bei Walmart, gefunden in einer Badewanne. Die Rothaarige trank ihre Tasse aus und stand auf. Es musste doch etwas geben, eine Kleinigkeit.



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