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Close the Door

von

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Kapitel 3

Close the Door
 

Kapitel 3:
 

Mein Wecker klingelte.

Grummelnd drehte ich mich noch einmal auf die andere Seite und drückte nebenbei auf die Schlummertaste.

Heute war kein guter Tag.

Irgendwie hatte ich das im Gefühl.

Wieder kam mir der eiskalte blauäugige Geschäftsmann in den Sinn, der sich gestern so untypisch für einen Kaiba verhalten hatte.

Ich verstand nach wie vor nicht, was ihn plötzlich so aufgeregt hatte und was ihn plötzlich so an mir interessierte.

War ich doch nur der dämliche, räudige Köter…

Der Straßenköter, der es nicht Wert war, auch nur den anderen zu berühren, geschweige denn anzusehen.

Der nicht gut genug war, dem anderen nicht ebenbürtig war und immer einen Schritt hinter dem anderen stehen würde…

Das war ich und nicht mehr.

Und trotzdem hatte Seto Kaiba, der Held der Nation, der Übermensch gestern so plötzliches Interesse gezeigt.

Ohne beleidigende, oder verletzende Worte…

Warum?
 

Seufzend schob ich mich an den Rand des Bettes und setzte mich auf.

Ich schwang meine Beine über die Bettkante und stand langsam auf. Mir schwindelte leicht, doch ich ignorierte es einfach und griff stattdessen nach einem frischen T-Shirt und meiner Schuluniform.

Mit hängenden Schultern trottete ich ins Bad, stellte das Wasser der Dusche an und putzte mir nebenbei die Zähne.

Die Dusche tat gut. Das warme Wasser, das sich langsam einen Weg über meine Schultern und meine Brust bahnte, hatte eine beruhigende, reinigende Wirkung auf meinen Körper und meine Seele.

Länger als unbedingt notwendig, genoss ich das Gefühl der Wärme und der Geborgenheit, schaltete dann schließlich das Wasser ab und trat aus der Dusche um mich fertig zu machen.
 

Ohne Frühstück ging ich aus dem Haus, schloss mein Fahrrad auf und schwang mich auf den Sattel.

Also los geht’s, sagte ich in Gedanken zu mir selbst und fuhr los.
 

Das Arbeiten fiel mir heute besonders schwer. Ich fühlte mich ausgelaugt, war müde und kaputt und wollte eigentlich am liebsten nur noch wieder in mein Bett.

Doch leider war das nicht möglich, ich musste sehen, dass ich mein Gebiet fertig brachte, musste sehen, dass ich etwas Geld zusammen bringen konnte, um halbwegs über die Runden zu kommen.

Also biss ich ein ums andere Mal die Zähne zusammen und machte meine Arbeit so schnell und gut wie möglich.
 

Ich war gut in der Zeit, hatte sogar noch einige Minuten, bevor der Unterricht beginnen würde, als ich langsam um die Ecke fuhr und das triste, graue Schulgebäude in sicht kam. Ich seufzte leise, fuhr auf den Hof und schloss mein Fahrrad bei den Fahrradständern wie jeden Tag ab.

Dann trottete ich lustlos und übermüdet zum Haupthaus und suchte mein Klassenzimmer.
 

Herr Jansen, unser Mathelehrer gab uns heute die letzte Klausur zurück.

Auf einem unbeschriebenen Blatt, auf dem er der Formhalber meinen Namen vermerkt hatte, prangte eine große rote Sechs, mit dem Hinweis, dass ich unentschuldigt gefehlt hatte, an dem Tag.

Seufzend setzte ich meine Unterschrift auf das weiße Papier und reichte es nach vorne.

Herr Jansen kam auf mich zu, sah mich entschuldigend an und sagte: „Es tut mir Leid, Joseph, doch ich konnte nichts machen. Wenn du allerdings ein Attest von gestern dabei hast, kannst du den Test nachholen.“

Ich schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Nein, Herr Jansen. Ich war nicht mehr beim Arzt.“

Er nickte verstehend und entfernte sich wieder.

Tea, die schräg vor mir saß, sah mich verwundert an.

„Seit wann interessiert er sich für deine Mathematiknote?“ flüsterte sie mir fragend zu.

Ich zuckte nur mit den Schultern, kam so um eine Antwort herum und legte meinen Kopf müde wieder auf die Tischplatte.

Was ging es Tea schon an, dass ich mich im letzten halben Jahr wirklich angestrengt hatte, um meinen Notendurchschnitt zu verbessern?

Schließlich war das Momentan eh hinfällig, mit dieser Sechs, würde ich in Mathematik sicher wieder auf eine Vier rutschen…

Doch so wie es mir im Moment ging, war es auch kein Wunder, das so etwas passierte. Auch wenn es trotzdem ziemlich heftig war, wie schnell sich gute Noten zu Schlechten wandeln konnten…
 

Aber aufgefallen waren meine Bemühungen niemandem.

Außer den Lehrern.

Selbst Seto Kaiba, erklärter Anti-Wheeler hatte nichts von alledem bemerkt.
 

Aber weshalb sollte sich Superkaiba auch dafür interessieren, was eine unterbelichtete Null wie er schon für Noten schrieb.
 

Trotz allem war es mir nicht entgangen, dass Herr Kaiba sich heute auffällig unnatürlich verhielt.

Statt wie sonst auch über meine Blödheit zu lachen und mich mit der Note aufzuziehen, sah er mich nur nachdenklich an.

Ohne Spott, ohne gehässigem Grinsen und ohne Verachtung.

Eher…neugierig…und vielleicht…nein!

Das sicher nicht…

Es gab neben meiner Familie sonst niemanden auf dieser Welt, dem ich gerade dieses Gefühl auch nur ansatzweise im Zusammenhang mit mir so wenig zutraute…Nein…Seto Kaiba war mit hundertprozentiger Gewissheit nicht…besorgt.
 


 

Nach der Schule machte ich mich niedergeschlagen auf den Heimweg.

Sperrte mich dort in mein Zimmer ein und ließ mich aufs Bett fallen.

Froh darüber, dass der Tag endlich rum war, fiel ich in einen traumlosen Schlaf.
 

---
 

Nachdenklich fuhr Seto Kaiba, Besitzer einer der erfolgreichsten Firmen des ganzen Lands, in seiner schwarzen Limousine nach Hause.

Er machte sich Sorgen.

Ja…auch wenn es unglaublich klang, auch ein Kaiba konnte sich Sorgen machen.

Und sein Lieblingsmitschüler sah in letzter Zeit überhaupt nicht gut aus…

Verwirrt fuhr sich Seto mit den Fingern durch sein braunes, glänzendes Haar. Er musste jetzt noch für ein paar Stunden in die Firma und die wichtigsten Angelegenheiten regeln. Er hasste es nach der Schule noch zur Arbeit zu müssen, doch ihm blieb leider oft nichts anderes Übrig. Er konnte nicht alles von zu Hause aus regeln, manchmal standen Meetings an, oder es gab interne Streitigkeiten, die seine Schlichtung benötigten.

Heute war wieder so ein Tag, an dem er lediglich wegen der Sozialen Unfähigkeit seiner ansonsten so qualifizierten Mitarbeiter in die Firma musste.

Und seine Laune sank regelrecht auf den Tiefpunkt.
 

---
 

Ein lautes Poltern riss mich aus dem Schlaf. Ich setzte mich auf, sah zur Tür und spürte wie mir augenblicklich das Herz gefror.

Mein Vater hörte sich gar nicht gut an.

„JOSEPH! Komm sofort aus deinem Zimmer heraus, sonst schlage ich die Tür ein!“

Ich zuckte zusammen, wogte meine Möglichkeiten ab und kam zu dem Schluss, dass es wohl das Beste wäre, zu tun, was er von mir verlangte.

Also stand ich schnell auf, ging zur Tür und drehte den Schlüssel um.

Sofort riss mein Vater die Tür auf, und ich stolperte nach Hinten, als diese mich am Brustkorb traf.

Ich fiel zu Boden, sah ihn erschrocken an, und wartete schon auf den ersten Tritt.

„Was fällt dir ein die Tür abzuschließen! Du weißt dass ich so etwas nicht dulde!“

Ich hatte Angst.

Tierische Angst. Traute mich nicht, etwas zu erwidern, wollte ihn nicht noch zorniger machen.

Er knurrte ungeduldig und trat mir in die Seite.

Ich verbiss mir einen Schmerzenslaut und hielt mir stattdessen meine Rippen.

„Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede!“

„Es tut mir leid. Ich mach’s nicht wieder.“ Entgegnete ich leise.

Er griff nach meinem Arm, zog mich mit einem Ruck nach oben, und ich musste mir erneut auf die Lippen beißen um nicht aufzuschreien.

Mein Schultergelenk knackte verräterisch.

„Komm mir nicht mit so einer läppischen Entschuldigung. Die Kaufe ich dir eh nicht ab, du nichtsnutziger Idiot. Ich werde dir eine gehörige Tracht Prügel bescheren, die wird ja hoffentlich wirken.“

Er boxte mir n den Bauch und ich ging automatisch in die Knie. Ich hielt mir meinen Magen, mir wurde schlecht und ich würgte, doch es kam nichts…hatte ich ja seit Stunden nichts mehr gegessen.

„Bitte Dad…bitte lass mich…“ flehte ich ihn an, doch er ignorierte mich einfach und trat erneut nach mir. Er traf mich am Arm, ich biss die Zähne zusammen, versuchte mich zu schützen.

Erneut griff er nach mir, erwischte mich am Handgelenk, doch diesmal wehrte ich mich und riss mich los.

Er sah mich verwirrt an, mit Gegenwehr hatte er nicht gerechnet.

Ich nutzte den Moment, drückte mich an ihm vorbei und rannte durch die Tür in den Flur, griff nach meinen Turnschuhen und riss die Haustür auf um zu verschwinden.

Er wollte mir hinterher, rief mir etwas nach, doch ich wusste, er würde in seinem Zustand nicht weit kommen.

Schon am Treppenansatz des Hausflures blieb er stehen und schimpfte lautstark hinter mir her.

Schnell rannte ich die Treppen runter, zog mir unten die Schuhe an und lief dann aus dem Haus, raus in den Regen und die Kälte.

Verdammt…
 

Mir war kalt. Ich zitterte am ganzen Körper und hatte schon schützend meine Arme vor der Brust verschränkt, doch das half mir wenig bei diesem Sauwetter.

Im T-Shirt bei dieser Witterung draußen herumzurennen war auch nicht gerade sinnvoll.

Doch ich hatte ja keine andere Wahl, außer ich wollte mich ein weiteres Mal von meinem Vater verprügeln lassen.

Der Regen hatte kein bisschen nachgelassen, dabei war ich bestimmt schon seit einer Stunde unterwegs.

Lange würde ich das nicht mehr aushalten.

Seufzend trottete ich weiter, immer weiter, in der Hoffnung, dass mir irgendwann mal endlich jemand einfallen würde, bei dem ich die Nacht verbringen konnte.

Meine Freunde aus der Schule…nein, die konnte ich vergessen. Thea wäre viel zu aufgeregt, Yugi schlief um diese Uhrzeit sicher schon und Tristan war ein viel zu großes Plappermaul und würde mich so lange mit fragen löchern bis ich es nicht mehr aushielt.

Und am nächsten Tag wüsste wahrscheinlich die komplette Schule, weshalb ich mich bei meinem „Freund“ versteckt hatte.
 

Irgendwann blieb ich stehen. Ich hatte Schutz unter einem Glasdach gesucht, dass zu einem Firmeneingang gehörte.

Desinteressiert sah ich mich um, und stellte verwirrt fest, wo ich mich hin verirrt hatte.

Direkt neben der Eingangstür prangte ein riesen großes Emblem mit den Buchstaben: KC.

Ich war direkt zur Kaiba Corporation gelaufen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Coppelius
2010-08-20T18:07:43+00:00 20.08.2010 20:07
toll^^
Von: abgemeldet
2010-08-19T18:49:12+00:00 19.08.2010 20:49
Hal~lo

Ich finde es schon erstaunlich, dass Joey noch den Rest seiner Kraft aufbringt und zur Arbeit fährt. Ich finde den Protagonisten bewundernswert, auch deshalb, weil er das Schwindelgefühl einfach ignoriert, heißt also soviel, dass er das schon gewohnt ist.

Auch die Schule, die Joey so beschäftigt und das Gefühl, dass seine Zensur, für die er sich doch so angestrengt hatte, auf einmal in den Keller fällt, finde ich super getroffen und ich galube, dass die meisten Leser dadurch eine gute Bindung zu Joey aufbauen können.

Und am Ende kommt wieder die Angst vor seinem Vater und die sinnlose Gewalt, aber ich muss sagen, dass ich es schon süß fand, dass Joey, ohne wirklich darüber nachzudenken, zur Kaiba Corp. gelaufen ist. ^^

Vielen Dank

LG Perpendikel
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2009-01-16T03:36:16+00:00 16.01.2009 04:36
Klasse Kapi mal wider weiter so *knuddel*
Und Seto macht sich langsam Sorgen um Joey schön *smilie*
Lange wird Joey das woll nicht mehr aus halten aber um nicht wider so von seinen Vater verprügelt zu werden flieht er und leuft doch tazächlich in gedanken versunken zur KC *GGG* wie geil bin ja mal gespannt wie es weiter geht *knuddel*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/
Von:  Rani
2008-12-11T14:01:00+00:00 11.12.2008 15:01
Oh oH ich bin gespannt was nun passiert einwenig denken kann ich es mir ja schon was jetzt kommt aber ich bin gespannt wie du das umsetzt ich finde das Kap ist dir sehr sehr gut gelungen mach weiter so ich freue mcih schon auf das nächste^^

lg Rani
Von: abgemeldet
2008-12-11T13:06:04+00:00 11.12.2008 14:06
Ohh jetzt wirds spannend^^
Schreib schnell das nächste Kappi; die ff ist echt toll

Lg Lokihasser


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