Your Eyes
Meine Augen verfolgen den fallenden Schnee vor dem Fenster. Ein Feuer brennt im Kamin, doch es spendet mir keine Wärme.
Die Eiskristalle der Schneeflocken sind wunderschön. Sie bezaubern mich.
Ein Blick in den grauen Himmel und die nun weiße Welt, lässt mich an deine Augen denken.
Kalt und doch so wunderschön.
Ich drehe mich zu dir. Du sitzt neben mir und liest, meine Anwesenheit scheinst du gar nicht wirklich wahrzunehmen.
Ich liebe deine Augen.
Sie sind meistens matt und voller dunkler Schatten.
Doch manchmal strahlen und glitzern sie, wie das gespiegelte Sonnenlicht auf dem Ozean.
„Wusstest du, dass Augen die Spiegel zur Seele sind?“
Langsam dreht er sich zu mir und sieht mich ausdruckslos an.
Ich liebe das Blau deiner Augen, doch du hast schon vor langem aufgehört mich mit diesem sanften, warmen Ausdruck anzusehen.
Nur Kälte und Leere spiegelt sich in deiner Seele.
Immer, wenn ich das sehe, sammeln sich in mir tausende blutige Tränen zu einem Meer der Hoffnungslosigkeit und schwemmen die Schatten der Einsamkeit weit in meine verdorbene Seele.
„Das ist Unsinn.“
Die Worte sind leise, doch sie durchstoßen mich, wie ein scharfer Dolch und ein Kranz aus Dornen legt sich um mein trauerndes Herz.
Diener der Dunkelheit.
Du hast einem Wesen des Lichts die Reinheit genommen, doch du bereust nichts.
„Ich glaube daran.“
Langsam ziehe ich meinen Taschenspiegel hervor und betrachte meine eigenen grünen Augen.
Doch auch in ihnen vermag ich keine Gefühle zu lesen.
Merkwürdig. Sind wir uns denn so ähnlich geworden?
Diener des Lichts.
Du hast dein unsterbliches Herz an die Dunkelheit verloren, doch du bereust nichts.
Was würde ich dafür geben, etwas von deiner verborgenen Wärme spüren zu können.
Wegen dir bin ich gefallen, in Dunkelheit, Einsamkeit, Leere, doch ich glaube noch immer an diese unmöglichen Gefühle.
Wenn du sagst, dass du mich liebst, bohren sich die Worte in mein Herz wie kalter, glatter Stahl und töten all meine sinnlosen Hoffnungen auf Erlösung.
Wenn mein Verstand in der Finsternis untergeht und ich nur noch deine kalte Haut auf meiner eigenen spüre...
Wenn meine Stimme der Vernunft in Leidenschaft verklingt und nur noch die niedersten Instinkte meinen Körper beherrschen...
...in diesen tiefsten Stunden der Nacht schenke ich dir meinen Körper, weil nur du Leben in ihn bringen kannst...
...ich schenke dir meine zerissene Seele, weil nur du sie zum fühlen verleiten magst...
...ich schenke dir mein unsterbliches Herz, weil nur du es von seinen grausamen Qualen erlösen kannst...
Mein Geist, einst so frei wie ein kleiner Schmetterling an einem strahlenden Frühlingstag, wurde gefangen im Netz deiner kalten und doch so wunderschönen Worte.
Schlafen wir miteinander, so nimmst du keine Rücksicht auf mich oder meine Bedürfnisse.
In der Öffentlichkeit behandelst du mich wie Dreck.
Meine Freunde und meine Familie, sie alle sagen du seiest ein Dämon in menschlicher Gestalt, doch ich weiß es besser.
Du zerstörst mich, doch ich beschütze dich.
Du lässt mich willenlos werden, doch ich vertraue dir.
Du betrügst mich, doch ich verzeihe dir.
Du schlägst mich, doch deine Worte schmerzen mehr als Schläge es je könnten.
Du ignorierst mich, doch ich warte auf dich.
Ewig...
Einst hatte ich eine Wahl und ich habe meine Entscheidung getroffen.
Ich schenkte dir mein Leben und wurde zu deiner ewigen Begleiterin.
Keiner versteht es.
Doch niemand sah je den sanften Ausdruck in deinen Augen, wenn ich sagte:
„Ich liebe dich.“
Nie hörte jemand deine warme Stimme, wenn du fünf Worte aussprachst, die mich zum glücklichsten Menschen der Welt machten und mich gleichzeitig innerlich in Stücke rissen.
„Ich weiß mein gefallener Engel.“