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Richtig schön evil (oder kurz)

Meine DÄ Kurzgeschichten Sammlung...
von

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Schein

Eine kleine Songfic in der Liebe & Friede ein bisschen kurz gekommen sind *hust* *g*
 

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Farin wurde durch das grelle Sonnenlicht, was in das geräumige Hotelzimmer schien, geweckt. Er blinzelte einige Male, bevor er sich langsam umdrehte: Neben ihm lag nur unordentlich zusammengeknülltes Bettzeug.

„Bela“, fragte der Gitarrist zaghaft und eher zu sich selber gewandt.

Die Antwort war nur ein leises Brummeln aus dem Bad, einige Minuten später trat der Schlagzeuger frisch geduscht und fertig für den heutigen Tag aus der Tür.

„Wohin geht’s heute noch mal? München, oder?“, fragte Bela beiläufig.

Farin antwortete: „Ja, München.“

Bela setzte sich zu dem Gitarristen auf die Bettkante. Liebevoll küsste er ihn, fuhr ihm durch das wasserstoffblonde Haar, schnappte sich seine graue Reisetasche und verschwand mit den Worten:

„Ich geh schon mal zum Bus, mal gucken, was Rod macht.“

Seufzend stand Farin auf und machte sich schnell fertig. Er versuchte sich im Spiegel an seinem typischen Farin Urlaub Grinsen, das heute aber nicht so recht gelingen wollte.

Überrascht drehte sich der Gitarrist um, als er plötzlich die Zimmertür hörte.

„Wir fahren erst in anderthalb Stunden los, verzögert sich etwas“, sagte Bela und schlenderte ziellos durch den Raum.

„Ich geh trotzdem mal runter, vielleicht kann ich irgendwas Produktiveres tun, als auf diesem Hotelzimmer rumzuhocken. Vorher muss ich noch mal kurz auf mein Zimmer“, sagte Farin achselzuckend.

Mein Zimmer. Eigentlich war es lächerlich, er verbrachte die Nächte doch eh immer mit dem Schlagzeuger.

Der Gitarrist griff gerade nach der Türklinke, als sich zwei Arme um seine Hüften schlangen.

Bela grinste: „Du willst schon gehen?“
 

Seufzend zog Bela sich sein T-Shirt wieder über und betrachtete den auf der Bettkante sitzenden und in sich gekehrten Farin.

„Was ist los? In zehn Minuten müssen wir übrigens runter.“, sagte der Schlagzeuger und streckte sich.

Farin fragte sich, ob die Frage wirklich ernst gemeint war. Und hatte Bela gerade nicht „Wir“ gesagt?

„Wir“... Ein schöner Traum, mehr nicht.

Bela setzte sich neben den Blonden und kuschelte sich an ihn : „Ach Jan, denk doch nicht soviel nach“

Leise seufzend legte der Gitarrist seinen Arm um den Kleineren. Er war sicher, dass Bela wusste, dass er viel mehr für ihn empfand, als er je zugegeben hatte.

Doch leider war Farin auch bewusst, dass er für den Schlagzeuger nicht mehr als ein Zeitvertreib war.

Als all das begonnen hatte, betonte Bela mehrmals, dass diese Beziehung nichts Festes war. Er erinnerte sich noch all zu gut an seine Worte:

„Jan, wir haben unseren Spaß, nicht mehr und nicht weniger. Ich könnte nächste Woche meine Traumfrau kennen lernen... Also bilde dir nicht Gefühle ein, die gar nicht existieren.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte er nur gelacht - Für ihn waren in dieser Beziehung bis vor kurzem auch keine echten Gefühle vorhanden.

Farin wusste von Anfang an, dass dieses Spiel nur schief gehen konnte. Aber er konnte das Spiel nicht einfach beenden, denn nur so bekam er die ersehnte Nähe zu dem Schlagzeuger.

Bela brummte: „Komm jetzt, wir sind spät dran. Ich geh nach unten.“ Er küsste den Blonden flüchtig und verschwand.

Dieser stand auf, ging kurz in sein Zimmer und stellte fest, dass ein freundlicher Portier seine Sachen schon zum Bus gebracht haben musste.

Bedrückt stapfte er in Richtung Tourbus, bis er etwas Abseits auf dem Parkplatz Bela traf.

Kurz sah sich der Gitarrist um und schon hatte er den Kleineren zu sich hingezogen.

Dieser wand sich blitzschnell aus den Armen des Blonden und zischte:

„Lass den Scheiß. Eventuell latscht hier unsere Halbe Crew und noch ein paar andere herum?“

Der Blonde zuckte mit den Schultern: „Was wäre so schlimm, wenn die uns sehen?“

Belas Augen funkelten zornig: „Es gibt kein uns. Das weißt du doch. Hör auf in dieser Illusion deiner heilen Welt zu leben.“

„Es ist nur ein Spiel, ein Spiel, was ich wohl verliere“, sagte der Gitarrist mit leiser Stimme.

Bela lachte kalt auf und legte eine Hand an Farins Hüfte:

„Jan, dann beende unser kleines Spiel doch vorzeitig...“

Der Blonde zuckte zusammen und sagte nichts. Lieber lebte er mit einer Lüge, als ohne Bela. Die Stille schien ihn zu erdrücken, bis der Schlagzeuger leise sagte:

„Du bist nicht in der Lage dazu. Schade, schade. Ich freue mich schon auf heute Nacht.“

Süffisant grinsend drehte er sich um und verschwand aus seinem Blickfeld.
 

„Du sagst ihm nicht, was du fühlst

Weil du ihn nicht verlieren willst

Du bleibst stark - du wahrst den Schein“

(Die Ärzte - Die Ewige Maitresse)

Neuanfang (Für Franz)

So und hier die kleine Entschädigung für Schein *lach* Gewidmet ist der One-Shot Franz, sie muss immer unter meinen bösen Eskapaden leiden und bekommt deshalb mal was nettes zu lesen.
 

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Mit zügigen Schritten lief Bela Richtung Wald. Die ersten zarten Sonnenstrahlen fielen auf sein Gesicht, ein Vorbote für den baldigen Frühlingsbeginn. Mürrisch drehte er den Kopf weg und lief weiter stur seinen Weg entlang. Er kannte ihn blind, achtete daher gar nicht auf seine Umgebung. Automatisch bog er auf dem kleinen Trampelpfad ab und erreichte den leise plätschernden Bach und die kleine Brücke.

Der Schlagzeuger betrat die Brücke und lehnte sich gedankenverloren an das Geländer.

Warum war Farin noch nicht hier? Sonst war er doch immer so pünktlich.

Seufzend schloss er die Augen halb und lauschte dem Geplätscher des Baches unter ihm. Früher hatte er hier oft eng umschlungen mit Farin gestanden.

Plötzlich spürte er zwei Hände an seinen Hüften und einen zaghaften Kuss auf seinen Nacken.

Bela drehte sich um und schob Farins Hände sanft von seinen Hüften. Überrascht zog er die Hände zurück und vergrub sie in seinen Jackentaschen.

„Warum hast du mich hierher bestellt? Du hast vorhin so komisch am Telefon geklungen.“

Der Gitarrist betrachte eine Weile den Bach und blickte dann Bela in die Augen. Bestimmend griff er nach dem Handgelenk seines Gegenübers. Farins Griff war so fest, dass Bela sich ihm nicht entziehen konnte. Der Blonde sah ihn durchdringend an und seufzte leise.

„Bela, es tut mir jetzt schon Leid. Aber ich muss es tun, es ist besser für uns Beide. Weißt du, zu einer Beziehung gehören immer zwei Leute...“, Farin brach ab und man sah ihm an wie er verzweifelt nach Worten suchte.

Eigentlich war das gar nicht mehr nötig, Bela begriff sofort. Er hatte die Beziehung zu dem Gitarristen vernachlässigt, sich nicht mehr seiner Nähe hingegeben. Der Schlagzeuger hatte seine Liebe zu Farin regelrecht vertuscht.

Drei Monate waren die Beiden gemeinsam so glücklich wie lange nicht mehr gewesen, doch dann hatte der Alltag und die Routine sie eingeholt. Im Gegensatz zu Bela hatte Farin versucht dagegen anzukämpfen, doch ihm wurde nur immer wieder die kalte Schulter gezeigt.

Der Schlagzeuger griff fast entschuldigend nach Farins anderer warmer Hand, wollte ihn ein letztes Mal seine Nähe spüren lassen.

„Es ist vorbei.“

Der Gitarrist sprach die Worte emotionslos aus, drehte sich um und verschwand mit schnellen Schritten. Bela war ihm nicht Böse, im Gegenteil. Auch er entfernte sich mit schnellen Schritten und drehte sich noch ein allerletztes Mal um. Schnell wandte Bela den Blick ab und stapfte fast trotzig weiter.
 

Fünf Wochen waren seitdem vergangen. Zaghaft entfaltete Bela einen alten Brief von Farin. Irgendwo auf Reisen musste Farin ihn geschrieben haben, er überflog die Worte und strich sanft über die vertraute Handschrift. Nun fiel sein Blick auf einige Fotos mit dem stets grinsenden Blonden.

Ein Foto ließ den Schlagzeuger schlucken:

Farin und er Arm in Arm bei dem Abschlusskonzert der letzten Tour.

Er verfluchte sich dafür, all diese Erinnerungen einfach aufzuheben. Doch Bela konnte all das nicht einfach vergessen und brachte es nicht über sich alles zu vernichten.

Wo Farin wohl gerade war? Bela sah auf die Uhr: Punkt Zehn.

Jetzt gerade beendete der Gitarrist mit seinem Racing Team ein Konzert.

Bestimmt verschwand er keinen Gedanken an den Schlagzeuger.

Bela seufzte leise, nahm seine Jacke und verließ die Wohnung. Er hielt es einfach nicht mehr länger aus.

Ziellos lief er los, wobei seine Füße ihm genau den Weg vorgaben. Der Schlagzeuger wusste auch, wo der Weg hinführte, aber es war ihm einfach herzlich egal.

Nach einiger Zeit erreichte er den Bach.

Zitternd blieb Bela stehen und starrte auf den stetig fließenden Bach.

„Man merkt erst, was man hatte, wenn man es verliert“, schoss es dem Schlagzeuger durch den Kopf. Er schüttelte den Kopf und seufzte erneut.

„Was soll der sentimentale Scheiß, davon wird Jan auch nicht zurück kommen.“, sagte er leise zu sich selber und drehte sich um.

Mit zügigen Schritten machte sich Bela auf den Rückweg. Als er seine Wohnung fast erreicht hatte, stutzte er kurz.

Auf der Treppe saß eine Bela sehr vertraute große Gestalt. Farin hob den Kopf und lächelte.

„Was...Was...Warum bist du hier?“, sagte Bela völlig verwirrt.

„Heute war ich doch mit dem FURT hier in der Nähe, ich bin sofort nach dem Konzert aufgebrochen.“, kam die leise Antwort.

Der Gitarrist stand auf und näherte sich Bela. Sanft legte er eine Hand auf Belas Taille und blickte ihm tief in die Augen.

Damit war es endgültig um ihn geschehen, der Kleinere verharrte einfach in seiner Position.

Farin legte auch seine andere Hand auf den Oberkörper des Schlagzeugers und zog ihn zu sich.

Ihre Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.

Der Blonde flüsterte: „Lass uns von vorne beginnen. Wir haben beide Fehler gemacht, doch es gibt immer die Chance auf einen Neuanfang. Man kann Geschehenes zwar nicht rückgängig machen oder Vergessen, aber man kann die Vergangenheit bewältigen und nach vorne schauen.“

Bela sagte nichts und beugte sich vor um endlich wieder die weichen Lippen des Gitarristen auf seinen zu spüren.

Sehnsüchtig

Danke an meine Betaqueen Baum, an Mach die Augen zu fürs In-Dauerschleife-laufen, an die beste Band der Welt... Äh ja.

Viel Spaß bei diesem kleinen One-Shot :D
 

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Bela schreckte durch ein monotones Piepen aus dem Schlaf. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, was seine Aufmerksamkeit forderte: Sein Handy. Der Blick des Schlagzeugers fiel auf den Wecker: Drei Uhr Morgens. Besorgt stand Bela eilig auf um die Nachricht zu lesen. Hektisch suchte er sein Handy im Dunkeln und knipste schlussendlich doch schnell das Licht an. Mit einer undefinierbaren Angst hielt Bela sein Handy in der Hand. Was war passiert, das nicht bis Morgen warten konnte?

Einige schreckliche Szenen spielten sich im Kopf des Schlagzeugers ab.

Er schüttelte den Kopf und widmete sich der SMS. Bela starrte fassungslos auf das Display und brach dann in lautes Gelächter aus:

„Irgendwo in Japan: Ein großer Blonder Mann hat mal wieder ein Handy zur Verfügung. Mir geht es gut, ich habe wieder interessante Leute getroffen. Nur noch drei Monate. Ich liebe dich. J.“

Der Schlagzeuger schüttelte erneut lächelnd den Kopf: Farin und die Zeitverschiebung, ein altbekanntes Thema. Er setzte sich wieder auf sein Bett und betrachtete die Nachricht weiter.

„Noch Drei Monate“, murmelte er leise.

Einerseits freute sich Bela darüber, dass der Gitarrist sich endlich wieder von seiner sechsmonatigen Reise gemeldet hatte. Andererseits versetzte es ihm einen schmerzhaften Stich: Gerade einmal die Hälfte der Zeit ohne Jan war vergangen.

Er sehnte sich so nach der Nähe zu ihm, nach den halt gebenden Armen. Seufzend legte Bela das Handy weg und legte sich wieder ins Bett. Er knipste das Licht aus und starrte auf den leeren Platz neben ihm.

Auch wenn der Schlagzeuger es wohl nie zugeben würde: Er fühlte sich mehr als einsam.

Doch dieser liebte den Blonden bedingungslos, wusste ganz genau wie sehr er seine Auszeit brauchte. Für Farins Wohlergehen war ihm der Schmerz egal.

Bela drehte sich um und versuchte wieder in den Schlaf zu finden, aber erst in den Morgenstunden fielen ihm die Augen zu. Erneut riss ihn sein Handy unsanft aus dem Schlaf, noch im Halbschlaf griff er neben sich und nahm ab.

„Hm?“

„Dirk, verdammt. Wo steckst du? Ich warte seit einer halben Stunde auf dich. Wir hatten uns bei mir verabredet.“, hörte der Schlagzeuger die genervte Stimme von Rod.

Erschrocken warf Bela einen Blick auf die Uhr: Halb Drei.

„Scheiße, ich... Tut mir Leid. Bin in spätestens einer Stunde bei dir, ich...“

„Sag schon“

Seufzend erwiderte der Schlagzeuger: „Ich hab verpennt.“

„ Du hast WAS? Dein Biologischer Rhythmus ist wirklich interessant. Ein bisschen zu tief ins Glas geschaut?“, stöhnte Rod.

„Ich habe nichts getrunken, Jan hat nur die Zeitverschiebung mal wieder dezent vergessen.“

Sofort wurde es still am anderen Ende der Leitung.

Leise sagte der Bassist: „Ich versteh schon, lass dir Zeit. Wir sehen uns gleich. Bis dann.“

Bela legte auf und warf das Handy achtlos auf die Matratze. Eilig duschte er sich und machte sich fertig. Einen Blick in den Spiegel wagte der Schlagzeuger erst gar nicht. Er schnappte sich seine Autoschlüssel und erreichte kurze Zeit später die Wohnung des Chilenen.

„Da bist du ja“, grinste Rod.

Bela nickte und lächelte schwach.

„Komm wir setzen uns ins Wohnzimmer. Magst du was trinken?“
 

Die Beiden redeten über belanglose Themen, Bela war in seinen Gedanken ganz woanders. Das blieb von dem Chilenen nicht unbemerkt.

Er schaute den Schlagzeuger lange an : „Es ist wegen Jan, richtig?“

Bela zuckte zusammen und starrte ihn an. Er wusste nicht, was er dem Bassisten sagen sollte. Er wusste natürlich von ihrer Beziehung, aber nicht von Belas Sehnsucht nach dem Gitarristen.

„Ach komm her“, murmelte Rod und drückte Bela sanft an sich.

Der Schlagzeuger schluckte und genoss die warme Umarmung.

„Du vermisst ihn, nicht wahr?“

Rod hatte den Kopf gehoben und war ganz nah an dem Gesicht des Schlagzeugers. Dieser war unfähig zu antworten, denn in die rein freundschaftliche Umarmung mischte sich etwas, was auf gar keinen Fall sein sollte. Ein unheimliches Verlangen machte sich in ihm bemerkbar. Nur Sekunden später hatte er seine Lippen auf die des Bassisten gepresst. Rod zuckte überrascht zurück, beugte sich aber sofort zu dem Kleineren und schob gierig seine Zunge zwischen Belas Lippen.

Den Schlagzeuger durchfuhr ein wohliger Schauer, als ihre Zungen sich für einen Moment berührten.

Was tat er hier? Seine wahre Liebe war Tausende Kilometer entfernt, er spürte, dass seine Begierde rein körperlicher Natur war. Bela wollte gerade etwas sagen, als ein weiterer Kuss von Rod seine Zweifel wortwörtlich erstickten. Der Bassist fuhr unter das Hemd des Schlagzeugers und biss sanft in seinen Hals. Er merkte, dass Rods Hand stetig tiefer wanderte.

„Ich...“, Bela stöhnte auf, die Hand seines Gegenübers hatte wie zufällig seine deutliche Erregung berührt.

„Hör doch auf, Farin ist weit weg, du sehnst dich nach ein bisschen Nähe... Wo ist das Problem Kleiner? Nur Sex, mehr nicht.“, sagte der Bassist dreckig grinsend.

Bela hob den Kopf: „Ich kann das nicht.“

„Und wie du kannst...“

Rod wollte Bela seinem Hemd entledigen, doch dieser zischte kalt: „Niemals.“

Zitternd stand er auf und sah auf den Bassisten hinab.

„Hab dich doch nicht so, Süßer.“, weiterhin grinsend wollte er den Schlagzeuger erneut in einen innigen Kuss ziehen.

Bela hob seine Stimme: „Verdammt, lass den Scheiß!“ Immer noch süffisant grinsend legte der Bassist seine Hände an Belas Hüften.

Ein leiser Schrei zerriss die Luft. Der Schlagzeuger hatte ohne Vorwarnung Rod geohrfeigt.

„Vielleicht holt dich das auf den Boden der Tatsachen zurück“, zischte Bela wütend und stürmte nach draußen.

Rod rief ihm noch hinterher: „Das war ein verdammter Fehler. Es... tut mir Leid.“

Der Schlagzeuger ignorierte ihn und lief stur geradeaus.

Er würde ewig auf seinen Gitarristen warten. Ja, er liebte nur ihn. Bedingungslos.

Emotionless

Aktuell leide ich an einer merkwürdigen Schreibblockade,leider.Daher erstmal nur ein kleiner One-Shot. Viel Spaß :D
 

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Farin öffnete die Tür kommentarlos und bat Bela mit einer Handgeste in die Wohnung. Der Blonde senkte kurz routiniert den Kopf und presste seine Lippen für einen Bruchteil einer Sekunde auf die des Kleineren. Die pure Gewohnheit verlangte schließlich danach. Schnell wandte der Schlagzeuger den Kopf wieder ab und ging zügig Richtung Wohnzimmer. Farin verharrte kurz und folgte ihm schließlich. Fast verloren stand Bela im Raum und sah sich unsicher um, bis der Gitarrist ihn kurzerhand auf sein Sofa zog. Die Berührung schien dem Schlagzeuger einen elektrischen Impuls durch den Körper zu schicken, da er zusammen zuckte. Kalt lächelnd über diese Tatsache fragte der Blonde endlich: „Du hast um ein Gespräch gebeten, also hier bin ich.“

Bela sagte nichts und starrte auf die weiße Wand, die sehr steril wirkte. Nicht ein einziges Foto hatte sich auf die riesige Fläche verirrt, es war so typisch für den Jüngeren der Ordnung und Schlichtheit liebte.

Er kannte ihn so gut, den blonden stets grinsenden Gitarristen. Bela kannte auch die Seiten hinter der Bühnenperson besser als jeder andere und wusste, dass vieles doch nur Marketing war. Ihm lief ein leichter Schauder über den Rücken, als er sich zwei Monate zurück erinnerte, genau an denselben Ort wie jetzt. Als sie hier einfach nur saßen, über all das Alltägliche und Nicht-Alltägliche geredet hatten und der Schlagzeuger sich plötzlich zu Farin drehte und ihre Lippen sich das erste Mal innig berührten. Noch besser erinnerte sich an die erste Reaktion des Blonden:

„Ich habe gerade einen Mann geküsst.“

Bela hatte gelächelt und seinen Kopf einfach erneut zu ihm gezogen um ihn wieder zu küssen.

„Es gefällt dir also nicht?“

Viel mehr hatten sie an diesem Abend nicht mehr geredet, hatten sich schlicht ihrem Verlangen hingegeben. Doch am nächsten Morgen wurde er mit diesem grauenvollen, eklig kitschigen und auf ihn immer so bizarr wirkenden Satz geweckt:

„Ich liebe dich.“

In dieser Situation waren diese drei Wörter das Schönste, was Farin ihm je gesagt hatte, aber in das anfängliche Glück schlichen sich nach nur anderthalb Monaten die Routine und die täglichen Probleme in einer Beziehung.

Seit zwei Wochen empfand Bela absolut nichts mehr, wenn ihre Lippen sich trafen. Spielte einfach weiter das Spiel mit und sagte nichts, doch all das sollte jetzt ein Ende haben.

Seine wirren Gedankengänge wurden plötzlich von Farins Stimme unterbrochen, die so eiskalt klang wie nie zu vor:

„Ach Dirk, sag es doch einfach. Es ist aus.“

Bela war wie gelähmt, hörte die letzten Worte seines Gegenübers in seinen Ohren schmerzhaft widerhallen. Ruckartig drehte er seinen Kopf zu dem Blonden und beobachte ihn. Völlig gelassen saß er da und wartet auf eine Reaktion. Was hatte er denn erwartet? Dass der Gitarrist in Tränen ausbrach und ihn anflehte, ihn nicht zu verlassen?

Wenn der Schlagzeuger ehrlich gewesen wäre, hätte er diese Situation lieber gehabt. Bela bemühte sich nicht mehr, irgendwelche taktvollen Worte zu finden und fixierte weiter Farin:

„Richtig. Es ist aus, vorbei. Ich empfinde nichts mehr und von daher ist es besser so.“

Wie direkt aus einer dieser ekelerregenden Soaps im täglichen Vorabendprogramm entsprungen hörten sich diese Worte an. Angewidert musste er sich abwenden und starrte wieder auf die Wand.

Die Stimme des Blonden schien noch kühler und emotionsloser zu werden:

„Na endlich.“

Der Schlagzeuger musste kurz hörbar einatmen, so sehr verletzte ihn diese kurze Aussage. Er drehte sich zum wiederholten Male um und sah ihn an. Seine Gefühle und Emotionen sperrte der Schwarzhaarige in den hinteren Teil seines Bewusstseins und warf den Schlüssel gedanklich weit weg.

„Hätten wir das geklärt, ich muss wieder los.“, sagte der Schlagzeuger und es fühlte sich an, als wenn jemand anders diesen Satz ausgesprochen hätte.

Er verschwendete keinen Blick mehr und ging mit schnellen Schritten zur Tür und ließ diese leise ins Schloss fallen. Schon wieder hätte er sich eine andere Reaktion des Gitarristen gewünscht:

Warum war er ihm nicht gefolgt?

Bela vergrub seine Hände in die Jackentasche und genoss die frische Luft. Ziellos lief er los, wollte nichts denken und fühlen, doch in seinem Kopf kreisten die Gedanken. Er empfand doch nichts mehr für ihn, warum war er dann so verletzt? Es tat ihm weh, zu sehen wie gleichgültig Farin alles hingenommen hatte. Vielleicht hatte er von Anfang an nur mit seinen Gefühlen gespielt. Bela hätte derjenige sein müssen, den alles völlig kalt ließ. War da doch noch etwas tief ihn ihm? Irgendwann stoppte er und bemerkte erst jetzt, dass er gerade um seine Fassung kämpfte.

Emotionale Kälte war nun mal Farins Stärke, nicht seine.

Sake

Diese Story ist eine Anlehnung an die Entstehungsgeschichte von "Rock´n Roll Übermensch", diesen Song haben Bela und Rod zusammen unter Einfluss von Sake (Japanischer Reiswein) geschrieben, laut einem Interview. Davon habe ich mich einfach mal inspirieren lassen und rausgekommen ist dies hier. Ich hoffe, es gefällt.
 

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Das durchdringende Schellen der Türklinge riss Bela aus seinen Gedanken. Er legte den Stift und seine wirren Notizen zu Seite und öffnete die Tür.

„Felse, du bist so lahmarschig.“, begrüßte ihn Rod lachend.

„Ich schreib gerade an einem Nummer Eins Hit“

„Wir schreiben gleich an einem Nummer Eins Hit.“, verbesserte ihn der Chilene.

„Hast du eigentlich dran gedacht, was zu trinken mitzubringen?“

Der Bassist hustete nur und grinste seinen Gegenüber an.

„Also nicht. War ja klar.“

Als Antwort wurden dem Schlagzeuger zwei schlanke Flaschen in die Hand gedrückt. Etwas verdutzt besah er sich das Etikett und den Namen des Gesöffs.

„Sake“, wiederholte er und hob eine Augenbraue.

„Ähm, ich hab irgendwie vergessen, was zu besorgen und das noch in der Küche gefunden... Hatte ich wohl noch vom letzten Besuch im japanischen Restaurant.“

„Japanischer Reiswein. Das kann doch nicht schmecken. Man, eine Flasche Whisky oder wenigstens Bier hätts auch getan.“

Rod entwendete Bela die Flaschen wieder und tat gespielt beleidigt: „Dann halt nicht.“

Blitzschnell entriss der Ältere ihm den Wein : „Enthält immerhin 15 Prozent Alkohol.“

„Na dann“, lachte der Chilene und drängelte sich an dem Schlagzeuger vorbei Richtung Wohnzimmer. Derweil besorgte dieser zwei Gläser und folgte dem Bassist. Immer noch sehr skeptisch öffnete Bela die erste Flasche und verzog das Gesicht, als er an dem Getränk roch.

Rod amüsierte sich köstlich und meinte nur : „Das ist Kultur, Felse.“

Seufzend goss er den Wein in die Gläser und hob sein Glas, um dann den Alkohol in einem Zug hinunterzuspülen. Er machte sich auf die Folter seiner Geschmacksnerven gefasst, jedoch war das Getränk nur ungewohnt süß, ansonsten aber recht schmackhaft.

„Genießbar“, urteilte er.

Auch der Chilene hatte einige Schlucke genommen und nickte. Bela füllte sein Glas erneut und gab Rod seine Notizen.

„Gott, du hast so eine Sauklaue.“, bemerkte dieser.

„Gute Handschrift wird überbewertet“, antwortete der Ältere und kippte sich den Sake erneut auf Ex hinunter.

„Man Bela, das ist guter japanischer Wein. Den säuft man nicht wie Bier.“

„Mir doch egal.“

Rodrigo lachte laut und ließ sich auch erneut einschenken, um den Wein danach etwas zivilisierter in kleinen Schlucken zu genießen.

„Komm,an die Arbeit.“

Der Angesprochene nickte und so begannen sie, das Grundgerüst des Songs zu konstruieren. Je mehr die Beiden intus hatten, desto besser ging die Arbeit voran. Die erste Flasche war schnell geleert und sie kamen verdammt gut voran.

Noch eine halbe Flasche später waren Rod und Bela ziemlich angeschlagen, aber mit ihrer Arbeit höchst zufrieden.

„Wir sind wirklisch gut“, hickste Bela.

„Genauso wie der Wein“

„Noch nen Glas, Chilenchen?“

„Immer doch.“

Der Schlagzeuger versaute zwar den Teppich, schaffte es aber ansonsten ohne größere Probleme beide Gläser bis zum Rand zu füllen.

„Prost.“, klirrend stieß sein Glas gegen das des Bassisten. Da beide Gläser bis zum Anschlag gefüllt waren, wurde die Hälfte des Weins auf Rods Gesicht und sein Hemd verschüttet.

„Eh, du Arsch.“

„Du hast da nen Fleck.“

„Nich lustig.“

„Och Chilenchen, sei ma nich so nen Spaßverderber.“, während Bela diese Worte aussprach setzte er sich auf Rods Schoß und schaute ihn treudoof an.

„Dackelblick zieht nich, Felse,“

„Dann zieht halt was anderes...“

Langsam senkte er seine Lippen auf die des Chilenen, völlig überrumpelt wehrte dieser sich nicht, im Gegenteil.

„Du schmeckscht süß und bist nen bisschen klebrisch.“, stellte Bela fest.

Rod antwortete nicht,sondern erwiderte den Kuss noch leidenschaftlicher.

„Du weißt schon,das wir bisschen viel jetrunken ham...“

„Is ja jetze auch egal...“

Mit wenigen Handgriffen entfernte der Schlagzeuger das Hemd des Jüngeren und küsste ihn erneut, noch verzehrender und gieriger. Der Geschmack des Weines betäubte seine Sinne, ließ ihn den Kuss noch intensiver spüren. Auch Rod befreite Bela von störenden Kleidungsstücken, zog ihn ebenso gierig näher an sich. Mit jeder Berührung wurden die Liebenden mutiger und verfielen in eine Ekstase, ungehemmt aufgrund des Alkohol.

Eine unglaubliche Hitze breitete sich zwischen ihnen aus, ein alles verschlingendes Feuer.

„Hasten schonma mit nem Mann...“, unterbrach der Schlagzeuger.

„Boah, halts Maul und mach weiter.“

Tunlichst kam der Ältere dem Befehl nach, kurze Zeit später spürte der Bassist Bela wie nie zuvor. Ein einziges wildes Wesen, verschmolzen in ihren Berührungen und Gedanken. Ein letztes Mal schien sich dieses Monster aufzubäumen, ließ noch einmal das Blut durch ihre Adern schießen, bis beide erschöpft zusammensackten.

Bela schlang seine Arme um den erhitzten Körper des Chilenen und küsste die letzten Tropfen des Sake aus seinem Gesicht.
 

Als Rod am nächsten Morgen völlig verspannt in jener Position erwachte, wusste er ganz genau, was letzte Nacht passiert war, auch wenn sein Kopf pochte und ihm jeder Muskel wehtat. Und er bereute es nicht, jetzt wo er den Schlagzeuger über sich sah, mit den Haarsträhnen im Gesicht und dem leicht vor Schweiß glänzenden Körper.

Sie waren zwar mehr als betrunken gewesen, doch hatte der Alkohol geholfen die Hemmschwelle zu senken und versteckte Gefühle ans Tageslicht zu bringen.

Sanft küsste er seinen Gegenüber auf die Stirn, um ihn vorsichtig zu wecken.

Er konnte schließlich nicht wissen,wie dieser auf die männliche Person unter sich reagierte.

„Bela?“

„ROD?“, der Ältere fuhr hoch und besah sich keuchend den nackten Bassisten unter sich.

Dieser seufzte: Ein Filmriss, wäre doch auch zu einfach gewesen. Er wartete ruhig auf den wohl nun folgenden Wutausbruch.

„O Gott. Wir haben...“, er traute sich nicht den Satz zu beenden.

„Sehr gut kombiniert“

„Rod,verdammte Scheiße, das ist nicht witzig!“, wie angenommen hob sich Belas Stimme in eine bedrohliche Tonlage.

„Weißt du denn gar nichts mehr?“, in der Stimme des Chilenen schwang ein beinah trauriger Unterton mit.

Der Schlagzeuger legte sein Gesicht für einige Sekunden in seine Handflächen und seufzte :

„Ich weiß verdammt noch mal alles.“

Ziemlich perplex sah der Bassist seinen Gegenüber an, der seinen Filmriss wohl nur perfekt inszeniert hatte.

„Lügner“, zischte er.

„Konnt ich ahnen, wie du reagierst? Wenn du es genau wissen willst: Es war wunderschön.“, das letzte Wort verschluckte Bela fast komplett.

Der Chilene konnte ein Grinsen nicht unterdrücken:

„Ich hab das letzte Wort genau gehört.“

Langsam näherte er sich mit den Lippen dem Älteren. Als sie sich trafen, verwickelt in einen rauen, endlosen Kuss, keuchte Bela leise:

„Ich glaub, ich liebe dich.“

„Du glaubst? Das müssen wir ändern.“, Rod legte seine Hände an den Kopf des Schlagzeugers und zog ihn erneut in einen Kuss, der Bela wie ein Stück Ewigkeit vorkam.

„Wir müssen unbedingt dem Japaner Danke sagen.“, sagte der Chilene leise und schlang seine Arme um den Älteren.

Going Nowhere

Ja, ich bin wieder voll unproduktiv und komm nirgends vorran. Die kluge FF Autorin durchbuddelt dann einfach ihre Festplatte. Und hier findet sich nun ein äußert seltsamer Oneshot wieder... Dabei habe ich 'Mad World' von Gary Jules gehört (Wunderschönes Lied, manchen vielleicht bekannt aus dem Film 'Donnie Darko') und dabei einfach geschrieben, irgendwie drauflos. Entsprechend seltsam ist es :D Interpretiert so viel ihr mögt. Genug gelabert: Bildet euch selbst 'ne Meinung!

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Die Gestalt im Schein des schummrigen Licht der Straßenlaterne wirkte unnahbar, aber doch seltsam zerbrechlich. Der strömende Regen glitzerte durch den Lichteinfall und schien die große,schlanke Person nicht im Geringsten zu stören: Nur im T-Shirt bekleidet ließ sie sich komplett durchnässen. Die Regentropfen fuhren die ebenmäßigen Gesichtszüge nach, perlten über die blasse Haut und rannen den Hals hinab. Auch die blondierten und hochgegelten Haare hielten dem Wetter nicht stand, einzelne Regentropfen glitzerten immer im Licht wieder auf. Über seiner Schulter hing eine kleine, völlig abgewetzte und ziemlich hässliche, olivgrüne Reisetasche. Viele einzelne Kratzer und Dreckspuren fanden sich auf dem alten Stoff wieder, erzählten von vergangenen Reisen und erlebten Augenblicken. Selbst diese Tasche zerstörte nicht die Perfektion, die Schönheit und Anmut Jan Vetters. Eher verstärkte sie den Eindruck seiner Person, unterstrich ihn und seine Leidenschaft.

Er stand in merkwürdigem Gegensatz zu der anderen Person, die nun langsam auf ihn zulief. Völlig durchnässt, mit verstrubbelten Haaren und schleppendem Gang hatte sie etwa in etwa die Anmut eines Nilpferdes. Lange starrte sie Jan an, suchte irgendetwas vertrautes in seinem Blick. Jedoch hatte er sich abgeschottet und die grün-braunen Augen waren kalt und unnahbar, passten in den kühlen Sommerregen.

Dirk Felsenheimer wusste, wie sehr Jan es hasste, offen mit Emotionen umzugehen. Sein Blick streifte nun über die muskulösen Oberarme, beobachtete das Wettrennen des Regens auf den deutlich zu sehenden Sehnen seines Freundes.

„Es ist Zeit.“, die so unglaublich vertraute Stimme ließ ihn zusammenzucken. Schon in Drei einfachen Worten hörte er so unterschiedliche Tonlagen heraus, eine ruhige Melodie aus Worten. Sie kannten den jeweils Anderen besser als sich selbst, wussten genau was der Gegenüber dachte und fühlte. Eine Seele, gefangen in zwei Körpern.

Erneut zuckte der Ältere zusammen, die schlanken Finger seines Freundes waren unter seinen nassen Mantelärmel gewandert und umfassten sein Handgelenk.

„Ja. Du hast dich entschieden“, sagte er leise.

Ja, Jan hatte sich entschieden – Für seine größere Leidenschaft. Eine Fernbeziehung wurde noch nicht einmal in Erwägung gezogen, so etwas war nur ein zuckersüßer Wunschtraum, mehr nicht. Selbst wenn es im Herzen keine Kilometer gab, brauchte jeder das Zwischenmenschliche. Bevor alles nach und nach wie ein Kartenhaus zusammenstürzte, war dieser Weg immer noch weniger schmerzhaft.

Dirk war ihm nicht einmal ansatzweise böse, für ihn zählte, dass er glücklich war. Und wenn sein Glück weit entfernt lag, konnte er ihn auch nicht einsperren oder aufhalten. Manchmal muss man im Leben loslassen. Er hatte es stumm akzeptiert, natürlich tat es weh.

„Ich... gehe jetzt.“, seine Stimme brach kurz. Das einzige was sein Freund über sich brachte, war ein Nicken. Ruckartig drehte Jan sich um, wollte aus dem Blickfeld verschwinden.

Nein. Das war kein würdiger Abschied für ihn.

Innerhalb von Sekunden drehte sich der Kleinere um, rannte blind nach vorne und seine Stimme zerriss die kühle Sommernacht: „Jan!“

In genau dem selben Moment hatte dieser sich auch umgedreht, ebenso rennend. Wie sooft handelten und dachten sie gleich. Der Blonde warf seine alte Reisetasche achtlos auf den nassen Asphalt und stoppte den Schlagzeuger sanft, indem er seine Hände auf dessen Hüfte legte.

Die kühlen Finger schien er durch den Stoff zu spüren, genoss die Nähe und die Vertrautheit des Augenblickes.

„Pass verdammt nochmal auf dich auf. Und melde dich – auch wenn du jetzt nur noch mein Freund und nicht mehr die Liebe meines Lebens bist.“, es waren die ersten Worte in dem kurzen Gespräch, mit denen sich Dirk voll identifizieren konnte.

Eine Regung ging durch das Gesicht des Größeren, er nickte, und sein Gegenüber wusste ganz genau, dass sich mittlerweile nicht nur Regentropfen auf seinem Antlitz verirrten. Zärtlich wischte er ihm über die Wange, um den kleinen salzigen Bach zu stoppen.

„Du bist immer noch die Liebe meines Lebens“, sagte Jan jetzt fast tonlos, nach der verlorenen Fassung suchend.

Genau vor dieser Situation hatte sich der Schlagzeuger gefürchtet, gehofft dass der Gitarrist sie geschickt verhinderte. Doch jetzt standen sie hier, aneinander geklammert und seltsam hilflos.

Ein letztes Mal fühlte der Ältere die wunderbar weichen Hände auf seinen Wangen.

Er beugte sich hinab, verharrte wenige Millimeter vor seinem Gesicht. Der Kleinere konnte jede einzelne Unebenheit in den Lippen erkennen, die einzelnen Poren der reinen Haut sehen und den heißen Atem spüren. Wie betäubt starrte er in die Augen Jans, die so gequält schauten. Es zerriss ihn innerlich, aber er musste stark bleiben. Für ihn.

Um sie herum hielt die Welt für einige Sekunden die Luft an. Alles stand still, nur noch ihr Gegenüber existierte. Langsam legte Jan seine Lippen auf die des Anderen und ein letztes Mal konnte er den einzigartigen Geschmack seines Gitarristen auskosten. Bruchteile einer Sekunde später war es schon wieder vorbei.

Dirk presste sein Gesicht an den Hals des Blonden, wollte noch ein allerletztes Mal den so geliebten Geruch einatmen. Jan roch nach weiter Welt, aber doch wie Zuhause, gemischt mit seinem Aftershave.

Liebevoll strich er dem Kleineren durch die klitschnassen schwarzen Haare und formte mit seinen Lippen: „Ich liebe dich“ Es war unnötig, es auszusprechen. Sie starrten sich weiterhin an,verloren sich ineinander und merkten wie zerbrechlich die momentane Nähe war.

So schaffte Jan es gerade einfach nicht, sich von seinem besten Freund, Liebhaber und Seelenverwandten zu lösen.

Zeit für seinen Part.

Wortlos drehte der Schlagzeuger sich um und lief los. Mit schnellen Schritten, ohne Ziel und Richtung. Immer wieder musste er den Impuls unterdrücken, zurück zu blicken. Er durfte es nicht schmerzhafter machen, als es eh schon war.

Irgendwann blieb er stehen, schaute noch eine Weile durch den Regenschleier und drehte sich schlussendlich um.

Still und verwaist stand dort in der Ferne die Straßenlaterne. Ohne Jan.

Er hielt es nicht mehr aus. Fast rennend ging der Ältere den Weg zurück, stoppte erst an der Laterne. Dort ließ er sich in die Hocke sinken, holte wieder Luft und leckte sich über die Lippen, als wenn dort noch Jans Geschmack zurückgeblieben war.

Dann verschwamm die Umgebung vor seinen Augen und stille Tränen fanden ihren Weg über seine Gesichtskonturen, er hatte keine Kontrolle mehr.

Nur noch das leise Trommeln des Regens auf den Asphalt drang durch die schwarze Stille an seine Ohren.



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von: abgemeldet
2009-06-26T14:13:22+00:00 26.06.2009 16:13
*schluchz*
*erstmal ne gedenkminute einleg*
Worte würdigen diese KG nicht genug, darum fang ich gar nicht erst an nach adjektiven zu suchen.
Ich bin beeindruckt! Zutiefst berührt und beeindruckt!
Ich bin froh dass du auf Franz1790 gehört hast *smile*

Lg
Vanitas
Von:  Slythericious
2009-06-24T15:46:55+00:00 24.06.2009 17:46
und ich sag noch, dass sie toll ist^^
dein glück, dass du sie hochgeladen hast sonst hätt ich dir aber auch was erzählt... ;)

ich find die geschichte riiiiichtig toll <3
Von:  Toozmar
2009-06-24T10:01:48+00:00 24.06.2009 12:01
so ne Story entsteht bei dir einfach mal so? WOW o.o
ich kann greatmidori nur recht geben, einfach wunderschön.

ein teil der mir besonders gefällt: Farins muskulöse Oberarme ^^
Von:  LorenorMidori
2009-06-24T07:29:11+00:00 24.06.2009 09:29
Woooooooooooow .... !!!!

Einfach nur wunderschön, wie die beiden im strömenden Regen dastehen und versuchen, einander loszulassen...
du hast so unheimlich viel Gefühl in dieses Kapitel gelegt, dass man eine Gänsehaut bekommt! Rührt wirklich zu Tränen!!

Von: abgemeldet
2009-06-23T18:31:13+00:00 23.06.2009 20:31
Kawaii *quitsch*
Ich liebe deine FF. *In Favo packen*
Von: abgemeldet
2009-04-06T14:32:47+00:00 06.04.2009 16:32
Du hattest recht, das pairing gefällt mir *g*
Die story auch *lach* Zwei betrunkene, die sich lieben und dann durch den alkohol zusammenkommen!!^^ Viva el alcol...oder so=)
Richtig schön^^
Vor allem Bela am Ende *kicher* Das ist so richtig knuffig^^
Lg
Von: abgemeldet
2009-04-03T18:09:58+00:00 03.04.2009 20:09
So, ich hab ja schon ausgiebig kritisiert und zur Umänderung der Geschichte aufgerufen...:D
Jetzt ist sie gut so, wie sie ist. Ja, auf B/R steh ich auch nicht (der effu muss halt dabei sein...:D), aber hey...zwei betrunkene Musiker, die sich anfallen...find ich persönlich immer gut.
Und da du meine Meinung ja schon kennst, hör ich an dieser Stelle jetzt auf und kommentiere anderen Kram :D
Von:  Slythericious
2009-04-01T14:04:59+00:00 01.04.2009 16:04
meine meinung kennst du ja eigentlich schon^^
aber ich möchte nochmal betonen, dass diese geschichte eine der wenigen ausnahmen ist, bei denen ich b/r auch mag <3
Von: abgemeldet
2009-04-01T09:43:37+00:00 01.04.2009 11:43
Ich steh zwar eher auf das Paaring B/F, aber das ist ja mal süß! Und vor allem der Schluß der Story *schmelz*
Well Done =)
Von:  Slythericious
2009-02-23T15:37:00+00:00 23.02.2009 16:37
der letzte satz ist... böse *grummel*
warum zum teufel immer fu?
ich weiß ja, dass das gut zu ihm passt, aber trotzdem...
und das allerschlimmste ist: ich mag trotzdem alle deiner geschichten...
WIE MACHST DU DAS??? *murr*


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