Tag 2!
Dienstag, mein zweiter Arbeitstag (Juhu, der erste Tag ist überstanden!):
Früher Morgen, 6.30Uhr, Helikopterlandeplatz:
Als ich mich dann doch noch irgendwie aus dem Bett geschleppt habe, hatte ich gedacht, dass all die Ereignisse vom Vortag nur ein Traum gewesen waren- hatte ich gehofft… Aber bei meinem Glück hatte sich alles als real herausgestellt. Renos Anruf kam um 4.45Uhr und hatte mich aus der kuscheligen, vertrauten Wärme meines Bettes geschmissen. Er hatte mich zum Helikopterlandeplatz ShinRas bestellt. Gut, ich war hier und jetzt?
Der Helikopter stand da, die Rotoren drehten sich noch nicht und von Reno, Rude oder sonst irgendwem keine Spur. Ich setzte mich auf irgend so ein Polderding und gähnte ausgiebig.
Ich wäre beinahe noch einmal eingeschlafen, hätte mich Renos aufgedrehtes Gelaber nicht aufschrecken lassen. Ich grummelte irgendetwas Unverständliches und erhob mich.
„Guuuuten Morgen! Na?“ Wie konnte der denn nur früh morgens schon so gut gelaunt sein?! „Nix da, ‚Na?’…“ Als Antwort kam mir nur ein breites Grinsen entgegen. Hatte der ’nen Clown gefrühstückt?
Ich begrüßte Rude nur mit einem knappen Nicken, das er erwiderte. An seiner Seite fiel mir ein unscheinbarer, schwarzer Metallkoffer auf. War das etwa der Koffer? Sieht ja nicht unbedingt nach was Besonderem aus…
Gemeinsam gingen wir zu dem Heli herüber. Er trug an beiden Seiten das ShinRa-Logo. Riesengroß. Ich seufzte. Wir drei setzten uns hinein und mir stockte der Atem, als ich sah, dass sich Reno doch tatsächlich auf den Pilotensitz gesetzte hatte. Dieser … Idiot sollte…? „Äh, Reno? Du wirst doch nicht etwa…?“ „Klar, was denkst du denn?!“ Und schon wieder war da sein breites Grinsen, während ich mich besorgt an meinen Sitz krallte.
Wir nahmen uns jeweils einen Kopfhörer und er ließ den Rotor an. Ein Ruck ging durch den Heli, als dieser vom Boden abhob; erneut musste ich seufzen…
Morgens, 10.15Uhr, Junon:
So schlimm war der Flug mit Reno gar nicht gewesen. Hätte es ihm echt nicht zugetraut, dass der das wirklich kann, aber egal. Was zählte, war, dass wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten und zwar mitten in Junon. Gigantische Hochhäuser links, rechts, geradeaus, egal, wo man hinsah. Eine graue, triste Umgebung rundete das Gesamtbild einer Großstadt, wie es einmal Midgar gewesen war, ab.
Rude hatte die ganze Zeit über geschwiegen, als ob irgendein Wort den Koffer zum explodieren oder so gebracht hätte… Was da drin war, wussten wir alle drei nicht. Aber Rufus wird sich schon etwas dabei gedacht haben, uns das nicht anzuvertrauen.
Die Menge an Menschen hier war wirklich unglaublich. In unseren dunklen Anzügen fielen wir nicht wirklich auf, sodass wir uns ungestört umsehen und nach der richtigen Adresse suchen konnten; nur Renos Haare zogen die ein oder anderen fragenden Blicke auf sich.
Als die beiden den Koffer heute Morgen erhalten hatten, gab es die Adresse des Empfängers noch gratis dazu. So weit, so gut… „Ich will den Koffer jetzt auch mal halten! Gib schon her!“ Reno rüttelte wild an Rudes Arm, der sich jedoch nicht sonderlich beirren ließ. „Mann, her damit!“ Reno ließ nicht ab, sodass Rude schließlich mit einem Seufzen den Koffer losließ.
„Ich geh’ jetzt erstmal was essen!“ „WAS?!“ „Der hat heut’ noch nichts gegessen.“ Rude deutete auf Reno, der schon zielstrebig wieder irgend so einen hässlichen Imbiss ansteuerte. Den Metallkoffer mit beiden Händen an seine Brust gepresst und irgendetwas Unverständliches am Grummeln, zog er mit seinen feuerroten Haaren und seinem irren Verhalten, wie das eines Geistesgestörten auch gar keine Aufmerksamkeit auf sich. Nein! Nur nicht…! Das mit dem „Nicht-Auffallen“ könnten wir dann ja schon mal vergessen.
Rude zuckte nur mit den Schultern und ging hinterher. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn… Woher wusste der das denn? Wohnten die jetzt auch noch zusammen? Oh nein, halt, ich glaub’, dass will ich gar nicht so genau wissen…
Ich konnte ja so oder so nichts dagegen tun; gegen Renos Dickschädel kommen allemal Rude und Rufus persönlich an. Vielleicht könnte ich mir das eine oder andere mal abgucken.
Also ging ich den beiden nach.
Morgens, 11.45Uhr, irgendein Imbiss mitten in Junon:
Der hat jetzt wirklich knapp anderthalb Stunde durchgefuttert?! Ich glaub’s immer noch nicht! Mein Gott, was muss der Mann bloß für einen Magen haben?
Alles hat angefangen mit einem harmlosen, belegten Brötchen… Dann hat Reno sich bis hin zu einer Portion Pommes und einer Pizza mit EXTRA vielen Oliven (Bäääh!) gefuttert! Rude hatte natürlich nur mal wieder schweigend zugesehen, ohne auch nur einmal bei Renos Schmatzgeräuschen eine Miene zu verzerren. Nun saß der Rotschopf mir gegenüber und strich sich genüsslich über den Bauch. „Hm… Jetzt muss ich auf’s Klo!“
Mir blieb der Mund offen stehen. Was hat der gerade gesagt?!
Reno erhob sich und verschwand in einer schäbigen, alten Tür. Ich hatte dir ganze Zeit über mit offenem Mund auf den Platz gestarrt, wo er gerade noch gesessen hatte. Rude lehnte sich gegen die Bank, auf der wir saßen und zuckte nur mit den Schultern, als ich ihn ansah. Nachdem ich mich der Klotür zugewandt hatte, um auf Reno zu warten, fiel mir ein merkwürdiger Mann auf. Er trug dunkle Kleidung und stand etwas abseits. Man, was glotzt der denn so? Oder hatte ich mich geirrt? Hatte der uns bzw. mich gar nicht angesehen?
Ich stand auf, verließ das „Lokal“ und wartete draußen auf meine beiden Partner. Starker Regen hatte eingesetzt, aber das störte mich nicht weiter. Rude kam schließlich raus, ich nahm an, dass er noch bezahlt hatte. „Reno wird ja wohl nicht so dumm sein und uns jetzt da drinnen suchen- oder?“ Ich deutete mit dem Kopf in Richtung des Imbisses. Rude schüttelte nur den Kopf, obwohl ich glaubte, dass er sich da selbst nicht ganz so sicher war.
Doch tatsächlich kam Reno kurze Zeit später aus dem Imbiss hinaus zu uns. „Und jetzt?“ „Warum fragst du uns das? Haben wir auf’m Klo gesessen oder du?“ „OK, ich hab’s begriffen.“ Reno schaute sich um, als suchte er etwas. „Rude, zeig mir mal den Koffer, ich will noch mal die Adresse sehen.“ Er streckte ungeduldig die Hand aus. Rude sah mich an. „Ne, jetzt oder? Ihr zwei Idioten schafft auch alles! Wie konntet ihr jetzt auch noch den Koffer verlieren?!“ Ich merkte, dass ich schon wieder nahe dran war, zu explodieren. Ich beherrsche mich, beheeeerrsche mich… Einmal tief durchatmen und der Koffer ist wieder da. Gut, klappte nicht. „Noch mal von vorne. Also-“ „Er war’s“ Reno zeigte mit ausgestreckten Finger auf Rude. „Seine Schuld.“ Dieser deutete mit einem Nicken auf seinen eigentlichen Freund. Kindergarten! Verdammt!
Der Regen hatte nachgelassen, wir hatten den Schauer über draußen gestanden, während viele der Bewohner Schutz vor dem Regen unter Dächern oder in Geschäften gesucht hatten. „DA!“ Rude und ich starrten Reno entgeistert an. „Häh?“, kam es gleichzeitig von uns. „Da!“ Diesmal sagte er das etwas leiser, was mich schon ungemein beruhigte. Ich drehte den Kopf in die Richtung, in die er schaute und entdeckte den komischen Mann aus dem Imbiss- mit unserem Koffer in der Hand. Ich verlor ihn Sekunden später aus den Augen, da er in einer Menschenmenge untertauchte. „Der hat unseren Koffer geklaut!“, zischte Reno. „Wir machen das so: Ihr zwei geht von vorne auf diesen unverschämten Kerl zu und ich schleich mich von hinten an.“ Ohne irgendwelche Einwände gelten zu lassen, war Reno auch schon in Richtung Menschenmenge verschwunden. Ich sah Rude an. „Da bleibt uns wohl oder übel nichts anderes übrig, was?“
Ich wusste, dass Rude dicht hinter mir war, aber konnte der denn nicht mal die ganze Arbeit machen? Wir, das heißt ich, drängte mich zwischen den Menschen hindurch. „Entschuldigung. Sorry, tut mir Leid. Verzeihung, ich muss hier durch… Oh, ´tschuldi-“ Mir stockte der Atem. Reno kam mit unglaublichem Geschrei und wild umherfuchtelnden Armen von hinten auf den ahnungslosen Mann zu gerannt. Das sollte „Schleichen“ sein?! Reno riss den Mann zu Boden und setzte sich triumphierend auf ihn drauf. Eine schaulustige Masse hatte sich um die beiden geschert und Rude und ich mittendrin. Der Fremde rappelte sich irgendwie wieder auf, trat jedoch direkt in meine Arme. Rude versperrte ihm den Weg, sodass er nicht hätte fliehen können. Mir war das sichtlich unangenehm. „Entschuldigung, dürfte ich mal kurz Ihren Koffer sehen?“ „Sie wollen WAS?!“, der Mann schrie mich an, alle Blicke ruhten auf mir. Er wartete keine Antwort ab, sondern warf mir grummelt den Koffer in die Arme. Ich seufzte. All dieses Theater für ’nen falschen Koffer… „Das tut mir wirklich schrecklich Leid, hier muss es sich wohl um eine Verwechslung handeln. Ich bitte, im Namen meiner Partner ebenfalls, um Verzeihung.“ Ich warf Reno einen strengen Blick zu, den dieser allerdings nur kommentierte, indem er sich verlegen am Kopf kratzte. Ja, das will ich aber auch meinen…!
Die Schaulustigen verteilten sich bald schon wieder in alle Himmelsrichtungen. Wir drei zogen uns wie geprügelte Hunde zurück in den Imbiss.
Reno pflanzte sich breitbeinig auf die Bank. „Jetzt muss ich erstmal nachdenken. Seit mal ruhig!“ „Ich hab’ doch gar nichts gesagt, begehrte ich dann schließlich auf, nachdem ich mich ebenfalls gesetzt hatte. Und Rude sagt ja so oder so nichts…
so saßen wir einige Zeit schweigend nebeneinander und dachten nach, als Rude plötzlich aufstand und irgendetwas von wegen „Toilette“ murmelte. Mein Gott, warum müssen die denn alle zum Klo?! Ich war erledigt. Der Tag war für mich definitiv gelaufen, auch wenn es erst Mittag war.
Ich legte meinen Kopf, den Rufus uns sehr wahrscheinlich abreißen wird, auf die Tischplatte und hörte, wie sich die Toilettentür öffnete. Dieses Quietschen erweckte Tote…
„Wouh!“ Reno macht der Tür in Sachen Quietschen echt Konkurrenz. „Mann, Reno! Ich wär’ fast eingepen-“ Einer Engelserscheinung gleich kam Rude auf uns zu- mit unserem Koffer in der Hand! „Lag auf’m Klo. Musst du wohl vergessen haben.“ Das ging ja wohl eindeutig an Renos Adresse. Der hat den Koffer mit zur Toilette genommen?! Mein Kopf sank zurück auf den Tisch, also würde er noch einige Zeit länger auf meinen Hals ruhen… Wenigstens ein Erfolgserlebnis heute…
Früher Abend, 18.15Uhr, „Hotel“ in Junon:
Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass sich die Empfangsadresse irgendwo außerhalb der Stadt befand. Wir drei hatten einstimmig entschieden, dass es sich für heute nich mehr lohne, noch aufzubrechen, so haben wir uns eines der billigsten Hotels, ja, wenn man das denn überhaupt so nennen kann, am Stadtrand ausgesucht. Da wir eigentlich mit keinem mehrtägigen Aufenthalt gerechnet haben, hat natürlich niemand von uns auch nur irgendwelche Waschsachen mit. Zum Glück hatten die hier nur Doppelzimmer gehabt, sodass sich Reno und Rude eines genommen haben und ich endlich mal fünf Minuten Ruhe in meinem eigenen Zimmer bekomme. Den Koffer hab ich erst einmal an mich genommen.
Auch wenn das Zimmer mehr als hässlich eingerichtet war und einen unangenehmen Duft verströmte, war ich doch tatsächlich zufrieden.
Ich legte mich neben den Koffer auf das Bett, das bei jeder Bewegung laut knartschte. Zu groß war die Versuchung ihn aufzusprengen, nachdem wir uns wegen diesem Ding so zum Affen machen mussten. Aber ich hielt stand; ich hätte sowie so keine Möglichkeit gehabt. Schade eigentlich… Wir wollten morgen früh raus, also legte ich mich schlafen…
Resumé des zweiten Tages:
Ich kann nicht mehr, wiederhole KANN NICHT MEHR! Gut und ich WILL nicht mehr. Aber das zählt hier ja wohl nichts. Nach der heutigen „Kofferaktion“ vertrau ich Reno den ganz bestimmt nicht mehr an…Hoffentlich geht morgen alles glatt, aber bei meinem Glück war das hier erst der Anfang…
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Huhu! Also, nach so langer Zeit melde ich mich dann auch mal wieder zurück, ich hoffe, ich kann jetzt in den nächsten Tagen mehr schreiben...! XD XP *g* ^_^
Danke, jedenfalls für all die lieben Kommis und Favoeinträge! <3 Ich weiß das zu schätzen! lol ^_^
Das dritte Kappi ist bereits in Arbeit! Seid gespannt... XD
Bis dann!!! ^_^
