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Das Herz des Ozeans

My Heart will go on
von

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Lebe Wohl, Mutter

Kapitel 11: Lebe Wohl, Mutter
 

Es war still in der Suite der DeWitt Bukaters. Asgar lehnte sich an dem Türrahmen aus Holz. Wut, aber auch Enttäuschung stand in seinem Gesicht geschrieben. Seine Verlobte sah ihn ebenso fassungslos und wütend an. Sie konnte es nicht fassen, dass er Valnar hatte festnehmen lassen. Langsam kam er auf sie zu, sah ihr ins Gesicht. Erst wollte er etwas sagen, holte dazu noch tief Luft, doch dann zuckte er nur kurz mit den Mundwinkeln, bis er ihr eine schallende Ohrfeige gab. Alaine warf den Kopf zurück und ihre gelockten Haare flogen mit ihr..

“Sind wir jetzt eine kleine Hure, ja?” fragte er schneidend. Da sie keine Antwort gab packte Asgar sie an den Oberarmen und zwang Alaine so, ihm in die Augen zu sehen. “Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede!” forderte er. Da klopfte es an der Tür und ein Steward kam herein. “Nicht jetzt! Wir sind beschäftigt.” sagte er zu ihm, aber der Mann ließ sich nicht abwimmeln. Er kam ins Zimmer und öffnete einen Kleiderschrank.

“Es tut mir Leid Sir, Sie stören zu müssen, aber ich wurde angewiesen Sie zu bitten ihre Rettungswesten anzuziehen und sich an Deck zu begeben.” Asgar ließ derweil Alaine los, die sich zuerst sammeln musste, nach der harschen Behandlung ihres Verlobten.“Ich sagte jetzt nicht.” wiederholte er nachdrücklich. “Bedaure die Unannehmlichkeiten aber das ist eine Anordnung des Kapitäns. Also ziehen sie sich bitte etwas warmes an, es ist heute recht kühl draußen.” Er zog die Westen hervor die er meinte. “Ich empfehle ihnen Überzieher und einen Hut.” Der Steward sagte das alles in einem Tempo, als hätte er keine Zeit zu verlieren. Außerdem benahm er sich so, als würde er die Gewalt in Asgars Stimme überhören. Asgar belächelte die Ungeduld des Angestellten. “Das ist doch lächerlich.” kommentierte er dies. Alaine, die sich eine Hand an die Wange hielt, wo Asgar sie geschlagen hatte, sah fast so aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Der Steward legte fürsorglich einen Arm um sie, um die Aristokratentochter zu trösten.

“Kein Grund zur Beunruhigung. es wird sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme handeln.” meinte er.
 

Doch die “Vorsichtsmaßnahme“ sah in den Decks der 3. Klasse ganz anders aus.

Die Türen wurden schlagartig aufgemacht und Licht gemacht. Kurze Aufforderungen zum Aufstehen und die Rettungswesten anzuziehen folgten. Die Stewards rissen die Rettungswesten von den Schränken runter auf den Boden. Der Grund für diese Eile blieb aus. Alle schreckten aus ihrem Schlaf und wussten nicht wie ihnen geschah. Ratlose Blicke soweit das Auge reichte.
 

Währenddessen schrieb der Kapitän einen Notruf für die Funker auf.

“C Q D? Sir?” fragte einer der beiden. “Ganz Recht C Q D. ein Notruf. Das ist unsere Position.” antwortete Vincent langsam und gab ihm noch die Koordinaten des Schiffes. Er sah sich im Raum um. “Sagen Sie wer immer sich auch meldet, dass wir über Bug sinken und dringend Hilfe benötigen.” Die beiden sahen erst den Kapitän und dann sich erschrocken an und einer setzte die Kopfhörer auf und funkte sofort los. Seine Hand zitterte als er über den Taster fuhr, doch seine Erfahrung ließ ihn keinen Fehler machen. C Q D bedeutete in der Morsesprache soviel wie:“ Come Quick, Danger“ oder „Come Quick, Drowning“; also übersetzt: „Kommt schnell, Gefahr.“ sowie „Kommt schnell, Ertrinken“. Das neuere Morsezeichen für solche Situationen das SOS war zwar schon geläufig, doch dem Befehl des Kapitäns wurde zuerst Folge getan.

Aus den Schornsteinen wurde der Dampf aus den Kesseln abgelassen und verursachte einen Höllenlärm unter dem sich die Schreie und Befehle der Matrosen und Offiziere mischte. Sie mussten die Hände zum Mund führen damit man sie besser verstand.

Die ersten Boote wurden ab gefiert. Die Matrosen liefen wie die Ameisen umher als Mr. Andrews das Deck erreichte. Nirgends war ein Passagier zu sehen. Er eilte zu einem der Matrosen, die das abfieren beobachteten.

“Mr. Wilde, wo sind alle Passagiere?” der zeigte nach drinnen, wo sie alle saßen. “Die sind alle rein gegangen. Denen war es hier wohl ein bisschen zu kalt.” schon widmete er sich wieder seiner Aufgabe. Er pfiff einen jungen Mann zu sich, der anscheinend nichts zu tun hatte. Mr. Andrews sah auf seine Taschenuhr und sein Blick verriet, dass er beunruhigt war. Er ging wieder zurück und durchstreifte die erste Klasse.

Im großen Speisesaal hatten sich alle reichen Leute versammelt. Die Musikanten spielten aufheiternde Lieder, die sie auf andere Gedanken bringen sollten. Kellner brachten allerlei zu trinken und zu essen. Auch Aaron wurde eines angeboten. Die Stimmung war ausgelassen, so wie jeder Abend zuvor auf der Lazalatin. Im Treppenaufgang der ersten Klasse war auch viel los. Nyria Brown sprach einen der Stewards an, warum sie die Rettungswesten tragen sollten. Der Steward versprach, sich darum kümmern zu wollen und stolperte die große Treppe nach oben.

Sie hatte die Befürchtung, das niemand genau wüsste was vor sich ging.

Auch Alaines Familie befand sich unter denen die warteten. Die hatten alle warme Mäntel angezogen, trugen aber wie viele noch keine Rettungsweste.

Alaine stand immer noch neben sich. Und Asgar war immer noch wegen der Bitte der Stewards außer sich. Er echauffierte sich, dass sie gestört worden waren. Zu gern hätte er Alaine noch eine weitere Ohrfeige verpasst.

“Dass diese verfluchten aus Asran… das die alles immer nach Vorschrift machen müssen.“ grollte er. Seine zukünftige Schwiegermutter versuchte ihn zu beruhigen. “Es gibt keinen Grund ausfallend zu sein Mr. Hockley. Gehen Sie zurück in unsere Suite und drehen Sie die Heizung auf. Wenn ich zurückkomme hätte ich gerne eine Tasse Tee.” sagte sie noch zu ihren beiden Dienstmädchen. Die eine gab ihr noch eine Rettungsweste als sie sich ihre Lederhandschuhe anzog. Aaron kam an ihnen vorbei. Als Alaine ihn sah hielt sie ihn zurück. Endlich kam sie wieder zu sich.

“Mr. Andrews. Ich sah den Eisberg. Und ich sehe es in ihren Augen. Bitte sahen Sie mir die Wahrheit.”

Er ging einen Schritt zu ihr und flüsterte nur, damit kein umstehender es mitbekommen konnte. Nur Asgar kam näher.

“Das Schiff wird sinken.” sagte er im vollen ernst. “Sind Sie sicher?”

“Ja. In einer Stunde etwa… befindet sich all das auf dem Grund des Meeres. Bitte sagen sie es nur denjenigen den Sie es sagen müssen. Ich will nicht die Verantwortung für eine Panik tragen müssen. Gehen Sie zu einem Boot; warten Sie nicht. Sie… wissen doch noch was ich Ihnen über die Boote gesagt habe. “ Während des Gespräches war Alaines Hand langsam auf ihren Mund gegangen. Sie nickte zu Aarons bitte. “Ja. Ich verstehe.”, versuchte sie gefasst zu antworten. Der Architekt nickte kurz und verschwand dann wieder. Asgar sah ihm entgeistert nach.
 

Weiter unten in der Kajüte der Bootsmanns wurde Valnar an ein Rohr gekettet, damit er nicht entfliehen konnte. Ein Steward kam hereingeeilt und wollte mit dem Bootsmann reden. “Gehen Sie ruhig, ich kümmere mich um ihn.” sagte Abraxas, der ihnen gefolgt war und lud seine Pistole. Gorgoth nickte, Valnars Fesseln klickten zusammen und er ging mit dem jungen Mann mit. Vorher gab er Abraxas noch den Schlüssel für die Handschellen. Selbstgefällig setzte sich der Kammerdiener vor den Maler hin.
 

Wenige Minuten später kam auch schon ein Funkspruch zurück. Es hatten viele Schiffe geantwortet doch nur eines, in der unmittelbaren Nähe war nun auf dem direkten Weg zu ihnen, doch…

“... sie sagen, dass sie in etwa vier Stunden hier sein können.” “VIER Stunden?” hackte der Kapitän nach. Doch er besann sich schnell wieder und bedankte sich. In vier Stunden war alles schon zu spät.
 

Die Passagiere wurden nun doch nach draußen gebeten, wo einige Boote schon mit ihnen besetzt und zu Wasser gelassen wurden. Kapitän Smith ging zwischen ihnen und seinen Offizieren hindurch bis 2. Offizier Lighttoller ihn ansprach und ihm den Stand der Boote mitteilte. Er fragte Vincent ob sie nun mit den Frauen und Kindern beginnen sollten. In Gedanken nahm Vincent den Bericht wahr und murmelte leise seine Bestätigung. Auf Grund des Lärms holte Lighttoller seine Zustimmung nochmal ein bis der Kapitän nickte und sagte: „Frauen und Kinder zuerst.“

So rief der 2. Offizier die Passagiere zu sich heran und informierte sie nun was getan werden musste. Morlon übernahm die Aufgabe die Boote zu besetzen.
 

Die Musiker wurden gebeten für eine entspannte Atmosphäre vor den Booten zu sorgen. So spielten sie Lied um Lied um keine Panik aufkommen zu lassen.
 

Unten in der dritten Klasse wurden nun auch weiter Rettungswesten verteilt, von denen Asmos und Ghardar sich welche nahmen und versuchten nach oben zu gelangen. Aber das gelang nicht. Die dritte Klasse wurde durch verschlossene Gitter von den oberen Etagen getrennt, da sie anscheinend nicht so viel wert waren wie die Passagiere der ersten oder zweiten Klasse. Oder gar das sie sich vordrängeln würden. Die Gedanken der Stewards war abscheulich. Doch die Besatzung suchte nach ausreden sagte dass es noch nicht an der Zeit sei in die Boote zu gehen. Nur das sie die Frauen und Kinder nach vorne lassen sollten.

Ein kleiner Junge weiter hinten zog etwas an der Jacke seiner Mutter.

“Was machen wir hier Mami?” fragte er neugierig. “Warten hier. Wenn die Passagiere der ersten Klasse in den Booten sind, sind wir an der Reihe und dann wollen wir auch bereit sein nicht wahr?” Die ältere Schwester des Jungen nickte lächelnd.
 

Bei den ersten Booten waren die Matrosen etwas zu schnell dabei, das an dem Tau befestigten Boot herabzulassen. Morlon gab den Takt an wie schnell sie das Bott runter lassen sollten, aber einer der Matrosen war etwas schneller und das Boot geriet in Schieflage, dass die Passagiere auf einer Seite des Bootes fast ins Wasser fielen. Die Insassen fingen an zu schreien und zu kreischen als sie befürchteten, ins Wasser zu fallen. Um das zu korrigieren musste die andere Seite wieder ausgleichen und es wurde wieder gleichzeitig abgefiert.

Es wurden gleichzeitig auch Notrufraketen abgeschossen, die von den Leuten als Feuerwerk gehalten wurde. Viele “Oh´s” und “Ah´s” waren zu hören.
 

Der Bug neigte sich schon zusehends dem Wasserspiegel- nur noch das oberste Deck ragte aus dem Wasser heraus. Das Bullauge, welches zur Kajüte des Bootsmannes gehörte ragte ebenfalls noch etwas aus dem eisigen Nass heraus.

Abraxas rollte immer wieder eine Pistolenkugel auf dem Tisch ab. Man konnte sehen, dass die Patrone immer wieder zu Abraxas zurückrollte. Er schnappte sie sich immer wieder bevor sie auf dem Boden aufkommen würde. Dann lud er damit wieder seine Waffe.

“Weißt du ich geh davon aus dass dieses Schiff sinken wird. Man hat mich gebeten dir dies als Zeichen unserer Anerkennung zu übermitteln.” und er schlug Valnar direkt in die Magengrube. Er sackte in ich zusammen und versuchte wieder Atem zu fassen. “Mit besten Empfehlungen von Mr. Asgar Hockley.” dann nahm er den Schlüssel der für seine Fesseln war und ging.
 

Nun ging auch Nyria Brown ins Boot. Sie half einer Dame ins Boot hinein. Auch Aysha und Alaine stiegen ein. Asgar wollte auch mit hinein, doch verweigerte ein Offizier die Erlaubnis. Dies wurde nicht überall gemacht, was aber nur später raus kam.

“Sind die Rettungsboote nach Klassen unterteilt?” fragte Aysha bevor sie einstieg. “Ich hoffe nur dass sie nicht zu voll sind.” lachte sie. Aber ihre Tochter fand das überhaupt nicht lustig. Alaine sah sie wütend an und packte sie an den Oberarmen. “Mutter, halt den Mund! Begreifst du denn nicht? Das Wasser ist eisig kalt und es gibt nicht genug Boote. Nicht mal annähernd! Die Hälfte der Menschen hier an Bord wird ertrinken.” “Jedenfalls nicht die bessere Hälfte.”, kommentierte Asgar von der Seite. Alaine sah zu ihm. Nyria half Aysha schon ins Boot und wollte Alaine auch schon helfen, doch hielt Asgar sie noch zurück.

“Dummerweise habe ich die Zeichnung nicht dabei. Die wäre morgen früh eine Menge wert.” sagte er im selbstgefälligen Ton.

Alaine sah ihren Verlobten verdattert an. Erst jetzt verstand sie was er getan hatte.

“Du unbeschreiblicher Bastard.” flüsterte sie. Wieder forderte Nyria Alaine auf ins Boot zu kommen. Viele reichten ihr die Hand um ihr hineinzuhelfen. Als Alaine nicht reagierte, veränderte ihren Mutter den Ton in ihrer Stimme und befahl ihr zu ihr zu kommen. Aber die junge Frau verzog keine Miene. Sie ging sogar noch einen Schritt zurück.

“Lebe wohl Mutter.” sagte sie und lief davon. Asgar hielt sie auf.

“Wo willst du hin? Zu ihm? Um die Hure einer Kanalratte zu werden?” er schüttelte sie. Aber seine Worte hatten ihren Zauber verloren. “Lieber bin ich seine Hure als deine Frau.” entgegnete sie zischend. Wieder wollte sie sich losreißen, aber er hielt sie fest im Griff.

“Nein. Ich sagte NEIN!” da rotzte Alaine ihm mitten ins Gesicht, so wie es ihr Valnar vorgemacht hatte. Aysha rief ihren Namen, bat die Matrosen zu warten, aber Alaine kehrte nicht zurück und auch das Boot senkte sich nun langsam hinab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ValnarsKatze
2021-02-24T23:04:43+00:00 25.02.2021 00:04
Bin zwar Jahre zu spät, aber hab mich sehr gefreut es zu lesen; war echt toll und passt zu den beiden. ;_;
Antwort von:  Julchen-Beilschmidt
25.02.2021 12:51
Erst heute fällt mir auf, das ich diese FF nie zu Ende geschrieben habe ^^". Ich glaube, das ich hier und da etwas ändern oder ausbessern werde und dann mich um neue Kapitel kümmern werde. Aber vielen lieben Dank für den Kommentar^^
Antwort von:  ValnarsKatze
25.02.2021 13:14
Wow, würde mich wirklich freuen. <3 <3
Von:  -Catayane-
2009-10-28T19:16:57+00:00 28.10.2009 20:16
Sie hat ihn angerotzt?? Q.Q
Und jetzt wo die Katze mit den Rettungsbooten aus dem Sack ist, geht die Panik erst richtig los.
Es ist so spannend >_<


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