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Krieger der Winde

Teil 1 - Der Gesetzlose
von

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Sturmnacht Teil 1

Dichter Regen fiel in Strömen auf die Erde nieder. Blitze zuckten quer über den wolkenverhangenen Himmel und erhellten die Nacht für den Bruchteil eines Augenblicks. Das Donnergrollen ähnelte dem Gebrüll eines wilden Tieres.

Der grüne Umhang schützte seinen Körper vor dem Regen. Nasse Haarsträhnen klebten ihm im Gesicht. Seine Züge waren hart und gefühllos. Die moosgrünen Augen fixierten das Tor, unweit vor ihm. Immer, wenn ein Blitz die Finsternis vertrieb, schimmerte der gepflasterte Weg geheimnisvoll. Hinter der dicken Mauer aus Stein ragte der Burgfried empor. In einigen Fenstern war Kerzenlicht zu sehen.

Eine Feldmaus rannte über den Weg und stieß gegen seinen Fuß. Was sie bei diesem Wetter draußen zu suchen hatte, konnte er nicht sagen. Vielleicht war ihr Bau überflutet? Vielleicht suchte sie einen Weg ins Trockene?

Er ging weiter. Mit der geballten Faust hämmerte er gegen das Eisentor. Auf der anderen Seite konnte er Stimmen vernehmen. Ein Soldat schob ein Guckloch auf.

»Was wollt Ihr um diese Uhrzeit noch?«

»Eine Zuflucht vor diesem Unwetter. Und etwas zu Essen.«

Der Soldat musterte ihn eine Weile. »Mein Herr hat zur neunten Stunde hohe Gäste erhalten. Ich kann Euch kein Quartier bieten.«

»Der Stall tut es auch«, rief er gegen den Sturm an. »Ich schlafe auch in der Küche, wenn es sein muss.«

»Und fresst Euch durch die Speisekammer meines Herren. Nichts da. Der Stall muss genügen.« Der Soldat zog die kleine Tür auf und ließ ihn passieren. Unter dem Torbogen war es trocken. Fackeln spendeten Licht und Wärme.

»Ich muss Euch bitten Eure Waffen bei mir zu lassen«, sagte der Soldat und streckte seine Arme aus. »Mein Herr besteht darauf, dass Gäste ihre Waffen ablegen und auf seinen Schutz vertrauen.«

Er legte sein Schwert und zwei Dolche ab. Ein weiterer Soldat führte ihn zu den Ställen. Drinnen war es warm und es roch stark nach Pferdemist. Das Stroh war schon etwas älter, doch gab es trotzdem ein wunderbares Bett ab.

Er entzündete die Laterne, die er von dem Soldaten bekommen hatte, hängte seinen grünen Umhang an die Stallwand und begutachtete sein neues Gemach. Insgesamt zehn Pferde konnten in dem Stall untergebracht werden. Neun Boxen waren leer, in der zehnten schlief ein alter Mann. Scheinbar wurde der Stall gerne benutzt, um niederem Gesinde eine Unterkunft zu ermöglichen.

Er bezog die vorderste Stallbox, zog sein Hemd aus und legte sich auf den vorhandenen Kartoffelsack. Seine gebräunte, vom Wetter gegerbte Haut, zeugte von unzähligen Kämpfen, die er ausgetragen haben musste.

Der alte Mann in der Nachbarbox hustete laut. Ansonsten war es still. Ab und zu war das Knarren der Dächer zu vernehmen und hörte man genauer hin, dann hörte man das Rauschend es Regens.

Er zog einen versteckten Dolch aus seinem Schuh und drehte ihn aufgeregt in der Hand umher. Die zwölfte Stunde war noch nicht angebrochen. Es würde sich auszahlen, dass diese Burg sogar eine Kirche besaß. Das Schlagen der Kirchenglocke würde ihn zur rechten Zeit wecken und er würde pünktlich sein. Pünktlich, um seinen Auftrag zu erfüllen.
 

Die Flammen leckten gierig an jedem bisschen Holz, das sie erreichen konnten. Überall roch es nach Blut. Der dichte Rauch bedeckte das Schlimmste.

Von einer Anhöhe blickte er zurück auf seine Tat. Seine Augen zeigten Reue, sein Gesicht blieb hart. Er musste nun mal von irgendetwas leben, sei es auf diese Weise. Seine Arbeit war zweifelsohne nicht die beste Arbeit, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.

Plötzlich tauchte ein Kind zwischen den brennenden Häusern auf. Das Gesicht des Kleinen war blutverschmiert, in der Hand hielt er ein Schwert aus Holz. Eine kleine Narbe war unter dem linken Auge, genau wie bei ihm selbst. Moosgrüne Augen starrten ihn zuversichtlich, aber auch ängstlich an. Irgendwo ertönte der helle Klang einer Glocke…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  NightFoXx
2009-07-25T19:01:02+00:00 25.07.2009 21:01
also, ich muss sagen, dein schreibstil ist wirklich klasse^^
bin gespannt wies weitergeht und werde bestimmt noch den rest lesen (und kommentieren natürlich) :)


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