Broken
Anmerkung: noch nicht auf Rechtschreibfehler getestet.
Ihre Hände krallten sich in den staubigen Boden. Ein leises Husten brachte sie über die Lippen, welches aber in ihrem trockenen Hals kratzte.
Mit ihrer verbleibenden Kraft versuchte sie Halt am Boden zu finden, oder mehr Kraft. Irgendetwas woran sie sich festhalten konnte, wodurch sie wusste 'Es ist noch nicht vorbei.'. Ja, diese Worte lagen ihr auf den Lippen, sie hätte sie am liebsten hinausgeschrien zwischen all den Trümmern, die sie früher ihr Zuhause genannt hatte. Zwischen all dem, was ihr wichtig war. Das, was sie versucht hatte zu beschützen.
Das taube Gefühl in ihren Fingern nahm zu und immer mehr, dachte sie, dass es zu Ende ging.
War denn keiner mehr da? Gab es Niemanden, der noch am Leben war?
Doch sie hatte nicht mehr die Kraft dafür weiterzukämpfen. Es gab nichts mehr, was sie tun konnte. Langsam schlossen sich ihre Augen und alles wurde schwarz.
Letzten Endes gab sie doch auf und gab sich dem Gefühl der Taubheit hin.
Schließlich war sie auch nur ein Mensch.
Ohne sie zu bemerken betraten zwei Außenstehende das Schlachtfeld, das man Konohagakure nannte.
"Dein Bruder scheint ganze Arbeit geleistet zu haben.", stellte der Fischmensch fast schon etwas enttäuscht fest. Wie sein Gegenüber mit der Zeit festgestellt hatte, waren die Bewohner - oder eher die Abtrünnigen - des versteckten Wasserdorfes nicht sehr friedfertig, wobei er sich nun wahrscheinlich langweilte, dass es niemanden mehr gab, den man bekämpfen konnte. Jedoch sparte er sich einen Kommentar hierzu, da er trotzallem Jemand war, auf den er sich schon lange verlassen konnte.
Sie gingen weiter durch die Trümmer. Es war wirklich ein schrecklicher Anblick für einen Menschen, der dort den Großteil seines Lebens verbracht hatte beziehungsweise dort aufgewachsen war - selbst für jemanden, der dieses Dorf verraten hatte. Auch wenn man es ihm nicht ansah, da sein Gesicht immernoch gleichgültig blieb und nicht die Spur einer Gefühlswandlung preisgab, das hatte er nicht für seine frühere Heimat gewollt.
Das erste Mal seit langem empfand er so etwas wie Wut. Wut auf seinen kleinen Bruder, dem er bisher nie böse sein konnte. Dabei sollte es doch umgekehrt sein.
Sasuke hätte seinen Hass nicht gegen das Dorf mit seinen hilflosen Bewohnern, sondern auf ihn richten sollen.
Hatte er vor über genauso viele Leichen zu gehen wie er selbst es getan hatte?
Seine roten Augen wanderten weiter über die leblosen Körper, die überall verstreut lagen. Zu oft hatte er solche Bilder schon gesehen.
Eine zierliche Hand strich über den Boden als wäre sie nicht gewillt dort zu liegen und ihr Ende abzuwarten. Oder hatte er sich das nur eingebildet?
Er beugte sich zu ihr und beobachtete wie sich ihr Brustkorb schwach hob und wieder zurück sank. Er hatte Recht gehabt: Noch war sie also am Leben.
Vorsichtig nahm er sie auf die Arme und kündete entschieden an, dass sie wieder gehen würden.
Naruto war nicht mehr hier, dass wusste er, und weiter nach etwas zu suchen, was nicht da war, war Zeitverschwendung.
"Was willst du mit ihr?", meinte Kisame leicht irritiert, da er aus Itachi einfach nicht schlau wurde. Zu dem Mann brauchte man eine Betriebsanleitung, wenn man ihn nur ansatzweise verstehen wollte.
"Noch hat er nicht das ganze Dorf ausgelöscht.", antwortete er entschieden.
Und wenn sie die einzige war, die er retten konnte.
Ihr Kopf fühlte sich schwer an als sie wieder anfing, überhaupt irgendetwas zu spüren.
"Mh...", war das Erste, was sie noch benommen, von sich gab. Sie blinzelte, doch das Licht im Zimmer blendete sie sofort.
Bei einem kläglichen Versuch ihre Finger zu bewegen, spürte sie erst wie kraftlos sie war. Langsam öffnete sie die Augen weiter und sie erkannte, dass sie nicht mehr draußen lag. Es dauerte etwas bis die Umrisse, die sie sah klarer wurden, aber sie hatte schon bemerkt, dass sie nicht alleine war. Angestrengt versuchte sie zu sehen wer es war. Doch es war so undeutlich. Diese schwarzen Haare und Augen hatte sie schon oft gesehen, dachte sie zuerst.
"Sasuke..-kun?", formten ihre Lippen, ohne dass ein Ton zu hören war.
Erst kurz darauf erkannte sie, dass es sich nicht um Sasuke handelte. Ihr Blick klarte sich auf wie ihre Gedanken. Von den Erinnerungen überwältigt, schreckte sie auf, ohne daran zu denken, dass es wehtun könnte. Doch selbst das spürte sie nicht. Sie vergaß alles um sich herum, sogar die Tatsache, dass ein Mörder direkt neben ihr saß.
Sie sah das Blut, den Dreck ... all diese schrecklichen Dinge. Wie der Körper ihrer Meisterin nur wenige Meter regungslos neben ihr lag, in all dem Blut.
Sie konnte nichteinmal sagen, was genau passiert war, wie ein Filmriss, als ob ihr Jemand diese Erinnerung genommen hätte.
Ihre Lippen bebten vor Aufregung und Entsetzen. Ihre Finger zitterten. Vielleicht war es aber auch die Verwirrung, die ihr so zu schaffen machte.
Warum war sie nicht tot? Was war mit all ihren anderen Freunden geschehen?
Tränen liefen über ihr Gesicht und sie machte keine Anstalten sie zu verbergen.
Dann ging ihr die 25. Ninjavorschrift durch den Kopf, die sie auswendig konnte wie die Restlichen.
"Ein Ninja darf auf keinen Fall seine Gefühle zeigen. Egal, was passiert, nie darf man seinen Schmerz und seine Trauer zeigen."
Schon wieder verstieß sie gegen diese Regel. Wie sie es hasste.
Wahrscheinlich war sie wirklich nicht als Ninja geeignet.
Um sie zu trösten strich eine Hand über ihren Kopf, doch sie erschreckte sich nur, weil sie fast vergessen hatte, dass sie nicht alleine war.
Mit vor Schreck aufgerissenen Augen starrte sie in seine roten. Vorhin hatte sie es nur vermutet, aber ihr Gedanke bestätigte sich, dass vor ihr Sasuke's älterer Bruder saß. Warum saß er dort, schwieg und beobachtete sie nur?
Wo war Sasuke?
Aber auf unergründliche Weise spendete seine Berührung ihr Trost.
Die Erkenntnis, überlebt zu haben, schmerzte sie. Doch zu fühlen, dass sie lebte und nicht alleine war, schien das einzigst Schöne zu sein in diesem Augenblick.
"Es ist vorbei.", flüsterte er und sie hörte das erste Mal seine tiefe Stimme, gab jedoch keine Antwort darauf.
Innerlich hatte sie das erdrückende Gefühl, dass das erst der Anfang einer sehr düsteren Zeit war.
Außerdem war es nicht wirklich aufbauend bei Verbrechern aufgenommen zu sein. Was könnte sie schon bei ihnen tun?
"Ruh dich erst aus, danach entscheiden wir weiter.", kam es dann leise von ihm.
Er stand auf um ihr etwas Ruhe zu lassen. Er konnte es nur nachvollziehen, wenn sie sich in seiner Gegenwart unwohl fühlte.
Gerade als er die Türschwelle überschreiten wollte, hielt er jedoch inne.
"Warum... bin ich hier?", erklang ihre angeschlagene Stimme leise.
Itachi zögerte kurz, aber antwortete dann doch bevor er sie nun allein ließ.
"Weil du stark bist."