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Chalk 'n Cheese

Wenn man das Unerkannte entdeckt
von

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Die erste Begegnung

VORWORT
 

Hallo!^^

Nachdem nun einige schon einen Kommentar abgegeben haben, mag ich es an der Stelle einmal klar und deutlich sagen: es gibt maaaaaaaaassig Stories, in denen sich Menschen und Vampire verlieben. Nicht alles ist 'fast wie Twilight'.

Ich habe keine Ähnlichkeiten versucht herzustellen und will keine Vergleiche aufstellen oder Ideen klauen.

Meine Story ist eine eigenständig dastehene Geschichte und ich möchte nicht hören, dass manche Szenen irgendwelchen anderen ähneln.

Das Leben ist eine Wiederholung, trotzdem sagt keiner "Boah, das is aber geklaut!". Also bitte, Leute ... geht ohne Vorurteile daran und bildet euch selbst eine Meinung ;3
 

Außerdem kann es gut sein, dass manche Stellen etwas seltsam erscheinen. Ursprünglich - und auch jetzt noch - ist es eig der Plot für einen Manga. Und das muss ja nur zeichnerisch gut rüberkommen ;D
 

Nun zur Hauptgeschichte!
 

Großbritannien, ein kleiner Vorort von London …
 

In einer ruhigen Straße war am Abend nichts als das beschauliche Dasein vieler Häuschen zu beobachten. Doch das größere, dunkle Haus in der Mitte dieser Straße war der Schandfleck der Stadt, wie Nachbarn es betitelten. Etliche Morde wurden dort begangen und nun lebten zwei rätselhafte junge Männer dort drin …

"Ich geh dann mal", sagte eine knurrende Männerstimme und seine Augen leuchteten rot auf in der schwarzen Finsternis.

"Lass dich nicht erwischen", antwortet ihm eine weitere Männerstimme, allerdings klang sie sanfter.

"Mich kriegt keiner."

"Aber die Menschen sind nicht blind", mahnte Christopher seinen Bruder Robin, der daraufhin augenblicklich verschwunden war.
 

Emily Brucker las sich gerade ihre Kursliste durch und stellte freudig fest, dass sie dieselben Kurse hatte wie ihre Freunde Anna und Tom.

Endlich Highschool! Das sollte doch die schönste Zeit des Lebens sein - sie musste sich unbedingt einen Freund suchen, damit sie auch jemanden für den Abschlussball im 3. Jahr hatte.

Kaum im ersten Kurs angekommen, wurden die Schüler direkt mit Informationen überhäuft. Bei der Anwesenheit fiel auf, dass ein Schüler in keiner der Stunden von diesem Tag anwesend war: Christopher Stone. Ein blasser junger Mann, aber weitgehend gutaussehend. Trotzdem: wie konnte man nur am ersten Tag nicht da sein!?

Wildes Getuschel ging in den Pausen um, als man erfuhr, wie er aussah und wie er hieß. Er kam von einer anderen Schule aus einem Außenviertel, in der es wohl ziemlich übel zugegangen war. Dementsprechend hartnäckig waren auch die Vorurteile.

Dann wurde Emily aus ihren Gedanken gerissen, als am Ende der letzten Stunde nachmittags der Lehrer plötzlich ihren Namen rief und sie zu sich bat.

"Du bist Emily Brucker?"

"Ja."

"Und du wohnst ziemlich nahe am Stadtrand, richtig?"

"Genau."

"Wenn du Zeit hättest, würde ich dich dringend bitten, diese ganzen Informationsblätter und das Unterrichtsmaterial Christopher Stone vorbeizubringen. Er hat leider eine sehr seltene Krankheit und kann daher nur selten in die Schule kommen. Er hat auch einen Privatlehrer, der ihm alles beibringt. Wäre wirklich furchtbar lieb, wenn du das tun könntest!"

"Klar doch", seufzte sie mehr als gehorsam zu klingen und ging mit hängendem Kopf aus dem Klassenraum. Jetzt musste sie auch noch Postbotin spielen!

Erst, als sie schließlich an besagter Adresse ankam, fiel ihr auf, wie oft sie schon an diesem Haus vorbeigegangen war. Aber jemanden in ihrem Alter hatte sie nie wirklich dort gesehen.

Und sonderlich gepflegt sah es hier auch nicht aus ... nicht ganz verwildert, aber Rasen gemäht hatte man hier bestimmt schon ein halbes Jahr nicht mehr.

Sie suchte vergeblich nach der Klingel und drückte schließlich hoffnungslos gegen das eiserne Tor, was sich leise quietschend öffnete.

'Na toll ...'

Langsam ging sie auf das Haus zu. Es war irgendwie unheimlich. Die Fenster waren alle ringsum verschlossen und ließen kein Sonnenlicht herein, das seltsam zu schwinden schien, seit sie den Vorgarten betreten hatte. Es wurde dunkler …

Sie ging zwei Schritte die Treppe zur Veranda hoch und wurde plötzlich mit einem heftigen Ruck unsanft an den Stützbalken des Dachvorsprungs gepresst.

Sie war erstarrt, als sie ein dunkelrotes, leuchtendes Augenpaar ansah, dessen zugehörige Hände sie festhielten, als würde sie gefesselt sein.

"Wer bist du?" Seine Stimme war dunkel und fast ein Knurren.

Doch sie bekam keinen Ton heraus. Rotleuchtende Augen!?

"Was willst du hier!?"

Sie sah seine fletschenden Zähne und ebenfalls Reißzähne.

Ihre Augen wurden nur noch größer und ihr Herz pochte unaufhaltsam. Sie hatte keine Kraft, sich zu wehren. Das war doch kein Mensch vor ihr!

"Keine Antwort ist auch eine Antwort ..." Er kam ihrem Hals merklich näher und bleckte seine Fangzähne. Sie kniff ihre Augen fest zusammen und spürte seinen widerlich heißen Atem und begann zu zittern; sie wäre weggerutscht, würde dieses fremde Etwas sie nicht so festhalten.

Dann merkte sie, wie sie ruckartig losgelassen wurde und hörte nur noch ein Fauchen, was sich entfernte.

Sie sackte in sich zusammen und riss ängstlich die Augen auf.

"Dieser ..." Noch ein Knurren. "Bist du OK?"

Was für eine angenehme Stimme. Dann kniete sich jemand vor sie. Ein junger Mann, etwa ihr Alter. Blass, relativ groß, dunkelbraune Haare und Augen.

Er lächelte nicht, sondern sah sie besorgt an.

"Hat er dich ..." Sie schüttelte den Kopf. '... gebissen', vervollständigte sie den Satz innerlich und in ihr widerstrebte sich alles, an so etwas überhaupt zu denken.
 

"Gut ... wir üben gerade ein Theaterstück und ich hab mit ihm gewettet, dass er keine rumkriegt mit seinem gespielten Charme, den er sonst nicht besitzt." Nun grinste er.

Rumkriegen?

Wer würde ein Mädchen denn so rumkriegen wollen!? Der hatte aber noch einiges zu lernen.

"Ich hab eher gedacht, er wollte mich ..." Sie wurde rot. "... beißen. Wie ein Vampir."

Der junge Mann verlor sein Lächeln wieder, stand auf und reichte ihr seine Hand.

"Dann sag ich ihm Bescheid, wie er rüberkommt." Er lächelte entschuldigend, aber dennoch ausdruckslos.

"Ach ja ... ich bin übrigens Emily Brucker. Wir sind in vielen Kursen zusammen und da du nicht zur Schule kommen konntest, habe ich dir die Info-Blätter und so mitgebracht."

Sie kramte in ihrer Tasche und überreichte ihm alles.

Er bedankte sich höflich.

"Ach, ich bin übrigens -"

"Christopher Stone, ich weiß." Ihr Lächeln schien ihn zu verblüffen. "Genau. Ähm ... magst du vielleicht einen Tee und ein paar Sandwiches? Du hattest doch seit der Mittagspause sicher nichts mehr zu essen." Sie wurde rot. Emily nickte nur und lächelte unsicher. Gemeinsam gingen sie ins Haus und er ging in die Küche.

'Wenn die beiden was essen, sind sie keine Vampire.' Irgendwie beruhigte sie dieser Gedanke, auch wenn sie keine Beweise hatte.

Aber diese roten Augen von seinem Bruder waren doch keine Einbildung gewesen...
 

Auch im Haus selbst waren keine Anzeichen von Vampiren vorhanden. Es sah aber generell etwas älter aus, nicht wie von 2 modernen, jungen Männern, sondern ... als wäre die Zeit

irgendwann stehen geblieben - in den 90ern etwa. Sie entdeckte Fotos auf dem Kaminsims. Sie zeigten die beiden Brüder mal zusammen, mal allein und dann mit einer hübschen Frau,

die wohl ihre Mutter zu sein schien.

Dann kam Christopher aus der Küche und trug ein beladenes Tablett mit Sandwiches, Tomaten, Äpfeln, Milch und Tee ins Wohnzimmer. Erst als er die Teetassen abstellte,

bemerkt Emily ihn und erschrak ein wenig. "Ich bins nur," beruhigte er sie. Er merkte wohl, dass ihr noch die Begegnung mit Robin in den Knochen lag und kam zu ihr.

"Lebt ihr beiden alleine?"

"Sie ... wurde ermordet." Emilys Gesicht verzog sich augenblicklich schmerzerfüllt. "Das ist ja schrecklich! Entschuldige." "Schon ok. Wollen wir?" Er drehte sich zum Tisch um, wo die Teezeit bereit war.

Sie nickte schüchtern, wunderte sich aber, warum soviel auf dem Tisch stand. Das würde sie nie alles essen können. "Erwartest du noch Besuch?" Er sah sie verständnislos an. "Wegen der Menge an Essen ..."

Sie deutete auf den Tisch. Er lachte auf. "Nein, niemanden. Iss, soviel du magst, den Rest verputze ich." Sie schaut ihn ungläubig an. "Dann hast du aber 'ne Menge zu essen."

Sie musste Grinsen, als sie sein Nicken sah. Und tatsächlich schaufelte er sich eine Menge an Sachen rein, was sie zum Lachen brachte und für gute Stimmung sorgte.

Nach einer Weile ... "Sag mal, warum kannst du denn nicht zur Schule kommen? Wenn ich fragen darf."

Er räusperte sich. "Ich habe leider eine starke Sonnenallergie. Aber wenn es bewölkt ist oder Winterzeit, kann ich mich draußen aufhalten. Da sind die Strahlen dann nicht sonderlich stark."

"Deswegen bist du so blass. Oh man ... was ein Leben." Er seufzte. "Ja, schon krass. Manchmal wünschte ich, es wäre vorbei. Dann hätte ich endlich meine Ruhe."

Emily hätte beinahe ihre Teetasse fallen gelassen.

"S-so schlimm? Aber kannst du keine Medikamente dagegen nehmen?"

"Nichts wirkt, leider." Sie schwiegen wieder. "In der Mitte des Monats wird es besonders schlimm, auch wenn ich drinnen bin. Daher solltest du da besser nicht herkommen. Ich könnte ... sehr verändert sein.

Und in dem Zustand sollte mich niemand sehen, nicht mal Robin." Emily sah ihn ungläubig an, aber nickte nur. "Ist gut."

"Hast du eigentlich einen Freund?" Diesmal verschluckte sie sich an einem Stück Sandwich. Er sah beschämt zu Boden. "Schon gut, blöde Frage ..." Anscheinend bereute er seine Frage.

Emily fing sich schnell wieder und wischte sich ein paar Tränen weg. Sie war rot geworden. "Nein, ist schon ok ... ich habe niemanden," presste sie heraus.

Dann herrschte eine peinliche Stimmung. "Wieso?" Emilys Frage schien fast zusammenhanglos. Doch Christopher sah sie wissend an.

"Nur so."

"Uhum. Ich - muss dann langsam los. Meine Eltern fragen sich sicher schon, wo ich bleibe."

"Oh, ok."

Er begleitete sie zum Tor.

"Danke für die Teezeit."

"Oh, als Gegenleistung für die Infos und als Wiedergutmachung für die Sache mit meinem Bruder von vorhin war das doch nix. Bitte."

Sie lächelte angespannt. Er beugte sich zu ihr und flüsterte beinahe. "Du solltest ihm trotzdem nicht nochmal begegnen. Er könnte sich meinen Tipp zu Herzen nehmen und es nochmals versuchen."

"Bloß nicht," wehrte sie erschrocken ab.

Er öffnete ihr das Tor. "Pass auf dich auf." "Mach ich." Er schloss das Tor und drehte sich herum. Emily stand reglos da. Irgendwie faszinierte er sie. Da fiel ihr ein, dass für die nächsten Tage regnerisches

und stürmisches Wetter angesagt war.

"Christopher!", rief sie plötzlich und er drehte sich um, als hätte er geahnt, dass sie noch einmal mit ihm reden würde.

"Morgen soll es regnen!" Sie wurde rot.

Er lächelte, drehte sich dann wieder um und ging ins Haus.
 

Am nächsten Morgen war der Himmel wolkenverhangen und aus unerfindlichen Gründen beeilte sich Emily, zur Schule zu kommen.

Doch zum Klingeln erreichte sie gerade noch rechtzeitig das Chemielabor und sah sich atemlos nach einem Sitzplatz um.

"Guten morgen, Miss Brucker. Auch schon wach."

"Tschuldigung, die Busse hatten Verspätung", murmelte sie.

"Na dann mal auf ihren Platz."

Emily steuerte einfach einen freien Platz oben im Raum an, eine der letzten Reihen.

Hektisch packte sie ihre Sachen aus und versuchte, sich zu beruhigen, als sie Christopher Stone plötzlich neben sich sitzen sah und atemlos erschrak. Er war doch eben noch nicht dort gesessen!?

Sie versuchte zu lächeln und begrüßte ihn leise. "Morgen."

Er schien sie nicht gehört zu haben, doch dann drehte er schließlich leicht seinen Kopf und nickte kaum merklich, ohne die Miene zu verziehen.

Emily sah wieder Richtung Tafel und wusste nicht recht, was diese Begrüßung zu bedeuten hatte. Er schien so distanziert im Gegensatz zu gestern. Hatte sie etwas falsch gemacht?

Innerlich ratterte ihr Hirn, bis sie sich sagte, dass er sicher nur müde war und sich nach der Stunde nochmal richtig mit ihr unterhalten würde.

Doch als die Stunde ohne ein weiteres Wort zu Ende ging, verschwand er schneller, als sie gucken konnte und sah ihn nicht mals mehr durch die Tür gehen. Was sollte das? Wieso mied er sie auf einmal,

wo sie sich doch gestern so gut verstanden hatten.

Direkt kamen mehrere Mädchen auf Emily zu und grinsten. "Na, wie ist er so?"

"Er sieht so gut aus!"

"Was habt ihr geredet? Hat er was von sich erzählt?"

Emily fühlte sich ziemlich bedrängt.

"Nein, er hat nichts weiter gesagt, keine Ahnung." Sie zuckte mit den Schultern.

Die Mädchen sahen sich enttäuscht an. "Schade ..."

"Aber du warst doch bei ihm Zuhause, stimmt's? Ich hab gehört, wie der Lehrer dich darum gebeten hat gestern." Die Augen von Rose Tate glitzerten neugierig.

Emily stand auf und nahm ihre Jacke und ihre Tasche über den Arm. "Er ist ziemlich normal, wirklich. Kein Stück mehr besonders als die Jungs in unserer Klasse."

"Waas? Und weißt du auch nicht, was er für eine Krankheit hat?"

Emily verdrehte genervt die Augen. "Nein. Kann ich jetzt durch? Ich hab Mathe."

Sie quetschte sich durch die Mädchen, die weiter aufgeregt redeten, als sie schon aus der Tür war.
 

Seufzend ging sie hinaus und erschrak, als sie am Handgelenk festgehalten wurde. "Dankeschön", hörte sie eine Männerstimme und wand sich um. Es war Christopher.

Wieso wurde sie jetzt rot?

"Wofür?", fragte sie verwirrt. "Dass du nichts ausgeplaudert hast." Er grinste.

"Was gibt es schon auszuplaudern?", fragte sie misstrauisch und drehte sich wieder zum Gehen um. Er holte sie mühelos ein, als wäre sie nicht von ihm weggegangen.

"Naja, es gäbe so einiges ... aber das, was du weißt, reicht schon, um nicht ausgeplaudert zu werden."

"Schon ok. Ich hab's nicht nötig, länger mit diesen Gänsen zu reden." Sie stolzierte fast schon arrogant.

"Aha." Er sah sie von der Seite an und grinste in sich hinein. "Was hast du jetzt?"

"Mathe ...", antwortete sie mürrisch.

"Ok." Sie gingen ein Stück zusammen das Foyer entlang, während sie interessiert angeschaut wurden.

"Was soll das, Christopher?"

"Wie?" Er sah sie verwirrt an.

"Na, die starren doch nicht wegen mir. Hör sofort auf damit", befahl sie, doch ihre Stimme brach bei den letzten Worten ab und sie wünschte sich, nie damit angefangen zu haben.

Christopher sah sie verständnislos an.

"Bitte, sag mir, was los ist. Hab ich was getan?"

Sie brummte mürrisch. "Na, die starren dich alle an."

Er sah sich um und lächelte. „Naja, ich sehe halt ziemlich unnormal aus, nicht? Da starren Leute schon mal gern. Menschen halt.“ Doch er bereute sofort, was er gesagt hatte und überspielte seine Worte mit einem Grinsen.

„Na danke“, sagte Emily beleidigt. „Außerdem siehst du keineswegs unnormal aus. Ganz im Gegenteil. Die Mädchen in unserem Kurs eben waren doch ganz scharf auf dich, nicht gemerkt?“ Sie sprach ziemlich abschätzig.

„Doch, klar. Aber ich muss doch nicht den Macho raushängen lassen … sonst hasst du mich ja noch mehr“, gestand er wahrheitsgemäß.

Emily musste kichern. „Ich hasse dich doch nicht.“

„Aber du bist nicht gerade nett zu mir.“

„Hat andere Gründe.“

„Ach ja?“

„ … Nein. Aber egal. Du raffst es eh nicht.“

Er sah sie verwundert an. „Glaub mir, ich werde es schon kapieren. Bin ja nicht blöd.“

„Ich weiß es selbst nicht. Ich bin irgendwie sauer auf dich und mich selbst. Frag besser nicht …“, warnte sie ihn und wurde rot.

„Ich find es eh noch raus.“ Er grinste und ging dann in eine andere Richtung als sie. „Man sieht sich.“

Sie winkte ihm benommen und in ihrem Hirn drehte sich alles.

Die folgenden Tage sahen sie sich ab und zu zwischen den Stunden und in manchen Kursen, da das Wetter es auch erlaubte, dass er zur Schule kommen konnte.

Dann folgten wieder ein paar Tage Sonnenschein und er kam nicht zur Schule, doch Emily musste auch nicht mit Schulsachen zu ihm nach Hause, daher sahen sie sich erst am Mittwoch wieder.
 

"Hey, Emily! Lass uns nach der Schule noch Schuhe einkaufen, ja?"

Emily blickte verdattert von ihrem Frühstück auf und sah in das begeisterte Gesicht ihrer Freundin Anne. "Was?"

"Es geht auch ganz schnell. Ich hab sie mir schon zurücklegen lassen. Ganz rosa und-"

"Ok, ok."

"Super!"

"Hey, Mädels!", begrüßte Tom seine beiden Freundinnen. "Ey, Mathe ist sowas von ätzend ... will nicht einer mit mir tauschen?"

Die beiden Mädchen lachten laut auf. "Dann hast du erst gar keine Chance auf den Abschluss!", kicherte Anne. Emily schien sich nicht ganz zu konzentrieren und ihre Freunde merkten das natürlich.

"Emi? Alles ok? Du bist so ruhig." Tom wedelte mit einer Hand vor ihrem starren Gesicht.

Sie schrak wieder ein wenig auf. "Ich ... bin nur müde, mehr nicht."

"Schon? Aber Vollmond ist doch erst am Wochenende ... was beschäftigt dich denn Nachts?", feixte Tom.

"Doch nicht etwa ein Junge??", horchte Anne nun auf und kam Emily näher.

"W-was!? Ach wo ... ich lese nur zu lange und kann nie aufhören." "Oh man ... was ist denn so spannend, dass es dich nicht loslässt? Im Moment ist doch nix gutes auf dem Markt."

"Doch! Eine Vampirgeschichte ... aber die ist schon was älter."

"Oh", erklang es von Tom und Anne gleichzeitig - ein abschätzendes 'Oh'. "Ehrlich, du solltest in der Realität leben, Süße", ermahnte Anne sie.

"Genau. Du brauchst doch keinen Vampir, der dich nachts wachhält. Das kann ich gern übernehmen." Tom lächelte sie machohaft an und hatte sie am Kinn berührt.

Emily wurde rot und sie spielte die Beleidigte. "Lasst mich! Ich - geh mir was zu trinken holen."
 

Schnell stand sie auf und ging durch die Mensa zu einem Getränkeautomaten. Dabei kam sie am Schulgarten vorbei, der durch eine große Glasscheibe vom Schulinnern getrennt war. Es regnete wie aus Kübeln und man konnte kaum 10 Meter weit gucken. Doch etwas ließ sie erstarren - jemand.

Christopher lehnte an der Wand vom Schulgebäude gegenüber. Im Regen. Ganz lässig, als wäre nichts.

Er sah gen Boden und bemerkte nicht, wie Emily ihn anstarrte und ihr Mund offen stand. Warum faszinierte er sie nur so? An ihm war nichts anders, als an anderen Jungs. Tom, ihr bester Freund, war einer der beliebtesten Jungs an der Schule, doch er wollte sich nicht entscheiden und war lieber mit ihr und Anne zusammen.

Zugegeben, Christopher war ein wenig schmächtiger als andere Jungs, aber nicht auffallend. Und seine Haut war etwas blasser, aber er kam ja auch nie an die Sonne. Das war auch das einzig seltsame.

Aber faszinierend war kein Detail an ihm, sondern eher seine ganze Person.

Sie wusste nicht, wie lange sie da schon stand und ihn beim Nichtstun beobachtete. Nicht mal als er aufsah, wandte sie ihren Blick von ihm ab. Sie war wie hypnotisiert.

Er ging langsam auf sie zu und blieb ausdruckslos einen halben Meter von der Glasscheibe entfernt im Regen stehen. Dann lächelte er leicht.

Plötzlich wachte Emily aus ihrer Hypnose auf und wurde augenblicklich rot. Sie lief hektisch zur Glastür, die um die Ecke des Flures lag und zog die Tür auf. Kalte Regenluft strömte ihr entgegen.

"Christopher! Komm rein!", rief sie beinahe und er folgte ihren Worten. Klatschnass trat er in den warmen Schulflur ein. Emily sah ihn ungläubig an und musste lachen. "Was hast du da draußen gemacht?

Wurdest du ausgesperrt?"

Er lächelte nur weiter und ging dann an ihr vorbei. Sie wollte sich gerade zu ihm umdrehen, als er schon verschwunden war.

"Christopher?" Sie ging hinterher, doch als sie in den anderen Flur schaute, sah sie nur das rege Treiben der Mensa. Auch auf dem Fußboden waren keine Pfützen mehr zu sehen. "Was soll das? Wo bist du?"
 

Sie rannte verwirrt zu Anne und Tom zurück. Die unterhielten sich gerade und schauten grinsend auf, als Emily auf sie zukam.

"Habt ihr den Neuen gesehen?"

"Wen?"

"Na, Christopher Stone."

Tom und Anne sahen sie verwirrt an. "Nö, ist der denn heute in der Schule? Sonst habe ich den gleich in Mathe", sagte Anne.

"Oh."

"Wieso?", fragte Tom neugierig.

"Ach ..." Sie wurde wieder rot und schaute nach unten.

"Wiiie? Kennst du ihn so gut?", fragte Anne mit gespitzten Ohren. „Man hat euch ja in letzter Zeit öfters beobachten können.“

Dann klingelte es.

"Wir sehen uns!" Emily verschwand so schnell wie möglich hinter der nächsten Abbiegung und blieb dort mit hämmerndem Herzen stehen. Sie musste mit Christopher sprechen. Irgendwie.

Wieso war er so verschwiegen gewesen? Was hatte er vor? Was hatte er allein im Regen gemacht? Wieso faszinierte er sie so?

Die Mensa hatte sich restlos geleert und man hörte nur noch entfernt Stimmen in den Klassenräumen. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie ihn frei bekommen und begab sich auch zu den Treppen,

als sie ein tiefes, leises Lachen hörte. Sie erstarrte und horchte angestrengt. Von wo war das gekommen und wer lachte so ... teuflisch?

Wieder ein Lachen, das verstummte.

Sie drehte sich um und suchte das Foyer mit ihren Augen ab. Niemand war zu sehen. Doch dann hörte sie Schritte aus der Richtung, aus der gekommen war und sah plötzlich eine bekannte Gestalt.

"Hallo, Emily Brucker."

Es war Robin, Christophers Bruder. Sie musste an den Vorfall von letztens denken und bekam Panik. Niemand konnte ihr hier helfen. Christopher war sicherlich schon im Unterricht.

"H-hallo." Sie stand unsicher da und versuchte, stark zu klingen.

"Hast du dich gut erholt nach meiner kleinen Attacke?", grinste er bösartig und ging langsam auf sie zu.

"Robin. Lass mich bitte in Ruhe. Ich weiß, das ihr ein Theaterstück geprobt habt. Du kannst das also lassen. Ich muss in den Unterricht."

Entschlossen dreht sie sich um und sah sich im nächsten Augenblick Robin gegenüber, der auf der 2. Stufe stand und den Arm an die Wand ausgestreckt hatte, um ihr den Weg zu versperren.

"Ach, mein Bruder leugnet es also immer noch. Typisch." Er grinste heimtückisch.

"Dabei ..." Er kam eine Stufe herunter - "Wärest du doch ..." Er stand knapp vor ihr und strich über ihre Wangen zu ihren zitternden Lippen, während seine Augen wieder rot zu leuchten begannen. "Seine Leibspeise."

Das war das Stichwort. Sie trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein und rannte aus der Schule über den Schulhof. Leibspeise? Was sollte das? War Christopher solch ein Ladykiller?

Oder war es anders gemeint...?

Sie sah ihn nicht hinter sich und wurde langsamer, bis sie sich an einer Wand anlehnte und sich versuchte zu beruhigen. Vielleicht war Robin einfach nur verrückt. Reif für die Klapse. Aber diese Augen ...

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Das war wie ein Albtraum.

Dann wurde ihr auf einmal die Luft abgeschnürt und 2 starke, eiskalte Hände schlangen sich herrschsüchtig um sie. Robin hatte sie gefasst und hielt ihr den Mund zu und mit der freien Hand die

Handgelenke zusammen.

"Glaubst du etwa ernsthaft, dass du mir entkommen kannst? Mein Opfer ..." Genüsslich leckte er an ihrem Schlüsselbein.

Emily stiegen die Tränen in die Augen. Warum half ihr denn keiner!?

Plötzlich zischte es und Robin wich von ihrem Hals. "Oh, wenden wir kleine Zaubertricks an, um mich von dir fernzuhalten?" Er lachte höllisch.

Zaubertricks? Was meinte er denn damit? Sie hatte nichts getan. Sie konnte nichts tun ... war ihr Schicksal besiegelt, hier zu sterben? Bevor sie Antworten von Christopher erhalten konnte!?

"Halt einfach still, es geht schnell und schmerzlos ..." Flüsterte er an ihrem Ohr und dann spürte sie einen stechenden Schmerz im Hals und hörte einen wütenden Schrei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2008-12-15T11:54:07+00:00 15.12.2008 12:54
mit dem twilight vergleich wirst du wohl leben müssen *zwinker*.... wohl genau wie jede andere vampire-love story momentan....

aber etz mal ernst.... die story-idee ist einfach klasse... schade das es mehr als plot geschrieben ist.... ich lieb zwar deine dojinshis (wie schauts denn eigentlich momentan mit draco und hermine aus? *smile*) aber ich würd mir ne richtige ausarbeitung wünschen... nicht falsch verstehn, ja?... ich find die story hätte es einfach verdient...
freu mich schon auf die fortsezung.... lg
Von:  NightFoXx
2008-12-03T15:02:30+00:00 03.12.2008 16:02
du kommst ja gleich im ersten kapi richtig zur sache^^
ich finde deine story is nicht "wie twilight" du hast nen ganz eigenen stil :)
bin schon gespannt was noch so alles passiert!
grüßel
Von:  Ruka_Haio
2008-12-03T14:01:45+00:00 03.12.2008 15:01
Also ich glaub mich würden Twilight-Vergleiche auch nerven, vor allem weil sie inzwischen bei fast allen Vampirstory´s angewendet werden *kennt das von Moonlight @.@*
Mir gefällt die Story bisher^^Hat was, und du schreibst schön.
Weiter so!!!
Von:  riedel
2008-12-03T01:58:58+00:00 03.12.2008 02:58
erst mal ich geh deine story mit neugier an, den dein satz, es ist nicht t. interessiert mich jetzt schon... bin also auf die geschichte gespannt. und zum zweiten schreibe ich dir diesen kommi deshalb schon jetzt (keine angst ich schreibe noch mal einen nach dem lesen xDDDD), weil ich fast vom stuhl gefallen bin vor lachen! *nicht negative*

ich hab ne story darin kommen auch brüder drin vor.... der eine heißt christoph (chris) und der andere robert (robbi)<------ ^//////^ wow... das gefällt mir jetzt schon! *ich hab die namen nach realen personen gewählt... also die beiden gibt es wirklich... und dazu kommt es sind echt sexy zwillinge!! ^___- einer ist echt etwas ruhiger (robbi) und der andere ist echt der aufgedrehte....*
und drittens hier kommt jetzt erst mal mein SORRY, weil ich dich mit dem müll zugetextet hab! >___<)8)) aber ich musste das einfach mal los werden! freue mich schon auf deine story... bin nämlich echt ein junkie was bücher/geschichten angeht. hab schon viel gelesen und ich hoffe ich darf meine ehrliche meinung schreiben? Ôo also eine kritik zu deiner story? ach verdammt jetzt rede ich ja schon wieder zu viel.... dabei wollte ich doch lesen! ^^
Von:  Unschuldig
2008-12-02T15:32:09+00:00 02.12.2008 16:32
Es erinnert mich total an Twilight |D"
Emily ist so der Bella-Verschnitt. Chris gleicht Edward und Robin ist James ^^"

Aber ich mags dennoch.
Schnell weiterschreiben :)
Von: abgemeldet
2008-12-02T00:52:27+00:00 02.12.2008 01:52
Haha, erinnert mich trotzdem ein wenig an Twilight xD
Trotzdem. Der kommt zu meinen Favs. Schreib schnell weiter x3


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