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Conventions und was wir dafür halten

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Connichi 2008

Der Ruhebereich ist auch nach drei Jahren mein bevorzugter Aufenthaltsort. Ich genieße zwar den Trubel und die vielen Menschen in den Hallen; ich beobachte sie oder lasse mich beobachten, fotografieren und beantworte geduldig jede Frage; trotzdem ziehe ich mich immer wieder einmal zurück um zur Ruhe zu kommen und mich nicht mehr schreiend verständigen zu müssen. Der Raum ist hell, aber es gibt auch Ecken, in die ich mich setzen kann ohne gestört zu werden und das Alleinsein in Mitten einer Menschenmenge zu fühlen.
 

Neben mir stehen zwei Cosplayerinnen, vermutlich Schwestern. Die eine trägt ein schwarzes Minikleid, Strumpfhosen und hat Katzenöhrchen in ihrem blonden Haar. Von der zweiten kann ich nur einen langen weißen Rock sehen, da sie direkt neben mir steht. Sie unterhalten sich über eine Musikgruppe, die ich nicht kenne, aber deren neues Album bald veröffentlicht wird.

An dem langen Esstisch sitzen paarweise ein paar Leute, die sich leise unterhalten. Sie sind zu weit entfernt als dass ich ihre Kostüme erkennen kann. Ein Mädchen, unterbricht die Stille ab und zu mit ihrem schrillen Lachen.

Am Geländer mir gegenüber, etwa zehn Meter entfernt, sehe ich eine Gruppe Inu Yasha- Cosplayer, welche mir vorher nicht aufgefallen ist. Erst als sich der Hauptcharakter daraus gelöst und Getränke für sich und seine Kagome geholt hatte, bemerke ich sie. Das Rot des Inu Yasha- Kostüms leuchtet wie ein Feuermelder. Eine Rin redet auf Sesshoumaru ein, was mich zum Grinsen bringt. Weil sie hier nicht ihre zugewiesene Charakterrolle spielen müssen, gehe ich davon aus, dass das Mädchen ihr Kostüm nicht zufällig ausgesucht hat, sondern weil es wirklich zu ihr passt. Die Kagura sitzt zwischen den beiden Paaren auf dem Geländer und schaut teilnahmslos in den Raum.

Schnell tippe ich eine SMS an meine Freundin mit dieser Information. Ich hoffe, dass sie in der Nähe ist.
 

Ich erschrecke, als plötzlich eine wütende Sailor Mars an mir vorbei stapft. Ein ebenso ärgerlicher Kakashi folgt ihr und versucht sie am Arm festzuhalten. Sie wirbelt herum und baut sich wütend vor ihm auf.

„Das kannst du mit mir nicht machen!“ schreit sie.

„Was habe ich denn getan?“

Kakashis Ärger scheint eher Verzweiflung zu sein. Er versucht sie zu beruhigen. Sailor Mars hat Tränen in den Augen und kann nur noch leise sprechen. Da es seit ihrem ersten Satz absolut still im Raum geworden ist, verstehen trotzdem alle deutlich jedes Wort.

„Was hast du mit dieser Tussi zu schaffen?“

Auch Sailor Mars beherrscht ihren Charakter außerhalb des Cosplays sehr gut. Oder sie wird von ihm beherrscht.

„Ich kenne sie schon seit ein paar Jahren. Sie ist eine gute Bekannte.“

Kakashi spricht langsam, aber ich sehe ihm an, dass er um seine Selbstbeherrschung ringt.

„Und was bin ich dann für dich?“ faucht Sailor Mars ihn an.

„Schatz“, sagt er seufzend, „Du bist meine Freundin und ich liebe dich.“

Inzwischen scheint zumindest Kakashi gemerkt zu haben, dass sie beide im Mittelpunkt des Interesses stehen. Behutsam tastet er nach Sailor Mars’ Hand. Sie wehrt sich nicht, sieht aber immernoch misstrauisch aus.

Ihre schwarzen Haare sind echt. Bei dieser Länge ist das beeindruckend.

„Warum bist du nur so eifersüchtig? Ich habe dir nie einen Grund dafür gegeben.“

Sailor Mars schien sich einen Moment lang beruhigt zu haben, jetzt explodiert sie förmlich. Sie reißt ihre Hand heftig an sich.

„Du hast-“ schreit sie ihn an, weiter kommt sie nicht, weil sie das Gleichgewicht verliert, taumelt und nach hinten fällt.
 

Bisher dachte wahrscheinlich jeder Zuschauer, das wäre eine amüsante Vorstellung und grinste offen oder versteckt. Aber an dem erschrockenen Gesichtsausdruck des Mädchens im Matrosenkleid kann nichts mehr gespielt sein, das wird in diesem Moment allen klar.

Einige springen von ihren Stühlen auf, und stürzen in Richtung der Szene. Sailor Mars prallt mit dem Rücken gegen das Geländer, genau in die Mitte der Inu Yasha- Gruppe. Die Wucht des Aufpralls bringt das Gerüst aus Holz und Metall zum Schwanken. Während sich die Furie ihren schmerzenden Rücken hält, bekommt Kagura deren Sturz nicht so gut. Sie fällt durch den plötzlichen Stoß sehr unelegant rückwärts vom Geländer. Niemand kann schnell genug reagieren um sie festzuhalten, am wenigsten ihr Partner. Der steht wie festgenagelt über das Geländer gebeugt. Einen Arm hat er nach unten gestreckt, aber sie ist schon mit einem dumpfen Geräusch aufgeschlagen. Sogar ich konnte hier hinten noch deutlich das Knacken ihrer Knochen hören.

Das Sarkastische an dieser Szene entlockt mir ein schiefes Grinsen: Sesshoumaru sieht Kagura sterben, wenn auch auf tragischere und unvorhersehbarere Art und Weise als in der Manga- Serie.
 

In dem Chaos, das entsteht, als die Besucher in die untere Etage laufen um zu helfen, wo es nichts mehr zu retten gibt, Kinder schreien und alle durcheinander rufen, greife ich nach Sailor Mars' Hand und ziehe sie mit mir aus dem Raum.

Wir verschwinden in der Menge und kaum jemand wird merken, dass wir weg sind. Bis alle Sailor Kriegerinnen auf dem Gelände gefunden und befragt worden sind, wird Silvy längst ihr Kostüm gewechselt haben.
 

~Ende~



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-08-23T11:53:52+00:00 23.08.2009 13:53
Huhu,
Dieses Kapitel hat mir wirklich, wirklich gut gefallen. Zunächst einmal wegen dieser Wendung, die am Anfang nun wirklich nicht vorher zu sehen war, man denkt, "Ach, nett - ja, so ist es wirklich auf solchen Veranstaltungen". Denn die Umgebung und alles hast du wirklich wirklich gut geschrieben, und man kann sich herrlich in dein lyrisches ("episch" klingt irgendwie doof. Wie muss das denn in diesem Falle eigentlich heißen?) Ich hineinversetzen, weiß genau, wie die Füße schmerzen, wie laut es ist, wie wundertoll ruhige Ecken sein können.

Und dann die Cosplayer, die das Ganze unwillkürlich (gut, du wirst es gewollt haben, nur sie selbst eben nicht) humorisieren und so wirken, als wollen sie sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln selbst karikieren.

Dann wäre da noch der Schluss. Wie erwähnt unerwartet - aber wer rechnet auch bitte schön mit so etwas?
Dein Ich (so nenne ich es nun in Ermangelung eines treffenden Attributes) beschreibt mit einem Mal alles noch ein wenig abgehackter und kürzer, als wäre die Puste weg oder so - doch das wird dann mit der raschen Flucht begründet, des Weiteren wäre da dann ja das Adrenalin und so...

Ich rede zu viel, ohne wirklich etwas zu sagen, kann das sein?
Also, mir hat es gefallen. Punkt. Weiter so. Mal sehen, wie das andere Kapitel aussieht.
Liebe Grüße, Polaris

~present for you~
Von:  Jaecky
2009-03-09T19:10:19+00:00 09.03.2009 20:10
Ist wirklich gut geschrieben^^
Joa sonst wurde ja alles schon gesagt. Die Geschichte ist gut beschrieben, könnte schon fast wahr sein... Super!^^
Von: abgemeldet
2009-01-18T18:39:56+00:00 18.01.2009 19:39
Ich kann Congaemon gar nicht mehr so viel hinzufügen. Ich finde es eine schöne Idee, dass du die Cosplay-Namen so benutzt, als wären es die echten. Für einen kurzen Augenblick stellt man sich die Animefiguren in einem TV-Programm vor. Die Szenen werden dadurch unterstrichen und bekommen sogar vielleicht erst wegen dieses Tricks einen gewissen Witz. Ähnlich wie Congaemon muss ich sagen, ging es mir etwas zu schnell an der "Geländer"-Stelle und ich finde es etwas drastisch. Der Humor des ersten Teils und die Dramatik des zweiten Abschnitts passen nicht so recht zusammen; aber lässt man das außer Acht, ist der Schluss gelungen und gut abgerundet. Besonders auch die Beschreibung zu Beginn ist überzeugend. Liebe Grüße, Neto ~like you~
Von: abgemeldet
2009-01-03T14:08:44+00:00 03.01.2009 15:08
Wow, unglaublich gut geschrieben. Kann dir nicht viel Kritik geben, oder her gesagt gar keine, denn es gefällt mir so wie es ist.
Okay, ich gebe zu, im letzten Absatz, wo du beschreibst und erklärst wer über das Geländer stürzt und wie, kam ich ein wenig ins Straucheln. Wäre schön wenn du dort vielleicht ein oder zwei Sätze mehr einfügst. ^^
Der Schluss ist dir gut gelungen. Niemand wird sie finden, sozusagen. Allerdings denke ich auch, gerade wegen dem Schluss, das alles nur Fiction ist, oder ich hoffe es zumindest. O.O
Beeindruckend.
Von:  Fraeulein-Neese
2008-11-13T21:21:39+00:00 13.11.2008 22:21
Also ich war ja auch in diesem Ruheraum...und ich kann mich auch dran erinnern das ich als Rin mit Sesshomaru geschnackt habe..aber der rest? Lag ich da im Tiefschlaf oder habe ich da echt was verpasst? O__O'
Auf jedenfall sehr angenehmer Schreibstil :)


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