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Animal City

Die Frage der Rasse
von

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Das Opfer

“Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird.”

Ein Zitat des Philosoph Immanuel Kant.
 

Ein Satz, der zum Denken regt, der die Wahrheit spricht. Was wussten die

Menschen früher schon, was wir nie erkannten?

Wird man selber Wurm, oder wird man zum Wurm gemacht?

Oder will der Mensch hoch empor in den Himmel steigen, wie ein Adler seine

Schwingen an den Wolken der Macht streifen?

Die armselige Maus aufspüren, ergreifen und töten?

Wird der Adler dann erschossen und fällt in das Schwarz der Erde?

Ein weiteres Leben als Wurm, der von der Maus aufgespürt und gefressen wird.

Jedes Ende hat einen Anfang

Vorsichtig nährte er sich dem großem Hund, der vor ihm stand und mit dem

Schwanz wedelte. Er hatte Angst vor großen Tieren. Auch vor diesem Hund, der

jedoch freundlich mit heraushängender Zunge, hechelnd von einer Pfote auf die

andere tapste. Er schien Hakubi zu erwarten, als wäre er sein Freund. Er

wunderte sich, dass der Hunde nicht gebissen hat oder geflohen ist, nachdem er

mit Kieselsteine beworfen wurde. Zwar hat er anfangs geknurrt, aber als Hakubi

nach einem Ast griff und diesen wie ein Schwert vor dem Hund hin und her

schwank, zog er sich winselnd zurück. Er dachte er würde aufgeben, aber nun

stand er vor ihm.

Für Hakubi war es peinlich, er was fast erwachsen und fürchtete sich vor so

einem Mischling.

“Los, fass dich”, sagte er zu sich und fuhr durch seine weiß-silbernen

Haare. So schlimm konnte es nicht sein…

Nur paar Meter trennten ihn von seinem Feind. Langsam streckte Hakubi seine Hand

aus und ging zwei Schritte und berührte seine kalte Nase mit den Fingerspitzen.

Jedoch zog er seine Hand wieder schnell zurück. Er wusste, dass Hundenasen kalt

und feucht sein sollten, aber er berührte zum ersten mal eine und merkte, dass

sie ganz anders war als in seiner Einbildung. Die Neugier trieb ihn voran um

einen weiteren Kontakt mit seiner Angst aufzunehmen. Seine langsamen Bewegungen

machten den Hund leicht unruhig, sodass ihm immer der Gedanke kam es wieder sein

zu lassen. Aber das Streben nach Neuem siegte und Hakubi konnte die Schnauze des

Hundes mit seiner Hand umfassen. Der Hund zog seine Schnauze zurück,

schnupperte an der Hand und begann diese abzulecken. Seine raue Zunge kitzelte

am Handrücken und Hakubi musste ungewollt schmunzeln. Vielleicht waren nicht

alle Tiere böse, wie er seit seinem sechsten Lebensjahr dachte.
 

Er war mit seiner Mutter im Zoo. Er liebte den Ort voller Tiere und wollte zu seinem

Geburtstag unbedingt dort hin. Sein Vater war dagegen. Er meinte es wäre

unverantwortlich von ihm eine Frau und ein Kind ohne männliche Begleitung in

den Zoo zu schicken und da er Tiere hasste sollte es auch so bleiben. Aber

Hakubi war ein Kind, dass so lange rumnörgelte, bis es bekam was es wollte. So

standen sie am Eingang des Zoos. Ein riesiges Tor trennte ihn vor der Tierwelt.

So lange seine Mutter Eintrittskarten kaufte, versuchte er die ersten Tiere zu

erspähen. Vergeblich. Mutter nahm ihn an die Hand, in der anderen hielt sie

die Karten und eine Mappe, für alle Fälle. Vor dem Tor fing ein dicker Mann

die zwei auf, mit Vollbart und genervter Miene.

“Die Karten, bitte”, grummelte er und hielt die offene Hand entgegen. Mutter

gab ihm die Karten, die er dann auf einer Seite anriss. Das war der letzte

Schritt, den Hakubi so stark erwartete. Seine Mutter konnte ihn kaum noch

stoppen. Zu sehr freute er sich diese vielen Arten von Tieren zu begegnen. Am

liebsten mochte er die Wölfe, die immer zum Gitter kamen als er davor stand und

versucht ihr Heulen nach zumachen. Manchmal antwortete einer mit einem kurzen

Jaulen. Das Rudel bestand hauptsächlich aus jungen Wölfen und Welpen. Im

Gehege, entfernt vom Gitter, auf dem Stein lag ein muskulöser Wolf, schwarz

wie die Nacht. Er fixierte den Jungen mit seinen hellen gelben Augen und erhob

sich. Die anderen Wölfe hörten sofort auf mit ihm zu spielen und sahen zu

ihrem Anführer. Sie traten zur Seite, sodass der schwarze Wolf problemlos auf

ihn zukommen konnte. Das Tier richtete sich vor Hakubi auf und knurrte leise.

Dieser hatte keine Angst vor ihm, für ihn waren alle Tiere Freunde. So steckte

er seine Hand durch die Gitterstäbe und streichelte dem Wolf am Kopf. Doch

dieser wich zurück und biss ihn am Handgelenk. Schreiend zog Hakubi die Hand

zurück und entfernte sich vom Wolf. Tränen liefen an seinen Wangen hinunter

und er merkte den pulsierenden Schmerz. Seine Mutter kam schon, seinen Namen

rufend, auf ihn zugerannt.

“Hakubi! …Hakubi!”

Der Wolf sah ihn immer noch mit seinem kalten Blick an und streckte eine Pfote

durch die Gitterstäbe aus.

“Hahaha, typisch Menschen. Erst steckt ihr uns hier hin und dann habt ihr

Angst wie die Hasen!”, prallte er mit seiner tiefen Stimme. Hakubi hatte

Angst. Warum redete dieses Tier zu ihm? War das überhaupt möglich?

“Komm her, Kleiner!”, flüsterte er und bückte sich leicht. Er wollte

zunächst nicht, aber er war zu neugierig. So krabbelte er zu ihm.

“Wir waren einst die Herren dieser Erde und als die Menschen intelligenter

wurden, sperrten sie uns ein, töteten uns oder zerstörten unsere Gebiete. Der

Älteste hat es mir gesagt und nun sage ich es dir: Wir werden uns rächen!

Denn… Wir Tiere sind nicht so blöd wie ihr denkt!” Mit den Worten sah der Wolf

irgendwohin zur Seite und wandte sich ab.

Hakubi blieb immer noch wie angewurzelt da und

reagierte erst, als seine Mutter ihn auf den Arm nahm. Er war mit seinen 6

Jahren ziemlich klein und so war es kein Problem ihn hoch zu heben.

“Was hat dir diese Bestie getan? Verfluchtes Tier!”, schrie seine Mutter

entsetzt und sah zu einem Zoowächter, der schon zu ihnen rannte.

Schweigend sah er zum schwarzen Wolf.

“Was bist du nur für ein tollwütiges Tier!”, sagte er Wächter und zückte

eine Waffe. Hakubi erschrak bei dem Anblick. “Das war’s. Du wirst keine

Probleme mehr bereiten! Ich werde deine Anfälle nicht mehr dulden!”

Der schwarze Wolf ging in Angriffposition und knurrte

bedrohlich. Kurz sah er zu Hakubi, der sich mit der blutverschmierten Hand

die Tränen von der Wange wischte.

“Vergiss nicht. Ihr habt vielleicht die Waffen, aber wir haben die

Intelligenz, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit. Wir Raubtiere stehen vor euch in

der Nahrungskette!”

Man konnte ein Klicken hören, darauf das Geräusch eines zerschnittenes Windes

und einen dumpfen Knall. Der Wolf lag regungslos am Gitter mit einem roten Pfeil

im Hals. Mit großen Augen sah Hakubi zum Wolf und dann auf seine Hand.

“Mama… der Wolf… ich habe Angst was er gesagt hat…”

Seine Mutter sah ihn verwundert an.

“Was? Wölfe können doch nicht sprechen. Tiere sind nicht schlau genug, darum

sind-”

“Nein, nein! Er hat gesagt, sie werden-”

“Jetzt hör auf, du hast bestimmt nur fantasiert. Wir müssen deine Wunde

auswaschen, der Krankenwagen ist schon auf dem Weg,” sagte seine Mutter und

rannte zum Toilettenhaus, öffnete die Tür mit der rechten Schulter und stellte

ihn vor dem Waschbecken ab. Sie wusch seine Hand und nahm ein

Taschentuch, mit dem sie die Wunde abtupfte. Doch Hakubi riss sich vom

Griff seiner Mutter los und rannte zurück zum Wolfsgehege.

Der Leichnam des schwarzen Wolfes wurde schon entfernt.

Ein kleiner Wolf saß jedoch neben der Stelle, wo der Wolf lag und jaulte leise.

Er war genauso schwarz wie der große und hatte die selben Augen, doch diese

waren traurig. Hakubi klammerte sich am Gitter fest und sah schweigend zum

kleinem Wolf, der sich plötzlich umdrehte.

“Du hast meinen Vater umgebracht!”

“Ich habe ihn nicht getötet. Ich habe nichts-”

“Hast du wohl! Dafür wirst irgendwann büßen, das sag ich dir!”

Ein anderer Wolf kam an und sah kurz Hakubi an, dann den kleinen Wolf.

“Lass es sein, Shogar”, sagte dieser mit ruhiger Stimme und packte den Wolf

am Nackenfell, dann trug er diesen davon. Hakubi blieb am Gitter, bis der

Krankenwagen kam.

Davor schrie er immer: “Ich war’s nicht! Ich war’s nicht…”

Licht

In Gedanken versunken streichelte Hakubi den Hund immer noch, bis er den Kopf schüttelte um sich selbst aus dieser Trance zu wecken. Es war schon Abend, die Eltern würde wohl es nicht akzeptieren. “Ich muss nun los Kleiner”, sagte er und sah den Hund an, bevor er den Weg nach Hause aufbrach.

Es war nicht sehr weit. Sein Haus lag in der Nähe eines Waldes, indem er sich immer aufhielt. Wenn er Müll sah, sammelte er diesen auf. Es war ein Naturschutzgebiet und die Menschen denen so was egal war, waren für ihn nur ignorante Dreckskerle.

Der Wald war nicht groß, aber es wuchsen viele verschiedene Arten von Bäumen und anderen Pflanzen drin. Ab und zu, wenn er morgens zur Schule ging, sah er ein Kaninchen oder einen Fuchs auf den Straßen umher streifen, die wieder zurück zum Wald liefen. Dieser Wald war der einzige Zufluchtsort für Tiere in der Umgebung. Wenigstens hatte sie das. Da waren sie frei. Aber auch das würde in paar Jahren der Vergangenheit dazugehören. Hakubi erinnerte sich an damals, er hatte sich mal in diesen Wald verirrt, zwischen den Tannen, Fichten und Erlen suchte er wieder zurück. Da war der Wald noch dreifach so groß und viel dunkler. Das dichte Blätterdach ließ am späten Nachmittag kein Licht hindurch, manchmal sah man kleine Lichtpunkte auf dem Laub, die durch die Blätter hindurch schienen. Sonst war der Wald leer und dunkel.

Nun war der Wald richtig hell. Die Tiere fühlten sich in dieser Helligkeit nicht mehr sicher.

Hakubi kam zu Hause an, stand vor der Tür und zog seine Schuhe aus, während er mit einer Hand die Schiebetür zur Seite schob. “Ich bin wieder da!”, rief er in den leeren Flur und zog seine Jacke aus.

“Wo warst du so lange?”, rief jemand mit einer Frauenstimme aus der Küche.

“Mann, ich bin doch alt genug. Behandel’ mich doch mich doch nicht wie ein kleines Kind.”

Typisch Mütter eben. Sie machte sich unnötig Sorgen, egal was er tat. Hakubi schlenderte erschöpft in die Küche und fand seine Mutter am Herd wieder. “Was gibt es zum Essen?”, fragte er, schaute ihr kurz über die Schulter und machte sich auf um sich einen Platz am Tisch zunehmen.

“Gemüsesuppe”, antwortete die Frau kurz und knapp und drehte sich um, um ihren Sohn anzusehen. Der Blick dauerte nicht lang und schon hob sie eine Augenbraue. “Gehe morgen zum Friseur, deine Haare sehen schrecklich aus. Du erinnerst mich immer mehr an deinen Vater.” So wandte sie sich wieder dem Essen zu.

Hakubi fasste sich nachdenklich am Kopf. Seine Frisur war schrecklich? Was hatte sie für Probleme, dachte er sich und zog eine Strähne lang. Nun, sie waren schon ein wenig lang. Lang für einen Jungen, aber eigentlich auch nicht. Waren sie jetzt acht oder zehn Zentimeter lang? Ach Quatsch! Was kümmerte er sich um die Haare? Mutters Satz brachte noch eine Erinnerung hoch: seinen Vater. Ja von dem hatte er auch diese Haarfarbe geerbt. Leider ist er gestorben. Es war ein Unfall in den Bergen, man konnte ihn nicht mehr retten. Der Tod war für seine Mutter zerschmetternd, aber für Hakubi war es beinah egal. Er kannte seinen Vater so gut wie gar nicht.

Seine Mutter ging auf einmal auf ihn zu und stellte vor ihm eine Schüssel und einen Löffel auf den Tisch und setzte sich gegenüber von ihm hin. Darauf ließ sie auch ihre Schüssel hinstellen. Hakubi nahm den Löffel und begann schweigend in der Suppe rum zurühren. Karotten, Blumenkohl, Sellerie, Broccoli und anderes komische Zeug schwimmte in der grünlichen Suppe. Appetit hatte er keinen und bei solchen Essen konnte man keinen entwickeln. Seufzend ließ er den Löffel liegen und stand vom Tisch auf. “Ich bin in meinem Zimmer”, murmelte er, während seine Mutter leicht verwirrt aufsah. Er erklärte nichts mehr und begab sich aus der Küche.

In seinem Zimmer angekommen, schloss er sich sofort ein und ließ sich auf sein Bett fallen. Was für ein Tag… und morgen noch früh aufstehen und zur Schule. Das Leben stellte sich wirklich gegen ihn. Langsam drehte er sich zur Seite und stützte den Kopf mit dem Arm. Hakubis Blick ging durch sein ganzes Zimmer.

Zuerst sah er sich den Schreibtisch an. Er war aus einem dunklem Holz gebaut und wirkte ziemlich massiv, aber in Wirklichkeit war er sehr leicht gewesen, beim Umzug hatte er keine Probleme den hoch zu heben. Nun gut, mit Freunden. Mit einer nachdenklichen Mimik begutachtete er seinen Computer und fragte sich, ob er nicht seine freie Zeit vor dem Monitor verbringen sollte. Vielleicht später. Mit einem Stöhnen drehte er sich auf den Bauch und sah auf den Fußboden, der aus Laminatplatten bestand. Gab es wirklich nichts, was er tun könnte? Oh, vielleicht konnte er sich doch paar Minuten für etwas nehmen. So kullerte er sich vom Bett, landete auf beiden Füßen und ging hin zu seiner Kommode. Auf dieser standen viele Bilderrahmen mit Fotos. Er wollte gerade eins in die Hand nehmen, doch seine Augen fielen auf ein ganz anderes. Das eine Foto war schon älter und befand sich in einem schwarzen Rahmen. Auf dem Bild konnte er seine Mutter erkennen und sich selbst, als Baby in den Armen eines Mannes. Seines Vaters. Wäre er nicht so dumm gewesen, dachte Hakubi und strich über die Glasscheibe des Bilderrahmens. Seine Gedanken waren jetzt voller Fantasien, in denen sein Vater noch lebte. Doch es lieben nur Träume. Träume, die nie wahr werden.

Mit dieser Erkenntnis wandte er sich dem eigentlichen Foto zu. Auf diesem waren er und seine Freunde zu sehen. Eine lustige Truppe aus unterschiedlichen Personen. Plötzlich durchfuhr ihn etwas wie ein Blitz und er lächelte kurz. Mit einem prüfenden Blick zu der Uhr, die an der Wand hing, stürmte er aus dem Zimmer und rannte in den Flur um dann zu einem kleinen Tisch zu gehen, worauf das Telefon stand. Er nahm den Hörer ab, klemmte diesen zwischen seiner Schulter und dem Kopf und tippte eine Nummer ein, die er schon auswendig kannte. Er wartete kurz und das Telefon gab ein Tuten von sich. Eins, zwei, drei, vier… Irgendwann verzettelte Hakubi sich beim Zählen der Signale bis es kurz knackte und eine Stimme aus dem Hörer ertönte.

“Koteku… Hukeno am Apparat…” Die Stimme hörte sich aus dem Mund gequält und voller Müdigkeit an.

“Hey, Koteku ich bin’s. Was ist los?”

“Mann, du besitzt wirklich den Nerv mich aus dem Schlaf zu reißen, was?” Ein Lachen ertönte und die Stimme wirkte wieder lebendig.

“Aber wir haben erst halb neun! Sonst machst du die Nächte durch um darauf in der Schule zu schlafen.”

“Jaaa”, gab Koteku grummelnd von sich und gähnte. “Als mein Vater schon zum hundertsten mal von Frau Shiga gehört hatte, dass ich im Unterricht penne hat er eben ein Auge auf mich, verstehste?”

Hakubi gab nur ein zustimmendes Murmeln von sich.

“Also, was wolltest du?”, fragte er und gähnte abermals.

“Ich wollt’ dich einfach mal fragen, ob wir nach der Schule ‘Zum roten Eck’ gehen, ich halte es hier nicht mehr aus.”

Zum roten Eck war ein kleines Café in der Stadt. Es war nur ein stinknormales Büdchen mit einer Theke, paar Tischen und Stühlen und Pflanzen in farblich unterschiedlichen Blumentöpfen. Es fiel zwischen den ganzen Restaurants, Buden und anderen solchen Sachen nicht auf. Es ging förmlich unter und schon oft gab es Gerüchte, dass das Café durch mangelnden Umsatz schließen müsste. Gott sei Dank waren es nur Gerüchte. Schon seit Jahren trafen sich Hakubi und seine Freunde im roten Eck und saßen immer am gleichen Tisch, der sowieso immer frei war. Kein Wunder bei so wenigen Besuchern. Aber gerade das war so angenehm, sie waren unter sich. Es war schon beinah eine Tradition.

“Gute Idee”, sagte Koteku. “Ich will hier auch schnell weg, das macht mich krank.” Plötzlich konnte man eine schreiende Frauenstimme durch den Hörer wahrnehmen. Was genau sie sagte, konnte Hakubi nicht hören, nur die Wörter Kotekus. “Ja, Mama! Ich meinte das nicht so! Ich geh doch schon!”, schrie er in einer freundlichen Stimme zurück, doch man hörte sofort, dass diese ziemlich falsch klang.

“Okay, dann bis morgen ja?”, flüsterte Koteku und räusperte sich. “Wenn ich morgen nicht erscheine, sag allen ich wurde von der da aufgefressen.”

“Wa-?” Hakubi konnte nichts darauf sagen, denn schon kam das Tuten. Er hatte einfach so aufgelegt. Verwundert schaute sich der Junge den Hörer an. Was meinte er eigentlich mit ‘von der da’? Seine Mutter? Das war ja wieder extrem typisch für ihn, dachte Hakubi sich und lachte kurz auf.

Na gut, jetzt hatte er endlich etwas zu tun. Jetzt nicht, aber morgen und er konnte diesem normalen Alltag und dem komischen Essen entfliehen. Mit einem glücklichen Gesicht legte er den Hörer weg und ging ins Bad.

Vielleicht sollte er es Koteku gleich tun? Vor dem Waschbecken blieb er stehen und starrte in den großen Spiegel. Es war bestimmt nicht verkehrt sich schon mal zu waschen, einschlafen konnte man ja immer. So zog er sein Hemd aus und begann sein Gesicht mit dem klaren Wasser zu waschen. Er brauchte nicht lange im Bad, nur ungefähr sieben Minuten. Verstehe doch einer die Frauen, wie sie stundenlang vor dem Spiegel stehen können. Wird das nicht mal langweilig nur sich selbst zu sehen? Mit einem tiefen Seufzer verließ er das Badezimmer und schüttelte etwas den Kopf. Seine Haare waren zum Teil noch nass und einzelne Wassertropfen fielen auf den hölzernen Boden. Auf den Weg zu seinem Zimmer sah er noch mal in die Küche, wo er seine Mutter immer noch am Tisch sitzend auffand. Verwundert blieb er stehen und versuchte aus ihrem Gesicht zu lesen, was los sei, aber er schaffte es nicht.

“Was ist?”, fragte Hakubi vorsichtig und lehnte sich an den Türrahmen.

Seine Mutter schrak leicht auf, es war beinah so gewesen, als wäre sie tief in Gedanken versunken.

“Ach, nichts. Ich bin nur müde.”

“Gut, ich gehe auch schlafen. Gute Nacht.”

Seine Mutter antwortete nur mit einem Lächeln und darauf fuhr Hakubi seinen Weg fort. Nachdenklich sah er zu Boden. Obwohl sie sich erklärt hat, dass sie müde sein, konnte der Junge nicht glauben. Nein, da war etwas los, aber er besaß nicht den Nerv weiter zu fragen. Manchmal tat die Auseinandersetzung mit sich selbst ziemlich gut. Langsam schloss er die Tür hinter sich zu und sah in sein Zimmer. Wieso eigentlich? Als ob plötzlich ein Wunder geschehen würde…

Wortlos knipste er das Licht aus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  IntoTheDeath
2009-04-23T19:54:47+00:00 23.04.2009 21:54
Cooler Anfang...
Ich liebe Wölfe ja übelst...
und bin soo froh das ich deine FF gefunden habe...
BITTE BITTE BITTE
schreibe ganz schnell weiter!!!
*dich anfleh*
kannst du mir vielleicht eine ENS schicken wenn du ein neues Cap on stellst???
Wäre wahnsinnig lieb von dir...
lg Qualli


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