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Der Wunschbrunnen

Freud oder Leid?
von

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Wettlauf mit der zeit

„Das schaff ich nie. Was hab ich mir nur dabei gedacht.“ Noodle musste fast heulen, als sie auf ihrem Fahrrad gegen den Wind anstrampelte. Der wind zerrte an ihr und der Regen peitschte ihr ins Gesicht, das sie kaum etwas sehen konnte. Irgendwann hatte Noodle das Gefühl, schon seit Stunden zwischen den hohen alten Bäumen zu fahren. Die Stämme schwankten unter den Windböen und gaben eigenartig jämmerliche Geräusche von sich. Das unheimliche Gefühl wuchs von Minute zu Minute. Wen wenigstens schönes Wetter gewesen wäre und der Mond geschienen hätte, dann hätte sie zumindest gesehen, wohin sie fuhr. Was war, wenn sie sich verirrte? Oder wenn hier gefährliche Tiere lauerten wie Wölfe oder Bären oder noch schlimmeres? Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Zähne klapperten aus Angst, nicht vor Kälte. Der Gedanke, das sie vielleicht wieder die schwarz gekleidete Frau sehen würde, war so grauenvoll, das sie ein paar mal ganz nah daran war umzukehren. Aber jedes Mal entschied sie sich weiter zu fahren. Was sein musste, musste sein. Sie war so wie Emily und Russel einen Versuch schuldig. Plötzlich schrie Noodle vor schreck auf, als sie etwas großen unförmiges an ihrem Kopf vorbei sauste. In der nächsten Sekunde war ihr klar, dass das kein Ungeheuer gewesen war, sondern ein großer Vogel. Vermutlich eine Eule, auf der Jagd nach Beute. Dort! Endlich! In der ferne konnte sie die Lichtung erkennen, wo die Reste der Grundmauer lagen. Aber wo war der Brunnen. Noodle späte angestrengt in die Dunkelheit. War sie zu spät gekommen? War der Brunnen weg? Plötzlich tauchte eine Art Lichtschimmer auf und der Brunnen war zu sehen. Dann verschwand er wieder und kam kurz darauf erneut zum Vorschein. Noodle begriff, das ihr die Zeit davon lief. Der Brunnen war im begriff zu verschwinden. Und es würde 50 Jahre dauern, ehe er sich wieder zeigte. Nach einem verzweifeltem Schluchzen sprang Noodle von ihrem Fahrrad. Sie wollte die letzten Schritte zum Brunnen laufen, aber die Beine versagten und sie musste auf dem Boden kriechen. Als sie den Brunnen erreicht hatte, blinkte er noch einmal auf und war dann nur noch schimmerhaft zu sehen. Nein! Schluchzte Noodle und streckte die Hände aus. „Nein! Du darfst noch nicht gehen. Bitte!“ Als ob der Brunnen sie gehört hätte, wurde er wieder sichtbar. Noodle tastete mit ihren Fingern nach dem Wunschstein. Einen Moment lang dachte sie schon, das sie ihn verloren hätte und ihr Herz blieb fast vor Schreck stehen. Aber dann fand sie ihn und holte ihn aus der Tasche. – Sei dir ganz sicher, das du das Richtige tust- Noodle hörte eine Stimme neben sich. Noodle schrie auf und hätte beinahe den Stein fallen lassen. Sie wannte den Kopf und da stand die schwarz gekleidete Frau, nur wenige Meter von ihr entfernt. –Ich habe die falsche Wahl getroffen- erklärte die Frau. –Und habe meine Brüder für immer verloren- Ihre Stimme wurde schwächer und klange ganz weit weg, durch die heftigen Windstöße, die durch den wald fegten. „Aber was soll ich tun? Wie soll ich den richtigen Wunsch finden? Ich habe doch nur noch diese eine Möglichkeit Und es gibt mehrere Sachen, die ich wieder gut machen muss!“, fragte Noodle. –das musst du selbst herausfinden- jetzt war die Stimme der Frau nur noch ein schwaches Flüstern, der mit dem wind kam und ging. –Aber beeil dich... beeil dich... die zeit....- Im nächsten Moment war die Frau weg und sie stand alleine am Brunnen. Sie hielt den Stein über die Wasserfläche und schloss die Augen. Die andere Hand ruhte auf der mauer, die den Brunnen umgab. Noodle spürte wie die Mauer vibrierte und zitterte und sie wusste, wenn sie sich jetzt nichts wünschte, dann war es zu spät. Der Brunnen war im Begriff zu verschwinden. „Ich wünsche.. ich wünsche.. ich wünsche“ Was denn? Einen schrecklichen Augenblick lang, war ihr Kopf völlig leer. Dann wusste sie es. Während sie den Stein fallen lies, sagte sie die Worte. Als der Stein die Wasserfläche traf, kam ein gewaltiges Donnern von unten herauf und Noodle wurde vom Brunnen weggeschleudert. Sie fiel zu Boden und hörte, wie jemand laut schrie. Und dann begann sich alles vor ihrem Kopf zu drehen und es wurde dunkel um sie.

Die hohen von Moos bewachsenen Bäume standen still in der bleichen Frühlingssonne. Ab und zu streifte sie ein schwacher Windhauch. Dann knarrten die Baumspitzen leise. Ansonsten war kein laut zu hören. Jetzt wurde die unnatürliche Stille durch Gebrabbel von Schülern unterbrochen. Heute war der Wandertag von Noodles Klasse. Solche Tage fand sie abscheulich. “Ist das nicht ein toller Morgen. Ideal zum Wandern. Herrlich”, meinte ihre Lehrerin, Frau Stone fröhlich. Sie blieb stehen um auf den Rest der Schüler zu warten und schaute zu den hohen Baumwipfeln hinauf. Noodle schaute ebenfalls hinauf. “Dieser Teil des Waldes scheint sehr alt zu sein. Was meinen sie?”, fragte Emily, eine Mitschülerin von Noodle. Die Lehrerin drehte sich zu ihr hin und lächelte:” Einige der Bäume sind hier 100 Jahre alt, vielleicht sogar noch älter. Vor langer Zeit stand hier mal ein Hof, ich weiß das deshalb, weil meine Oma hier ihre Kindheit verbracht hat. Es soll hier auch einen Wunschbrunnen geben. Wir können ja eine kleine Rast einlegen und schauen, ob wir den Brunnen finden. Aber die Chancen sind nicht groß. Er zeigt sich nur alle 50 Jahre.“

„Das klingt ja irre Spannend“, freute sich Emily. „Ich weiß nicht“, sagte Noodle etwas zögerlich,“ es sieht irgendwie dunkel und unheimlich an den Ruinen aus. Können wir nicht lieber ein Stück noch weiter laufen und wo anders pause machen?“

„Ja, natürlich, warum denn nicht“, war die Lehrerin einverstanden und zuckte mit den Schultern. Noodle schaute zu Emily. Sie hatte erzählt, das sie die E-Gitarre hat, mit der Unterschrift von Richi Sambora. In der Schule heute morgen, hatte sie ihr die Gitarre missgönnt, doch jetzt ist ihr Neid wie weggeblasen. Auch wenn ihre Gitarre Tausende von Kratzer hatte, trotzdem, es war ihre Lieblingsgitarre und wollte mit keiner auf der Welt tauschen. Sie freute sich wieder auf den Nachmittag, da konnte sie wieder so viel sie wollte auf ihr herum spielen, so lange sie Lust hatte.

Als sie ein Stück weiter gingen, empfand Noodle plötzlich ein eigenartiges Schwindelgefühl und meinte hier schon einmal gewesen zu sein. Eigenartig, dachte sie, ich kenne diesen Teil des Waldes doch überhaupt nicht. Im nächsten Augenblick war das Gefühl verflogen und sie ging gemütlich weiter ohne noch weiter an diesen teil oder an den Wunschbrunnen zu verschwenden. Wozu brauchte sie schon einen Wunschbrunnen. Sie, die ihre beste Gitarre auf der Welt haben konnte. Noodle hatte das Gefühl, das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kleines-sama
2009-01-12T14:41:49+00:00 12.01.2009 15:41
Ein super tolles, letztes Kapitel! ♥

Mir hat die Idee, die Zeit einfach zurückzudrehen, sehr gut gefallen! Das ist einfallsreich und ironisch, finde ich!^^
Als Noodle da den Stein in den Brunnen geworfen hat und somit quasi ihren vierten Wunsch einlöste, habe ich es irgendwie gewusst. Aber es musste doch auch so geschehen; sonst hätte die ganze Geschichte ja auch keinen Sinn ergeben!!

Das Ende war rührend. Ein bisschen kitschig, aber an dieser Stelle hat es gut gepasst!!! :D


Ich würde mich auf weitere Fanfics von dir sehr freuen! Schreib' fleißig weiter, ja? ^^

bye
sb
Von: abgemeldet
2008-11-09T13:59:36+00:00 09.11.2008 14:59
Wie gayl :D
Noodle hat wieder alle gerade gebogen :P
Und ich wollts gerad sagen, ihreGitarre ist mega, sie braucht nix neues ^.^
Was ich besonders cool finde ist, dass, als sie wieder beim wandertag waren, genau das selbe stand wie im ersten Kapitel...also was Mrs. Stone blabbert etc.
Find ich cool, klasse gemacht =)


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