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Der holprige Weg der Liebe

Das moderne Schülerleben mit Inuyasha und Kagome
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was bisher geschah:

Inuyasha Takahashi ist frisch auf die St. Shikon gewechselt und war am Anfang noch recht verunsichert. „Der Neue“ zu sein ist ja auch nicht immer leicht. Er wird der aufgeweckten Klasse 5-E zugewiesen, welche eine interessante Truppe zu sein scheint. Denn schon beim vorstellen, platzt auf turbulentem Wege, ein siebzehnjähriges Mädchen in den Raum, welches sich ihm zu Füßen wirft. Ihr Name ist Kagome Higurashi, Inuyashas erster Anschluss an die neuen Mitschüler. Über sie lernt er auch ihre vier Freundinnen kennen, mit denen er schnell auf eine Wellenlänge gelangt. Von sich selber machte der Takahashi Sprössling mit dem unbeliebten Miroku Asaoka Bekanntschaft, der von allen `Der Grabscher´ genannt wird. Seine aufdringliche und belästigende Art waren es, die ihm diesen Namen einbrockten. Nach anfänglicher Abneigung von Seiten des Neuen, werden die Zwei jedoch rasch Freunde. In der Sportstunde, bei einem Volleyballmatch, wird Kagomes beste Freundin Sango Minase verletzt. Ihre Nase ist dank einem Fehltreffer angesprochen und muss nun mit einem Verband gerichtet werden. Miroku, der tiefe Gefühle für dieses Mädchen zu hegen scheint, gab Sango ihre Kette wieder, die sie beim Unfall verloren hatte. Durch diese nette Geste fing diese an, ihre Meinung über den perversen Jungen zu bedenken. Derweil, bei einem Besuch im naheliegenden Eiscafé, machte Kagome eine überraschende Entdeckung. Ihr neuer Klassenkamerad, Takahashi, schien dort regelmäßig zu jobben. Aber warum? Bei der Nachfrage darauf reagierte er bedrückt und gedankenverloren. Ein merkwürdiges Verhalten. Kagome gelang es jedoch ihn mit ihrem schönen Gesang wieder aufmuntern. Aber die Verwunderung von ihrer Seite aus blieb. Verbirgt er womöglich etwas? In der Zwischenzeit war Sango im städtischen Krankenhaus um dort ihren Vater zu besuchen, welcher als Arzt seine Brötchen verdient. In dieser Stätte der Medizin, begegnete sie unerwartet Miroku und folgte ihm bis zu einem Krankenzimmer. Als ihr Klassenkamerad sich nach ein paar Stunden wieder nach Hause begab, schaute Sango, wer dort im Zimmer ruhte. Es war Mirokus Großvater, der sehr krank zu seinen schien. Die Zwei unterhielten sich einige Zeit. Dabei bekam das hübsche Mädchen den entscheidenden Tipp, wie sie Miroku seine Schweinereien austreiben könnte. Natürlich machte sie sich sofort daran, diesen Tipp zu beherzigen.
Inzwischen waren nun schon acht Tage vergangen, seid Inuyasha auf die neue Schule wechselte und alles lief prima. Als er am heutigen Tage, einem Dienstag, auf dem Weg zum Klassenraum nicht aufpasste, stieß er mit der jungen Schülerreporterin Kikyo Shinjo zusammen. Dieses Mädchen sah Kagome sehr ähnlich aber eine Verwandtschaft bestand zwischen den Beiden nicht. Eine Stunde später, im Englischunterricht glänze Fräulein Higurashi leider nur mit schlechtem Können, was sie für den Rest des Tages deprimierte. Um sie etwas aufzumuntern und um ihr zu helfen, bot Inuyasha seiner Freundin regelmäßige Unterstützung seinerseits an, die Kagome gerne annahm. Nach einer tiefblickenden Kunststunde, die Beide einander verlegen werden ließ, verabredenden sich Inuyasha und Kagome für ein Treffen am späten Nachmittag. Das Mädchen wollte so früh wie möglich die versprochene Hilfe, ihres neuen Freundes, in Sachen Englisch für sich nutzen. Doch zuvor muss der junge Takahashi noch in seinem Eiscafe´ arbeiten, von dem seine Klassenkameradin ihn gerne abholen wird. Komplett anzeigen

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6. Englisch please!

Die Schule war bereits seid ein paar Stunden zu Ende. Nach diesem, doch eher deprimierenden Tag, legte Kagome sich entspannend auf ihr Bett. Sie musste einfach mal kurz abschalten. Ihre schlechten Fähigkeiten in Englisch machten ihr schon zu schaffen. Es ist ja schließlich nicht so, dass sie zu faul sei. Kagome ist ein fleißiges Mädchen, das auch immer lernt. Nur irgendwie bleibt das gelernte nicht da wo es sein soll, im Gedächtnis. Sie hoffte sehr, das Inuyashas zusätzliche Nachhilfe daran vielleicht was ändern kann. Während sie leicht schläfrig ihren kleinen Wonneproppen, Buyo, das Katerchen, streichelte, welcher direkt neben ihr schnurrte, schaute sie flüchtig zur Uhr. Viel Zeit blieb dem Mädchen nicht mehr. Bald hat ihr Klassenkamerad Feierabend. Sie versprach ja ihn von dem Eiscafé, in dem er jobbte, abzuholen. Und was sie verspricht, hält sie auch. Ihrer Familie sagte Kagome bereits vorhin, das sie zu späterer Zeit Besuch mit nach Hause bringen würde. Was ihrer hausfraulichen Mutter Anlass genug war, um ein paar schmackhafte Kekse für ihr Kind und dessen Bekanntschaft zu backen. Der geformte Teig schwitzte schon unter köstlichem Duft im Backofen vor sich her, als die Tochter des Hauses die Treppe runter kam. Sie hatte sich etwas Normales angezogen, den ganzen Tag in der grün-weißen Schuluniform rumzulaufen, war ja auch nicht gerade angenehm.

„Ich mach mich dann jetzt auf den Weg um Inuyasha zu holen.“, sagte Kagome ihrer Mutter bescheid.

„Gut. Ich freue mich schon darauf ihn kennen zu lernen.“, entgegnete diese lächelnd.

„Sicher wirst du ihn gleich mögen, er ist sehr nett und sympathisch.“
 

Ein Lächeln sah man bei Inuyasha leider nicht. Heut herrschten sommerliche Temperaturen auf den Straßen von Tokio. Ein bomben Wetter sozusagen. Und das bedeutet, die Hütte brummt. An jedem Tisch, sowohl drinnen als auch draußen, auf der Terrasse, sah man nur Menschen. Vom kleinen Kind bis zum großen Geschäftsmann. Und sie alle wollten das gleiche, leckeres, kühles Eis. Da hatte der Schüler einiges zu tun. Wie ein fleißiges Bienchen flitze er von einem Gast zum nächsten. Sein kleiner Block quellte schon vor aufgenommenen Bestellungen über. Doch jammern half ja nichts, da musste er durch. Bereits zum tausendsten Male lief er hinter zur Küche und gab die geforderten Wünsche der Gäste ab. Seine Füße taten weh, denn um sich mal kurz zu setzen fehlte die Zeit. Die Leute draußen wollen ja nicht ewig auf ihr Eis warten. So schnappte sich der geschundene Schüler die, doch recht schweren Becher voll leckerer, kalter Kugeln und balancierte sie geschickt zu den Leuten. Natürlich war er sehr freundlich dabei, das musste er ja, sonst würde man diese Gesichter sicher nicht so schnell wiedersehen. Doch im innersten hatte er für heute genug, er wollte nur noch raus aus dem Laden und etwas entspannen. Inuyashas Blick ging ständig zur Uhr. Wann wäre nur dieser Feierabend da?! Nach seinem Gefühl war der schon längst vor Stunden gewesen. Leider aber schien die innere Uhr des Jungen Mannes defekt zu sein. Denn die ersehnte Freiheit war erst in zwanzig Minuten erreicht. Ein tiefes Seufzen ging durch Inuyashas Gedanken. //Das gibt’s doch nicht, das waren vorhin doch schon zwanzig Minuten. Ist die Uhr kaputt?// Gebannt sah der Neunzehnjährige den Sekundenzeiger an, würde der sich nicht bewegen wäre die Uhr auf jeden Fall stehen geblieben. Aber dieser tickte Munter in seinem Takt voran. Die Uhr lief also und das sogar punktgenau. Es hieß somit noch eine Weile Geduld bewahren auch wenn es nicht einfach war.
 

Zehn Minuten später klingelte das kleine Glöckchen an der Tür des Cafés. Es verriet den Arbeitern, das ein weiterer Gast sich eingefunden hatte. Doch so stimmte das nicht ganz. Diese Person war kein Gast, nur eine Freundin. Kagome ging vor zur Theke und setzte sich auf einen Barocker.

„Was kann ich für dich tun?“, wurde sie von einer Dame gefragt. Mit einen Lächeln wunk Kagome jedoch ab.

„Oh, nein, ich möchte nichts, danke. Ich warte hier nur auf Inuyasha.“, erklärte Kagome.

„Ach so. Bist du seine Freundin?“

Bei dieser direkten Frage, färben sich Kagomes zarte Wangen leicht rötlich.

„Wer ich? Oh nein, ich bin nur eine Schulfreundin.“, meinte sie leicht verlegen.

„Wieso, hat er erwähnt das er eine hat?“, plapperte sie plötzlich ganz neugierig hinterher. Was sogar Kagome selbst überraschte. So interessiert an privaten Dingen von anderen war sie sonst nicht.

//Warum frag ich das denn. Das geht mich immerhin nichts an.//

Inuyasha hatte bisher nie erwähnt ob er Single war oder nicht. Deshalb wäre das eine ganz neue Tatsache für sie. Die Bedienung aber schüttelte den Kopf.

„Nein hat er nicht. Ich dachte nur. Soll ich ihm sagen, das du hier bist? Er ist nämlich gerade in der Küche.“

„Das wäre sehr nett.“

„Kein Problem.“

Die Frau verschwand kurz durch eine Tür. Kagome wartete solang geduldig und schaute sich etwas um. //Ganz schön voll heute.// Nach einem Augenblick hörte sie, wie die Tür sich bereits wieder öffnete. Die Frau von eben kam zu Kagome zurück.

„Er bringt nur noch drei Eisbecher weg und dann kann er gehen.“

„Danke sehr.“

„Keine Ursache.“

Die freundliche Arbeiterin wendete sich nun wieder ihrer Arbeit zu und wusch die zurückgebrachten Glasbecher sauber. Einen unendlichen Vorrat von denen hatte das kleine Café schließlich nicht. Und wenn die Bude so voll ist wie heute, muss alles schnell wieder funkeln um bereit zu stehen. Kagome schaute derweilen kurz nach der Zeit, jetzt war es genau punkt 17 Uhr. Eigentlich der befreiende Gong für Inuyasha. Der flitzte jedoch gerade an ihr vorbei um die letzten Becher wegzubringen.

„Inuyasha.“, rief sie begrüßend mit fröhlicher Stimme hinter ihm her. Ihr Klassenkamerad sah darauf zu ihr und lächelte dem Mädchen entgegen. Keine gute Idee. Dabei sah er nämlich die Tasche nicht, welche eine Kundin auf den Boden, neben ihren Tisch hingestellt hatte. Im letzten Moment schaute Inuyasha aber noch nach vorn und konnte mit etwas Mühe dem Hindernis ausweichen. Trotzdem geriet er ins straucheln, die Becher drohten zu stürzen. Kagome hielt sich vor schreck die Augen zu.

„Bitte nicht!“, flehte sie leise zum Universum. Und es schien sie zu erhören. Inuyasha fing sich noch, dem Eis ist nichts geschehen.

„Puh~“, seufzte er erleichtert.

„Gerade noch gut gegangen.“, sagte ein kleines Mädchen.

„Ich wäre böse geworden wenn du mein Eis hättest fallen lassen.“, meinte die Kleine frech. Inuyasha schaute leicht beleidigt, da ihr doofes Eis anscheinend wichtiger war, als sein Genick, doch so waren Kinder halt.

„Ist ja nichts passiert. Hier ist dein Eis.“

Er stellte den Becher hin und gab auch ihren Eltern das, was sie wollten. Diese dankten ihm mit einem Trinkgeld. Davon hatte der Schüler heute so einiges zusammenbekommen. Das einzig positive an einem vollem Geschäft. Jetzt jedoch reichte es. Er ging schnell nach hinten, zu den Umkleideräumen. Dort zog er sich die durchschwitzen Sachen aus, ein schönes Gefühl. Diese Arbeitskleidung war für heiße Tage wie diesen einfach nicht geeignet. Lange Hose, lange Ärmel, dazu Weste und Schürze, viel zu viel Stoff. Eigentlich würde er sich jetzt zu gerne duschen aber er versprach Kagome ja Hilfe in Englisch zu geben. Fertig umgezogen machte er sich auf den Weg zu ihr.

„So, bin fertig. Wir können gehen.“

„Super.“

Kagome hopste von dem Hocker runter und verabschiedete sich von der netten Frau hinter der Bar. ebenso wie Inuyasha, immerhin war es ja seine Kollegin. Draußen vor der Tür streckte sich der junge Mann ausgiebig. Sein Körper fühlte sich ganz steif und verspannt an.

„Haah~ endlich Feierabend.“

„Es war wohl anstrengend.“

„Und wie.“, seufzte er.

„Bei mir zu Hause kannst du dich ausruhen. Hast du eigentlich Hunger?“

Inuyasha schaute seine Freundin etwas irritiert nach.

„Wieso fragst du? Willst du irgendwo was essen gehen?“, hakte er mit einer Gegenfrage nach. Eigentlich hatte er schon Hunger, nur wollte er nicht in eine teure Fressbude gehen oder gar ein kleines Restaurant. Deshalb versuchte er auf diesem Weg keine Antwort zu geben.

„Nein, das nicht. Aber meine Mutter hat uns Kekse gebacken und das reichlich. Deshalb hoffe ich, das du auch gut mitisst.“

Als er das hörte lächelte Inuyasha vorfreudig. Selbstgebackene Kekse, so was gab es schon seid einer Ewigkeit nicht mehr bei ihm.

„Das ist aber wahnsinnig nett von deiner Mutter. Also bei Keksen brauchst du dir keine sorgen machen, die futter ich ganz sicher auf.“, entgegnete er grinsend.

„Hey, also ein paar will ich aber auch haben.“, meinte Kagome sofort. Nicht das sie zum Schluss gar nichts mehr abbekäme.

Nach einigen Minuten waren die beiden auch schon beim Higurashi-Anwesen angekommen. Diese vielen Stufen aber machten dem erschöpften Inuyasha momentan echt zu schaffen.

„Wie kannst du nur jeden Tag diese Treppe hochsteigen?“

„Ich bin es halt schon gewohnt.“, gab Kagome gelassen als Antwort.

Die beiden standen nach einigen Metern vor der Haustür. Inuyasha lies es sich nicht anmerken, doch war er recht nervös. Jetzt würde er gleich Kagomes Familie kennen lernen. Wie sollte er sich verhalten? Was sollte er sagen? Wie sollte er sich vorstellen? Diese und zig weitere Fragen sausten durch seine Gedanken. Kagome spürte das ihr Freund etwas angespannt zu sein schien. Leicht begann sie zu lachen.

„Was ist?“, wollte Inuyasha sofort wissen. Machte er jetzt schon was falsch?. Er verstand nicht warum seine Klassenkameradin jetzt auf einmal zu kichern anfing.

„Du bist so nervös, warum? Es ist ja nicht so als ob du gleich deiner künftigen Schwiegermutter gegenübertrittst.“, scherzte sie und machte Inuyasha damit nur verlegen.

„A-auch wieder wahr...“

Kagome öffnete darauf die Tür und trat mit ihrem Klassenkameraden in das Haus hinein.

„Ich bin wieder da~a!“, rief sie durch den Flur in alle Räume hinein. Ihre Verwandten, vom Klang der Stimme gelockt, schauten gleich mal vorbei. Inuyasha versuchte locker zu bleiben. Doch das eine Frau, wahrscheinlich Kagomes Mutter, direkt auf ihn zukam, lies sein Herz stark pochen. Der Moment, der Wahrheit. Wie sagt man? Es gibt nur einen ersten Eindruck.

„Wie schön, du bist also Inuyasha?“

„Ja genau, schönen, guten Tag.“, antwortete er und verbeugte sich leicht., ganz wie es Sitte war. Der Takahashi Sprössling wusste eben was gutes Benehmen ist. Kagome beobachtete, wie er auch noch ihren Opa und ihren Bruder begrüßte. Man merkte ihm immer noch an, das er etwas aufgeregt war, doch das legte sich als ihre Mutter ihn gleich weiter ins Haus bat.

„Hmmm~ Das duftet aber schon herrlich nach den Keksen.“, bemerkte die Siebzehnjährige Tochter der Familie.

Auch der Gast hielt mal seine Nase in die Luft, um das zu überprüfen. Bei diesem Geruch von knusprigen Teig, lief ihm bereits das Wasser im Mund zusammen.

„Kagome hat mir schon davon erzählt. Ich bin erstaunt das sie extra gebacken haben.“, sagte Inuyasha offen.

„Ich möchte doch das ihr beide was leckeres zu knabbern habt, während ihr lernt. Noch dazu ist es ein kleines Dankeschön an dich, dafür, das du dir die Zeit nimmst, um Kagome etwas mit der Schule zu helfen.“

Inuyasha wurde erneut rot um die Nase. Für ihn war es keine große Sache einer Freundin etwas bei der Schule zu helfen. Das kam ihm wie was ganz selbstverständliches vor. So etwas tat man immerhin für Freunde, oder nicht?

„Das wäre aber nicht nötig gewesen...obwohl ich gestehen muss, das ich mich auf die Kekse freue.“

„Na das höre ich gerne.“, sagte Frau Higurashi lächelnd.

„Am besten ihr beide geht schon mal hoch. Ich bringe euch dann alles.“

„Vielen dank Mama. Komm Inuyasha, ich zeig dir mein Zimmer.“, mit diesen Worten lief Kagome etwas weiter den Flur entlang. Ihr Klassenkamerad folgte sofort auf mit schnellem Fuß. Hier irgendwo allein rumzustehen war ihm noch nichts. Während die Zwei etwas durch das Haus liefen, merkte Inuyasha wie schön seine Freundin es hier hatte. Das Anwesen draußen war ja schon sehr groß und gepflegt, doch das sollte sich für einen Tempel ja auch so gehören. Hier drin nahm der gute Eindruck aber nicht ab. Alles war sauber und schön dekoriert, richtig heimisch und herzlich. Das Haus war hell und einladend, an den Wänden hingen Familienbilder und auf Schränken standen kleine Figuren die einen gemütlichen Flair verbreiteten. //Hier kann man sich ja nur wohlfühlen.//, dachte Inuyasha sanft lächelnd. Wenn er da an seine kleine, enge Wohnung dachte, die schlecht geschnitten war und eigentlich nur unpraktisch, ja da könnte er eigentlich neidisch werden. Doch so war es nicht. Inuyasha freute sich, das es Kagome so schön hier hatte. Seine Lage wünscht er da niemandem.

„Da wären wir.“, erklang so gleich die Stimme des Mädchens und holte ihn so aus seinen Gedankengängen. Die Klassenfreundin öffnete lächelnd die Tür und lies ihrem Gast den Vortritt. Neugierig betrat Inuyasha das Zimmer. Er hatte sich schon so seine eigene Vorstellung gemacht, lag damit aber Meilen weit weg. Jeder Winkel des Raumes wurde genau begutachtet. Er sah einen Schreibtisch, auf den einige Zettel und Stifte lagen. Der Boden bestand aus hellgrünen Bodenplatten, Die Wände waren zartlila und Kagomes Bett strahlte im Mädchenhaftem rosa. Eine recht eigenwillige Kombination von Farben. Doch anders, als wie man vielleicht denken könnte, sah alles zusammen sehr gut aus. Aus einer Holzkiste am Ende ihres Bettes, schaute sogar ein großer Teddybär raus. Inuyasha musste unweigerlich schmunzeln, als er den entdeckte. Bereits jetzt fühlte er sich heimischer als bei sich zuhause.

„Du hast ein schönes Zimmer.“

„Findest du?“

„Klar, sonst würde ich das nicht sagen.“

Kagome freute sich über das ehrliche Kompliment. Sie schloss die Tür und setzte sich auf ihr weiches, federndes Bett. Inuyasha stand noch einen Moment lang im Raum. Er wollte noch mehr Eindrückte von dieser neuen Umgebung gewinnen. Auch hier, in Kagomes Reich, waren es, wie im gesamten Raum, die Kleinigkeiten, die alles so liebevoll eingerichtet erscheinen lassen. Wie die Lampe auf dem Nachtisch, welche so elegant, wie eine Pflanze geschwungen war. Oder die verspielten Rüschen, am Sitz von dem rollbaren Schreibtischstuhl. Der kleine, grüne Bonsai, den man auf einer Kommode sehen konnte, gehört ebenfalls zu diesen Dingen. Inuyashas Blick wendete sich langsam zu Kagome.

„Wollen wir dann gleich loslegen?“, fragte er motiviert.

„Sicher, lass uns keine Zeit verlieren. Ich sammle mal meinen Englischkram zusammen.“

„Ist gut, Ähm, sag mal. Wo darf ich denn meine Sachen hinlegen?“

Inuyasha hatte ja noch einen Rucksack, mit seiner Arbeitskleidung, bei. Nur den wollte er nicht einfach irgendwo hinstellen. Das fand er etwas unhöflich.

„Och, das ist egal. Stell ihn doch ans Bett.“, entgegnete ihm Kagome freundlich und setzte sich mit Büchern so wie Schreibzeug auf den Boden. Inuyasha kam dem Vorschlag nach.

„Willst du auf der Erde lernen?“, fragte er anschließend. Da seine Freundin es sich auf den Bodenmatten bequem macht.

„Hier unten können wir uns schön ausbreiten.“, meinte die Gefragte mit einem frechen Grinsen, das Inuyasha zum schmunzeln verleitete.

„Da hast du recht. Was genau willst du eigentlich lernen?“

„Hm? Wie meinst du das?“

„Na, willst du Vokabeln üben, oder die Grammatik, sollen wir Texte übersetzen, oder wie dachtest du dir das?“

Während die beiden ein wenig miteinander plauderten, setzte der Junge sich zu seiner Freundin runter, auf den Fußboden.

„Weiß nicht, was schlägst du vor?“

„Ich würde sagen, die Basis müsste erst mal gefestigt werden.“

„Also Vokabeln?“

„Ganz recht.“

In jenem Moment klopfte es an der Tür. Es war, wie erwartet, Frau Higurashi mit den Keksen. Diese hatte sie, so wie zwei Gläser frische, kalte Milch, auf einem Tablett. Mit einer sonnigen Aura, welche wahrscheinlich sonst nur Buddha persönlich hätte, betrat sie das Zimmer ihrer einzigen Tochter. Die Zwei Schüler bedankten sich, besonders Inuyasha. So viel Gastfreundlichkeit findet man nicht überall. Als die Beiden mit der Verpflegung versorgt waren, begann der junge Takahashi mal ein paar der schwereren Vokabeln aus dem Englischbuch abzuschreiben. Jedes Wort stand allein auf einem Zettel, die Übersetzung befand sich auf dessen Rückseite. Kagome allerdings, setzte nicht viel Hoffnung in diese Methode. So hat sie es auch schon oft genug probiert, nur vergisst sie alles viel zu schnell. Es dauerte ein paar Minuten bis der Schwarzhaarige mit den Vorbereitungen fertig war. Kagome nutzte diese Zeit sinnvoll, sie benotete die Schmackhaftigkeit, der vor ihr stehenden Kekse.

„Hmmm~ lecker-schmecker.“

„Hey, nicht nur naschen, jetzt wird gelernt.“

„Okay, bin startklar.“

Sie versuchte motiviert an die Sache ranzugehen auch wenn das nicht wirklich einfach war. Sie hasste diese verfluchte Sprache. Die war so ganz anders als ihre eigene. Fast so als müsste das Mädchen Indianisches Kauderwelch lernen. Das erste Wort wurde ihr gezeigt. Und es sagte ihr leider rein gar nichts. //Das fängt ja prima an.//, jammerte sie in Gedanken. Doch so leicht wollte de Schülerin nicht aufgeben, sie wühlte in den tiefen ihrer Gehirnstränge, irgendwo müsste die Antwort doch stecken.

/Ability...ability....ability....vielleicht abschaffen??? Nein ich glaub das war was anderes...//

Inuyasha könnte schon förmlich den Rauch aus Kagomes Ohren sehen. Wenn das so weiter ginge, so befürchtete er, knallt ihr noch eine Sicherung durch.

„Okay, warte mal. Ab besten wir sprechen mal die Vokabeln laut aus und die Bedeutung gleich mit. Das machen wir ein paar Mal, so prägt sich das sicher ein.“, schlug des Mädchens kleiner Nachhilfelehrer vor.

„Probieren wir es.“

Ganze zwanzig Minuten taten die beiden genau das. Sie sagten zusammen das englische Wort und die Bedeutung folgte sofort. Um die ganze Sache interessanter zu machen, legte Inuyasha die Melodie eines bekanntes Liedes drunter, so sangen sie die Vokabeln praktisch. Einziger Nachteil, das war so lustig, das Kagome mittendrin immer lachen musste. Auf diesem Weg dauerte das ganze zwar noch länger aber Inuyasha fand das sogar ganz gut. An Dinge, die einem Spaß machen, erinnert man sich viel leichter. Jetzt war es aber an der Zeit, einen zweiten Versuch zu starten.

„So~ na dann, lass uns mal sehen ob was hängen geblieben ist.“

Wieder hob er ein Zettelchen hoch., es war das gleich wie vorhin.

„Ability, Fähigkeit!“

„Korrekt!“

Das nächste folgte.

„Accident, Unfall!“

„Wieder richtig! Kennst du auch das dritte Wort?“

Kagome schaute welches es ist.

„Almost...almost...ähm…das war…ich habs gleich....gnnnnnn!“

Sie rieb sich den kopf, versuchte sich zu erinnern.

„Hey, mach dir keinen Druck.“, sagte Inuyasha verständnisvoll. Kagome selbst war aber nicht so nachsichtig mit sich.

„Es ist doch aber nicht zu fassen, das ich mir das nicht merke!“, schimpfte sie verärgert.

„Jetzt bewahre einen kühlen Kopf. Kennst du das eine Lied? Na-na-na-na my almost Lover na-na-na-na my hopeless Dream?”

Die junge Higurashi nickte.

„Ja das kenn ich. Auch wenn du es nicht gut nachgemacht hat.“

„Mensch, ich bin halt nicht so musikalisch wie du. Jedenfalls, heißt almost `beinahe´. Das Lied heißt also >beinahe Liebhaber<. Wenn du Songs hast, mit Wörtern, die dir aus dem Unterricht bekannt vorkommen, schlag diese nach und verknüpfe sie mit dem Lied. Das Hilft, besonders wenn du diese Textstelle einmal in unserer Sprache singst.“

„Das ist kein schlechter Tipp...“

„Ich weiß.“

„Lernst du auf diese Weise.“, fragte das schwarzhaarige Mädchen neugierig ihren Gegenüber.

„Manchmal, doch eigentlich kann ich mir das auch so gut merken.“

„Was ist dein Trick?“

Inuyasha zuckte mit den Schultern und nahm sich einen der köstlichen Kekse mit Schokostreusel.

„Ich weiß nicht, die richtige Motivation?“, meinte er kurz vorm abbeißen. Eine Aussagte die bei Kagome auf Interesse stieß.

„Was ist denn deine Motivation?“, wollte sie gerne von ihm beantwortet haben. Inuyasha nutzte die Zeit, welche er noch mit kauen verbrachte, um zu überlegen. Darauf zu antworten, ist für ihn nicht ganz leicht. Doch er wollte es versuchen, ohne zu viel von seinem Geheimnis offen zu legen.

„Ich hab meinem Vater versprochen immer fleißig zu lernen um später Mal einen guten Abschluss zu haben. Ich soll nämlich die Möglichkeit haben alles werden zu können was ich möchte. Das geht aber nur wenn ich wirklich gute Noten hab, so ist die Auswahl an Berufen einfach größer. Nun, ich bin eben jemand der sein Versrechen hält. Mein Vater, soll außerdem stolz auf mich sein können.“

„Na das ist er ganz sicher! Du bist doch ein toller Kerl. Ich wüsste keinen Grund, nicht auf dich stolz zu sein.“

Ein sanftest Lächeln spielte sich auf Inuyashas Lippen wieder. Es tat ihm gut das zu hören.

„Danke Kagome.“

„Ich sag nur die Wahrheit.“, entgegnete sie im ehrlich.

„Da wir grad bei Väter sind. Ist deiner noch arbeiten? Er war ja vorhin noch nicht da.“

Das Mädchen vor ihm schüttelte den Kopf.

„Nein, er ist nicht auf Arbeit. Weißt du...mein Vater kam vor zwei Jahren, bei einem Autounfall ums Leben.“

Als Inuyasha das hörte, hätte er fast den Keks in seiner Hand fallen lassen. Damit hätte er jetzt nicht gerechnet.

„...Entschuldige ich...“

„Schon gut, du konntest es ja nicht wissen.“

Auf einmal fühlte sich Inuyasha gar nicht wohl in seiner Haut. Ihm überkam das Gefühl Kagome an unangenehme Dinge zu erinnern. An Dinge, die auch er nur zu vergessen versuchte. Gedankenversunken schaute er still zum Boden hinab.

„Inuyasha jetzt mach nicht so ein Gesicht. Es ist alles gut, ich komm inzwischen damit klar.“

Das tat sie wirklich, dies war keine Lüge um die Stimmung wieder zu lockern.

„Ich geb zu, am Anfang war es verdammt schwer, weil er von jetzt auf gleich nicht mehr da war...Wut, Trauer und Verzweiflung begleiteten mich täglich.“

„...“

Mitfühlend schauten die Augen ihres Klassenkameraden sie an. Erst traute er sich nicht weiter über diese Sache zu sprechen, aber eine Frage musste er ihr stellen.

„Wie hast du es geschafft, das der Schmerz aufhört?“, sagte seine Stimme leise.

„Dank meiner Familie, wir gaben uns gegenseitig halt. Meine Mutter und mein kleiner Bruder kamen zu Anfang noch weniger damit klar als ich. Darum versuchte ich stark für die beiden zu sein und unterdrückte meine Gefühle. Das gab ihnen Kraft. Und als sie endlich akzeptieren konnten, das er tot ist, da konnte ich meine falsche Stärke fallen lassen. Denn ab da waren die beiden für mich da. So wie mein Opa natürlich. Ohne die drei...ich weiß nicht, wie es mir da heute gehen würde.“

„...“

Traurig ließ der Takahashi Junge wieder seinen Kopf hängen. Bei seiner Frage hatte er sich erhofft, eine Lösung zu bekommen. Einen Ausweg, von den Gefühlen, die ihn immer wieder heimsuchen, wie ein nie enden wollender Alptraum. Leider aber halfen ihm Kagomes Worte nicht. So wie sie, täuschte auch er Stärke vor, nur nicht für Andere, sondern für sich. Im Gegensatz zu dem Mädchen aber, konnte er seine nicht fallen lassen. Denn Inuyasha hatte niemanden, er ihn auffangen könnte.

„Weißt du. Da hat mir aber noch eine andere Sache geholfen.“

Er horchte auf.

„Und was?“

Kagome lächelte.

„Als ich mal etwas meine Schränke aufräumte, da fand ich ein paar alte Videos. Unter anderem auch die Kassette von `König der Löwen´. Das Lied `Er lebt in dir´ hat mir das Gefühl gegeben, das mein Vater eigentlich gar nicht so richtig fort ist. Er ist noch da, durch mich und durch meinen Bruder. Wir sind ein Teil von ihm.“

„...ein Teil von ihm...“, wiederholte er leise.

„Ja, meine Mutter sagt immer ich habe seine Augen, und seine sture Art.“, meinte Kagome lachend.

„Was hast du denn von deinem Vater?“, wollte sie wissen, damit es nicht nur um sie ging.

„Ähm...also...ich glaub die auch Augen...sagte meine Mutter jedenfalls mal zu mir. Und ich hätte seinen Humor.“

„Dann ist dein Vater auch ein frecher Kerl?“

„Hö? Was heißt denn hier >frech<?“, hakte Inuyasha leicht empört bei seiner Freundin nach. Diese kicherte nur vergnügt.

„Manchmal erlaubst du dir schon ein paar kleine Frechheiten.“

„Das bildest du dir nur ein.“

„Sicher~“, entgegnete sie ihm höhnisch.

„Wir sollten lieber weiter üben.“, meinte er auf einmal und nahm die Zettel wieder zur Hand.

„Da will wohl einer ablenken~“, stichelte Kagome grinsend weiter.

„Ich will nur die Zeit nicht mit Quatschen verschwenden.“, konterte ihr Kumpane.

„Also, los, was bedeutet disagree?“

Inuyasha lies sich jetzt nicht wieder ablenken. Er war für Englisch hier. Das Kagome versuchte, sich mit einem Gespräch zu drücken, würde er nicht zulassen.

„Ich weiß es nicht.“, seufzte sie und wollte nach einem Keks greifen. Inuyasha aber zog ihr den Teller weg.

„Ey. Was soll das?“

„Du bekommst erst einen Keks wenn du mir fünf richtige Vokabeln genannt hast.“

„WAS?! Das ist gemein...“

„Sieh es als deine Motivation. Du willst den Keks, dann verdien ihn dir.“

„Das sind theoretisch aber meine Kekse.“

Inuyasha schüttelte wiedersprechend den Kopf.

„Deine Mutter hat sie gebacken und deine Mutter hat sie uns beiden hingestellt. Sie gehören sowohl dir als auch mir. Also~ Die Übersetzung bitte.“

Das Mädchen schaute auf den Teller , der in Inuyashas Händen war. So unerreichbar für ihre Finger. Sie fing an sich zu konzentrieren. //Für den Keks!// In Gedanken sang sie noch mal das Lied, welches sie vorhin mit Inuyasha geträllert hatte. Munter und mit wackelndem Kopf, so als sei nie nicht ganz bei Sinnen, summte sie die Melodie vor sich her. Auf einmal riss sie die Augen auf und lächelte freudig. Kagome kannte die Antwort! Sie ist ihr eingefallen!

„Nicht übereinstimmen, nicht einverstanden sein!“

„Richtig! Bravo Kagome. Na siehste es geht doch. Und was bedeutet demand?“

Wieder summte die Tochter des Hauses vor sich her.

„Verlangen oder Forderung!“

„Wieder richtig!“

Inuyasha freute sich für seine Freundin, langsam schien es ja was zu werden.

„Lovability?“

„Liebenswürdigkeit!“

„Das war Nummer drei! Jetzt fehlen dir nur noch zwei richtige Antworten. Also streng dich an. Dann darfst du den hier essen.“

Bei seinen Worten wedelte Inuyasha verlockend mit einem Keks vor Kagomes Nase herum.

„Sei nicht so fies. Sag mir lieber das nächste Wort.“

„Wie du willst. Purpose?“

„...Ähm...warte...ich weiß es...bedeutet es...Zweck?“

„Genau, Zweck oder aber auch Absicht. Jetzt das letzte. Scissors?“

„...Scissors...scissors...“

„Das weißt du.“

„...“

Kagome blieb still und überlegte angestrengt. Erneut trällerte das Lied in ihrem Kopf. Doch richtig sicher war sie sich nicht.

„Denk an den Keks.“, erinnerte sie Inuyasha. Die dunkelbraunen Augen von Kagome starrten sofort zum Teller hin.

„Schere!“

Mit einem breitem Grinsen überreichte Inuyasha die süße Motivation.

„Bitte, den darfste jetzt essen.“

„Dann war das richtig?“

„Ja, war es.“

Mit einem >Juhu<, schnappte sich das Mädchen sofort das Gebäck aus Inuyashas Hand und futterte es wie ein Hamster auf. Bei diesem Bild fing er zu lachen an.

„Hmm?? Was ist so lustig?“, hakte sie neugierig nach.

„Du.“

„Ich?“

„Ja, du bist so offen und spontan, das mag ich an dir.“

Sie bekam ein Kompliment. Mit so was konnte Kagome überhaupt nicht umgehen. Verlegen liefen ihre Wangen rot an. //Was soll ich denn jetzt sagen?//, fragte sie seich selbst ganz verwirrt. In solchen Situationen wünschte sie sich immer ein kleinen Mann im Ohr, der ihr Anweisungen gab. Doch leider existierte etwas in der Art nicht.

„Was hast du? Bist du verlegen?“, stutzte Inuyasha.

„Q-quatsch! Warum sollte ich?“

„Aber du bist so rot.“, stichelte er mit einem frechen Grinsen.

„Da! Das meinte ich. Du bist frech!“

„Das ist frech? Ach was, das doch nicht.“

„Doch!“

„Nein.“

„Na aber so was von.“

„Lass uns weiter englisch machen...“

„Jetzt lenk doch nicht wieder ab!“
 

Bis um 19.30 Uhr blieb Kagomes Freund zu besuch. In diesen paar Stunden konnte man natürlich noch lange nicht davon ausgehen, das sie richtig was gelernt hatte. Doch es war ein Anfang. Und das Mädchen würde weiter daran arbeiten. Für den Rest der Zeit kam sie ja bereits erstaunlich gut zurecht. Zwar nicht zu 100%, doch das hatte auch niemand erwartet. Vielleicht aber wusste sie noch morgen die ein oder andere Vokabel. Ein lautes Gähnen erhellte Kagomes Zimmer. Es kam von Inuyasha. Heute war für ihn ja ein langer Tag gewesen, erst Schule, dann Arbeit, und jetzt die Nachhilfe. Seine Energie war im roten Bereich.

„Du siehst müde aus.“

„Das bin ich auch.“

„Dann hören wir wohl besser auf.“

Ein bestätigendes Nickten von ihm war Kagome Antwort genug. Die beiden räumten noch schnell etwas zusammen auf, Zettel und Buch legte man auf dem Schreibtisch ab. Als Inuyasha seinen Rucksack nahm, hob er gleich den Teller mit auf. Ein paar Kekse lagen ja sogar noch drauf.

„Darf ich die vielleicht mitnehmen?“, fragte er lieb nach.

„Sicher. Sie scheinen dir ja zu schmecken. Nichts schmeckt besser als was selbstgemachtes.“

„Da geb ich dir recht. Also von mir aus, nimm sie ruhig mit. Soll ich dir eine kleine Dose geben?“

„Das wäre super.“

„Kein Problem.“

Gemeinsam gingen die Zwei Schüler hinunter ins Erdgeschoss des Hausen. Inuyasha war natürlich wieder das Schlusslicht, da er ja nur Gast in diesem Hause ist. Die Verwandten von Kagome schaute sich gerade gemeinsam einen Film aus alten Zeiten an. Für Sota, dem jüngsten der Higurashis, zwar etwas langweilig, da er mit dem Kram aus grauer Vorzeit nichts anfangen konnte. Doch wusste er gerade nichts besseres mit sich anzufangen. Seine Schwester gab derweil Inuyasha in der Küche eine Dose, in die er die übrigen Kekse packte.

„Morgen bekommst du sie zurück.“

„Okay.“

„Wo ist der Rest von deiner Familie? Ich will ja nicht gehen ohne mich zu verabschieden.“

„Die sind sicher im Wohnzimmer, folg mir einfach.“

Kagome führte ihn in einem anderen Raum, der sich eine Tür weiter befand.

„Na ihr Lieben? Inuyasha geht jetzt und will euch noch Tschüß sagen.“, meinte das Mädchen als sie ins Zimmer schaute. Auch Inuyasha riskierte einen Blick hinein, in das ihm noch unbekannte Gefilde. Auch dieser Raum war sehr groß und hell. Für ihn schien jenes Haus, in dem er sich zur Zeit befand, genau der Luxus zu sein, den er selbst wohl nie bekommen würde.

„Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft. Auch noch mal einen Dank für die Kekse, die waren köstlich.“

„Keine Ursache.“

„Hast du dich denn hier wohlgefühlt, Junge?“, wurde Inuyasha vom Opa der Familie gefragt.

„Sehr, ich würde mich freuen wenn ich öfter kommen darf.“

„Sicher darfst du, Kagomes Freunde sind hier immer willkommen.“ Diese Worte waren reiner Balsam für die Seele. Es gab ihm ein schönes Gefühl, zu wissen, jeder Zeit erwünscht zu sein.

„Das ist sehr freundlich von ihnen. Ich wünsche noch einen schönen Abend und eine gute Nacht.“, sagte er sehr höfflich mit kleiner Verbeugung.

„Danke sehr. Dir ebenso und komm gut nach Hause.“

„Werde ich.“

Inuyasha wurde von Kagome noch bis zur Tür begleitet. Das gehörte sich immerhin so. Sie wartete geduldig, bis er seine Schuhe angezogen hatte. unbeholfen wirkte er da auf dem Boden, wie so ein kleines Kind. Was nicht schlimm oder peinlich erschien. Eher drollig.

„Dein Rucksack.“

Inuyasha schaute auf, seine Freundin hielt ihm diesen gerade hin. Er nahm ihn ihr sogleich ab.

„Danke.“

„Ich hab zu danken, für deine Hilfe.“

„Ach was. Das wird schon noch mit Englisch, du solltest vielleicht dein Gedächtnis einfach etwas trainieren.“

„Ich versuch es. Also dann, bis morgen.“

„Bis morgen.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen und winkenden Armen, wurde die Entfernung zwischen ihnen immer größer. Als Inuyasha letzt endlich die Treppe hinab stieg, war er irgendwann nicht mehr zu sehen. Jetzt erst lief Kagome zurück ins Haus. Man könnte meinen die Schülerin hätte für heute genug von Englisch, doch ihr Ehrgeiz war angestachelt. Darum machte sie sich keinen faulen Abend, nein! Ganz im Gegenteil. Sie nahm sich noch mal oben, in ihrem Zimmer, alle Zettel zur Hand und lernte weiter. Sie wollte das Inuyasha stolz auf sie war. Denn irgendwie war es ihr wichtig geworden, was er von ihr hielt.
 

Zuhause angekommen warf Inuyasha sich gleich hundemüde auf seine, kleine, rote Couch. Hier war alles ganz anders als bei Kagome. Einen krasseren Gegensatz könnte man wohl kaum finden. Kurz schaute er sich in seiner Wohnung um. Doch eigentlich wollte er das alles gar nicht sehen. Deshalb drehte er sich schnell auf die andere Seite und schloss die Augen. Bis im plötzlich eine Sache wieder durch den Kopf ging.

//Das Kagome auch jemanden verloren hat. Das hätte ich nie gedacht. Sie wirkt so fröhlich und glücklich. Genau wie ihre ganze Familie. Ob ich es schaffe auch mal wieder so glücklich zu sein?//, während er so daran dachte, griff er nach dem Bild, welches auf dem Schrank neben ihm stand. Er hielt es sich über das Gesicht, schaute es sich an, so wie er es jeden Tag macht, mehrere Male.

„Ich bin ein Teil von euch...Ihr seid ein Teil von mir....“

Musternd betrachtete er die Mimik seiner Eltern, schaute sich ihre markanten Merkmale an. Und dann sah er sich an, den kleinen Jungen auf dem Bild. //Ja, Ich hab Vaters Augen, und die Gesichtszüge von Mutter.//

Ein leichtes Lächeln war auf einmal zu sehen.

„...Ich war heute bei Kagome, deshalb komme ich erst jetzt. Ihre Mutter hat Kekse gebacken. Die schmeckten fast so, wie deine Mama. Und ich dachte schon, das ich diesen Geschmack nie wieder auf der Zunge spüren würde...“

Schläfrig legte er das Bild auf seine Brust nieder, direkt über seinem Herzen.

„Hmmm...Ich bin so müde. Dabei müsste ich noch duschen...“, nuschelte er leise. Sein Körper aber fand, das, das heute nicht mehr nötig sei. Schlaf, war jetzt wichtiger.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  00schnepel8
2011-04-14T13:37:17+00:00 14.04.2011 15:37
Endlich geht es weiter Ich hab echt gedacht du macvhst da nix mehr... gott sei dank hab ich da falsch gedacht :)
ich finde es gut das du am anfang diese einleitung gemacht hast, ich hatte nämlich alles wieder vergessen...
das kapitel war echt gut
ich freu mich aufs nächste
Von:  RiN-
2011-04-09T23:28:48+00:00 10.04.2011 01:28
AAAAAH es geht weiter.
Das war ein echt tolles Kapitel
Ich finde Kagomes Art echt zu niedlich *___*
Wie höfflich InuYasha ist, WOW :D
Tolle Methode hat er da mit den Keksen, sollte ich auch mal ausprobieren :D
hast Kagomes Haus und Zimmer echt schön beschrieben, konnte mir alles gut vorstellen---
Dein Schreibstil ist echt super..
Toooolll jetzt habe ich auch hunger auf Kekse.. :D
Hab dich Lieb, ira


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