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Bis(s) zur Abhängigkeit

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Kapitel 1 - Fortschritte

Die erste Nacht ohne jegliche Bedrohung verging viel zu schnell. Edward und ich waren vereint - auf ewig - und niemand konnte sich unserer Liebe und unserem Bestehen in den Weg stellen. Wie auch sonst, erschien uns die Zeit in der Nacht für unsere Zweisamkeit zu kurz. Aber was bedeuten die Stunden der Finsternis, wenn man unsterblich ist?

Der erwartete Kampf mit den Volturi blieb aus und das Band zwischen meiner Familie und den Werwölfen war stärker denn je. Zwar waren die Qui-Leute enttäuscht, dass es keinen Kampf gab, aber andererseits war ich froh, dass es nicht dazu kam. Ich hätte es nicht verkraften können, wenn jemand gestorben wäre.

Nachdem wir alle Freunde und Bekannte verabschiedet hatten, gingen mein Ehemann, meine Tochter und ich in unser kleines Haus im Wald. Esme hatte uns das zu meinem Geburtstag geschenkt. Das Zimmer meiner Tochter hatten wir in ihren Lieblingsfarben eingerichtet. Edward hat ihr während sie zuhause schlief den Regenwald an die Wand gemalt, den sie so sehr liebte. Auch für Jacob haben wir ein gemütliches Sofa mit extra breiter Sitzfläche hineingestellt, da wir wussten, dass die beiden oft die Nächte im selben Zimmer verbrachten.

Renesmee schlief die ganze Nacht über unruhig. Es war die erste Nacht ohne Jacob an ihrer Seite. Ich hörte, wie sie sich hin und her wälzte im Bettchen, das für sie allmählich zu klein wurde. Sie vermisste ihn genauso, wie er sie. Ich war mir sicher, dass auch Jacob nicht ruhig schlief, obwohl die Bedrohung vorbei war. Die beiden waren abhängig von einander. Die Abwesenheit des anderen machte beide unruhig und unausgeglichen. Die Welt und ihr Leben, oder besser gesagt, ihr Bestehen, bedeutete nichts für sie, wenn sie sich nicht gegenseitig hätten. So wie bei Edward und mir.

"Da hast du Recht", kommentierte die Statue neben mir. Es war nicht bewusst, dass ich mein Schild noch immer von mir weggeschoben hatte. Aber ich war froh, dass Edward das genau so sah.

"Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass Jacob unser Schwiegersohn wird. Es ist faszinierend, dass das Band zwischen den Beiden ist jetzt schon so stark, wie bei uns", sagte er.

In Gedanken stellte ich mir ein rotes Band vor, das um Edwards und meine Hand geschnürt war. Es würde nie reißen. Es war wie aus Stahl, obwohl es sich sanft wie Seide anfühlte. Wir waren für einander geschaffen. „La tua cantante!“, hatte Aro damals bei unserer ersten Bewegung gesagt.

Aber konnte man uns tatsächlich mit meiner Tochter und Jacob vergleichen? Die Prägung ist vielleicht mächtiger, als ich dachte.

"Es ist ungewohnt die beiden so anzusehen. Sie ist meine Tochter, sie ist noch ein Baby, mein Kind. Ich möchte noch nicht teilen.", flüsterte ich. Mir war bewusst, dass meine Worte sehr egoistisch waren, aber ich wollte nicht, dass jemand anderes in ihrem Leben die Hauptperson spielte, außer uns. Zumindest jetzt noch nicht.

"Du musst nicht teilen. Sie bleibt immer unsere Tochter. Aber mittlerweile sehe ich es schon so wie Esme und Carlisle: Wir verlieren sie nicht, wir bekommen nur einen Sohn dazu."

Seine Worte waren aufrichtiger als ich dachte und ich war mir sicher, dass er das nicht nur sagte, um mein Gewissen zu beruhigen, sondern weil er selbst daran glaubte.

Aber war es jetzt nach wenigen Monaten schon beschlossen, mit wem Renesmee ihr Leben verbringen würde? Ein Halbvampir und ein Werwolf… eine ungewöhnliche Kombination. So wie ich als Mensch und Edward, die Liebe meines Lebens.

"Mir geht Nahuels Blick von gestern nicht aus dem Kopf. Du kannst mir nicht verheimlichen, dass er nicht daran gedacht hatte, Renesmee an sich zu binden. Ich habe es in seinen Augen gesehen"

"Er findet sie so interessant, weil sie die einzige seiner Art ist, die nicht mit ihm verwandt ist. Natürlich ist sie bezaubernd und hat ihn genauso wie uns alle in ihren Bann gezogen. Aber Jacob dachte keinen Moment daran, dass er vielleicht eine Konkurrenz sein könnte. Er hatte nur Augen für sie und hofft, dass sie den gestrigen Tag gut verarbeiten kann.“

Er machte eine kurze Pause, um den letzten Worten seine Bedeutung zukommen zu lassen. Als er von Jacobs Sorge sprach, veränderte sich auch seine Stimme. Ich war mir sicher, er dachte über das Selbe nach wie mein Schwiegersohn.

Schwiegersohn, das ist das erste Mal, dass ich ihm diesen Namen in meinen Gedanken gab. Aber es würde wohl ewig dauern, ihn auszusprechen. Edward schmunzelte, als ich mit meinem komplexen Gehirn die Bedeutung des Wortes Schwiegersohn verschieden auslegte und setzte danach erneut an:

„Zudem ist er sich ziemlich sicher, dass sie nur an seiner Seite glücklich sein kann". Da hatte er eindeutig Recht.

Natürlich genoss er es Einblick in meine Gedanken zu haben, aber irgendwann war es auch genug. Mit einem Ruck aktivierte ich wieder mein Schild und sperrte Edward hinaus. Mit der nächsten Ausschweifung meiner Gedanken wollte ich alleine sein. Es würde ihm genauso viel Leid zufügen, wie ich empfinden würde.

Ich erinnerte mich zurück, an die Abschiedsszene auf der Lichtung, als Edward sich von Jacob verabschiedete mit den Worten Lebe wohl Jacob, mein Bruder, mein Sohn. Wenn ich weinen könnte, hätte ich es wohl getan. Seine Worte waren so ergreifend, dass keine Antwort nötig war. Auch Jacob hatte diese Geste verstanden und umarmte ihn wie einen guten Freund.

Für ihn waren wir nun auch mehr als stinkende Blutsauger. Er zählte uns bereits zu seiner Familie, so wie wir ihn zu unserer zählten.

"Momma?", hörte ich Renesmee rufen. Ihre Worte versetzten mir einen Stromstoß, der meine Mutterinstinkte hervorrief. In weniger als einer Sekunde war betrat ich ihr Zimmer. Es roch nach abgestandener Luft und Schweiß. Sie musste Albträume gehabt haben. Ich beugte mich über ihr Schlafgemach und nahm sie ohne zu zögern auf den Arm. Sie kuschelte sich an meine Schulter und vergrub sich in meinen Haaren. Renesmee zitterte noch am ganzen Körper und war Tränen überseht. Wahrscheinlich stand sie noch immer unter Schock. Ich summte vor mich hin und registrierte, dass Edward bereits hinter mir stand und uns beobachtete.

Renesmee legte mir ihre Hand auf den Hals und zeigte mir, wovon sie geträumt hatte.

Früher erkannte man in ihren Träumen nur Symbole und Gesichter. Aber so wie ihr Wachstum, und ihre steigende Auffassungsgabe und Intelligenz änderten sich auch ihre Träume.

Zuerst war die Lichtung auf geflackt, die Volturi und Jacob, der sie am Rücken trug. Sie träumte von der Flucht in den Regenwald, den ihr Zafrina ständig gezeigt hatte. Während sie mir alles zeigte, begann sie immer mehr zu weinen. Ich versuchte sie zu beruhigen und umklammerte sie fester. Ihre Erinnerung an den tropischen Wald, die Tiere, den Fluss und der Farbenvielfalt faszinierten sie so sehr, dass sie sich sehnlichst wünschte, dort zu sein. Natürlich nahm ich ihr das Versprechen ab, die Amazonen mit ihr dort zu besuchen. Wie konnte man diesem Kind einen Wunsch abschlagen?

Edward umarmte uns von hinten und küsste sanft mein Haar. Die ganze Aufmerksamkeit galt nur unserer Tochter. Ihre Trauer, Angst und Verzweiflung schlug auf uns über. So wie meine Liebe zu Edward unmessbar geworden war, seit dem ich zu einem Vampir verwandelt wurde, litt ich genauso bei negativen Gefühlen und wurde von ihnen fast überwältigt. Es war Segen und Flug zugleich.

Komm mit, dachte ich. Mittlerweile konnte ich ohne größeren Aufwand mein Schild aktivieren und deaktivieren. Wenn ich Gedanken mit Edward teilen wollte, musste ich nur fest daran denken und einen inneren Schaltkreis außer Gefecht setzen.

Er folgte uns still während ich wieder in unser Schlafzimmer ging. Ich platzierte Renesmee in die Mitte unseres Bettes, so wie mich meine Mutter immer zwischen Charlie und sich legte um gemeinsam zu kuscheln. Während ich die getrübten Erinnerungen meines Menschenlebens abspulte und mich auf meine Seite begab, gewährte ich meinem Ehemann einen Blick darauf. Er verstand sofort, was ich vorhatte und legte sich erneut in unser Bett.

Ich streichelte vorsichtig ihre Locken und spürte die Wärme, die von ihrem Blut ausging. Durch die sanften Berührungen beruhigte sich Nessi langsam. Ihre Atmung und ihr Herzschlag verlangsamten sich. Auch die Tränen wurden immer weniger.

Als sie ganz ausblieben und ihr herzergreifendes Seufzten verstummte, legte Edward eine Hand an Renesmees Hüfte und begann mit ihr eine stille Konversation über den gestrigen Tag. Ich wollte nicht, dass sie sich gezwungen fühlte, das alles auszusprechen, was sie gesehen hatte. Das würde die Sache für sie realer machen, als es ohnehin schon war. Während die Beiden sich austauschten streichelte ich ihr immer weiter über das Haar.

Kurz erhaschte ich einen Blick auf die Lichtung von ihrer Sicht. Sie verabschiedete sich von mir und lag in meinen Armen. Tränen strömten über ihre Wangen während sie schluchzte und mich nicht los lassen wollte. Renesmee war erfüllt von Trauer und Angst uns nie wieder zu sehen.

Ich war überrascht und wusste nicht, dass sie bereits in der Lage war ihre Gedanken mit mehr als einer Person gleichzeitig zu teilen. Edward bemerkte meine Verwunderung. Er wartete darauf, dass ich meine Gedanken mit ihm teilte. Ich erwies ihm den Gefallen.

Wir haben gerade das Selbe gesehen - gleichzeitig, dachte ich. Wie ist das möglich? Ihre Fähigkeiten wachsen schneller als unsere - so wie ihre ganze Entwicklung ein reiner Wettlauf ist! Ich war besorgt und Edward starrte mich an. Renesmee bemerkte unsere abwesende Aufmerksamkeit und begann leise zu kichern. Ihre glockenhafte Sopranstimme unterbrach unsere Gedankengänge und zog die Aufmerksamkeit wieder auf sie. Ich war froh, dass sie sich langsam von der anstrengenden Nacht erholte und wieder Lachen konnte

"Nessi, kannst du das noch einmal machen? Kannst du uns beiden noch einmal gleichzeitig etwas sehen lassen?", sagte er eindringlich um eine Bestätigung zu erhalten.

Sie antwortete nicht, sondern ließ Bilder sprechen. Sie zeigte uns den Ausgang des Kampfes. Die Umarmungen von uns allen. Die Worte, die uns verbinden würden, bis in alle Ewigkeit.

"Seit wann kannst du das?", fragte ich sie, während ich ihre Wange streichelte. Ich war erfüllt von Stolz und strahlte sie an.

"Ich weiß nicht, ich wollte dir das selbe zeigen wie Daddy und ich dachte, dass es sicher funktioniert."

Draußen in der Morgendämmerung fingen die Vögel an zu zwitschern und ich hatte das Bedürfnis mit Carlisle zu sprechen. Er wäre erstaunt über ihren Fortschritt und würde es bestimmt mehr darüber erfahren wollen. Renesmee berührte mich wieder. Es flackerte nur kurz das Bild auf, dass ihre trockene Kehle und Durst symbolisierte.

Edward schmunzelte - sie war unersättlich. Er fand das amüsant, denn Carlisle konnte nicht ständig aus dem Krankenhaus Blutkonserven mitnehmen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Aber da Renesmee nicht sonderlich begeistert war von der Jagd und von Tierblut, musste sie zeitweise auf Menschenahrung umsteigen.

Mein Ehemann holte für ihn, Renesmee und mich neues Gewand, damit Alice uns nicht vorwerfen konnte, schlechte Vorbilder zu sein. In rasender Geschwindigkeit hatten wir uns angezogen und Renesmee im Bad gewaschen, ihr die Zähne geputzt und sie frisiert. Auch, wenn sie nur zu Hälfte ein Mensch war, erschien es uns wichtig ihr menschliche Angewohnheiten, Sitten und Bräuche beizubringen. Schließlich sollte sie nicht auffallen, wenn sie irgendwann einmal in die Schule geht.

Edward trug sie am Arm, als wir in Vampirgeschwindigkeit zum Haupthaus zurückliefen. Es war noch immer überwältigend für mich den Wald und die vielen Lebewesen mit meinen neuen Sinnen zu erkunden. Ich genoss jeden Duft und versuchte mir alles zu merken. Hier fühlte ich mich frei und nicht eingesperrt.

Alice erwartete uns bereits. Sie öffnete die Türe gerade in dem Moment, als wir auf der anderen Seite des Flusses auftauchten. Mit wenigen Sätzen war ich im Haus und umarmte meine Schwester. Es war schön, dass sie wieder da war. Die Wochen ohne sie und Jasper waren trostlos und jeder Besucher merkte, dass hier der frische Wind fehlte. Natürlich war sie bereits schon vor meiner Existenz als Vampir wichtig gewesen, aber seitdem mein Kopf Gefühle und Beziehungen besser verarbeiten konnte, nahm sie eine wesentlichere und wichtigere Rolle in meinem Leben ein.

"Ich habe Carlisle schon Bescheid gegeben. Er wartet in der Küche und hat Renesmee Essen gemacht", verkündete sie mir fröhlich. Was würde ich nur ohne Alice tun? Edward folgte dem Geruch nach Blut und setzte Renesmee auf seinen Schoß bei der Sitzgruppe. Carlisle stand mit dem Rücken zu uns an der Küchentheke und füllte die Blutkonserve um in einen Trinkbecher für Kinder mit Gesundheitssauger. Renesmee war zwar schon viel erwachsener und reifer, als ein Kleinkind, aber sie hatte trotzdem die Bedürfnisse und Wünsche eines normalen Kindes - uns so auch nach einer Flasche.

Rosalie kam wie vom Winde verweht in die Küche und fixierte ihren Blick auf Renesmee. Mein Ehemann reichte ihr meine Tochter tonlos und Rosalie begann mit der Flache von Carlisle die Kleine zu füttern. Ihre Aufmerksamkeit galt nur meiner Kleinen und niemand könnte sie dabei stören. Sie war eine tolle Tante und ich dankte ihr sehr dafür, dass sie mich während meiner Schwangerschaft so unterstützt hat.
 

Ich überlegte ständig hin und her Renesmee taufen zu lassen. Obwohl ich fast nie in die Kirche ging, empfand ich es immer für wichtig, an etwas zu glauben. Vielleicht würde es ihr helfen die Dinge der letzten Tage zu verarbeiten.

Doch was würde meine Familie dazu sagen? Wer würde den Part des Taufpaten übernehmen wollen? Jacob, Alice, Rosalie? Natürlich würde Jake das machen wollen, aber ich empfand es für wichtiger die Seele meines Kindes jemand anderes als ihm anzuvertrauen. Würde es all zu verkehrt sein sie einem Vampir anzuvertrauen? Obwohl beides gleichschlimm wäre im Auge der Kirche: Werwolf oder Vampir…

Ich beobachtete nebenbei Rose, wie sie zärtlich auf Renesmee einredete und ihr gut zusprach. Wahrscheinlich erzählte ihr meine Kleine von dem Traum heute Nacht. Beide waren vertieft in ihr Gespräch und beachteten den Rest der Familie nicht.

Edward und ich berichteten Carlisle von der Weiterentwicklung von Nessis Kräften. Er war nicht verwundert - wahrscheinlich rechnete er bereits damit. „Vielleicht hat ihre Angst den letzten Anstoß für die Weitentwicklung ihre Fähigkeiten gegeben“, sagte Carlisle. Zudem war er begeistert von der Idee, die neue Entwicklung an der ganzen Familie zu testen.

Alice, die bereits am Türrahmen lehnte und uns beobachtete, nahm Jasper, der gerade die Küche betrat an die Hand und wartete an der Küchentheke. Esme und Emmett kamen zeitgleich herein. Meine neue Mutter stellte sich neben Carlisle, der ihr eine Hand um die Taille legte. Emmett begab sich neben Rosalie und streichelte Renesmees Locken, während sie ihre Mahlzeit beendete.

"Renesmee, Bella und Edward haben mir gerade gesagt, dass du mehreren Personen gleichzeitig Bilder zeigen kannst. Möchtest du es vielleicht mit der ganzen Familie ausprobieren?", kündigte Carlisle an.

Die Kleine war entzückt von der Idee und fing an sich zu konzentrieren. Alle Vampire im Raum gingen auf sie zu um sie zu berühren, als Edward das Wort erhob:"Wartet"

Alle blieben wie angewurzelt stehen und starrten Edward verwirrt an.

Meine Tochter schloss die Augen und schickte uns allen Bilder des Regenwaldes. Nur Rose berührte sie, alle anderen standen im Raum verteilt und waren überrascht.

"Faszinierend", murmelte Carlisle. Edward war stolz und nahm Nessi aus Roses Armen.

"Du machst das großartig mein Schatz", sprach er ihr zu.

"Sie ist so zuversichtlich und sicher, dass alles schon immer da war. Sie muss sich nicht groß anstrengen um uns das alles zu zeigen.", stellte Jasper fest.

"Das ist nur der Anfang", sagte Alice.

Jetzt starrten alle Alice an und warteten auf mehr. Doch sie drehte sich um und tanzte mit schallenden Gelächter aus der Küche.

"Kommt Zeit, kommt Rat. Alice wird uns nichts verraten, dass ihre Visionen beeinflussen könnte. Also brauchen wir Geduld", erklärte Esme als sie merkte, wie ich Alice folgen wollte.

Mein kleiner Sonnenschein fing an leise zu kichern und vermittelte uns allen Bildern, die ihre Gefühle zum Ausdruck brachten.

Edward, der unsere Tochter noch immer in den Armen wiegte und mit ihr sprach, war tief in ein Gespräch mit seiner Tochter verwickelt. Ich war mir sicher, dass sie ihm wieder irgendetwas zeigte, denn sein Blick verlor sich ins Nichts. Ich ging auf sie zu und legte behutsam einen Arm um seine Taille. Renesmee sah meine strahlenden Augen und streckte die Hände nach mir aus. Mein Mann übergab sie mir kommentarlos und ging uns hinterher in das Wohnzimmer.

Emmett saß bereits am Sofa und schaute ein Baseballspiel. Während Esme, Rosalie und Alice diskutierten was sie als nächstes restaurieren und einrichten könnten. Carlisle hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen um Notizen über Renesmees Fortschritte schriftlich festzuhalten. Aro hatte ihm darum gebeten, um mehr Informationen über Halbvampire zu bekommen.

Mein Mann setzte sich auf den Pianohocker und stimmte mein Schlaflied an. Renesmee war sofort begeistert und summte die bekannte Melodie. Während sie so glücklich den Klängen folgte, schickte sie mir Jacobs Gesicht. Sie wollte wissen, wann er wieder kam. Ich zuckte mit den Schultern und nahm mir vor, sie etwas von der Sehnsucht nach ihrem besten Freund abzulenken.

Wir gesellten uns zu Edward und ich setzte Renesmee auf meinen Schoss. Zuerst beobachtete sie die schwarzen und weißen Tasten, doch nach kurzer Zeit versuchte sie selbst einige Töne mitzuspielen. Anscheinend war sie genauso musikalisch, wie ihr Vater. Renesmee spielte die Grundmelodie, während Edward die zweite Stimme dazu spielte. Ich war sprachlos. Die Fortschritte von Renesmee waren atemberaubend und ich versuchte zu verstehen, was sie in einer Woche, in einem Monat oder einem Jahr konnte.

Das Lied klang so süß, so wunderschön, dass ich vollkommen in ihm versank. Emmett hatte den Fernseher ausgeschaltet und Alice, Jasper, Rose und Esme standen auf einmal im Raum und lauschten mit geschlossenen Augen der Musik.

Edward und Renesmee hatten so viel Spaß, dass sie unsere Reaktionen gar nicht bemerkten.

Erst als Renesmee kurz innehielt, sah sie meinen Gesichtsausdruck.

"Das macht Spaß, Momma", sagte sie.

Edward fing an zu lachen. Ich fragte mich, ob er wusste, dass sie bereits so viel konnte, oder ob es ihn auch ständig überraschte.

Esme, Rose, Emmett, Alice und Jasper fingen an zu applaudieren. Renesmee versank im Scharm und errötete, so wie ich es ständig tat, als ich noch ein Mensch war.

"Naja, wenigstens hat sie irgendwas von dir, Bella. Wenn sie schon so viel von Edward hat, musste sie ja ihre menschliche Röte von dir geerbt haben", trötete Emmett.

Es klopfte an der Tür. Carlisle, der bereits auf der Stiege stand öffnete die Tür.

"Hallo Jacob"

"Carlisle"

Ich habe mich schon gewundert, dass Jake nicht schon in den Morgenstunden gekommen war. Als er im Vorraum stand, bemerkte ich sein trauriges und verzweifeltes Gesicht, doch als er meine Tochter sah, erhellte sich seine Miene, all seine Sorgen schienen wie weggeblasen und er stürzte sich auf meine Kleine. Renesmee tat ihm gleich und beide fingen an schallend zu lachen und sich zu umarmen. Sie kugelten am Boden über den Teppich und übersäten sich mit Küssen. Nichts war schöner als das zuckersüße Kichern meiner Tochter und des unbeschwerten Lachen von Jacob.

Währenddessen legte ich meinen Kopf an Edwards Schulter und seufzte unwillkürlich.

Es ist schön die beiden so glücklich zu sehen, dachte ich.

"Ja, da hast du Recht."



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