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Was in der Zwischenzeit geschah

Rayman 3
von

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Was in der Zwischenzeit geschah

Was in der Zwischenzeit geschah
 

Von Cyel~
 

Es war auf den ersten Blick eine Nacht wie jede andere: Wenn schon nicht still, dann wenigstens dunkel.
 

Denn wirklich ruhig war es nicht, dafür war einfach zu viel los:

Pilze wuchsen und breiteten ihre Wurzeln langsam aber sicher unter der Erde aus, die Sterne am Himmel blinzelten, glitzerten und gaben leise, blinkende Geräusche von sich, Lums schwirrten unruhig herum wie kleine äußerst uninsektenartige Insekten und überall ging glänzender Sternenstaub mit leisem Rascheln auf die Blätter hernieder.

Auf einer Brücke über der tiefsten Schlucht des Waldes versuchte eine Gruppe Kleinlinge gerade, ihr Reittier zu zähmen, während nicht sehr weit von ihnen entfernt ein schmaler, aber rauschender Wasserfall die Klippen herunterstürzte, über moosbewachsene Felsen krachte und dafür sorgte, dass fein verstäubte Wassertropfen in riesigen Nebelschwaden über den Teichen schwebten. Fasste man hinein, dann fühlte es sich tatsächlich im ersten Moment eher trocken an. Alles in allem wurde also jede Menge Lärm veranstaltet, das meiste davon tatsächlich von Dingen, bei denen man es am Wenigsten erwartete—der Wasserfall war nämlich tatsächlich extrem leise, verglichen mit dem, was einige übermütige Pilze und Gartenzwerge veranstalteten.
 

Das alles führte dazu, dass er, seinem Schnarchen zum trotz, einen äußerst leichten Schlaf hatte. (Was bedeutete, dass er genauso schnell wieder aufwachte, wie er kurz davor eingeschlafen war. Wenn das tagsüber passierte und er Glück hatte, fiel es manchmal gar nicht auf.)
 

Und dann gab es natürlich noch die Hände, die über Globox’ Bauch hüpften und im Wald verschwanden.
 

Hände?
 

Er richtete sich auf.
 

Das waren Raymans Hände, ganz sicher. Aber warum hingen sie denn nicht mehr am Körper und warum lag Rayman noch neben ihm, wenn sie es nicht taten?

Wollten sie vielleicht spielen?

Für einen Augenblick wollte Globox Rayman aufwecken—das war ja nicht fair, wenn seine Hände ohne ihn spielen gingen—, aber dann entschied er sich dagegen, weil er ja nicht wissen konnte, warum die Hände ihren Körper nicht dabei haben wollten. Vielleicht machte das, was sie vorhatten, mehr Spaß, wenn sie frei waren.
 

Aber wenn sie verloren gingen, dann wäre Rayman mit Sicherheit traurig und die Hände ganz alleine, irgendwo im Wald. Und wer wusste schon, was ihnen da passieren könnte. Globox watschelte auf seinen großen Flossenfüßen hinter ihnen her (nicht besonders leise, aber Rayman schlief besser als er) und drängte sich durchs Gebüsch. Rayman und ihr Schlafpilz verschwanden hinter dichten, tannenblauen Blättern und es wurde dunkel. Er zitterte ein bisschen und seine Zähne fingen an, zu klappern. Trotzdem, er musste hinter den Händen her, die auf weißen, flinken Fingern durchs Unterholz trippelten, über Baumstämme und kleinere Pilze hüpften und sich an Lianen entlang hangelten. Er verstand zwar nicht ganz, wie das gemeint war, aber er hatte gehört, dass man sich vor den Gartenzwergen in Acht nehmen sollte, vor allem nachts, und er wollte um jeden Preis verhindern, dass den Händen seines Freundes etwas zustieß.
 

Außerdem wollte er unbedingt sehen, wo sie hinliefen.
 

Es ging am Fluss vorbei, entlang, über Stock und Stein und so schnell, dass Globox fast nicht mithalten konnte. Sie überquerten eine wilde Party einiger Fliegenpilze und Gartenzwerge, die sich tatsächlich auf äußerst seltsame Weise amüsierten, sprangen schließlich gemeinsam über einen wie Raymans Nase geformten Felsen und kamen vor einem weiteren Baumstamm (Wie viele gab es denn bloß in diesem Wald, das war ja nicht zu fassen...) zum stehen.
 

»Aber was wollt ihr denn—hallooo...«
 

Sie wandten sich ihm kurz zu, sahen ihn durch Augen an, die nicht existierten und hüpften dann auf den Stamm. Dahinter stieg eine Felswand steil in den Himmel, stellenweise erleuchtet vom roten Schein eines Lums, der auf und absank und die Hände gespannt zu beobachten schien. Das war berechtigt, wie sich herausstellen sollte.

Die Hände begannen, Figuren an die Wand zu werfen: Das Licht von Mond, Party und Lum verursache scharf umrandete Schatten, ließ Hunde, Kleinlinge und noch viel wildere Gestalten und Wesen einander jagen, umhertapsen und auf und ab springen.
 

»Ooooh—« Globox klatschte wild in die Hände.
 

Plötzlich, von einem Moment auf den anderen, tauchte ein reißzähniges, schlitzäugiges Monster dort auf, wo eben noch ein Häschen umhergehüpft war und schnappte wild nach dem leuchtenden, roten Punkt, der wild umherflatterte, um ihm zu entkommen.
 

Globox kreischte.
 

Da er ebenso schnell geflohen war, wie das Schattenbild erschienen war, konnte er nicht mehr sehen, was danach geschah. Es gab ein Geräusch, einem Ploppen nicht unähnlich, und zeitgleich verglühte das Leuchten des Lums. Etwas—jemand—gackerte irre und dann huschte der Lum—nun schwarz, pelzig und mit rotgeäderten Augen—durch den Wald davon, auf der Suche nach Seinesgleichen. Und wenn es die nicht gab, dann musste er sie eben erschaffen.
 

André war geboren, und er hatte viel vor.
 

*
 

Anmerkungen (Oktober 2008)
 

Da bin ich doch tatsächlich mal meinem Stammfandom untreu geworden~

Ich fand das Ende und die Endsequenz von Rayman 3 so klasse, dass sie mich gleich dazu inspiriert hat, eine FF zu schreiben. Natürlich gibt es hier keinen besonders ausgearbeiteten Plot, aber es ging mir ja vor allem darum, die Ereignisse vor dem eigentlichen Spielbeginn so zu beschreiben, wie sie eventuell hätten aussehen können. Außerdem wollte ich gerne versuchen, die Atmosphäre des Spiels rüberzubringen, so gut das in einem vollkommen anderen Medium möglich ist.

Mir gefällt die kleine Story hier eigentlich ganz gut.



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