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Gravity Of Love

von

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Kapitel 3: Crazy Shopping - Part 1

Jonne:
 

Als ich endlich bei Chris angekommen war, klingelte ich auch gleich an der Tür. Egal ob er nun fertig war oder nicht. Er ist ja auch selber schuld, wenn er ernsthaft glaubt ich bräuchte eine halbe Stunde. Neunundzwanzig Minuten taten es doch auch.

„Ja Jonne… ich habe vernommen, dass du da bist, würdest du jetzt endlich deinen Arsch in meine Wohnung bewegen!“, riss mich Chris’ tiefe Stimme aus meinen Gedanken.

„Ähm… sorry, ja klar…“, gab ich mit einem leicht verpeilten Lächeln auf den Lippen zurück, betrat Chris trautes Heim und setzte mich auf die Couch in seinem Wohnzimmer.

„Willst’e was trinken?“, rief er mir aus der Küche zu.

„Ja Wasser wär’ nett, danke!“, antwortete ich ihm. Jedoch erst nachdem er mal wieder einige Minuten warten musste, denn ich war gerade völlig auf das kleine Etwas zu meinen Füßen fixiert. Ella stand nämlich vor mir mit einem wedelnden Schwänzchen und bettelnden Blick, der mir sagte, ich solle sie doch neben mir auf die Couch setzen. Dies tat ich dann auch nachdem ich Chris endlich seine wohlverdiente Antwort gegeben hatte.

Einige Minuten später kam dieser dann auch mit einer Tasse Kaffee und einer Flasche Wasser in der Hand zurück.

„So, dann erzähl mal! Was bedrückt denn unser’n kleinen Jonne?“, fragte Chris scherzhaft nach, nachdem er sich neben mir auf der Couch platziert hatte, und begann Ella etwas hinter ihren Ohren zu kraulen, wofür sie sich mit einem fröhlichen Schwanzwedeln bedankte.

„Naja weißt du…“, begann ich, zeigte ihm jedoch nicht, dass ich mir von seiner Frage mal wieder mächtig verarscht vorkam, „Ich habe da eine Frau kennen gelernt. Ihr Name ist Auri. Aber ich weiß partout nicht was ich von ihr halten soll. Im einen Moment macht mir ihre merkwürdig abstruse Art Angst und im nächsten finde ich sie aber unheimlich nett und attraktiv.“

„Ah ja… das Problem kenne ich. Nicht, dass es mir jemals so gegangen wäre, aber ich kenne einige Leute die ähnliche Probleme hatten“, versuchte er mir gleich mal klar zu machen, dass er genau der Richtige für die Lösung solcher Probleme sei.

„Also dann, wie hast du sie denn überhaupt kennen gelernt?“, wollte unser ehemaliger Gitarrist dann wissen.

„Nun ja, ich habe sie versehendlich angerempelt. Du weißt schon, so wie mir das eigentlich ständig passiert. Nur, dass sie mir gleich ihre Nummer gegeben hat und meinte das ich sie zu einem Kaffee einladen solle und dann wäre alles wieder ok. Nun ja zu mindestens so ähnlich war es“, begann ich ihm die Sachlage zu schildern.

„Verstehe, nun dann nehme ich an, dass sie echt ein ganz schön großes Ding an der Waffel haben muss. Etwa so groß wie das von Antti falls du verstehst was ich meine“, erwiderte er darauf und lehnte sich zurück, hörte jedoch nicht auf seinen süßen Schatz, der sich mittlerweile auf seinem Schoß hingelegt hatte, weiterhin zu verwöhnen. Sie musste zwar morgens immer ziemlich lange auf ihr Fressen warten, aber wenigstens wusste Chris, wie er sie anderweitig glücklich machen konnte.

„Na ja… sicher sie ist schon etwas komisch, aber sie gleich mit Antti zu vergleichen? Ich weiß nicht. Eigentlich wollte ich ja wissen was ich jetzt machen soll. Ich meine, wenn ich wollte könnte ich sie ja jederzeit anrufen und sie zu einem weiteren Kaffee einladen, aber…“

„Schon gut ich verstehe“, gab Chris zurück und warf den Kopf in den Nacken. Er lehnte sich mit ihm über die Couch, wobei sich seine schwarzen Haare soweit möglich alle nach unten richteten, als ob diese Stellung viel bequemer wäre als die vorhergehende, als ob er so besser nachdenken konnte.

„Ich finde, du machst dir so viele Gedanken über sie, dass muss doch etwas zu bedeuten haben. Ich denke, dass du dich bereits in sie verliebt hast. Tief in deinem Innersten scheinst du das ja auch schon zu wissen. Aber dein Äußeres, deine anderen Seiten hindern dich daran es endgültig zu erkennen und einzusehen. Wenn du mich fragst…“, begann er und richtete sich dann wieder auf um dann fortzufahren, „… solltest du dich noch einmal mit ihr treffen. So wie du sie bisher beschrieben hast, was nicht viel ist, aber immerhin, kann ich nur sagen, dass sie zu dir passen würde, in gewissen Hinsichten jedenfalls. Zu mindestens ist das keine aussichtslose Angelegenheit. Nun und wenn du sie nicht nimmst, nehm’ ich sie und wenn sie mich nicht wollen sollte, dann werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass du sie nimmst. Kurz gesagt dann werde ich euch höchstpersönlich zusammenbringen.“ Er lächelte mich an, als er das sagte. Ich wusste genau, dass er nicht scherzte. So etwas war ihm wahrlich zu zutrauen und wenn er so lächelte wie er es gerade tat, dann wusste er auch genau wovon er da sprach. Wenn Chris sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann sorgte er auch dafür, dass es eintraf.

„Aber sag mal Jonne, warum wolltest du eigentlich gerade von mir einen Rat? Ich meine sonst lässt du dich doch auch eher von Antti beraten und…“

„Weil ich mit Antti schon darüber geredet hatte und du nicht mehr zur Band gehörst. Dementsprechend also extern bist, nicht so davon betroffen, falls…“, unterbrach ich ihn, doch wurde dann von ihm unterbrochen.

„…du mit ihr zusammen kommen solltest?... Aber Jonne du kennst die anderen genauso gut wie ich, wenn nicht besser und solltest wissen, dass das für sie kein Problem ist. Du kannst doch jederzeit mit jedem von ihnen reden. Außerdem… auch wenn ich nicht mehr offiziell zur Band gehöre, bleibe ich immer ein Teil der Geschichte von NEGATIVE, bleibe ein Mitglied in Ehren und immer ein sehr guter Freund, weshalb ich nicht so extern bin, wie du es vielleicht empfindest. Glaub mir ich bin euch näher als manchen von euch lieb ist“, erklärte er mir mit einem frechen Grinsen im Gesicht und ich musste zugeben er hatte Recht. Egal ob er bei den Proben, auf den Konzerten oder auf Tour dabei war oder nicht. Er war bei uns. Durch die Songs begleitete er uns, das war der Punkt in dem er uns immer nahe war und was den anderen Punkt betraf… Er wurde doch von uns eh immer über alles auf dem Laufenden gehalten, über alles informiert und wenn ich ihn nicht anrief um es ihm zu erzählen, dann war es Larry oder manchmal auch Antti, wenn er mal jemanden zum Reden brauchte. Ja sogar Snack rief ihn gelegentlich mal an und wenn Jay mal danach war, dann auch er und wenn es mal dazu kam, dass ihn längere Zeit keiner mehr angerufen hatte, dann rief ER einfach Tommi an und terrorisierte ihn, weshalb dieser dann mir wieder auf den Keks ging. Gut, das war aber auch das einzige womit er mir auf den Keks gehen konnte, eben wenn er sich mal über einen unserer Band aufregte oder eben Chris, der ja eigentlich kein Mitglied dieser mehr war.

Ich begann zu schmunzeln. Die Tatsache, dass ich gerade daran dachte, wie Tommi sich über Chris aufregen konnte, war schon amüsant und ich merkte wie sehr es mir doch manchmal fehlte. Chris wie er irgendwelche merkwürdigen Kommentare in den seltsamsten Situationen von sich gab oder einfach mit Larry mal wieder etwas Double-Trouble-Power einsetzte. Wie Tommi sich darüber aufregte, wenn Chris es mal wieder geschafft hatte verloren zu gehen und er das ganze ausbaden durfte, überhaupt wenn er Chris’ Mist ausbaden durfte. Das alles und selbstverständlich noch so vieles mehr waren Dinge die ich einfach vermisste.

„Jonne hättest du Lust dir mal wieder einen Film mit mir anzusehen. Ich meine wo du nun schon hier bist. Du kannst ja auch bei mir pennen wenn du willst“, riss mich Chris dann wieder aus meinen Gedanken.

„Ähm… ja gerne, warum nicht…“ gab ich zurück und Chris begann daraufhin in seinem Schrank nach einem guten Film zu kramen.

Als er endlich einen gefunden hatte packte er die DVD in den DVD-Player und setzte sich wieder zu mir auf die Couch und setzte auch Ella wieder auf seinem Schoß ab um sich von ihr ein wenig die Hand ablecken zu lassen und sie danach dann doch weiter zu kraulen. Gemeinsam genossen wir den Film, der wohlgemerkt schon sehr amüsant war und als er zu Ende war überlegten wir, ob wir uns noch einen ansehen wollten, entschieden uns dann jedoch dagegen und begaben uns zu Bett um schlafen zu gehen. Für uns war es nie ein Problem gewesen uns ein Bett zu teilen. Nein, dafür hatten wir einfach zu viel miteinander durchgemacht und ehrlich gesagt, war es ja auch nichts wirklich anderes, als wenn man morgens nach einem Saufgelage nebeneinander im Wohnzimmer auf dem Fußboden aufwachte, nur eben, dass das Bett sehr viel bequemer war.

Bevor wir jedoch schlafen konnten, machte mir mein Handy klar, dass mich da so spät in der Nacht noch jemand sprechen wollte. Ich staunte nicht schlecht als ich abnahm und sich statt Ville, wie mein Handy es eigentlich angezeigt hatte, Arttu meldete.

„Hei Jonne, verzeih, dass ich anrufe und dann auch noch mit Villes Handy, aber mein Akku war alle und Ville ist mal wieder mehr als zu. Ich weiß nich wie ich ihn alleine nach Hause kriegen soll, mal davon abgesehen, dass er sich in seiner Trunkenheit Ärger angelacht hat“, redete Arttu sofort auf mich ein. Ich wusste genau, dass er jetzt von mir erwartete, dass ich ihnen half. Sicher, das würde ich wohl auch tun, denn so viel Scheiße Ville auch baute, ich konnte nicht umhin sie für ihn auszubaden auch wenn ich es hasste. Dass er es auch immer schaffen musste, erst zu tief ins Glas zu schauen und dann andere Leute dumm anzufahren und sich damit Feinde zu machen. Doch andererseits konnte ich ja Arttu jetzt auch nicht im Stich lassen. Er war zwar bloß einer von Villes besten Freunden, aber auf der anderen Seite immerhin der jüngere Bruder einer meiner besten Freunde. Ja Anttis kleiner Bruder, er tat mir manchmal richtig leid, wegen Villes kleinen Exzessen. Ich mein, ich war sein älterer Bruder, aber warum musste er da auch noch Arttu ständig mit reinziehen. Jedes Mal wenn es soweit kam, machte ich mir Vorwürfe, nicht genug auf ihn Acht gegeben zu haben in der Vergangenheit. Warum schafften wir es einfach nicht in davon abzubringen. Tommi und ich hatten ja sogar schon versucht ihn in eine Entzugsklinik einzuweisen, was soweit kein Problem war, nur leider musste Ville seinen Ausstieg ja unbedingt mit einer Flasche Whiskey feiern und uns so provokativ beweisen, dass er von alledem gar nicht loskommen wollte.

„Jonne???“, versuchte Arttu nun schon zum hundertsten Mal mich aus meinen Gedanken zu reißen.

„Oh ja verzeih… ich war nur etwas…“

„…in Gedanken versunken, schon klar. Ich kenne dich ja Jonne. Kommt bei dir ja nicht selten vor. Also was ist nun, kommst du nun zum Amadeus?“ Arttu begann schon etwas zu drängeln. Anscheinend wurde es im Hintergrund bereits kritisch. Ich sah zu Chris, der mir mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er mitgehört hatte und wir uns dann auch langsam auf den Weg machen sollten, wenn wir nicht wollten, dass den beiden noch etwas Ernsthaftes zustieß.

„Ok, Arttu versucht noch etwas auszuhalten, wir beeilen uns und sind so schnell es geht bei euch“, gab ich zur Antwort und legte dann schlagartig auf. Wir zogen uns unsere Schuhe und Mäntel an und waren somit bereit um uns auf den Weg zu machen. Chris überlegte noch kurz ob er Ella mitnehmen sollte, immerhin war sie an diesem Tag noch kein einziges mal draußen gewesen, wohl wissend, dass seiner kleinen Prinzessin sonst nur unnötig etwas zustoßen könnte, was er selbstverständlich nicht wollte, ließ er sie dann aber doch lieber zu Hause.
 

So schnell wir konnten rannten wir durch die Straßen und schafften es „Gott sei dank“ noch rechtzeitig am Amadeus anzukommen.

„Ville!“, rief ich ihm entsetzt zu, als er gerade versuchte auf zwei um weiten nüchternere Typen einzuschlagen. Wie in Trance schüttelte ich den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein. Warum tat er so etwas immer wieder, wieso? Chris stupste mich kurz an um mich in die Realität zurück zu holen und dann ging er auf das Geschehen zu. Die beiden Kerle die wohlgemerkt auch ein ganzes Stückchen größer waren als Ville schlugen mittlerweile auf ihn ein. Ich stand immer noch wie angewurzelt da und versuchte mir darüber klar zu werden, dass mein kleiner Bruder es ein weiteres Mal ernsthaft verbockt hatte. Doch als er mir auf mysteriöse Art und Weise lallend entgegen kam, erwachte ich aus meinen Gedanken. Chris hatte den beiden Typen mal auf seine Art klar gemacht, dass sie sich gefälligst nicht mit ihm anlegen sollten und kam mir nun mit meinem Bruder auf den Armen und Arttu an seiner Seite, der immer noch versuchte Ville etwas zu beruhigen, entgegen.

„Ich hab das mal eben geklärt“, sagte der Schwarzhaarige trocken.

„Ah… ja gut… lass uns zu dir zurückgehen“, schlug ich vor.

„Gute Idee“, entgegnete Chris und so machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu seiner Wohnung.
 

Bei ihm angekommen sorgten wir dafür, dass Ville und Arttu für diese Nacht erstmal im Wohnzimmer schlafen konnten. Ella hatte es sich nachdem sie uns mit fröhlich wedelndem Schwanz und einem freudigen Kläffen begrüßt hatte, dann aber auch schon nach kurzer Zeit in ihrem Körbchen bequem gemacht. Die Gute wusste eben, dass sie heute wohl mal wieder nicht bei Chris mit im Bett schlafen konnte. Immerhin war ich ja da. Nach getaner Arbeit verzogen auch wir uns ins Schlafzimmer, wo wir dann schon nach kurzer Zeit einschliefen.
 

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Klingeln meines Handys geweckt. Es war gerade mal um sieben.

„Ja?“, meldete ich mich dann am Telefon.

„Hei Jonne, ich bin’s Capri. Sag mal wollen wir uns heute Morgen mal treffen? Ich wollte mit dir noch mal über diese Sache reden. Du weißt schon“, erklärte die junge Sängerin.

„Ähm, ja klar… was hältst du von zehn Uhr?“, fragte ich zurück.

„Ja gute Idee. Wir treffen uns dann am üblichen Ort. Du kennst mich ja“, antwortete sie und ich konnte ihr Grinsen förmlich hören.

„Gut dann, bis nachher…!“

„Ja bis dann!“ Damit legte sie auf und ich tat es ihr gleich.

Chris war in der Zwischenzeit auch aufgewacht und hatte beschlossen erstmal Kaffee zu machen und da er wusste, dass ich schon lang keinen mehr trank auch Tee. Als er wieder aus der Küche kam, ließ er es sich nicht nehmen Ville und Arttu einen Stups zu geben und sie zu wecken, was Ville jedoch ganz und gar nicht lustig fand.

„Chris du Arsch ist es denn zu viel verlangt uns noch ein wenig schlafen zu lassen?“, maulte er rum.

„Ja! Besonders wenn man bedenkt, dass du gestern mal wieder eindeutig die Grenze überschritten hast. Warum zum Teufel musst du dich ständig so hemmungslos zusaufen? Ich weiß es ist unglaublich lustig, aber würdest du endlich mal anfangen dein Gehirn einzuschalten und auch mal an deine Mitmenschen denken? An die Leute die dir gestern mal wieder deine Haut gerettet haben?“, versuchte Chris den deutlich Jüngeren zu belehren.

„Ich habe nicht um Hilfe gebeten. Weder um deine, noch um Jonnes und eigentlich nicht mal um die von Arttu“, erklärte Ville dann mürrisch.

„Wenn du so weiter machst, wird dir auch keiner mehr helfen. Dann kannst du sehen wo du bleibst. Einsam und allein irgendwo im nirgendwo, höchstwahrscheinlich stockbesoffen und zusammengeschlagen. Du hast ja ein Talent dafür dir Ärger anzulachen.“ Chris ließ sich nicht beirren und versuchte weiterhin Ville klar zu machen, wie viel Mist er da eigentlich mittlerweile fabriziert hatte. Während er sich von Ville nicht klein machen ließ, musste er jedoch seiner süßen Ella nachgeben und begann ihr nebenbei schon mal Fressen zu machen. Immerhin konnte diese Unterredung wohl noch eine Weile dauern.

„Das sagt absolut der Richtige. Mal ernsthaft Chris, du bist doch keinen Deut besser als ich. Du säufst dich doch selber ständig zu und wenn einer dich dumm vonner Seite anmacht, denkst du nicht einmal daran es zu ignorieren, sondern gehst darauf ein, was meist in einer Schlägerei endet. Also sag mir, warum ist es bei mir so schlimm und bei dir kein Problem.“ Ganz offensichtlich war Ville absolut nicht scharf darauf, von alle dem loszukommen. Jedes mal aufs neue versuchte er sich rauszureden. Unglücklicher Weise gelang ihm das auch immer, da ich ihm einfach nie etwas entgegen zusetzen hatte.

In der Zwischenzeit war auch Chris wieder ins Wohnzimmer zurückgekehrt und setzte nun Ville wieder direkt anblickend zur nächsten Konter an.

„Es ist nicht besser, das hat nie jemand gesagt. Aber es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen mir und dir und der ist, dass du ständig versuchst dich rauszuwinden. Du willst dir diesen Fehler nicht eingestehen und am liebsten einfach so weiter machen, wie jetzt. Doch ich versuche wenigstens aus meinen Fehlern zu lernen. Ich versuche wenigstens dieses Problem der Alkoholsucht in den Griff zu bekommen, während es dir scheißegal ist, ob du eines Tages daran krepierst oder nicht.“ Chris war sichtlich am Ende seines Lateins. Obwohl er die letzten Worte schon beinahe geschrien hatte, saß Ville immer noch trotzig vor ihm auf dem Boden und wollte sich seine Worte gar nicht zu Herzen nehmen. Gekonnt wie immer ignorierte er alle Ratschläge und Versuche ihm Schuldbewusstsein einzureden und grinste Chris einfach nur frech an. Ja das war Ville. Trotzig, stur und ein richtiger Idiot, wenn es darum ging einsichtig zu sein.

Nach dem wir alle etwas getrunken hatten, die anderen Kaffee, ich Tee, machten wir uns fertig um den Tag richtig beginnen zu lassen. Ville wollte sich heute noch mit dem Rest seiner Band treffen und Arttu wollte Antti besuchen gehen. Nun und was Chris betraf, der hatte beschlossen shoppen zu gehen. Den Richtigen dafür würde er vorher noch schnell vom Bahnhof abholen und dann sollte es losgehen. Nur er und Jack, mal wieder auf Shoppingtour in Tampere. Das war eine der Sachen, die er nur zu gern tat, eines seiner großen Hobbys. Nun gut und seinen süßen Schatz nahm er natürlich auch mit, konnte ihr ja auch nicht schaden, auch mal raus zu kommen aus Chris’ Wohnung. Ich derweilen wollte mich ja mit Capri treffen und deswegen machte auch ich mich nun auf den Weg um möglichst nicht schon wieder zu spät zu kommen.
 

Es war Viertel nach Zehn und Capri wartete bereits vor dem Bäcker bei ihr um die Ecke. Sie liebte es sich früh am morgen dort ihr Frühstück zu besorgen und danach ihre wichtigen ausgiebigen Gespräche zu führen für die sie sich mit jemandem getroffen hatte, in diesem Fall mit mir.

„Hei Jonne, da bist du ja endlich. Pünktlich wie immer“, begrüßte sie mich freudig. Ich wusste genau wie sie das mit dem pünktlich meinte. Wenn man eben nicht gerade davon ausging das ich direkt zu der Zeit kam die vereinbart war, sondern so um die fünfzehn bis dreißig Minuten später, dann war ich für diese Leute schon pünktlich.

Wir betraten den kleinen Laden und Capri ging schnell zur Theke um sich vom Bäcker das Übliche geben zu lassen, während ich nur wie angewurzelt stehen blieb und völlig erstaunt in die Augen einer mir bekannten Person sah.

Es war Auri die da an einem Tisch zusammen mit einer Freundin zu sitzen schien und sie sah mich völlig verwirrt an. Warum, was sollte diese Verwirrung in ihrem Blick. War es etwa, dass sie einfach nicht glauben konnte mich hier anzutreffen? Oder was war es?

Doch ich kam nicht weiter dazu, darüber nachzudenken, denn schon kam Capri fröhlich zurück und schob mich aus dem kleinen Geschäft.
 

Danach gingen wir gemeinsam die Straßen endlang immer weiter Richtung See. Dort angekommen standen wir am Ufer und betrachteten die schneebedeckte Oberfläche des Sees.

„Jonne, also was ist nun? Gilt der Vorschlag immer noch, dass ich euch mal auf einer Tour begleiten könnte?“, fragte Capri mich dann nach einer Welle langen Schweigens.

„Ähm, ja natürlich gerne. Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns mal auf einer Tour begleiten würdest. Einfach nur so aus Spaß an der Freude“, entgegnete ich dann und es schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

„Gut, dann werde ich mal sehen, was sich machen lässt, denn ich will euch nämlich unbedingt einmal begleiten“, antwortete die junge Finnin.

Nach dem sie dies gesagt hatte, schwiegen wir wieder eine Weile. Ich wusste selbst nicht was es war. Ich konnte gar nicht recht über das nachdenken worüber wir gerade geredet hatten, weil SIE ständig in meinem Kopf rumspukte. Noch immer fragte ich mich, was dieser Blick wohl zu bedeuten hatte. Warum war sie so verwirrt über diese Situation? Warum? Doch ich kam zu keiner Erklärung. Diese Auri ließ mich einfach nicht los, doch auch wenn ich noch so sehr über all dies nachdachte, kam ich zu keiner Einigung mit mir selbst. Meine Gedanken blieben sich uneins, was mir weitere Überlegungen einfach unmöglich machte. Entweder musste ich sie endlich aus meinem Leben für immer verbannen oder ihr sagen, dass ich sie liebte, doch dies konnte ich ja nur tun, wenn es auch zutraf und da war ich wieder bei meinem vorhergehenden Problem angelangt. Die eine Hälfte von mir sagte mir, dass ich sie liebte und die andere, dass sie mich einfach nur unnötig verrückt machte durch ihre merkwürdige Art.

Ich erschrak, als in diesem Moment des Schweigens mal wieder mein Handy klingelte. Ich sah auf das Display und es zeigte eindeutig den Namen Auri an. Ja ich hatte ihre Nummer in meinem Handy eingespeichert. Warum wusste ich auch nicht genau, doch ich hatte es getan.

Immer noch völlig perplex starrte ich auf das Handy in meiner rechten Hand, bis Capri mich von der Seite her anstupste und mich so aus meinen Gedanken riss.

„Ja?“, meldete ich mich dann schon zum zweiten Mal an diesem Tag an meinem Handy.

„Ähm… ja hei Jonne, ähm… ich bin’s Auri…“, kam auch schon die Antwort.

„Ja hei, was ist los? Warum rufst du an?“, erkundigte ich mich sichtlich neugierig, denn das sie mich anrufen würde, hatte ich sicher nicht erwartet.

„Ähm ja ich wollte fragen, ob wir uns vielleicht treffen könnten… Also meine Freundin und ich sind gerade auf Shoppingtour und… na ja… ich hab dich vorhin gesehen, da wollte ich dich fragen ob du uns vielleicht begleiten möchtest. Ich könnte gut jemanden gebrauchen, der mich hier und da mal berät. Wir besorgen nämlich Weihnachtsgeschenke. Naja und zum Beispiel bei meinem Mitbewohner weiß ich nie so recht was ich ihm schenken soll und meine Freundin is mir auch keine große Hilfe, die… wählt irgendwie immer absolut genau das Falsche“, erklärte mir die junge Studentin ziemlich nervös. Aber warum war sie nervös? Das war sie doch sonst auch nicht gewesen?

„Ähm…“ Ich sah zu Capri, die mir mit einem Nicken zu verstehen gab, dass das kein Problem sei und ich ruhig gehen solle. Ich glaube in dieser Sache scheinen alle anderen die Umstände besser zu begreifen als ich. Warum scheinen alle zu wissen das ich in diese Frau verknallt bin, nur ich selbst weiß es nicht so recht? Warum?

„… ja ok… wo und wann treffen wir uns?“

„Ähm… dort wo sich unsere Blicke trafen… um zwölf… schaffst du das?“ Ok, sie ging wohl schon davon aus, dass ich zu spät kommen würde.

„Äh… ja klar kein Problem… ich denke das dürfte zu schaffen sein…“, meinte ich nur, wobei ich aber etwas völlig anderes dachte. Ich wusste genau, dass ich es wohl nie im Leben schaffen würde auch nur einmal pünktlich zu sein. Wenn ich mal pünktlich war, war das wirklich schon eine Ausnahme und traf wenn dann eigentlich nur auf Konzerte zu.

Nach dem wir uns dann auch noch vorerst von einander verabschiedet hatten, legte ich auf und machte mich sofort auf den Weg. Capri begleitete mich noch bis zu besagtem Ort. Allem Anschein nach dachte sie schon ans Mittagessen. So streiften wir wieder durch die Straßen, bis wir genau Viertel nach Zwölf ankamen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KeiKirjailija
2010-04-19T15:24:02+00:00 19.04.2010 17:24
So^^ *grins* Leider musste ich das Kapi in drei anläufen lesen *seufzt* Aber na ja... Trotzdem war ich froh dass ich es hatte^^
Ok, dass Jonni-schatz verknallt ist, dachte ich schon länger^^ *grins* Aber dass er sich bei Chris... ich nenn es mal "ausheult" *lach* Ich weiß es nicht *kicher*
... ich hätte auch nicht gedacht, dass er so tiefgründig und gute Tipps gibt *lach*... Ich dachte eigentlich da kommt ein: "Leg sie flach, dann weißt du, ob du danach immer noch so für sie empfindest" *grins* ... So kann man sich irren^^ *lach* Das hätte auch zu dem kleinen Jonne *hust* ... Ist schon gut... ich halt einfach die Klappe... *lach*
Aber... OMG... was haben diese Finnen alle mit Hunden? *kopf schüttel* Was haben Menschen nur alle mit Hunden??? *seufzt* Ich werd es wahrscheinlich nicht richtig verstehen können... Aber putzig ist es schon, wie Chrissi sich um sein Hundi kümmert^^
Also die Sache mit Ville ist hart... *seufzt*
... Aber Kompliment Betty... Hätte mir das wer so erzähl oder so... Ich hätte ihn für blöd gehalten und das abgewunken... so kommt es irgendwie... überzeugend rüber... also... nachvollziehbar... Ich weiß nicht wieso... obwohl ich Ville so was vorher gar nicht zu getraut hätte...
*lach* Aber das bringt mich auf ne sehr interessante Idee, danke^^ *grins*
So ich freu mich na der "Ankündigung" was als nächstes passiert ja schon richtig auf das nächste Kapi *grins* ^^ Ich finde das einfach super^^ Eure Ideen sind einfach spitze^^
... Aber... Ich hab eine Frage noch zum Schluss... Vielleicht bin ich auch blöd (oder ignorrant^^) Muss ich Capri kennen? O.O???
*lach* Auf jeden Fall, war sehr lustig zu lesen *grins* Ihr seid beide super *knuddel*
Von:  nojiko-sensei
2008-12-18T20:21:37+00:00 18.12.2008 21:21
uuuuh er ist ja faaast pünktlich=) das muss wahre liebe sein hihihi ;)
ja nun also zuende gelesen... ist ja eine relativ rasante entwicklung jetzt, also ich meine es geht wohl voran=) hihi
jonnes büderchen wird ja nicht so nett dargestellt, mal sehen, was da noch so kommen wird... ney ney ney immer diese ungezogenen kleinen brüder, die kennen wir ja ne süße^^ hihi
aber gut, bin jedenfalls weiterhin gespannt auf die entwicklung zwischen auri und jonne^^ hihi
bis denn=)

~~noji~~

ps: ich meinte im vorigen kommi natürlich nicht "kapitel" sondern "kommi" in der vorletzten zeile=)... nur so...
Von:  nojiko-sensei
2008-11-25T20:12:32+00:00 25.11.2008 21:12
so vorläufiges kommi:

wieso er auch zu chris geht, das versteh ich immer noch nicht xD aber naja, in dieser sache scheint er ja recht kompetent zu sein und so schlecht sind seine ideen ja auch nicht. aber ich liebe seine kleinen anmerkungen, die ihn so schön verrückt klingen lassen xDD ney ney chris ist schon ein ganz besonderes individuum... aber das wussten wir ja schon...
also bin ja mal gespannt wie es weitergeht, muss es unbedingt so bald wie möglich weiterlesen dieses kapitel und dann bekommst du auch ein ganzes kapitel^^
*knudsch und knuddel* hab dich lüüb=)

~~noji~~


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