Vorbereitungen
So, da sind wir wieder! Weiter gehts, bevor es zu Ende geht... Äh, okay, vergesst es, ist schon spät ^^
Maybe when and if I see you again
Well see eye to eye
In matters of the heart
- Tracy Chapman, „Matters of the Heart“
Remus saß im Schlafsaal und blickte aus dem Fenster. Draußen zog blau die Dämmerung herauf. James war beim Quidditch-Training, und Sirius hatte eine Verabredung. Nur Peter war noch da, aber der war ihm auch kein Trost, denn er verzweifelte gerade an seinen Hausaufgaben für Zauberkunst.
Also kauerte Remus allein in einer finsteren Ecke und starrte niedergeschlagen aus dem Fenster. Wie hatte seine Unterhaltung mit Severus nur so enden können? Er hatte nie vorgehabt, ihm von seiner Kindheit zu erzählen... Und es hatte den Slytherin ja ganz offensichtlich auch nicht interessiert.
Er musste einen Weg finden, mit Severus zu sprechen, ohne dass er sich von seinem schlechten Gewissen überwältigen ließ. Er musste sachlich bleiben und Severus – durchaus berechtigte – Beleidigungen gleichmütig hinnehmen.
Vielleicht... Er schüttelte den Kopf, weil er ganz genau wusste, dass es unmöglich war, wenn er James und Sirius als Freunde behalten wollte... aber vielleicht könnte er vertrauter mit Severus werden... Er war überzeugt davon, dass Severus für seine Verhältnisse liebenswert sein könnte, wenn jemand geduldig genug war, zu ihm vorzudringen...
Er schüttelte wieder den Kopf, heftiger. Das waren keine guten Gedanken. Er war ein Gryffindor, Severus ein Slytherin. Diese unselige Verbindung, die in der letzten Nacht entstanden war, war bereits mehr, als es jemals zwischen ihnen geben sollte. Außerdem hatte er bereits Freunde; gute Freunde. Er liebte sie, und er war glücklich, dass er sie gefunden hatte. Dass sie ihn akzeptierten; akzeptierten, was er war.
Wenn sie doch nur Severus nicht so hassen würden...
Halt! Bloß nicht weiter denken.
Er rutschte von der Fensterbank und ging zu Peter hinüber. Er würde bei nächster Gelegenheit mit Severus sprechen, ihn dazu bringen, den Zauber oder was auch immer er mit Remus gemacht hatte, rückgängig zu machen, und dann würden ihre Wege sich nie wieder kreuzen.
Aber bis dahin würde er Würmchen bei seinen Aufgaben helfen, bevor er noch durchdrehte.
Mit einem Knall flog das Buch gegen die Wand. Severus kümmerte sich nicht um die Blicke, die die anderen Slytherins ihm zuwarfen. Er hatte stundenlang uralte Bände durchforstet; von ihrem Staub musste er husten, und die verblasste Schrift war so schwer zu entziffern, dass er glaubte, seine Augen müssten ihm aus den Kopf fallen, so sehr brannten sie. Und war er auch nur einen Schritt weiter?
Er hatte hundert Anregungen, tausend Ingredienzien gefunden, die den Trank perfekt machen könnten... Und eben da lag sein Problem. Woher bei Merlin sollte er wissen, was die richtige war? Vielleicht hatte er sie längst gefunden, und bloß keine Möglichkeit, es herauszufinden!
Lucius beugte sich zu ihm herüber, sein schönes Gesicht besorgt. „Alles in Ordnung?“
Severus rieb sich die Augen. „Ich komme einfach nicht voran. Tut mir leid, Lucius, aber ich fürchte, ich werde den Trank nicht hinbekommen...“
Lucius verzog die Lippen zu jenem typischen Malfoy-Lächeln, hochmütig, amüsiert und wunderschön zugleich. „Ich bitte dich, Severus. Wir wissen beide, dass es nicht an dir, sondern an den Bedingungen liegt... Wenn du dich uns anschließen würdest...“ Er blickte sich um und senkte die Stimme. „Der Dunkle Lord wüsste die Dienste eines so begabten Magiers, wie du es bist, sehr zu schätzen. Und er könnte dir alles verschaffen, was du für deine Forschungen brauchst – entsprechende Versuchsobjekt eingeschlossen.“
Mürrisch hob Severus die Schultern. „Lucius, ich habe dir gesagt, dass ich über dein Angebot entscheide, wenn ich meinen Schulabschluss habe. Also hör bitte mit deinen ständigen Rekrutierungsversuchen auf.“
Lucius lehnte sich zurück, nicht im Geringsten beleidigt, und strich sich lächelnd das Silberhaar aus der blassen Stirn. „Dann gestatte wenigstens, dass ich dir mit einem äußerst alten, äußerst seltenen...“ er machte eine Kunstpause und holte ein Paket aus seiner Schultasche, dass er Severus über den Tisch reichte. „...und äußerst verbotenem Buch aus der Privatbibliothek der Malfoys unter die Arme greife.“ Er grinste selbstgefällig.
Allerdings zu Recht, wie Severus bald feststellte. Ehrfürchtig schlug er das Packpapier beiseite und blies den Staub von dem Ledereinband. Er war zerfurcht und rissig, und als er zärtlich über den vergoldeten Schnitt strich, blieb Farbe an seine Fingerspitzen haften.
Er schlug die Titelseite auf, vorsichtig, damit das brüchige Pergament nicht zerbröckelte.
Von denen magischen Trencken, stand dort, in handgeschriebenen und sorgfältig illuminierten Lettern, erforschet und aufgezeichnet von Salazar Slytherin, Wahrer der Reinheit, Großmeister der Societas Potem und Erster Salamander.
Mit stockendem Atem sah Severus zu Lucius auf. „Lucius, das ist...“
Lucius grinste. „Ich weiß. Übrigens weiß ich auch, dass du der Einzige bist, der es wahrhaftig zu schätzen weiß.“ Dann wurde er ernst. „Hör zu, Severus, ich verlange dafür keine Gegenleistung. Ich gebe es dir nur, weil ich weiß, dass du das Talent und die Ausdauer hast, die man benötigt, um ein großer Tränkemeister zu werden – der Größte, vielleicht, seit unserem verehrten Gründervater.“
Severus musste ein Lächeln unterdrücken. „Aber?“
Lucius lachte. „Du kennst mich zu gut. Nun, ich verlange – nein, ich bitte dich, über alle deine Forschungen nur, und zwar ausschließlich, mit mir zu sprechen.“
Erleichtert nickte Severus. Für Slytherins Tränkebuch hätte er mehr getan, weit mehr. Er reichte Lucius die Hand. „Ich weiß, was ich dir schuldig bin.“
Der Ältere schlug mit einem triumphierenden Lächeln ein. „Severus, ich prophezeie dir, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!“
Mhmmm... Mir fällt grad auf, dass ich in dieser FF noch gar kein Adult-Kapitel habe... Das muss sich ändern! *Hmpf* Sobald Remus und Severus so weit sind. Okay, ich glaub, das dauert noch... Aber dafür geb ich mir dann besonders Mühe!
Oh, und beim nochmaligen Lesen hab ich festgestellt, dass die ersten Kontinuitätsfehler auftreten... Aber ich verrats nicht, findets selbst heraus! (Wenn nicht, umso besser ^^).