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Zuckersüß

Kurzgeschichten Sammlung aus dem Hause weniger süß
von

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Blau

Eigentlich wollte ich das Kapitel ant widmen. Aber ehrlich gesagt finde ich es nicht gutgenug dafür. Tut mir leid bald kommt was besseres. Ich finde eigentlich nur den grundgedanken, die Idee an dem Oneshot gut, ach ja und Rod.
 

Kommentare sind wie immer gerngesehen.
 

lg

weniger süß
 

Blau
 

Farin Urlaub saß an Deck und las im Schatten des größten der drei Segel, die sich rund über ihm im auffrischenden Meereswind wölbten. Die Brise zupfte beständig an seinem schwarzen Hemd, das er wegen der Hitze bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte und an seinem Haar das inzwischen zerpflückter war, als er es je selbst hinbekommen hätte. Neben ihm genoss auch noch seine Sonnencremflasche den letzten Spätsommertag auf hoher See.
 

Kurz sah der Blonde auf genoss das schimmernde Blau, das sie ganz zu umhüllen schien, saß er doch wie in einer blauen Murmel oben blauer Himmel unten blaues Meer, dann wandte er sich wieder seinem Buch zu, das Panorama völlig vergessend. Farin Urlaub versank weiter in seinen Seiten, während der Schiffsbug das aquamarinfarbene Wasser zerteilte und die Gischt um das Schiff nur so schäumte. Kurz es sah aus wie in einer recht bekannten Werbung für Bier auch, wenn das Schiff nicht mit jungen, halbnackten, feiernder Menschen aufwarten konnte.
 

In der letzten sommerwarmen Luft hing der Geruch von Salz, während die späte Augustsonne ihre brennende Wirkung noch einmal tausendfach durch das Wellenmosaik der Nordsee gespiegelt fand. Schon jetzt konnte man eine Kälte und Eisigkeit im Wind erahnen und mit ihm das rasche Ende des Sommers, aber noch herrschte die Illusion von ewig andauernder Wärme in den Köpfen vor.
 

Es war Belas Idee gewesen sich ein Schiff samt Besatzung zu mieten und trotz all dem vorherigen gejammere wegen Zeitnot, Schiffsuntergängen und ähnlichen lächerlichen Vorbehalten war es inzwischen unwahrscheinlich dass Rod oder Farin es weniger genossen, als der Schlagzeuger, was sie allerdings nicht allzu offen zur Schau trugen.
 

Bela hingegen war mit voller Begeisterung dabei das Segelschiff von oben bis unten zu erkunden, wenn er es nicht lenkte oder irgendwelche neuen komplizierten Knoten erlernte. Der Bassist hatte sich mit seiner Gitarre irgendwohin verzogen, freilich in Begleitung des Kapitänssohns, der sich mit der Hoffnung an ihn geheftet hatte irgendwas übers Rockstar werden, Gitarre spielen oder um endlich auf den Punkt zu kommen, übers Mädelsabschleppen zu erlernen. Eine Viertelstunde später kam er zu seinem Vater hielt ihm die wunden Fingerkuppen hin und erklärte ihm dass er weder Rockstar noch mit so einer dummen Gitarre Mädelsabschleppen würde.
 

Einer der Meister in eben diesen Tätigkeiten war gerade im letzten entscheidenden drittel seines Buches angelangt, als ein Schatten über ihn fiel, Bela stand breitbeinig vor dem blauen Himmel. Mit seiner Sonnenbrille und seinem Kopftuch sah er nach einer sehr schrägen Mischung aus Pirat und Rockstar aus, vielleicht, überlegte Farin mit einem Lächeln, war es sogar üblich als Rockstar Schiffe auszurauben und Frauen zu erbeuten und er hatte es bloß nie mitbekommen, weil er in Urlaub war.
 

„Na irgendwas zum Kapern ausgemacht?“ fragte er spöttisch und klappte das Buch zu, so spannend wie Bela konnte es im Moment gar nicht sein. „Wie wäre es mit der Luxusjacht von Campino?“ „Habe keine Einwende.“ „Die gibt es auch so nicht, das wäre nämlich Meuterei!“ „Was? Gibt es auf See keine Demokratie?“ „Von was träumst du Nachts? Wenn man dir die Entscheidungsgewalt überließe würde sich das Schiff vorsichtshalber selbst versenken und jetzt leg das Buch weg wir sind auf dem Meer und du ließt.“
 

„Verzeihung!“ Farin gab ein gespieöt genervtes Seufzen von sich, tat aber dann doch wie ihm gehießen. Bela zog an seinem Handgelenk ganz aufgeregtes Kind. „Gibbet net.“ Milde gestimmt durch das Panorama um sie, ließ ihn der Gitarrist gewähren und folgte ihm. „Nur das eins klar ist dann gibbet och keine Titanic.“ Wollte Bela auch gar nicht, ihm reichte es völlig mit Farin in Richtung Bug zu gehen, wo alles ein bisschen verlassener und ruhiger war. Die Linie zwischen Himmel und Meer suchend, verschränkte der Blonde seine Hände hinterm Rücken. Bevor er sich versah, war Bela zu ihm getreten und hatte seine Hände in einer seltsam vertrauten Geste umfasst.
 

„Heute Nacht schaukelt mein Bett wahrscheinlich ziemlich.“ „Du bist auf hoher See und redest von Betten bist du schon so müde?“ fragte der Schwarzhaarige. Farin fühlte etwas in seiner Stimme mitschwingen, wusste aber nicht was. Tatsache war, dass er bis zu diesem Moment hellwach gewesenwar, doch in dem Augenblick in dem die Worte ausgesprochen worden waren, schien sich eine bleierne Schläfrigkeit über ihn zu legen, er unterdrückte ein Gähnen. Im hypnotischen Flattern des Segels wurden seine Augenlider unendlich schwer.
 

Er wollte etwas sagen aber seine Zunge klebte taub an seinem Gaumen. Belas Hände hielten ihn, der Blonde lehnte sich leicht zurück, um durch die schmalen Schlitze seiner beinahe geschlossenen Augen das grelle, fast schon beißende, Weiß der Segel zu sehen über das schwarze Schatten zu huschen schienen. Unsinn. Wieder und wieder fielen ihm die Augen zu, mit jedem Mal wurde es schwerer sie erneut zu öffnen, irgendwann aber war es unmöglich.
 

„Ist ok, lass dich fallen die Tour war echt verdammt lang.“ hörte er den Schlagzeuger mit seiner samtig, dunklen Stimme sagen und alles driftete Weg, wie glitschiges Treibholz in einem Strudel. Farin glaubte in triefend schwarzes Nichts aus Tiefschlaf zu fallen, da waren nur noch Belas warme rauhe Hände, die er spürte. Es ging tiefer und tiefer. Sein Herzschlag raste, flatterte fast.
 

Die ganze Welt wirbelte in jede erdenkliche Dimension davon. Adrenalin schäumte in seinen Arterien. Er wünschte sich Bela würde ihn zur Besinnung bringen, eine Ohrfeige verpassen egal was, aber er hielt ihn nur fest, während sich irrsinnige Wirren um den Blonden sponnen. Er schnappte nach Luft, aber bekam keine. Seine Lungen blieben schmerzhaft leer, er versuchte wieder und wieder erfolgslos einzuatmen. Die Panik fraß sich wie eine Säure in seine Haut und ließ ihn bis aufs Mark zittern vor lauter Hilfslosigkeit.
 

Belas Fingernägel krallten sich in seine Handgelenke auf einmal füllten sich seine Lungen wieder mit Luft und seine Augen öffneten sich wie von ganz alleine, immer noch genauso blau wie zuvor schwebte der Himmel über ihnen. „Hey alles ok?“ Belas unscharfes Gesicht kam in sein Sichtfeld, unsicher rieb er sich die Augen. „Weiß nicht mir war gerade nur so seltsam.“ „Kann sein du warst ziemlich lange in der Sonne.“ Zittrig trat Farin vor, um sich mit schweißnassen Fingern an der Reling festzuhalten. Immer wieder schien sich alles zu drehen. Doch bevor er das stabile Holz erreicht hatte, strauchelte er, in einer Millisekunde war Bela an seiner Seite. Er lächelte. „Pass auf die Kanonen auf!“
 

„Was? Welche?“ Der Blonde sah nach unten, da stand tatsächlich eine altmodisch verzierte, gut vertäute, glänzend schwarze Kanone, aber sie war nicht die einzige, tatsächlich drückten sich in regelmäßigen Abständen ihre Schwestern an das Holz. Farin war sich ziemlich sicher, dass als er das Schiff betreten hatte, sie noch nicht da gewesen waren. „Ein Piratenschiff hat nun mal Kanonen. Oder wusstest du das nicht?“ spöttisch musterte Bela ihn, seine grünglimmenden Augen beschattet von der Spitze seines roten Dreispitzes, während er zärtlich über das dunkle Holz strich.

„Willkommen auf der Stockrose.“ Erst durch die Worte seines besten Freundes wurde dem Gitarristen klar, was für eine dunkle, beunruhigende Metamorphose das Schiff und seine ganze Umgebung während seiner Ohnmacht durchgemacht hatten.
 

War das Holz bis eben noch Bernsteinfarben gewesen so erinnerte es jetzt mehr an getrocknetes Blut, die Segel selbst so schwarz wie die Nacht rissen grobe dunkle Löcher in das seidene Himmelblau. Vielleicht täuschte er sich auch nur, vielleicht hatte er wirklich zu viel Sonne abbekommen, aber das ganze Schiff wirkte auf einmal viel breiter auf ihn, fast - so weit er das beurteilen konnte – hochseetauglich. Der bis eben schmucklose Bug wurde jetzt geziert von einer Frauengestalt. In der Luft lag der Geruch von Verwesung und Blut, dass es ihm fast den Atem verschlug.
 

Die Sonne brannte den letzten klaren Gedanken aus seinem Kopf. Endlich fanden seine Finger die Reling, um sich an ihr unsicher fest zu krallen. „Bela, ich glaub ich halluziniere.“ „Ist schon ok, ich pass auf dich auf.“ Der andere legte schützend seine kühle Hand auf seine Schulter, Farins wand sich zu ihm weg von der Reling und dem ganzen Trugbildern, um in den Augen seines besten Freundes Sicherheit zu finden. Aber da war nichts an Bela was ihn nicht noch mehr beunruhigen würde, denn nicht nur das Schiff hatte sich verändert.
 

Sein bester Freund erinnerte nicht länger an einen Rockstar im Urlaub. Passend zum Schiff hatte er inzwischen eindeutig mehr Ähnlichkeiten mit einem Piraten. Sein eben noch trotz Wind tadellos frisiertes Haar war zu einer verzottelten Mähne geworden die unter seinem Dreispitz hervorquoll. Sein Umhang zerfetzt von Unwettern blähte sich träge im Wind, sodass Farin ab und an ein Blick auf den Degen und die altmodische Pistole gewährt wurde. Was sein Unbehagen noch steigerte war dass von Turnschuhen und Jeans war nicht mehr viel zu sehen war. „Bela?“ „Ja?“
 

Die freundliche Brise war aufgefrischt, in dem stärker werdenden Seegang nahm das Schiff Fahrt auf, aber nicht nach Südosten zurück in Richtung Hafen, wie es eigentlich vorgesehen war, sondern nach Südosten, weg von bekannten Gewässern – weiter hinaus in den Atlantik. Immer wieder überprüfte Farin den Stand der Sonne, aber es blieb dabei, sie segelten in die falsche Richtung. „Wohin fahren wir?“ „Wo immer du hin willst.“
 

Je länger der Blonde die Welt um sich betrachtete desto mehr schienen die Farben aufzublühen, bis sie in die unnatürlichsten Extreme verfielen. Im Schatten des Schiffs lenkte eine rasche Bewegung seine Aufmerksamkeit auf sich. Bei der nächsten hohen Welle hob sich ihm eine fratzenschneidende Meerjungfrau mit scharfen Zähnen entgegen. In ihren Armen trieb wie ein grausiger Säugling die aufgedunsene Leiche eines Seemanns. Sie musterte ihn, verzog ihreblauen Lippen zu der Täuschung eines Lächelns, dann öffnete sie ihren Mund und biss in den blassen Hals vor ihr. Als sie gierig den brocken Fleisch, den sie herausgerissen hatte, herunter schlang, konnte er die blutige Wirbelsäule ihres Opfers sehen. Dann war sie mit dem klatschen ihres rubinroten, schuppigen Fischschwanzes wieder verschwunden. Farin war schlecht.
 

Belas Finger strichen verstehend über seinen Rücken. „Ist es nicht schön hier?“ „Nein, ich weiß auch nicht, wo wir überhaupt sind, aber ich wäre froh, wenn ich hier weg käme.“ „Kannst du es dir nicht denken?“ „Nein, es ist mir egal. Ich will hier weg.“ „Kannst du aber nicht.“ „Wieso?“ Farin wäre ja überzeugt dass es sich hierbei um einen Alptraum handelte, aber es war alles viel zu wirklich. Sein Herz raste. Eins winziges Stück Holz grub sich tief in die weiche Haut unter seinen Nagel.
 

„Du bist zu weit gegangen.“ Irgendetwas war ihm hier bekannt, erinnerte ihn an etwas, so bekannt, dass es ihm eiskalt den Rücken herunter lief. Vielleicht war es die Sonne, deren Licht ganz anders, viel dunkler, war als es je die Sonne der Erde werden konnte. „Erkennst du es wieder?“ fragte Bela, der ihn scheinbar unbewegt die ganze Zeit beobachtet hatte. „Das Land in das ich dich früher entführt habe, wenn du geschlafen hast? Dieses Mal ist es für immer.“ Aus dem Gesicht des Blonden wich alle Farbe. Am Horizont tauchte eine Insel auf.
 

Als Rod aus der Kajüte trat, waren seine Kollegen vom Erdboden verschluckt. Er suchte sie, fand sie aber nicht, eine düstere Vermutung stieg in ihm auf. Gedankenverloren trat er an die Reling. Im Wasser blitze noch den letzten Rest eines Fischschwanzes auf, er war rot und groß größer als der eines Delfins. Die Gewissheit, dass Bela gegangen war und wahrscheinlich Farin mit ihm gezogen hatte, durchzuckte ihn. Ihm selbst blieb nur eine Möglichkeit , schnell bevor der letzte Schimmer Rots vom Blau verschlungen wurde, sprang er von der hohen Reling, dem Ungeheuer hinter um das zu tun, was er ernüchternd oft machen musste, die Band retten, direkt in die eiskalten Klauen der Meerjungfrau.
 

Jetzt bin ich ein Pirat

Sieh mein Schiff in voller Fahrt

Ich halte dich gefangen

Auf 'ner Insel ganz versteckt

Lass' ich dich nicht mehr weg

Wir sind zu weit gegangen
 

So das wars. Ich bin am Ende. By the way die Stockrose Belas Schiff könnte stephen king lesern bekannt vor kommen, dem gehört das schiff nämlich.
 

*Schokoherzen hinleg*



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-10-12T20:47:23+00:00 12.10.2008 22:47
Oho, Mysteryland.
Ich weiß nicht, was du hast. Ich finde die Idee super und deine Sprache macht alles plastisch, poetisch, geheimnisvoll...

Bela mal... anders. Gefällt mir. Sehr. Fühle mich geehrt, dass du diese super Story nicht gut genug fandest, um sie mir zu widmen und freue mich auf meeeeeehr von dir ;)
Von:  YouKnowNothing
2008-10-11T18:45:40+00:00 11.10.2008 20:45
hui... ich dachte, farin hat nen sonnenstich XD dann dachte ich, nein, der ist handfest durchgedreht.
jetzt... weiß ich nich genau, was ich denken soll XD

genial find ich's aber trotzdem *___* wie du das alles beschreibst, einfach... *___* göttlich, möchte ich sagen...

LG Sharingan-Moerder
Von: abgemeldet
2008-10-11T09:27:15+00:00 11.10.2008 11:27
huhu!
super story!
du beschreibst alles sehr genau und sehr gut! da hat man das schönste kopfkino der welt xD
und bela als pirat gefällt mir seeeehr gut!^^
also echt super!

vlg
Clara
Von:  aerith_rikku
2008-10-10T18:40:53+00:00 10.10.2008 20:40
hui..das..sit mal was anderes aber absolut toll *___*
ich liebe deinen bildlichen erzählstil ...LIEBE ihn xD
und da ich sowieso eine sehr grosse schwäche fürpiraten und schiffe habe..hach..einfach geniale story.*__*

hab dich lieb
Caro


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