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Können wir Brüder sein?

von

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Müde lag Robin in seinem Bett und versuchte wieder einzuschlafen, schließlich war es Samstag und erst halb sieben. Er drehte sich auf die andere Seite und blickte in zwei blau schimmernde Augen, die ihn belustigt anfunkelten. Mit einem Schrei sprang er auf und fiel auf den Fußboden.

„Ganz deiner Meinung“, begrüßte ihn sein ein Jahr älterer Stiefbruder Leon.

„Was machst du in meinem Bett?“, fauchte Robin wütend und kletterte zurück in jenes.

„Mir war langweilig“, behauptete Leon. „Da bin ich mal zu dir gegangen.“

„Kannst du nicht allein schlafen? Bist du 15 oder fünf Jahre alt?“

„Das sagt genau der Richtige“, grinste der Ältere. „Wer ist vor drei Tagen mitten in der Nacht in mein Zimmer gekommen und wollte wegen des Gewitters nicht allein schlafen?“

„Das war eine Ausnahme!“, rief Robin und senkte schnell den Blick. „Das weißt du.“

„Klar, wers glaubt... aber ich darf nicht oder was?“

„Nein, du hast ja keinen Grund“, nörgelte der Jüngere munter weiter.

Leon seufzte genervt. „Reg dich mal ab, ich wollte nur nach meinem kleinen Bruder...“

„Ich bin nicht dein kleiner Bruder“, unterbrach ihn Robin. „Kapier es endlich.“

Leons Grinsen verschwand sofort und nun wirkte er stark verletzt. „Und wieso denn nicht? Wir leben doch schon seit fast fünf Jahren zusammen. Kannst du es nicht mal versuchen?“

Robin schüttelte den Kopf. Es ging einfach nicht. Nicht, weil er Leon nicht mochte, sondern weil er ihn nicht als Bruder sehen konnte.

„Dann eben nicht!“ Ohne Vorwarnung packte Leon seinen Stiefbruder an den Handgelenken und drückte ihn unsanft auf das Bett. „Weißt du eigentlich, wie weh es tut, wenn man immer wieder von der wichtigsten Person im Leben abgewiesen wird? Kannst du dir das vorstellen?“

„Leon, ich...“

„Hör mir doch mal zu!“ Verzweifelt biss sich Leon auf die Lippe, um nicht loszuschreien.

„Ich will doch nur, dass du mich als deinen großen Bruder akzeptierst, mehr nicht.“

„Nein Leon, versteh es endlich.“ Robin sah seinen Stiefbruder eindringlich an, worauf dieser ihn losließ und betrübt aus dem Zimmer schlich.

Es tat Robin schon Leid, dass er Leon nicht erlaubt, ihn als seinen Bruder zu bezeichnen, aber er mochte Leon nun mal anders als die anderen Familienmitglieder, da klang die Bezeichnung „großer Bruder“ einfach fehl am Platz.

Seufzend kuschelte sich Robin wieder in seine Bettdecke und dachte über Leon nach. Sie kannten sich seit über fünf Jahren, aber erst letztes Jahr hatte er festgestellt, dass er Gefühle für seinen Stiefbruder entwickelt hatte. Zuerst war er völlig geschockt gewesen und traute sich nicht mal mehr, ihn anzusehen, doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran, obwohl er immer noch nicht sehr erfreut darüber war.
 

„Robin, Frühstück ist fertig.“

Erstaunt merkte er, dass er noch mal eingeschlafen war, was eigentlich so gut wie vorkam.

„Ja, Mama, komm gleich“, rief er, sprang aus dem Bett und lief in die Küche. „Wo ist denn Leon?“

„Er wollte nicht kommen, ihm geht es anscheinend nicht so gut.“

Sofort bekam Robin ein schlechtes Gewissen, immerhin war er daran schuld.

Schnell aß er sein Brötchen auf, räumte sein Geschirr weg und ging zu Leons Zimmer. Er klopfte und als ihm niemand antwortete, öffnete er leise die Tür.

Sein Stiefbruder lag in seinem Bett, hatte das Gesicht im Kissen vergraben und schien zu schlafen.

„Leon?“, fragte Robin vorsichtig, doch dieser reagierte nicht. Wahrscheinlich schlief er wirklich.

Der Jüngere setzte sich zu Leon und betrachtete ihn gedankenversunken. Wie oft hatte er ihn schon mit seiner Ablehnung verletzt und trotzdem hatte Leon es immer wieder versucht, immer erfolglos.

„Es tut mir leid“, murmelte Robin und strich dem Älteren sanft über den Nacken. „Ich weiß ja, dass du unbedingt mein großer Bruder sein willst, aber es geht wirklich nicht mehr. Oder kennst du jemanden, der in seinen Bruder verliebt ist?“

„Wenn das der einzige Grund ist, bin ich sauer!“

Entsetzt darüber, dass Leon alles mitgehört hatte, wollte Robin den Raum verlassen, doch der Andere zog ihn zu sich und flüsterte ihm ins Ohr: „Klar kenn ich jemanden, nämlich mich.“ Er grinste und küsste Robin auf die Wange. „Und du bist dir sicher, dass wir keine Brüder sein können?“

„Wollen wir das überhaupt noch?“, lächelte Robin und kuschelte sich an Leon, der ihm über den Rücken strich.

„Hm, gute Frage.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-11-05T19:38:07+00:00 05.11.2008 20:38
Süße Geschichte.
Wünschte nur sie wäre etwas länger.
Von: abgemeldet
2008-09-15T11:58:27+00:00 15.09.2008 13:58
Och wie niedlich.
Das ist genau die Story die ich im Mom. brauch .D
Total zuckersüß und diesem Arschkalten Wetter entsprechend.
So richtig zum knutschen .D Gefällt mir ^^
Von: abgemeldet
2008-09-11T18:01:37+00:00 11.09.2008 20:01
Voll süße Story.^^
Gefällt mir echt sehr gut.
LG
Von: abgemeldet
2008-09-11T16:09:53+00:00 11.09.2008 18:09
Ist das süß!^^
Ich find die Geschichte voll knuffig^^

Von:  cinnamore
2008-09-11T14:57:51+00:00 11.09.2008 16:57
Irgendwie goldig! ^3^
Das erinnert mich an die eine Geschichte aus "Mizu no kioku".
Beim ersten "Stiefbruder" hat sich allerdings ein kleiner Fehler eingeschlichen XD Das sieht 2deutig aus... *lach*


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