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Broken

You broke my heart ~ please heal it
von

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Heal me

Endlich! Endlich war diese schreckliche Woche um.

Und es war das letzte Mal, dass er das mitmachen musste.

Die letzte Klassenfahrt mit dieser Klasse.

Und nun saß er hier, sah durch das Fenster des Busses hinaus auf die dunkle Autobahn und sah nur gelegentlich ein paar Lichter an ihnen vorbeihuschen und auf seinen Ohren lag die Musik seiner Lieblingsband.

Und doch sah er eigentlich nichts, war in Gedanken.

Vor einigen Stunden, als sie hatten einsteigen müssen, hatte er etwas von dem Gespräch der Mädchen mitbekommen.

Wie viel Spaß sie gehabt hatten und wie viele sie doch kennengelernt hatten.

Und das hatte ihn nachdenklich gestimmt.

Denn egal wie fröhlich er auf einige nach außen wirkte, er war ein Einzelgänger. Notgedrungen.

Freunde hatte er eigentlich keine, hatte in dieser Schule einfach nie den Anschluss gefunden und war immer allein geblieben. Allein mit seinen Freunden, aber ebenso mit seinen Sorgen, hatte sich zurückgezogen in seine eigene kleine Welt, in der alles in Ordnung schien.

Wann war er das letzte mal aus gewesen? Er wusste es nicht einmal!

Und das letzte mal jemanden kennengelernt? Das war wohl noch länger her.

Er seufzte tief und stützte das Kinn auf seine Hand. Es war einfach zum verzweifeln.

Er musste einfach etwas dagegen tun! Doch wie sollte er das anstellen?

Denn leider konnte er noch nicht zaubern!

Und diese verdammte Sitzordnung machte das ganze nicht viel besser. Denn ausgerechnet ihn, den Außenseiter schlecht hin, mussten sie neben den beliebtesten Schüler der ganzen Schule setzen.

Doch er verstand die Leute gar nicht, die diesem Kerl hinterher schmachteten.

Für ihn wirkte er einfach nur arrogant und vollkommen abgehoben.

Vielleicht war er einfach nur eifersüchtig, wer konnte das schon so genau sagen?

Er wollte doch auch einfach nur ein klein wenig Aufmerksamkeit!

Er biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen.

Würde überhaupt jemand bemerken, wenn er nicht mehr da war?
 

.o0o.
 

Einmal mehr saß er auf dem Pausenhof, seinen Skizzenblock in der Hand und versuchte sich an ein paar Zeichnungen.

Doch immer wieder kam sein Radiergummi zum Einsatz.

Er war frustriert. Nicht einmal das bekam er jetzt auf die Reihe.

Ihm war klar, dass er irgendetwas ändern musste. Dieses mal nicht nur seine Haarfarbe, die regelmäßig von schwarz zu einem Blauton wechselte und umgekehrt.

Doch was sollte er tun?

Vielleicht sollte er sich einfach einmal überwinden und doch allein weggehen?

Er starrt auf das angefangene Bild auf seinem Schoß, umklammerte den Radiergummi fester mit seiner Hand, als sein Blick unweigerlich zu seinem Arm wanderte.

Er strich mit den Fingerspitzen der anderen Hand über die feinen hellen Spuren.

Die alten Narben waren beinahe verblasst, niemand hatte sie bisher bemerkt und das war auch gut so. Sie würden nur Fragen stellen.

Fragen, die er nicht bereit war zu beantworten.

Konnte er es überhaupt? Vor allem diese nach dem Warum?

Würde man ihn verstehen, wenn er sagen würde, er fühlte sich wie ein emotionales Wrack?

Würde man verstehen wenn er sagen würde, er hätte versucht damit aufzuhören, sich allein aus diesem Loch zu ziehen?

Doch es klappte einfach nicht. Er schaffte es einfach nicht allein. Und niemand war da um ihm zu helfen. Wieso sollten sie auch? Er hatte nie um Hilfe gebeten. Und auch die stummen Hilfeschreie waren für niemanden mehr zu sehen, darauf achtete er peinlich genau.

Doch nun schluckte er einmal hart.

Es war wirklich Zeit, dass sich etwas änderte!

Etwas Grundlegendes!

Er wollte nicht mehr allein sein!
 

Und so betrat er an diesem Abend einen der angesagtesten Clubs in der näheren Umgebung. Weiter weg konnte er nicht, das ließ der Geldbeutel nun einmal nicht zu. Und etwas trinken wollte er diesen Abend auch noch. Und da war es einfach nicht drin, weiter weg zu fahren. Dorthin, wo er nicht Gefahr lief, jemandem zu begegnen, der ihn vielleicht kannte.

Ein wenig unsicher war er schon, als er die Räumlichkeiten betrat, sich in dem riesigen Raum umsah, in dem die Lichter zuckten und sich einige Körper im Takt der Musik aneinander rieben.

Was hatte ihn nur geritten, dass er das wirklich durchgezogen hatte?

Ach ja, die Einsamkeit, richtig!

Und so zog er mit einem bitteren Lächeln seine Kleidung, bestehend aus schwarzer Lederhose und bordeaux-rotem Muskelshirt sowie einigen Accessoires , noch einmal zurecht und machte sich dann auf, um sich durch die Masse zur Bar zu kämpfen.

Es dauerte auch nicht lang, bis er dort jemanden kennenlernte. Dabei war es hier eigentlich gar nicht so einfach, als Mann einen anderen zu finden, der dem gleichen Geschlecht nicht abgeneigt war.

Doch schnell stellte sich diese Bekanntschaft auch als ein Flopp heraus, der nur kurz mit ihm auf der Toilette verschwinden wollte.

Das war es wirklich nicht was er suchte. Aber er sah es positiv, immerhin hatte er ein Getränk umsonst bekommen.

Von eben diesem nahm er einen weiteren Schluck, während er sich an das andere Ende der Bar zurückzog, sich unbewusster Weise einmal mehr im Schatten verbarg.

Dabei musste er das nicht einmal. Denn heute Abend konnte ihm niemand weh tun, hatte er doch einmal mehr seine Maske aufgesetzt, hinter der seine wahren Emotionen hinter einem Lächeln verborgen waren.

Es war so zur Gewohnheit geworden, dass es nicht einmal schwierig war, dieses Mienenspiel aufrecht zu erhalten. Es war einfach automatisch und wirkte doch echt genug, dass niemand es zu durchschauen schien.

Doch plötzlich wurden Stimmen neben ihm laut und aufmerksam sah er sich um.

Wo war er denn nun wieder hineingeraten?

„Man! Lass mich in Ruhe, ich will nichts von deiner Alten!“, murrte ein Junge unwillig, während ein anderer ihn nur wütend ansah, doch statt einer Antwort stieß er den Ersten an den Schultern nur von sich.

„Du willst nichts von ihr? Warum gräbst du Arschloch sie dann an, hm?“, knurrte er dann schließlich doch, schubste den Ersten noch einmal, welcher durch diesen Stoß nun Toshiya anrempelte.

Er blinzelte nur verwirrt, fing den Schwung des Fremden ab und hatte gerade noch sein Glas in Sicherheit bringen können, um sich nicht sein ganzes Getränk über die Kleider zu kippen.

Auch der andere Junge schien verwirrt zu sein, sah perplex zu dem Gesicht auf, das zu dem Körper gehörte, an welchem er soeben gelandet war.

Offensichtlich verstand er nicht, wo dieser so plötzlich hergekommen war.

Toshiya starrte den Fremden nur an, sein Hals wurde mit einem Mal trocken und er schluckte schwer, doch noch ehe er sich versah, war der Blickkontakt schon wieder gelöst, der Andere hatte sich wieder aufgerappelt.

„Ich hab sie nicht angemacht! Sie hat mich nur nach Feuer gefragt und das habe ich ihr gegeben!“, verteidigte er sich nun weiter, doch man konnte sehen, dass die besagte Freundin vollkommen anders von dieser Sache dachte. Oder sie tat jedenfalls so.

Er hob die Augenbraue. Seiner Meinung nach tat dieses Luder nur so, hatte ihren Spaß daran, andere in die Enge zu treiben.

Aber in diesem Augenblick blieb ihm nicht viel Zeit, um über etwas nachzudenken, denn der Angreifer hob bereits seine Hand, holte zum Schlag aus, doch ehe er ihn ausführen konnte war Toshiya dazwischen gegangen, hielt das Handgelenk des Anderen fest, welcher ihn nur durcheinander ansah.

Was machte dieser Typ da eigentlich? Wieso hielt er ihn davon ab diesem vermeintlichen Lüstling seine verdiente Abreibung zu verpassen? Und woher nahm er diese Kraft?

Doch auch in seinem Nacken spürte er unzufriedene Blicke und so drehte er sich um, sah diesen jungen Mann ernst an.

„Ich glaube du solltest besser gehen!“, sagte er nur und beschloss, dass er sich wohl selbst auch besser aus dem Staub machen sollte.

Am Ende war er der, der alles abbekam.

Denn das war meist der Dank dafür, dass er etwas für andere tat. Und doch machte er es immer wieder, half wo er konnte, in der Hoffnung, dass es ihm irgendwann gedankt wurde.

Doch darauf würde er wohl lang warten können. Nicht nur in diesem Fall.

Aber nun nahm er sich erst einmal seine Jacke und nach einem langen Blick zu dem Fremden verschwand er aus dem Club.

Draußen angekommen atmete er tief die frische Nachtluft ein.

Lang hatte er es da drinnen ja nicht ausgehalten, so viel stand fest.

Aber wenigstens war es dieses Mal nicht seine Schuld gewesen. Jedenfalls nicht direkt. Was hatte er sich also vorzuwerfen.

Und doch flatterten seine Nerven.

Was hatte ihn eigentlich dazu gebracht dazwischen zu gehen?

Das hätte übel ins Auge gehen können.

Und das wegen einem Menschen, den er nicht einmal kannte!

Schnell durchsuchte er seine Taschen, hatte auch schnell gefunden was er suchte und schloss die Augen, als er sich eine Zigarette anzündete.

Erschrocken zuckte er zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, öffnete augenblicklich die Augen und drehte sich zu dem um, zu dem diese Hand gehörte.

Und in diesem Moment sah er wieder in dieselben Augen wie nur wenige Momente zuvor und vorsichtig zuckten seine Mundwinkel nervös nach oben, während er sein Feuerzeug sinken ließ.

Was wollte der denn jetzt?

Er hatte doch gedacht, dass dieser Kerl total entsetzt gewesen war, weil er ihm geholfen hatte.

Aber einmal mehr in seinem Leben hatte er falsch gedacht, denn die Lippen des Anderen zierte ein Lächeln.

„Danke!“, sagte der ruhig und nach einem tiefen Zug nahm Toshiya die Kippe aus dem Mund.

„Ist ja kein Problem!“, nuschelte er nur und musste bemerken, wie seine Finger zitterten und so sah er auf diese hinab.

Verdammt, warum war er so nervös?

Nur weil dieser Typ total gut aussah und sich bei ihm bedankte?

Und dieses Lächeln!

Doch innerlich schüttelte er den Kopf. Was war denn los mit ihm?! Sonst war er doch nicht so!

Doch der Fremde nickte nur, streckte ihm nur die Hand entgegen.

„Trotzdem Danke. Ich bin übrigens Die!“, stellte er sich vor und Toshiya schüttelte nur mit einem leichten Lächeln die Hand des Anderen.

„Toshiya.“, sagte er nur ruhig, doch dann herrschte zwischen ihnen plötzlich eine Stille. Ein Moment, in dem sie sich nur ansahen, doch dann lachte Die nur leise.

„Lass uns ein Stück gehen, okay!“, schlug er vor und sofort nickte der Schwarzhaarige begeistert.

„Gern!“, sagte er und schlug dann die Richtung zum Park ein.

Er liebte diesen Park, war oft allein hier und beobachtete andere Menschen, beneidete die Pärchen und die Gruppen der Kinder, die miteinander ausgelassen spielten.

Andere Tage beachtete er sie gar nicht, zeichnete nur etwas oder lauschte einfach nur der Musik seines mp3-Players und schloss die Augen.

Er kannte beinahe jeden Winkel hier und man konnte fast behaupten es wäre sein Park.

Aber dieses Mal wollte er keine Stille aufkommen lassen, stopfte nur seine Hand in seine Jackentasche, hielt in der anderen seine Zigarette, ehe er zu dem Anderen sah.

„Woher kommst du? Sicherlich nicht von hier, sonst hätte man das sicher schon einmal bemerkt.“, fing er also an und schon sah Die ihn ein wenig verwirrt an.

„Nein ich bin nicht von hier, aber wieso hätte man das bemerkt?“, fragte er unwissend und Toshiya lachte leise.

„Weil die Mädchen an unserer Schule dann einen mehr hätten von dem sie schwärmen könnten.“, erklärte er und warf dem Rotschopf einen vielsagenden Blick zu und auch der lachte leise.

„Ach meinst du?“, fragte er und der Schwarzhaarige nickte nur bestätigend, während er einen weiteren tiefen Zug nahm.

„Ganz sicher!“, bestätigte er seine Geste dann noch einmal, dieses mal wieder vollkommen ernst und auch Die nickte nun verstehend.

„Dann findest du also ich sehe gut aus?“, fragte er neckisch noch einmal nach und einmal mehr schluckte Toshiya hart, bemerkte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg und war dankbar für die Dunkelheit, die sie umgab.

Doch dann nickte er zaghaft, ohne den Anderen noch einmal anzusehen.

Innerlich verfluchte er sich jedoch.

Was verdammt war mit ihm los?

Er kannte diesen Kerl doch gar nicht!!

Lag es vielleicht daran dass es der Erste war seit langem, der nett zu ihm war? Oder einfach nur an dem Alkohol?

Normalerweise vertrug er doch aber mehr als nur ein einzelnes Glas Swimming Pool!

Und doch. Er war wohl die Mischung aus beidem, das redete er sich ein, war sich selbst dessen aber ganz sicher.

„Ich komme übrigens aus Mie!“, erklärte Die nur und riss den etwas Größeren so aus seinen Gedanken.

Groß sah dieser nun zu ihm.

„Mie? Und was führt dich dann nach Nagano?“, fragte er verblüfft, doch wieder zuckte Die mit den Schultern.

„Klassenausflug über 2 Tage.“, erklärte er schlicht und Toshiya hob die Augenbraue.“

„Dann gehst du also noch zur Schule?“, hakte er nach und wieder lachte Die leise, als er nickte.

„Jup. Du nicht?“

„Doch Doch! Bin doch erst 17!“, wehrte er ab und Die grinste ein wenig.

„Das Alter hat doch da nichts zu sagen! Ich werde 20 und drücke noch immer die Schulbank!“, sagte er und sein Gesichtsausdruck wirkte gequält.

Nun hatte er Toshiya endgültig geplättet.

„Schon 20?“, fragte er verblüfft. Wenn er jetzt richtig rechnete, dann hatte der Andere ein Jahr wiederholen müssen, dabei wirkte er auf ihn gar nicht so dumm!

Und seine Gedanken wurden bestätigt als der Rothaarige leise lachte.

„Naja, die Zeit vergeht. Und wenn man fast ein halbes Jahr nicht zur Schule kann, dann muss man eben das Jahr noch mal machen.“, sagte er und zuckte mit den Schultern.

Doch der Jüngere legte den Kopf schief.

„Wie kommt das?“

„Naja, erst ist meine Oma gestorben und dann bin ich Krank geworden. Lungenentzündung. Und dann hat sich mein Blinddarm gemeldet. Was soll man da machen?“, sagte er nur und verzog das Gesicht. Er erinnerte sich nur ungern an diese Zeit zurück.

„Und was machst du sonst so? Du verbringst sicher viel Zeit mit deiner Freundin, richtig?“, versuchte der Ältere nun also das Thema zu wechseln, schnitt nun jedoch eines an, das Toshiya unangenehm war.

Und der verzog nur das Gesicht, kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Naja, ich hab gar keine Freundin!“, nuschelte er und der Rothaarige sah ihn beinahe entsetzt an.

„Nicht?“

„Nein. Dauersingle.“, war die noch leisere Antwort des Schwarzhaarigen und der Andere hob nur die Augenbraue.

„Seit – 17 Jahren?!“, fügte er also wispernd hinzu und einen Moment sah Die ihn noch ungläubig an, ehe er begriff, dass der Größere es ernst meinte.

„Wow! Das hätte ich jetzt nicht erwartet!“, sagte er verblüfft, doch nun war es an Toshiya, die Schultern zu zucken.

„Was soll man machen.“, verteidigte er sich, doch ein beruhigendes Lächeln legte sich auf die Lippen des Älteren, ehe er ihm auf die Schulter klopfte.

„Keine Angst Kleiner, das machen wir schon!“, versicherte er und als der Schwarzhaarige zu ihm sah wurde er von dem Lächeln angesteckt.
 

.o0o.
 

Dieser Abend zog sich lang hin, sie unterhielten sich, lachten miteinander

Die fragte ihn sogar, ob er nicht noch mit zu ihm kommen wollte.

Doch das hatte er nicht vor, er gehörte nicht zu diesen Menschen. Denn er war misstrauisch, vielleicht sogar zu misstrauisch und vermutete hinter Dies gut gemeinter Einladung nur eines.

Also lehnte er ab und der Rothaarige nahm es mit einem Lächeln hin und sie tauschten lediglich die Telefonnummern und E-Mail-Adressen aus.

Und als er den nächsten Morgen allein in seinem Bett erwachte seufzte er tief.

Die letzte Nacht kam ihm vor wie ein Traum...
 

.o0o.
 

Die Zeit verging und mit ihr war der Traum Realität geworden. Er hatte sich geöffnet, jemanden in seine kleine Traumwelt hineingelassen, auch wenn er seine Maske nicht einfach fallen lassen konnte.

Zwar hatte er Die seither nicht wieder gesehen, die Entfernung war einfach zu groß und sie hatten beide weder Zeit noch Geld, um diese zu überbrücken.

Er wusste auch nicht, ob der Rothaarige sich das ebenso sehr wünschte wie er selbst, doch er redete es sich ein.

Aber immerhin hatten sie Kontakt gehalten.

Und nun waren Ferien und trotzdem lag er schon früh wach, sah immer wieder auf seine Uhr, während er abwesend seinen Kater kraule.

Ob Die ihm schon geschrieben hatte?

Er wusste, der Andere hatte wenig Zeit, immerhin hatte er Prüfungen gehabt und außerdem zusätzlich, wenn auch etwas verspätet, seinen Führerschein gemacht.

Doch es wurmte ihn, dass er in all der Zeit nicht eine Nachricht von dem Rothaarigen bekommen hatte.

Es tat ihm weh, doch einmal mehr kannte niemand seine Gefühle.

Und als er noch eine weitere halbe Stunde nur auf die Uhr gestarrt hatte, stand er doch auf und ließ seinen Computer hochfahren.

Ungeduldig tippte er immer wieder auf die Tastatur, bis er endlich auf sein Postfach zugreifen konnte.

>31 neue Nachrichten<

Er verzog das Gesicht. Wo kamen all diese Nachrichten her?

Doch als er nachsah stellte er fest, dass er viele dieser Nachrichten gleich löschen konnte.

Einfach nur Werbung oder Spam von Leuten, die er nicht kannte.

Doch der Absender einer Nachricht ließ sein Herz höher schlagen und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, auch wenn er dem Anderen kurz zuvor noch böse hatte sein wollen.

Er konnte es einfach nicht!

Und so vertiefte er sich in die Mail.
 

Hey Tosh, Kleiner!

Tut mir echt leid, dass ich mich so lang nicht bei dir gemeldet habe.

Du weißt, ich hatte viel Stress und ich hoffe du bist mir deswegen nicht böse. Das wäre wirklich das Letzte was ich wollte.

Ich hab dich doch lieb Kleiner! Und ich würde dich wirklich gern endlich wieder sehen. Meinen Retter! *lacht*
 

Jedenfalls war ich in letzter Zeit auch noch arbeiten, damit ich endlich zu dir kommen könnte. Ich habe sogar meine Eltern gefragt, ob ich das Auto haben darf und fahren darf ich ja nun auch offiziell ;)..

Jetzt brauche ich nur noch deine Erlaubnis. Und eine Unterkunft, die nicht so viel kostet. Denn dafür würde es wahrscheinlich nicht reichen.
 

Aber mal zu dir. Wie geht es dir und was machst du so mein Kleiner?

Vermisst du mich auch? ;)

Und was macht dein kleiner Tiger so? Wie hieß er doch gleich?

Und was macht die Schule?
 

Ganz ganz liebe Grüße

Und bitte sei nicht mehr böse

Die <3
 

Und während er las wurde aus seinem sanften Lächeln ein glückliches Strahlen.

Die schrieb immer so süß, auch wenn er nicht direkt zuordnen konnte, wobei der bei dem Anderen war.

Aber hey! Er war extra arbeiten gegangen, nur um zu ihm kommen zu können.

Und so musste er nicht lang überlegen, ehe er zurück schrieb.

Denn ihm war klar, wie weit seine Gefühle für diesen Menschen reichten, auch wenn er ihn eigentlich gar nicht kannte. Wenigstens in etwa.
 

Hee Die-Schnuffi
 

Begann er, doch dann brach er doch wieder ab, löschte diese Worte wieder.
 

He Die!

Wie soll ich dir da noch böse sein?

Du wirfst einfach meine ganzen Pläne über den Haufen! *lol*

Aber natürlich kannst du herkommen! Ich würde mich sogar riesig freuen, glaub mir. Und da brauch ich doch meine Eltern nicht mehr zu fragen. Du weißt ja, ich mache sowieso was ich will.

Was hältst du denn davon, dass du einfach bei mir übernachtest. Essen ist dann sogar gleich inklusive. Auch wenn du dir wahrscheinlich ein Bett mit mir teilen müsstest.
 

Er biss sich auf die Unterlippe, überlegte, was er nun weiter schreiben sollte und nun glitten seine Finger nur noch langsam über die Tasten.
 

Und wie lieb hast du mich denn?? |D
 

Mir geht es zur Zeit nicht viel anders als sonst auch. Eigentlich sollte man meinen, dass hier mehr los wäre, aber das ist es einfach nicht. Frag mich auch nicht.

Ist eben schwierig so allein, du weißt.

Aber ich freue mich riesig, dass du endlich wieder geschrieben hast.

Hab ich nämlich vermisst, um auf deine andere Frage zu antworten. Ich dachte schon du hättest mich vergessen. ;^;

Meinem kleinen Tiger geht es auch gut. Er ist verschmust wie eh und je, aber wenn du wirklich kommst wirst du das sicher auch selbst feststellen.

Aber du musst mir noch sagen, wann du vor hast zu kommen. Du weißt ja, ich habe gerade Ferien und damit alle Zeit der Welt.
 

Er hieß übrigens Shinya.
 

Fühl dich geknuddelt

Toshiya

^x^
 

Und noch ehe er es sich anders überlegen konnte drückte er auf >Schicken< und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schloss die Augen und atmete tief durch.

Doch was als nächstes kam, damit hatte er wohl am wenigsten gerechnet.

Denn nur wenige Sekunden später kam die Antwort und er runzelte die Stirn ein wenig, war sichtlich verwirrt.
 

Das kannst du gleich selbst übernehmen. Ich stehe vor deiner Tür ;)
 

.o0o.
 

Nun saßen sie sich hier gegenüber.

Die hatte auf das Bett des Anderen Platz genommen, wusste nun nicht wo er hinsehen sollte und bog irgendwie nervös seine Finger hin und her.

Doch Toshiya hatte es sich wieder auf seinem Stuhl gemütlich gemacht, die langen Beine im Schneidersitz miteinander verknotet und konnte den Blick einfach nicht von dem Älteren lassen.

Er war hier. Er war wirklich hier. Und er hatte den ganzen weiten Weg nur wegen ihm auf sich genommen.

Er schluckte einmal hart.

„Darf ich dich anfassen?“, fragte er und verwirrt wurde nun sein Blick von Die erwidert. Der nickte schließlich nur vorsichtig.

„Wieso das?“, fragte er jedoch noch einmal nach und legte den Kopf schief, als Toshiya schon aufgesprungen war und zu dem Anderen ging, sich neben ihn setzte und überlegte, wo er ihn denn nun berühren sollte.

Doch erst einmal sah er erneut auf, blinzelte kurz und lächelte dann verlegen.

„Ich wollte nur wissen, ob ich jetzt schon an Halluzinationen leide.“, versuchte er zu erklären und entschloss sich, Die einfach in den Bauch zu pieken.

Dieser fiebte augenblicklich erschrocken auf und zuckte zusammen, während sich auf den Lippen des Jüngeren ein diabolisches Grinsen bildete.

„Bist du etwa kitzlig?“, fragte er und wiederholte sein Tun noch einmal und wieder zuckte der Andere zusammen, versuchte nach den Handgelenken des Größeren zu schnappen. Doch es gelang ihm nicht. Stattdessen zog er einen Schmollmund und schüttelte den Kopf.

„Nein bin ich nicht!“, wehrte er ab, aber der Schwarzhaarige schien Gefallen daran gefunden zu haben und bohrte seine Finger noch einmal in die Seite des Älteren.

„Wieso zuckst du dann so?“

„Du bist gemein!“, jammerte Angesprochener theatralisch, doch als Toshiya nun begann, ihn richtig zu kitzeln konnte er nicht anders, lachte laut los und ließ sich zurück auf das Bett fallen, in der Hoffnung, dem Anderen so entkommen zu können.

Doch er hatte keine Chance, sofort war dieser über ihm und machte weiter.

Erst nach einer Weile erbarmte er sich, ließ von dem Kleineren ab, stützte sich rechts und links neben dessen Kopf auf seinem Bett ab.

Er war etwas außer Atem, doch das war nichts im Gegensatz zu Die, der einige Male tief Luft holen musste, um seine Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen.

Erst jetzt bemerkten sie, dass sich Toshiya auf dem Schoß des Rothaarigen niedergelassen hatte und augenblicklich lief dieser Rot an.

„Gomen!“, nuschelte er, wollte sich erheben, doch Die hielt ihn im Nacken fest, stoppte ihn so in seiner Bewegung.

„Nicht! Es ist in Ordnung!“, wisperte er und Toshiya schluckte hart, als er den undurchdringlichen Blick des Anderen erwiderte.

Was sollte er nun tun?

Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er die zweite Hand des Anderen an seiner Seite spürte.

Und noch ehe er sich versah zog ihn der Kleinere zu sich hinab, legte sanft seine Lippen auf die des Jüngeren. Er war zu perplex, um sofort zu erwidern, und so ließ Die wieder von ihm ab, wandte beschämt den Blick zur Seite.

„Mir tut es leid!“, flüsterte er, doch dieses Mal unterbrach Toshiya ihn, legte ihm zwei Finger auf die Lippen.

„Es gibt nichts was dir Leid tun müsste.“, flüsterte er und beugte sich wieder zu dem Rothaarigen hinab.

Er sollte nichts bereuen was er hier tat. Und er sollte nicht bereuen, dass er hergekommen war.

Dabei war es egal, was es ihn kostete.
 

.o0o.
 

Als er am nächsten Morgen erwachte schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen.

Die letzte Nacht war wirklich wunderbar gewesen.

Und nun konnte er in den Armen seines Liebsten erwachen.

Doch einen weiteren Moment zögerte er, blinzelte dann ein wenig.

Irgendetwas war komisch.

Und als er sich genauer umsah wusste er auch was es war.

Die war verschwunden, ebenso seine Sachen.

Das Bett neben ihm war bereits kalt.

Und so war alles was ihm blieb die bloße Erinnerung.

Er schlang Nähe suchend die Arme um sich selbst, senkte den Blick, ehe er die Augen vollkommen schloss, weil ihm die Tränen in diese schossen.

Was sollte er nun tun?

Wie sollte er damit umgehen?

Er hatte gedacht, Die würde das gleiche für ihn fühlen!

War es so? Und war er dann einfach nur vor diesen Gefühlen geflüchtet?

Oder hatte er nur mit ihm gespielt?

Er musste es wissen! Es war gleich, ob es weh tun würde!

Und so griff er nach dem Telefon, wählte die Nummer des Rothaarigen. Es war das erste Mal, dass sie miteinander telefonierten.

Ungeduldig wartete er, bis am anderen Ende abgenommen wurde.

“Moshimoshi?“, erklang die vertraute und doch so fremde Stimme und Toshiya schluckte hart.

„D...Die?“, fragte er leise und von einem Moment zum nächsten herrschte Stille.

Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe.

Was sollte er denn nun sagen?

Doch noch ehe er darüber nachdenken konnte, sprudelten seine Gedanken leise aus ihm heraus.

„Liebst du mich?“

Stille am anderen Ende des Telefones. Die schien zu wissen, weshalb er fragte und schließlich kam nur leise die Antwort.

„Nein, das tue ich nicht!“

Und noch ehe etwas anderes gesagt werden konnte beendete er das Gespräch und das Telefon entglitt seinen Fingern.

Er ließ sich in sein Bett fallen und den Tränen freien Lauf.

Wie hatte er sich so etwas nur einbilden können?

War das nun die Strafe dafür.

Er war ein Spielzeug und nur zur Belustigung anderer gut.

Und wahrscheinlich würde er das auch immer bleiben.

Ein Grund mehr, weshalb er seine Maske nicht wieder so weit bröckeln lassen würde.

Und er würde niemanden in seine kleine Welt einlassen. In seine Welt, in der alles in Ordnung war.
 

..o°°o..o0°°0o..o°°o..
 

Soo...und alle die kein Fan von Happy-ends sind sollten hier aufhören zu lesen ^^
 

Sonst gibt es noch einen Epilog...coming soon I hope ^^°°
 

Und entschuldigt dass es so plump geschrieben ist...(find ich jedenfalls)

und ein danke an mein Beta-chan -Kyo_kun-

forgive me

Warnung: wie bereits erwähnt, wer keine Happy ends mag, der sollte an dieser stelle nciht weiter lesen

Und es ist auch noch zu ein wenig mehr als nur einem Epilog gekommen hoffe es stört niemanden...
 

trotzdem viel spaß beim lesen...

Yo
 

°o0o°
 

Die Zeit verging, die Tage wurden zu Wochen, die Wochen zu Monaten.

Einmal mehr hatten sie Ferien. Doch was hieß hier Ferien? Eigentlich hatten sie nur ein paar Tage frei weil Weihnachten vor der Tür stand.

Und nun saß er hier, dachte einmal mehr über sein Leben nach. Oder das was ein Leben sein sollte.

Denn was war es schon, wenn man jeden Tag erwachte mit dem Gedanken an eine Person und diese einfach nicht aus seinen Kopf verbannen konnte, egal wie sehr man es versuchte, egal wo er war.

Auch in der Schule konnte er sich nicht konzentrieren.

Und dass Die auch immer wieder versuchte ihn zu erreichen machte es auch nicht leichter.

Doch die Mails löschte er ungelesen, ebenso SMS und die Anrufe versuchte er zu ignorieren.

Die hatte ihm wehgetan. Sogar sehr. Und seither hatte er sich nur noch mehr zurückgezogen, nur um endlich zu vergessen.

Irgendwann. Ja irgendwann würde er seine Liebe vergessen haben. Nur irgendwann, wenn auch er vollkommen vergessen sein würde.

Eigentlich dürfte dieser Moment nicht mehr fern sein, und doch war er nicht zu greifen.

Er saß auf seinem Bett, und zog die Beine an seinen Körper und legte einen Arm darum, während er mit der anderen Hand sanft den Kater streichelte, der sich an ihn geschmust hatte.

Wenigstens seinen Shinya hatte er noch.

Wie jeden Abend hörte er seine Mutter, wie sie ihn und seine Schwestern zum Abendessen rief und wieder reagierte er nicht.

Essen? Wieso sollte er das schon? Er aß um zu leben und lebte nicht um zu Essen. Und wenn er eben keinen Hunger hatte.

Denn dieser und auch sein Appetit waren Mangelware.

Doch wem fiel das schon auf?

Es gab dich niemanden, der sich um ihn kümmerte, sich um ihn sorgte.

Also würde er mit der Zeit immer weniger werden und schließlich vollkommen verschwinden.

Genauso wie die Schneeflocken, die gegen sein Fenster flogen.

Aber es gab einen Unterschied.

Denn sie waren nicht allein.
 

°o0o°
 

Einmal mehr öffnete er sein Postfach.

Und wieder hatte er etliche Mails von ihm.

Hätte er sich die Mühe gemacht zu zählen, dann wäre er auf 18 gekommen.

18 – ebenso viele, wie es Wochen waren, die seit den Geschehnissen vergangen waren.

Alle mit demselben Betreff.

>bitte verzeih mir!<

Doch wie immer biss er sich auf die Unterlippe, löschte sie alle, ohne sie auch nur zu öffnen.

Er wollte nicht wissen was in ihnen stand, konnte es sich schon beinahe denken.

Dass der Andere die gemeinsame Nacht bereute, vielleicht sogar dass es ihm Leid tat und dass er wollte, dass sie Freunde blieben. Einfache Freunde, nicht mehr.

Doch so wollte er es nicht mehr.

Er schloss die Augen, seufzte tief und legte den Kopf in seine Hände. Wie lang würde er das noch aushalten? Außerdem hatte er Kopfschmerzen.

Doch schon im nächsten Augenblick ging die Tür auf und seine Mutter streckte den Kopf hinein.

Ihr Blick schien besorgt, doch schon im folgenden Moment lächelte sie.

„Toshiya, kannst du mir einen Gefallen tun und heute einkaufen gehen? Ich schaffe das leider nicht.“, fragte sie und wenn auch unwillig, nickte er.

Und so war er nur wenig später auf den Weg in den nächsten Supermarkt, dick eingepackt in seine Lieblingsjacke und seinen schwarz-weiß gestreiften Schal.

Er war gerade dabei den Einkaufszettel zu studieren, als ihm ein weiteres Mal die Schneeflocken auffielen.

Es hatte wieder begonnen zu schneien!

Langsam zog er einen seiner Handschuhe aus, streckte die Hand von sich und beobachtete, wie einige der Flocken auf der Handfläche schmolzen.

Doch als er wieder aufsah bemerkte er, dass die Ampel, über welche er musste, gerade grün zeigte und so beschleunigte er seine Schritte, rannte darüber und als er die Hälfte der Straße hinter sich gebracht hatte schaltete die Ampel um.

Doch in diesem Moment hörte er eine bekannte Stimme hinter sich, blieb wie eingefroren stehen, ehe er sich langsam umwandte.

Er schluckte hart, als er erkannte, dass er sich nicht verhört hatte.

„Die...“, wisperte er, doch das Hupen der Autos ließ ihn aus seiner Trance erwachen, den Kopf schütteln und eilig weitergehen.

„Toshiya warte!“, hörte er die Stimme des Älteren hinter sich.

Was machte er überhaupt hier?!

Doch nur eine Sekunde später ging alles ganz schnell.

Er hörte Reifen quietschen, panische Aufschreie und sein Herz setzte einen Moment aus, als er sich umdrehte.

„DIE!!“, rief er und sofort rannte er zurück.

Der gesamte Verkehr war stehen geblieben und es schien für ihn, als würde sich die Zeit nicht weiterdrehen, als er sich zu dem Körper am Boden kniete.

Mit halb geschlossenen Augen sah der Rothaarige ihn an und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Doch noch ehe er etwas sagen konnte fiel ihm Toshiya ins Wort.

„Verdammt was machst du denn? Wieso bist du hier?“, wisperte er und seine Augen weiteten sich weiter, als die Augen des Anderen zuzufallen drohten.

„Nein Die, lass die Augen offen. Du musst wach bleiben!“, sagte er schnell und Die hustete leise.

„Ich habe dich gesucht.“, flüsterte er kaum hörbar als Antwort auf die vorige Frage des Schwarzhaarigen, doch der schüttelte den Kopf.

„Ganz ruhig. Das...kannst du mir später erklären..“, wehrte er ab, hatte er doch mitbekommen, dass ein Krankenwagen bereits unterwegs war.

Doch der Ältere der beiden blieb stur.

„Ich muss dir etwas sagen...“, wisperte er.

„Jetzt erst recht...“

Und noch ehe Toshiya etwas einwenden konnte wollte er fortfahren.

„ich...“

„Sch...nicht...“, unterbrach dieser den begonnenen Satz des Rothaarigen, doch der ließ sich nicht aufhalten.

„Doch...ich...ich will nicht, dass das letzte, was ich dir gesagt habe ist, dass ich dich nicht liebe. Ich liebe dich doch. So sehr!“, und schon jetzt war es nicht mehr als ein Hauch.

Doch er erreichte Toshiyas Ohren und dessen Augen weiteten sich.

Was hatte das zu bedeuten?

„Aber...Die...“, flüsterte er, doch der Angesprochene antwortete nicht mehr, seine Augen waren zugefallen und er rührte sich nicht mehr, während sich jeder Muskel in ihm immer mehr entspannte.

„Die?“, die Panik ergriff ihn, doch sein Flehen, der Andere solle aufwachen, blieb ungehört und Tränen bemächtigten sich seiner, er hatte keine Chance, dagegen anzukämpfen.

Er wollte es auch nicht.

Denn worum lohnte es sich dann zu weinen, wenn nicht einmal um einen geliebten Menschen.
 

°o0o°
 

Ein Schauder lief ihm über den Rücken als er den Raum betrat und er glaubte sein Herz müsse stehen bleiben.

Alles war so weiß und steril, roch nach Krankheit und Desinfektionsmitteln. Und als er an das Bett herantrat musste er feststellen, dass sich auch die fahle Haut des Älteren in dieses Bild fügte.

Es sah beinahe aus, als würde der Andere schlafen, doch das fast weiße Gesicht wurde von nun noch dunkler erscheinenden Augenringen geprägt und eingerahmt von dem roten Haar, das noch immer seidig die Wangen umschmeichelte.

Er holte tief Luft, biss sich auf die Unterlippe.

„Was soll ich denn jetzt tun? Wieso hast du mir das nicht früher gesagt? Wieso nicht als ich dich gefragt habe?“, wisperte er, doch eine Antwort erhielt er nicht, die Züge des Kleineren blieben unverändert und er bemerkte, wie der Druck in seinen Augen von Sekunde zu Sekunde zunahm.

Er fühlte sich als wüsste er gar nichts mehr. Nicht wer er war, wie er überhaupt hier hin gekommen war, weshalb Die hier war und wie dieser schreckliche Unfall überhaupt hatte passieren können.

Eigentlich hatte Die doch nur zu ihm kommen wollen. War er denn nicht in gewisser Weise Schuld daran, dass er nun hier lag?

Er fühlte sich so nichtig, so klein, wenn er den Anderen nun hier liegen sah.

Er hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte. Und umso schlimmer wurde diese Situation. Sie hätten zusammen sein können. Doch stattdessen waren sie unendlich weit getrennt, noch weiter als sie es von Anfang an gewesen waren. Denn nun trennten sie nicht nur Kilometer voneinander, sondern Welten.
 

°o0o°
 

Täglich besuchte er den Rothaarigen nun, auch wenn er nach ärztlicher Anweisung jeden Tag nur wenige Minuten zu ihm durfte. So gern wäre er ewig bei ihm geblieben, hätte sich zu ihm gelegt und mit ihm in einem gemeinsamen Traum versunken. Er konnte zusehen, wie die Wunden heilten, die Schrammen verschwanden und nicht einmal Narben zurück ließen.

Er wusste in dieser Zeit nicht einmal, ob Dies Eltern informiert worden waren, doch dass dieser Unfall in den Medien aufgetaucht war, das wusste er. Immerhin war er nicht dumm, er bemerkte, wenn man über ihn tuschelte und hinter seinem Rücken mit dem Finger auf ihn zeigte.

Doch das war ihm egal. Er wollte doch nur, dass es dem Älteren wieder besser ging. War das denn zu viel verlangt? Alles hätte er gegeben, doch es gab einfach nichts, was Die zurück ins Leben, zu ihm brachte.

Und so blieb ihm nichts anderes als zu warten. Tag für Tag, Woche für Woche. Es kam ihm vor, als würde der Andere mit jedem Mal, das er bei ihm war, blasser werden, sich mehr und mehr seiner Umgebung anpassen.

Nach und nach gaben auch die Ärzte die Hoffnung auf. Sie wussten einfach nicht, was sie noch tun konnten, doch Toshiya glaubte auch nach Wochen ohne positive Wendung noch immer an Dies Erwachen. Er liebte ihn! Da konnte er doch jetzt nicht einfach von ihm gehen.

Wie an einen Strohhalm klammerte er sich daran, saß einmal mehr am Bett des Anderen und strich ihm zärtlich durchs Haar, während sein Blick über die sanften Züge glitt.

Die Haut wirkte so fahl, so dünn wie Papier und er hatte Angst, dass alles, was er noch sah nur ein Phantom war und er jeden Moment hindurch greifen würde.

Auch Wärme empfing ihn schon lang nicht mehr.

Und doch hatte er das Gefühl, dass mit jedem Tag mehr und mehr Leben in den Anderen zurück kehrte.

Warum dem so war, das wusste er nicht. Nur, dass er beinahe der Einzige war, der ihm auch weiter eine Chance gab, der ihn nicht vergaß und der jeden Tag bei ihm war und über ihn wachte.

Er wusste immer nicht, was mit Dies Eltern war. Hatte sie mittlerweile jemand informiert, warum ihr Sohn nicht nach Haus gekommen war? Wunderten sie sich überhaupt über sein fernbleiben?

Doch wozu machte er sich solche Gedanken. Das war doch nicht seine Aufgabe. Alles was er wollte war, den Älteren endlich zurück holen.

Und dann kam auch schließlich dieser Tag.

Zuerst war es nur ein leichter Händedruck, den der Rothaarige erwiderte. So federleicht, dass er dachte, er hätte es sich nur eingebildet. Doch als er genauer hinsah bemerkte er, dass sich die Augen hinter den Lidern zu bewegen schienen und sofort schlug ihm sein Herz bis zum Hals.

„Die?“, fragte er leise, beinahe zaghaft und langsam öffneten sich die Augen des Anderen, huschten verwirrt durch den Raum. Sie schienen zu fragen. Zu fragen, wo er denn war, wie er hier her gekommen war und warum. Wie lange er nicht da gewesen war und vor allem schienen sie nach jemandem zu suchen, der ihn nicht allein gelassen hatte.

Und sofort legte Toshiya seine Hand an die des Anderen, lächelte vorsichtig, auch wenn ihm in dem Moment, als er wieder in die Augen Dies sehen konnte, wieder die Frage nach dem Warum aufkam.

Warum war er einfach gegangen, warum hatte er ihn allein gelassen und gesagt, dass er ihn nicht liebte, auch wenn es doch ganz anders war. Doch es gab nur einen, der ihm das beantworten konnte. Und den wollte er nicht damit belästigen, noch nicht. Erst einmal sollte er wieder richtig zu sich kommen. Und als der Jüngere das sanfte Lächeln auf den Lippen des Rothaarigen sah, den warmen Händedruck bemerkte, waren alle trüben Gedanken wie weggeblasen.
 

°0o0°
 

Wieder zogen Wochen ins Land, aber dieses Mal kam es ihm nicht so lang vor. Von Mal zu Mal ging es dem Rothaarigen besser und bald konnte er auch wieder aufstehen, mit ihm durchs Krankenhaus und die nähere Umgebung spazieren, seine Hand halten und sein Lachen hören. Doch ein Thema blieb weiter unangesprochen. Toshiya hatte Angst vor dem, was passieren würde, wenn er es tat, Die schien dabei nicht einmal mehr daran zu denken.

Doch zum Geburtstag des Jüngeren gab es eine Überraschung.

Wie jeden Tag wollte er nach der Schule den Rothaarigen besuchen, seinen Die. Doch er war nicht mehr da. Keine Sachen von ihm, keine Nachricht und das Bett war ordentlich gemacht, bereit für den nächsten Patienten. Und schmerzlich zog sich in ihm alles zusammen, als eine verdrängte Erinnerung in ihm wach wurde. Einmal mehr war Die einfach verschwunden. Gegangen, ohne ein letztes Wort, ohne einen Abschied.

Dabei hatte er sich so sehr gefreut. War etwa alles nur gespielt gewesen? Anders konnte er es sich jedenfalls nicht erklären.

Und dieser Gedanke schmerzte. Ein zweites Mal war er auf ihn reingefallen und nun hatte er die Antwort auf seine ungestellte Frage.

Er ließ die Schultern hängen und ging nach Haus. Seine Füße waren schwer und trugen ihn nur langsam voran.

Auch zu Haus blieb er leise. Seine Eltern und Geschwister waren sicherlich schon da, doch er hatte gerade jetzt keine Lust auf eine hochgepuschte Stimmung, auf aufgesetztes Lachen. Er wollte auch nicht die Geschenke, die sie ihm früh nicht gegeben hatten.

Alles was er wollte war doch nur ein bisschen Liebe von dem Menschen, nach dem er sich so sehr verzehrte.

Aber vielleicht würde es besser sein, wenn er ihn einfach vergessen würde. Wenn ihm das doch nur irgendwie möglich wäre. Immerhin hatte er es bereits ein Mal versucht – erfolglos. Es würde also alles wieder von vorn anfangen.

Und versunken in diesen trüben Gedanken ließ er seine Tasche von der Schulter gleiten und ging langsam mit gesenktem Blick die Treppe zu seinem Zimmer hinauf.

„Toshiya!“, hörte er plötzlich eine Stimmt hinter sich und augenblicklich erstarrte er in der Bewegung, drehte sich zu der dazugehörigen Person um und schluckte hart.

Er war hier! Wieso hatte ihm das denn niemand gesagt?

Und sofort hellte sich sein Gesicht wieder auf, er ließ die Tasche gänzlich fallen und rannte die wenigen Stufen wieder hinab, genau in die Arme seines Liebsten, der wieder besser aussah denn je.

„Du Idiot!“, begrüßte er ihn dennoch, als er sich an ihn drückte, doch Die lachte darauf nur.

„Du verdammter verdammter Idiot! Mir so einen Schrecken einzujagen und einfach zu verschwinden!“, fuhr er deshalb fort, doch der Rothaarige strich ihm nur sanft über den Rücken.

„Es sollte doch eine Überraschung werden!“, erwiderte er und der Schwarzhaarige sah ihn nun doch an, drückte den Kopf nicht mehr weiter gegen die Halsbeuge des Anderen. Er dachte nach, konnte er denn jetzt endlich fragen, wo er die Gelegenheit hatte?

„Und...wieso bist du damals gegangen? Warum hast du mir gesagt, dass du mich nicht lieben würdest?“, sprudelte es dann aber aus ihm heraus, ehe er weiter nachdenken konnte. Doch der Rothaarige blinzelte nur kurz, legte dann den Kopf schief und schien zu überlegen, während der Jüngere sich unruhig auf die Unterlippe biss. Wenigstens schien es nicht so, als wäre Die nicht gewillt, seine Frage zu beantworten, und schließlich begann der, leise zu sprechen.

„Ich habe diese Nacht sehr genossen. Und erst in dem Moment, als ich dich dann da schlafen sah, wurde mir etwas klar. Warum ich immer an dich denken musste, warum ich so oft wie möglich nachgesehen und gehofft hatte, eine Mail von dir bekommen zu haben. Und warum ich dich einfach nicht aus meinem Kopf bekam, warum ich eigentlich unbedingt zu dir wollte. Weil ich dich liebte. Aber diese Erkenntnis kam für mich so plötzlich und hat mich wie ein Hammer getroffen. Es hat mir sogar Angst gemacht. Was, wenn du am nächsten Morgen erwacht wärst und mir erklärt hättest, dass du meine Gefühle nicht erwiderst? Und deswegen bin ich geflüchtet. Umso mehr hat es mich verwirrt, als du mich angerufen hast. Ich war dabei, mir die Liebe zu dir auszureden. Ich hatte nie etwas mit einem Mann und ich hatte es auch nie vor gehabt. Doch es fühlte sich so richtig an. Aber das habe ich beiseite geschoben. Deswegen habe ich gesagt, dass ich dich nicht liebe. Und erst, als du aufgelegt hast, habe ich bemerkt, wie weh ich dir getan habe. Und das konnte ich nicht. Ich habe das nicht gewollt. Doch ich habe es nicht geschafft, mich bei dir zu entschuldigen, weil du abgeblockt hast. Genau wie ich es an deiner Stelle getan hätte. Und so blieb mir nichts anderes mehr, als nur wieder selbst hierher zu kommen, auch wenn meine Eltern nicht begeistert waren.“

Die ruhigen Worte lagen in der Luft und einen Moment wusste Toshiya nicht, was er sagen sollte, was zu tun war und sah so den Anderen tonlos an, doch dann lächelte er sanft.

„Danke dass du gekommen bist...“, hauchte er, und damit waren seine Ängste, seine Sorgen wie weg geblasen und wieder schmiegte er sich an den Älteren. Wenigstens sah der das - ihn - nicht als Fehler. Und das war das schönste, was er ihm an diesem Tag sagen konnte.

Ein wunderbar verpacktes ‚Danke dass es dich gibt’

The End? - There will never be an ending!

Ich blättere eine Seite weiter und wieder muss ich lächeln, so wie jedes Mal, wenn ich mir dieses Photoalbum ansehe. Immer wieder kommen die Erinnerungen an diesen Abend zurück, an dem alles begann.

Es ist das Album von mir und Daisuke. Ein ganzes Buch gefüllt mit etlichen Bildern, verbunden mit unzähligen Erinnerungen, die einfach nur ein wunderbar warmes Gefühl auslösen, das sich im ganzen Körper verteilt.

Vielleicht war es das, weswegen ich es mir so gern ansah, auch wenn seitdem einige Jahre vergangen sind.

Und noch immer kam es mir wie gestern vor, jedes einzelne Detail war nach wie vor in meinem Kopf. Wie sollte ich auch jemals etwas vergessen über den wertvollsten Menschen an meiner Seite.

Denn dort ist er noch immer. Bei mir.

Zwar war er damals nach meinem Geburtstag zurückgekehrt zu seinen Eltern, doch lange hielten wir es nicht ohne den anderen aus.

Und nun? Wir leben zusammen, haben uns hier in Tokyo ein eigenes Leben aufgebaut. Und was soll ich sagen? Ich liebe dieses Leben. Ebenso wie ich Die noch immer liebe. Es ist nicht mehr wie früher, definitiv. Ich liebe ihn mit jedem bisschen, das ich über ihn erfahre mehr. Egal ob es eine seiner kleinen Macken ist oder nicht. Denn gerade die sind es doch, die einen Menschen aus machen!

Als ich die Tür zum Badezimmer höre sehe ich auf, klappe das Album zu und lächle meinen Liebsten an.

„Bist du so weit?“, frage ich leise. Immerhin war er es doch, der mich zum Essen eingeladen hat. Heute sind wir genau 6 Jahre zusammen. Und sofort nickt er grinsend und schwingt sich zu mir auf die Couch, mustert mich mit diesem Blick.

„Meinst du der weiße Anzug ist so praktisch wenn wir Essen gehen?“, fragt er und ich verstehe erst nicht, hebe fragend eine Augenbraue. Er trägt doch selbst weiß!

Doch dann verdrehe ich die Augen.

„Ich werde schon nicht kleckern!“, versichere ich, denn mir war klar geworden, dass es eine Anspielung auf mein Talent sein sollte. Doch Die lacht nur wieder. Ich liebe sein Lachen!

„Na wir werden sehen!“, grinst er und ich gebe ihm einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf.

„Baka!“

Doch sein Blick fällt auf das Buch, das noch immer auf meinem Schoß liegt und sein Lächeln wird sanfter.

„Du hast es dir wieder angesehen?“, fragt er wieder ruhiger und ich nicke, senke meinen Blick auch auf das Leder, in welches die kleinen Kostbarkeiten gebunden sind.

„Ich könnte es immer wieder tun.“, flüstere ich und merke, wie Die einen Arm um mich legt, mich weiter zu ihm zieht und dann das Album von vorn aufschlägt.

„Dann lass es uns noch einmal zusammen ansehen!“, haucht er und ich lächle nur weiter, lehne mich an die starke Schulter, sehe dann zu ihm auf. Er erwidert meinen Blick, fährt mir sanft durch das Haar, ehe er mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen haucht.

„Ich liebe dich Toshiya. Und ich würde es immer wieder genauso machen. Mit nur einem Unterschied.“, sagt er leise und aufmerksam erwidere ich seinen Blick.

„Und das wäre?“

„Ich würde dich nicht so lang allein lassen!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von: abgemeldet
2014-12-15T10:50:25+00:00 15.12.2014 11:50
die ist wirklich fabelhaft
man liest deutlich, wieviel mühe du da rein gesteckt hast
und man kann sich auch recht gut in toshiya hinein versetzen
Von:  Myrinn
2010-12-30T22:04:25+00:00 30.12.2010 23:04
Hallo!
Ich bin durch Zufall über diese Fanfictions gestolpert und möchte dir ein paar Dinge auflisten, die nicht ganz so glatt gelungen sind. Zunächst möchte ich jedoch bei dem Positivem anfangen:
Die Grundidee ist Standard. Es gibt viele Fanfictions mit ähnlicher Struktur wie dieser hier auf animexx. Ich mochte das Gespräch zwischen Die und Toshiya am Anfang und deine Sicherheit mit der wörtlichen Rede. Ebenso mochte ich die Aufzählungen im Krankenhaus, mit den Wunden. Du hast hier Details sprechen lassen und das wirklich gut. Positiv ist auch der Versuch von Toshiya, etwas zu ändern. Für mich badet er nicht im Selbstmitleid bzw. hat es und sieht ein, das es nichts bringt.
Dennoch komme ich jetzt zur Kritik:

Ach ja, die Einsamkeit, richtig!
Das wirkt ( für mich) aufgesetzt. Er müsste sich nicht an seine Einsamkeit erinnern, wäre er tatsächlich einsam.

Endlich! Endlich war diese schreckliche Woche um.
Und es war das letzte Mal, dass er das mitmachen musste.

Daraus könntest du einen Satz machen, damit es flüssiger wird.
Und nun saß er hier, sah durch das Fenster des Busses hinaus auf die dunkle Autobahn und sah nur gelegentlich ein paar Lichter an ihnen vorbeihuschen und auf seinen Ohren lag die Musik seiner Lieblingsband.
Der Anfang der Geschichte ist ein bisschen verunglückt. Aber er erweckt zumindest Neugierde.
Sah würde ich durch schaute oder auch stieren ersetzen. Und auf seinen Ohren LAG Musik? Das ist unglücklich formuliert. Z.B: Er stierte durch das Busfenster und beobachtete die Lichtpunkte der vorbei fahrenden Autos. Für den Moment war er taub; die Späße seiner Mitschüler, das laute Geschrei und die hitzigen Diskussionen wurden durch das Schreien aus seinen Kopfhörern gedämpft. Oder so. Auf jeden Fall ist „liegen“ bzw. „lag“ hier falsch angewendet.

Und doch sah er eigentlich nichts, war in Gedanken.
„Schreibt nicht immer soviel UND!“  Das ist der Lieblingssatz eines Deutschlehrers – deshalb solltest du versuchen, deine Sätze in ein Muster bzw. eine Struktur zu bringen. Z.B: 1. Kurz, 2. Kurz, der dritte darf dann länger sein. Aber dann sollte man wieder mit einem kurzen Satz beginnen.
Vor einigen Stunden, als sie hatten einsteigen müssen, hatte er etwas von dem Gespräch der Mädchen mitbekommen.
Lies dir den Satz selbst laut vor – klingt kurios, nicht? Als sie hatten einsteigen müssen ist unglücklich formuliert. Vor einigen Stunden hatte er etwas von dem Mädchengeplapper mitbekommen.  Das mit dem einsteigen würde ich weglassen. Wieso? Ist es UNBEDINGT für die Geschichte wichtig? Nein.
Wie viel Spaß sie gehabt hatten und wie viele sie doch kennengelernt hatten.
Wiederholung von hatten. Wie sie miteinander spaßten. Der Rest des Satzes wird mir nicht ganz schlüssig. Was meinst du damit?
Freunde hatte er eigentlich keine, hatte in dieser Schule einfach nie den Anschluss gefunden und war immer allein geblieben. Allein mit seinen Freunden, aber ebenso mit seinen Sorgen, hatte sich zurückgezogen in seine eigene kleine Welt, in der alles in Ordnung schien.

Ich verstehe es nicht ganz. Wenn er „eigentlich“ keine Freunde hatte, warum ist er dann mit seinen Freunden allein geblieben? Eben ist ein Füllwort, Ebenso damit verwandt. Ich würde dafür „auch“ nehmen.
Er seufzte tief und stützte das Kinn auf seine Hand. Es war einfach zum verzweifeln.
Er musste einfach etwas dagegen tun! Doch wie sollte er das anstellen?
Denn leider konnte er noch nicht zaubern!
Er, Er, Er. Die Satzanfänge solltest du schon abwägen. Denn ist ein Füllwort und diese Bemerkung würde ich weglassen.
Denn ausgerechnet ihn, den Außenseiter schlecht hin, mussten sie neben den beliebtesten Schüler der ganzen Schule setzen.
Wieso wurde er neben einen beliebten Schüler mit Ansehen und Einfluss gesetzt? War das eine fragwürdige Idee eines Pädagogen, in diesem Fall des Lehrers? Falls ja: Wirklich sehr gut eingefangen, diese PÄDAGOGEN…
Einmal mehr saß er auf dem Pausenhof, seinen Skizzenblock in der Hand und versuchte sich an ein paar Zeichnungen.
Doch immer wieder kam sein Radiergummi zum Einsatz.
S.o. Aus dieser Information hättest du auch gut einen Satz machen können.
Er war frustriert.
Das ist abstrakt. Warum ist er frustriert? Und wieso sitzt er auf einmal auf dem Pausenhof und zeichnet? War er nicht vorher im Bus? Falls dies eine Erinnerung oder ein Szenenwechsel sein soll, würde ich es mit einem Abschnitt verdeutlichen.
Ihm war klar, dass er irgendetwas ändern musste.
Zu kurzer Hauptsatz, zu langer Nebensatz. Das er etwas ändern musste, war ihm klar.
starrt
Tempusfehler – starrte
umklammerte den Radiergummi fester mit seiner Hand
Klingt kurios. Umklammerte fest den Radiergummi in seiner Hand, wäre besser.

sein Blick unweigerlich zu seinem Arm
Zu? Wäre da nicht „auf“ besser?
er anderen Hand über die feinen hellen Spuren.
Feinen, hellen Spuren (?) Du meinst wohl Stellen/ Einkerbungen.
Und warum hell? Sind sie für gewöhnlich nicht dunkel?
Die alten Narben waren beinahe verblasst, niemand hatte sie bisher bemerkt und das war auch gut so. Sie würden nur Fragen stellen.

Würde man ihn verstehen, wenn er sagen würde, er fühlte sich wie ein emotionales Wrack?
Das ist abstrakt. Warum fühlt er sich wie ein emotionales Wrack? Etwa wegen der Freundessache? Erfährt man das noch? Nein. In diesem Zusammenhang würde es niemand verstehen, außer „er“ selbst.
Und da war es einfach nicht drin,
Und weglassen. Du hast in den vorigen Sätzen schon sooft und verwendet. Entweder verbindet man die Sätze, oder geht nach dem Kurz-kurz- lang oder lang-kurz-kurz Schema vor.

Dorthin, wo er nicht Gefahr lief, jemandem zu begegnen, der ihn vielleicht kannte.
Heißt es nicht ‚wo er nicht IN Gefahr lief‘? Zudem: Dorthin ist dein Hauptsatz, das geht so nicht. Du degradierst ein einziges Wort zu deinem Hauptsatz und klatscht den Nebensatz in die Mitte des Satzes. Dem Satz noch folgen zu können, fällt da schwer.
Umsah
Umschaute wäre passender.
ich unbewusster Weise einmal mehr im Schatten verbarg.
SO unbewusst kann es nicht sein, wenn es ihm selbst auffällt.
Emotionen
Gefühle. Immer noch.
1.Gefühl, Gemütsbewegung, 2. Gefühlsausdruck, Gefühlsäußerung - oder wahlweise auch das. „Emotionen“ ( das Wort!) sollte man vermeiden, es klingt konstruiert.
Es war so zur Gewohnheit geworden, dass es nicht einmal schwierig war, dieses Mienenspiel aufrecht zu erhalten. Es war einfach automatisch und wirkte doch echt genug, dass niemand es zu durchschauen schien.
Eh… Das gehört gekürzt. Es war zur Gewohnheit geworden, dieses Mienenspiel zu spielen und dabei echte Gefühle vorzutäuschen. Oder: Automatisch erhielt er diese falsche Mienen am Leben und schaffte es dabei, echt zu wirken.
r hob die Augenbraue. Seiner Meinung nach tat dieses Luder
Wie kommt er zu dieser Annahme?
, dass er sich wohl selbst auch besser aus dem Staub machen sollte.
Wohl streichen.
Denn das war meist der Dank dafür, dass er etwas für andere tat. Und doch machte er es immer wieder, half wo er konnte, in der Hoffnung, dass es ihm irgendwann gedankt wurde.
Ich habe „ihn“ noch nicht einmal irgendwie hilfsbereit erlebt, demnach habe ich keine Vorstellung von seinem Charakter und es bleibt eine einfache Behauptung seinerseits.
Was hatte ihn eigentlich dazu gebracht dazwischen zu gehen?
Habe ich da irgendetwas überlesen? Ich habe nichts dergleichen gelesen.
„Ist ja kein Problem!“,
Okay… Wenn jemand etwas ruhig sagt oder nuschelt, ist ein Ausrufezeichen deplatziert.
Doch der Fremde nickte nur, streckte ihm nur die Hand entgegen.
Ein nur zu viel.
„Lass uns ein Stück gehen, okay!“
Er schlägt etwas vor, ist eine Frage. Also ein Fragezeichen anstelle von einem Ausrufezeichen.
sonst hätte man das sicher schon einmal bemerkt.“
Wie bitte? Sonst hätte man sich sicher schon einmal gesehen. Das meintest du doch, oder?
erklärte er schlicht
Schlicht ist sinnverwandt mit „einfach.“ Dieses wiederum ist ein Füllwort. Demnach sollte es besser gestrichen werden.
dann hatte der Andere ein Jahr wiederholen müssen, dabei wirkte er auf ihn gar nicht so dumm!
Weil man ein Jahr wiederholen musste, ist man dumm? AHA. Eine ziemlich dreiste Annahme, das macht Toshiya unsympathisch.

„Seit – 17 Jahren?!“,
Ist das so ungewöhnlich?
Oberflächlich.
<3
Solch etwas sollte in absolut keinem Maße in einer Geschichte vorkommen. Wenn du privat so E-Mails schreibst, ist das vollkommen okay, aber nicht in einer Geschichte.
auch wenn er nicht direkt zuordnen konnte, wobei der bei dem Anderen war.
Was meinst du damit?
Wobei ER bei dem Anderen war?
Eigentlich hatten sie nur ein paar Tage frei weil Weihnachten vor der Tür stand.
Eigentlich hatten sie nur ein paar Tage frei, weil Weihnachten vor der Tür stand.
Die hatte auf das Bett des Anderen Platz genommen,
Die hatte auf dem Bett des Anderen Platz genommen. Aber diese Formulierung wirkt etwas unglücklich.
und bog irgendwie nervös seine Finger hin und her.
Irgendwie gehört zu den Füllwörtern und ist deshalb wegzulassen.
Es gab dich niemanden, der sich um ihn kümmerte, sich um ihn sorgte.
Es gab DOCH niemanden, der sich um ihn kümmerte, sich um ihn sorgte.
Vorschlag: Niemand kümmerte sich wirklich um oder sorgte sich.
Hätte er sich die Mühe gemacht zu zählen, dann wäre er auf 18 gekommen.
Wenn er sich offensichtlich nicht die Mühe macht, nachzuzählen, warum weiß er es dann?
Logikfehler?
dass die Ampel, über welche er musste,
Es klingt so, als würde er ÜBER die Ampel gehen müssen.
Wie an einen Strohhalm klammerte
Schön, dass du ein Sinnbild benutzt. Aber ausgelutschte oder gar zu „verbrauchte“ Metaphern braucht man nicht und sollte man weglassen.


Ebenso ist mir der Charakter Toshiyas zu abstrakt, hat er überhaupt einen? Indem du dir eine Liste zum jeweiligem Charakter anfertigst und viele Infos einbaust, gibst du Charakteren ein Gesicht.Es ist zwar eine Fanfiction, dennoch sollte man sich hierbei auch Gedanken machen.
Zum Abschluss: Mir hat die Story eigentlich ganz gut gefallen. Am Besten war jedenfalls die Kurve, die du eingebaut hast. Ich habe schon mit Dramatik pur gerechnet, was es nicht geworden ist. Sozusagen ein " Happy End."
Für mich hat es sich realistisch und nicht aufgesetzt lesen lassen.



Ich hoffe, du siehst meine Kritik nicht als destruktiv an oder fasst es beleidigend auf, so war es nicht gemeint.

LG
Nao.

Von:  nama-kuriimu
2009-02-09T16:43:21+00:00 09.02.2009 17:43
hm
ehrlich gesagt kann ich dazu gar nicht viel sagen
außer...
ich finds klasse!!!
zwischendrin n bisschen traurig aber das macht nichts wird ja schließlich doch alles wieder gut ^^
ich find die ff wirklich toll!
mach weiter so!
Von:  -K
2008-11-02T11:25:26+00:00 02.11.2008 12:25
Da ist sie ja... meine Gewinner-FF ^___^

Ich kann mich nur wiederholen, ich finde diese Story absolut toll und die Tatsache, dass man sich so gut in Toshiya versetzen kann ist wirklich nicht zu verachten. Jeder hat wohl mal so eine Zeit in seinem Leben gehabt und das aufzugreifen finde ich wirklich schön :)

Vor allem... ich liebe Bad-Ends wenn sie so unerwartet kommen ^^ *aber pssst... flüster*
Von: abgemeldet
2008-09-18T00:32:55+00:00 18.09.2008 02:32
。・゚゚・(≧д≦)・゚゚・。 !!!!!!
Toshiyaaaa *T___T* warum hast du ihm das angetan?
*heulkrampf*
*toto in meine arme nehm und mitschleif*
Ich pass auf dich auf~
*schniff*
*es pattet*

Aber die FF ist echt schön aber auch soooooo gemein!!! °_____°
*die imemr mehr hass*
Ich hab eben schon ne FF gelesen da war Die so gemein xD
Hmm~ <_<

LG Nuumou


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