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Folgen einer Wette

Sasuke + Sakura
von

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Samstag

Autor: Dark-san

E-Mail: Dr.DS@web.de «~Beschwerden dahin

Titel: Folgen einer Wette

Teil: 5/7
 

Bemerkung: Surprise, surprise...lol
 

Read & Enjoy!
 

Langsam öffnete Sakura ihre brennenden Augen. Sie konnte sich nicht orientieren und blinzelte verschlafen einem weißen Wandschrank entgegen...

...und riss gleich darauf erschrocken ihre Augen auf.

Sie wollte aufspringen und weglaufen, doch dann hörte sie einen leisen und gleichmäßigen Atem hinter sich, der sie auf der Stelle erstarren ließ.

Mit einem Mal spürte sie auch etwas Warmes auf ihrem Oberschenkel und als sie die Decke etwas anhob, stellte sie fest, dass sie nur mit Unterwäsche bekleidet war und sich nicht erinnerte, ihre Kleidung am Vorabend ausgezogen zu haben.

Langsam breitete sich Panik in ihr aus. Was, wenn sie irgendetwas mit irgendjemand getan hatte, den sie nicht kannte?

Moment, ganz langsam!

Was war gestern passiert? Sie erinnerte sich nur, dass Sasuke sie in ein Einkaufszentrum geschleppt hatte... Sie erinnerte sich noch an einen großen, schlanken Mann mit Schnauzbart, aber dies war bloß eine zusammenhangslose Erinnerung, die sie nicht einordnen konnte. Es musste irgendetwas mit Sasuke zu tun haben, nur was? Fieberhaft dachte sie nach und der einzige Gedanke, der ihr kam, war, dass sie Alkohol nicht mochte.

Verwirrt schloss sie ihre Augen wieder, konnte ihren nun angespannten Körper nicht wieder entspannen. Sie musste logisch denken, denn das einzig logische war, dass es Sasuke war, der hinter ihr lag. Ihre Ohren begannen zu glühen, als sie sich ausmalte, was alles hätte geschehen können, doch dann wurde sie von pochenden Kopfschmerzen überrascht und stöhnte leise auf.

Sakura streifte sich die Decke vom Körper, bemerkte dann, dass das Warme auf ihrem Oberschenkel eine Hand war, und entledigte sich auch dieser, ehe sie wankend versuchte aufzustehen.

Auf dem Boden sah sie dann das hellrosane Kleid, das sie am Vorabend getragen hatte und das ganz danach aussah, als sei es sehr eilig von ihrem Körper gestreift worden. Erneut machte sich Hitze in ihrem Körper breit.

Dann drehte sie sich um und entdeckte Sasuke, der tatsächlich schlafend auf dem Batt lag, das Gesicht zu ihr gewendet. Er sah ernst und doch friedlich aus, so wie er da schlief, und Sakura hatte das dringende Bedürfnis, ihn zu berühren, solange er noch unberührt vom jeglicher Emotion war.

Doch sie traute sich nicht, aus dem Grund, dass sie gerade bloß in Unterwäsche gekleidet war und nicht wusste, was Sasuke dann mit ihr machen würde.

Und doch wollte sie nicht gehen. Es wäre ein Leichtes für sie, ohne eine Spur zu verschwinden und so zu tun, als sei nichts gewesen. Dennoch konnte sie nicht.

Sie wusste nicht, wieso, aber sie wollte dableiben und ihn weiter beobachten. Es war ein unerklärlicher Drang, dem man für gewöhnlich einfach nachgab.

Und aus diesem Grund trat sie trotz ihrer Angst wieder zum Bett und kniete sich darauf, darauf bedacht, Sasuke nicht zu wecken.
 

Doch lange konnte sie ihn nicht beobachten, denn schon bald schlug der Uchiha seine unergründlichen, schwarzen Augen auf und blinzelte ihr entgegen, erst verwirrt und dann mit einem schelmischen Aufblitzen.

Etwas eingeschüchtert wich Sakura mit dem Oberkörper zurück, als er den seinigen Anhob, die Arme links und rechts neben ihren angewinkelten Beinen gestemmt.

“Uhm, Guten Morgen, Sasu-“ Verwundert stoppte sie, sobald sie bemerkte, dass Sasuke ihr immer näher kam. Er wirkte noch verschlafen.

“Was soll das, Sasuke?”, verlangte sie zu wissen, während sie ihren Kopf nach hinten lehnte, doch anscheinend gefiel dies Sasuke nicht, denn er gab einen missbilligenden Laut von sich und nahm ihren Nacken mit einer Hand unter seine Gewalt.

Gezwungenermaßen musste Sakura ihm nun ins Gesicht sehen. Seine Augen waren klar und schienen zu wissen, was er wollte, jedoch konnte Sakura nicht einmal erahnen, was dies sein sollte – jedenfalls nicht ganz.

“Sasuke, was...?”

“Sei still.”

Nach diesen genuschelten Worten sah er sie noch einen Moment an, ehe er sich noch mehr hochstemmte und dann seine Lippen auf ihre legte. Augenblicklich riss Sakura ihre Augen erschrocken auf und wusste nicht, was sie tun sollte.

Allein die Vorstellung, dass Sasuke sie gerade küsste, wollte nicht in ihren Kopf, weshalb sie einfach verkrampft sitzenblieb.

Und dennoch bemerkte sie seine Zärtlichkeit und die Wärme seiner Lippen, denen Sakura sich immer mehr, wenn auch unbewusst, hingab.

“Guten Morgen, Sakura.”, hauchte Sasuke, als er sich wieder von ihr löste und sah sie amüsiert an, da sie ihn mit verschreckten Augen anstierte.

“G-Guten Morgen.”, erwiderte sie stockend. “Was sollte das eben?”

Der Uchiha war inzwischen aufgestanden und streckte sich und Sakura bemerkte, dass er nur Boxershorts trug.

Dann umrundete er das Bett und setzte sich direkt neben sie. “Du fragst immer so alberne Sachen, Sakura, weißt du das?”

“Ja und? Bei dir weiß man ja nie.”, verteidigte sie sich beleidigt und zupfte mit den Fingern an der Decke.

Sasuke lachte leise, seine Hand fuhr wie unbeabsichtigt ihren BH-Träger entlang, was Sakura wieder daran erinnerte, dass sie ja nichts außer Unterwäsche trug. Sofort wollte sie sich die Decke zum Schutz vor seinen Blicken nehmen, doch er hielt sie davon ab.

“Lass das, du siehst so schöner aus.”

Sofort wurden Sakuras Wangen rot und sie ließ es tatsächlich bleiben.

“Braves Mädchen.” Er lehnte sich zu ihr rüber, betörte sie mit seinem einzigartigen Duft und vergrub sein Gesicht dann in ihren Haaren. Es kam Sakura so vor, als hatte er das schon lange machen wollen, und doch konnte sie es nicht wirklich genießen, weil sie wusste, dass es für ihn nur ein Spiel sein konnte. Es war albern, das wusste sie ebenfalls, und dennoch konnte sie nicht anders.

“Sasuke, bitte.” Sie befreite sich von seinem Griff und rückte etwas von ihm weg, da seine Nähe sie wahnsinnig machte. Warum roch er auch so gut? “Wo ist meine Uniform?”

Sasuke startete erneut einen Versuch, sich ihr zu nähren, ließ es aber bleiben, als sie ihn nicht näher ranließ, und sah sie stattdessen mit einem seltsamen Grinsen an. “Wenn ich das noch wüsste...”, sagte er mit einem vielsagenden Blick. “Gestern hatte ich die Hände voll mit dir zu tun, meine Süße.”

“Nenn’ mich nicht so!”

“Wie? 'Süße'?”

“Das auch. Vor allem aber bin ich nicht deine irgendwas.”

“Doch, bist du. Bis Dienstag, schon vergessen?”

“Pah!”

Er kniete sich lachend aufs Bett und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, den sie mit einem giftigen Blick quittierte. “Ich sehe dann mal im Auto nach deinen Sachen nach. Rühr dich nicht vom Fleck, ich bin gleich wieder da.”

Sakura blieb gehorsam sitzen, doch nur solange, wie sie seine Schritte hören konnte, dann sprang sie vom Bett und riss den Wandschrank auf, wo sie erleichtert Shorts und T-Shirts von Sasuke entdeckte. In ihr Kleid wollte sie sich nun wirklich nicht zwängen.

Mit flüchtigen Griffen nahm sie ein schlichtes schwarzes Shirt und eine rote Basketballhose. Beides war – wie zu erwarten – zu groß, aber damit musste sie vorerst leben.

Wie ein Einbrecher schlich sie zur Tür und öffnete diese langsam und mit Bedacht, ehe sie nach draußen schlüpfte. Ihr war selbst nicht ganz klar, was sie wollte, und dennoch führten sie ihre Schritte schnurstrangs in die Küche der Uchihas, wo sie einen zerzausten Itachi vorfand, was sie seltsamerweise nicht einmal überraschte.

“Usagi-chan! Wie schön, dich hier zu sehen.” Er prostete ihr grinsend mit seiner Kaffeetasse zu. Dass er nur mit einer Boxershort bekleidet war, schien ihn überhaupt nicht zu stören. “Möchtest du Tee? Kaffee vielleicht?”

Sakura setzte sich zu ihm an die Kochinsel in der Mitte des Raumes. “Tee ist okay.”, sagte sie nur und sah dem älteren Uchiha zu, wie er ihr eine Tasse Tee zubereitete.

Während er dies tat, konnte er sich natürlich keinen Kommentar verkneifen. “Du hast heute hier übernachtet, Usagi-chan, sehe ich das richtig?” Er hielt ihr mit einem anzüglichen Grinsen ihre Tasse hin, welches sie mit verengten Augen erwiderte. “Ist bestimmt heiß hergegangen, wenn du Sasu-chans Sachen trägst.” Er setzte sich zu ihr und sah sie an, wie eine Freundin, die wissen wollte, ob der Mann es im Bett brachte.

Sofort wurde Sakura rot und trank aus der Tasse, um nicht zu Itachi blicken zu müssen, doch dies war ein Fehler, denn Itachi nahm ihr Schweigen als Bestätigung und lehnte sich selbstsicher zurück.

“Also habe ich recht!”, meinte er siegessicher und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. “Und wie ist mein kleiner Bruder so, hm?”

“Wir haben gar nichts gemacht!”, rief sie puterrot aus und verschüttete beinahe ihren Tee. “Das ist alles ein Missverständnis!”

“Aber sicher doch.”, meinte Itachi daraufhin nur und Sakura hörte an seinem Ton, dass er es gerade so nicht meinte.

“Nein, wirklich, Itachi, du musst mir glauben. Ich war gestern betrunken und Sasuke hat mich hergebracht.”, erklärte sie hastig, wobei sie nicht einmal wusste, warum sie es unbedingt klären musste.

Itachi grinste sie vielsagend an und sie hatte noch immer das Gefühl, dass er ihr nicht glaubte. Lässig schwenkte er seine Tasse hin und her, den Blick konzentriert auf die Flüssigkeit darin gerichtet. “Weißt du, Usagi-chan, wenn mein Bruder ein Mädchen mit nach Hause bringt, dann hat er ganz bestimmt keine ritterlichen Absichten.”, sagte er gelassen und sah sie dann wissend an. “Sasuke ist die Art Mann, die Gelegenheiten nutzen.”

Sakura sah schweigend zu Boden. Vielleicht hatte Itachi recht, doch selbst wenn er dies tat, so hatte Sasuke sie wider des Erwarten seines Bruders nicht angefasst. Jedenfalls nicht so, wie Itachi es erwartete. Sakura kam zu dem Schluss, dass sie nicht attraktiv genug für Sasuke war, verwarf dies aber bald, da der Kuss sonst unerklärlich für sie war. Andererseits konnte Sasuke gut täuschen.

Itachis leises Lachen holte sie aus ihren Gedanken zurück. Verwirrt sah sie ihm ins Gesicht und er sah breit grinsend zurück.

“Usagi-chan, jetzt mach dir doch nicht solche Sorgen!”, sagte er beschwichtigend und als hätte er ihre Gedanken gelesen. “Ich glaube, ich habe es etwas unpräzise formuliert. Hm, wie sage ich das jetzt bloß?” In seinen Augen blitzte etwas auf, was Sakura nicht einordnen konnte. “Ich wollte bloß sagen, dass du etwas ganz Besonderes sein musst. Sasu-chan ist gerade eben mitten in den Regen gerannt, weil er angeblich etwas im Auto vergessen hat. Usagi-chan, er vergisst nie etwas im Wagen, also muss es etwas für dich sein. Und weil er persönlich geht, musst du ihm ja etwas bedeuten!”

“Das ist jetzt ziemlich ins Blaue interpretiert, Itachi.”, murrte sie leise, zog eines ihrer Beine an und bettete ihr Kinn darauf. “Glaubst du, Sasuke wird sauer, wenn ich hier bleibe? Also, ich meine, in der Küche...”

“Wenn er dir nicht ausdrücklich gesagt hat, dass du oben bleiben sollst, dann nicht, nein.”

“Mist.”

“Er *hat* es ausdrücklich gesagt, oder?”

“Mhm.” Sie schloss ihre plötzlich müden Augen. “Ich habe keine Lust zu gehen.”

“Dann lässt sich das wohl nicht vermeiden.” Der Uchiha stand auf und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.

“Itachi, wag es ja nicht!

Sakura und Itachi drehten beide den Kopf zu der Stimme am Kücheneingang. Dort stand ein androgynes Wesen mit blonden Haaren, die eine Gesichtshälfte verdeckten, und einem langen Seidenhemd, sodass man nicht erahnen konnte, um welches Geschlecht es sich handelte.

Während Sakura noch immer zu dem Wesen starrte, durchquerte dieses die Küche, packte Itachi grob an den Schultern und verwickelte diesen in einen innigen Kuss.

Beschämt sah Sakura weg, um dieses Gefühl des unerwünschten Beobachters loszuwerden, doch als das nicht klappte, ging sie einige Entschuldigungen murmelnd aus der Küche nach oben in Sasukes Zimmer, das nach wie vor leer war.
 

Unwissend, was sie nun tun sollte, setzte Sakura sich lustlos aufs Bett. Ihr Blick schweifte dabei durch das schlichte Zimmer und blieb unweigerlich an dem Kleid zu ihren Füßen hängen.

Es war ein hübsches Kleid, das musste sie zugeben, nur wusste sie nicht, wer dies bezahlt hatte, und so viele Möglichkeiten gab es da auch nicht – nur sie selbst und Sasuke kamen infrage.

Mit gehobenen Augenbrauen hob sie das Kleid auf und betrachtete es eingehend, doch es brachte nichts. Sakura war nicht modebesessen und konnte nicht wie Ino auf den ersten Blick sagen, wie teuer dieses Kleidungsstück gewesen war.

Sie verzog kurz ihren Mund, legte das Kleid zur Seite und stützte dann ihren Kopf auf ihre Handflächen. Ihr war mulmig zu mute, gerade so, als hätte sie etwas Bedeutendes vergessen. Etwas, das ihr sehr wichtig war und das ihr eine Antwort darauf geben würde, was sie nun tun sollte.

Doch ihre Gedanken schwiegen, so sehr sie auch darüber nachdachte.
 

Nach zirka zehn Minuten des Wartens, in denen Sakura sich mit einem Buch vergnügte, auf das sie gestoßen war, kam Sasuke vollkommen durchnässt, dafür aber vollständig angezogen und mit ihren Sachen zurück. Sein Atem ging rasselnd, als hätte er einen Marathon hinter sich.

Sakura sah ihn über den Rand des Buches hinweg an. “Das hat aber gedauert.”

Er strich sich die nassen Haarsträhnen aus der Stirn und warf ihre Sachen achtlos auf den Boden. “Unser Parkplatz ist sehr groß, das dauert eben etwas. Aber wie ich sehe, hast du schon Ablenkung gefunden.” Er deutete mit dem Kopf auf das Buch.

“Ja, es verwirrt mich zwar, warum du ein Buch hast, das Männer verführen in 3 Schritten heißt, aber für mich ist es sehr interessant.”

Sasuke schien ihr an ihm zweifelnder Unterton nicht entgangen zu sein, denn er setzte sich auf sein Bett und entzog das Buch ihren Händen, die es sich wieder greifen wollten, jedoch kläglich versagten.

“Das Buch hier”, er klappte es laut zu, “dient bloß psychologischen Zwecken. Als Mann kann ich mich nur schwer in Frauen hineinversetzen, deshalb muss man wissen, was das andere Geschlecht meint. Da dieses Buch von einer Frau geschrieben worden ist, sieht man doch, wie sie Männer verführen würde. Für mich ist es ganz praktisch – ich weiß immer, wann eine Frau beabsichtigt, mich in Versuchung zu führen. Es ist recht amüsant.”

Sakura beobachtete genau, wie er unentwegt auf das Buch starrte, sie merkte, dass er alles genau so meinte, wie er es sagte, und es schockte sie zu guter Letzt, dass er auf solche Tricks zurückgriff.

Sprachlos sah sie ihn an, während er das Buch unter sein Bett verschwinden ließ.

“Es ist nicht so, dass ich das jemals wirklich ernst genommen habe.”, sagte er dann und sah sie schräg grinsend an. “Es ist nur ein Experiment, das Shikamaru und ich im Moment machen.”

“Eine neue Wette?”

“Haargenau. Naruto hatte die Idee, frag mich bitte nicht, wie genau er auf so etwas kommt, aber Shikamaru und ich hatten so etwas in der Art noch nie, deswegen klang das ganz reizvoll. Aber inzwischen hängt mir dieses Buch zum Hals raus, wenngleich ich noch nicht einmal mit Schritt Zwei bin.” Er seufzte gespielt verzweifelt, grinste dann aber, als er sich wieder ihr zuwandte. “Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass mich irgendjemand so fasziniert wie du, Sakura.”

“Sasuke, lass den Unsinn.” Stirnrunzelnd wandte sie sich ab, doch er ließ nicht locker und ergriff ihre Hand.

“Ich meine es ernst, Sakura. Ich gehe nicht für jeden für eine halbe Stunde in den Regen.”

Sie sah den Ernst in seinen Augen, als sie zu ihm zurückblickte, und sie wollte ihm wirklich glauben, doch die Geschichten, die sie von ihm gehört hatte, hinderten sie daran. Sie konnte nicht sagen, dass sie Sasuke auswendig kannte, und doch waren da Tränen, die wegen ihm von anderen Mädchen vergossen worden waren. Es waren echte Tränen, kein Theater und Sakura ahnte bereits, dass der Uchiha nicht einmal eine Ahnung davon hatte, was er angerichtet hatte. Oder vielleicht wusste er es auch und es machte ihm Spaß, diese ganzen Herzen zu brechen, was es nur noch schlimmer machte.

“Wer weiß das schon.”, murmelte sie leise und blickte zu Boden.

Sie mochte Sasuke wirklich gern, doch sie würde es nicht ertragen könnten, wenn er nur mit ihr spielte, wenn er ihre Gefühle missbrauchte, wie es ihre eigene Mutter...

Sakuras Augen weiteten sich augenblicklich. Natürlich! Das war es, was sie vergessen hatte. Ihre Mutter was zu Hause und sie, Sakura, war gestern Abend nicht zu Hause erschienen.

Mit einem Mal sprang Sakura auf und wollte schnell ihre Sachen anziehen und nach Hause gehen, doch Sasuke hielt sie immer noch eisern fest.

Verzweifelt blickte sie zurück. Der Zorn ihrer Mutter war das Letzte, was sie gebrauchen konnte.

“Sasuke, bitte, ich muss nach Hause.”, sagte sie und versuchte ihre Hand zu befreien, doch stattdessen wurde der Griff nur härter und unterkühlte schwarze Augen starrten ihr entgegen. Fast wäre Sakura vor Schreck nach hinten zurückgewichen, im letzten Moment hielt sie sich selbst davon ab.

“Du musst nirgendwohin, Sakura.” Seine Stimme war ein monotones Gemurmel, das nur noch bedrohlicher klang dadurch, dass er langsam aufstand.

“Ich lasse dich doch nicht zu dieser Frau.”

“Sie ist meine Mutter und ich habe das Recht, sie zu sehen!”, war ihre heftige Erwiderung und erneut half alles Zerren und Ziehen nicht, um sich zu befreien. Warum war er nur so stark?

“Sakura, beantworte mir eine Frage ehrlich. Wie oft verletzt deine Mutter dich derart, wie sie es gestern getan hat, hm?”

Sakura erstarrte. Starrte ihn erschrocken an, als hätte er das dunkelste ihrer Geheimnisse gelüftet. Und in einem gewissen Sinn hatte er das sogar getan – mit nur einer einzigen Frage.

Sakuras Mutter verletzte ihre Tochter sehr oft. Nie physisch, nein, sie tat es psychisch. Es waren Worte, Andeutungen und Gesten, die Sakura tiefe Wunden schnitten. Es war die angebliche Schuld, die ihre Mutter ihr auf die Schultern gelegt hatte, und es war der Hass, den ihre Mutter ihr entgegenbrachte.

Die Rosahaarige strengte sich immer an, doch ihre Mutter sah dies nie. Sie war nie da, wenn es Sakura schlecht ging. Sie wusste noch nicht einmal, wann es Sakura schlecht ging, weil sie sich nie nach ihrer einzigen Tochter erkundigte.

Es war ein Trauerspiel, das kein Ende nehmen wollte.
 

“Okay, lass mich die Frage anders stellen. Wie oft warst du *nicht* traurig, als du sie gesehen hast?”

Auch diese Frage traf etwas tief in ihrem Inneren. Sakura konnte diese Momente, an denen sie glücklich in der Gegenwart ihrer Mutter gewesen war, an einer Hand abzählen, doch das würde sie ihm nicht sagen. Statt zu antworten, hüllte sie sich erneut in Schweigen, noch immer zu einer Statue erstarrt.

“Unglaublich, wie schnell die Stimmung sich ändert, oder?”, fragte er nun erneut, diesmal mit einem sanfteren Ton und legte seine Arme freundschaftlich um Sakura. Die Rosahaarige rührte sich erst nicht, drückte ihr Gesicht dann ihrerseits an seine Brust und vergrub es darin, während sich ihre Finger in sein T-Shirt krallten, als sei es der letzte rettende Strohhalm.

“Ich kann verstehen, dass du sie sehen willst, Sakura.”, redete er dann mit dieser lockenden Stimme auf sie ein, das Kinn auf ihrem Kopf. “Aber wenn du dann die ganze Zeit über traurig bist, lohnt es sich nicht wirklich. Außerdem musst du immer noch alles tun, was ich dir sage.” Er lachte leise, obgleich es gar nicht passte, und lockerte Sakuras Starre. Er hatte recht. Mit allem, was er gesagt hatte, und obwohl Sakura ganz genau wusste, dass sie es bereuen würde, so wollte sie nichts sehnlicher, als ihre Mutter zu sehen.

Es war eine Sehnsucht, die sie seit Monaten plagte, in denen sie ihre Mutter nicht zu Gesicht bekommen hatte. Sie wollte ihre Mutter umarmen, sie wieder “Mama” nennen und ihr alles erzählen, was ihr auf dem Herzen lag, dem Wissen zum Trotz, dass es so nicht geschehen würde.

“Sasuke, bitte.”, flehte sie mit leiser, brüchiger Stimme, sah zu ihm hoch und erkannte, dass es ihm schwer fiel zu widerstehen. “Bitte.”

Sasuke schien mit sich zu ringen, dann sah er sie verärgert an. “Meinetwegen, aber wir bleiben nicht lange. Du holst nur einige Sachen, die du brauchst und dann sind wir schon wieder weg.”

“Dankeschön!” Sie fiel ihm um den Hals und verringerte dadurch ihren ohnehin schon kleinen Abstand zu einander auf eine glatte Null, doch sie merkte erst, dass sie etwas Leichtsinniges getan hatte, als Sasuke ihr Gesicht in die Hände nahm und sie stürmisch küsste.

Überrascht wollte sie sich von ihm befreien, wurde aber dann gekonnt von seinen betörenden Lippen verführt, schloss ihre Augen und erwiderte zögernd die Berührung.
 

Wenige Momente später stand Sakura vor ihrem Zuhause, Sasuke lässig neben ihr. Die ganze Fahrt über hatte er kein einziges Wort mit ihr gewechselt, was beinahe unerträglich gewesen war.

Mit zitternden Fingern angelte Sakura ihren Schlüssel aus ihrer Schultasche und öffnete die Tür sogleich. Dahinter tat sich ein schwarzer Abgrund auf, da es noch recht früh war und noch dunkel.

Es war kein Licht in diesem Haus, das selbst für Sakura, die darin gewöhnlicherweise wohnte, nun unheimlich, trist und verlassen war.

Leicht erschaudernd betrat sie ihr Zuhause, streifte sich sogleich die Schuhe von den Füßen und begab sich langsam in die Küche, um etwas zu trinken.

Doch als sie die Tür zur Küche öffnete, starrten ihr giftgrüne Augen entgegen, die zu einem in einen Damenanzug gezwängten Körper gehörten, der lässig an der Küchentheke lehnte.

“Guten Morgen, meine ach so liebe Tochter.”

Wie gebannt sah Sakura zu ihrer Mutter, erschrocken über den schneidenden Ton und über die abweisende Haltung. Natürlich was Letzteres nichts neues und doch war es heute anders als sonst.

“Guten Morgen, Mutter! Willkommen zurück!” Sakura verbeugte sich eifrig, um nicht mehr von diesen Augen erdolcht zu werden, und trotzdem spürte sie den Blick ihrer Mutter auf sich.

“Sakura, es ist nicht nötig, dich zu verbeugen.” Sasuke war neben sie getreten und hatte sie sanft an den Schultern wieder aufgerichtet, während er ihre Mutter mit einem berechnenden und weniger erfreuten Blick musterte. “Hol deine Sachen und dann gehen wir.”

Die Rosahaarige sah noch einen Moment zwischen den beiden hin und her und eilte dann aus der Küche in ihr Zimmer, das einen Stockwerk höher lag.

Sie wollte unbedingt wissen, was die beiden nun besprechen würden, doch sie konnte und durfte sich nicht einmischen – das wäre niveaulos und undankbar.

Und dennoch nagte Neugierde an ihr, wie ein halb verhungerte Biber an einem Baum.

Ohne groß zu überlegen warf Sakura einige Sachen – darunter ein Kleid, Unterwäsche und ein Pyjama – in eine Tasche, tauschte ihre Uniform dann gegen einen kurzen schwarzen Rock und eine weiße Bluse, wozu sie noch einen schwarzen Haarreif hinzufügte, um das Bild abzurunden.

Jedoch verbrachte sie nicht sehr viel Zeit damit nachzudenken, was sie einziehen könnte, vielmehr versuchte sie zu lauschen, was absolut unmöglich war und das wusste sie genau.

Seufzend gab sie es auf. Wahrscheinlich würde sie nie im Leben ein Sterbenswörtchen erfahren, was Sasuke und ihre Mutter besprochen hatten. Das war mehr als deprimierend, aber ändern konnte sie natürlich nichts daran, außer sie würde Sasuke in irgendeiner Weise verführen...

“Die Idee ist gar nicht mal so dumm.”, dachte sie dann laut, während sie ihre Tasche nahm und nach unten ging. In diesem Buch, was Sasuke hatte, würde sie bestimmt einen passenden Weg finden.

Über diesen Gedanken konnte sie nicht anders, als boshaft zu grinsen, jedoch verging ihr das Grinsen, als sie vor der Küchentür stand und dumpfe Stimmen dahinter hörte.

“...geht Sie nichts an.”, hörte sie den letzten Teil des Satzes, den Sasuke leise zischte. Allem Anschein nach redeten sie noch nicht lange.

“Wirklich? Du bist zwar ein Uchiha, aber es geht mich sehr wohl was an, was meine Tochter nachts so treibt, dass sie nicht nach Hause kommt.”

Der schneidende und doch gleichzeitig auch süffisante Ton ihrer Mutter jagte einen kalten Schauer über Sakuras Rücken.

“Ich halte davon nichts.”, sagte Sasuke siegessicher. “Sie halten nicht einmal Treffen mit ihrer Tochter ein, warum sollte es Sie dann interessieren, dass Sakura gestern beinahe vergewaltigt wurde, wenn ich nicht eingeschritten wäre?

Was auch immer Sakura Ihnen allem Anschein nach getan hat – und es ist mir egal, was es ist – so können Sie sie nicht behandeln. Und wenn Sie es bald nicht einsehen, dann werde ich Ihnen ihre Tochter wegnehmen – für immer.”

Sakura konnte Sasukes Grinsen beinahe körperlich fühlen und sie sah es auch, als er die Tür öffnete, ohne sich im geringsten zu wundern, dass sie davor stand. Er nahm ihre Hand, während Sakura noch einen Blick auf ihre Mutter warf, die geschockt und mit geweiteten Augen dastand und in die Leere starrte.
 

Als sie wieder im Auto saßen, schien Sasuke ungewohnter guter Laune zu sein. Er pfiff ein unmelodisches Lied, tappte den Takt mit dem Fuß und grinste dabei unentwegt vor sich hin. Es war beinahe unheimlich.

Aber eben nur beinahe – in dieser Woche hatte Sakura bemerkt, dass Sasuke sehr unter Stimmungsschwankungen litt, und heute war das mitunter eine seiner Meisterleistungen gewesen.

“Warum hast du das gesagt?”, fragte sie dann, als sie bemerkte, dass der Fahrer wohl nicht vorhatte, ins Uchiha-Anwesen zurückzukehren, denn sie bewegten sich bereits Richtung Innenstadt. “Bestimmt lässt sie mich nie wieder in das Haus.” Bei diesen Worten blickte Sakura zurück, als ob sie so ihr Haus sehen könne, das dort schon lange nicht mehr zu sehen war.

“Ja und?”, meinte Sasuke so fröhlich, dass Sakura beinahe instinktiv zurückgewichen wäre, sässe sie nicht in einem fahrenden Auto. In Momenten wie diesen wirkte Sasukes Freude wie unverhohlener Wahnsinn, den man oft in Filmen zu sehen kriegt.

“Dann könntest du immer noch bei mir bleiben, das ist kein Problem.”, sagte er grinsend und streckte sich auf der langen Rückbank so aus, dass sein Kopf bald auf ihrem Schoß lag. “Was mir aber aufgefallen ist, ist dass deine Mutter intensiv grüne Augen hat, während deine eher Jade gleichen. Woher kommt das?”

Als ob er sein Wissen über ihre Augenfarbe bestätigen müsste, zwang er sie mit einer Hand dazu, ihren Kopf runter zu beugen. Dabei grinste er sie weiterhin an, während Sakura nur mit Mühe ihre Position so halten konnte.

“Es liegt an meinem Vater. Er hatte auch grüne Augen, nur eben so wie meine.”, erklärte sie und zog ihren Kopf zurück, was Sasuke sich nicht gefallen ließ und sich, ihrem Kopf folgend, aufrichtete, sodass er zwar nicht mehr lag, dafür aber auf ihrem Schoß saß – und er war nicht gerade leicht.

“Sasuke, lass das. Das nervt.”, zischte sie und drückte sein Gesicht von ihrem weg, jedoch half das nur wenig. Sasuke saß nun rittlings auf ihr, war somit viel größer als sie und grinste überaus diabolisch.

“Oh, ich nerve?”, fragte er mit einer äußerst verführerischen Stimme, die Lippen an ihrem Ohr, was einen sanften Schauer auf Sakuras Rücken verursachte. “Inwiefern?”, raunte er dann, ehe er seinen Kopf in ihrer Halsbeuge vergrub.

“Sasuke, bitte, lass es.” Sie wollte ihn wegdrücken, doch er bewegte sich keinen Millimeter.

“Was bietest du mit dafür, dass ich weggehe?”

“...was soll ich groß dafür bieten?”

“Wie wäre es mit deiner Unschuld?”

“Pah, als ob ich das machen würde!” Empört und auch peinlich berührt von seinem Vorschlag versuchte sie erneut, ihn von sich zu drücken, was wieder scheiterte.

“Komm schon, Sasuke”, bat sie dann, “meine Unschuld ist zu viel, nur damit du runter gehst.”

Warum mischte sich der Fahrer eigentlich nicht ein? Sah er nicht, dass sein Chef unzüchtige Dinge machen wollte?

Aber vielleicht – oder eher höchstwahrscheinlich – war dies genau der Punkt. Sasuke war eben der *Chef* – von ihnen beiden – und wenn sie sich widersetzten oder ihn bevormundeten, dann würde das gewiss bittere Konsequenzen mit sich bringen.

Für sie jedoch andere als für den Fahrer, da war sie sich sicher.

Ein langgezogenes “Hm” über ihr riss sie aus ihren Gedanken und sie sah in Sasukes nachdenkliches Gesicht, doch er sah noch immer nicht so aus, als hätte er in nächster Zeit vor, sich von ihr zu begeben.

“Sasuke, ich biete dir einen Kuss. Das reicht doch.”, sagte sie dann, als ihre Beine von dem Gewicht zu schmerzen begannen. Es war ein pochender und langanhaltender Schmerz, der nicht nachlassen würde, ehe er von ihr runter ging, dessen war sie sich bewusst.

Der Uchiha tat so, als müsse er über ihr Angebot noch nachdenken, dennoch wusste Sakura ganz genau, dass er das nicht tat. Er reizte sie, vielleicht, aber er dachte ganz bestimmt nicht daran, ihren Vorschlag abzulehnen.

“Einverstanden.”, sagte er dann langsam, grinsend und nahm ihr Gesicht schon beinahe gierig in seine Hände, ehe er ihre Lippen mit den seinen versiegelte.

Er küsste sie lange und so leidenschaftlich, dass es Sakura quasi ansteckte und sie ihre Arme um ihn schlang, damit er ihr näher war. Es schien so, als seien beide miteinander verschmolzen und keiner von ihnen dachte daran, von einander abzulassen, bis der Ruck, der durch das Auto ging, als es hielt, sie dazu zwang.
 

Und mit diesem einen Ruck war alles vorbei.

Der Kuss, die Illusion, der Moment – einfach alles.

Sakura war wieder in der bitteren Realität, wo beste Freunde einander anlogen und Mütter ihre Kinder hassten. Diese Realität war die Gegenwart und von diesem Gedanken ergriffen, starrte Sakura geschockt in die Augen des Uchihas.

Sie hatte ihn geküsst – freiwillig – und sie hatte es genossen. Das war nicht gut.

Ihr war klar, dass sie sich hatte hinreißen lassen, zu etwas, das sie wollte, aber ganz genau wusste, dass sie es nicht haben konnte – jedenfalls nicht ganz.

Es war ein Fehler gewesen.

“Was starrst du mich so erschrocken an?” Sasukes Stimme klang ungeduldig, aber auch etwas besorgt – jedenfalls bildete Sakura sich das ein – und er weckte sie damit aus ihren Gedanken.

“Tut mir leid.”, nuschelte sie verstohlen unter ihrer Hand hervor, die sie sich auf den Mund gelegt hatte, und rutschte unter ihm hervor. “Tut mir echt leid.”

Sasuke schenkte ihr noch einen zweifelnden Blick, dann stieg er aus dem Auto und Sakura folgte ihm.

Sie waren in der Nähe einer Kirmes, einer richtig großen Kirmes, Sakura sah Sasuke irritiert an.

“Was sollen wir denn hier?”

“Spaß haben, was sonst?”

Er sagte es mit solch einer Schlichtheit, die Sakura so sehr an ihm überraschte, dass sie nichts Sarkastisches erwiderte, nein, sie schwieg und ließ sich von Sasuke mitziehen.

Der Rummel – Sakura nahm an, dass man es wirklich so nennen konnte – war sehr gut besucht. Überall liefen kleine Kinder von einem Stand zum nächsten, während ihre Eltern ihnen lustlos folgten und große Massen an Zuckerwatte mit sich schleppten. Pärchen gingen ebenfalls hier Hand in Hand herum und Sakura erkannte mit Schrecken, dass es hier einen Liebestunnel gab, zeitgleich nahm sie sich aber vor, Sasuke gekonnt um eben dieses zu manövrieren. Ob sie das schaffen konnte, stand allerdings in den Sternen.

Aufmerksam schielte sie zu Sasuke, der sie immer noch irgendwohin führte – zum Glück aber in die entgegengesetzte Richtung des Liebestunnels – und sie kam nicht umhin zu bemerken, dass er diesen Rummel hier besser kannte als sie es je würde.

“Uhm, Sasuke? Wohin gehen wir?”, fragte sie leise und gegen den Wind, der langsam aufzubrausen begann. Ihre Haare flatterten wild um ihren Kopf und sie war froh, dass sie ihren Haarreifen hatte.

“Wir sind gleich da, keine Angst.” Sie hörte ihn kaum, weil der Wind immer lauter wurde, und er zog sie erbarmungslos weiter. Es tat nicht weh, das nicht, nur wusste sie, er würde sie nicht loslassen, ehe sie da waren.

Und tatsächlich kamen sie bald an einem alten, traditionellen japanischen Haus an, dessen Türen gänzlich aus Papier waren und das in seiner zierlichen Holzkonstruktion kaum dem Wind standhalten konnte.

Mit einem Mal war Sakura sich nicht sicher, ob sie in diese Bruchbude wirklich hineingehen wollte.

“Sasuke, können wir nicht woanders hingegen?” Sie zerrte ihn etwas in ihre Richtung und er blieb tatsächlich stehen, aber nur, um sie ohne weiteren Kommentar in das alte Haus zu schieben.
 

Als sie das Haus betraten – Sakura nicht wirklich freiwillig – , war es auf einmal stockdunkel. Kein einziges Licht drang in das Gebäude, obwohl man das bei dem vielen Papier doch vermutet hätte.

Unheimlich und bedrohlich rüttelte der Wind von außen an dem Mauerwerk der alten Hütte und Sakura bekam in dieser Geräuschkulisse nur das kalte Grausen.

“Sasuke, bitte, können wir hier raus?”, bat sie deshalb und war froh, dass ihre Stimme noch lange nicht so ängstlich war, wie in Wirklichkeit der Fall.

Doch Sasuke antwortete ihr nicht und sie konnte dieses Grinsen, dieses boshafte, sadistische Grinsen, fast auf ihrer Haut spüren, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. Sie sah noch nicht einmal die sprichwörtliche Hand vor Augen.

Dann setzte Sasuke sich in Bewegung und weil er Sakura immer noch festhielt, zog er sie einfach mit, doch die Rosahaarige ließ sich das nicht gefallen und stemmte ihr ganzes Gewicht gegen ihn.

“Sasuke, nein! Ich geh da auf gar keinen Fall rein! Das ist doch Wahnsinn! Wenn du da unbedingt rein willst, dann geh, aber lass mich gefälligst damit in Ruhe!”

Sie wollte ihre Hand losmachen, doch wie immer ließ Sasuke das nicht zu, statt sie loszulassen, zog er sie noch näher zu sich, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Es war ihr unangenehm, weshalb sie ihn etwas von sich drückte.

“Hast du Angst, Sakura?”, hauchte er so leise, dass es im Wind beinahe untergegangen wäre. “Komm schon, es passier nichts. Es macht Spaß.”

Sie hatte keine Ahnung, wovon er da sprach, aber er klang ruhig und diese Ruhe ging auf sie über – etwas jedenfalls – und sie ließ sich von ihm ziehen.

Fataler Fehler.
 

Sie gingen bereits eine ganze Weile (Sakura hatte ein schlechtes Zeitgefühl, aber es kam ihr durchaus wie eine halbe Stunde vor) und Sakura begann sich zu fragen, wie groß dieses verdammte Haus sein konnte. Von außen hatte es zierlich, klein und altmodisch gewirkt, doch nun schien es groß, bedrohlich und vor allem dunkel zu sein. Es war keine normale Dunkelheit, die einen zum Schlafen einlädt, nein, es war eine bleierne und schwere Dunkelheit, die Nackenhaare aufstellt, Geräusche fürchterlich erklingen lässt und Kinder zum Weinen bringt. Sakura hatte immer gehofft, niemals in so einer Schwärze zu enden, scheinbar hatte sie sich da zu viel erhofft.

“Sasuke”, versuchte sie wenigstens Konversation zu betreiben, um diese endlose Stille, die nur vom Windgeheul kurz unterbrochen wurde, zu beenden, “wie weit sollen wir denn noch gehen?”

Sasuke schwieg, was Sakura größtenteils schockierte, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, aber andererseits fragte sie sich wieder, warum Sasuke so schwer einzuschätzen war. Denn eigentlich hatte sie eine Antwort erwartet.

“Es gefällt mir hier nicht.”, wisperte sie mehr zu sich selbst als zu dem Uchiha und versuchte sich an irgendetwas zu orientieren, was nicht klappte, da ihre Augen noch immer nichts sahen und sie bewunderte Sasuke im Stillen, dass er sich hier zurechtfand.

Sie gingen weiter und Sakura schwieg, gab es auf, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sie höllische Angst vor Dunkelheit hatte, und zählte stattdessen ihre Schritte.

...fünfzehn, sechszehn, siebzehn – nach rechts –, achtzehn...

Es half ihr natürlich nichts – sie hatte zu spät damit angefangen und würde den Weg nach draußen mit Sicherheit nicht mehr finden – trotzdem beruhigte sie das Zählen enorm.

Warum wollte Sasuke nur nicht mit ihr reden? Was hatte er vor?

Der Uchiha war einmal mehr wie eine verschlossene Tür, die sie nicht öffnen konnte und durch deren Schlüsselloch sie nichts weiter als verschwommene Andeutungen sah, nichts Konkretes.

“Wir sind da.”

Erschrocken über die unerwarteten Worte zuckte Sakura heftig zusammen und schüttelte sich leicht, um den Schrecken, den Sasuke ihr eingejagt hatte, abzuschütteln.

“Wo sind wir denn?”, fragte sie dann und befreite sich von seiner Hand, was sie er erstaunlicherweise machen ließ. “Und was sollen wir hier?”

Sasuke machte irgendetwas, was Sakura nicht sah, und plötzlich wurde alles um sie herum hell. Das Licht war so grell, dass Sakura ihre überreizten Augen schließen musste, um das ertragen zu können. Dann blinzelte sie mehrmals und gewöhnte ihre Augen somit an das Licht.

Erstaunt blickte sie sich in der scheinbar stillgelegten Geisterbahn um. Überall hingen Spinnweben – ob echt oder nicht, konnte sie nicht sagen – und alte, verrostete Wagen standen auf Gleisen vor ihnen. Ihre Form war die einer grässlichen Fratze, die aber allesamt an Form und Farbe verloren hatten.

Als sie nach oben sah, erkannte sie dort im schwummrigen Licht einige Papiergeister, wie man sie normalerweise nur von Kinderbasteleien kennt.

Alles wirkte so antik, dass es Sakura einfach mitriss. Einfach so. Ohne Grund und ohne Vorwarnung. Sie war einfach hin und weg.

“Das hier ist wirklich alt, beinahe historisch, und ich wollte es dir zeigen.”, sagte Sasuke, doch es klang für sie wie aus weiter Ferne und sie verstand den Zusammenhang ohnehin nicht, sodass sie sich gar nicht erst damit aufhielt.

Das alles kam ihr seltsamerweise bekannt vor – sie wusste nur nicht, woher und warum.

“Sasuke, das hier ist echt...toll, aber ich verstehe immer noch nicht. Das passt nicht zu dir und außerdem hättest du es mir vorher sagen sollen und mich nicht hier in der Schwärze in Angst fast sterben lassen.” Sie sah ihm in die Augen. “Ich hatte wirklich Angst, weißt du.”

Sasuke, der vorhin noch gelächelt hatte, schwieg nun unerbittlich. Seine Lippen waren nur ein schmaler, dunkler Strich und mit einem Mal wusste Sakura, dass sie irgendetwas falsch gemacht hatte. Sie konnte nicht ahnen, was es war, aber sie wusste ganz genau, dass es definitiv etwas mit ihr zu tun hatte. Und mit dieser Geisterbahn, die ihr unerklärlicherweise bekannt vorkam.

“Ich... Sasuke, es tut mir leid, was auch immer ich dir getan habe.”, sagte Sakura, als sie die Stille nicht mehr ertragen konnte. “Bitte, können wir jetzt gehen?”

Der Uchiha sah sie lange an, sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, dann schlich sich ein breites, unangenehmes Grinsen auf sein Gesicht und er kam lässig auf sie zu.

“Weißt du, Sakura”, säuselte er, umrundete sie wie eine Raubkatze ihre Beute und strich ihr dabei wie zufällig über eine Wange, “mir gefällt es hier ganz gut.” Er machte eine ausholende Handbewegung. “So schön ruhig, wo keiner deine Schreie hören wird.”

In seinem Blick lag etwas spöttisches, jedoch machte gerade das Sakura Angst.

Sie wich vor ihm zurück. “Was meinst du damit?”

“Es ist der perfekte Ort, um deine Unschuld zu verlieren, findest du nicht auch?”, fragte er sanft, sie in eine Umarmung verwickelnd, die so zärtlich war, dass sie Sakura fast alle Sinne raubte. Aber eben nur fast.

“Das ist nicht lustig, Sasuke. Und überhaupt; woher willst du wissen, dass ich meine Unschuld überhaupt noch habe, hm?” Sie wollte es großspurig klingen lassen, als wäre sie die Überlege hier, doch es war ein kläglicher Versuch.

Sasuke hielt sie noch immer in seinen Armen und einen Moment lang ließ Sakura sich dazu hinreißen zu denken, dass er ihr glaubte, doch sein leises Lachen zerstörte jegliche Illusionen. Seine Schultern bebten leicht und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, an ihrem Ohr.

“Ich denke, gerade das würde ich wissen.”, flüsterte er lachend. “Dass du so etwas überhaupt sagst, ist wirklich komisch. Woher hast du die Art, dich so zu verteidigen? Von deiner Mutter? Deinem Vater vielleicht? Oder sind es deine Freundinnen? Komm schon, mir kannst du es sagen. Ich höre dir zu.” Er lachte wieder, doch dieses Mal fand Sakura es einfach widerlich.

Sie riss sich von ihm los, wich zurück und funkelte ihn wütend an, was Sasuke nur mit einem kühlen Blick quittierte.

“Du nimmst deinen Mund ganz schön voll dafür, dass du über mich so gut wie gar nichts weißt, merkst du das?”, knurrte sie leise, den Blick unentwegt auf den Uchiha gerichtet. “Woher willst gerade du, Sasuke, wissen, woher ich irgendeine Eigenschaft habe, hm? Bist du inzwischen allwissend, ohne dass ich das mitbekommen habe, oder wie?” Sie drehte sich von ihm weg und betrachtete die Wagen, die vor ihr standen. Sie waren wirklich alt, wie sie von nahem nun besser sah, doch trotzdem sahen sie für eine Geisterbahn recht angemessen aus. “Ich”, sagte sie dann, “habe es noch nie darauf angelegt, jemanden körperlich zu verletzen. Das hat mein Vater mir so beigebracht – und ich behalte mir das, was meine Eltern mir beibringen. Ich bin ja nicht dumm. Und verbal kann ich mich sowieso viel besser verteidigen.”

Sie drehte sich wieder zu ihm zurück. Ihre Wut war verraucht, es war wieder alles gut, bis auf die Tatsache, dass sie *immer noch* in dieser Geisterbahn war. “Ich hasse Gewalt.”

“Sehr weise von dir zu sagen, Sakura, trotzdem wird dir das nichts bringen, wenn du einmal überfallen wirst.”, meinte Sasuke grinsend, ging an ihr vorbei und setzte sich in einen Wagen, der wie der Kopf eines missgebildeten Clowns aussah. “Verbal ist zwar schön und gut, aber Gewalt zahlt sich mehr aus, glaub mir.”

“Da spricht aber jemand aus Erfahrung.” Sakura sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an. “Und? Wer war der Glückliche? Ich nehme ja nicht an, dass du Frauen schlägst, oder?”

Der Uchiha lachte leise auf, obgleich Sakura nicht sagen konnte, was denn nun so witzig war – diese Uchihas heutzutage...

“Es gab viele Glückliche, Sakura. Wirklich viele. Von Naruto angefangen bis über zu meinem Bruder Itachi – die ganze Palette eben.”

“Interessant.”, kam es minder interessiert von Sakura. “Können wir jetzt gehen?”

Sasuke seufzte und Sakura hatte den Eindruck, dass etwas nicht nach seinem Plan gelaufen war und dass er zu ihrem Glück wohl aufgab.

Tatsächlich stand Sasuke auf. “Na, dann lass uns gehen.”
 

Eine beachtliche halbe Stunde später stand Sakura wieder im Uchiha-Anwesen. In deren Küche, um genau zu sein, und sie war mutterseelenallein.

Sasuke war, kurz nachdem sie angekommen waren, in sein Zimmer verschwunden, wo er “ein wichtiges Gespräch zu führen habe”. Sakura vermutete, dass es sich dabei um ein belangloses Telefongespräch handelte und dass Sasuke das bloß gesagt hatte, um sie nicht im Zimmer zu haben.

Was er wohl besprach? Normalerweise hatte er nie etwas dagegen gehabt, dass sie ihn hören konnte.

Gedankenverloren rührte Sakura in ihrem Tee, den sie sich gemacht hatte, um die Zeit zu vertreiben, und bemerkte nicht, dass längst nicht mehr alleine war.

“Usagi-chan!”

Itachi setzte sich so plötzlich neben sie, dass Sakura heftig zusammenzuckte und ihn wie ein verängstigtes Kaninchen fixierte.

“Siehst du, und genau deswegen nenne ich dich Usagi-chan!”, erklärte Itachi lachend seine Meinung und Sakuras Starre löste sich etwas.

“Erschreck mich nie wieder so!” Sie atmete einmal tief durch, um ihr rasendes Herz zu beruhigen, und trank einen Schluck von ihrem Tee, merkte dann, dass er bereits kalt war, und schob die Tasse angewidert von sich weg. Es gab wirklich nichts Schlimmeres als kalten Tee. Das schmeckte dann wie Teeblatt und hingegen Itachis Meinung war Sakura kein Nagetier.

“Okay, okay.”, beschwichtigte Itachi sie und hob abwehrend die Hände, lächelte aber trügerisch auf eine Art, die man nicht einschätzen konnte. Jetzt wusste Sakura wenigstens, woher Sasuke sein Grinsen hatte – das war eindeutig Itachis!

“Was machst du eigentlich so einsam und verlassen in der Küche? Hat Sasuke sich mal wieder abgeseilt?”

“Na ja, er hat irgendetwas von einem wichtigen Anruf geredet, aber das ist mir so ziemlich egal. Ist ja sowieso bald dunkel.”, erklärte Sakura und blickte nach rechts aus dem Fenster, wo die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Komisch, der Tag war wie im Fluge vergangen...

“Und er will nicht, dass du dabei bist?”, fragte Itachi mit vor Erstaunen gehobenen Augenbrauen, deutete dann auf die Tasse. “Kalt?”

Sie nickte. “Zu beidem ein Ja. Ist das sonderbar bei Sasuke?”

Normalerweise fragte sie andere Leute nicht über bestimmte Personen aus, doch Itachi war eine Ausnahme, weil er Sasuke wirklich kannte und weil er sein Bruder war.

“Igitt, kalter Tee ist widerlich.” Er schenkte dem Tee einen abwertenden Blick. “Sasuke ist nicht so gut in Geheimniskrämerei wie man das vielleicht denkt. Er weiß es auch, deswegen versucht er das gar nicht erst zu vertuschen. Deshalb: ja, das ist seltsam.” Er runzelte die Stirn, während er aufstand, zum Kühlschrank ging und daraus eine Flasche Orangensaft entnahm. “Auch einen? Ich weiß, das ist nicht so gut wie Tee, aber immerhin etwas Ähnliches.”

“Gerne. Aber O-Saft ist nicht etwas, das ich mit Tee vergleichen würde. Wenn überhaupt haben beide ja nur gemeinsam, dass es Getränke sind.”

Itachi reichte ihr ein Glas mit dem Getränk und setzte sich wieder neben sie.

“Ja, aber es hat genau den gleichen Suchtfaktor.”, sinnierte er nachdenklich.

“Findest du?” Sakura nippte vorsichtig an dem kalten Saft, bemerkte, dass er besser schmeckte, als sie es in Erinnerung hatte. Sie tank nicht oft Orangensaft, eher beschränkte sie sich auf Wasser, Tee und manchmal auch auf Kaffee. Das kam immer auf ihre Laune an.

“Mhm, aber vielleicht hast du recht.”, berichtigte sie sich und trank das Glas aus. “Sasuke telefoniert echt lange.”

Itachi nickte. “In der Hinsicht ist er schlimmer als so manche Frau, glaub mir. Er kann stundenlang reden, wenn er die Laune dazu hat.”

“Jetzt im Ernst?”, hakte die Rosahaarige ungläubig nach. “Ich habe immer gedacht, Uchihas reden nicht viel und dass sie totale Alleingänger sind. Sag nicht, mein Weltbild wird jetzt endgültig zerstört.”

Natürlich hatte Sakura von Anfang an gemerkt, dass der Uchiha sich anders verhielt, als sie es von ihm gehört hatte. Doch es war eine Sache, etwas zu glauben, eine ganz andere war es jedoch, wenn der Glaube auch noch bestätigt wurde.

Itachi lächelte sie entschuldigend an. “Ich kann es auch nicht sagen, Usagi-chan, aber Tatsache ist, dass wir Uchihas total falsch dargestellt werden. Wir sind keine leblosen Kühlschränke ohne Gefühle, wir sind auch nur Menschen. Nur in manchen Situationen eben etwas ernster als andere.”

“Verstehe.”, murmelte Sakura, vollkommen in Gedanken. “Also soll ich nicht alles glauben, was andere mir sagen, willst du das damit ausdrücken?”

“Ganz genau. Nichts ist so, wie es scheint.”

“Da sagst du aber mal ein Wort.”

Seufzend starrte Sakura in ihre Tasse, da nichts Besseres zur Verfügung stand, und überlegte, für wie naiv Itachi sie jetzt eigentlich halten musste. Dass sie alles glaubte, konnte nicht gutes Licht auf sie werfen und wenn sie ehrlich war, dann würde sie sich selbst in diesem Moment auch nicht vertrauen.

Vielleicht hatte Ino doch recht gehabt. Nein, Ino *hatte* recht gehabt. Sie war wirklich naiv. Inzwischen war es jedoch zu spät, dies zu bemerken.
 

“Weißt du eigentlich, wo du heute schlafen wirst?”, erkundigte Itachi sich nach einer Weile, während er sein bereits drittes Glas mit Orangensaft trank und sie aus den Augenwinkeln betrachtete. “Ich meine, bald wird es Zeit zum Schlafen und ich bin echt müde.”

Sakura schüttelte den Kopf. “Sasuke hat das bisher gar nicht erwähnt.”

“Wie immer. Er ist so ein Gefühlskrüppel.”

“Hey, hast du nicht gerade gesagt, Uchihas hätten Gefühle?”

“Klar haben wir das, aber das hier ist als Beleidigung gemeint, verstehst du? Streitereien unter Geschwistern, das ist bei uns normal.”

“Aha.”

“Glaubst du mir etwa nicht?”

“Doch, doch... Wolltest du mir nicht mein Zimmer zeigen?”

“Ah! Das habe ich jetzt fast vergessen!” Itachi erhob sich und schritt voran. “Folge mir!”

Sakura leistete seiner Aufforderung erst nach einem kurzen Zögern Folge und schloss sich ihm dann an.

Erstaunlicherweise führte er sie nicht in den ersten Stock, wo auch Sasukes Zimmer war, sondern blieb im Erdgeschoss und führte sie einen langen Gang bis an dessen Ende. Vor der letzten Tür auf der rechten Seite blieb er stehen, öffnete sie und deutete ihr mit einem Nicken, es zu betreten.

Sakura sah sich mit Misstrauen nach hinten um, in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und erblickte massenweise weitere Zimmertüren, die genauso aussahen wie dieses hier. Offensichtlich wollte Itachi sie so weit wie möglich von Sasuke weg einquartieren und sie war sich sicher, dass Sasuke dies nicht wusste. Eigentlich war sie eher der Meinung, dass der junge Uchiha sich noch überhaupt keine Gedanken über ihr Nachtquartier gemacht hatte.

Doch dann entschloss sie sich, Itachis unausgesprochene Einladung anzunehmen. Vielleicht hatte er das gar nicht so gedacht? Wer wusste das schon?

Sie atmete tief durch und betrat das Gästezimmer.

Ihr ersterEindruck war: klein. Das Zimmer wirkte unglaublich klein.

Ein großes Bett mit einem Baldachin beherrschte den Raum und ließ kaum Platz zum Gehen; kleine Nachttische links und rechts vom Bett hoben die Kuriosität der Größenverhältnisse nur noch hervor.

Das Zimmer hatte keine Fenster, hatte weiße Wände und das Bett dominierte mit der Farbe Blau – einem dunklen Königsblau.

“Das Zimmer ist perfekt für dich.”, sagte Itachi hinter ihr. “Das Bad ist genau gegenüber und deine Sachen liegen übrigens da in der Ecke.” Er deutete mit dem Kopf dorthin.

“Ähm...” Sakura wusste wirklich nicht, was sie dazu sagen sollte. “Danke?”

“Gern geschehen. Ich wünsche dir dann eine Gute Nacht!” Mit diesen Worten verschwand Itachi aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.

Sakura blickte ihm noch einen Augenblick nach, dann seufzte sie.

Das Zimmer war...nicht so ihr Geschmack und sie bezweifelte es, hier schlafen zu können, dennoch wollte sie sich nicht beschweren – weswegen auch immer.

Das konnte wirklich eine lange Nacht werden, prophezeite sie sich selbst.
 

A/N: Ohmigod! What will happen next? O___O??



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mika-cha
2013-04-06T09:36:21+00:00 06.04.2013 11:36
GEILLLLLLLL <3<3
Von:  LikeParadise
2013-02-18T20:40:49+00:00 18.02.2013 21:40
Hmm, jetzt bin ich selbst irritiert. Was für einen Plan hatte Sasuke wirklich in der Geisterbahn und warum wird Sakura ganz weit weg von Sasuke schlafen und was ist das mit dem Telefonat? Naja das finde ich bestimmt im nächsten Kapitel raus und deswegen lese ich jetzt mal weiter. :D

Ach ja: Tolles Kapitel :D
Von: abgemeldet
2009-02-08T12:52:18+00:00 08.02.2009 13:52
wiedermal ein echt gelungenes kapitel!!^^
und außerdem war es schön lang^^
ich freu mich schon mega aufs nächste kapitel!!!
Dragi^^
Von:  Spielkind
2009-02-07T22:21:09+00:00 07.02.2009 23:21
Na gail. <3
Ist Sasu jz komplett übergeschnappt?
Niemand wird ihre Schrei hören!?? WTF?
Ist Sasu jetzt ein Serienkiller geworden?? xD
Eine Frage, war das Deidara??^^ *lol*
Na dann...xD
Fands kuhl dass es so lang war. ;D
Von: abgemeldet
2009-02-07T21:17:36+00:00 07.02.2009 22:17
ganz dolle^^
finds genial
aber wieso Sasu so komisch darauf is verstehe ich net
(muss aber nicht an der Geschichte liegen, mehr an mir)
und wieso Saku so ein Zimmer bekommt verstehe ich nicht
aber das kap ist ja gelungen und das zählt ja^^
Von: abgemeldet
2009-02-07T20:22:11+00:00 07.02.2009 21:22
hey
hamma kappi
also ihre mutter is ja voll nett...wers glaubt^^
nya...sasu is i-wie komisch drauf...
bin gespannt wie es weiter geht
glg
nami
Von:  Sakura-Jeanne
2009-02-07T18:52:01+00:00 07.02.2009 19:52
hammer kapitel
und ich finde es gut das es so lng war

könntes du öfters mal machern


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