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Der letzte Erbe

- Das Ende einer Geschichte -
von

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- The Organisation for Vampire Destruction -

Ich danke den Lesern, die den ersten Versuch "Der letzte Erbe" gelesen und kommentiert haben...

Es hat mich aufgebaut, doch am Ende sah ich ein, dass sie Ich-Perspektive doch zu viel war...

Deswegen löschte ich diese Story und fing sie anders an. Nun läuft es besser... Und die Lust desSchreibens kommt wieder zurück.

Hier Präsentiere ich euch den Prolog "The Organisation for Vampire Destruction"

Viel spaß.. und keine Sorge.. es geht weiter... und wenn es am Beginn Verwirrend ist... ihr kennt mich, alles hat eine Erklärung... alles wird erklärt.. im Laufe der Story, denn dies macht alles spannend....

^-^

heal

Sturmi
 

~ Prolog ~

- The Organisation for Vampire Destruction -
 

„Es ist schon lange her, seit du hier warst.“ Seine sonst so feine Stimme krächzte durch den Raum. Nur das Ticken der Uhr begleitete seine Worte. Sie sah nur hinaus. Es regnete und die Wolken wurden immer dunkler. Ihr Blick ging dennoch unentwegt hinaus in den Himmel, auf das Gelände der Anlage. Es dämmerte, dennoch sah man durch die vielen Laternen genug. Alles ähnelte einer hoch technologischen militärischen Anlage.

Ihre Augen sahen kurz zu ihrem Gesprächspartner, der eben ein Thermometer schüttelte. Das Wetter nagte an ihm. Trotz seines jungen Alters. Mit 38 Jahren war man eben vor einer Erkältung nicht sicher. Sein kurzes, schwarzes Haar war durchnässt von seinem Schweiß. Die Decke, die er sich umgewickelt hatte, wärmte ihn herzlich wenig. Ein Tee stand direkt vor ihm auf seinem Schreibtisch. Er saß nur einige Meter mit dem Rücken zu ihr und fühlte sich nicht bedroht. Vielleicht kannten sie sich einfach zu gut.

Die roten Augen glitten zurück zum Fenster. Sie beobachtete eine kleine Truppe von Menschen, die geordnet um den Platz liefen. Angeführt von einem einzelnen Mann, der sie trieb, wie Vieh. Ja, diese Anlage erinnerte an einer Militärbasis. Doch sie war etwas weit aus schlimmeres.

„Es ist unwichtig, wie lange...“ Die zarten Töne kamen langsam aus ihrem Mund. Er drehte sich nun völlig zu ihr um und musterte ihre karge Gestalt. Sie hatte sichtlich abgenommen, seit er sie das letzte Mal sah. Das schwarze Haar fiel noch immer glänzend an ihr herunter und berührte fast den Boden. Die zarten Hände, von der sich eine an das Glas des Fensters lehnte, schienen noch zerbrechlicher. Er erkannte, dass sie einiges durchgemacht hatte. Doch sie sprach nicht darüber. Dennoch fiel ihm eine Veränderung auf. Es war nicht ihr leichtes Lächeln, sondern eher ihr Auftreten. Der Mantel, den sie trug, war ihm fremd. Er passte nicht zu ihrem Stil und schon gar nicht an der Größe. Eigentlich würde dort ein Mann gut hinein passen, aber keine zierliche Frau.

Schnell drehte sie sich vom Fenster weg. Ihr Haar flog von ihr, wie auch der Mantel. Im Ganzen machte sie eine elegante Bewegung, die jeden Mann dahinschmelzen ließe. Aber nicht er.

„Wie geht es deiner Tochter?“ Endlich wandte er sich wieder seinem Thermometer und dem Tee zu. Eine billige Frage, nur um die Stille zu durchbrechen. Sie wusste dies und lächelte brav.

„Wunderbar. Sie wartet unten.“ Wieder einmal ein sinnloses Gespräch. Sie kam ihm näher und die niedrigen Pumps klackten auf den Boden. Das Haar schwingen zu jeder Seite. Nur Zentimeter vor seinem Schreibtisch verstummte ihr Gang. Nun blickte er auf. Entlang an ihren Rock, der unter ihrem Bauchnabel endete, weiter hoch über ihr Top und den wohlgeformten Büste zu ihrem Hals und dem Gesicht mit der blassen Haut. Stechend, rote Augen starrten ihn grinsend an. Leicht verunsichert wagte er es ihren Blick stand zu halten. Niemals aufgeben, dies war seine Devise.

Vorsichtig tatstete er blind nach seiner Teetasse. Ein Husten überkam ihn, was schnell zu einem Krächzen ausahndete. „Du solltest dich ausruhen. Mit Erkältungen ist nicht zu spaßen.“ Ihre Besorgnis war ihm gleich. Sie war doch nur gespielt. Diese Frau hatte eben keine Gefühle für Menschen. Sie war nur eine geborene Vampirin. Mehr nicht.

„Eine kleine Grippe, nichts weiter.“, log er. Ihm war es egal, wenn sie es wusste. Schließlich lag er mit dieser `kleinen Grippe´ schon mehr als eine Woche flach. Heute wäre der Tag gewesen, wo er zum Arzt gegangen wäre, aber dann kam ihr Besuch und er verschob den Gesundheitsscheck.

„Warum bist du eigentlich gekommen, Samantha?“ Er sprach erneut das Thema an. Er hoffte, dass sie ihm nicht wieder ausweichen würde. Ihr Blick wich von ihm. Erleichterung breitete sich in seinen geschwächten Körper aus. Ihre durchdringende Art verschwand aus seinen Gliedern.

„Hast du mitbekommen, was geschah, oder lagst du nur krank in deinem Bett?“ Eine Provokation war dies nicht. Nur eine rein, sachliche Frage. Mit einer schnellen Antwort.

„Ich weiß, dass er vernichtet ist. Ich weiß auch von wem und wer alles mit hineingezogen wurde.“ Vorsichtig trank er von dem heißen Getränk. Es tat ihm gut. Eine spezielle Mischung aus England.

„Ich vergaß. Du stehst ihm regen Kontakt mit der Hellsing.“, leichte Verbitterung war zu vernehmen. Doch er konnte nicht erkennen, ob sie wirklich zu hören war.

„Reger ist übertrieben. Einige Gespräche. Ein, zwei Mal in der Woche...“ Er schlürfte erneut vom Tee. Ein Geschenk von seinem `regen Kontakt´.

„Wie dem auch sei.“, seufzte die Vampirin und sah gelangweilt auf seine Papiere. „Ich bin gekommen, um dich um einen gefallen zu bitten.“ Er ließ sie nicht aus den Augen, was bei seiner Haltung ziemlich merkwürdig wirkte. Der Rücken war gekrümmt. Seine Ellbogen auf den Tisch gestützt. Die Teetasse in beiden Händen mit einem gesenkten Kopf, der an dieser nippte. Während seine Augen zu ihr hochsahen.

„Hat es etwas mit dem kleinen Problem zu tun, was ich vernahm?“ Ihr Blick war fragend und doch belustigend.

„Welches Problem?“, fragte sie scheinheilig. Er setzte ab und seine Haltung wurde zunehmend Grade.

„Die Grenze zu Polen berichtete mir von einem Stoßangriff der Vampire. Es schien, als wollen sie durchbrechen. Bis vor kurzem haben sie aufgehört. Du weißt. Wir sind die letzte große Barriere vor England, dem verhassten Staat.“

„Es ist mir zu Ohren gekommen. Aber du bist doch ein kluges Köpfchen. Sicher fällt dir ein, was geschieht.“ Schmeicheleien machten es nicht besser. Er war darin so unempfänglich, wie mit Betteleien.

„Was willst du von mir?“ Er wollte sie abschätzen, aber dafür musste er wissen, was sie vor hatte.

„Leihst du sie mir aus?“ Kein Name fiel bei ihrer Bitte. Dennoch wusste er genau, was sie wollte. Es gefiel ihm nicht.

Seine Augen weiteten sich, als ein Hustanfall über ihn kam. Der Gedanke daran, was sie wollte, ließ ihn frösteln, weswegen er die Decke enger an sich zog. Leicht geschockt sah er auf seinen Schreibtisch.

„Bist du des Wahn?“ Eine Frage, die eher wie eine Feststellung klang. Samantha rümpfte ihre Nase.

„Nein! Ich benötige sie nur als Absicherung.“

„Absicherung? Für was?“, rief er aus. Doch dann fiel es ihm ein. Ihr Grinsen bestätigte es. „Du wirst sie nicht als Druckmittel einsetzten! Dafür ist sie nicht ausgelegt, Geschweige wird sie es verstehen!!! Es wäre entweder euer oder ihr sicherer Tod!!!“ Erneut musste er husten. Die Aufregung war nicht gut für seinen geschwächten Körper. Samantha kam um den Tisch herum und klopfte ihm sanft auf den Rücken. Langsam erholte er sich.

„Keines von beidem wird geschehen. Es wird alles gut ablaufen. Nur wäre sie perfekt für die Aufgabe, die ich ihr zu geben plane.“

„Einen Mord?“ Ein etwas leiseres Krächzen.

„Nein. Repräsentation.“ Sie stoppte und sah wieder zum Fenster. „Francesco. Es ist schwer zu erklären, aber glaube mir. Es wird nichts schlimmes sein. Ich werde gut auf sie achten. Es ist nur so. Sie muss dabei sein.“ Ein Flehen war leicht zu vernehmen. Ihr weinerlicher Blick erweichte ihn. In gewisser Weise konnte er ihr dies nicht abschlagen. Denn wie oft half sie ihm? Wie oft hat sie ihm vor den drohenden Unheil bewahrt? Wie oft griff sie ihm unter die Arme, weil er mit allem überfordert war. Als junger Mann alles zu erben, war nicht leicht. Besonders nicht, wenn man an der Front lebte und die Feinde überall waren. Überall auf den Kontinent. Ein Seufzen erklang.

„Ich will erst hören, was sie selbst dazu sagt UND ihr Arzt.“ Die Vampirin lächelte. Für sie war es ein Triumph. Sie bekam, was sie wollte. Mit einem Nicken stimmte sie zu.

Doch Francescos Sorge verflog nicht. Denn wer außer ihm wusste denn, wie es enden könnte? Wer außer ihm, kannte ihre Macken und ihre Probleme? Niemand. So nahm er sich das Recht, sich Sorgen zu machen und sie einzusperren. Wenn es sein musste. Für immer.

„Und wann wirst du sie fragen?“ Geschmeidig glitt sie auf die Ecke des Schreibtisches. Ein Bein über das andere, den Mantel zur Seite gelegt und der Rock eng an ihrem Schenkel gepresst. Er achtete nicht darauf. Seine Sorge galt den Ausmaßen, welche die fatale Entscheidung annehmen könnte, die er eben traf. Schnell trank er seinen Tee aus.

„Wenn ich wieder gesund bin.“ Er benötigte Zeit. Viel Zeit. Doch er ahnte, dass sie diese nicht besaß. Ein Naserümpfen ertönte. Ihr gleiten von dem Schreibtisch ließ Bosheit erklingen. Ihre Schuhe klackten auf den Boden. Ein Griff und sein Stuhl wurde ruckartig zu ihr gedreht. Er konnte sich nicht wehren, nur seine Tasse festhalten und hoffen, dass sie nichts unüberlegtes tat.

Ihr Oberkörper beugte sich zu ihm nieder. Ein Keuchen war zu vernehmen. Sah er nur nach vorne, erblickte er ihren Ausschnitt, der tief reichte. Samantha störte dies nicht. Denn diese Ausstrahlung war auch eine Waffe. Sie grinste ihn breit an, weswegen ihre spitzen Reißzähne besser zur Geltung kamen. Der Griff um die Stuhllehne war fest.

„So lange kann ich nicht warten. Deswegen wärst du mir sehr verbunden, wenn du diese Sache heue noch entscheiden könntest.“, hauchte sie schwer. Ihr Atem stank nach Tod. Nur gut, dass er wegen dem Schnupfen nichts riechen konnte. Sie fixierte ihn stark. Und nur Minuten vergingen, bis sie ihm ein leichtes Nicken abringen konnte. Leicht geschockt und verängstigt von ihren Augen drehte er sich um. Er war doch mehr angeschlagen, als er dachte. Sie hatte ihn manipuliert. Gehörig manipuliert. Eine Schmach.

Seine Hand griff den Telefonhörer. Schnell tippte er eine Kurzwahl und wartete auf das Freizeichen. Sofort meldete sich eine junge Frau.

„Doc Crown, was kann ich für sie tun, Sir?“ Ihre Ärztin. Eher ein Schattengespenst, als eine Göttin in Weiß. Er konnte schon förmlich riechen, wie sie mit den Füßen auf den Tisch ihre Zigarre rauchte und neben sich ein Glas Wodka stellte. Dennoch war sie die Beste in ihrem Fach, wenn auch die Einzigste mit ihrer Erfahrung.

„Mary, wie steht ihr Status?“ Francesco kannte sie schon länger, weswegen er sie mit Vornamen ansprach. Dennoch verabscheute wer ihre Lebensart. Sie war kein gutes Vorbild.

„Ihr Status? Wieso wollen sie wissen, wie es ihr geht? So etwas hört man nie von ihnen.“ Er rollte mit den Augen.

„Mary!“, kam es ermahnend. Sie sollte nicht vergessen, wo sie steht.

„Ja, Sir.“ Ein Klicken ertönte, was auf das Ablegen des Hörers schließen ließ. Sie stellte ihn auf Lautsprecher. Sofort ertönte ein Tippen und man vernahm ein Aufreißen der Schublade. Rascheln von Papper und Papier erklang. Wie es schien, nahm sie ihre Akte heraus. „Nah den letzte Untersuchungen haben sich ihre Werte verbessert. Sind aber dennoch noch nicht Normal. Der letzte Einsatz war zu viel.“

„Ist sie bereit für eine Reise?“ Kein Ton war für einen Moment zu vernehmen.

„Sir?“ Francesco sah zu Samantha, die sich wieder zum Fenster gesellte. Er spürte ihr Grinsen.

„Du hast mich schon richtig verstanden. Ist sie bereit für eine Reise?“ Die Frage wurde eindringlicher.

„Sir, sie wissen, dass ich nie mein OK geben kann, wenn sie noch im Delirium ist. Das wäre Unverantwortbar. Das Mädchen ist noch zu unberechenbar!“ Er musste Seufzen. Wie er ahnte. Die Zeit würde nicht ausreichen. Langsam glitt seine Hand über das schweißgebadete Gesicht. Wie könnte er dies nur lösen?

Er bemerkte nicht, wie sein Gast sich ihm näherte. Sie beugte sich über den Schreibtisch zum Telefonhörer.

„Dann sorgen sie dafür, dass sie aufwacht aus ihrer Trance!“ Samantha sprach leise aber deutlich. Ihre direkte Art ließ ein dumpfes Geräusch vernehmen. Mary stellte ihr Glas ab.

„Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie anwesend sind, Miss Samantha.“ Gespielter Respekt. Doch es war ihr gleich. Doktor Crown konnte die Vampirin nie leiden. Zu oft fuschte sie in ihrer Arbeit herum. Sie grinste zum Telefon.

„Nun wissen sie es.“ Samantha erhob sich wieder und ging um den Schreibtisch herum. „Bereiten sie alles vor. Ich werde zu ihnen Beiden kommen.“

„Sir! Sie kann doch nicht einfach?!!“ Mary hasste es.

„Doch sie kann... Tun sie, was Samantha ihnen sagte. Das ist ein Befehl!“ Francesco keuchte auf und sah kurz zu seinem Gast.

„Auf Wiederhören.“ Damit legte er auf. Er wollte nicht mit ihr streiten. Sein Blick ging wieder zu ihr hoch. „Dann müssen wir wohl hinunter.“

„Nein. Nicht du, sonst kippst du noch um. Ich werde mit Alicen zu ihr gehen.“ Sie grinste unentwegt weiter. Selbst die gespielte Besorgnis ließ diese Mimik nicht erschüttern.

„Denkst du ernsthaft, ich lasse dich alleine durch die Gänge streifen? Einer meiner Männer wird dich mindestens begleiten.“ Wenn nicht überwachen. Er konnte sich kein unkontrollierbares Risiko mehr leisten. Nicht jetzt.

Sie nickte. Für diese Frau war einer seiner Wachen kein Hindernis, aber es verschaffte ihm ein gutes Gefühl. Sie verließ sein Raum. Er sah ihr nur schweigend nach.

War seine Entscheidung richtig? Vielleicht sollte er sie doch ihr mehr entgegen setzten.

„Samantha, warte!“, rief er aus. Sie stoppte und blickte leicht zu ihm nach hinten.

„Ja?“ Ihm wurde schwer um sein Herz. Sollte er?

„Erklär mir kurz, was du vor hast.“ Er tat es nicht. Nein, er wollte eher die Informationen. Vielleicht ließe sie sich damit aufhalten. Vielleicht ließe sich damit die gesamte Brut aufhalten. Vielleicht für immer. Aber nur vielleicht.

Wie ein Stück Glas, durch das man hindurch sah, km er sich vor, als sie ihn ansah.

„Ich veranstalte nur einen Ball in meiner Residenz. Weiter nichts.“ Glaubte sie ernsthaft, er würde ihr dies abkaufen? Dachte sie wirklich, er sei so naiv?

„Offiziell natürlich...“

„Natürlich.“ Er richtete sich auf.

„Und inoffiziell?“ Ihr Blick wich nicht einen Millimeter von seinen Augen fort. Sie grinste breiter.

„Dies bleibt ein Geheimnis.“ Mit dieser Antwort ging sie aus seinem Büro. Wie gewünscht begleitete sie ein Mann.
 

Hektik breitete sich aus. Sie riss ihre Schreibtischschubladen auf und stopfte Papiere aller Art hinein. Der Alkohol verschwand in ihrem Globus, während der Aschenbecher hinunter fiel.

„Mist!“, keuchte sie auf und sammelte den Stunk auf. Schnell wischte sie die Asche mit der flachen Hand fort. Es roch noch danach, was sie mit einem Duftspray zu beheben versuchte. Man spürte es kaum mehr, außer man achtete genau darauf, aber so könnte sie mit Einbildung argumentieren. Schnell nahm sie die letzten Papiere vom Tisch und sah sich um. Es war einigermaßen aufgeräumt, aber so sauber, als dass es nicht als dreckig durchgehen könnte. Sie lächelte zufrieden.

Mary Crown hasste es wie die Pest, wenn ihr Chef hinunter kommt. Doch noch mehr hasste sie es, wenn diese Frau dabei war. Nichts ahnend, dass es nur eine Person sein wird, setzte sie sich auf ihren Stuhl. Ihr war Samantha immer zu wider. Unnatürlich, dass ein Vampir den Menschen half ihre eigene Art auszurotten. Aus diesen Grund besaß Generationen über Generationen diese Organisation keine Vampirkämpfer, sondern nur Menschen mit perfiden Fähigkeiten. So wie die gewünschte Person, die sie wieder einmal in Behandlung hat.

Nur einen Raum weiter schlief sie unter einer Vollnarkose. Im Moment der einzige Weg, sie zum träumen zu bringen, zur Erholung und zum Abschalten. Es war schon seltsam. Sie konnte sich noch an den ersten Tag erinnern, als das Mädchen hier auftauchte.

Francesco war noch jung und sie waren glücklich. Unvorstellbar, aber wahr. Sie war einmal mit ihrem Chef leiert. Doch dann kam das Mädchen und ihre Beziehung litt. Wie ein Bote der Finsternis entzweite sie deren Band. Ihre Aussetzer brachten Mary zur Verzweiflung und ließen mit ihm immer öfter streiten. Sie konnte seelisch es nicht fertig bringen sich ihr entgegenzustellen. Und sie wusste, dass das Mädchen es genau bekannt war, was in ihr vorging. Francesco wollte sie nicht los werden. Er sah in ihr einen Trumpf und oft bewies sie es ihm. Doch Mary sah in ihr nur ein Dämon, eingesperrt in einem weiblichen Mädchenkörper. Nein. Nun Frauenkörper.

Nach ihrem ermessen müsste sie 18 sein. Doch erscheint sie einem, wie 16. Jung und dynamisch, lebhaft und ruhig. Eben der Charakter eines Mädchens, wenn sie bei klarem Verstand war.

Ihre Augen wanderten wieder zurück zu ihrer Tür. Ermüsste eigentlich gleich kommen. Sie seufzte aus. Wie schön war es doch, als alles noch normal war.

Plötzlich ging die Tür auf und riss sie hinaus aus ihren Erinnerungen. Schreckhaft blickte sie auf und erkannte eine große Gestalt, die ohne Worte hinein trat.

„Guten Abend.“, sprach sie höhnend und grinste zu Mary herüber. Sofort verzog sich die Mimik der Doktorin. Sie wurde auch nicht besser, als sie ihre Begleiterin erblickte. Gewiss wusste sie, wer das Mädchen war. Die Ähnlichkeit war kaum zu übersehen. Langes, schwarzes Haar war ihr zu einem geflochtenen Zopf gebunden. Das weiße Kleid unterstrich ihre blasse Haut und ihre roten Augen. Sie wirkte wie ein Schneewittchen vom Lande. Gleichgültig und doch neugierig sah sie sich um.

„Samantha. Und dies ist wohl Alicen. Wo ist Francesco?“ Sie begrüßte sie nicht einmal. Wozu auch? Sie mochte die Beiden nicht, also war dort kein Platz für gespielte Höflichkeit oder Respekt.

„Ich sagte ihm, er solle sich ausruhen und bin alleine herunter gekommen. Aber keine Angst, einer seiner Männer begleitet uns. Damit du dich besser fühlst, sicher nur.“, grinste sie breit. Die Vampirin wusste genau über ihre Gefühle bescheid. Es amüsierte sie immer köstlich, Mary leiden zu sehen. Bei jedem Tonfall, den sie ihm zuwarf oder Wortwahl, die zu speziell gewählt wurde, aber auch ihre Bewegungen. Er konnte sich kaum wehren. Er war ein Mann und sie das Sexappeal in vampirischer Form. Dennoch versetzte sie dieser Anblick jedes Mal ein Stich in ihr Herzen.

„Verstehe...“, zischte sie leise. Nun kam sie um ihren Schreibtisch herum und blickte kurz zu ihrer Tochter.

„Fass nichts an!“, rief sie leicht herüber. Artig zog sie ihre Hand wieder an ihren Körper. Samantha lächelte breit.

„Wo ist das Mädchen?“ Smalltalk war ihr zu wider. Sofort kam sie zur Sache.

„Ich habe noch nicht das OK gegeben!“, meinte sie ruppig. Krampfhaft versuchte sie zu verbergen, wo sie lag. Sie sollte nicht das bekommen, was sie wollte.

„Ich benötige nicht dein OK. Sondern ihre Zusage.“ Ohne einen Blick ging sie instinktiv zu der Tür zum Nebenraum. Mary sah ihr nach. Ohne nachzudenken lief sie ihr entgegen und stellte sich zwischen dem Vampir und der Tür.

„Ich lasse nicht zu, dass du sie weg bringst!“, zischte sie leise. Samantha kicherte leise.

„Was für eine Ironie. Du willst die Person hier behalten, die dir alles kaputt gemacht hatte und dein Leben erheblich erschwerte? Du willst sie hier behalten, obwohl du sie selber vor Jahren los werden wolltest?“

„Das war früher. Nun ist es jetzt und hier!“ Die Vampirin schüttelte sachte ihren Kopf. Mit einer Bewegung schlug sie Mary zur Seite, sodass sie auf ihren Schreibtisch krachte und hinunter schlitterte.

„Ich verstehe dich nicht? Was hast du davon? Das Mädchen hat dich doch kaputt gemacht. Sieh dich an. Du säufst, rauchst und vernachlässigst deine Gestalt.“ Doktor Crown sah gekrümmt zu ihr auf. Sie wusste, dass sie recht hatte. Sie hatte sch wirklich vernachlässigt und gab sich den örtlichen Drogen hin. Dennoch wollte sie nicht, dass dieses Mädchen in die Hände eines solchen Monsters gelangte. Sie war einfach zu wertvoll, zu anders, zu besonders. Sie war der Trumpf der Organisation, die ihrem Liebsten gehört. Das einzigste Ass gegen alle untoten Wesen auf der Welt.

„Ich lasse es nicht zu! Sie ist wichtig für uns!!“, rief sie aus. Samantha ignorierte es und öffnete die Tür. Sofort strömte ein Piepen ihr entgegen. Etwas eintöniges. Mary schrak auf. Es war das EKG, welches ihr anzeigte, wie ihr Herzschlag lief. Es war durchgehend. Aber so schlecht ging es ihr doch nicht?

Sie versuchte aufzustehen. Doch die Wucht des Aufpralls hinterließ tiefe Spuren. Sie rutschte wieder ab.

„Verdammt! Wo ist sie!??“ Samanthas Aufruf lies sie aufblicken. Sie war nicht da? Wie das? Die Dosis der Narkose hätte sie für mindestens einen halben Tag flach gelegt und sie war bisher nur vier Stunden im Tiefschlaf.

Die Vampirin kam sofort hinaus gestürmt und griff sich den Kragen der Ärztin.

„Wo ist sie? Wo hast du sie hingebracht? Sprich!!“ Doch Mary lachte nur.

„Ich weiß nicht. Vor fünf Minuten war sie noch in ihrem Bett unter Vollnarkose.“ Diese Worten ließen sie erschrecken. Selbst für einen Vampir war die Tatsache, dass ein Mensch unter Vollnarkose aufstehen konnte, etwas furchtbares. Sie ließ die Ärztin fallen.

„Shit!“ Sie war verschwunden. Doch wo könnte sie sein? Hatte sie etwas geahnt? Nein, es war unmöglich. Sie schlief, sie ist nur ein Mensch, sie ist nichts. Samanthas Gedanken rasten. Was soll sie nun tun?

Sie hörte nicht, wie das Telefon klingelte. Mary vernahm es, aber war zu schwach, um ran zu gehen.

Eine junge Hand glitt auf den Lautsprecherknopf.

„Ja?“, fragte sie zaghaft. Alicen übernahm es, da in ihren Augen alle zu beschäftigt mit sich selbst waren, als das sie diese Aufgabe hätten übernehmen können.

„Verdammt, Mary! Was soll der Scheiß??? Du weißt doch, dass sie herunter kommen wollte!!! Ist das wieder deine Masche Ärger zu stiften!!“ Francesco war außer sich. So hatte er ihn nur selten schreien gehört.

„Eure Mary kann zur Zeit nicht ans Telefon kommen.“ Diplomatisch und ruhig sprach Alicen zum Telefon.

„Wenn du ihr ein Haar gekrümmt hast, Samantha werde ich dich filetieren!!! Kapiert!???“ Sofort nahm er das schlimmste an. Die Vampirfrau wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sofort grinste sie und kam zum Telefon.

„Warum schreist du so?“

„Samantha!!!“, schrie er hinein.

„Meine Mutter will nur sagen, dass es ihrer Mary gut geht und wir gerne alle erfahren würden, weswegen sie so ausgerastet sind.“

„Ich weiß, was deine Mutter sagte, Alicen!!“, keifte er hinein. Sofort verzog sie ihr Gesicht. Diese Unhöflichkeit und dies bei ihrer ruhigen Art. Sie sagte nichts Falsches. Was für ein verdammter Mensch. „Ich will sofort Mary sprechen!“, knurrte er schon hinein und man vernahm ein Husten. Die Vampirin rollte mit ihren Augen und packte den Arm der Frau. Ruckartig zog er sie auf den Tisch, sodass sie mit dem Mund am Telefon lag.

„Mary?“

„Ja.. mir geht es gut. Was ist passiert? Warum schreist du so?“, keuchte sie außer Atem. Er schwieg, als versuchte er zu erfahren, wie gut es ihr ginge. Diese Tatsache brachte sie zum Lächeln. Sie war ihm noch immer nicht egal.

„Verdammt1 Ich will wissen, was sie hier oben sucht?“ Diese Antwort ließ alle stocken.

„Soll es heißen, sie ist bei dir oben?“, schaltete sich Samantha ein. Wenigstens wusste sie nun, wo das vermisste Kind war.

„Nein, wie kommst du nur darauf. Ich rede hier nur mit einer mentalen Erscheinung. Gewiss ist sie hier.“ Sarkasmus lag ihm nie sehr gut, aber dennoch machte es ihn noch charmanter.

„Entschuldige, aber nach deiner kleinen Freundin hier, lag sie unter Vollnarkose, als wir kamen. Doch dann war sie weg. Verschwunden. Aus ihrem Zimmer geflüchtet.“ Stille war zu vernehmen. „Was ist ihre Entschuldigung?“

„Denkst du ernsthaft, sie sagt mir, weswegen sie hier ist. Im Moment hoffe ich nur, dass die Narkose noch etwas wirkt.“ Die Vampirin sah fragend auf.

„Ich bin unterwegs, Francesco.“ Sofort ging sie zur Tür. Alicen folgte ihrer Mutter und ließen die verletzte Ärztin zurück. Es war ihr Glück, dass der Begleiter der Beiden es sah, als sie aus der Tür stürmten und ihr sofort half. Oh, ja. Wie sie diese Frau hasste.

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Der Prolog ist geschafft.. er ist länger als normal...

aber das ist eben eine besondere Story....

Kappi 1 folgt auch demnächst.. aber zuerst muss ich die Chara-Beschreibung aktualisieren....^-^

- unerwartete Einladung -

Nun... hier ist das erste Kapitel...

Gewiss ich hänge am Kappi 2, aber es ist bald fertig... und kappi 3 kommt auch .. wie immer.. xDD

nja egal.. viel spaß beim lesen...
 

~ Kapitel 1 ~

- unerwartete Einladung -
 

Seit Monaten war es ruhig um die Villa. Man konnte den Sonnenuntergang in Ruhe betrachten. Man beobachtete wie das Gelb sich allmählig in orange und rot verlor. Die verschwommene Farbgebung ließ die Welt goldig erstrahlen. Nur einige Wolken verdunkelten alles.

Nur Minuten vergingen und die Nacht brach erneut an. Die Sonne verschwand und die Dunkelheit erstrahlte mit ihren vielen Sternen. Rötliche Augen sah hinauf und strahlten vor Begeisterung. Es war wieder einmal einer der schönsten Abende, die seltener wurden. Zu oft war es bewölkt und nur selten eine klare Nacht.

Sie lächelte als ein Sternenbild zu erkennen war und hell aufleuchtet. Sie fuhr sich mit ihrer zarten Hand zu ihren Haaren. Eine Strähne folgte sofort hinter ihr Ohr.

„Wir sollten wieder hinunter.“ Eine tiefe Stimme durchbrach ihre Gedanken. Aufgeschreckt sah sie zur Seite. Ihre rötlichen Augen erblickten eine große, männliche Gestalt. Sein schwarzes Haar lag locker herunter. Die schwarze Hose und das schwarze Jackett saß maßgeschneidert an seinem Körper. Die rötlichen Augen blickten sie intensiv an. Er saß direkt neben ihr und ließ einen Arm an ihren Rücken. Er schmunzelte nicht, sondern sah neutral zu ihr. Doch seine Augen verrieten seine Gefühle.

„Ach, lass doch noch einige Minuten verstreichen...“, bat sie lächelnd. Er seufzte auf und blickte in die Nacht.

„Du siehst dir jeden Abend, wo einmal ein klarer Tag war, den Sonnenuntergang an. Du kennst ihn doch, also warum willst du noch hier oben bleiben?“ Sie spürte seine Ungeduld.

„Und dann sagt man, ich bin naiv.“, lachte sie leise auf. Sofort erntete sie einen strengen Blick. Doch es interessierte sie herzlich wenig. Vielleicht hätte er sie früher eingeschüchtert, aber nun besaß sie mehr Selbstbewusstsein. „Guck nicht so.“, grinste sie breit. Er sah gespielt beleidigt zur Seite.

Vorsichtig beugte sie sich zu ihm und lächelte kindlich. Ihre Zähne zeigten sich und man konnte spitze Schneidezähne erkennen. Sie blitzten auf. Sein Blick ging zu ihr. Wie er es liebte, wenn sie so lächelte. Es war so, als würde sie reines Leben ausstrahlen.

Das blonde Haar fiel wild zu jeder Seite, wenn der Wind es umspielte. Früher besaß sie azurblaue Augen, die wie die eines Engels erstrahlten. Nun waren sie rot. Der Biss färbte sie so und machte sie zu seinem. Seine ganz allein. Sachte umfasste er ihren Nacken und zog sie zu sich. Ein lieblicher Kuss vereinten Beide. Ihre Zungen umspielten sich. Die Zähne des jeweiligen anderen kratzten an den Oberlippen. Es störte ihnen wenig. Sie genossen ihre gemeinsamen Stunden, Minuten, Sekunden.

„Schleckt ihr euch wieder ab?“ Diese Stimme unterbrach den Moment. Schlagartig trennten sie sich voneinander und blickten in die Richtung aus der die Stimme kam.

Eine große Gestalt, ganz in olivgrün gekleidet, stand auf dem Dach und sah zu den Beiden. Ihr langes Haar fiel an ihr herunter. Es war blond. Ihre blauen Augen blickten streng zu dem Pärchen. Wie es schien, hatte sie wieder eine Sache vergessen. Ihre Arbeit.

„Ich komme ungern hier hoch, um euch daran zu erinnern, was ihr zu tun habt!“, meinte sie ernst. Der Mann grinste auf, während er sich erhob. Seine strenge Haltung ließ auf eine gute Erziehung schließen. Auch sie stand auf und strich ihren kurzen Rock zurecht. Nicht einmal die Arbeitskleidung hatte sie angezogen. Ihr dunkelroter Rock und das schwarze Top wirkte sehr bei ihr. Es war eng und ließ jeden männlichen Atem stocken. Dies brachte ihn meist in Ärgernis. In solchen Dingen war er konservativ und besitzergreifend. Schon deswegen ließ er sie nicht aus den Augen und jeder Mann erntete einen strengen Blick, wenn er ihr zur Nahe käme.

„Warum so wütend, Lady Hellsing?“, fragte er höflich und grinste breit. Er liebte es, sie zu ärgern. Und nun konnte er die beiden Dinge, die er mochte verbinden. Sich mit seiner Vampira aufhalten und dabei Integra Hellsing erzürnen. Sie schloss ihre Augen und schluckte die Wut hinunter. Schließlich war ihr bewusst, was geschehen musste, bis sie hier standen. Und sie wusste, was sie dafür aufgab, dass sie noch leben konnte.

„Ich bin so wütend, weil ihr eure Arbeit vernachlässigt!!“, meckerte sie.

„Wieso vernachlässigen, wir wollten soeben herunter kommen.“, erklärte er sachlich. Seine Herrin sah zu ihm skeptisch herüber. „Dies ist doch so, oder Seras?“ Er sah sie nur kurz an, aber es reicht, damit sie erfreut nickte.

„Ja, da hast du recht. Wir wollten soeben herunter kommen.“, wiederholte sie brav. Abrupt umschloss sei seinen Arm und schmiegte sich an ihn. Der Vampir ließ es zu.

„Gut, dann kommt endlich.“ Sie glaubte ihnen. Denn wieso sollten sie lügen?

Seit sie wieder im Anwesen waren, gingen die Vampiraktivitäten abrupt zurück. Jeder langweilte sich und drehte Däumchen. Nur die Vampire nicht. Sie hatten aneinander. Man vernahm es vielleicht nicht. Doch kaum sah man sie nicht, dass sie aneinander klebten. Und wenn einfach frei war, verschwanden sie in ihren Ambiente.

Normalerweise wäre es ihr egal, doch leider sah sie in ihm nur die Vergangenheit. Das Erlebnis, was sie vor paar Monaten hinter sich ließen, aber es löste noch immer Trauer aus. Er sah ihm einfach zu ähnlich.

Ein guter, zu guter Freund von ihr, riet ihr, dass sie ihn vergessen sollte. Sie versprach es ihm, aber konnte es doch nicht.

Schnell stieg sie die Treppen vom Dach herab und zielte ihr Büro an. Arbeit würde sie vielleicht ablenken.

„Überarbeiten sie sich nicht, Herrin.“, schmunzelte er breit grinsend. Sie hörte es nicht und wollte es nicht mehr hören.

Wieder widmete er sich seiner Vampira, die sich bei seinem Arm einhakte.

„Das wird wieder eine langweilige Nacht.“, maulte sie etwas leise. Er belächelte es.

„Langweilig? Die letzten Nächte waren doch auch nicht langweilig...“ Sie blickte auf und lachte.

„Ach, will der Herr wieder die Spannung heben?“ Er musste nicht antworten. Sein Blick genügt und sie wusste, sie tippte richtig. „Nun gut, dann hebe doch die Stimmung.“ Sie drückte sich an ihm. Er ließ die Chance nicht verstreichen. Schnell beugte er sich nieder und küsste sie leidenschaftlich. Selbst Seras ließ es sich nicht nehmen. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals und drückten ihn zu sich nieder. Sie vergaßen ihre Pflichten. Sie wollten nur sich einander. Ineinander.

Zu schnell glitten sie auf den Boden und umschlangen ihre Zungen in ihren Mund. Er griff flink zu ihrem Rock und zog ihn hoch. Ihr Schenkel war frei und nackt. Sanft strich er herüber und fuhr zwischen ihren Schenkeln. Ein Keuchen durchfuhr ihren Kuss. Er machte weiter. Seine Hand fuhr weiter hoch. Hielt nicht bei ihrer Scheide an, sonder strich weiter entlang. Sie stöhnte auf. Auf dem Dach war es immer am schönsten.

„Kommt endlich runter!!!!!!!!!“ Integras lauter Schrei ließ sie stocken. Sie lösten sich und sahen aneinander an. Beide seufzten auf.

„Wir sollten wirklich....“, stockte sie. Alucard nickte nicht, sondern beugte sich zu ihr nieder.

„Dann wenn die Nacht fast vorbei ist.“, grinste er über seine gehauchten Worte. Sie nickte und schnurrte leicht. Er genoss es, aber musste sich von ihr lösen. Nun standen sie wieder auf. Richteten ihre Kleidung und gingen zur Treppe. Vielleicht bürgte die Nacht doch ein wenig Abwechslung.
 

„Ich finde es abartig!!!“ Ihre Stimme schallten durch das gesamte Büro. Ungeduldig lief sie auf und ab und schnalzte mit der Zunge. Ihre sonst geordneten, blonden Haare waren wild durcheinander gewürfelt und flogen bei ihrem Gang mit. Eine Schläfe pochte unentwegt auf ihrer Stirn. Wieder ging sie zu ihrem Schreibtisch und blickte zum flimmernden Bildschirm. Ein bekanntes Gesicht war darauf zu sehen.

„Du regst dich einfach zu sehr auf. Siehe es doch so. Beide sind glücklich.“ Sie sah wütend zu ihm.

„Bitte was??? Ich soll hinwegsehen. Sie vernachlässigen ihre Arbeit!!! Das ist der Punkt!!“, schrie sie ihn an. Er grinste nur noch breiter.

„Du siehst immer schöner aus, wenn du wütender wirst.“, schmeichelte er ihr. Sie sah darüber hinweg.

„Tze!“, meinte sie und wandte ihren Kopf abweisend zur Seite. Er belächelte es süßlich. „Red keinen Unsinn!“, sprach sie gereizt.

„Integra. Ich habe eine Frage an dich. Welche Arbeit?“ Sie sah verwirrt zu ihm.

„Wie? Welche Tasche?“, fragte sie ihn.

„Na, welche Arbeit müssen sie verrichten? Auf ihren Räumen hocken und warten oder dich alleine unterhalten?“, neckte er sie. Sie sprang darauf an.

„Du hast doch nicht mehr alle!!! Sie sollen nur bereit sein und sich nicht immer verkrümeln!!! Ich wette in diesem Moment, da... da...“, nuschelte sie nieder. Es war ihr schließlich peinlich, wenn sie daran dachte, was sie so trieben. Sie hatte sie zwar noch nie erwischt und Gott, sie war dankbar dafür, dennoch konnte sie sich gut vorstellen, was da ablief. Die Schreie am Tag haben ihre Fantasie diesbezüglich angeregt.

„Was da?“, hackte er nach. Er wolle nur sehen, wie rot sie anlief. Er wusste, sie würde nicht einfach auflegen, das tat sie nie.

„AHHRG!! Francesco!!“, schrie sie auf und lief rot an. Es war ihr einfach peinlich.

„Ach, Integra. Wieso regst du dich auf? Was sie dort tun, kann dir doch eigentlich egal sein. Ihr habt nichts zu tun, sei doch froh, dass sie keinen Menschen aus Langeweile anfallen. Kann es nicht viel eher sein, dass du eifersüchtig bist? Vielleicht denkst du einfach noch zu viel an Radu... Schließlich ähneln sich Alucard und Radu sehr.“ Sie schwieg. Es war eine Sache, worüber sie sich nicht aufregen wollte. Er hatte vielleicht Recht. Sie dachte mehr und mehr an diesen Vampir. Diese Zuneigung, die er ihr gab, war etwas einzigartiges.

Als würde er dies spüren, weckte Francesco sie aus den Gedanken.

„Ich habe Neuigkeiten.“ Sie sah auf. Lady Hellsing wusste nur ein Thema, welches er meinen konnte. Ihre Bitte, ihr bei dem Grund des Ausbleibens von Vampiren zu suchen. „Ich weiß, was los ist.“, sprach er weiter und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Meine Partnerin war hier und hat es mir unter Heimlichtuereien zugesteckt. Wie es scheint, bleiben die Angriffe aus, weil was größeres bevorsteht. Das, was alle 100 Jahre geschieht.“, erklärte er leicht verwirrend.

„Drücke dich deutlicher aus!2, murrte sie. Er nickte.

„Der Vampirrat wird bald tagen. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Die Clans haben eine Aktivitätssperre verhängt, damit kein Zwist unter ihnen entsteht. Deswegen kommen sie nicht zu dir und toben bei dir. Die Wenigen, die es tun, gehören nicht dieser Gesellschaft an, so auch die, die es wagten uns überrollen zu wollen.“

„Wer wagte es?“ Er seufzte.

„Ich erzähle es dir ein anderes Mal.“, schmunzelte er wissend. Sie sah wieder zur Seite.

„Erzähl mir mehr, von dem, was du weißt.“

„Es ist nicht viel. Eben das Grundwissen über die zwölf vorhandenen Clans der Vampire. Sie sind die großen Drahtzieher hinter den meisten organisierten Verbrechen der Untoten. Einfach töten ist fast unmöglich. Ihre Stärke ist förmlich unbegrenzt.

Meist wird solch ein Treffen nur eingerufen, wenn weitreichende Veränderungen in ihrer Struktur bedroht sind. Mit der Vernichtung von Radu geschah es wohl. Sie sind kopflos. Die Abtrünnigen rücken näher und sie brauchen eine Führung für ihre Zwecke.“

„Wie meinst du das?“ Es war ihr nicht verständlich, was er sprach.

„Jahrzehnte besaßen die Clans ein Oberhaupt, der für Außen als die Führung gelten sollte und verschleiern soll, dass die Oberhäupter selbst ihre Clans führen. Nun ist der letzte Scheinführer vernichtet und sie benötigen einen Neuen. Des weiteren nahmen die Übergriff der Abtrünnigen, der Vampire, die sich von den Clans abwandten, über. Dies ist ein weiteres Problem.“ Sie nickte. Langsam gab alles einen Sinn. Wieso die Vampire nicht mehr angriffen, seit der Zeit von Radus Vernichtung. Warum alles so ruhig wurde und doch Francesco in Europa zu viel zu tun hat. Schließlich war seine Organisation ein gewisser Außenposten, der die Hellsingorganisation so gut es ging unterstützte. So wurde es von ihren Vätern beschlossen. Es half immer, dieses Wissen.

Seufzend setzte sie sich hin. Vielleicht stand noch weit aus Schlimmeres vor ihnen, als dies mit Radu. Der Gedanke daran, war nicht prickelnd. Vorsichtig massierte sie ihre Schläfe und sah müde in den Bildschirm. Sie sah in seine Augen und konnte erkennen, dass er gleichsam fühlte, am liebsten ihr die Last nehmen wollte, was sie verabscheute. Sie sah zur Seite und wurde rot. Sie kannten sich schon lange und manchmal kam es ihr vor, als kannte er sie zu gut.

„Sieh mich nicht so an.“, meinte sie leise und matt. Er legte seinen Kopf leicht schief und blickte wie ein naives Kind. Etwas, was jede Frau zum Lächeln brachte.

„Wie sehe ich dich denn an?“, fragte er sachte. Sie wurde dadurch nur noch wütender.

„So als wolltest du mir diese Aufgabe abnehmen. So als täte ich dir leid!!“, schrie sie ihn an. Es schreckte ihn keineswegs ab. Er lächelte lieblich.

„So habe ich dich nicht angesehen.“, sprach er freundlich. Nun wurde sein Blick noch sanfter. Es schien, als wolle er alles daran setzen, sie einen kurzen Augenblick in den Arm zu nehmen. Nur damit sie vergaß.

Integra war dies gleich. Der Zug war für sie abgefahren. Ein für alle Male.

„Francesco, hör auf.“, keuchte sie und setzte sich auf den Stuhl. Er rollte ein Stück zurück und ließ ihren Kopf, den sie nach hinten in die Lehne presste, vom Mond erleuchten. Ihr Haar glitzerte und ihre blauen Augen strahlten, als wäre es das Licht des Mondes. Es war einer der Momente, die er einem gut bereiten konnte. Sie hasste und liebte es. Sie wollte zu ihm und doch wollte sie ihn nicht. Er war nur ein Freund. Doch er war mehr.

„Wo findet dieses Treffen statt?“ Sie wollte die Arbeit vorschieben, nur damit sie sich nicht mit ihren Leben beschäftigen musste. Es war ihre normale Abwehrreaktion. Dies war ihm bewusst. Ein leichtes Nicken und er hört auf zu Lächeln. Nur ein unverstandenes Schmunzeln folgte.

„Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Doch ich kann es mir denken. Es gibt Gewisserweise nur ein sicheren Ort. Verlassen von euch und unberührt von uns.“, sprach er ruhig. Nun sah er ur Seite und mied ihren Blick. Sie lauschte nur seinen Worten. Ihre Augen geschlossen. Entspannt und träumerisch.

„Was für ein Treffen ist es denn, wenn man dich nur Schreien hört, Lady Hellsing?“ Ohne eine Vorwarnung kam er durch die Wand hindurch und trat zu ihrem Schreibtisch. Integra, die noch in ihren träumen war, schreckte auf und sah mit aufgerissenen Augen zu ihm herüber.

„Alucard!!!“, schrie sie fast und fiel fast von ihren Stuhl. Leicht lief sie rötlich an. Er hatte sie fast in einem Moment der Schwäche erwischt. Doch sie fing sich wieder. Stellte sich in ihrer arroganten Pose hin und sah ihn finster an was dem Vampir wenig störte. Er blickte nur zum Monitor, wo ihm ein Mann anlächelte.

„Kann das sein? Francesco? Schön euch wieder zu sehen. Man hat ja nichts mehr von euch gehört in der letzten Zeit.“, grinste er breit. Francesco nickte.

„Man hat was von mir gehört, nur du warst z beschäftigt, um es mit zu bekommen. Da sieht man wieder, du hast deine Aufgabe als Quälgeist von Integra vernachlässigt.“, witzelte er. Der Schwarzhaarige lacht auf.

„Dies ist wahr. Ich habe nun andere Prioritäten.“

„Ich hörte davon. Eine nette, kleine Vampira ist auch was feines.“ Kurz sah er zu Lady Hellsing, die sich wieder hinsetzte. Ihre Röte verflog noch nicht.

„Also? Von welchem Treffen wird hier gesprochen?“, unterbrach Alucard die kurze Stille. Dieses Mal sah er Francesco an.

„Das Treffen oder die Konferenz der Vampirclans.“ Ein präziser Satz, der das Grinsen des Vampires verschwinden ließ.

„Das kann nicht sein...“,sprach er ruhig.

„Es ist so. Ich habe die Information aus erster Hand.“

„Wer?“ Er wartete nicht auf Integra, die antworten wollte.

„Sagen wir, sie ist die Veranstalterin.“ Sie sah zu ihm. „Ich wollte es dir sagen, bevor sein Hausvampir uns unterbrach.“, fügte er hinzu.

„Die Veranstalterin?“ Er nickte.

„Viel weiß ich nicht, aber sicher kannst du uns da aufklären, oder Alucard?“ Nun grinste er wieder.

„Dieses Treffen ist ein Witz. Was dort nur beredet wird, ist, wer als ihr Repräsentant für die Vampir- und Menschengesellschaft fungieren soll. Mehr nicht.“

„Und da Radu tot ist...“, setzte Francesco ruhig an. Beide sahen Integra nicht an. Sie schwieg und schweifte ab. Es war wieder einmal der Name.

„Sie haben wenig Möglichkeiten. Eigentlich nur eine.“ Der Gedanke daran ließ ihn wütend werden. Er wusste, was geschehen würde. Diese Vampire waren nicht dumm. Sie werden alles daran setzen, damit sie ihre Freiheit erhalten. Über 100 Jahre konnten sie nicht mehr frei entscheiden. Weder unter seiner, als auch unter Radus Führung.

„Ich bin mir dies bewusst, Alucard.“ Er sah auf. Woher konnte er es wissen? Ein Mensch? Eine Person, die einer der Vielen ist, die nichts über seine Familie weiß. Nicht von ihm. „Ich sehe schon. Du bist überrascht. Ich kann es dir nicht verdenken. Kaum einer weiß, wie wir strukturiert sind und wer alles zu uns gehört.“ Langsam ahnte er, worauf er hinaus wollte.

„Was redest du nun schon wieder?“ Integra mischte sich ein. Sie kam mit dem Inhalt nicht mehr mit.

„Du kennst Samantha?“ Nüchtern ignorierte er sie und redete weiter. Lady Hellsing sah überrascht auf, als er diese Frage, diese Feststellung, stellte.

„Ja, ich kenne sie.“, nickte Francesco. „Sie ist ein kleiner Glücksfall. Ohne sie, wäre ich schon längst unter gegangen.“

„Francesco!“ Integra wurde nervös. Wovon sprach er? Was hatte er verheimlicht? Er blickte sie an.

„Liebe Integra. Dies ist eine Sache, die ich dir auch ein anderes Mal erklären werde.“ Diese Abweisung hasste sie. Doch dagegen konnte sie nichts machen.

„Ich verstehe.“, fügte Alucard hinzu. Wie es schien, wusste er genau, was war. Er wusste wohl schon jetzt, welche Rolle seine Schwester darin spielte.

„Es müsste also alles geklärt sein. Weiteres erfährst du von mir, wenn du hier bist.“ Wollte er das Gespräch beenden. Man vernahm im Hintergrund ein Klingeln.

„Was? Ja. Aber du musst nicht gleich auflegen!“, versuchte sie ihn abzuhalten. Er lächelte nur.

„Aber meine Arbeit wartet.“ Es klingelte weiter. Sie sah zu ihm nieder.

„Ruft dich da, deine neue Beschäftigung an?“ Leichte Eifersucht war zu vernehmen. Er lachte auf.

„Es ist meine Arbeit. Mehr nicht. Guten Tag.“ Mit diesen Worten beendete er das Gespräch und legte auf. Der Bildschirm wurde schwarz. Seufzend rutschte sie in ihren Stuhl zurück und schloss ihre Augen. Alucard sah ihr nach und schwieg.

„Komm schon. Sag es. Fang an zu Sticheln.“, meinte sie gleichgültig. Ihr war es egal.

„Wozu?“ Sein Blick war starr.

„Weil du dies immer tust.“

„Ich habe keine Lust dazu. Er hat dich doch genug bloß gestellt.“, sprach er. Nun sah sie ihn an. Was meinte er damit?

„Dies hat er nicht!“, verteidigte sie Francesco. Der Vampir lächelte matt.

„Wenn du es sagst. Doch nun zu etwas anderem. Du willst vereisen?“ Integra belies es bei seiner Antwort und nickte.

„Hier ist nichts mehr los, also werde ich zu den äußeren Grenzen reisen und mir dort ein Bild der Situation machen. Also ist es kein Urlaub! Und vielleicht bin ich nicht hier, dennoch ist es kein Grund, dass ihre eure Arbeit vernachlässigt!“, fügte sie hinzu. Wer weiß, was in ihrer Abwesenheit alles geschah.

„Wir doch nicht.“, grinste er breit. Er wusste genau, was geschehen würde, wenn sie nicht da sein würde. Zwar nichts anderes, als das, wenn sie da war. Aber doch ohne das Risiko, sie könnte einfach reinplatzen, wenn was ist. Das macht die Sache entspannter, was für Beide von Vorteil wäre.

Integra sah ihn skeptisch an. Im Endeffekt war es ihr egal, was da vorging. Doch sie wollte ihre Autorität nicht verlieren. Der einzige Grund, warum sie die Beiden immer wieder anschrie.

„Gut, denn ich fliege morgen früh.“ Bei dem, hätte man denken können, sie wäre einfach verschwunden. Ohne ein Wort, ohne einen Abschied. Ziemlich untypisch für sie.

„Verstehe.“ Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um.

„Alucard! Weswegen bist du her gekommen?“ Sie sah ihm nach. Er sollte noch nicht gehen. Dies spürte der Vampir deutlich.

„Ich habe das Thema mit der Konferenz vernommen und wollte mich erkundigen. Dies ist alles. Ich werde nun wieder runter gehen. Jemand wartet auf mich.“ So schnell er kam, verschwand er auch wieder.
 

//Eine Konferenz? Seit 100 Jahren wieder eine Konferenz. Was haben sie sich dabei nur gedacht? Was hat sie sich dabei gedacht? Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt. Vielleicht verfliegt die Langeweile...// Seine Gedanken rasten. Er war neugierig. Schließlich schien es, dass Samantha alles einfädelte. Doch warum? Was war der Anlass dazu?

Vielleicht war es doch der entgültige Tod von Radu. So etwas brächte jeden zartbesaiteten Vampir in Aufruhr.

„Das wird mit Sicherheit ein Spaß.“, grinste er breit.

„Was wird ein Spaß?“ Die Stimme kam überraschend. Er hatte niemanden wahr genommen, aber doch war jemand hinter ihm. Sofort wandte er sich um und blickte in rötliche Augen. Ein fahles Gesicht und schwarze Haare umschlossen diese. Das Kleid war kindlich gehalten und entsprach nicht annähernd ihrem Alter. An der Seite hing ein kleiner Beutel, den sie mit ihrer zarten Hand umschloss.

„Was suchst du denn hier, Alicen?“ Es war eine Überraschung sie hier so schnell wieder zu sehen. Er war auch etwas beeindruckt. Sie kam hier ziemlich unbemerkt herein. Selbst er konnte sie nicht spüren.

„Ich spiele Vampirpost.“ Ihr Gesichtsausdruck wies Erschöpfung auf, was er durch ihre neutrale Fassade erkennen konnte. Was war geschehen?

„Verstehe...“ Er wandte sich um und ging weiter. „Komm erst einmal mit runter. Da kannst du dich ausruhen und alles in Ruhe erklären.“ Seine Fürsorge war schon etwas seltsames. Seras hatte ihn vielleicht eine Spur zu sanft gemacht.

Dennoch folgte sie und schritt ihm nach.

Sie ließ nie ihre Tasche außer Acht. Schwieg und sah sich nicht um.

Er bemerkte es. Was hat sie nur so verändert? Alicen war nicht mehr die kleine, naive Nichte. Sie war eher wie ein Vampir, der lange gelebt und viel erlebt hatte.

Schnell kamen sie vor seiner Tür an, die in das geräumige Zimmer mit dem riesigen Himmelbett und dem Sarg führte.

„Ich sollte mich erst bei Lady Hellsing melden.“, meinte sie und sah zu ihm hoch. Alucard schüttelte seinen Kopf.

„Wozu, sie fährt morgen sowieso fort. Und sicher wolltest du zu mir.“

„Ja, zu dir und Seras.“ Er öffnete die Tür und ließ sie eintreten. Ohne eine Mimik zu verziehen, tat sie es. Ihr Blick blieb nach vorne gerichtet. Sie sah es nicht für nötig, sich umzusehen. Es ertönte die Klinke der Tür. Er schloss sie und kam herunter.

Die Treppe war lang und es war in diesem Raum dunkel. Nur ein leichter Lichtschein kam aus dem Nebenraum. Es muss das Zimmer mit dem Bett sein.

„Ist sie da drin?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie zu der Tür für den Raumund umfasste die Klinke. Alucard konnte nicht so schnell gucken, als die Tür schon offen war.

Der Anblick, der sich dort drin bot, war für ihn nur berauschend.

Doch Alicen kam ins Stocken. Es war doch zu viel Privatsphäre.

Dort lag sie. Rekelnd auf den Bett, bekleidet mit einem dünnen Hauch von Stoff. Alles an ihren Körper zeichnete sich dadurch ab. Ihre wohlgeformten Brüste, wie auch ihre weichen Schenkel. Ihre Arme streckte sie von sich und rieb ihre Beine aneinander. Alles mit einem Tatsch Erotik. Ihr Blick ging nicht wirklich zur Tür. Sie sah lieber zur Decke. Um das Bett herum standen Kerzenleuchter, die allesamt angezündet wurden. Rosenblätter lagen auf den Tisch, worauf ein Champagnereimer stand, welcher ihr Abendmahl kühlte. Wie es schien, hatten sie etwas anderes geplant und sie platze herein.

„Na endlich bist du zurück.“, säuselte sie nichts ahnend. Wie es schien, waren ihren Wahrnehmungen auch getrübt. „Ich hätte fast ohne dich begonnen...“, setzte sie hinzu und rekelte sich erneut.

„Das bezweifle ich....“ Anmaßend ging er zum Bett. „Und wir haben Besuch.“ Dieser Satz kam hinter her, als sie sich aufsetzten wollte, um ihn zu begrüßen. Alicen hatte schon ihren Kopf zur Seite gedreht. Ihr stand es nicht zu, sich dieses Bild weiter anzusehen. Ferner wollte sie es auch nicht. Es war ihr peinlich.

Seras Kopf schelte nach hinten und erblickte die Vampirin.

„Alicen!“, rief sie leicht entsetzt und überrascht aus. Sofort griff sie nach dem Laken und wickelte es um sich. „Entschuldige, ich hatte keine Ahnung, dass.... man hat dich ja auch nicht...“, stammelte sie beschämt. Ihr Onkel ließ sich neben seiner Vampira auf dem Bett nieder.

„Komm und setz dich.“, befahl er und deutete auf einen Stuhl neben ihr. Sie blieb stehen.

„Nein, vielen Dank. Ich bin nur hier, um etwas zu überbringen.“ Nun sah sie die Beiden an. Man bemerkte schnell, dass sie sich sichtlich verändert hatte. Ihre unbeschwerte Art war gänzlich verschwunden. Übrig blieb nur innere Kälte. Seras sah zu ihm auf. Sie sah es auch in ihr.

„Was ist passiert, Alicen? Du wirkst sehr verändert.“, fragte er. Die kleine Vampirin sah ihn schief an.

„Verändert?“ Abrupt fing sie an zu grinsen. So breit und erfreut, wie man es sonst nicht von ihr kannte. Seras rückte näher an Alucard. Kühle strahlte aus. Sie spürte es und es verlieh ihr Gänsehaut. Bei ihrem Meister, fand sie ein sicheres Gefühl.

„Was hast du?“, kam es etwas kleinlaut.

„Mir fehlt nichts.“

„Man sieht dir an, dass du dich gemacht hast in den letzten Monaten. Es muss schon etwas heißen, wenn du einfach hier eindringen kannst, ohne das wir etwas bemerken.“, lobte er sie. Es war ein seltenes Lob.

„Seit Radu vernichtet ist, kann ich mich eben besser entfalten. Vielleicht bin ich sogar stärker als du, Onkel.“, höhnte sie aus. Er lachte auf.

„Bei deiner Abstammung wäre es kein Wunder.“ Ihr Kopf legte sich in die Schräge. Es war sicher, ihr wurde nicht wirklich die Wahrheit erzählt. Und so soll es auch bleiben. Das Wissen wäre für sie viel zu gefährlich. „Ich habe schon vorher bemerkt, dass du schnell Fortschritte machst. Innerhalb weniger Stunde die Fähigkeit der Beherrschung von Naturgewalten, wie Nebel, zu entwickeln, ist schon fast unmöglich.“ Seine Erstauntheit über diese Tatsche, klang noch immer heraus.

„Danke, aber meine Aufgabe ist jetzt wichtiger.“ Schnell griff sie zu ihrer Tasche und kramte darin. Vorsichtig zog sei einen Brief heraus und strich ihn sorgfältig glatt. Sofort ging sie zu ihnen herübe rund reichte ihn Alucard.

„Du bist der Letzte auf meiner Liste. Ich habe mich etwas beeilt, damit ich früher hier ankommen kann.“, lächelt sie breiter.

„Und damit du unsere Pläne bezüglich diesen Abends durchkreuzen kannst.“, witzelte er. Seras stieß ihn in die Seite. Man sah ihr an, dass sie sich auf diesen Moment gefreut hatte.

„Verzeiht. Ich konnte es nicht ahnen.“

„Schon gut.“ Die Vampira rutschte etwas hoch und seufzte. Alucard sah ihr lächelnd zu und öffnete mit seinen Händen den Brief.

„Hast du Durst, Alicen? Wenn ja, da vorne steht etwas...bediene dich.“, bot er ihr an und klappte die Karte auf. Seras sah ihn wütend an. Auch wenn sie gerne für sie sorgen würde, war das Blut doch für sie Beide, aber was könnte sie dagegen tun?

„Danke, nein... ich werde mich schon selbst versorgen,...“, meinte sie leise und lächelte freundlich.

„Wenn du dies tust, dann müssen wir dich leider vernichten. Schon, weil auch nichts zu tun ist.“, grinste er und las die wenigen Zeilen durch. Es war ein sehr unpersönliche, formelle Karte. Es war nicht sehr nett von ihr, aber vielleicht hatte sie einen Hintergedanken. Er sah kurz auf. „Habt ihr bei euch Stress?“ Alicen hatte sich eine Konserve gegriffen und riss sie auf. Etwas unzivilisiert trank sie hastig heraus.

„Mh, ja ein wenig...“, sprach sie. „Aber wir haben nun eine große Hilfe, sagt Mutter. Naja ich mag sie nicht.“ Wieder trank sie einen Schluck.

„Wer ist sie?“

„Ein dummer Mensch, kaum von Belangen...“ Das Blut kroch ihr in jede Ader und weckte neue Kraft.

„Danke für die Einladung...“, lächelte er nun. „Auch wenn sie mir zu unpersönlich erscheint.“ Sie sah auf.

„Wir leben im 21. Jahrhundert, da ist alles unpersönlich und schnell geworden... Das einzige persönliche ist meine Wenigkeit als Bote.“, verteidigte Alicen den Hintergedanken.

„Es ist schon gut. Bitte rege dich nicht auf. Ruhe dich lieber aus.“

„Ich verstehe nicht, warum du so in Sorge mit mir bist. Mir geht es doch gut. Blendend sogar.“ Sie sah ihm in die Augen und funkelte. Erglaubte ihr nicht und stand auf. Die Karte ließ er bei Seras, die diese sich sofort nahm. Schnell kam er bei seiner Nichte an und blickte ihr tief in die Augen. Seine Hand glitt auf ihre Stirn. Er erschrak.

„Du fieberst? Was ist passiert?“ Sie entzog sich seiner Berührung. Mit einem Dreh, war ihr Rücken auf ihn gerichtet.

„Es war nichts. Wärst du nicht auch erschöpft, wenn du in zwei Tagen zu 14 verschiedene Gruppen gereist wärst und das quer durch die halbe Welt?“

„Und das ohne irgendeinen Feind?“ Es klang sehr ungläubig. Seufzend ging er wieder zurück. Sie lächelte matt. Plötzlich fing sie an zu taumeln. Ein Schritt zur Seite und ein weitere in die Schräge. Alicen fiel auf den Boden. Alucard wandte sich um, als Seras aufschrie und lief zu seiner Nichte. Sie war ohnmächtig und fieberte noch mehr. Sie glühte. Er hob sie schnell auf und brachte die kleine Vampirin zum Bett. Sachte legte er sie hinein. Seras strich ihr die Haare zur Seite und blickte Alucard besorgt an.

„Was ist mit ihr?“

„Ich weiß es nicht.“, meinte er ruhig und musterte ihren Körper. Er hatte eine Ahnung, aber konnte keine Bestätigung finden.

„Vielleicht braucht sie mehr Blut. Vielleicht ist sie vergiftet worden, so wie du damals...“ Seras Gedanken rasten. Sie machte sich große Sorgen um die Kleine und sprach Dinge aus, die Alucard aufsehen ließ. Vielleicht hatte sie recht.

Sofort fühlte er ihr über den Arm. Nichts. Tastete sachte über ihre Brust. Nichts. Vorsichtig strich er über ihren Bauch. Er stockte.

„Seras, sieh bitte mal nach, ob sie dort eine Verletzung hat.“ Die Vampira nickte und wartete bis er sich umdrehte. Es war die alte Schule. Schließlich war Alicen ein junges Mädchen. Sie krempelte ihr das Kleid hoch und blickte auf ihren nackten Bauch. Dort war etwas. Eine schwarze Stelle. Es roch leicht und zischte, wenn man es berührt. Sie müsste es die gesamte Zeit mit sich herumgetragen haben. Es war gewiss eine Quälerei.

„Oh, nein...“, nuschelte sie und wurde noch besorgter. Alucard spürte es und drehte sich um. Nun erblickte er es ebenfalls. Ihm war dieser Anblick auch nicht angenehm.

„Verdammt, wer war das?“, zischte er. „Schnell, hole mir das restliche Blut.“ Sie gehorchte und stand auf. Flink griff sie nach dem Eimer und brachte ihn zu ihnen.

„Bitte.“ Er griff nach der letzten Konserve und öffnete diese.

„Halt sie mal bitte.“ Seras tat es.

„Was hast du vor?“

„Es muss noch etwas da drinnen sein. Sie ist stark genug, dass sie es heilen könnte, aber nicht, wenn das Silber noch in ihren Körper steckt.“, erklärte er und drückte über die Wunde. Sie keuchte auf. Doch er hörte nicht auf. Mit einer schnelle Handbewegung rammte er ihr seine zwei Finger in die Wunde. Mit einem Schrei wachte Alicen auf und wimmerte. Der Schmerz war unerträglich für sie und trieb ihr Tränen in die Augen. Alucard machte dies schnell und holte eine kleine, silberne Kugel heraus. Sofort schmiss er sie in die nächste Ecke.

Das Zischen verstummte, als sie heraus war. Alicen sah ihn keuchend an. Doch sie war zu geschwächt. Sofort fiel sie wieder in Ohnmacht.

„Eine silberne Kugel? Woher kommt sie?“ Erblickte auf und griff die Konserve. Der Vampir wirkte leicht fordernd.

„Woher wohl. Sie wurde angeschossen. In ihrer Hast hatte sie es wohl unterschätzt. Fortschritte hin oder her, sie ist noch immer ein Grünschnabel.“ Er ließ sie aus der Konserve trinken. Sie sollte so schnell wieder zu Kräften kommen.

„Was ist mit der Wunde? Sollten wir sie nicht versorgen?“ Sie bekam keine Antwort. Er wartete, bis sie austrank. Erst dann stand er auf und nahm das Laken Mit einem Ruck zeriss er es in Streifen.

„Holst du mir Wasser?“ Es geschah.

Alucard beugte sich zu seiner Nichte, tupfte das vergiftete Gewebe ab, bis die Vampirin mit einer schale Wasser wieder kam. Mit diesem Nass wusch er die Wunde kräftig aus, sodass das verfaulte Gewebe ab war. Erst dann konnte er sie verbinden.

Alles geschah sehr schnell. Nur ein leichtes Keuchen vor Schmerz ließ sie stoppen.

Was war mit Alicen? Wer tat es ihr an und wieso schwieg sie darüber?

Beide Vampire wussten keinen Rat. Die Sorge um die Kleine war groß.

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So dies war es.... bestimmt hört es nicht so gut an.. naja es ist auch der anfang xDDD

aber es wir dnoch besser...und romantischer....

heal Sturmi

- Gedanken in der Zweisamkeit -

Nun.. das zweite Kapitel ist da....

es ist etwas stressiger... ich hoffe es gefällt euch

*sfz*

würde ich über kommis freuen ^^"
 

~ Kapitel 2 ~

- Gedanken in der Zweisamkeit -
 

Es war schon einherzlicher Anblick, wenn man sie schlafen sah. Die Augen geschlossen und der ruhige Atem lässt sie zerbrechlich wirken.

Alicen lag inmitten des großen Bettes und schlief fest. Die Erschöpfung und die Wunde trieben sie so weit ins Traumland. Man hatte sie zugedeckt.

Neben den Mädchen wachten zwei Vampire. Sie sahen ihr zu, wie sie sich erholte. Es wirkte, als wäre es eine kleine Familie.

„Ob es ihr bald wieder besser gehen wird?“ Die sanfte Stimme von Seras war flüsternd. Sie strich der Kleinen ihre Haare aus dem Gesicht und lächelte lieblich.

„Ja. Sie ist über den Berg. Mache dir bitte keine Sorgen.“ Auf der anderen Seite lag ein großer, männlicher Vampir auf der Seite. Alucard sah zu seiner Vampira. Man konnte ihr die Besorgnis im Gesicht ablesen.

„Wie konnte dies nur passieren?“ Erschüttelte seinen Kopf und richtete sich auf. Alicen schlief weiter.

„Ich weiß es nicht. Sie müsste angeschossen worden sein. Vielleicht sah sie die Wunde als unbedenklich an, was ein Fehler war.“

„Am Besten, wir fragen sie danach.“ Ihr Handrücken streichelte ihre Wange.

„Nein, lassen wir sie in Ruhe. Sie wird es von alleine erzählen, wenn wir es wissen müssten.“ Er sah zu seiner Nichte nieder, die sich umdrehte. Wie es schien, war die Wunde am Bauch fast völlig verheilt. Ein Glück.

Wer weiß, was seine Schwester mit ihm angestellt hätte, wäre ihr etwas geschehen. Er fühlte ihre Stirn. Das Fieber war gänzlich verschwunden. Nur ihre nasse Haut, lässt auf dieses schließen. Sie sah im schlaf aus, wie ein normales Kind. Wie ein Mensch, der sorglos durchs Leben ging. Doch warum verhielt sie sich nicht so?

ER sprach es nicht aus, aber er hatte Bedenken. Die Zeiten änderten sich und eine Finsternis baute sich auf, die ihn in Besorgnis stürzten. Vielleicht war Radu erst der Anfang.

„Alucard?“ Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah zu ihr auf. Ein bitteres Grinsen entstand. Seras schmunzelte und blickte wieder auf Alicen. „Sieht sie nicht niedlich aus, wenn sie schläft?“

„Wieso fragst du mich dies?“ Er legte sich hin und sah zur Decke. Noch immer ließ ich der Gedanke an die Ruhe vor dem Sturm nicht los.

„Naja, ich habe mir gedacht... wie es ist, wenn...“ Seras konnte den Satz nicht beenden. Sie lief leicht rot an und legte sich ebenfalls hin. Er sah zu ihr und wartete. „Alucard, wie wird es weiter gehen?“

„Wie es weiter gehen wird? Nun, wie du gesehen hast, wurden wir für einen Ball eingeladen und müssen Alicen versorgen...“

„Nein, ich meine.. mit uns.“ Ihr fielen die Worte und Gedanken daran sehr schwer. Nie haben sie darüber gesprochen. Sie genossen nur das hier uns jetzt. Nie haben sie besprochen, wo sie standen. Nie wollten sie es besprechen. Die Zukunft war für sie in diesen Momenten allerlei. Für Alucard erst recht. Unsterblichkeit ist ein langer Zeitraum. Da verpasste man selten etwas.

Sein Blick ging zu ihr. Sie hätte eine finstere Miene erwartet, aber es kam nichts. Er lächelte lieblich.

„Uns steht die Ewigkeit bevor. Erwartest du, dass ich etwas plane, um die Spannung in diesem Unleben zu vernichten? Das Einzige, was einem vor einer völligen Selbstverlierung rettet?“

„Du hast keine Vorstellung über die Zukunft? Keine? Auch nicht...“ Sie sah wieder auf Alicen. Sie konnte nicht über ihre Gefühle reden, über ihre Bedenken und über ihre Wünsche. Es war ungewohnt.

„Du sprichst von Kinder?“ Stille herrschte vor.

Es war so, als wüsste er genau, was in ihr vorging. Als wäre sie für ihn ein offenes Buch. Ein Gedanke, der bei einer Beziehung angenehm wäre, aber nicht für sie. Es war ein einseitiges Gefühl. Nur er sah in ihr hinein, aber sie nicht in ihn.

Es rannen ihr flüchtige Tränen in die Augen. Vielleicht war es ein Fehler, dieses Gespräch zu beginnen. Er bemerkte ihren kleinen Gefühlsausbruch. Sofort lehnte er sich über Alicen zu ihr herüber.

„Seras, hör bitte auf zu weinen. Habe ich etwas falsches gesagt?“ Erbeugte sich vorsichtig über sie und sah ihr in die Augen. Sie schüttelte ihren Kopf du versuchte sich ihm zu entziehen. Es misslang. Seine Hand packte ihr Gesicht und zog sie zu sich hoch. Ein langer, zarter Kuss folgte. Sie sah ihn an und lief wieder rot an. Er stoppte den Kuss und lächelte sie an.

„Ich möchte nicht, dass du traurig bist.“, schnurrte er leise und strich mit seiner Nase an ihrer Wange.

„Ich bin nicht traurig... nur verunsichert.“ Es fiel ihr immer leichter, einige Dinge auszusprechen. Dennoch war es ihr unangenehm. Sie strich ihm über die Brust. Vielleicht sollte sie das Thema beenden. Wer weiß schon, ob er sich eine Familie mit ihr vorgestellt hatte. Wer weiß schon, ob es überhaupt möglich wäre.

„Am Besten, wir reden später darüber... Es ist ein kniffliges Thema, was nicht auf die schnelle eine Lösung besitzt.“ Sie nickte. Es war wohl so bestimmt.

„Das ist wohl das Richtige.“ Sie sah wieder zur Seite. Es war eine leichte Blamage. Er grinste und strich ihr durchs Haar. „Du solltest von ihr herunter gehen.“ Er sah auf. Sie hatte Recht. Seine Lage war nicht wirklich optimal für Alicen. Sein Körper lag quer über das Bett und somit auf der kleinen Vampirin. Nur so kam er zu Seras. Sein Grinsen wurde breiter.

„Ich kann mich auch auf dich legen, aber das wäre auch nicht so fein, wenn sie aufwacht.“

„Mh, ich denke es wäre besser, als das du sie zerquetscht, mein Lieber. Er nickte und richtete sich auf. Schnell stieg er über die schlafende Alicen und stützte sich über Seras. Sie sah zu ihm auf und lächelte. „Schon besser.“

Er beugte sich nieder und küsste sie nochmals. Sein gesamter Körper umschlang sie und hüllte sie in sich ein. Beide Zungen umspielten sich und es wirkte, als würden sie sich auffressen.

„Ihr könnt ruhig aufhören euch aufzufressen. Das ist ja widerlich.“ Beide stockten und sahen zur Seite. Das junge Mädchen richtete sich auf und fasste auf ihre Stirn. Ihr war schwindelig.

„Alicen...“ Seras drückte Alucard von sich und versuchte zu lächeln.

„Wieder wach?“ Auch Alucard mischte sich ein.

„Ich geh, dann könnt ihr euch weiter ablecken...“ Angewidert rutschte sie vom bett und stand auf. Taumelnd versuchte sie zu gehen. Sie wirkte völlig verändert. Völligkühl und lieblos. Nicht einmal glücklich schien sie einen.

„Nein, bleib... wir sind sowieso fertig...“ Er sprach es in ihrer Tonlage aus und setzte sich wieder hin. Seras schien etwas bedrückt, dennoch wollte sie Alicen nicht gehen lassen.

„Alicen du solltest dich noch ausruhen!“, rief sie ihr nach.

„Kein Bedarf.... ich geh erst mal essen.“ Mit diesen Satz verschwand sie durch die Tür. Alucard rutschte sofort vom Bett und ging ihr nach. Seras griff sich ihre Sachen und zog sie über. Erst dann folgte sie ihm. Er hatte sie gewarnt, aber wohl überhörte sie dies. Was sie wollte, war nur von ihnen weg sein.

Sie hatte genug von der Liebe, die in der Luft hing. Alicen wollte nur raus. Raus aus dieser Hitze, raus aus diesen Haus, weit fort in die Freiheit. Nur weg. Mit ihren schnellen Schritten erreichte sie die Treppen und stieg hoch. Ihre Aufregung ließ sie unachtsam werden. Sie spürte nicht, wie ein Mann ihre Hand packte und festhielt. Sofort drehte sie sich um.

„Lass mich los!!“, keifte sie, doch es fand kein Gehör.

„Ich sagte dir, dass du dich hier nicht austoben solltest, sonst müssen wir dich leider aufhalten.“ Sein Ton war rau und ernst. Es interessierte sie nicht. Sie sah zur Seite und schmollte.

„Es ist mir egal, was ihr tun werdet, wenn es sein wird, nehme ich es mit euch beiden auf!!“, schrie sie ihn an. Er wurde wütend und hob seine Hand. Bereit ihr eine Lektion zu erteilen. Doch Seras war schneller und griff seinen Arm. Er drehte sich zu ihr um.

Ihr Blick war ernst.

„Hör auf, Alucard.“, meinte sie bestimmend. Er kam zur Ruhe und senkte seinen Arm. Der Vampir begriff, er ließ sich gehen.

„Entschuldigung.“, sprach er zu Alicen gewand. „Ich ließ mich gehen.“ Sie nickte matt und drehte sich weg.

„Und du Alicen! Du bleibst!“ Seras Tonlage wurde tiefer. Sie sah sie wütend an. „Es ist unhöflich, wenn man einfach verschwindet und die Warnungen ignoriert. Du weißt es besser, wir spaßen nicht und du bist doch sonst nicht so nachlässig. Was ist mit dir los?“

„Mit mir ist nichts los!“, knurrte sie leise. Ihr ging es wirklich auf die Nerven.

„Alicen, wir machen uns nur sorgen. Du bist so anders geworden. Wir erkennen dich gar nicht mehr wieder.“ Man hörte, dass sie leicht verzweifelt war. Doch der Vampirin war es gleich.

„Du warst doch bei den Clans.“ Alucards Stimme durchbrach die Sorge seiner Gefährtin. Sie schrak auf, aber sah ihn nicht an. Er hatte schließlich recht. Sie war bei den Clans. Sie gab die Einladungen ab, wie es ihre Mutter wünschte, aber der Weg zu den Persönlichkeiten, die so verschieden und anders waren, wie sie es noch nie zuvor sah, war beschwerlich.

„Dann kann ich mir vorstellen, was du denkst.“ Er wandte sich um und ging wieder in sein Gemach. Alicen sah ihm nach.

„Du hast doch keine Ahnung!!“, schrie sie. Er grinste nur leicht.

„Du solltest dir ihre Worte nicht zu Herzen nehmen, egal, wer sie sind. Sie schätzen unsere gesamte Familie nicht und tun alles, damit ein Teil geschwächt ist. Glaube mir. Gefühltotes Verhalten, dass verbessert nichts. Du machst dich damit kaputt. Sieh doch, du hast nicht einmal bemerkt, wie verletzt du warst, damit du nicht als schwach galtest.“ Sie sah zu Seras, die auf einmal zu ihr kam. Wie eine Mutter, nahm sie die kleine Vampirin in den Arm. Sanft strich sie ihr übers Haar.

„Du hast doch keine Ahnung.“, nuschelte sie und versuchte sich zusammen zureißen. Doch der Schreck der letzten Tage saß zu tief. Sie fing an zu weinen.

„Alicen, lass alles raus. Du bist hier in Sicherheit. Niemand wird dir etwas tun.“ Beruhigende Worte, die nichts brachten. Sie hörte nicht hin, sondern weinte ihren Schmerz heraus. Ihre Wut, ihren Hass, ihre Erinnerung an die Schmach.

„Vielleicht haben sie dich gedemütigt, dass ist dennoch kein Grund, sich zu verändern. Was würde deine Mutter dazu sagen, wenn du ihr so unter die Augen kommst? Sie wäre enttäuscht. Lieber würde sie eine gefühlvolle Tochter haben, als eine, die sich wie ein normaler Vampir verhält. Sie will, dass du einzigartig bleibst.“, setzte er hinzu und ging weiter. Alicen sah auf und knirschte mit ihren Zähnen.

„Lieber will sie ein Vampir haben, der sich durchsetzt und kein Erbarmen zeigt, als jemand, der jammert und gefühlsbetont ist!“, rief sie ihm nach. Erblieb stehen und sah zu ihr.

„Wie kommst du darauf?“ Sie lehnte sich wieder an Seras.

„Weil ich sie kenne. Ich kann doch sehen, wie freudig sie dieses Miststück anfunkelt, wenn sie neutral und kühl vor ihr steht und einfach nur wie ein Roboter wirkt, als sei sie aus der Finsternis persönlich entstiegen.“ Alucard hob seine Augenbraue.

„Bitte?“ Alicen sah weg und schüttelte leicht ihren Kopf.

„Ich rede von diesem Mädchen, was sie sich zuholte. Sie sieht sie immer mit funkelnden Augen an. Sie wollte sie unbedingt. Ich war dabei, als sie dieses Weib abholte. Ein normaler Mensch. Sie ließ kein ‚nein’ gelten, wenn es um sie ging und als man dachte, man hat ihr etwas angetan, rastete sie aus! Ich bin ihr doch nicht mehr wichtig... ich komme nicht einmal für die Nachfolge in Frage!“ Ihr Leid klagte sich heraus. Er fing an zu seufzen.

„Ich mache dir ein Angebot. Wenn wir bei euch sind, dann werde ich mit ihr sprechen. Auf mich wird sie schon hören und wenn es dann nicht besser wird, kannst du meinetwegen eine Zeit lang bei uns bleiben, damit es sich wieder einrenkt...“ So viel Bereitschaft war Seras von ihrem Alucard nicht gewohnt. Sie sah ihn verwirrt an. Fassungslos, dass er dies anbot. Verstehen konnte sie es dennoch. Schließlich war Alicen seine einzige Nichte. Er war wohl doch ein Familienmensch.

Alicen sah ihn nicht an und schwieg. Es war ihre Art dem zuzustimmen.

„Komm, wir gehen in die Küche und da kannst du noch etwas trinken.“ Seras Muttergefühle kamen heraus. Sie nahm die Hand der Kleinen und drückte ihren Kopf an ihre Brust. So im Arm ging sie den Flur entlang. Er sah ihr nur leicht nach und musste schmunzeln. Es war doch ein herzerwärmender Anblick.
 

Mit einem Klicken schloss der Koffer sich. Eine ältere Hand umfasste den Griff fund stellte das Gebäck auf den Boden. Fast der gesamte Kleiderschrank hatte er leer geräumt. Ein Seufzen entstand. Für eine sogenannte Geschäftsreise, wollte sie schon viele fragwürdige Kleider mitnehmen. Auch die Freud ein ihren Gesicht war bedenkenswert. Was war mit ihr los?

Walter griff zu sein Monokel und säuberte es. Sein Blick streifte über ihr Gemach. Es war sichtlich leerer und aufgeräumter. Gut, sie hatte sich seit ihrer Ankunft aus Rumänien gehen lassen. Da war es schon manchmal unordentlich, dennoch war ihm diese Leere des Raumes unangenehm. Abrupt kam sie herein und sah sich um. Er sah sie an und musste daran denken, wie es war, als sie noch klein gewesen war. Ein unschuldiges, kleines Mädchen, welches von der Welt zu wenig Ahnung hatte.

Sie verlor ihren Vater zu früh und hatte nur noch ihn, ihren Butler. Doch nun schien es, als würde sie gehen. Sie ließ all ihre Sachen packen und nun war alles leer. Es war deprimierend.

„Walter?!“, fragte sie verwirrt und ging in ihr Zimmer. Er lächelte höflich.

„Ich habe ihre Sachen für den morgigen Flug gepackt. Damit sie nicht so viel zu tun haben.“, erklärte er ruhig und deutete auf die Koffer. Sie sah hin und versuchte zu lächeln.

„Danke, auch wenn es viele sind.“ Er sah sie fragend an.

„Es sind ihre Sachen für zwei Wochen.“, sprach er ruhig. Integra lächelte.

„Ach, Walter, sicher hätte man meine Sachen da auch gewaschen.“ Er verstand. Vielleicht lag noch Hoffnung, dass sie nicht zu lange ging.

„Dann werde ich einige Sachen wieder auspacken. Er wandte sich schon zu einen Koffer um, als sie ihn unterbrach.

„Nein, lass... Du sollst dir nicht zu viel Arbeit machen. Dann müssen sie da drüben nur mehr schleppen. Das ist auch nicht so schlimm.“ Er nickte.

„wie sie wünschen.“ Somit ging er auf sie zu. „Bevor ich es vergesse, es wurde angerufen. Herr Francesco wollte sie sprechen. Es schien wichtig. Des weiteren haben wir Besuch. Wie ich vorhin mitbekam, scheint Fräulein Alicen hier zu sein. Ich sah sie in Richtung Keller gehen. Ansonsten haben sie Flugfreigabe für den morgigen Tag.“ Ordnungsgemäß berichtet er ihr alle Dinge. Sie nickte zustimmend.

„Verstehe. Gut... ich werde noch einige Dinge packen und dann gehe ich kurz zu Alucard herunter.“ Walter schmunzelte.

„Wie sie wünschen.“ Er verbeugte sich leicht und ging aus der Tür. „Ich wünsche ihnen einen erholsamen Aufenthalt in Deutschland.“, sprach er und ging. Integra sah ihm nicht nach, sondern ging unentwegt zu ihrem Nachttisch. Vorsichtig zog sie die Schublade heraus. Es waren nur kleine Dinge darin. Ein Spiegel, eine Schachtel Aspirin und einige Notizen mit einem Bleistift. Doch dies interessierte sie nicht. Sie griff unter den Boden der Schublade. Vorsichtig kratzte sie etwas ab und riss es heraus. Es war ein kleiner Schlüssel, der wunderschön verziert war. Wie für eine Schatzkiste geschaffen.

Schnell ging sie damit zu ihrem Schrank und griff nach oben. Ein Schuhkarton stand darauf, der verstaubt war. Sie nahm ihn herunter und stellte diesen auf den Boden. Nichts war darauf geschrieben. Es war nur ein Schuhkarton in hellbraun. Schnell umfasste sie den Deckel und hob ihn hoch. Erst darin offenbarte sich ein kleiner Schatz. Eine Ansammlung von Kinderspielzeugen und kleinen Erinnerungen. Ein Lätzchen und ein Schnuller. Daneben lag ein Foto, welches ein Knick in der Mitte besaß. Man sah nur ein Baby darauf, welches freudig lachte. Sie kramte weiter darin. Ein Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen, als sie ein kleines Kästchen mit goldenen Verzierungen herausholte. Der Schlüssel passte genau in den Schlitz beim Kästchen. Sie tat es und öffnete das Kästchen. Erfreut klappte sie den Deckel auf und eine kleine Spieluhr entpuppte sich ihr. Sie spielte und es ertönte eine wunderschöne Melodie.

„’Sea Moon See You’, ein wunderschönes Lied.“, seufzte sie und sah dem zu. Es war ein Geschenk, was sie einst zum Abschied von einer Person bekam. Jedes Mal, wenn sie an etwas trauriges dachte, nahm sie die Spieluhr in die Hand und lauschte der Melodie. Es entspannte sie sehr.

Erst als das Lied zuende war, schloss sie die Uhr und nahm sie an sich. Sie sollte mitkommen, das war sicher.

Vorsichtig packte sie es in eine Tasche und stellte es auf einen Koffer. Sie müsste nun alles haben. Noch schnell räumte sie den Karton wieder hoch und schloss den Kleiderschrank. Nun sollte sie sich noch von Seras und Alucard verabschieden. Sie war sich sicher, dass sie die Beiden bis zu ihrer Abreise nicht mehr sehen würde.

Mit schnellen Schritten ging sie aus ihren Zimmer. Der Weg in den Keller war recht weit. Sie hoffte jedes Mal, dass sie die beiden nie in Aktion erwischen würde, wenn sie zu ihnen kam. Doch nun musste sie herunter, wenn sie sich verabschieden wollte.

Die Treppe zum Keller lag nun vor ihr. Sie ging herunter und sah sich nicht um. Sie kannte alles darin. So war es ihr auch schnell langweilig geworden.

Nur Meter waren vergangen, seit sie die letzte Stufe herabstieg, da hörte sie schon einige Stimmen. Sie erkannte diese sofort. Es war Seras, die sich in der Küche aufhielt. Das Licht brannte und man erkannte Bewegung darin. Die andere Stimme war gewiss die von Alicen. Integra ging weiter und klopfte nicht einmal, als sie eintrat. Beide sahen auf.

Alicen hielt ein Glas in der Hand, in dem noch Blut war, während Seras eine Konserve in ihr Glas leerte. Sie wirkten nicht überrascht. Wer konnte es ihnen verdenken? Schließlich besaßen sie die Fähigkeiten von Vampiren.

„Oh, Lady Hellsing. Sie hier unten?“ Seras ging freundlich auf sie zu und bot ihr ihren Stuhl an. Diese lehnte ab. „Was wollen sie hier?“

„Ich möchte mich nur kurz verabschieden, da ich morgen wegfliege. Und wieso seit ihr noch in der Küche?“ Seras blickte kurz zu Alicen.

„Sie hatte Hunger und deswegen sind wir hier.“

„Hallo, Alicen...“, begrüße die Blonde sie. Die kleine Vampirin nickte leicht und trank weiter. „Was ist denn passiert, dass solch eine Stimmung herrscht?“

„Nichts nennenswertes, Lady Hellsing. Aber... sie fahren weg? Wohin? Wann kommen sie wieder?“

Sie drehte sich zu Seras um und lächelte leicht.

„Ich werde wohl erst in einigen Wochen wieder kommen. Es ist eine Geschäftsreise zu einer Partnerorganisation. Sie haben dort Probleme.“

„Und wieso kommen wir nicht mit?“ Integra sah kurz zu Alicen.

„Es wurde ausdrücklich gesagt, dass ihr nicht kommen sollt. Sonst gäbe es ein kleines Chaos.“, grinste sie.

„Wenn ihr zu der OVD geht, ist es kein Wunder. Die meisten da, hassen alle Vampire. Wenn welche da arbeiten würden, wären die Hälfte der Menschen da, fort.“, erwähnte Alicen und trank es aus.

Integra sah sie verwirrt an.

„Woher weißt du dies?“

„Ich war dort. Nicht sehr angenehm da.“ Seras sah beide perplext an.

„Ich frage lieber nicht nach.“, belächelte die Vampirin es und lachte leicht auf.

„Wie dem auch sei, ich gehe noch kurz zu Alucard. Dann seit ihr wieder alleine.“

„Sie wollen da wirklich rein? Wer weiß, was er da treibt. Die beiden haben sich schon aufgefressen, als ich daneben lag und schlief.“ Alicen sah sie fragend an. Integra blieb stehen und schluckte schwer.

„Okay, sagt ihm von mir auf Wiedersehen.“ Der Gedanke widerte sie an. Mit einem leichten Schütteln ging sie aus der Küche. Sie wollte wirklich nicht wissen, was er da trieb. Die beiden Vampire lachten nur leise, als sie davon lief. Es war schon ein herzlicher Anblick. Lady Hellsing lief vor etwas davon.

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nun es ist kürzer und glaubt mir.. kappi 3 ist fast soweit xDD

- Aufbruch in die alte Heimat -

Ja.. also ich sehe.. ich hab etwas vereumelt.. xD das neue Kappi.. ja, liegt auch daran, dassich stress habe xD

Aber ich arbeite weiter.. OoO
 

~ Kapitel 3 ~

- Aufbruch in die alte Heimat -
 

„Bist du dir auch wirklich sicher?“

„Frage nicht immer nach, sondern packe zuende!“ Ruckartig stellte er einen Koffer auf das Bett und öffnete diesen. Einige Sachen gelangten hinein, die für eine Reise wichtig waren. Eher wurden sie hineingeschmissen. Es war ein rares durcheinander.

Ein Seufzen ertönte von seiner Seite. Er sah nicht auf und griff nach einigen Hemden.

„Hör auf, Alucard. Du zerknitterst so alles.“ Sein Blick wurde finster und genervt. Seras lächelte nur matt und nahm ihn alles aus der Hand. Sie räumte alles heraus und legte es ordentlich zusammen. Sorgfältig gefaltet kam es in den Koffer.

Der Vampir ließ sie packen, während seine Hände in den Schubladen wühlten. Es war noch viel zu tun.

„Stimmt es, dass Lady Hellsing heute verreisen will?“ Seras räumte alles weiter ein, während Alucard ihr alles hinlegte.

„Ja, sie müsste jetzt schon auf den Weg sein.“

„Machst du dir keine Sorgen?“ Sein Blick ging zu ihr.

„Wieso sollte ich?“ Nur ein Schmunzeln erkannte der gestandene Mann auf ihren Gesicht.

„Nun, sie fährt alleine in ein fremdes Land. Wer weiß, was dort passieren könnte.“

„Mach dir keine unnötigen Gedanken... Sie fährt zu jemanden, der schon auf sie achten kann. Und ich vertraue ihm.“

„Ein Mann?“ Der Vampir sah sie direkt an.

„Dein Unterton gefällt mir nicht.“ Eine scharfe Ansage. Seine Vampira wandte sich zu ihm um und grinste.

„Was für ein Unterton?“ Er knurrte leicht und wandte sich sofort wieder seinen Sachen zu. „Ich meine, es ist doch schon was interessantes. Sie fährt zu einem Mann, dem du vertraust. Interessant.“ Er rollte mit den Augen.

„Wenn du darauf anspielst, dass dort etwas sein soll. Also Erstens, ich möchte nicht näher darüber nachdenken, da dies mich anwidert und Zweitens, bezweifle ich, dass dort etwas läuft. Dafür ist Integra zu verbohrt.“ Eine klare Ansage, die Verblüffung aufrief.

„Eine eingestandene Meinung über sie.“ Sie packte weiter.

„Dies ist wahr, aber ich kenne sie schon länger.“

„Dagegen sage ich nichts.“ Mit einem Klicken schloss sie den Koffer und stellte ihn auf den Boden. Sie sah auf und wirkte mit ihren Gesichtszügen sanft. Er musste lächeln und war wieder einmal Glücklich. Er liebte es, wenn sie ihn so ansah. „Dennoch kann sich Integra verändern oder gegebenenfalls der Mann, zu dem sie geht. Wer weiß, was dort geschieht?“

„Versuchst du mir ein schlechtes gewissen einzureden, sodass ich mir Sorgen machen sollte und somit ihr nachjagen würde?“ Er kam ihr näher und sah direkt in ihre Augen. Seras schüttelte sofort mit den Kopf.

„Wo denkst du hin, wenn dies so wäre, könntest du der Einladung nicht nachkommen. Außerdem ist sie erwachsen.“, grinste die Vampirin breit. Er sagte nichts, sonder küsste ihren Mund. Genüsslich erwiderte sie diesen. Er sah noch, wie sie rot anlief. In diesen Punkt hatte sie sich kaum geändert. Vielleicht ließ sie sich mehr auf ihn ein und wurde selbstbewusster in seiner Nähe, aber dennoch blieb ein Teil ihrer kindlichen, naiven Art bestehen. Sie war eben immer noch sein ‚Fräulein Polizistin.’

Schon Augenblicke vergingen und sie lösten sich. Vielleicht wollten sie mehr, doch zeitlich konnten sie es sich nicht erlauben. Die andere Tatsache war eben, dass ein junges Mädchen ungeduldig vor der Tür auf sie wartete.

Er griff den Koffer und stellte diesen zu den anderen Sachen. Sie sah ihm nach. Es schien, als wäre er normal. Dieser Gedanke gruselte sie. Ja, es war schon etwas normales. Nichts faszinierendes, wie sie es sich vorher immer vorstellte. Es war eben eine Beziehung, in der er sie förmlich verwöhnte.

Nun beobachtete sie ihn, wie er Koffer einpackte. So, wie es nur ein Mann konnte. Wie er sie wegpackte und mit ihr stritt. Eben nichts faszinierendes, nur etwas normales. Schon fast menschlich.

Vielleicht lag es an der herrschenden Langeweile, dass sie mehr mit sich etwas anfingen, als zu arbeiten. Somit wurde das Unleben normal und nicht so vorherrschend blutig, wie früher. Es war rundum deprimierend.

„Komm, wir haben alles. Es wird Zeit, dass wir abreisen.“ Man spürte seine Ungeduld. Gewiss hatte er sich schon öfters Gedanken über die Entwicklung hier gemacht. Und die Aussicht auf seine alte Heimat, war schon verlockend. Es kann sein, dass er auf Spannung hoffte.

Sie nickte ihm zu und kam ihm nach.

„Soll ich dir beim Tragen helfen?“ Er bückte sich gerade und nahm die gesamten Koffer und Taschen in die Hand.

„Nein, brauchst du nicht.“ Sie schmunzelte und ging voraus.

„Macho.“, grinste sie leicht. Alucard sah sie nicht an.

„Weibsbild.“, sprach er ruhig aus und trug das Gebäck aus dem Zimmer.
 

Ein langer Ton erklang. Die Zeit zum Abflug war gekommen. Sie schnallte sich an und blickte seufzend auf. Die Stewardessen kontrollierten alles und zeigten mit ihren üblichen Bewegungen die Fluchtwege und die Benutzung der Schwimmwesten. Es wirkte wie ein Tanz, wenn man die Stimmen nicht hörte und nur Musik erklang.

Sie sah aus dem kleinen Fenster und versuchte alle Sorgen und Probleme auszublenden. Doch es misslang. Zu viele Gedanken schwirrten um sie herum. Sie fragte sich zu viel, machte sich zu viele Hoffnungen und bereitete sich zu viele Sorgen. Aber wieso?

Es gab keinen Grund dazu. Oder doch?

Nein, es gab keinen Grund. Es war nur die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit einem alten Freund. Jemand, der ihr über eine Zeit hinweg half, als sie dachte, die Welt stürzte über sie ein. Eine Person, die immer für sie da war, wenn sie um Hilfe stumm schrie. Walter war ein guter Butler und Lehrmeister und Alucard drängte sie auch zur Höchstleistung, aber Francesco, ihr guter Freund, war ihre Stütze. Vielleicht hatte sie sich einfach verliebt.

Sofort schüttelte sie den Gedanken ab .Er war auch absurd. Wieso sollte sie sich verlieben? Ausgerechnet in ihn? Jemand, der alle Frauen haben kann, mit seinen Charme. Jemand, dem alle Türen in der hohen Gesellschaft, ja sogar beim Papst und der Queen, offen standen. Wieso gerade in einen Mann, der eigentlich für jede Frau unerreichbar ist?

Vielleicht, weil er für sie nicht so unerreichbar war.

Sie musste Schmunzeln, als sie an die alten Kindertagen dachte. Ein warmes Gefühl überkam sie. Die erste Begegnung der Beiden war auch nicht gerade ein Traum.

Sie spürte wie die Bremsen gelöst wurden und das Flugzeug ins Rollen kam. Ein Privatjet. Gechartert von ihrem Gastgeber. Es wurde immer schneller und flog förmlich über die Rollbahn. Nur Sekunden trennte sie von der Luft, als es abhob und die Turbinen lauter grölten. Turbulenzen ließen es flackern, aber dennoch war es ein perfekter Start. Das Blinklicht ging mit einem Ton aus. Nun durfte sie sich wieder abschnallen. Doch sie hörte nicht, sondern sah nur verträumt aus den kleinen Fenster. Wie schön doch die Erinnerungen waren.
 

Eine große Tür öffnete sich und das Licht blendete die ankommenden Gäste. Das Mädchen mit den blauen Augen kniff ihre Augen zusammen und hielt sich an dem Hosenbund ihres Begleiters fest. Leicht grinsend strich er ihr über den Kopf und ging rasch weiter, sodass sie bei seinem schnellen Gang fast fiel.

Empört zupfte sie an seinem Stoff und blickte ernst herauf. Doch sie bekam keine Beachtung.

Ihr Vater lachte auf und streckte seine Arme zur Seite, als ein gleichaltriger Mann vor ihm stand. Das Mädchen bekam es erst nicht mit.

„Aleandro!“, rief er erfreut aus und schloss den Mann in seine Arme. Seine Tochter blieb direkt hinter ihm stehen und sah dem misstrauisch zu.

„Arthur! Was für eine Freude!“ Beide schienen sich zu kennen, doch woher? Freundschaftlich klopfte der Fremde ihrem Vater auf die Schulter und lachte auf. Man sah ihm an, dass der Italiener war und es nicht einmal verbarg. Sie versuchte alles an ihm sich einzuprägen.

„Und wer ist diese bezaubernde junge Dame?“, fragte er grinsend, als sein Blick an ihm herunter ging.

„Dies ist meine Tochter, Integra.“ Er deutet zu ihr herunter und schob sie leicht nach vorne.

„Freut mich sehr, junges Fräulein Integra.“ Er reichte ihr seien Hand und lächelte väterlich. Sie sah in ihm dennoch einen Fremden. Vorsichtig gab sie auch ihm die Hand. Aleandro nahm sie und küsste sie auf der Handfläche, was sie erröten ließ. Mit einem Lächeln richtete er sich wieder auf und sah zu ihrem Vater.

„Und? Wie war die Anreise? Wohl doch zu deiner Befriedigung. Ich habe extra neue Anordnungen gemacht.“

„Oh, sie war wunderbar. Man merkte nicht, was hier so los sein soll.“ Aleandro lachte auf und schüttelte seinen Kopf.

„Kommt, ich bringe euch zu euren Zimmern, dann können wir ein wenig reden. Und gewiss finden wir auch etwas nettes, für dein freundliches Töchterchen. Wer weiß, vielleicht findet sich Francesco einmal wieder an.“ Arthur sah zu ihm auf.

„Was macht dein Junge eigentlich?“ Alle Drei gingen die große Treppe herauf. Das Mädchen mit den blauen Augen ließ es sich nicht nehmen, alles zu bestaunen. Es war größer und anders, als bei ihnen zu Hause und doch tätigen sie dieselbe Arbeit. Sie erkannte schnell, dass es hier steriler und kälter war. Viel mehr Menschen umher gingen und es wie ein riesiges Wirtschaftsgebäude wirkte. Nicht so, wie eine verborgene Organisation sein sollte. Es kam ihr vor, wie ein Gewerbe in der Öffentlichkeit, wo jeder täglich arbeiten ging und nichts Geheim gehalten wurde. Wie eine utopische Vorstellung eines Kindes.

Sie griff sofort nach der Hand ihres Vaters und drückte fest zu. Er spürte dies, ließ es sich aber nicht anmerken. Ihre Nervosität war ihm bewusst und verständlich.

Immer brachte er ihr bei, wie wichtig es war, die Geheimhaltung einzubehalten. Und nun sah sie dies. Ein Ort der von offiziellen Handeln nur so protzte. Ein Ort, an dem so viele Menschen arbeiteten, wie in einem normalen Gewerbe in der Wallstreet. Normale Menschen, von denen vielleicht nicht einem ein Viertel richtig bescheid wussten.

„Francesco? Nun, kaum ein Jahr älter und schon meint er, ihm gehöre die Welt.“, lachte er auf. „Er müsste um diese Zeit sein Unterricht in Rechtswissenschaft schwänzen und schießen üben.“ Arthur sah ihn überrascht an.

„Er lernt was? Ist er nicht erst neun Jahre alt?“ Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aleandro lacht auf und ging weiter.

„Ja, ist er. Aber mein Junge ist ein kleines Genie, was sich schnell langweilt. Er soll erst unsere Welt verstehen, dann kann er beginnen, die andere Welt zu verstehen.“, fügte er hinzu. Arthur ließ seine Tochter los und lief hoch. Er wollte nicht mit ihm reden, wenn er hinter ihm ginge. Sondern als gleichrangige Freund.

„Er weiß es noch nicht?“ Aleandro schüttelte seinen Kopf. „Aber was ist, wenn etwas passiert... du musst ihn vorbereiten...so...“

„So wie du deine Tochter dies alles schon erklärst?“ Er blickte zu ihr nieder. „Mein Freund, deine Absicht in allen Ehren, aber ich bin der Meinung, dass ich ihn mit so was nicht konfrontieren sollte, solange er seine kindliche Unschuld behält. Ungewissheit lässt einen besser leben. Ich sehe nur deine Tochter an und erkenne diese Verbissenheit, die ein Jahrhundert in eurer Familie herrscht. Ich bin da anders aufgewachsen und weiß, es wird nicht Falsch sein. Denn er wird viele haben, die hinter ihm stehen. Und wie ich schon erwähnte. Er ist klug. Selbst mit neun Jahren denkt er wie ein richtiger Erwachsener.“

„Aber verkennt die Gefahr.“ Aleandro schmunzelte leicht und sah nach oben. Die Treppe endete und drei Gänge offenbarten sich ihnen.

„Das weiß nur die Zukunft.“ Mit diesen Worten zeigte er in den mittleren Gang und deutet, sie sollen voraus gehen. Arthur tat es und nahm die Hand seiner Tochter.

„Aber was anderes. Was ist eigentlich geschehen, dass ich so schnell wie es geht, herkommen sollte?“ Aleandro sah ihn nicht an, als er wieder die Führung ergriff.

„Alles zu seiner Zeit. Ich bringe euch erst einmal zu Francesco. Schließlich sollten sich doch die späteren Leiter unsere beiden Organisationen einmal kennen lernen.“, witzelte er, als würde sein Tod kurz bevorstehen. Arthur lachte nicht. Auch das Mädchen mit den blauen Augen blickte ihn ernst an.

„Scherze nicht über solche Dinge.“, ermahnte ihn sein Freund. Es schien, als wusste er genau, auf was er anspielte. Aleandro nickte leicht und ging schnell weiter. Dieses Thema bedrückte jeden, besonders Arthur.

Nur Minuten vergingen, als sie anhielten. Mehre Gänge, Türen und Menschen passierten sie, bevor sie das Tageslicht wieder sahen. Er öffnete die Tür und das Licht strahlte herein. Wie ein Lichttunnel für das Jenseits offenbarte sich es ihnen. Sie kniffen die Augen zusammen, als sich die Augen allmählich an die Helligkeit gewöhnten. Nun verfeinerten sich Umrisse und m erkannte einen riesigen Platz, der von vielen jungen Menschen bevölkert war. Beide sahen sich um und erblickten freudige Gesichter, die sich mit ihren Nebenmänner unterhielten. Sie lachten und tauschten Informationen aus. Fummelten mit ihren Handys und suchten alles mögliche aus ihren Taschen. Lernten von Notizen und Broschüren oder standen nur herum und sahen sich um. Einige schwiegen und schienen konzentriert, andere waren auf der Hut.

„Neue Rekruten?“, fragte Arthur, als sie an diese vorbeigingen. Auch Integra musterte diese genau und stellte eines fest. Es waren alles nur Mädchen.

„Ja, sie werden gleich eingeweiht in das Auswahlverfahren.“

„Warum sind es nur Mädchen?“ Nun meldete sie sich zu Wort und sah erwartungsvoll, wie auch ernst zu dem Mann. Er lächelte matt.

„Weißt du, es hat eine lange Tradition, dass nur junge Mädchen unsere Sache dienen. So wie eine neu moderne Nonnenschaft. Es sollen auch alle Jungfrauen sein. Doch je weiter die Zeit voranschreitet, umso schwerer findet man diese Kriterium noch in einem bestimmten Alter. Deswegen versuchen wir so viele wie möglich anzulocken.“

„Deswegen sind es nur Mädchen?“ Sie gab sich mit dieser Aussage nicht zufrieden.

„Integra, mein Engel. Weißt du noch, was ich dir über unsere Feinde erzählte. Wie sie sich vermehren?“ Das Mädchen sah zu ihm auf und ihr langes blondes Haar, welches zu einem Zopf gebunden war, fiel zur Seite.

„Ja. Sie vermehren sich, indem sie Jungfrauen beißen und deren Blut aussaugen, weswegen diese Opfer zu ihres Gleichen werden.“ Ihr Vater nickte.

„Genau. Aleandro will also junge Mädchen, die auch Jungfrauen sind. Aus einem Grund. Ihr Wille.“ Sie sah ihn fragend an.

„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“ Er musste lachen.

„Nun, mein Schatz.. es ist simpel.“

„Was dein Vater versucht dir zu erklären ist, dass wenn sie einmal gebissen werden, sie nicht zu seelenlosen Zombies werden, sondern zu einständigen Untote, die noch mit Hilfe ihres Willen ihre Aufgabe weiter führen können. Dies ist ein bewiesener Grundsatz. Sind sie Vampire, können sie als Diener ihres Schlächters uns wenig helfen, aber dennoch ist es ihnen vergönnt diesen Schlächter auszulöschen.“, mischte sich Aleandro ein. Sie sah zu ihrem Vater.

„Vater, wieso machen wir dies nicht auch so?“ Er schüttelte nur seinen Kopf.

„Weil unsere Organisation dies nicht duldet. Wir sind von Gott gesandt, diese Wesen auszulöschen und ihnen nicht die Chance der Vermehrung zu geben.“ Harte Worte eines weisen Mannes.

Schon bald haben sie diese Gruppe hinter sich gelassen und kamen einem Gebäude näher, welches leicht Abseits der offenen Fläche stand. Eine riesige Halle, die karg und farblos war. Dennoch für das junge Mädchen ein beeindruckender Anblick. Aleandro blieb stehen und tippte eine Zahlenkombination ein, die an einer Melodie erinnerte. Mit einem Irisabdruck durch einen Laser öffnete sich die Tür und laute Schüsse ertönten.

„Hier ist unser Schießübungsstand.“, erklärte er knapp und bat Beide herein. Sie gingen durch die Tür und erblickten verschiedene Schießstände für verschiedene Waffen. Übungsplätze für Nahkämpfe durch Handfeuerwaffen und Gelände für Präzisionsfeuerwaffen, wie ein Scharfschützengewehr. Ein Schießstand, wie man ihn bei der Polizei immer sah, für die Genauigkeit und einen für die Konzentration und Fertigkeit durch bewegliche Ziele. Es war ein Paradies für jeden Waffennarr. Egal, wie schlecht man wäre, hier hätte man sich verbessert.

„Ihr habt ihn ausgebaut. Wie nett.“ Der Gastgeber schmunzelte leicht und ging direkt auf eine Kabine zu, wo ein kleiner Junge stand und ruhig auf sein Ziel schoss. Er hörte nicht, wie sie kamen, da er Kopfhörer trug und konzentriert war. Aleandro tippte ihm nur kurz auf die Schulter, als er aufhörte und sich umdrehte.

„Vater!!“, meinte er leicht panisch und entsicherte seine Waffe ordnungsgerecht. Schnell landete sie auf dem Tisch, so auch die Kopfhörer. „Was.. was?“, stammelte er verlegen.

„Ich kenne dich doch, mein Sohn. Ich bin nur hier, um dir jemanden vorzustellen. Sofort schritt er zur Seite und deutete auf die Beiden Engländer. „Dies ist mein alter Freund Arthur und das bezaubernde Fräulein ist seine Tochter Integra Hellsing.“ Der Junge nickte verlegen dem Mann zu und sah nur knapp auf das Mädchen.

„Freut mich sehr, Sir.“, sprach er und reichte ihm seine Hand. Arthur nahm sie erfreut an.

„Du bist gewachsen, seit ich das Letzte mal hier war. Ich glaube du warst da gerade zwei geworden.“

„Sieben Jahre sind eben eine lange Zeit.“, grinste er hämisch. Integra sah ihn nur wütend an. Für sie stand fest, er besaß keine Manieren. Sie war auch ein Gast, aber er hielt es nicht für nötig sie zu beachten, geschweige aus Höflichkeit sie zu begrüßen.

„Francesco. Ich muss dich bitten, das du Integra ein wenig umher führst, solange Arthur und ich etwas zu besprechen haben.“ Er klopfte ihm auf den Rücken, sodass er fast nach vorne stolperte.

„Aber Vater.. ich wollte noch einige Schießübungen machen und das Auswahlverfahren der neuen Rekruten beginnt gleich!“, nörgelte er sichtlich genervt. Doch sein Vater sah nur ernst auf ihn herab. Es war der Blick, der keine Wiederworte forderte. Sich ihm nun zu widersetzen, würde schwerwiegende Konsequenzen mit sich ziehen lassen. Ein Seufzen erklang. „Gut, wie du wünscht. Ich ergebe mich.“ Der Schwarzhaarige ging a ihnen vorbei und hielt erst wenige Meter vor der Tür. Schnell wandte er sich um. „Kommst du nun endlich? Vielleicht schaffen wir den Rundgang, bevor das beste bei der Auswahl vorbei ist.“ Für ihn war dies die Hoffnung. Integra sah nur schmollend zu ihrem Vater, aber der schüttelte seinen Kopf. Sie musste gehen.

Gehorsam lief sie ihm nach. Francesco zeigte deutlich, dass es ihm über war. Er ging zügig voraus und verließ die Halle. Nur schwer kam sie nach.

„Warte!“, keuchte sie schwer und hetzte weiter. Er hörte nicht und ging weiter. „Warte!“, rief sie erneut. Einige Mädchen sahen auf, als sie abgehetzt kam. Erging weiter, als hörte er sie nicht. „Du sollst warten!“, kam es nun herrisch. Er rollte mit den Augen und blieb stehen. Sein gesamter Körper wandte sich zu ihr um und wirkte förmlich gelangweilt.

„Du hast mir nichts zu sagen, Kleines. Ich gehorche nur meinem Vater... Es muss nicht heißen, dass ich auf dich Rücksicht nehmen muss.“

„Aber ich bin Gast, also musst du Höflichkeit zeigen, selbst wenn es Heuchelei wäre. Das verlange ich!“, befahl sie regelrecht. Er sah ihr direkt in die Augen und verdeutlichte, dass es ihm gleich sei, was sie sagte. Dennoch hörte er das leise Kichern der jungen Mädchen, die dies genüsslich beobachteten.

„Sind die beiden nicht süß?“

„Wie ein kleines Ehepaar.“, tuschelte sie und grinste erfreut. Dies brachte ihn zur Weißglut. Er lief leicht rötlich an und griff ihren Arm. Mit einem lauten Protest zerrte er sie weg. Er hatte sich zum Affen gemacht und dies nur wegen ihr. Schnell kamen sie wieder in das Hauptgebäude. Die Tür flog zu und er ließ sie los. Wütend blickte er ihr in die Augen.

„Du hast mich wirklich in Verlegenheit gebracht und wenn du dies noch einmal tust, dann wirst du es bereuen!“, drohte er. Sie grinste hämisch.

„Deine Drohungen ziehen an mir vorbei.“, sprach sie stolz. Er musterte diese Haltung kurz und schüttelte wissend den Kopf.

„Wenn du so denkst. Nun gut, dann wirst du nicht das sehen, weswegen dein Vater eigentlich hier ist.“ Höhnisch lachte er kurz auf und wandte sich zum Gehen um. Integra sah ihn verwirrt an.

„Wie bitte?“

„Du hast mich gehört. Du wurdest mir nur für einen Rundgang übergeben, damit du nicht siehst, was dein Vater nun sehen darfst. Aber wenn du willst, zeig ich es dir und sie bekommen es nicht einmal mit.“ Ein verlockendes Angebot und die Tatsache, dass sie es nicht sehen darf, scheint verdächtig. Wer weiß, was es war. Wer weiß, welche Ausmaße es hat.

Eine kurze Überlegung und sie stimmte zu.

„Okay. Ich bin ruhig. Nun zeig es mir!“ Ihre kindliche Neugierde überwog. Er lächelt sanft und ging voraus.

„Komm, wir müssen den Umweg machen, damit sie uns nicht sehen. Also mach dich auf eine Hetzjagd gefasst.“ Sofort lief er los. Das Mädchen mit den blauen Augen sah ihm nach und folgte ihm sofort auf dem Fuß.

Er führte sie durch die verschiedenen Gänge und Flure. Sie sah verschiedene Menschen, die er fast umrannte. Geschickt umging sie diese und holte ihn ein. Er lief noch schneller. Es war wie eine Ewigkeit und der Atem stach in ihrer Lunge. Ihr blieb fast die Luft weg. Aus Angst, ihn zu verlieren, griff er seinen Arm und ließ sich etwas ziehen. Er spürte es und zog sie weiter.

„Wir sind gleich da.“, meinte er und wurde langsamer. Sie keuchte schwer und nickte erschöpft.

Noch einmal bogen sie ab. Abrupt blieb er stehen. Sie krachte genau in sein Rückenmark hinein.

„Ah...“, keuchte sie aus und sah zu ihm hoch. „Wieso bleibst du einfach stehen?“ Er schwieg und ging zu der ihnen vorliegende Tür. Es war eine schwere Eisentür. Sie war verschlossen und machte den Eindruck, der dahinter liegende Raum war besonders interessant. Sie sah an ihm vorbei und betrachtete diese Tür eindringlich. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Hightech auf höchsten Stand. „Was ist dahinter?“, fragte sie zögerlich.

„Mist.“, zischte er nur leicht heraus. Sie sah zu ihm auf und wirkte fragend. „Die Tür ist verschlossen.“

„Dann öffne sie.“ Er schüttelte seinen Kopf.

„Aber dann würde mein Vater wissen, dass wir unten waren.“

„Du hast Angst.“, stellte sie nüchtern fest. Er sah sie ernst an.

„Es geht nicht darum. Ich will nur keinen Ärger bekommen. Bricht man ein Verbot, wird man bestraft und das nicht zu knapp.“, erklärte er ruhig. Sie grinste breit und lief zur Tür. Mit flinken Fingern tippte sie eine Zahlenkombination ein. Es war der gleiche Ton, den auch Aleandro benutzte.

„Was tust du da??“, fragte er leicht hysterisch. Sie drehte sich um.

„Gebe deinen Irisabdruck ein und sie ist offen.“ Er sah sie verwundert an. Vielleicht steckt doch mehr Klugheit in ihrem blonden Schopf drin. Ohne ein Wiederwort ging er hin und gab sein Abdruck her. Die Tür öffnete sich. „Die Technik in alles Ehren, aber sie funktioniert nur mit einer gewissen Abstimmung. Nun denkt bestimmt der Computer, das war dein Vater.“ Er sah sie an. Vielleicht hatte sie Recht. Sonst hätte sich die Tür nicht geöffnet. Er nickte und ging voraus. Die dort sich aufbahrende Treppe in die Tiefe.

Integra atmete tief durch und folgte. Langsam ahnte sie schlimmes.

„Was... was...was ist denn da unten?“, stammelte sie leicht nervös. Er beachtete es nicht sondern hielt ihr den Mund zu.

„Pst!“, meinte er leise und deutet nach vorne zum Ende der Treppe. Es brannte Licht. Man hörte nur Stimmen, die sich lachend unterhielten.

Francesco schlich sich langsam heran. Immer an seinen Fersen das Mädchen mit den blauen Augen. Man erkannte schnell, dass zwei Wachen vor einem Raum standen und etwas herausholten. Es war ein Lagerraum. Sie grinsten breit und nahmen einen Karton mit. Sekunden und sie verschwanden um die nächste Ecke.

Er atmete erleichtert auf. Seine Hand griff ihr Handgelenk und zog sie mit sich weiter. Alles verlief schweigend. Niemand sollte sie sehen, hören oder nur annähernd bemerken.

„Wo ist es denn?“, fragte sie leicht nervös.

„Am Ende des Ganges.“ Sie gingen leise weiter.

Schnell kamen sie am Ende des Ganges an. Es offenbarte sich eine weitere Tür.

„Ist das wieder so eine Tür?“ Er schüttelte den Kopf. Vorsichtig trat er zur Tür und öffnete diese.

„Ab hier musst du noch leider sein.“, flüsterte er und öffnete diese. Sie sah hinein und nickte etwas. Die Dunkelheit verunsicherte sie sehr.

„Ähm...“ Er grinste breit.

„Ich gehe schon vor...“ Langsam trat er ein und nahm ihre Hand. Röte stieg in ihr auf und sie ließ sich ziehen. Es war finster und still. Zu still.

Verunsichert sah sie sich um. Diese Finsternis verunsicherte sie zusehends. Was erwartet sie da nur?

Er zog sie noch einige Minuten weiter, bis er endlich anhielt.

„Wir sind da.“, flüsterte er und sah erneut und sah auf. „Da hängt er.“ Integra sah ebenfalls hoch.

„Wo?“

„Genau vor dir.“ Er suchte etwas in seiner Tasche und fischte ein kleines elektrischen Gerät heraus. Mit einem Klicken leuchtete Licht auf. Es war eine Taschenlampe. Vorsichtig leuchtete er auf und erhellte einen Körper, der angekettet von der Decke hing. Die Person zuckte bei dem Licht und kniff die Augen zusammen. Ein Zischen ertönte. Das Mädchen erstarrte und schreckte zurück, als sie dies sah. Diese Mann besaß langes, schwarzes Haar und eine blasse Haut, die der Farbe des Mondes glich. Seine Größe war beachtlich und doch wirkte er verwundbar. Sie hatte Ehrfurcht und eine Anwanderung von Verabscheuung. Ihre Hände umklammerten seinen Arm und pressten ihn zu. Er kniff bei den Schmerz die Augen zusammen.

„Aua.“, nuschelte er und ließ das Licht senken. Sie lockerte sofort den Griff.

„Wer ist das?“, flüsterte sie und drängte sich an ihm. Francesco schüttelte unwissend den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Aber lass uns gehen. Sicher kommt gleich mein Vater.“ Sofort schaltete er das Licht aus und drehte sich um. Sie blieb an ihn dran und folgte ihm. Wie es schien, hatte sie doch Angst.

Schnell kamen sie heraus. Er schloss die Tür und lief mit ihr zurück. Auch er bekam eine Gänsehaut in seiner Nähe. Es war so, als würde er ihre Seelen zerdrücken. Ihnen die Unschuld entreißen.

„Was war das?“, fragte sie, als Beide an der Treppe ankamen.

„Ich weiß nicht. Mein Vater fand ihn und brachte ihn her, aber seither hängt er da. Er ist kein Mensch und gewiss so ein dummes Monster, was wir hier jagen.“, erklärte er. Aleandro hatte wohl Recht. Francesco war sehr klug. Er bekam deutlich mit, was hier ablief.

Sie horchte nur seinen Worten und überlegte fieberhaft, was es sein könnte. Warum dies so ist. Wieso blieb er am Leben?

Die Tür ging auf und sie waren wieder in dem sterilen Gängen des Hauptgebäudes. Keuchend holten sie dort Luft. Ihnen wurde schlecht. Das Entfallen des engen Griffes des Fremden, ließen ihren Körper bersten. Schwindelgefühle und Übelkeit waren die Folge.

„Integra!!!“ Die Stimme ihres Vaters fuhr durch die gesamten Fluren. Sie sah auf und hielt sich an der Brust.

„Mein Vater.“, keuchte sie. Sofort kam er um die Ecke und ging geradewegs auf sie zu.

„Integra, komm! Wir gehen!“, sagte er ernst und griff ihren Arm. Sie sah ihn erschrocken an und ließ sich ziehen.

„Aber.. aber...“ Er hörte nicht, sonder nickte Francesco kurz zu und schritt weiter.

„Arthur, bitte... Was ist los?“ Aleandro kam zu ihm und lächelte leicht. Sein Freund ignorierte die freundliche Art und ging an ihm mit ihr vorbei.

„Ich dulde so etwas nicht und werde mich in solche Dingen nicht einbringen! Es ist zu gefährlich. Du weißt nicht, was passieren könnte!!!“, meckerte er aufgebracht. Seine Tochter sah ihn verängstigt an.

„Vater...“ Aber er hörte nicht und ging weiter.

„Aber es bietet uns neue Möglichkeiten. Verstehe doch!“

„Ich verstehe nicht! Du gehst ein zu großes Risiko ein!! Denk doch an deine Familie!!“

„Aber vielleicht können wir ihnen so etwas entgegen bringen!!“, rief er ihm entgegen. Aber Arthur verschwand um die nächste Ecke. Man vernahm nur noch seine wütende Schritte.

Francescos Blick ging ihr nach und folgte dann seinem Vater. Nun waren sie verschwunden.
 

Polternd kamen sie herauf und gingen geradewegs zum Haupteingang. Alles lief schnell ab. Keine Zeit darf verstreichen. Sie mussten los.

Alicen hielt ihnen die Tür auf und wartete bis Alucard und Seras nachkamen. Er schleppte die Sachen und lief voraus, während sein Vampire leicht grinsend nachkam. Sie ahnte nicht, was dieser Tag bedeutet.

„Wollt ihr auch schon gehen?“ Sie blieben stehen und wandten sich um. Walter kam gerade herunter und sah zu ihnen herüber.

„Walter.“ Seras war leicht überrascht. „Ja, wir wollen gehen.“ Er ging weiter herunter und schüttelte leicht den Kopf.

„Es tut mir Leid, wenn ich eure Pläne umwerfe, aber Lady Hellsing hat ausdrücklich gesagt, dass mindestens einer von euch Beiden hier bleiben muss, falls größeres passieren sollte.“ Er sprach es in seiner ruhigen Art aus und lächelte leicht. Alucard ließ die Taschen fallen und sah ihn ernst an.

„Wie bitte?“, fragte er ungläubig und gereizt. Seras sah ihn schief an.

„Walter, wieso?“ Der Butler seufzte auf und ignorierte das Verhalten des Vampires.

„Es ist eine Anordnung von Lady Integra. Der Hintergedanke ist mit unbekannt.“ Alucard grunzte etwas auf und wandte sich wieder zu den Taschen.

„Nichts da. Wir gehen.“ Er nahm wieder einige Gebäckstücke in die Hand.

„Aber, Alucard...“ Walter wollte einen Schritt tun, als ihn Seras aufhielt.

„Keine Sorge, wir werden sie nicht untergraben, oder Alucard?“ Sie lächelte matt und sah zu ihren Vampir. Er blieb stehen. Er wusste, was es hieß.

„Seras, es ist mir egal.. du wirst mitkommen!“ Sie schüttelte ihren Kopf, als er sich umdrehte.

„Wenn sie es befahl, müssen wir gehorchen, egal wie wir es finden... Akzeptiere es. Ich bleibe hier.“

„Dann gehe ich auch nicht.“, meinte er es ernst.

„Alucard...“, versuchte sie ihn umzustimmen.

„Seras, das letzte Mal, als ich allein ging... fand ich dich mit einer Gehirnwäsche in den Armen meines verhassten Bruders und du wolltest mich töten...“ Die Vampira grinste.

„Ja, aber nun ist er tot. Außerdem kannst du nicht bleiben. Du wurdest eingeladen. Du bist wichtig und sicher willst du deine Schwester nicht im Stich lassen. Sie braucht dich gewiss. Das weißt du.“ Ihre Worte waren klug gewählt. Dennoch war er von ihrer Entscheidung nicht angetan. Er knirschte leicht mit seinen Zähnen und sah sie nicht mehr an. Für ihn war die ein Bruch in seinem Vertrauen.

„Es ist deine Entscheidung.“, sprach er und griff nur noch seien Taschen. Mit dieser in der Hand ging er zur Tür. Für ich war dieses Thema gegessen.

„Ich wird dir auch gerne schreiben.“, rief sie ihm hinter her. Er antwortete nicht. Schnell verließ er das Gebäude. Seine Nichte folgte ihm. Lieber schwieg sie. Die Aura, die er ausstrahlte, war einfach zu bedrohlich.

Seras spürte es und wusste, dass er sauer war. Dennoch konnte sie es nicht ändern.

„Da haben wir etwas angestellt, Walter...“, nuschelte sie. Er nickte und griff ihre Taschen.

„Sicher ist er nun richtig sauer. “Die Vampirin lachte.

„Mehr als das. Enttäuscht wohl eher.“ Er nickte wieder und schritt zurück.

„Ich bringe euer Gebäck zurück.“, sprach er und ging wieder zurück. Seras sah Alucard noch nach, wie er in das Auto stieg, welches sie zum Flughafen bringen sollte. Nun wird sie ihn eine lange Zeit nicht mehr sehen.

War dies gut so?

„Fräulein Victoria?“ Sie wandte sich zu dem alten Mann um und lächelte gequält. „Geht es euch gut... Ich meine, gab es noch weitere Probleme?“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Nein, alles bestens. Danke für deine Sorgen.“ Sie wandte sich knapp zur Tür. Das Auto fuhr los. Es entfernte sich immer weiter. Bis es völlig verschwand.

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nun.. ja also es war mal etwas länger.. aber ich sitze ja noch am anfang...

heal sturmi

- Ein Bote der Winde – die Toreadors -

So, nun... mein neustes Kappi... sicher,. ich habe noch viel mehr xD

aber ich enthalte es euch vor.. weil nun ja.. ich will mal euch zappeln lassen.. es wirkt nämlich am anfang von hellsing weit entfernt, dabei wird erst noch spannender...

oh ja.. *seras knuff*

sie kommt auch wieder ^-^

also heal Sturmi
 

~ Kapitel 4 ~

- Ein Bote der Winde – die Toreadors -
 

Erneut ging die Sonne unter. Es war der zweite Tag der Reise. Sie flogen über den Atlantik und fuhren durch die Landschaften. Es war der sicherste Weg, der schnellste für sie und der geplante mit ihr.

Sie haben die östlichen Länder Europas verlassen und fuhren nun mit der Kutsche weiter durch die Gebirge Rumäniens. Der Pass bei Polen war passiert. Ihre Papiere geprüft.

Die Jäger ließen sie ziehen. Gewähren und wünschten Glück. Nun fuhren sie wie vor 100 Jahren mit der Kutsche über unebene Straßen. Es war dieselbe Landschaft, wie vor wenigen Monaten. Doch nun war sie bedrückend. Einsam, verlassen.

Die verführerische Atmosphäre wurde übertönt von der Finsternis, die heran nahte. Der Rat führte sie mit. Die Schönheit wurde genommen. Das Land wird ausgeschlachtet.

Es war ein bedrückendes Gefühl, so wie in früheren Kriegszeiten. Nur schwer konnte er die Stimmung ertragen. Und nun war er allein. Die beruhigende Hand war weit entfernt. Dies war ernüchternd.

Sein Blick ging zu seiner Nichte, die an seiner Schulter gelehnt schlief. Diese Reisen waren für sie immer strapazierend. Besonders nach ihrer schweren Verletzung.

Sie schmunzelte nicht, sondern lag nur da, mit geschlossenen Augen. Als wäre sie tot. Er mochte es, wenn man so aussah. Der einzige Zeitpunkt, wo alles friedlich aussah. Sanft strich er ihr über die Stirn. Sie sollte sich ausruhen. Sie hatte es dringend nötig. Seine Augen fuhren wieder auf die Bergkuppen, die leichten Schnee mit sich trugen. Auch der Wind frischte auf und blies hinein. Es wurde kühler und stechend. Alucard hustete kurz auf und schloss dann das Fenster. Sie sollten nicht erfrieren. Hier spürte man das Klima deutlicher, als im verregneten England. Die Natur ließ alles kälter wirken und erschuf hier einen Landstrich, der für den Wind wie geschaffen war.

Dennoch war es wunderschön und einen Blick wert. Er liebte seine Heimat. Er gab sein Leben für sie und würde es immer wieder tun.

Bald haben sie das Dorf erreicht. Den Ort, an dem alles endete, vor nur wenigen Monaten. Wer weiß, wie es dort nun steht. Es war schon ein interessanter Gedanke.

Das Gewicht, was sich an seine Schulter lehnte, verlagerte sich zur Seite. Ein Schlagloch folgte und sie war wach. Gähnend rieb sie sich die Augen und blinzelte bei dem leichten Licht in der Kutsche. Murrend drehte sie ihr Gesicht in die Lehne. Er sah es und zog die Gardine zu.

"Entschuldige, aber ich wollte etwas heraussehen." Sie sollte nicht von der Sonne verbrannt werden. Alicen nickte nur. Schnell wandte sie sich um und zog ihre Beine an sich. Wie ein Kind kuschelte sie sich an ihm und versuchte die Helligkeit zu vergessen.

"Wo sind wir nun?" Er strich ihr über das Haar.

"Noch zehn Minuten und wir sind im Dorf." Sie nickte und seufzte auf.

"Ich vermiss meinen Sarg." Alucard grinste breit. Ein recht unkonventionelle Bemerkung in solch eine Situation. Aber dies passt zu ihr.

"Es ist heller Tag, wenn wir da sind. Meinst du, du schaffst es?" Sie sah nicht auf.

"Ich bin stärker geworden, aber ... ich weiß nicht, ob ich im Moment dazu in der Lage wäre.", flüsterte sie und griff in seinen Mantel.

"Das Problem lösen wir schon." Er lehnte sich nach vorne und zog seinen Mantel aus. Vorsichtig deckte er sie damit zu. "Nimm solange meinen Mantel. Er schützt dich." Sie nickte und schloss ihre Augen. Wie es schien, war sie noch recht erschöpft. Darüber musste er schmunzeln. Sie war wie ihre Mutter. Verschlafen und zart beseelt. Der Anblick erinnerte ihn an diese Zeiten, wo er auf sie achtete. Wo sie noch jung waren. "Du bist wie deine Mutter.", fing er schwärmend an. Sie sah etwas auf und blinzelte.

"Bin ich?" Er lächelte und sah wieder zum Fenster. Die Gardine versperrte ihm die Sicht, aber es war ihm wohl gleich.

"Ja, sie hat auch immer die Fahrten verschlafen." Ihr Blick ging höher.

"Erzähl mir doch, wie sie früher war. Sie erzählt mir nie etwas." Alucard sah nun zu ihr herunter.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich es darf. Sicher, du weißt einiges, aber ..." Schließlich schwieg er. Der Vampir war sichtlich verunsichert. Er wusste, sie hatte ein völlig falsches Bild von ihrer Familie. Er kannte auch den Grund, aber wusste nicht, ob er dies gerade biegen sollte.

Als würde sie wissen, was ihn bedrückt, lächelte sie lieblich.

"Mir ist bewusst, dass meine Mutter mir nicht die Wahrheit erzählte. Du weißt, ich habe einen Rundgang zu den Ratsmitgliedern getätigt. Da schnappt man eines oder anderes auf. Also... was ist die Wahrheit?" Er sah nun wieder zu ihr herunter.

"Weißt du. Es ist etwas kompliziert." Er setzte ab und suchte nach Worten.

"Kompliziert ist gut." Dabei grinste er.

"Auch. Also deine Mutter ist seit ihrer Geburt ein Vampir, so wie du. Ich aber nicht." Er setzte ab und forschte in ihrem Gesicht. Doch es war neutral.

"Radu und ich waren früher Menschen. Als Mensch geboren, starben wir als Menschen und standen als Vampire wieder auf." Sie nickte. "Du fragst nicht nach?"

"Wozu, du erklärst es mir doch noch." Ein Seufzen trat auf.

"Stimmt. Nun es ist so. Ich bin älter und Radu auch. Gemeinsam haben wir nur unsere Mutter. Es ist eine recht dramatische Vergangenheit, weswegen sie selten darüber redet."

"Dramatisch? Was ist denn passiert?"

"Ich erzähle es dir von Anfang an." Er holte tief Luft. "Es war ein recht nun ja... dunkler Tag. Ich bin einige Jahre älter als sie und Radu ebenfalls. Du musst wissen, dass meine Mutter, unsere Mutter starb, als ich 2 Jahre alt war. Für ein Mensch starb sie, aber lebte als Vampir weiter. Der Vater deiner Mutter, dein Großvater, machte sie zu dem. Mein Vater wusste es. Nur ein Jahr später tauchte sie bei mir auf. Ich weiß nicht mehr den Grund.

Es regnete zu diesem Zeitpunkt. Ich wollte schlafen, als plötzlich eine Person am Fenster stand und wie mit dem Blitz auftauchte. Ich erkannte sie sofort und war erfreut. Bei diesem Besuch hatte sie deine Mutter, sie war ein Baby, im Arm."

"Was war da dramatisch?" Er blickte weg.

"Mein Vater bekam es mit und tauchte auch auf. Früher waren die Menschen sehr gläubig und sahen Vampire als Bote des Teufels an. Gottungläubige. Obwohl sie seine Frau war, war es seine Pflicht, sie zu erlösen."

"Er hat sie vernichtet?" Alucard nickte.

"Es war recht schwer zu verkraften für einen kleinen Jungen, der seine Mutter wieder einmal verlor. Doch zuvor übergab sie mir deine Mutter. Ich sollte sie nur halten, als mein Vater plötzlich in mein Zimmer reinplatzte und sie wenig später vernichtete. Er wollte auch Samantha vernichten. Eine Geborene, das Kind des Mannes, der seine Frau nahm. Ich habe es verhindert."

"Wie?" Man merkte, dass sie immer wacher wurde. Interesse breitete sich in ihr aus. Ein Glanz der Neugierde war zu erkennen. Er lachte leicht.

"Ich war sein Sohn. Ich versprach ihm, was er hören wollte und versprach, dass ich mich alleine um sie kümmern werde. Mit der Hinsicht, wenn ich versage, er es bestrafen wird."

"Und das heißt?" Er drehte sich zu ihr und überlegte sich die Worte. Es war lange her, dass er sich daran erinnerte. Er war doch auch noch sehr jung. Und die Zeit lief an ihm vorbei.

"Nun.. wie soll ich sagen... ich war..." Abrupt polterte es und die Kutsche hielt rasant an. Alucard und Alicen fielen leicht nach vorne. Sie sah erschrocken auf und zog den Mantel an sich heran. "Was zum....?!" Alucard lehnte sich zum Fenster und öffnete es. Er blickte auf die Straße, aber erkannte nichts. Sein Blick ging hoch zu dem Kutscher. "Was ist los? Warum halten wir?" Der ältere Mann blickte herab und deutet auf die Straße. Er wirkte verängstigt.

"Sir, auf der Straße. Dort liegt eine Frau. Sie dampft.“ Er sah ihn verwirrt an und öffnete die Tür. Sofort ging er zu dem Ort, wo er raufzeigte. Er erblickte wirklich eine Frau, die leicht dampfte und zischte. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie kein Mensch war. Sie vertrug dafür das Sonnenlicht nicht. Er beugte sich herab und blickte auf kurzes, weißes Haar mit einem leichten Blaustich. Einige Strähnen waren sehr lang. Sie besaß einen Kimono, der gräulich war und bestickt mit weißen Blumen war. Ihr Gesicht lag zum Boden, aber sie atmete noch. Alucard erhob sich und sah zum Kutscher.

"Gebt mir die Decke!", befahl er und deutete auf seine Decke, die ihn wärmte. Er nickte und griff sie. Mit einem Schwung schmiss er sie herunter. Der Vampir fing sie auf und legte sie über das Mädchen. Eingewickelt hob er sie auf seinen Armen und trug sie zu der Kutsche. Er blickte in diese herein und erkannte Alicen, die sich in den Mantel einwickelte. "Rutsch bitte herüber." Sie gehorchte und setzte sich auf die andere Seite. Der Vampir setzte die fremde Frau in das Gefährt und stieg ein. Ein leichtes Klopfen auf die Vorderwand und der Kutscher fuhr los. Schnell schloss er noch die Tür.

"Wer ist das?", fragte seine Nichte und sah auf einen Zipfel ihres weißen Haares. Er zuckte etwas mit den Schultern und zog die Decke etwas herunter. Der Blick fiel auf ein schlafendes Mädchen mit einem lieblichen Gesicht. Sie lächelte, trotz der Gefahr, der sie ausgesetzt war. Sie war eine kleine Schönheit auf zwei Beinen. Er merkte nicht, wie Alicen zurückschreckte und ihre Fingernägel sich in den Mantel vergruben.

"Das ist Mi Ying!", stieß sie aus und zeigte etwas Panik. "Was sucht Mi Ying hier, am Tag?"

"Wer ist Mi Ying?", fragte er ruhig und sah sie an. Alicen atmete tief durch.

"Ich war vor zwei Tagen bei ihr. Sie ist der Oberhaupt der Toreadors."

"Sehr töricht, sich in die Sonne zu begeben.", setzte er hinzu und legte sie etwas bequemer hin. Mi stöhnte auf, aber schlief weiter. Ihr gesamter Körper erholte sich.

"Naja, wer weiß, was sie wollte?!" Alucard rollte mit den Augen und setzte sich wieder ordentlich hin.

"Lassen wir sie schlafen. Sie wird schon wieder aufwachen." Alicens Blick ging besorgt zu der Vampirin. Sie wusste nicht, was dies zu bedeuten hat. Aber sie wusste, dass ein Ratsmitglied gefährlich war.

Alucard jedoch, sah nur noch verträumt aus dem Fenster. Wie es schien, machte er sich keinerlei Sorgen. Für ihn war diese Frau ein unbedenkliches Risiko. Sicher dachte er wieder an Seras. Sie seufzte und lehnte sich zurück. Sicher sind sie bald angekommen.

"Mach dich bereit, dort ist das Dorf." Er setzte sich ordentlich hin und wirkte, wie aus dem Schlaf gerissen. Sie schreckte hoch und sah ihn verwirrt an. Doch schon hielt die Kutsche.

"Na toll.", meinte sie seufzend und bedeckte sich mit den Mantel.

"Sicher brauchst du ihn nicht, es ist bewölkt." Er grinste und zog die Gardine etwas zurück. Alicen blickte direkt auf das Rathaus des Dorfes, welches hinter dem Brunnen stand. Schon versammelten sich einige Bewohner und spähten hinein. Eine Kutsche, die hier ein Zwischenstopp anlegte, war etwas interessantes. Die Pferde schnaubten und schüttelten ihre Mähne. Der Kutscher stieg herab und wirbelte Staub auf. Langsam trat er zur Tür und öffnete diese.

"Sir, wir machen ein Pferdewechsel und verweilen deswegen eine kurze Zeit hier.", sprach er ruhig und versuchte nicht auf Mi zu sehen. Alucard nickte und stieg aus. Er wollte sich die Beine vertreten. Die Fahrt war schließlich ziemlich lang geworden.

Ihm waren die Blicke der Menschen egal, die langsam um sie herum gingen und verängstigt in ihre Häuser gingen. Kinder staunten und fingen an zu tuscheln. Ältere Frauen fluchten und spuckten auf den Boden, während der Bürgermeister etwas mit dem Ordnungshüter besprach.

Er besah es sich kurz und schüttelte seinen Kopf. Schnell wandte er sich um.

"Willst du dir nicht auch die Füße vertreten?" Sie sah ihn erniedrigt an. Sie hatte komplexe, was man merkte. Er grinste und bot ihr seine Hand an. Zögerlich nahm sie diese und ließ seinen Mantel in der Kutsche. Er half ihr herunter. Im selben Moment, es kam ihr wie in Zeitlupe vor, als sie heraustrat, stockten die Atem der Menschen. Der bittere Duft der Angst verströmte sich, als sie auf dem Boden ankam. Sofort war alles ruhig und sie bemerkte es.

Es war ihr Land, es war ihre Schmach. Sie war ein Außenseiter und sie war für die Menschen ein Monster. Und dies nahm sie sehr mit.

"Mach dir nichts aus ihnen.", beruhigte er sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. Doch er konnte es einfacher sagen. Für sie war dies eine Höllenqual.

"Du verstehst es einfach nicht.", nuschelte sie und blickte zur Seite. "Ich steig lieber wieder ein."

"Nein. Das tust du nicht." Er hielt sie fest. "Ein Dracul drückt sich vor nichts und abgesehen davon... man kann seine Angst nur besiegen, wenn man sich ihr entgegenstellt.", sprach er ernst. Sie nickte und blieb stehen. Er nahm ihre Hand und führte sie weiter von der Kutsche fort. Nun ließen sie die Pferde hinter sich und sahen direkt auf das Schloss.

"Heute Abend werden wir beim Schloss sein. Also alles halb so schlimm." Sie bemerkten nicht, wie einige wegliefen und jemanden riefen.

"Toll, dann sehe ich wieder Mutter und ihre liebste Beschäftigung. Ein Mensch zum Anbeißen.", sprach sie sarkastisch. Er blickte zu ihr herunter.

"Bitte?" Alicen sah zur Seite und seufzte leicht.

"Schon gut." Es war nicht ihr liebstes Thema. Es war ein Fehler diese Andeutung zu äußern. Schließlich vergaß er nie etwas.

Sie spürte nicht, wie jemand ankam. Eine zarte Gestalt, die vollgepackt mit Tüten war. Ihr Haar fiel herunter und war lang und glänzend. Die Farbe war leicht violett, aber zeigte einen Stich von braun. Einige Strähnen sind geflochten und fielen matt herunter. Sie trug ein Kleid, welches weiß war und eng an ihr lag. Blau war ebenfalls vorhanden. Schmuck war nicht an ihrem Körper, der so blass war, dass sie wie ein Vampir wirkte. Nur Schuhe, die mit Striemen befestigt sind, waren an ihren Füßen. Sie lächelte nicht und wirkte ausdruckslos. Aber doch blitzte Neugierde auf. Ihr blauen und doch braunen Augen fixierten den großen, schwarzhaarigen Vampir, der mit dem Rücken zu ihr stand. Der Atem ging leise und sie war ganz ruhig.

Keiner der Dorfbewohner näherten sich ihnen. Sie sahen gespannt zu dem Schauspiel. Keiner sprach zuerst etwas.

"Können wir langsam los?" Alicen sah nun auch wieder zum Schloss. Sie wollte von hier weg. Eine innere Angst bewegte sie dazu. Er grinste darüber.

"Du hast noch viel zu lernen." Sie schmollte leicht, aber pustete es wieder aus. Es war die Mühe nicht wert. Alucard wandte sich um und lachte leicht. Auch Alicen drehte sich um. Sie sahen nur noch auf die Kutsche. Das Mädchen war fort. Nur eine Haarsträhne, die in der Menge verschwand, ließ auf sie schließen.

Alucard ging geradewegs zum Gefährt zurück. Er merkte nicht, wie der Wind auffrischte.

"Verschwinde, Monster!!" Er blieb stehen. Diese weibliche, laute Stimme rief es in die Menge, die sich sofort aufteilte. Ein heftiger Wind frischte auf und blies direkt in die Menge. Menschen flogen gegen die Hauswände und offenbarten den Blick auf ein gehendes Mädchen, was stehen blieb. Sie sah sie nicht an, sondern blickte nur auf den Boden. Keine Mimik auf den Kommentar. Auch Alicen blieb stehen und sah zum Geschehen. Ihre Pupillen weiteten sich und sie atmete heftiger. Sie kannte das Mädchen. "Bleib fern!", schrie die Stimme erneut. Das Vampirmädchen sah herauf und erkannte Mi Ying, die panisch auf dem Dach der Kutsche stand und fast zusammen knickte. Sie war zu schwach und die wenige Sonne, schwächte sie weiter. Dampf stieg auf. Die rechte Hand hielt ein Fächer, der weit offen war. Sie sah gequält auf und fixierte nur das Mädchen, was sich wieder zum gehen wandte. Erneut schwang Mi ihren Fächer und ließ einen sichelförmigen Windstoß auf sie zu fliegen. Er war tödlich.

Die Tüten fielen und mit einem schnellen Griff nach hinten an ihren Rücken, zog sie ein Schwert. Geschickt parierte sie diesen Stoß und blieb standhaft stehen. Nun wurde der Blick wütend. Erbost und genervt. Sie sah zu Mi, die etwas murrte. Sie wusste, sie trieb es zu weit, aber nun gab es keinen Weg zurück. Sie machte sich auf den Angriff gefasst. Doch der blieb aus.

Das Mädchen richtete sich auf und steckte das Schwert wieder in ihre Scheide, die an ihren Rücken lag. Schnell griff sie ihre Tüten und ging in eine Seitengasse. Mi sah ihr nach und wollte ansetzen. Rücklinks sie zu vernichten.

"Alucard!" Alicen fasste sich und sah hoch. Wie ein einziger Gedanke, den sich beide teilten, trat der Vampir vor Mi und griff ihre Hände. Ein ernster Blick.

"Es genügt!", sprach er ruhig und drückte sie nieder. Mi wehrte sich nicht.

"Sie muss sterben. Das Monster.", sprach sie apathisch und kniff ihre Augen zusammen. Wie es schien, war sie noch zu geschwächt, als das sie sich wehren könnte.

Auch Alicen kam herauf. Eine Decke fiel sofort um sie herum.

"Wir sollten sie in das Schloss bringen. Die Pferde sind ausgetauscht. Lass uns fahren, bevor wir noch mehr Ärger machen!" Sie war panisch. Der Schock saß noch tief. Er sprach kein Wort, sondern hob Mi auf seine Arme und sprang herunter. Schnell lag sie wieder in der Kutsche. Auch Alicen stieg ein.

"Nur Ärger mit euch.", knurrte er und sah entschuldigend zu den Bewohner, die sich gegenseitig halfen. Er stieg auch ein und schloss die Kutschtür. Ihr Fahrer saß schon auf den Sitz.

Alucard klopfte an der Wand und sie fuhren los. Sie wurden schneller und preschten weiter.

"Ihr habt mich sie nicht töten lassen!", schrie Mi im Gefährt auf. Sie windete sich gegen seinen Griff und keuchte schwer.

"Menschen als Monster zu bezeichnen ist schon etwas wirr. Sonst nennen sie uns doch immer so.", stellte er fest und drückte sie weiter in die Lehne. Nun blickte Mi auf und sah in seine roten Augen. Wut lag in ihren Augen.

"Sie ist ein furchtbares Monster, was vor unserer Art keine Rücksicht nimmt! Sie ist ein Monster!! Ein Monster!!!", schrie sie wild umher.

"Sei still!!" Es herrschte Stille. Ihre Augen sahen ihn erschrocken an. Seine tiefe Stimme war ernst und bedrohlich. Die gesamte Ausstrahlung war finster. Sie sah es und schwieg. "Wie kann ein Mädchen dir solche Angst bereiten? Sie ist sterblich und wenn sie ein Monster wäre, dann wohl nicht so bedrohlich, wie du denkst. Schließlich existierst du noch." Ein hartes Argument. Mi sah auf den Boden und lief rot an.

"Aisha tut niemanden etwas. Nicht solange meine Mutter etwas anderes sagt." Beide sahen zu Alicen. Alucard schwieg, aber wollte etwas sagen. Seine Augen sprachen es deutlich. Mi sah sie fassungslos an und zuckte kurz bei ihren Namen zusammen. Sie sprühte Angst aus. Man hörte nichts. Kein Atmen. Nur das Preschen der Pferde, wie die Holzräder über den Sandboden fuhren und Steine hoch schleuderten. Nur der Kutscher war zu vernehmen, wie er mit seiner Peitsche knallte.

Die junge Vampirin sah nicht auf. Sie spielte mit ihren Fingern und biss sich auf ihre Unterlippe. Ihr flatterten die Gedanken. Sie wusste, sie tat etwas Falsches. Vielleicht hilft es, wenn sie nun schwieg, wenn sie einfach den Mund hält? Doch sie spürte den fragenden Blick ihres Onkels. Die ernste Miene und die Geduld. Sie roch die Angst, die Mi ausstrahlte und sie wusste den Grund für diese laue Panik. Jeder Vampir von den Clans wusste es. Ihr Mutter wusste es. Und sie erfuhr es.

"Alicen?", sprach er nun in seiner ruhigen, sanften Art und sah sie an. Das Mädchen wagte es nicht in seine Augen zu sehen. Sie hatte Angst, er könnte es in diesen erfahren, was sie verschweigen wollte. Doch er erwartet eine Antwort. Dies war ihr bewusst. Nur sie fand nicht die richtigen Worte.

Wie soll sie ihm dies erklären, was sie noch weniger verstand?

Wie soll sie ihm erklären, dass dieses schöne, ruhige Mädchen mit dem verlorenen Augen eine blutige Bestie ist, die nur töten kann, wie er?

Sie hat auf ihrer Reise viel erfahren. Immer wieder kamen ihr Gerüchte zu Ohren. Gespräche in der Gesellschaft und verbotene Namen. Sie sah die nackte Panik in deren Augen, wenn man es erwähnte. Die nackte Panik, die nun in Mi herrschte. In einer Vampirin, die zu einer der stärksten Oberhäupter seit Jahrzehnten zählt. Sie sonst so ruhige und gelassen, leicht verträumte Mi. Die das Wesen einer Künstlerin besitzt.

Wie also, sollte sie es ihm erklären?

Das Zögern machte ihn ungeduldiger. Alucard wollte stets über alles im Bilde sein, damit er wusste, womit er rechnen könnte. Doch er sah auch die Unentschlossenheit in ihren Augen. Vielleicht sollte er es anders versuchen?

Vorsichtig lehnte er sich nach vorne und ließ ihren Gast los. Seine raue und kalte Hand glitt an die Wange seiner Nichte. Sie spürte es und musste es über sich ergehen lassen, wie er ihren Kopf zu sich drehte. Nun konnte sie nur ihn ansehen. Sie sah flehend aus. Doch er lächelte nur.

"Man muss sich der Angst stellen, um sie zu besiegen." Klare Worte, die er ihr schon einmal flüsterte. Er hatte vertrauen in ihre Fähigkeiten und das wusste sie. Doch er wusste nicht, wie schwer es ihr fallen würde. Vorsichtig lehnte sie sich nach hinten und entriss sich seiner kalten Berührung. Ihre Augen schlossen sich und sie atmete durch. Nur sanft fing sie an zu lächeln.

"Wir sind da.", sprach sie leise und schien erfreut. Die Freude auf ihr Heim, ließ ihr die nackte Panik verschwinden. Doch der Zorn über das Verschwiegene, strahlte sie von Alucard aus an. Er wollte aber nicht drängen. Ein flüchtiges Nicken und seine Augen fuhren zu Mi, die nun ihre Hände in den Schoß legte. Sie starrte auf den Boden der Sitzbänke und schien verträumt. Eine Ruhe strahlte sie aus. Es glich an Verdrängung.

Ein leises Seufzen überkam ihn. So viel Ignoranz kam ihm noch nie unter. Und dies wegen einem Menschen? Einem kleinen Mädchen, nicht älter als 18? Wie kann dies sein?

Er sah hinaus und bemerkte, wie die Wolken dunkler wurden. Es würde bald regnen. Ein gutes Zeichen.

Wenigstens eine Sache, die hier alles unkomplizierter machte. Langsam fühlt er sich vom Pech verfolgt. Eine schlimme Vorstellung. Es öffnete einem die Erinnerung an frühere Zeiten und diese haben nicht gerade gut geendet. Vielleicht aber endet alles anders. Eine andere Zeit, andere Wesen und andere Umstände und Gäste.

Sanft schlug die Kutsche in die Linke Richtung und fuhr um eine Rasenfläche inmitten einer Ausfahrt herum. Kaum haben sie den halben Weg zurückgelegt, da hielt sie schon mit wiehernden Pferden. Sein Blick wandte sich zur rechten Tür. Er hörte schon die sanften Schritt, die er als junger Mann liebte. Er spürte ihr Grinsen und ihr kalter Atem. Doch die Aura war nun anders und dies gefiel ihm weniger. Sie wahr perfide Perfekt und düster. Eine akribische Ausstrahlung. Einfach vampirisch.

Schnell schüttelte er den Gedanken ab. Was er da dachte war nichts Neues. Sie war schließlich ein Vampir, seit sie geboren wurde. Dennoch machte ihm diese Ausstrahlung sorgen.

Schnell flog die Tür auf und rote Augen starrten in das Gefährt. Sie ging einmal die Runde herum. Erblickte ihre Tochter, sah auf ihren Bruder und verharrte Schweigend auf Mi, die noch immer träumte. Erst dann zauberte sich ein Lächeln auf ihren Mund und die Zähne zogen sich zusammen. Ying sah auf und blickte in die reine Kälte ihrer Augen. Es war so, als suchte sie einen Weg aus ihrer Hypnose heraus, obwohl diese Macht sie kalt ließ.

Die Vampirin stieg herab und drängte sich an Samantha vorbei. Stolz und elegant ging sie zu der Treppe. Die Blicke von ihr haftete noch immer auf ihren Nacken. Erst als sie hinter der Tür verschwand, wandte sich seine Schwester um und sah wieder hinein.

"Wollte Seras nicht mitkommen?", fragte sie höflich und setzte ihr Lächeln auf. Alucard machte seine Tür auf und stieg ebenfalls herab. Seine Hand glitt zu Alicen, die sie dankbar annahm und ihm folgte. Er schwieg und blickte seine Schwester nicht an. Schnell kamen sie um das Gefährt herum und haschten nur einen flüchtigen Blick auf die Diener, die das Gepäck holten. Es schien, als würde das Schloss leben, nur für diesen einen Tag. Ein weitere Punkt, was ihn zum Verzweifeln bringen würde. Alicen sah nur nieder. Sie wollte den mörderischen Blick ihrer Mutter nicht begegnen. Wer weiß schon, was in den letzten Tagen geschah, dass sie so perfide aussah?

"Wollt ihr mich nicht begrüßen?", fragte sie gespielt gekränkt und legte ihren Kopf leicht zur Seite. Sie blieben stehen, aber nur Alucard sah sie an. Er wirkte ernst und wütend. Wenn nicht sogar enttäuscht.

"Wozu?" Schnell stieg er die Treppen hoch und hielt sanft die Hand seiner Nichte. Sie folgte und sah nicht zurück. Samantha belächelte seine Reaktion und folgte. Er war vielleicht nur zu erschöpft von der Reise und zu sehr in Gedanken wegen dem Fehlen von Seras.

Der Vampir trat ein. In seinem Schloss. In dem Gebäude, indem er aufwuchs, heiratete und lebte, wie auch für das er, wie auch dem Land, starb. Genüsslich sah er sich um und spürte keine Verunreinigung durch Radu mehr. Es war sichtlich aufgeräumter und wohl geputzt. Leben herrschte. Er sah Diener, die alles für den einzigen Tag vorbereiteten, bei dem Seras nicht dabei sein konnte. Diese trübe Gedanke verflog, als er Mi sah, die vor einem Gemälde der rumänischen Landschaft stand. Es wurde inmitten des Sonnenaufgangs gemalt. Sie schien fasziniert. Erst jetzt fiel ihm der Kontrast zu ihrem jetzigen Verhalten und dies wegen dem Mädchen auf. Er sah schon öfters Vampire voller Furcht davon rennen, aber was sie da ausstrahlte, war nicht die Angst, es war die reine Panik vor der Hölle selbst. Ein Gefühl, was schnell wieder verflog, wie es kam. Er sah es zu oft bei den Soldaten, wenn sie entmutigt wurden oder man ihn etwas zeigte, was jedem die Seele zeriss. Es war ihm einfach unverständlich, wie ein Mädchen so etwas auslösen konnte.

Abrupt sah er nun nicht mehr Mi an, die auf das Bild starrte. Er blickte nun in ihre dunklen, schwarzen Augen, die voller Fragen steckte. Edel schritt sie zu ihm herüber. Der Kimono schleifte auf den Boden, die Fächer fest in ihrem Gürtel. Sie lächelte nicht. Er blieb eisig stehen. Keine Höflichkeit, kein Respekt. Er sah in ihr nur ein Vampir aus der Gesellschaft, die er verachtete. Sie war ein Ratsmitglied, was ihm das Unleben schwer machte. Doch nun kam eine auf ihn zu.

Kurz vor ihm, nur wenige Zentimeter, blieb sie stehen und sah ihn eindringlich an. Er sah keinen Vorwurf in ihren Augen und auch keine Wut. Wer wusste, was in ihrem Kopf nur vorgeht. Er wollte etwas sagen, doch da verneigte sie sich. Eine respektvolle Verbeugung. Er zog eine Augenbraue hoch und sah zu ihr nieder.

"Habt dank, dass ihr mich gerettet habt und das nicht nur einmal. Meine Gefühle ließen mich leiten und ich tat einen Fehler. Wärt ihr nicht gewesen, würde ich nicht mehr existieren." Kurze Worte mit viel Gewicht für die wenigen Sekunden. Kaum hat sie sich erhoben, war ihre Miene kalt und hart. In ihren Augen loderte es. Aber nicht vor Hunger oder Wut, eher Abscheu. "Dennoch werde ich euch im Auge behalten, Dracula.", sprach sie beherrscht und bestimmend. Nun wusste er, in welchen Teil seines kleinen persönlichen Alptraum er stand. Dem Anfang. Der Beginn einer sehr langen, nervenaufreibenden Zeit.

Er grinste zufrieden und ließ sich seine Ernüchterung über seine Erkenntnis nicht andeuten.

"Ihr seit nicht die Erste, Mi Ying.", sprach er ruhig. Sie lächelte nicht, sondern wandte sich um.

"Mi Ying?", ertönte Samanthas Stimme von der Tür. Die Vampirin blieb stehen und drehte sich nicht um. Wie es schien, hatte sie ihre Ratsmitgliedwürde wiedergefunden. "Aisha wird euch nichts tun, also vergesst sie. Nur reizt das Mädchen nicht, schließlich ist sie nur ein Mensch." Die Worte klangen nicht weich und sanft, sondern eiskalt, selbst die Drohung darin war kaum zu überhören.

Ying ging weiter und antwortete nicht. Sie spürte noch, wie der Blick von Alucard auf ihr lastete.

"Wer ist Aisha?", fragte er ruhig und sah seine Schwester nicht an.

"Mh... Ein Mensch... Ich stelle sie dir gerne vor. Sie ist nur gerade einkaufen gegangen und...", sie stoppte und drehte ihre Augen zur Seite. Nun funkelte in ihren Augen Wut. Ihr Bruder spürte dies und drehte sich um. Sein Blick folgte ihr, als diese zur Tür ging und hinaussah. Ihre Zähne vergruben sich in ihre Unterlippe und ein gequältes Rasseln, was einem unterdrückten Knurren glich, ertönte. Langsam kam er ihren Blick nach und lauschte. Er ließ sie dennoch mit ihren Reaktionen nicht aus den Augen. "Diese... ich habe ihr extra gesagt...", knurrte sie leicht und schloss abrupt die Augen. Das Rasseln wurde leiser und ihre Wut verklomm. Sie blieb regungslos stehen. Er beobachtete es und verstand, warum Alicen leichte Panik bekam. So hatte er sie nur einmal erlebt und diese Erinnerung war sehr verblasst.

Ein Knirschen auf Sand ertönte und verstummte. Jemand war gekommen und atmete schwer. Es schien, als wäre die Person gelaufen. Sein Blick zur Treppe herab. Die Kutsche war verschwunden. Wohl zum Stall gefahren. Doch an dem Platz, wo sie hielt, da stand nun das Mädchen. Ihr Kleid fiel im Wind und die Haare folgten leicht. Sie presste Tüten an ihre Brust, die sich schnell hob und senkte. Röte war in ihren Wangen von der Hast. Doch ihr Blick war nur an ihn geheftet und wich nur kurz zu Samantha. Wärme lag darin, als würde sich Gefühle regen. Doch die Aura von seiner Schwester ließ sie unterbinden. Nur noch unterdrückt sah sie lächelnd auf. Ihre Füße bewegten sich und sie stieg mit den Tüten an der Brust hoch.

Er sah sie an und konnte nun ihr Gesicht erkennen. Es war bleich, aber besaß durch das Blut, welches in ihren Kopf stieg, mehr Farbe, als das eines Vampires. Er sah sie skeptisch an. Wieso lächelte sie ihn freudig an?

"Was hast du wieder angestellt? Ich sagte doch ausdrücklich, mische dich nirgends ein. Geh hin, kaufe deine Sachen und komme wieder! Nun erfahre ich, dass die Hälfte der Dorfbewohner verletzt sind.", meckerte Samantha und sah auf sie herab. Ihr Blick wich zu ihr. Wieder wurde er Gefühlstod.

"Nichts.", sprach sie so leise, dass man hätte meinen können, sie hat nur den Mund geöffnet.

"Lüge nicht!", knurrte die Vampirin. Alucard spürte, dass sie keine richtige Wut besaß. Es war eher eine leise Angst. Es grenzte schon an mütterliche Fürsorge. Bei einem Menschen?

Er sah seine Schwester nicht an. Dieses Verhalten widerte ihn an. Es war nicht gegenüber ihrer leiblichen Tochter gerecht. Sein Blick ruhte nur auf dem Mädchen. Ihre Art kam ihm bekannt vor, doch er entsinnte sich nicht, wo er dieses Gesicht schon einmal sah.

"Ich würde es nie wagen zu lügen. Ich habe nichts mit den Vorfällen zu tun. Ich war nur einkaufen. Und wenn sich deine Gäste nicht zusammen reißen können, müssen sie damit rechnen, dass ich mich verteidige!", grölte sie etwas lauter heraus. Sie verlor ihre Fassung. Er musterte ihre Reaktion und sie spürte dies. Mit roten Wangen kniff sie ihre Augen zusammen und ging weiter. Samantha ließ sie gehen. Mit verschränkten Armen beruhigte die Vampirin sich.

Erst jetzt sah er sie an. Seine Miene war finster und fordernd.

"Was sollte das?" Es war keine normal Frage. Es war ein Vorwurf und dies wusste sie. Samantha blickte ihn nicht an. Es schien, als ignorierte sie ihn. Ihn, ihren Bruder. Die Person, die sie aufzog, die sie liebte.

Er verstand und wandte sich ab. Zorn war zu spüren. Eilig ging er wieder hinein in das Schloss.

Sein Weg führte zu Alicen die vor der Treppe stand. Sie sah noch Aisha zornig nach.

"Ihr habt euch sichtlich verändert... dies behagt mir nicht.", sprach er ruhig, ohne dass es seine Schwester mitbekam. Die kleine Vampirin sah auf.

"Es ängstigt mich, was passiert. Deswegen passte ich mich an." Sie zitterte und hielt ihre Arme fest. Sein Blick wurde nicht sanfter, nur besorgter. Die Zeiten ändern sich. Er erkannte seine Schwester nicht wieder und die Vampire wurden bei einem Menschen nervös. Die Welt kann nicht noch verkehrter werden.

Schnell schlang er seine langen Arme um sie herum und drückte sie sanft an sich. Es sollte ihr Trost spenden, aber sie unterdrückte ihre Wut, ihre Sorgen.

"Du bist wie deine Mutter, wenn es um Probleme geht. Du schluckst, anstatt sie zu lösen..." Seine Nichte sah nicht auf. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust.

"Ich schlucke nicht.. ich ... ich..." Vorsichtig löste sie ihn von sich und sah ihr in die rötlichen Augen. Sie strahlten etwas sanftes aus, fast menschliches. Wieder sah sie weg. Sie konnte nicht weiter sprechen. Er strich ihr sanft über den Kopf.

"Du hast Angst...", stellte er fest. Sie kniff nur ihre Augen zusammen. Es ging ihr zu viel durch den Kopf. Etwas Schreckliches lag in der Luft und kein Licht der Hoffnung war zu sehen. Er strich ihr weiter über das Haar. Für sie war er ein kleiner Ersatz der Familie.

Früher war ihre Familie nur ihre Mutter, doch seit sie von Alucard erfuhr, seit sie bei ihm auftauchte, seit sie Seras ebenfalls kennen lernte, hatte sie Hoffnung auf eine schönere Existenz. Dann kam dieser Tag. Radu starb. Die Vampire, so erzählte es ihre Mutter, waren aufgebracht und Samantha distanzierte sich weiter, wurde kälter, herrischer, bestimmend. Sie lächelte weniger und ließ ihr nur noch Eis spüren. Ihre Mutter war fort.

In ihren Gedanken kam sie an ihnen vorbei. Sie würdigte es keines Blickes. Sie ging erhaben auf die Treppe zu und ging hoch. Es schien, als wären die Beiden für sie nicht existent. Ihr Onkel sah auf und wirkte entrüstet und zornig. Vorsichtig ließ er sie los und ging seiner Schwester nach. Nur ein Blick wich zu Alicen.

"Ich werde mit ihr reden...", sprach er ruhig und ließ sie alleine. Sie sah ihm noch nach. Vielleicht war er ihr Licht der Hoffnung. Die Stimme der Vernunft. Die Lösung.
 

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bleibt mir nur treu!!!!

T____T

- Sorgen, Sorgen, nichts als Sorgen -

Nun, das nächste Kapitel.. ^^"

bis für die nächste Zeit das letzte...

ich muss ertsmal wieder was schreiben.. und die uni lässt mir wenig zeit dafür...

aber ich werde schon was hindeishceln xD
 

~ Kapitel 5 ~

- Sorgen, Sorgen, nichts als Sorgen -
 

Ihr langes, schwarzes Haar wehte um die Ecke. Es war seidig und glänzte. Er folgte dieser Spur. Trotz dieser Schönheit war seine Wut ohne Grenzen. Schließlich hatte er sie zu etwas anderem erzogen. Mit schnellen Gängen kam er um die Ecke und griff ihren Arm. Seine roten Augen funkelten auf. Die Zähne knirschten und sein Griff war fest. Samantha blieb stehen und wandte sich um.

Sie schien gleichgültig, als sie auf seinen Arm blickte. Etwas totes lag in ihren Augen.

"Was sollte dies?", fragte er erzürnt. Sie hob langsam ihren Kopf und suchte seine Augen. Nun war ihr Blick forschend. Sie suchte etwas, woran sie festhalten konnte. Doch da war nur Wut.

Ein leises Seufzen entfuhr ihr und ihre Augen wurden sanfter.

"Ich erfülle meine Pflicht meiner Familie gegenüber.", sprach sie ruhig und versuchte zu lächeln.

"Wovon sprichst du? Welche Pflicht? Und wieso deiner Familie gegenüber? Seit wann sind diese Vampire... diese Gesellschaft, deine Familie??" Er ließ sie nicht los und wurde nun dominanter. Sie sollte nicht in Rätseln sprechen. Sie sollte es ihm erklären. Doch er bekam nur ein leises Kichern. Sie grinste breit und drehte ihren Arm. Er ließ sie, unter dieser Bewegung, los. Vielleicht war es ein Fehler, doch sie war noch immer die kleine Schwester, die zerbrechliche, kleine Schwester.

"Diese Vampire sind nicht meine Familie, Alucard. Diese Tatsache hier, war unausweichlich. Schließlich ist Radu nicht mehr da."

"Aber wieso tust du das alles?"

"Es ist meine Pflicht! Du weißt, dieser Ort war stets ein Ort für die Konferenz und ich bin Gastgeber." Er rollte mit den Augen.

"Ich rede nicht davon. Ich rede von deinem Verhalten.", erklärte er nun ruhiger. "Ich sehe es doch, wie du deine einzige Tochter behandelst und einem Menschen vorziehst." Harte Wahrheit. Er sprach so etwas immer direkt aus. Sonst verstanden es die anderen nie.

Samantha sah ihn lächelnd an. Ein leichtes Kopfschütteln verriet, dass sie es anders sah. Sie drehte sich weg und sah zum Flur. Leicht erkannte man das Mädchen, welches schweigend vor ihr stand. Es wirkte leicht schüchtern. Auch er sah auf und erkannte ihre blauen Augen, die einen Stich von braun aufwiesen. Es schien, als wechselte die Farbe. Dennoch wirkte sie ausdruckslos. Kein Funkeln war zu erkennen. Nur stiller gehorsam. Er rümpfte kurz die Nase und stieß ein leisen Fluch aus. Es galt ihr, die so teilnahmslos am Ende des Flures stand, als würde sie ihn reizen wollen. Sie schreckte nicht zurück. Legte doch den Kopf leicht schief und sah ihn fragend an. Es wirkte sehr kindlich und naiv. Samantha kicherte auf.

"Wenn du mich entschuldigen würdest... Jemand wartet auf mich." Sie wollte gehen. Er sah zu ihr und knurrte.

"Du hast es mir noch immer nicht erklärt!", zischte er gereizt. Die Anwesenheit des Mädchens wirkte. Sie sah ihn nicht an. Ein Lächeln entsprang und die Augen schlossen sich.

"Ich möchte damit nur bezwecken, sie mir nicht zum Feind zu machen. Großes wartet und ich habe großes mit dem kleinen Todesengel vor. Bruder. Die Sorgen wuchsen nur, seit Radu vernichtet wurde. Die Vampirgesellschaft macht Druck. Die Vampirjäger stoßen vor und die Werwölfe wollen die Chance hier nutzen. Ich bin seelisch am Ende. Ich benötige Stärke. Die Menschen können sie mir nicht geben, also wandte ich mich an meine kleine, richtige Familie." Mit diesen Worten ging sie zum Mädchen, welches regungslos stehen blieb. Er sah ihr nach. Die Worte hallten noch in seinen Ohren.

War die Situation doch schlimmer, als er dachte?

In diesem Moment, in diesem Augenblick, war er glücklich, dass Seras aus dem Geschehen gehalten wurde. Sie war schon genug wacklig auf ihren Beinen. Selbst wenn ihm der Grund nicht bekannt war.

Er sah nur noch, wie sie mit dem Mädchen um die Ecke bog. Seufzend wandte er sich ab.
 

Die Straße war durch eine Allee von Bäumen beschmückt. Sie flogen an dem Fenster vorbei und bildete eine durchgängige Reihe. Es war wie Hypnose, wenn man dies beobachtete. Das Grün war saftig. Ihre Augen fielen langsam zu, doch sie wollte wach bleiben. Der lange Flug war schon ermattend genug gewesen. Ihre Hände klammerten sich um eine Tasche, die einige Lebensmittel für die Reise beinhalteten, sowie eine Wasserflasche. Sie hatte davon wenig angerührt. Ihr war in der Reise der Appetit vergangen.

Sie wandte ihren Kopf wieder nach vorne. Der Fahrer raste über die Strecke, als hinge sein Leben davon ab. Es war ja auch so ähnlich. Kaum steig sie vom Flughafen ein, schon knurrte sie ihn an, dass er sich beeilen sollte. Er tat, was sie wollte und fuhr wie besessen. Sie war nur zufrieden.

Er bog etwas in die Kurve und beschleunigte sofort. Sie sah auf. Man erkannte am Ende der Straße ein Tor. Integra erinnerte sich an dieses Tor. Es war über vier Meter groß und recht Verschnörkelt. Die Eisenstäbe bildete ein Muster mit Flügeln und einem Gesicht, in dem zwei blaue Steine eingesetzt waren. Sie schmunzelte. Sicher waren diese Steine nun in Gewahrsam. Das gesamte Tor erinnerte sie an ein Tribut an den Himmel, der ersehnteste Ort der Menschen.

Schnell fuhren sie heran. Der Fahrer tippte einige Zahlen auf ein Wahlgerät und das Tor ging auf. Es offenbarte ihnen den Weg in die Organisation. Sie richtete sich auf und sah durch das Autofenster. Den Ort hatte sie lange nicht mehr gesehen. Schon als sie ein Kind war, mochte sie diese Landschaft vor dem Anwesen. Es war ein riesiger, gepflegter Garten. Überall standen Büsche, die in verschiedenen geschnitten wurden. Rosen und Lilien, Efeu und Amelanchier waren überall verstreut. Sie waren sinnlich an verschiedene Orten des Rasend verstreut und in einem Beet angepflanzt. Es war eine Augenweide von Farben für eine Frau. Selbst als Kind war es ein strahlender Regenbogen.

Der Wage fuhr weiter über den Kies und bog in die Ausfahrtschleife ein. Erst als der Wagen vor der Tür stehen blieb, wachte sie auf. Ihr Kopf drehte sich zur anderen Seite. Sie fing an zu lächeln. Da stand er.

Francesco Corwell, Leiter der OVD – Organisation for Vampire Destruction.

Er hatte sein Haar länger wachsen lassen, seit er klein war. Als ein Zopf, lag es streng an ihm und bot ihm eine gewisse Würde. Der dunkelblaue Anzug mit dem hellen Schlips und dem weißen Hemd ließ ihn wichtig erscheinen. Für sie war er immer wichtig.

Um ihn herum waren eine Ansammlung von Butler und Dienstmädchen. Sie standen in einer Fächerform auf der Treppe und warteten geduldig. Integra wartete, bis ihr Fahrer die Tür öffnete. Sie stieg aus und sah in den Himmel, der in hellen blau erstrahlte. So etwas war selten für sie.

Integra konnte nur lächeln und ging um den Wagen herum. Der Fahrer folgte ihr mit gebührenden Abstand. Er öffnete den Kofferraum und holte ihre Koffer heraus. Sie ging weiter und kam die Treppe hoch. Francesco hatte schon seine Arme ausgebreitet und lächelte ihr entgegen.

"Integra Fairbrook Wingates Hellsing.", sprach er feierlich aus. Mit schnellen Schritten km er ihr entgegen und schloss sie in seien Arme. Sie schreckte nicht zurück, sondern schlang ihre Arme um ihn.

"Francesco." Sie genoss seine Berührung. Der Verlust davon, als er sie wieder los ließ, war ihr unangenehm. Die Wärme fehlte. Sie versuchte zu Lächeln, aber Schauspielern war ihr nie gut gelegen. Er grinste leicht und legte einen Arm um sie.

"Komm, ich bringe dich herein zu deinem Zimmer, dann kannst du dich erst einmal Frisch machen." Beide gingen weiter und durchtraten die Tür. „Es hat sich schon einige geändert...“

"Ich hab es schon bemerkt. Dieses Mal sind wir nicht von der anderen Seite hereingefahren." Er nickte.

"Der modere Trakt der Organisation ist nur noch für mich und eben deren Mitarbeiter zugänglich. Dies aber durch strenge Sicherheitskontrollen. Es ist so viel leichter." Integra sah sich um und nickte. Er hatte schon Recht. Mit einem Eingang war es viel leichter alles zu kontrollieren und durch das Abschotten von dem privaten Trakt, war eine Auszeit gesichert. Manchmal waren die Deutschen pfiffig.

Ihre Augen schweiften über den großen Eingangsbereich. Er war viel Farbkräftiger, als früher. Überall hingen Bilder von der Familie. Die gesamten Wände vereinten den alten rustikalen Bau mit den vielen Kacheln in den Wänden und Holzwänden mit dem neumodernen Stil von Farben und Möblierung. Es war wunderschön.

"Es ist wunderschön geworden, Francesco. Du hast viel verändert. Es wirkt nicht mehr so staubig." Er lachte auf und sah sie an.

"Findest du? Ich habe nur einen Maler freie Hand gelassen." Er rühmte sich nicht mit solchen Dingen. Sie kicherte und sah kurz zur Seite. Er wusste genau, sie wurde rot. "Ich freue mich, dass du hier bist.", setzte er an. Ihre Augen huschten über eine Kommode mit einem Rosenstrauß zu seinem Gesicht. Es war markant und doch bot es eine Weichheit, in der man versinken mag. Das Lächeln wirkte, wie das eines reifen Liebhabers. Sofort bildete sich ein Glanz in seinen Augen. Erwartungen strahlten aus.

"Die Reise ist geschäftlich.", brachte sie ein und ließ sein Glänzen leicht ermatten. Mit einem Kopfschütteln blickte er nach vorne, als sie auf der Treppe waren.

"Wie immer, oder? Alles nur geschäftlich. Anstatt es dir einmal gut gehen zu lassen..." Sie runzelte ihre Stirn.

"Soll das wieder einer deiner Anspielungen sein? Francesco, dafür bin ich heute nicht aufgelegt, also bitte behalte deine Gedanken für dich." Sie drückte ihn etwas weiter von sich. Er ließ sie sogleich los.

"Ach Integra, du hast es nie wirklich verstanden, oder?!" Sie sah ihn zweifelnd an.

"Was verstanden?" Bei ihrer Antwort fing er sogleich an zu lachen. Es wirkte herzlich und doch voller Enttäuschung. Er belächelte alles, was sie tat, aber noch nie schien er dabei leicht gekränkt. Vielleicht dachte er, sie würde es nicht merken, aber Lady Hellsing kannte ihn zu gut. Sie wusste, dass ihn etwas bedrückte.

"Francesco, ...", fing sie beschwichtigend an. Ihre Hand glitt zu einem Gesicht und fuhr ihm über die Wange. Seine Augen sahen dem nach. Sofort schmiegte er sich in ihrer warme Handfläche. "Francesco, du weißt doch... ich..." Er sah sie erwartungsvoll an und ein Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht.

"Vater!!?" Eine jungenhafte Stimme unterbrach diesen Moment. Beide sahen auf. Integras Blick blieb am Ende der Treppe auf eine jünglichen Gestalt hängen, die erbost zu ihnen blickten. Seine Haaren waren nussbraun mit einigen dunklen Strähnen. Die Augen schimmerten blau und sein weiches Gesicht war zum dahinschmelzen. Er war groß und kräftig gebaut, aber doch wirkte es nicht zu korpulent. Sein Blick wurde finsterer und die Muskeln spannten sein weißes Hemd. Er richtete sich auf und die schwarze Hose ließ sein Aussehen charmanter wirken.

Francesco ließ sie los und ging einige Stufen höher. Er wirkte überrascht und doch unberührt von seinem scharfen Ton.

"Maike.", sprach er ruhig und lächelte. Doch der Junge übersah seine weichen Züge. Sein Blick heftete sich auf Integra. Sie wich ihm nicht aus. Francesco sah in seine Blickrichtung. Er musste bei diesem standhaften Blickkontakt lächeln. "Maike, das ist Lady Integra Fairbrook Wingates Hellsing. Sie ist der Oberhaupt unserer Partnerorganisation. Integra, dass ist Maike Corwell, mein Sohn." Sie nickte und ließ ihn nie aus ihren Augen. Maike rümpfte seine Nase.

"Was soll das, Vater? Hast du kein Ehrgefühl?", raunzte er laut auf. Erst jetzt sah er zu seinem Vater. Wut und Hass funkelten aus seinen Augen. Sein Vater wirkte verwirrt.

"Wie meinen?" Integra schwieg.

"Du weißt, was ich meine!" Er ballte seine Hände zu Fäusten und blickte nun den Gast wütend an. Sie sah nicht weg. Francesco bemerkte es und schüttelte sachte seinen Kopf. Sein Blick ging ebenfalls zu ihr und es wirkte entschuldigend.

"Maike! Es ist meine Sache, was sich hier abspielt. Du hast mir nicht im geringsten etwas vorzuschreiben!", sprach er ernst und laut aus. Sein Sohn schreckte nicht zurück.

"Du bist ein Egoist! Wieso denkst du nicht einmal an Mutter??" Das Hellsingoberhaupt schreckte bei seinen Worten auf und wurde leicht rot. Francesco rollte mit den Augen und wandte sich zu Integra um. Schnell ging er wieder zu ihr herunter und legte einen Arm um sie.

"Oh, ich denke an deine Mutter. Ich denke jeden Tag, jede Stunde und Sekunde an deine Mutter. Kein Augenblick vergeht, wo sie mir nicht in den Sinn kommt.", redete er feierlich und grinste. Sein Sohn knurrte leise auf und wandte sich ab.

"Verarschen kannst du dich selbst!" Mit schnellen Schritten ging er zu der offenstehenden Tür. Man spürte seine Wut. Er belächelte sein Benehmen.

"Verzeih seinem,.. dominanten Auftreten. Er ist in dieser Hinsicht, ... gezeichnet."

"Alleinerziehender Vater, wie?" Sie blickte ihn ernst an. Die gesamte Stimmung war verflogen. Er grinste leicht, aber ließ es bei ihren traurigen Blick sein.

"Ja, die beste Lösung." Sanft drückte er sie an sich und ging weiter die Treppe herauf. "Sei nicht bedrückt. Er ist nur angesäuert, weil seine Liebste nun weg ist." Vorsichtig lehnte er seinen Kopf an ihren, doch sie schrak auf.

"Seine Liebste? Davon hörte ich noch nichts!" Seine Augen sahen zur Seite.

"Unnötig."

"Nötig!", sprach sie lauter. Francesco seufzte auf. "Wer ist sie? Ist sie gut? Wie sieht sie aus? Woher kennt er sie?" Die Fragen überschütteten ihn.

"Integra. Alles mit der Zeit. Du bist erst vor Kurzem angekommen. Ruhe dich wenigstens ein wenig aus."

"Nein. Und nun erzähl!" Er sah sie bedrückt an.

"Sie heißt Aisha. Ein Mädchen aus der Organisation. Einer unserer besten Destructors. Sie ist ein niedliches Mädchen, wenn es ihr weiter hilft, doch ansonsten unmoralisch und brutal. Er wuchs mit ihr auf und wegen ihrem anziehenden Wesen hat er sich schnell verguckt, zum Missgunsten der anderen Frauen hier. Wie du ja sahst, er ist ein regelrechter Schönling mit Grips." Sie stockte den Atem, als er das Wesen dieser Aisha beschrieb. Sofort schüttelte er seinen Kopf. "Sie sind nicht zusammen." Sie atmete erleichtert aus, wobei er lächeln musste. "Es ist eine einseitige Beziehung. Er liebt sie, so sagt er es immer, aber sie interessiert sich nicht für zwischenmenschliche Beziehungen. Besonders diese Art von Beziehungen. Dies ist alles."

"Wie behandelt sie ihn?" Sie gingen gemütlich einen Gang entlang, der voller Gemälde war. Es waren Kunstwerke von verschiedenen Malern. Immer eine düstere Stimmung. Er holte tief Luft.

"Sagen wir... sie ist schwierig. Sie ist nicht wie ein normaler Mensch. Das Mädchen ist sozial zurückgeblieben. Menschen sind ihr unwichtig. Sie gehorcht nur den Befehlen, meinen Befehlen. Das ist ihre einzige Priorität. Im Endeffekt, er bemüht sich umsonst. Seine Versuche mit ihr etwas zu unternehmen, sie zu bezirzen verlaufen meist nicht recht gut. Sie lässt es mit sich machen. Schon weil ich ihr sagte, sie soll es versuchen und ihm nichts antun, aber doch sieht man es ihr an. Amüsieren tut sie sich nie. Er schon, aber sie kommt ziemlich geknickt wieder, so als wäre es eine Bürde. Ich ließ es ein zwei mal zu, dann unterband ich es. Sie ist nicht in der Verpflichtung dem zuzustimmen. Maike ist seither etwas sauer auf mich. Wie ich sie kenne, hat sie es ihm direkt gesagt." Er wirkte betrübt. Integra spürte, dass es ihm Leid tat, was er machte. Seine väterliche Autorität zu missbrauchen war zwar richtig, aber für ihn ein Graus in dieser Situation.

"Seltsames Mädchen...", nuschelte sie.

"Schon, aber so lernte ich sie kennen." Er ging weiter und nahm ihre Hand. "Aber nun genug geredet! Du machst dich erst einmal Frisch und ich zeige dir die schönen Veränderungen. Dann können wir essen gehen." Er sprach es aus und zog sie schneller mit sich. Sie blickte ihn verwundert an.

"Francesco... was?" Sie konnte nicht mehr sagen. Sie liefen durch den Flur. Es kam ihr vor, wie ein Stundenlanger Lauf. Sie kamen um verschiedene Ecken und gingen einige Flure weiter. Eine Treppe war auch dazwischen. Er ließ sie den gesamten Weg über nicht los. Es war ein schönes Gefühl. Nicht nur, dass sie durch die Flure förmlich flogen und ihr das matte rot kaum mehr auffiel, welches die Wände zierten, es war das Gefühle seine Hand in ihre zu haben. Er besaß so sanfte Hände.

Francesco sah abwechselnd zu ihr und lächelte, wie ein kleines Kind. Sie erinnerte sich gerne an dieses Lächeln. Es hatte sie als Kind immer verzaubert. Schnell waren sie angekommen. Er blieb stehen, was sie kaum merkte. Integra lief weiter und landete in seinen Armen. Der Gastgeber ließ es sich nicht nehmen und schlang seine Arme um sie. Sofort strömte ihr Blut in die Wangen.

"Äh, Francesco...", stammelte sie. Es war ihr peinlich. Sein Gesicht lag auf ihrem Haar und sie spürte, wie er ihren Duft einatmete.

"Du riechst immer noch so gut, wie früher.", säuselte er. Sie biss sich auf die Lippe und schloss ihre Augen.

"Francesco,.... bitte..." Er blickte sie an. Mit einem Seufzen ließ er los. Sein Lächeln war unerschütterlich.

"Ich ließ mich gehen, Verzeih." Etwas betrübt und enttäuscht sah er zu der Tür. "Dies ist dein Gästezimmer. Es ist eines der schönsten in diesem Haus. Du befindest dich ganz in der Nähe des privaten Wohnbereich von mir und Maike. Der andere Flügel beinhaltet zumeist nur Gästeräume." Vorsichtig öffnete er die Tür und ließ sie eintreten. "Bitte nach Ihnen." Sie nickte und ging hinein. Die gesamte Einrichtung ließ sie recht kalt. Integra kannte solchen Prunk schon von ihren Kindeszeiten. Es war ein riesiger Raum mit großen Fenstern genau vor ihr. Die Gardinen, in mattem Orange gehalten, hingen sauber herunter und tauchten das Zimmer in eine wärme Atmosphäre. Die Möbelstücke waren direkt in der Mitte platziert. Integra entdeckte eine weitere Tür an der linken Seite des Zimmers. Ein Vitrine versperrte ihr die genaue Sicht dahin.

"Du besitzt auch einen Balkon.", fügte er hinzu und deutete leicht auf die Fenster. Sie nickte und blickte zögernd zu dem Dreieckssofa, welches in der Mitte vor einem Glastisch stand. Ein Sessel war auch vorhanden. Es besaß ein mattes violett und zeichnete sich kaum vom Perserteppich ab. Zwei Stehlampen an jeder Seite ließ es noch Edler erscheinen. Weiter hinten befand sich eine Schrankverkleidung, die aus kastanienfarbenen Verkleidungen bestand. Sie sah noch, dass dem Sofa gegenüber ein Flachbildschirmfernseher stand, welcher an der Wand hing und eine gesamte Soundanlage unter sich beherbergte.

"Sehr modern gehalten." Er lachte leise auf. Vorsichtig ging sie in den Raum umher und sah sich um. Er folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.

"Wir leben im 21. Jahrhundert, wieso sollte man private Räume nicht modern halten?" Sie nickte etwas und fuhr mit der Hand über die Vitrine. Sie besaß eine Glastür. Der Korpus bestand aus Holz.

"Wozu soll hier eine Vitrine sein? Es ist doch nur ein Gästezimmer." Er sah sie grinsend an.

"Nein, es ist dein Zimmer. So etwas gehört eben dort hinein." Sie blickte ich verwirrt an.

"Francesco, was?" Sein Blick ließ sie Schweigen. Er wirkte erfreut. Ein Teil seiner Hoffnungen flammten auf. Sie musste lächeln und ihren Kopf schütteln. Vorsichtig fuhr sie mit der Hand durch ihr Haar. Er sah dem nach. "Und wo ist das Bett? Hinter dieser Tür?" Ihr Blick ging nach hinten.

"Nein, da ist das Badezimmer." Schnell griff er den Knauf und öffnete sie. Es offenbarte sich ein großes Badezimmer. Die Lichter waren so eingestellt, dass es eine romantische Atmosphäre versprühte. Die Badewanne war in der hintersten Ecke eingelassen und bot Platz für zwei. An den beiden Seiten dieser Wanne waren Kerzen angebracht. Eine Trennwand schottete diesen Ort von dem Rest des Raumes ab. Sie war milchig, weswegen sie man nicht sehen konnte, was sich dahinter abspielte. Die Toilette war in einer kleinen Nische untergebracht. Das Waschbecken war an der rechten Seite unter einem großen Spiegel angebracht, der mit gold verziert war. Auf der anderen Seite stand ein kleiner Schrank mit Holzverzierungen. Lampen waren an beiden Seiten angebracht. Selbst die Fliesen waren mit gold bestückt. Es war ein kleines Luxusbad. Sie betrachtete alles kurz und schloss sofort die Tür.

"Keine Dusche.", bemängelte Integra sofort. Er kicherte erfreut.

"Die ist woanders." Gemütlich ging er zu der anderen Seite des Raumes und blieb vor dem Schrank stehen.

"So viel Luxus und dann nur ein Schrankbett? Ich bin enttäuscht." Er grinste sie an.

"Es ist etwas kniffliger und pfiffiger." Er öffnete die Tür des Schrankes. Der Blick schweifte zu einem Durchgang in einen weiteren Raum. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Schrank direkt beim Boden abschloss. Die Verkleidung war einfach eine Tür. Sie sah ihn verwundert an und ging langsam hindurch. Das neue Zimmer, war etwas kleiner als das Vorige. Ein Himmelbett füllte es fast völlig aus. Nur eine Schrank an der Seite, der vielleicht zwei Meter lang ist, stand neben dem Bett. Auf der linken Seite waren wieder Fenster mit dem Balkon, der sich dort fortsetzen. Sie bemerkte schnell, dass ihre Koffer neben dem Bett standen.

Die Schlafmöglichkeit an sich war mit sanften rosafarbenen Stoffen behängt und besaß dunkel violettes Bettzeug. Mindestens zehn Kissen konnte sie ausmachen, was dies alles um einiges kuscheliger machte. Sie sah ihn vorwurfsvoll an und seufzte.

"Dir ist schon bewusst, dass es eine reine Geschäftsreise ist, oder?!"

"Sicher.", schmunzelte Francesco. Sie fing langsam an zu zweifeln. Ihre Augen fuhren wieder über den Raum.

"Hoffen wir es."

"Ich lasse dich nun alleine. Ich komme und hole dich in einer halben Stunde ab, wenn es genehm ist." Integra nickte und ging zu ihren Koffern. "Gut, die Dusche ist auf der rechten Seite des Bettes im kleinen Raum. Die Tür ist in der Wand verkleidet." Sie sah auf. Es viel ihr bisher nie auf. In der Wand, die er beschrieb, war eine Türklinke eingebaut. Sehr pfiffig.

"Danke.", seufzte sie leise und öffnete den ersten Koffer. Sie hörte noch, wie er den Raum verließ. Sein gesamter Gang war ruhig und leise. Es war schon beängstigend.

In Gedanken verloren räumte sie ihre Sachen in den Schrank. Ordnung war eben das habe Leben. Sie konnte es dennoch kaum fassen, was er hier fabriziert hatte. Recht schon wie eine Einladung für immer. Dieser Halbitaliener verstand es immer sehr gut eine Frau schwach werden zu lassen. Doch dies ließ sie sich nie vor ihm geben. Sie hatte schon mit weit aus schlimmeren zu tun gehabt. Man nehme nur einmal Alucard. Sein alter Charme war tausendmal schlimmer, als das Gehauchte eines Italieners in der Heimatsprache. Sie blieb dennoch standhaft. Trotzdem fragte sie sich, wieso sie immer in seiner Gegenwart fast alles vergaß. Sie fühlte sich von seinem kleinen Gastgeschenk geehrt und konnte nicht leugnen, dass die nächste Zeit mit ihm erfreulich sein wird. Verzwickt.

Sie war schließlich der Oberhaupt einer wichtigen Organisation und musste einiges für ihre Arbeit herausfinden, dennoch genoss sie seine Nähe. Sie konnte froh sein, dass Alucard weit weg war. Er hätte sie ausgelacht und das mit gutem Grund. Sie war erneut drauf und dran sich zu verlieben. In einen Jugendfreund. Dabei hatte sie nicht einmal Radu verwunden. Sie seufzte bei diesem Gedanken auf.

"Was haben sie hier genau vor?" Das Knurren unterbrach ihre Gedanken. Sie sah auf. Integra kannte diese Stimme und die Tatsache, dass er bei ihr war, behagte ihr gar nicht. Ihre Augen erblickten Maike, der direkt vor ihr stand. Schnell stand sie auf und legte ein Hemd auf das Bett.

"Oh, hallo Maike." Sie versuchte zu lächeln. Er knurrte leise auf und verschränkte seine Arme. Man merkte schnell, dass er stur war. Integra belächelte es. "Verstehe...", nuschelte sie leicht. Sofort nahm sie den Blick zu ihm wieder auf. "Es ist eine Geschäftsreise." Sofort wandte sie sich wieder ihren Sachen zu.

"Was für eine Geschäftsreise... Das Einzige was sie hier sicher tun werden, ist zu viel Zeit mit meinen Vater zu verbringen!" Sarkasmus lag in seinen Worten. Sie verkniff sich ihre Wut. Es lag nicht an ihr, ihn zu erziehen.

"Nein, dies habe ich nicht vor, Maike. Ich bin wegen meiner Organisation hier und wenn dein Vater andere Ansichten hat oder Hoffnungen, dann muss ich ihn enttäuschen. Ich habe keineswegs diese Dinge im Sinn." Ihr Ton war ernst und voller Ruhe. Er musterte sie kurz und rümpfte sich. Man sah es ihm an, dass er ihr nicht glaubte.

"Und ich bin ein Engel auf Erden. Seit euch Gewiss, ich behalte euch im Auge!" Sie lächelte weiter, was ihn noch wütender machte.

"Tu das ruhig. Ich habe nichts zu verbergen." Maike wandte sich um und wollte gehen. Er konnte sie keinen Augenblick länger mehr ertragen. "Ach, Maike?" Er blieb stehen und sah leicht zu ihr herüber.

"Was?", zischte er.

"Wer ist diese Aisha?" Es ließ sie nicht los, was Francesco ihr erzählte. Das Mädchen weckte ihre Neugierde. Wie erwartet, stockte Maike bei ihren amen. Sein Blick senkte sich und Trauer war zu erkennen.

"Das geht ihnen nichts an!" Seine Stimme war zittrig. Er versuchte ernst zu klingen, aber es misslang.

"Gut, aber ich darf doch wohl fragen, wo ich sie finden kann?!" Maike sah sie verunsichert an. Er konnte nicht wirklich glauben, dass diese Frau Aisha treffen wollte. Für ihn galt es als Selbstmord.

"Sie ist nicht hier. Vor einigen Tagen nahm sie einen Auftrag an und ist seither unauffindbar." Sie sah, dass er nicht log. "Mein Vater weiß wo und nun belassen sie das Thema!" Sofort verschwand er im anderen Zimmer und verließ ihr Ambiente. Sie sah ihm nach. Es war schon verwirrend, was hier geschah. Dieses Mädchen hatte hier mehr angerichtet, als sie bisher annahm.

Sie räumte sofort weiter aus. Vielleicht bekäme sie später mehr aus Francesco heraus. Sie machte sich einfach Sorgen. Eilig überflog sie ihre Armbanduhr. Es waren noch weniger als zehn Minuten Zeit, bis er sie wieder abholen wollte. Bei dem Gedanke musste sie grinsen. Schnell war sie fertig. Ihre gesamten Koffer waren nun in dem Schrank eingeräumt.

Es war nicht fiel, aber für sie reichte es. Sie wollte nur eine kleine Woche bleiben. Solange bis sie weiß, was in der Welt vor sich geht, was er mit seinen Andeutungen meinte und um sicher zu stellen, wo seine Grenze liegt. Es wird schwer, aber machbar.

Integra nahm die leeren Koffer und stellte sie unten im Schrank hinein. Die Hosen und längeren Kleidungsstücke hingen darüber und verdeckten diese. Zufrieden atmete sie auf und strich sich über die Stirn.

"Ich sollte mich nun frisch machen." Sie belächelte ihren Schweiß und ging zielstrebig in das Bad. Ein recht langer Gang. Sie schmunzelte immer noch über diesen Raum. Welche Mühe er sich gemacht hat. In Gedanken wusch sie sich ihre Hände und spülte ihr Gesicht mit Wasser ab. Nun war sie wieder frisch. Ein Griff zum Handtuch und das restliche Wasser wurde aus ihrem Gesicht verbannt.

Es klopfte. Sie schreckte leicht auf und sah zur Tür. Es klopfte erneut. Etwas ruhige ging sie zu der Tür in ihrem Wohnzimmer. Er war früh dran. Sofort öffnete sie die Tür und blickte auf einen recht heraus geputzten, jungen Mann. Sie staunte nicht schlecht. Sein Anzug war nun ein Andere. Sattes blau mit einem hellblauen Hemd. Der Schlips war schwarz. Sein vorhin zurück gekämmtes Haar, war nun offen. Es hing locker an seinem Gesicht herunter. Er wirkte nun viel anziehender. Sein Lächeln verschwand nach einer kleinen Zeit, als er sie musterte. Unzufriedenheit war darin zu sehen.

"Du hattest zu wenig Zeit, oder?" Sie schüttelte leicht den Kopf.

"Nein, ich bin fertig..." Er hob eine Augenbraue. Sofort grinste er breit.

"Du willst dich nicht umziehen? Ich meine, die Fahrt war lang." Sie wirkte fragend. Diese Kleidung war ihr die liebsten.

"Nein, wieso?" Sofort ging er in ihren Raum und steuerte ihr Schlafzimmer an. Er sah sich nicht um und seufzte auf.

"Integra, deinen Willen in allen Ehren, aber heute ist ein wichtiger Tag. Du solltest dich umziehen und es sollte was extravagantes sein." Er öffnete ihren Schrank und erblickte die Pracht ihrer Auswahl. Ein erneutes Seufzen ertönte. Die Auswahl war gering. Selten für eine reiche Dame. Sie musterte ihn eindringlich. "Oha... Deine Auswahl wird immer weniger." Sofort schloss er den Schrank und nahm sie an die Hand. "Wir gehen einkaufen." Sie blickte ihn verwirrt an.

"Wieso? Ich habe genug Sachen." Er kicherte leise und nahm sie mit aus ihren Zimmer.

"Mag sein, aber du hast nicht die richtigen Sachen. Deswegen gehen wir einkaufen." Schnell war die Tür zu ihrem Zimmer geschlossen. Er meinte es ernst. Er wollte ihr neue Sachen kaufen.
 

"Du solltest mir lieber erzählen, was du weißt, oder ich werde wirklich ungemütlich. Erst lässt du dich in deiner kalten Art fallen und nun deine Mutter. War der Verlust von Radu etwa so schwer?" Sein Knirschen mit den Zähnen zeigte deutlich seine Abneigung gegenüber dieser Unwissenheit. Alicen sah nur leicht auf. Es war ihr nicht recht, die gesamten Sorgen ihm zu erzählen. Er sollte weit gehend herausgehalten werden. Wenige Sekunden vergingen, bis sie den Mut fand in seine roten Augen zu sehen. Sie mochte Alucard, ihren Onkel, dennoch erinnerte er sie stark an Radu. Der Vampir, der ihr die Pein beibrachte. Etwas nervös blickte sie an ihn vorbei und versuchte sich auf ihre Worte zu konzentrieren. Ihre Augen erblickten ein wunderschönes Landschaftsbild der russischen Wintersteppen. Es war trist und trostlos, aber die Farbgebung mit dem blauen Himmel und der Sonne zu dem weißen Grund machte es sehenswert.

Ihre Hand glitt zu ihrem Shirt, welches sie sich schnell anzog, als sie ankamen. Das Kleid war schön, doch sie trug es schon zu lange. Ihr nasses, langes, schwarzes Haar fiel an ihrer Schulter herunter und durchnässte ihr Oberteil. Die kurze Hose presste sich an ihre mageren Beine und ließ ihrer schlanke Figur nur noch mehr hervorstechen. Im Ganzen war Alicen eine Augenweide.

Immer noch fixierten die roten Augen sie. Es gab kein Weg vorbei.

"Sie hat mir den Grund nie wirklich erklärt, aber ich spüre, dass sie Angst hat." Der Klang ihrer Stimme war ruhig und bedacht. Vorsichtig suchte sie seine Augen und schätzte jegliche Regung ab, aber er blieb kühl. "Es war nicht so lange her, als ein Mann hier war. Ich habe ihn noch nie gesehen, aber aus irgendeinen Grund sah er mich an, als würde er mich in und auswendig kennt. Meine Mutter erklärte mir nichts und kurz vor Sonnenaufgang verschwand er. Sie hat die gesamte Nacht mit ihm geredet." Schnell stand sie auf und spielte an ihre nassen Haare.

"Wie sah er aus?" Alucard folgte ihren Schritten genau. Keine Sekunde ließ er sie aus den Augen. Nur zögerlich sah sie wieder zu ihm.

"Nun, er war groß, stattlich, hatte immer ein herzliches Lächeln auf sein Gesicht. Sein Haar war länglich und schwarz. Wenn er in der Nähe war, bekam ich immer eine Gänsehaut." Sofort fuhr sie sich an die Oberarme und rieb sich diese. Er sah sie weiter an und es schien, als überlegte er. „Sagt dir dies etwas?“, hackte sie nach. Er schwieg. Enttäuscht sah sie wieder auf ihr Bild. "Ich habe Angst.", sprach sie von Neuem.

"Was geschah nachdem er weg war?" Er sah wieder auf. Er hörte nicht auf ihre Worte. Verunsichert sah sie ihn an.

"Naja, sie schloss sich in ihr Arbeitszimmer ein und telefonierte herum. Nach einigen Tagen kam sie heraus und gab mir Briefe. Sie sagte, bevor ich diese ausliefern sollte, solle ich mitkommen. Sie meinte, ich sollte lernen. Ich sollte langsam beginnen zu verstehen." Er musterte sie leicht. "Ich habe es damals nicht verstanden und verstehe es heute auch nicht." Sie sah etwas zur Seite. "Wir holten damals Aisha ab, das Mädchen von vorhin." Sie stoppte. "Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Meine Mutter beharrte darauf, sie zu holen. Sie wurde sehr brutal. Doch, was das seltsamste war, das ist die Tatsache gewesen, dass das Mädchen unter Vollnarkose dennoch putzmunter war." Alicens Gesicht fuhr zum Bild. Ein Schweigen stellte sich ein.

Er musterte sie weiter.

"Das klingt wirklich beunruhigend." Seine Tonlage war trocken. Es schien ihn nicht wirklich zu interessieren, was sie dachte.

"Alucard!", warf sie enttäuscht ein. Er sah sie an und lächelte.

"Alicen, du musst verzeihen, aber ich bin schon sehr lange auf der Welt und habe vieles gesehen. Diese Sache, mit ihr, ist für mich nicht unbedingt etwas weltbewegendes. Wer weiß schon, was sie an ihr herum experimentiert haben." Er grinste weiter. Alicen schüttelte ihren Kopf.

"Eben nichts. Mutter meinte, sie war schon immer so. Sie ist eben etwas besonderes."

"Verstehe. Trotzdem solltest du dir keine Sorgen darum machen. Nun bin ich hier und einiges wird sich ändern."

"Hohe Worte." Sie glaubte dem nicht wirklich. Er war doch am Ende nur ein Gast, der kommt und geht.

"Wo ist das Mädchen?"

"Mh, sie müsste glaube ich in ihrem Zimmer sein." Er nickte leicht und verschwand.

"Danke.", sprach er noch zuletzt. Sie sah ihm nach. Sein Aufenthalt würde vielleicht doch eine Wende geben.

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also nun das war es.. ^^

es kommen noch viele wendungen xD

also freut euch!

- Gestalten aus der Vergangenheit -

Nun.. hier ist ein neues Kapitel von mir ^^

Ich merke selbst, dass die Geschihte seeeehr lang wird..

*auf doc schon über 70 Seiten hat und nicht mal in der Mitte ist*

ich hoffe euch vergeht nicht die Lust am Lesen.. ^^"

es wird ja noch romantisch udn verwickelt.. ich wäre für kritik offen.. sagt mir nur, was euch stört.. pls

HEAL Sturmi
 

~ Kapitel 6 ~

- Gestalten aus der Vergangenheit -
 

Das Wasser floss langsam in die Blumenerde. Die Pflanze strahlte von Neuem. Sie war rot-violett und besaß hellere und dunklere Maserungen im Blütenblatt. Das dunkelgrüne Blatt erhob sich langsam. Eine zarte Hand fuhr herüber. Sie war weich. Die Sonne strahlte auf die Pflanze. Sie leuchtete nun und durch das zurückziehen der Gardine bekam sie immer mehr Licht ab.

Gleitend ging die Person zu ihrem Sessel und setzte sich hinein. Das Kleid war gänzlich verschwunden. Eine Jeans zierte ihre Beine und ein Pullover bedeckte ihren Oberkörper. Es war ein Rollkragenpullover in einem zarten blau. Es machte sie noch blasser, als sie war. Das violette Haar mit den braunen Strähne war zu einem geflochtenen Zopf gebunden. Einige Haare fielen ihr ins Gesicht. Es machte sie noch wilder. Seufzend lehnte sie sich in den Sessel zurück. Er war gemütlich.

Ihr Kopf lehnte sich zurück. Sie sah zur Decke.

Sichtlich genoss sie ihre freie Zeit. Die gesamten Besorgungen und Erkundungen, die Aufgaben und Pflichten ermatten sie sehr. Manchmal dachte sie wirklich, wieso die Vampirin so viel von ihr verlangte. Sie hatte keinerlei Pflichten diesen Wesen gegenüber. Sie war ihre Angst, also warum sollte sie für diese etwas tun?

Sie verstand ihren Chef einfach nicht. Er wollte es.

Schnell öffnete sie ihre Augen und grinste. Sie kannte die Antwort. Er hatte Angst vor ihr. Oft sah sie es in seinen Augen. Es hatte sich eben vieles in den letzten zehn Jahren verändert. Sie am Meisten.

Damit er mit dieser Wahrheit nicht weiter ertragen musste, schickte er sie weg. Er ließ sie gehen und achtete nicht auf die Konsequenzen. Er ließ sich ohne jeglichen sicheren Schutz zurück. Wieder grinste sie breit. Es amüsierte sie, wie er sich in vieles hereinritt. Es war schon so, als sie ihn das erste Mal sah. Für viele schien es unmöglich, dass ein achtjähriges Kind so etwas für die Zukunft abschätzen kann, aber sie sah es in seinen Augen. Er war leicht blauäugig und naiv, hoffte in vielen Dingen, dass es sich nach einem Gespräch lösen würde. Doch sie kannte die Welt. Das Leben war hart. Gott schuf kein Paradies, sondern eine Hölle auf Erden. Etwas, wo selbst die Wesen, auferstanden von den Toten, herumwandeln und sich alles erlaubten. Sie hasste dieses Chaos. Sicher, diese Wesen haben eine sogenannte Gesellschaft, dennoch war es ein einziges Chaos. Jeder Teil der Gesellschaft kämpfte gegen den anderen Teil und schürte Konkurrenz. Dies war immer auf den Kosten der Menschen.

Oft versuchte sie ihrem Boss dies bewusst zu machen. Er sollte seine rosarote Brille verlieren und die Grausamkeit der Welt vor Augen halten, aber es misslang. Sie war acht, als sie ihm half. Sie war acht, als sie ihn das erste mal kennen lernte. Sie war acht, als sie das erste Mal tötete. Seit her war es ihr Leben.

Es war seltsam, sich den Erinnerungen hin zu geben. Nicht oft dachte sie darüber nach, was früher geschah. Für sie gab es nur die Zukunft. Alles andere war schon gelebt, unveränderbar. So war es immer einfacher.

Endlich öffnete sie wieder ihre Augen. Alles war unverändert, so wie die Vergangenheit. Verträumt atmete sie auf. Die Brust hob sich und ihre Augen glitzerten. Mit einem Gähnen streckte sie sich und überhörte fast das leise Klopfen. Ihre Augen sahen zur Tür, die einige Meter von ihren Sitzgelegenheiten entfernt standen. Sie öffnete sich. Man hielt es nicht für Notwendig, auf ihre Antwort zu warten. Die Person kam schnell herein. Es war ein groß gewachsener Mann mit schwarzen Haaren. Sie hingen ihn lang ins Gesicht und bewegten sich mit seinem gleichmäßigen Schritten. Der rote Mantel schleifte fast auf den Boden und das rötliche, lange schleifenähnlicher Halsschmuck an seinem Hals schwang mit. Sie kannte ihn. Er war ein Vampir. Die roten Augen fixierten sie direkt. Doch das war für sie kein Grund sich Sorgen zu machen.

Höflich stand sie auf und stellte sich gerade hin. Sie musste ihm Respekt zollen. Eine der wichtigsten Regeln hier. Sie stand unter den Vampiren. Respekt haben alle verdient, aber gehorchen soll sie nur Samanthas Familie. Er gehörte zu dieser. Sein Name war Alucard.

Sicher wusste sie einiges über ihn. Nicht nur Samantha hat ihr einiges erzählt, sondern auch ihr Chef. Er nannte ihn die Müllentsorgung des englischen Königreiches. Er vernichtete Wesen seiner Art und gehorchte einem Menschen, einer Frau. Als sie dies das erste Mal erfuhr – es war, als sie in seine Organisation tritt- musste sie breit grinsen. Sie hätte nie geglaubt, dass ein Vampir so etwas über sich ergehen ließe. Sie war schließlich nur ein Mensch.

In ihren Gedanken blieb er stehen. Ein Schweigen offenbarte sich ihnen. Nur Blicke wurden gewechselt. Sie war deswegen nicht Nervös. Es war für sie eine Katzenprobe. Die Lösung der Frage, wer dominanter ist. Halte den Blick bei und du wirst siegen.

Nur bei ihm war es schwerer. Er blieb standhaft, ließ sich nicht unterkriegen. Einer musste nachgeben und wie es schien, war sie es. Es war der Respekt, der sie dazu zwang. Sie schlug ihre Augenlider nieder und sah zum Boden.

"Ja?", fragte sie leise. Er sah auf sie herab und ging weiter. Das Mädchen blieb regungslos stehen. Sie spürte, wie er an ihr vorbeiging und sich etwas schweres herabsetzte. Das gesamte Gewicht drückte auf die Couch und ließ sie leicht knarren. Nur vorsichtig drehte sie sich um und hob ihre Augen. Der Vampir schlug ein Bein über das Andere und beugte sich direkt zu ihr. Eine Hand deutete auf den Sessel, indem sie vorher saß. Er grinste nicht, sonder lächelte leicht. Seine Augen immer auf sie gerichtet.

"Setze dich, bitte. Ich möchte dich einiges fragen." Seine Stimme war rau, aber doch schien sie wohltuend in ihren Ohren. Sie schien ihr so vertraut. Ohne Worte folgte sie seiner Bitte und glitt in den Sessel. Keinen Moment ließ er sie aus den Augen, keinen Moment gab sie nicht auf ihn Acht. Sie traute keinem Vampir, egal wie vertraut er ihr war.

"Was möchten sie?", fragte Aisha ruhig und kontrolliert. Vampire bereiteten ihr immer eine Gänsehaut. Es kribbelte überall bei ihr, wenn ihre Aura weiter verströmte und sie versucht zu umgarnen. Alles in ihrem Körper sträubte sich dagegen. Es war ein innerlicher Machtkampf. Er grinste leicht und lehnte sich zurück.

"Ich bin hier, weil ich einiges auf die Reihe bekommen möchte. Und im Endeffekt mir nicht bewusst sein will, welche Rolle du in diesem gesamten Chaos spielst. Erzählst du ihn mir?" Sie musterte ihn leicht und schien zu überlegen. War es wirklich so? Wollte er wirklich wissen, was sie hier sollte?

Es war eine berechtigte Frage. Ein Mensch, ein einzelner Mensch unter so vielen Vampiren und dann noch ein Mensch, der ein Jäger war. Es muss ein Grund geben. Und sie kannte ihn, den Grund, der ihr am ersichtlichsten war. Angst.

"Eine gute Frage. Ich stelle sie mir in jeder Sekunde und mir fällt nur eine Antwort ein. Angst." Sie lächelte lieblich. Sein Grinsen wurde breiter. Mit dieser Antwort war er sichtlich nicht zufrieden.

"Sehr gewagt zu sagen, dass Vampire Angst hegen und du deswegen hier bist."

"Sie missverstehen mich. Sie haben Angst vor mir, weswegen ich hier bin." Er hob eine Augenbraue und sah sie fragend an. "Jeder repräsentiert hier etwas. Es werde die restlichen Ratsmitglieder eintreffen, die ihre Clans repräsentieren. Ihr seit hier, ein Vampir, aber doch ein Jäger, wie man hörte. Ich bin hier, eine Jägerin... Ein Mensch. Und bald werden noch Repräsentanten der Werwölfe kommen. Von jeder Gruppe ist jemand da, die Kirche ausgenommen. Natürlich hätte jemand anderes von meiner Organisation kommen können, aber … sagen wir diese Person wäre euer Frühstück." Sie stoppte und er fing an zu lachen. Herzhaft lachte er auf und sah sie grinsend an. Ihre Miene blieb unverändert.

"Sehr eingenommen, diese Ansicht. Du meinst also, du bist hier als Repräsentant deiner Welt und bist die einzige, die hier bestehen würde, weil alle Angst vor dir hegen? Sehr gewagt, besonders wen n ich noch nie etwas von dir läuten gehört habe. Wieso also sollten die Vampire vor dir Angst haben?"

"Mich wundert es nicht, dass sie noch nie etwas von mir gehört haben." Sie sah ihn noch immer nicht an. Langsam stieg Wut in ihr auf. "England ist eine abgeschottete Insel. Selbst eure Herrin wusste nie über mich bescheid und dabei war ich schon seit zehn Jahren bei einem Mann, mit dem sie fast jeden Tag telefonierte. Dennoch geht nicht davon aus, dass ich kein Grund für Angst biete." Vorsichtig fing sie an zu grinsen. "Weshalb sonst ist Mi Ying voller Panik ausgerastet, als sie mich sah." Daran hatte er noch nicht gedacht. Es war wahr. Ein Ratsmitglied bekam bei ihren Anblick Panik. Er hatte es mit seinen eigenen Augen gesehen, aber wusste nicht warum.

"Mag sein. Doch gebe mir einen Grund, warum du so erschreckend bist? Schließlich gibt es Unterschiede zwischen den Mitgliedern und nicht jeder ist leicht zu erschrecken."

"Ich soll mich euch messen?" Er sah auf. "Ihr seit doch der Vampir, vor denen sich alle fürchten. So heißt es." Leicht nickend lachte er leise auf.

"Stimmt. Also gebe mir ein Beispiel, sodass du dich mit mir messen kannst." Sie seufzte auf und sah ihm direkt in die Augen.

"Dies ist mir unmöglich. Wie kann ich Dinge aus der Vergangenheit anbringen. Sie sind unveränderbar und ohne belangen. Ich messe nicht Dinge an zurückgebliebenes, sondern an dem, was kommt. Wir werden noch genug Zeit verbringen, sie werden noch genug alte Geschichten hören, die Ängste spüren, leise Panik wahrnehmen. Doch am Ende müsst ihr euch nur persönlich davon überzeugen, was der Grund ist. Ich habe es nicht Nötig. Ich lebe einfach damit." Ihre Augen funkelten und das braun verschwand gänzlich in ein helles blau. Es leuchtete auf, fing an zu glitzern und sie ließ seinen Blick nicht mehr los. Ein gänzlich anderes Lächeln entpuppte sich ihm. Es war interessant und fesselte ihn völlig. Er kannte diese Augen von irgendwo her. Doch ihm entfiel ihm von wo.

Schnell schloss sie wieder ihre Augenlider und atmete aus. Das Fesselnde verschwand von ihr und sie war wieder ein normaler Mensch.

"Interessante Ansicht. Ich teile diese gewiss nicht. Die Vergangenheit sollte einem heilig sein. Sie ist ein Teil von dir."

"Ich verleugne nicht meine Vergangenheit." Er seufzte auf und wechselte ein Bein mit dem Anderen. Sie musterte ihn argwöhnisch.

"Erzähl mir etwas von dir. Woher kommst du?"

"Von überall. Ich war einfach da und fand zu meinem derzeitigen Leiter. Francesco Corwell. Woher kommt ihr?" Er grinste.

"Geboren in Trannsilvanien, Rumänien. Als Mensch füge ich an. Nun Lebe ich in England."

"Wohl bald nicht mehr, wenn man bedenkt, dass eure Herrin ein Mensch ist und das ewige Leben nicht gepachtet hat, so wie ihr." Er grinste breit.

"Wie man es nimmt. Ich habe keinen Grund irgendwo anders hinzugehen. Ich bin glücklich, da wo ich bin..."

"Wahre Worte." Er lächelte leicht.

"Nun aber wieder zu dir. Erzähl mir etwas von dir." Sie sah ihn leicht verwirrt an.

"Von mir? Nun... ich bin anders. Doch, wieso wollt ihr es wissen? Was bringt es euch?"

"Ich kann dich besser einschätzen. Keiner von hier erzählt mir genau etwas über dich. Sie scheuen sich regelrecht und Samantha liebt es, dass sie mehr weiß, als ich." Aisha fing an zu Kichern. Schnell hob sie ihre Hand und dämpfte ihre Töne.

"Dies kann ich mir vorstellen. Meine Taten sind in vielen Augen verabscheuend, aber dies kennt ihr ja. Alicen zum Beispiel ist für mein Geschmack ein zu menschlicher Vampir. Auch wenn sie sich Mühe gibt, ihrer Mutter nach zu eifern. Sie wird immer Ängste gegen mich hegen, besonders, da sie in der Gesellschaft war und vieles über mich hörte. Dies, wovor sie Angst hat, dies hat Mi Ying erlebt. Erst vor Kurzem." Sie stoppte. Es war wieder etwas vergangenes. Sie wollte sich damit nicht aufhalten. Er merkte es und nickte leicht.

"Ich werde dich im Auge behalten und mir dann ein Bild machen. Aber eines weiß ich. Ärger wirst du mir nicht bereiten." Sie schüttelte leicht den Kopf. Er hatte Recht. Sie mochte ihn. Sie hatte Respekt vor ihm, auch wenn sie es musste. Dennoch war etwas an ihm, was ihr gefiel. "Und ein Rat von mir. Verlasse dich nicht zu sehr auf Samantha. Egal, wie lieb sie ist, sie hat ihre eigenen Ziele." Eine rechte Wahrheit.

"Ich weiß. Dennoch danke sehr." Er nickte leicht und stand auf.

"Noch einen guten Tag. Ich begebe mich zur Ruhe." Mit diesen Worten ging er. Sie sah ihm nach. Keine weiteren Wort oder Fragen. Sie wusste, er würde noch andere befragen. Er will das aufholen, was er durch die Insel England nicht mitbekam. Er will über alles im Bilde sein. Für sie war es reichlich spät.

Leise schloss er ihre Tür und ließ sie alleine. Gut so. Nun konnte sie sich wieder ihrer Erholung widmen.
 

Das war eine kleine Verschwendung seiner Zeit. Sie erzählte nichts über sich. Sie hielt es für Verschwendung. Es war, als würde er vor einem Schmuckkästchen mit einem Schloss hockte. Und der Schlüssel war unauffindbar. Diese Art von Verschlossenheit war schon lobenswert, aber doch behindernd. Nun musste er alles umgehen. Nun musste er sich dem Widmen, die noch weniger eine Hilfe sein wollen. Die sogenannten Opfer von dem Mädchen. Die Gesellschaft.

Alucard schritt etwas erbost die Treppen hoch. Er kannte den Flure der Gäste. Es war schließlich einmal sein Schloss. Sie waren immer reich verziert und ein Augenschmaus für jeden. Die Gänge besaßen Skulpturen und Wandteppiche. Fenster boten eine Lichtquelle und abwechselnden Ausblick. Auch Nischen in den Wänden waren vorhanden, die Vasen oder andere Schmuckstücke beinhalteten.

Er war selbst dafür verantwortlich, was hier stand. Er hatte es eingerichtet. Es war zeitlos, dass wusste er. Doch diese Gänge bargen auch andere Erinnerungen. Verschwommene Erinnerungen, die in ihm ein bedrücktes Gefühl hervorriefen. Mit einem Schütteln versuchte er es zu verdrängen. Die Vergangenheit ist zwar einem heilig, aber dennoch nicht immer schön. Er sah es immer wieder in den Gängen einen Teil seiner Vergangenheit. Seufzend schloss er seine Augen. Das Gefühl verschwand nicht. Es wurde stärker.

Mit einem Raunzen blieb er stehen. Eine Gänsehaut, ein ungutes Gefühl breitete sich allmählig bei ihm aus. Er mochte dieses Gefühl nicht. Es war ungewohnt. Noch immer hatte er seine Augen geschlossen. Die Dunkelheit, die er wahrnahm, war minder beruhigend. Etwas kam auf ihn zu, aber er vermag es nicht zu erkennen. Was war es?

"Alucard?" Abrupt riss er sie auf und blickte sie an. Die kleine Gestalt mit den großen Augen. Es war Alicen, die ihn lieblich anblickte. Im ersten Moment dachte er, sie wäre Samantha. Der Blick, das Lächeln, die Stimme. Alles ähnelte ihr.

"Alicen!?", sprach er ruhig. Sie grinste leicht und nahm seine Hand. Er zitterte leicht, was sie mitbekam. Sorge war in ihren roten Augen zu erkennen und ein Seufzen entfleuchte ihrem Mund.

"Du warst bei Aisha, oder?!" Sie sah nicht in seien Augen. Sie brauchte es nicht, um zu wissen, wo er schwebte. Es war für sie nichts Neues. Sie selbst war einmal darin gefangen. Gefangen in ihren Augen, gefangen in ihrer Vergangenheit.

"Wie kommst du auf sie?" Seine Stimme war stark, aber doch schwer. Er schluckte leicht. Seine Hand griff ihre. Er war sanft, aber doch schien es, als wollte er sie nicht los lassen.

"Du hast ihr direkt in die Augen gesehen. Ich habe den Fehler auch getan. Alucard! Alles was du sehen wirst, dass war einmal.. bitte, du musst dich dagegen wehren."

"Wovon sprichst du?" Er keuchte leicht und ließ sie los. Wieder dieses Gefühl. Wieder diese Sache, die auf ihn zukam. Näher, näher, näher. Dann war es da. Er erkannte es. Diese Augen. Dieser Blick. Schnell fuhr er sich über die Stirn und fühlte. Der Schweiß rann an ihm herab. Irgendetwas griff nach ihm. Sein Atem stockte. Er zwang sich zu stehen. Alicen musste ihn stützen. Sie wusste es. Es begann. Sie hatte ihn. Sie gab den Anstoß. Er verlor sich in seiner Vergangenheit.
 

Keuchend riss er seine Augen auf. Wo war er?

Noch vor einem Moment spürte er seine Nichte bei sich und nun war er alleine. Keiner war hier. Nur er und dieser Raum. Alles war still. Sein Blick ging weiter. Er lag im Bett und die Sonne schien herein. Der Tag war angebrochen. Sein Blick ging weiter. Bald hielt er und ein leises Schmunzeln entsprang ihn. Da lag sie. Ein Hauch seiner Erinnerung. Der Grund für das Abblocken dieser Zeiten und immer noch zu wunderschön. Er hatte sie zuletzt gesehen, als sie ihm sagte, er solle weiter lieben. Er hatte sie zuletzt gesehen, als er wieder in Seras Augen sah. Seine geliebte Frau. Sie lag neben ihm und schlief, aber dies war unmöglich. Wo war er?

Erneut sah er sich um. Es ähnelte allem, was er früher hatte. Das gesamte Zimmer. Das Himmelbett war rötlich violett und bot einen gelungenen Platz für ein Liebesnest. Sie hatte es eingerichtet. Vorsichtig richtete er sich auf. Es war alles, wie er es in Erinnerung hatte. Wieder sah er zu ihr. Wie oft hatte er sie vergessen. Doch nun lag sie im Bett und schlief. So wunderschön und selig wie sie aussah, konnte sie nur einem Engel gleichen. Seras sah genauso sanft in ihrem Schlaf aus. Das Lächeln ähnelte sehr ihrem. Schnell blickte er weg. Der Schmerz war doch wieder da. Nicht nur den Verlust seiner Frau, sondern auch die Entfernung zu seiner Vampira. Sein Oberkörper beugte sich nach vorne und schnell fuhr er mit den Händen durch sein Gesicht. Erst jetzt merkte er, dass jemand an die Tür klopfte. Forsch sah er auf und blickte sofort zu seiner schlafenden Schönheit. Sie rührte sich nicht. Nach wenigen Momenten öffnete sich leise die Tür. Alucards Blick wanderte sofort wieder zurück. Fragend und forschend sah er die Person eintreten. Er kannte sie. Erfreut und beunruhigt blickte er auf die kleiner Gestalt, eingehüllt in einem Mantel, mit den blauen Augen. Erst ein Lächeln, dann der Schmerz.

"Angelo.", flüsterte er leicht erfreut. Die Gestalt verneigte sich.

"Guten Morgen, mein Fürst.", sprach Angelo so sanft er es vermag. Schon immer ähnelte das Aussehen der einer Frau. Alucard wusste, woran es lag. Schnell stand er auf. Zu glücklich war er, denn er konnte wieder in die Augen seines einst besten Freundes sehen. Zu schnell stand er auf. Und eilig war er aus seinem Bett, sodass er vergaß, wie er früher immer schlief.

Angelo reagierte bei seiner ersten Bewegung und wandte sich um.

"Sire. Eure Bekleidung." Herzhaft klang es und leicht belustigt. Alucard sah an sich herab und merkte, dass er mehr Adamskostüm als Stoff besaß. Ein Grinsen entsprang ihm. Eilig ging er zu seinem Schrank und öffnete diesen. Ein Hemd, eine Hose und ein Jackett. Mehr benötigte er nicht. Es war seine Kleidung. Die, die er immer als Fürst trug. Er liebte diese Farben. Rot, blau, violett und der Kontrast schwarz. Es war reich mit gold und anderen Kleinigkeiten verziert. Überall war das Zeichen seiner Herkunft, sein Wappen, versteckt. Schnell war er fertig und stand noch unerfrischt, aber angezogen vor Angelo.

"Es ist dir gestattet, dich wieder umzudrehen, oder hegst du wieder Scham?" Er sprach es eher scherzhaft aus. Schnell ertönte ein leises Kichern. Es war eine Wohltat mit ihm zu scherzen.

"Gewiss nicht Sire." Sofort wandte sich die Person um und blickte erfreut in seine Augen. Diese blauen Augen. Diese glitzernden blauen Augen.

"Was führt dich zu mir?" Es kann sein, dass dies ein Teil seiner Vergangenheit war, aber dennoch hatte er den meisten Teil davon vergessen. War dies eine Chance sich an diese zu erinnern?

"Euer Wunsch, Sire." Angelo verstand mehr , als alle anderen hier. Wenn Alucard einst in Rätseln sprach, antwortet sein Freund immer mit den richtigen Worten. Wenn er nur ein Blick umher warf und eine kleine Körperregung zeigte, wusste Angelo stets, was er dachte und sagen wollte. Es kam ihn vor, als wäre er ein Teil von ihm. Als würde er ihn besser verstehen, als er meinte. Nein, nicht er, sie.

Es war eine Tatsache, die er nie vergessen konnte. Es war eine Tatsache, die es eigentlich nie geben sollte. Angelo war kein frommer und junger Mann. Angelo war eine kluge und geschickte, junge Frau. Eine Frau, die er gut aus seiner Gefangenschaft kannte, die ihm half und immer unterstütze, als Mann und als Frau.

Diese Tatsache war etwas, was er erst am Ende herausfand. Er wollte nie ihr wirkliches Gesicht vergessen. Doch er tat es, so wie er fast alle Gesichter in den Jahrhunderten vergaß.

"Mein Wunsch?" Angelo nickte und kam etwas nach vorne.

"Ich sollte euch wecken, wenn etwas geschehen ist. Sie sind in Bewegung, Sire. Die Osmanen kommen. Sie kommen hier her!" Alucard war unbewegt. Ja, es war der einzige Grund, warum Angelo ihn stören würde. Grinsend nickte er.

"Danke. Ich komme sofort." Man vernahm ein Nicken. "Sagen wir, in einer Stunde." Er grinste und sah freudig zu seiner Frau. Sie regte sich etwas.

Angelos Blick fuhr seinem gleich und ohne ein weiteres Wort verbeugte sie sich und ging. Der Vampir wandte sich um und lächelte. Vielleicht ist seine Erinnerung doch nicht so schlimm? Ein wenig Zeit wollte er schon immer wieder mit ihr verbringen.
 

"AHHH!!!! AHH! AHHHH!!!!!!!!!" Sie schrie aus leibeskräften und wandte sich auf den Sessel. Ihr Körper verkrampfte sich völlig und sie konnte ihre Augen nicht mehr öffnen. Das Haar war verwildert und ihr Atem ging schneller. "NEIN!!!!", kreischte sie. Sie hielt sich an den Armen fest, aber es half nichts. Ein Zittern überkam sie und dann wieder Wärme. Sie wurde in ein Wechselbad von Temperaturen gesteckt.

"Aisha!" Samantha vernahm das Geschrei. Sie riss die Tür auf und sah entsetzt zu dem menschlichen Leib, welches sich wandte. Entsetzt und beunruhigt lief sie zu ihr und fuhr ihr über die Stirn, aber nichts geschah. Eine Hand schlug die von Samantha weg und der Kopf fuhr um.

"Es soll aufhören!!!!! Gott erbarme dich mir!!!!! Ich tat keinen Frevel mit ihm!!", schrie sie mit geschlossenen Augen. Es schien, als hörte sie Samantha nicht, als wäre sie ganz woanders. "Diese Schmerzen!!! Herr, nein!!!" Aisha fing an zu zittern. Ihre Hände fielen an die Seiten und in der Mitte dieser kam Blut hervor. Die Vampirin sah die Wunde und schreckte ab.

Wie kann es sein? Woher stammen diese Wunden?

Leicht verzweifelt versuchte Samantha die Blutung zu stillen, aber es schien, als nähme sie kein Ende. Man sah kein Loch im Fleisch. Man sah nichts.

"Verdammt, was ist das??" Sie tupfte weiter. Aisha wandte sich weiter und entriss ihr immer die Hand. Schreie durchfuhr das Zimmer. Es waren Schreie der Schmerzen, der Pein, des Leides. Die Vampirin konnte es nicht mehr mit ansehen. Verzweifelt strich sie ihr wieder über die Stirn. Es half nichts.

"Nein, dir darf nichts passieren, meine Kleine. Sonst ist alles aus.", flüsterte sie leise und tupfte weiter. Sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Was hatte sie nur?

Würde ein Arzt ihr helfen können? Es wäre ein Versuch.

Schnell hob sie Aisha auf ihre Arme. Das Mädchen blutete weiter. Sie sah noch, wie ein Funkeln aus jeden einzelnen Bluttropfen kam. Es wirkte, als wäre es silbern. Sie sah sofort weg. Ihre Schritte gingen aus dem Raum. Sie wollte einen Arzt aufsuchen. So schnell wie möglich und wenn sie dafür ins Dorf gehen müsste.

"Nicht, nein...", wimmerte sie in ihren Armen und ließ sich im Flur entlang tragen. Samantha war sorgsam. Verband ihre Hände und Füße, die gleichermaßen angefangen haben zu bluten, mit Fetzen ihrer Kleidung. Ihre Schritte waren schnell, gleitend, einfach elegant. Es schien, als würde sie keine Last tragen.

Der Eingang war erreicht. Die Flure hinter sich gelassen. Noch immer schwitzte sie schwer und keuchte voller Schmerz.

"Mutter!" Samantha blieb stehen und wandte sich um. Man merkte, dass in ihren Augen Panik schwebte.

"Alicen, ich muss weg.. es kann warten!"

"Mutter, nein... Alucard! Er.. er ist zusammengebrochen...!", keuchte sie. Man spürte, dass sie gerannt war. Sie hatte Angst.

"Was?!" Sie drehte sich um und ihre Tochter konnte sehen, was sie trug. Sie schrak auf. Das gesamte Blut an ihren Händen und Füßen. Es war ein schreckliches Bild.

"Was ist mit ihr?"

"Wo ist er? Was ist passiert?"

"Er...er..." Sie sah starr zu Aisha, die ihre Augen zukniff. Der Körper hatte sich völlig verkrampft.Sie weinte. Sie weinte leise und schmerzlich.

"Alicen!" Ihre Tochter zuckte zusammen. Sie riss sich von den Anblick los und sah in die Augen ihrer Mutter. Sie fing sich langsam.

"Er sah.. er sah in ihre Augen und im Flur brach er zusammen. Er redet irgendetwas von Angelo und Verfluchter Kaiser..."

"Scheiße!" Sie sah auf Aisha und kam zu Alicen. Ohne weitere Erklärungen drückte sie ihr das Mädchen in die Arme und ging weiter.

Alicen wusste nicht, was dies sollte. Verwirrt sah sie auf Aisha, die sich nicht zu entspannen schien. Die Hände ballten sich zu Fäusten und das Wimmern wurde stärker. Aisha litt Höllenqualen, was man ihr deutlich ansah.

"Komm, Kind!" Ihre Mutter blieb stehen. Sie sah verärgert zu ihr. Alicen sollte ihr sofort folgen. Sie musste sich um Alucard kümmern und wenn möglich schnell mit Aisha zu einem Arzt.

"Mutter, was... wieso.. was ist mit ihr und..."

"Komm einfach!", zischte sie lauter. Das Mädchen folgte. Ohne Worte trug sie den wimmernden Menschen ihrer Mutter nach. Sie kamen schnell voran. Man vernahm schon das Stöhnen eines Mannes. Samantha dankte dem Schicksal, dass noch kaum einer hier war, der ihn hätte so sehen können. Schließlich war er in dem Gästeflur.

"Mutter, sie muss zu einem Arzt!" Alicen verstand den Wandel nicht. Aisha, ihr geliebter Mensch, verblutete in den Armen ihrer Tochter und sie dachte nur an ihren Bruder. Hatte sie Angst ihn zu verlieren?

"Lege sie bitte neben ihn. Wir müssen sie wecken..." Es war bestimmend. Alicen tat es und legte sie auf den Boden. Gleich neben ihr war Alucard zusammen gekrümmt und keuchte schwer. Alicen hatte ihn so zurückgelassen und sah immer noch besorgt zu ihm. Es war langsam zu viel für sie. Es war ein bedrückender Eindruck.

"Wie bitte... sie hört sicher doch nichts vor Schmerz?!" Samantha hörte nicht auf sie. Es war, als würde sie nicht einmal mit ihr reden. Wie in Trance drehte sie Alucard auf den Rücken und strich ihm über die Stirn. Ihr Blick fiel auf Aisha, die wieder anfing zu zittern. Das Blut gerinnt, der Geruch verbreitete sich, die Zeit drängt.

"Wach auf, Aisha! Wach auf!! Komm zu dir! Siehst du denn nicht, was du ihm antust?? Was du, Vlad, antust??" Verzweifelt schüttelte sie das Mädchen, welches aufstöhnte. Fast leblos ließ sie alles mit sich machen. Samantha fing an zu schluchzen. Es half nicht. Sie wurde nicht wach. Sie hatte Angst.

War dies die Sache, wovor die Vampire am Meisten Angst hatten? Diese Macht, dass man das schlimmste aus seiner eigenen Vergangenheit erlebt? Sie hatte Angst, dass dies so war. Sie hatte erbärmliche Angst, dass sie ihren Bruder verlieren würde. Sie wusste über seine Vergangenheit bescheid, sie wusste, was es hieß, wenn er nach Angelo schrie und sie wusste um den Zusammenhang mit dem Kaiser, dem osmanischen Kaiser. Es war einer seiner schlimmsten Zeiten. Erst seine Frau, dann sein besten Freund. Alle wurden vom Tod geholt.

Erneut strich sie über die Stirn ihres Bruders. Er schwitze, kalter Schweiß. Es war kein gutes Zeichen.

"Verdammt!", fluchte sie und biss sich auf die Unterlippe. Es passierte einfach nichts. Gar nichts.

"Mutter..." Alicen kam zu ihr und legte eine Hand auf ihr Gesicht. Sie biss sich so stark auf ihre Unterlippe, dass es blutete. Es tropfte unentwegt auf den Boden, direkt zwischen Alucard und Aisha.

Erneut verkrampfte sich das Mädchen. Alicen sah erschrocken zu ihr und riss die Hand von ihrer Mutter. Das Mädchen bewegte sich und drückte die kleine Vampirin weg. Sie lag auf ihren Rücken und riss ihre Augen auf.

Ein schmerzlicher Schrei ertönte.

"AHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!" Der Schrei war schrill und laut. Jeder im Schloss hätte ihn gehört. Jeder hätte ihn gefürchtet. Er war mehr als Schmerz in dem Schrei, es war Pein, endloser Pein.

Nach wenigen Sekunden ließ er ab, sie hatte ihre Augen weit aufgerissen, ihre Muskeln zitterte und entspannten sich. Keuchend sog sie die Luft in sich ein und atmete schneller, als normal. Man spürte, wie ihr Herz raste. War der Alptraum vorbei?

"Aisha!", riefen beide Vampire auf. Doch sie merkten, sie hörte nicht. Ihr Atem regulierte sich und das Herz beruhigte sich. Vorsichtig beugte sich Samantha zu ihr. Sie sollte nicht erschrecken, oder hatte sie selber Angst vor diesem Mädchen?

Doch Aisha sah auf ihre Hände, auf ihre Füße, auf ihren Körper. Überall war Blut. Erneut fing sie an zu weinen.

"Aisha...", flüsterte Samantha und legte eine Hand auf ihre Schulter. Das Mädchen zuckte zusammen und drehte sich abrupt um. Panik und Angst war in ihren Augen zu sehen.

"Was hast du?" Alicen sah sie ebenfalls an und rutschte zu ihrer Mutter. Die Vampirin erhielt denselben Blick. Erst als sie realisierte, wo sie war, sah sie zur Seite. Der massige Körper, regungslos, fiel ihr sofort ins Auge. Sein Gesicht lag auf den Boden. Keine Bewegung war zu vernehmen.

"Es war kein Traum...", nuschelte sie leise und sah wieder auf ihre Hände. "Es war kein Traum... kein Traum... kein Traum... WACH AUF!!!!", schrie sie abrupt und kniff ihre Augen zusammen. Ihre Hände glitten zu ihren Ohren. Er regte sich.

Wie in der Hypnose, wie ein Roboter, regte er sich und sah auf. Er wirkte neutral. Keine Panik, keine Qual, nur ein verschlafenes Gesicht. Leicht benommen fuhren seine Augen zu den Vampiren. Erst jetzt wurde er wacher.

"Was? Wo?"

"Alucard!!" Beide schrien, flogen ihm um den Hals. Er konnte sich kaum halten. Keuchend sackte er zusammen. Der Schweiß rann ihm noch immer über die Haut. Vorsichtig versuchte er sie von sich zu drücken. Er war sichtlich verwirrt. Wieso umarmten sie ihn?

"Tu's nicht... tu's nicht.. sieh mir nie wieder in die Augen! Nein, sieh mir nie wieder in die Augen.." Die apathischen Worte von Aisha rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah vorsichtig zu ihr. Das Mädchen hielt sich die Augen mit den Händen zu. Apathisch schüttelte sie ihren Kopf. Schnell kroch sie weg. Sie wollte nur weg. Ihre Beine stützten sie und sie stand auf. Weinend floh sie, lief sie von ihm weg. Ihr Kopf schüttelte sie immer weiter.

"Kleines, warte!!", rief er ihr nach. Doch sie hörte nicht. Ihr Laufen war taumelnd und ab und an rutschte sie gegen die Wand. Man merkte, dass ihre Beine zitterten. Schritte waren fast unmöglich. Noch immer hielt sie ihre Augen mit den Händen zu.

Alucard beobachtete es und stand langsam auf. Es ähnelte einem Seufzen. Seine gesamte Bewegung war ruhig und entspannt. Nichts ließ auf seinen schrecklichen Rückblick schließen. Gewissenhaft blieb er hinter ihr stehen. Vorsichtig beugte er sich herunter und fuhr mit seiner kalten Hand zu ihrer Schulter. Aisha zuckte zusammen. Ihr Körper drängt sich immer weiter gegen die Wand. Angst war zu spüren. Sie zuckte immer mehr, wenn er ihr näher kam.

"Aisha..." Seine Stimme war leise, aber doch ernst. Sie wimmerte leicht und sah ängstlich auf. Ihr Gesicht war verweint, dennoch wagte sie es nicht, ihn direkt anzusehen. Vorsichtig fuhr er mit der Hand zu ihrem Gesicht. Er wirkte sanft und behutsam. Seine Hand hob ihr Gesicht. Zwangsweise musste sie ihn ansehen, aber schnell fiel ihr Blick zur Seite. Tränen rannten ihr über die Wangen. „Sieh mich an, Kleines.“ Bestimmend aber doch fürsorglich klang sein Ton. Er Lächelte. Nur vorsichtig sah sie ihn an und verzog ihr Gesicht. Eine gewisse Härte war in diesem zu erkennen. Sein Lächeln wurde breiter. Es schien eine gewisse Bestätigung in ihm zu liegen.

"Alucard lass das, bitte!" Die Stimme seiner Schwester ließ ihn von ihr wegsehen.

"Wie?" Sie kam immer näher und nahm seine Hand von ihr. Mit einem leichten Blick zu Aisha wies sie sie an zu gehen. Der Mensch tat es und stand schnell auf. Eilig floh sie förmlich vor ihm. Er blickte ihr nur traurig nach. Sie floh. Ein Stück seiner Vergangenheit, welche ihm heilig war, floh nun vor ihm mit angstverzerrtem Gesicht.

"Was ist denn?", zischte er nun seine geliebte Schwester an. Sie wich nicht zurück, sondern sah ihm ernst an.

"Lass sie in Ruhe! Du hast nichts mit ihr zu schaffen. Es ist einfach nicht deine Sache, weshalb sie hier ist!", knurrte sie leise. Er richtete sich nun auf und seine roten Augen sahen direkt in ihre. Er wich keinen Millimeter von ihren Augen ab.

"Nein!" Ernst und bestimmend war sein Ton. Die alte Würde seines Lebens als Fürst strahlte hervor. Er wollte alles andere als die Kontrolle verlieren. Er war schließlich der Mann, der starke Vampir, der Einzige, ihr Erzieher.

Doch in diesem Moment schien es, als wäre es völlig unwichtig. Als wäre dieser Fakt nichtig und er würde in die Augen eines Anführers blicken. Die Rolle in der Gesellschaft, die sie immer ablehnte, obwohl sie eine starke Herkunft besaß. Nun war es, als würde sie sich so intrigieren, als würde sie nach Radu nun den Thron wollen. Doch warum?

"Was ist mit dir los? Wieso drängst du dich immer zwischen ihr und jemanden anderen. Deine Tochter wird von dir förmlich verstoßen und wenn einer mit ihr reden will, dann unterbindest du es schon mit einem Blick. Du kannst einen Menschen nicht so einfach von den Vampiren fernhalten, besonders nicht, wenn sie solch eine Fähigkeit besitzt." Samantha schwieg. Es war schon so, wie er es sagte. Sie versuchte immer, dass niemand erkennt, wie und wer sie war. Dies war für sie das Wichtigste. Dennoch ignorierte sie nicht ihre Macht. Die Vampire, die kommen werden, haben nicht alle Angst, wie Mi Ying. Sie sehen es als eine Herausforderung die Schwächen zu ergründen und sich die Blöße vor den anderen nicht zu geben. Doch wenn Aisha ihre Fähigkeiten nutzt, wäre es ein direkter Angriff und um ihren Stolz nicht zu verlieren, würde sie nach ihren Leben trachten, vielleicht sogar Schlimmeres. Sie würden den wahren Grund ihrer Anwesenheit erkennen.

Sollte sie Alucard es erzählen, damit er es versteht und ihr nicht im Weg stand, damit er ihr half, sie vor den anderen zu wahren? Sollte es auch Alicen erfahren? Ihre Tochter das größte Geheimnis ihrer eigenen Familie erzählen und somit bestätigen, dass sie sie von Anfang an belogen hatte, aus Angst?

Es würde alles vereinfachen, aber doch noch mehr Fragen aufwerfen. Sie kannte ihren Bruder genau. Er würde es sich nicht nehmen, es Aisha unter die Nase zu reiben, besonders nach dem, was geschah. Und wenn sie es erfuhr, würde sie verschwinden. Auch ihre Tochter darf es nie erfahren. Sie sollte vor der Wahrheit geschützt werden. Erfährt sie alles, würde die Gesellschaft sie jagen wollen. Nur damit sie ihr Erbe nicht antrat. Sie war doch die letzte Erbin.

Nein, dies durfte nicht geschehen. Es würde alles umwerfen, was sie geplant hatte. Sie musste da durch. Sie musste ihm die Stirn bieten. Samantha kannte nur eine Möglichkeit damit durch zu kommen und dies behagte ihr nicht. Ihr Blick wurde ernst und bestimmend. Sie sah ihm direkt in die Augen und nahm es sich nicht, einen Schritt auf ihn zu zu machen. Er blieb standhaft, aber wies eine Anwandlung von Überraschung auf. Dies nutzte seine Schwester aus.

"Ich habe dir überhaupt nichts zu erklären! Ich bin mein eigener Herr und ich benötige wohl kaum mehr deinen Schutz. Den habe ich nie benötigt!!! Schließlich war ich diejenige, die seit Geburt ein Vampir war! Du bist nicht mein Herr, Bruder. Eher bin ich deiner!", sprach sie stolz. Die Blicke lösten sich nicht. Dennoch sah sie in seinen Augen Verwirrung. Sie nutzte es nie aus, dass sie früher ihm alles beibrachte und somit ein Meister-Schüler- System zustande kam. Es war ihr gleich. Es war eine Wiedergutmachung für all den Ärger, den sie bereitet hatte. Aber nun sprach sie es an. Sie stellte die Grenze fest, sie zeigte ihm, wer über ihm stand, sie tat alles, damit er aufhört zu fragen. Alles wegen einem Menschen. „Und nun entschuldige mich, ich muss jemanden beruhigen.“ Deutlich beendete sie das Gespräch, was für ihn erst begann. Wieder zeigte sich Dominanz in ihrer Haltung. Sie wollte nicht klein bei geben.

Wie es schien, schaffte sie es auch. Alucard schwieg. Keiner hielt sie auf, als Samantha ging. Sie war die mit dem letztem Wort.

Eilig lief sie durch die Flure und horchte wachsam auf. Im Moment wollte sie nur ihr Schützling finden. Irgendwo musste sie sein und weinen. Diese Pein war zu viel für sie.

Abrupt blieb die Vampirin stehen. Sie hörte etwas. Es war leise, aber doch in Reichweite. Jemand wimmerte. Instinktiv sah sie in diese Richtung und ging zu einem dunklen Flur. Für sie war es keine Finsternis. Sie sah alles, wie am Tag.

Weit ab von ihr war sie. Sie saß in einer Ecke, das Gesicht zur Wand gedreht. Hockend schluchzte sie auf. Das Wimmern verstärkte sich leicht, als Samantha den ersten Schritt in ihre Richtung tat.

"Bleib weg!", ächzte sie und wischte sich über die Augen. Die Vampirin ignorierte ihr Bitte und blieb genau hinter ihr stehen. Vorsichtig setzte sie sich neben sie an die Wand und sah zu ihr.

"Wieso weinst du?" Samanthas Stimme war sanft und fürsorglich. Das Mädchen sah nicht auf, sonder drehte sich weg.

"Wieso nicht?!", schluchzte sie leise.

"Ich finde es nur seltsam. Du, der Mensch, vor denen sich alle Vampire fürchten, zeigt vor einem Schwäche. Ich würde gerne den Grund erfahren." Vorsichtig sah Aisha auf. Ihre Augen waren rot unterlaufen.

"Es... es... es war seine Vergangenheit.", stotterte sie. „Sie war so... real... sie war so.. als.. als wäre es auch meine. Es war schrecklich.“, nuschelte Aisha und wandte sich erneut ab. Samantha ergriff ihre Hand und streichelte sanft herüber.

"Was hast du gesehen?" Vorsichtig fragte sie es. Sie wollte sie nur nicht aufregen. Langsam sah das Mädchen zur Decke.

"Es war Krieg. Überall war Blut, aber doch war Liebe dazwischen. Ich sah ihn, durch andere Augen. Er liebte diese Frau. Sehr sogar. Dann, dann sah ich das Unheil. Eine schwarze Wand, die unentwegt auf ihn zu eilte. Sie nahm ihm alles. Sie nahm ihm seine Geliebte, nahm ihm seine Heimat, sie nahm ihm seinen engsten Vertrauten, nein.. Vertraute." Vorsichtig keuchte sie auf.

"Erzähl es mir genau..." Aisha Augen richteten sich auf sie.

"Ich habe mitangesehen, wie sie fiel und wie er um sie weinte, ich habe mit angesehen, wie die Massen von Soldaten, seine Feinde, auf uns zukamen. Ich habe mit angesehen, wie er verraten wurde und ich habe meinen Tod gesehen. Man ergriff seinen engsten Vertrauten, das war ich, man nahm mich und band mich fest, an dem, was ich festhielt. Ich wurde gekreuzigt. Man haute mir Nägel in die Handflächen und Füße, man richtete mich auf, sodass seine Arme und er, mich sehen konnten. Das machte ihn fertig. Er musste mit ansehen, wie ich starb, qualvoll, sein engster Vertrauter. Dann war alles finster."Sie stoppte. Vorsichtig sah sie auf ihre Hände. Das Blut war getrocknet. Keine Wunde war zu sehen. "Ich habe geblutet.", stellte sie trocken fest. Sie drehte ihre Hand und besah sich alles ganz genau.

"Ja, hast du. Du hast geblutet und geschrien und nun weiß ich auch warum." Samantha stand auf und streichelte ihr kurz über das Haar. Sie zuckte leicht.

"Du wirkst zu erleichtert. Ich bin nicht verwundet, ich, dein Schatz... Wieso bin ich dir so wichtig?" Es war ein leises Nuscheln, aber Samantha wollte nicht antworten.

"Gehe in dein Zimmer und mach dich frisch. Es darf niemand wissen, dass du geblutet hast. Wir haben schließlich empfindliche Nasen.", grinste sie. Ein leises Lächeln entblößte sich auf dem Gesicht der Vampirin. "Ich kümmere mich eben um Alucard." Sie wollte gehen

"Er wird es sich nicht lange gefallen lassen!", sprach Aisha. Samantha nickte und ging.

//Das ist mir klar und ich weiß auch warum, liebe Aisha. Du warst ihm schließlich einmal wichtig in seiner Vergangenheit.//
 

„Wer war sie früher?“ Ruhig stellte sie ein Glas mit einer roten Flüssigkeit auf den Tisch. Ihr Körper setzt sich ihm gegenüber. Er nahm sich sofort das Gefäß und trank es in einem Zug aus.

„Wer sie war? Sie war einer der wichtigsten Menschen in meinem menschlichen Leben.“ Er lächelte matt und biss sich sodann auf die Unterlippe. In diesem Moment vermisste er Seras.

„Erzählst du es mir?“ Alicen war behutsam. Sie wollte ihn nicht unbedingt aufregen.

„Früher hatte ich einen sehr guten Freund. Ich traf diesen Freund in jungen Jahren und seither teilten wir uns den Weg im Leben. Neben meiner Frau, war dieser Freund für mich alles. Doch kurz nach dem Tod meiner Ehefrau, starb auch mein bester Freund, mein Vertrauter.“ Er sah auf. „Dieser Freund war eine Frau, die sich Angelo nannte. Ihr eigener Bruder ließ sie im Auftrag des Vaters aus Hohn kreuzigen. Sie sollte an dem sterben, an dem sie glaubte. Ich habe erst an ihren Tod erfahren, dass sie eine Frau war, die Frau, die mich in der Gefangenschaft bei den Osmanen schütze. Ihre eigene Prinzessin. Ich verdankte ihr vieles.“ Sein Blick war hart und kaltherzig. Erneut kam die Vergangenheit herauf und erneut durchfuhr ihn eine Kälte. „Ich glaube, ich verstehe nun, warum sie keinen Gedanken mehr an die Vergangenheit verschwenden will. Meistens ist sie einfach zu grausam.“ Er sah nieder. So wie Alicen.

„Diese Fähigkeit ist furchtbar... Man durchlebt das Schlimmste in seinem Leben, aber ich glaube, es ist nicht der Grund, warum sie es sagte. Sicher hat sie selber keine Ahnung, dass sie einmal in deiner lebte. Bei mir war es anders, beim mir sah sie zu, wie ich mich krümmte und alles noch einmal durchlebte. Diese Schmach.“

„Hast du sie provoziert? Sicher ist das Mädchen ein Typ, welches gerne alles aufstaut und dann heraus lässt.“

„Ich wollte ihr zeigen, dass ich mir nichts von ihr bieten lassen werde. Es war, als sie hier ankam. Sie hatte so viel Schmerz in ihrem Blick.“

„Hören wir einfach auf, darüber zu reden. Deine Mutter versucht ja schon oft genug alles zu unterbinden, was über sie kursiert. Respektieren wir es einfach.“

„Du wartest, bis es sich ergibt, was hier abläuft...“

„Unter anderem. Ich vertraue ihr, auch wenn sie meist Dummheiten baut. Sie wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Das Wichtigste im Moment ist aber die Tatsache, dass hier bald ein Haufen von hochrangigen Vampiren auftauchen, die einem das Unleben schwer machen werden.“

„Wird es so sein. So schlimm?“ Er sah sie an.

„Sag du es mir, du warst bei ihnen. Ich hatte seit über 100 Jahren nichts mehr mit ihnen zu tun gehabt. Wer weiß, ob es noch dieselben sind. Schließlich war mir Mi Ying nicht bekannt.“

„Hast du Angst?“ Er lachte auf.

„Nein, ich habe nichts dergleichen. Ich bin neugierig und gespannt. Es wird gewiss spaßig.“ Lachend stand er auf und ging an ihr vorbei. Alicen hatte dennoch bedenken. Ja, sie kannte die Gesellschaft und sie war nicht besonders erfreut, sie bald wieder zu sehen.

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schon wieder vorbei..

*sfz*

naja bald kommt wieder ein neues kappi... ^^

-Der Duft der Rose - Der Ventruenclan -

Das neue kappi ist online.. bitte schön.. xDDD

schön lesen udn kommis bitte T__T

ich möcht eure meinung xD
 

~ Kapitel 7 ~

- Der Duft der Rose – Der Ventrueclan -
 

„Es ist hier noch alles recht ruhig.“ Sie sprach leise und bedacht. Kein einziges Anzeichen ihrer letzten Minuten des Horrors sollte an ihn dringen. Ihre Augen sahen starr auf ihre Handflächen, die noch immer sich mit dem getrockneten Blut rühmten. „Kann ich noch nicht sagen, aber es soll nicht gut ausgehen.“ Der Hörer des Handys war an ihr Ohr gepresst. Sie saß gerade in einem Stuhl. Die Abenddämmerung strahlte schwach auf sie. Ihr Haar fiel fast völlig nach vorne. Wieder erklang eine männliche Stimme am anderen Ende des Hörers. Aisha musste grinsen.

„Ich habe kein belangen dies zu tun. Wenn schon, würde ich damit nur Zwietracht sähen, wir bei die und Mary, Francesco. Also halte ich mich zurück. Sollen sie ihre Dinge alleine regeln. Ich habe sowieso schon bemerkt, dass sie sich gegenseitig hassen.“ Ihre Erklärung war trocken. Sie besaß keine Mimik. Nur ein leises Kichern war im Hintergrund zu vernehmen. „Francesco? Hast du wieder einen Ausrutscher?“, fragte sie schelmisch. Es herrschte einen Moment Ruhe.

„Du weißt was ich meine.“ Sie antwortete sofort auf einer leisen Empörung. „Du solltest acht geben, was du tust. Ich bin nicht immer da, damit man dir das Messer von der Kehle fern hält und dein lieber Sohn, dem wird es auch nicht gefallen.“ Es war eher eine Belustigung. Doch schnell verschwand sie, als eine weibliche Stimme laut zu vernehmen war.

Ein seltsamer Gesichtsausdruck entstand und grausig verzerrte sie ihren Mund. Die Finger krallten sich in ihr eigenes Fleisch ihres Oberschenkels. Krampfhaft versuchte sie ein Knurren zu unterdrücken. „Wer auch immer mir dies gerade gesagt hatte, sollte sich hüten, dass ich ihr nicht bald begegnen werde, denn ansonsten wäre sie nicht mehr so beweglich, wie vorher, geschweige lebendig.“ Es war eine ruhige Drohung. Dennoch verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Man vernahm ein Rumpeln und ein lautes Auffluchen, doch schnell ertönte die Männerstimme von Francesco wieder und brachte sie zur Ruhe. Laut vernahm man seine Stimme.

„Aisha, wage es nicht! Ich verbiete es dir und wenn geht es dich nichts an, was ich hier tue!!“ Er versuchte die dominante Position zu behalten, aber das Mädchen hörte nicht.

„Ich mag es nicht, wenn man mich beleidigt und mir gefällt ihre Stimme nicht, Sir.“ Das letzte Wort sprach sie sehr betont aus und grinste dabei.

„Sie ist irgendwie, wie Alucard...“, ertönte wieder die Stimme der Frau. Wie es schien, lauschte sie mit.

„Im entferntesten bin ich wie ein Vampir, Madam. Ich bin ein junges, unscheinbares, Mädchen, das keiner Fliege was zu leide tun kann.“Sie grinste breiter und lauschte dem Tuscheln ihres Chefs. Er war in Sorge, das konnte sie heraushören. Er wusste, was geschah, wenn sie genervt von Menschen war.

Vorsichtig entspannten sich ihre Hände und ihr Gesicht war wieder sanft geworden. Kaum vernahm sie das Klopfen an ihrer Tür. Die Diskussion am anderen Ende war wieder herrlich.

Erst wenige Momente später sah sie auf, als die Tür aufging und eine weibliche Gestalt hereintrat. Es war Samantha, die nach ihr sah und ihr neue Sachen mitbrachte. Schnell veränderte sich ihr Gesicht in eine Anwandlung von Fragezeichen. Sie beobachtete, wie Aisha breit lächelte und dabei den Hörer hielt.

„Wer?“, fragte sie leise und deutet auf Das Handy. Das Mädchen sah sie lächelnd an und formte mit ihrem Mund seinen Namen. Die Vampirin nickte und trat näher. „Und deswegen lächelst du?“ Aisha schüttelte ihren Kopf und nahm den Hörer von ihrem Ohr. Ein Tastendruck und sie stellte es auf Lautsprecher. Sofort vernahm man die Diskussion, die langsam abklamm. Samantha schrak auf, als sie die weibliche Stimme vernahm. Sofort sah sie zu Aisha, die noch immer grinste.

„Lady Hellsing?!!“, warf sie ein. Sofort war es still. Das Mädchen wurde wütend und blickte zu Samantha.

„Samantha, du bist auch?“, fing Francesco an.

„Ja, bin ich... aber was sucht bitte Lady Hellsing bei dir?“

„Sie ist eine alte und gute Freundin meiner Familie, also warum sollte sie nicht hier sein?!“ Die Vampirin sah verstört zu Aisha, die noch immer zu ihr sah. Sie erkannte eine andere Frage darin.

„Samantha?“, ertönte Integras tiefer Ton. „Wo ist Alucard? Ist er auch anwesend?“

„Nein... er ist Außerhalb unterwegs.“ Aisha drehte sich zum Handy um, welches nun auf den Tisch lag.

„Ihr habt Besuch vor der Tür, es klopft.“ Sie sprach es so ruhig aus, als würde sie neben der Tür stehen, als wäre sie bei ihnen. Man könnte denken, sie wäre ein Vampir.

„Wie?“ Francesco horchte auf. „Oh, wer...?“ Sofort ertönte eine andere Stimme. „Oh, nein!“

„Oh, doch..“, grinste Aisha. „Ich sagte doch, er wird es erfahren.“

„Hast du etwa??“ Das Mädchen sah zu Samantha und winkte mit der anderen Hand, in diesem ein kleiner Organzier war. Die Vampirin grinste leicht.

„Ja, hat sie. Lady Hellsing, ich hätte nicht gedacht, dass sie schon beleidigend waren?! Das hätten sie nicht tun sollen. Was haben sie denn gesagt?“

„Was soll das heißen?“, sprach die Frau von Neuem.

„Sie sagte ich wäre ein kleines Biest, welches sich die Worte im Halse stecken lassen sollte. Ich wäre doch nur ein misslungenes Experiment und sollte froh sein, dass ich noch existiere.“, rezitierte sie ruhig.

„Was die volle Wahrheit war.“ Man hörte, dass jemand aufstand und zu der Tür ging. Ein Quietschen und ein leises Stöhnen. Die Tür ging auf und ein Grummeln war zu vernehmen.

„Vater!!! Was hast du wieder getan????“

„Weswegen sie nun büßen.“ Aisha lehnte sich zurück und lauschte. Sie kannte Maike. Er war sehr schlagfertig und es würde nur Streit geben.

Nur Sekunden vergingen, als eine junger Mann anfing zu schreien.

„Ich wusste, dass ich ihnen nicht glauben hätte sollen!! Sie sind eine dreckige Schlampe!! Von wegen es würde nichts laufen. Wie nennen sie das. Bettwache????!!!“, schrie er laut auf. Selbst durch das Telefon hätte man meinen können, er stünde direkt vor einem. Samantha stockte den Atem. Erneut hörte man das Bett. Es quietschte und ein Rascheln ertönte.

„Wie kannst du es wagen in solch einen Ton mit mir zu reden??!“ Integra ließ sich ungern anschreien und schon gar nicht mit solchen Ausdrücken. Schritte ertönten und ein lautes Klatschen. Aisha blieb regungslos sitzen. Selbst Samantha setzte sich hin und lauschte dem Geschehen, als wäre es ein einmaliges Kinoprogramm. Sie wussten, dass Integra ihn geschlagen hatte.

Jemand stolperte und fiel nach hinten.

„Sie.. sie haben mich geschlagen.“, keuchte Maike.

„Integra!!! Bei allem Respekt, aber wie kannst du es wagen ihn zu schlagen?!“ Francesco mischte sich ein. Integras Keuchen war deutlich zu vernehmen.

„Niemand nennt mich eine Schlampe!“, zischte sie laut. Schritte waren zu vernehmen, die immer schneller wurden. Eine Tür knallte zu und es war ruhig.

„Oh, schon vorbei?!“ Bedauern lag in Aisha's Stimme, dennoch belächelte sie es deutlich. Samantha selbst schüttelte grinsend ihren Kopf.

„Francesco, dein Sohn ist unverbesserlich. Ich wünsche dir viel Spaß bei ihrer Laune.“ Es kam keine Antwort. Nur Schweigen war zu vernehmen. Abrupt knisterte es und ein dauerndes Tüten erklang. Er hatte aufgelegt.

Ein Grinsen, ein Lächeln und sie fing an zu lachen. Es strahlte durch ihr Zimmer und sie musste ihren Bauch halten, der schon dadurch schon zu schmerzen begann. Sie wurde lauter und lauter und hätte Alucard Konkurrenz gemacht. Solch eine Freude hatte es ihr bereitet, intrigante Spiele zu veranstalten. Es dauerte Minuten, bis sie sich langsam glucksend einbekam. Die Luft strömte wieder langsam in ihre Lunge und die Röte aus ihrem Gesicht verschwand allmählig. Samantha ließ sie keinen Moment aus den Augen.

„Bist du fertig?“, fragte sie trocken. Aisha's Blick fiel auf die Frau.

„Egal wo ich bin, er wird nie sicher vor mir sein.“, grinste sie glücklich.

„Du machst ihm das Leben zur Hölle, fast, wie ein Vampir. Du bist schon wie Alucard. Eine reine Nervenprobe.“

„Wieso vergleicht ihr mich immer mit einem Vampir?“ Empörung klang aus ihr heraus.

„Weil es so ist. Du bist manchmal wirklich wie ein Vampir. Aber nun gut. Ich bin hier, um dich noch um etwas zu bitten.“

„Bitten? Nicht befehlen oder kommandieren?“ Sie stoppte und stand langsam auf. Die Sachen, die Samantha brachte breitete sie vor sich aus. „Dann muss es ja was heikles sein.“

„Ist es nicht.“

„Bezweifle ich, schließlich war ich bisher nur ein Diener in deinen Augen, die du herunter putzen konntest“ Die Vampirin verzog ihr Gesicht. „Da fragt man sich...“ Aisha musste ihren Gedanken nicht beenden. Sie wusste, was der Auslöser war, aber hatte sich bisher nie Gedanken darüber gemacht.

„Tu es einfach.“ Das Mädchen seufzte auf. Mit einem Schulterzucken stimmt sie zu. „Du musst Alicen in das Dorf begleiten. Ich erwarte dort eine Nachricht.“ Sie sah auf.

„Wieso soll ich sie begleiten. Das Mädchen ist doch stark und pfiffig genug.“

„Danke für die Komplimente, ich werde es ihr ausrichten. Du magst schon richtig liegen, aber sie traut sich nicht alleine dort herunter. Schlimme Erfahrungen.“ Samantha sah sie an. Für sie war es geklärt.

„Sie ist eine Vampirin. Sie muss damit rechnen, dass sie dort mehr als diskriminiert wird. Schließlich werde ich das von euch auch.“

„Die Vampire haben nur Angst vor dir, mehr ist das nicht.“

„Die Menschen auch vor ihr.“ Ihre Argumente waren schlüssig. Samantha ließ es sein.

„Machst du es nun für mich?“

„Ja, ich mache es. Wann soll ich sie begleiten?“

„In zehn Minuten.“

„Gut, ich bin unten. Da ich ja durch mein Telefonat gute Laune bekam, ist es nicht so schlimm mit mir.“

„Danke.“

Das Mädchen sah ihr nach. Sie hatte sich bedankt. Noch nie hatte sie sich bedankt. Was war hier los?
 

Eilig lief sie herunter. Es war Zeit. Sie sollte sie begleiten. Ihre Gedanken schwebten nicht mehr bei der Frage, was das seltsame Verhalten Samantha sollte. Sie wollte nur noch alles hinter sich bringen.

Ihr Schritte wurden schneller. Sie hatte immer noch kein Kleid an. Nur die Hose und der Pullover zierte sie. Das Haar, welches locker zu einem Zopf geflochten war, flog mit ihr und schimmerte hell-violett. Sie lächelte nicht, sondern wirkte angespannt. Vieles hier, lief nicht nach ihren Geschmack. Noch weniger war logisch in ihren Augen.

Doch das Schlimmste war immer noch das Auftauchen dieses Vampires. Sie hatte gesehen, was er sah. Sie besaß diese Fluch an sich. Jeder verlor sich in ihren Augen, in seiner eigenen Vergangenheit und zerbrachen meist daran. Sie erlebte es zum ersten Mal mit einem mit. Es war so vertraut.

Sie lief weiter.

Noch immer fragte sie sich, wie es ihm nun ging. Er wirkte so zerbrechlich, als sie ihn am Boden liegen sah. Die Meisten wachten nie auf. Das wollte sie nicht und deswegen schrie sie.

Sie dankte Gott, dass er es hörte und erwachte. Seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen.

Hörbar kam sie unten an und blickte nach vorne. Ihr Blick war ernst und doch bitter. Sie sah schon, dass Alicen auf sie wartete. Ihr war es wohl auch unangenehm.

„Entschuldige die Verspätung.“Aisha hielt vor ihr an und blickte sie an.

„Gehen wir.“ Alicens Tonfall war finster. Wie es schien, wollte sie sich verbergen. Das Mädchen sah sie nur fragend an, aber schwieg. Soll sie nur machen. Sie hatte keinen Nerv sich nun mit ihr zu streiten.

„Immer nach dir...“ Alicen nickte und ging heraus. „Wo ist der Vampir?“ Sie fragte es direkt heraus.

„Wieso willst du es wissen? Etwa, damit du kein schlechtes Gewissen hast?“ Die Vampirin sah nicht zurück. Man spürte, wie die Luft zu kriseln begann. Sie war voller Anspannung.

„Ja und nein. Ich habe noch nie einen solchen Vampir getroffen. Er ist anders, als die anderen, die dem erlagen.“ Abrupt blieb Alicen stehen und blickte sie wütend an.

„Halte einfach deinen Mund!“, fing sie an zu zischen. „Du hast doch keine Ahnung, was du angerichtet hast! Er hätte daran zugrunde gehen können!!!“

„Ist er aber nicht und das ist eine Sache, die mich neugierig macht.“ Aisha blieb ruhig. Wozu sollte sie sich aufregen?

„Du bist ein Sadist!!! Wieso tust du so etwas??“

„Weil ich es nicht kontrollieren kann!“ Langsam verlor sie ihre Geduld. Das durfte nicht geschehen. Sie darf ihre Beherrschung nicht verlieren. Dies wäre fatal.

„Von wegen! Alles Lüge!!!“ Das war zu viel. Aisha erstarrte leicht und ihr Gesicht bekam einen wutverzerrten Ausdruck. Niemand nannte sie eine Lügnerin.

„Ich bin keine Lügnerin!!!“ Ihre Stimme fing an zu beben. Sie erreichten einen fatalen Tonfall, bei dem sie meist immer Schläge kassierte. Sie war an dem Grad, an dem sie sich vergaß und alles, was sie je einen antat. Es war der Grad, an dem sie nicht mehr wusste, was sie anstellte.

Alicen wollte gerade ansetzten. Ihr die Meinung sagen und sie ebenso anschreien.

„Hört auf damit!“ Die tiefe Männerstimme ließ die beiden schweigen. „Über solche banalen Dinge zu sprechen. Was war, ist gewesen, ändern kann man es nun nicht.“ Die Stimme kam näher. Es war Alucard, der das Geschrei hörte. Schnell kam er herunter um zu verhindern, dass sie sich etwas antaten. Sein durchdringender Blick wies noch die Schatten der Spuren von seinem Erlebnis auf, aber doch schien es, als wäre es nie gewesen.

„Sie hat angefangen zu lügen!“, versuchte Alicen sich zu verteidigen und zeigt auf das Mädchen. Alucard ging schnell an ihre Seite und blickte zu seiner Nichte herüber.

„Sie lügt aber nicht.“

„Du glaubst ihr??!“

„Nein...“

„Aber...“ Er sah sie fordernd an.

„Ich weiß, dass sie nicht lügt, denn sie würde nie... ich betone nie.. in meiner Gegenwart lügen... Oder Aisha?“ Er sah zu ihr nieder und betonte ihren Namen deutlich. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen. Es könnte wieder geschehen. Schweigend ging das Mädchen weiter.

„Ich will in eurer Gegenwart meine Beherrschung nicht verlieren, also können wir weiter gehen?“, fragte sie leise. Alucards Blick fiel auf sie.

„Aisha, warte!“, sprach er ruhig. Sie blieb gehorsam stehen, aber drehte sich nicht um.

„Es ist mein Ernst, wenn wir noch weiter diskutieren, vergesse ich mich völlig. Nur aus Respekt vor eurer Schwester, Master Alucard, halte ich mich zurück, aber glaubt mir. Ich bin immer noch eine Vampirjägerin.“ Er grinste.

„Ich habe nichts dagegen gesagt. Dennoch solltest du warten, kleine Vampirjägerin, denn deine Beute kommt soeben an.“ Er sah über sie hinweg. Selbst Aisha blickte nach vorne. Er hatte Recht. Es kam eine Kutsche vorgefahren. Sie war noch weit entfernt, aber man spürte genau die dunkle Aura aus dieser. Neben der Kutsche ritten dunkle Gestalten, die ziemlich schwer bewaffnet wirkten. Es schien, als würden sie mehre Jahrhunderte zurückreisen. Sehr mittelalterlich. Dennoch war es Prunk. Hochmütiger Prunk von Verschwendung. Sie kannte diese Art. Sie wusste genau, wer darin saß, denn viele Möglichkeiten gab es nicht.

Auch als ihr Blick auf das Banner an der Kutsche fiel, wurde ihre Vermutung bestätigt. Es waren die Ventruen. Schon der Gedanke an diesen Clan ließen ihre Muskeln sich anspannen. Es waren hochmütige, arrogante Vampire. Schlimmer als es Alucard sein könnte oder Samantha. Sie waren so von sich eingenommen, dass alles und jeder in ihren Augen Abschaum war. Dies machte Aisha rasend. Jedes Mal, wenn sie einen aus diesen Clan unter ihre Messer bekam, hörte sie nur Spott und Hohn aus ihren Mund. Kein Anzeichen von Angst oder Reue. Nur Ekel.

Dies empfand sie auch vor ihnen, Ekel. Oft schwor sie sich, wenn es irgendwann eine Chance geben würde sie zu vernichten, sie würde diese ergreifen und lachend zusehen, wie dieser Clan untergehen würde.

„Meinst du, dass du dem gewachsen bist?“ seine Frage riss sie aus ihren mörderischen Gedanken. Erst jetzt merkte sie, wie ihre Muskeln sich anspannten und sie sich ihre Fingernägel in die Haut drückte. Es blutete noch nicht, aber war schon rötlich gefärbt. Aisha nickte leicht. Sie musste da durch. Doch das Schlimmst war immer noch, die Tatsache, dass sie unbewaffnet war. Es sollte doch nur ein Spaziergang ins Dorf sein.

„Ich schaff es schon, nur ..“ Sie sah ihn an. „Wenn es nicht geht, halt mich fern.“

„Hast du Angst, dass etwas geschieht?“ Aisha schüttelte leicht grinsend den Kopf.

„Du verstehst es nicht, keiner versteht es, bis sie es erleben. Versprich es mir nur.“ Alucard grinste breit und hob seine Hand.

„Bei meiner Ehre, ich werde dich aufhalten...“ Sie lächelte breit und sah wieder ernst zur Kutsche. Nur wenige Meter waren sie entfernt und wurden schon langsamer. Das ungute Gefühl verstärkte sich enorm. Sie wusste, es war ein Treffen wie Feuer und Wasser. Engel und Dämon, Gott und der Teufel.

Sie hielten. Die Pferde beruhigten sich und kamen direkt vor ihnen zum Stehen. Alicen stellte sich sofort zu ihrem Onkel, während Aisha sich zusammennahm. Die Luft knisterte, als die Reiter abstiegen und ihre Waffen richteten. Der Fuhrmann der Kutsche stieg ab und öffnete die Tür. Ein Schwall von Düften trat hervor, den jeden Menschen, jedes Tier überwältigt hätte von der Vielfalt. Es war erdrückend und quälend. Das Mädchen blieb stehen und rührte keiner ihrer Sinne.

Sie sahen zu, wie der Kutscher eine zarte Hand ergriff und sie aus dem Wagen führte. Sie war klein und wirkte zerbrechlich. Ein blonder, gelockter Kopf folgte sogleich. Das Lächeln war zart geführt. Und doch war sie nicht größer als ein Kind. Ihr Blick fiel sofort auf die Drei. Die Mimik veränderte sich nicht, sie sah alle mit dem gleichen Ausdruck an. Weder Freude, Überraschung oder Ärgernis, nur sanfte Befangenheit.

Elegant schritt sie von dem Wagen weg und kam auf die Anderen zu. Sie ließ ihren Blick über alle drei Gesichter schweifen, während die Wächter sie auf Schritt und Tritt begleiteten. Es war ein wunderliches Bild. Zwei monströse Gestalten umrandete eine kleine, zarte Figur.

„Guten Abend.“ Ihre Stimme war leise und doch bestimmend. Sie ähnelte einem Kirchengesang. Ihr Blick blieb auf Aisha geheftet. Ein Lächeln entblößte sich ihr. „Guten Abend.“, wiederholte sie sich deutlicher. Aisha schwieg. Sie sah die Vampirin wütend an. Unbekümmert sah sie von ihr ab und schüttelte sachte ihren Kopf. „Schön, dich hier zu sehen, kleine Alicen.“, sprach sie ruhig und ging auf die Vampirin zu. Gekonnt ignorierte sie Aisha und Alucard.

„Das Vergnügen ist nicht ganz auf meiner Seite.“, meinte sie zitternd. Die Vampirin grinste leicht.

„Wenn du so denkst...“ Ihre Stimme war frohlockend. Es lenkte völlig von dem hinteren Geschehen ab.

Wie aus dem Nichts packten die großen Gestalten den Menschen und verdrehten ihr einen Arm. Schreiend sackte sie auf den Boden. Die starke Hand eines Wächters drückte ihr Kreuz herunter. Und zog ihren Arm weiter an sich. Er war völlig gespannt. Würde er noch weiter drücken, würde er brechen. Die Schmerzen waren unvorstellbar. Sie biss sich auf ihre Lippen und versuchte nicht mehr zu schreien.

„Was soll das!!??“ Alicen schrie auf, aber blieb bei Alucard stehen. Die Vampirin lächelte weiter.

„Was soll was?!“, fragte sie scheinheilig. Alicen knurrte auf, aber wollte keinen Fehler begehen.

„Lass das Mädchen los.“ Alucard meldete sich zu Wort. Die tiefe Stimme durchflutete alles. Das blonde Mädchen sah unbeeindruckt zu ihm. Sie hatte keine Angst.

„Nein, nicht im geringsten. Schließlich war sie unhöflich.“, lächelte sie leicht. Man sah, wie einer der Männer einen Dolch zückte und dem Mädchen über den Arm damit streifte. Sie fing an zu bluten. Es strömte aus ihren Adern und fing sofort an seltsam zu glitzern. Sie keuchte schmerzvoll auf und sah zurück.

„Nicht!“ Aisha wandte sich unterm den Griff. Sie wollte es verhindern. Doch es half nicht. Sie waren zu stark.

„Kalí, hör damit auf!“ Er wurde lauter und bestimmender. Sie zuckte mit den Schultern und blickte zurück zum Geschehen.

„Sie haben aber Durst, denn die Reise war lang.“

„Nein! Wenn du nicht sofort aufhörst, musst du die Konsequenzen ziehen!“ Doch es interessierte sie wenig. Sie sah, wie einer ihrer Wachen ihr Blut ablecken wollte.

„Nein..“, keuchte Aisha und kniff ihre Augen zusammen. Sie wollte nicht, dass es geschieht. Mit ihrer letzten Kraft wandte sie sich unter dem harten Griff. Doch eher sie noch mehr Kraft aufwenden konnte, hörte sie ein Klicken. Das Knurren von ihm wurde lauter und der Griff lockerte sich. Wie in einem Moment, ließen die Wächter sie los und umschirmten Kalí. Doch es schien, als wäre es zu spät. Alucards Waffe mündete an ihrer Schläfe. Er sah sie wütend an.

„Und wie ist es jetzt?“ Sie lächelte ihn sanft an. Ihre zarte Hand glitt zu seiner Waffe und drückte sie herunter.

„Jetzt ist gut.“ Ein kleiner Blick und die Wächter entfernten sich von dem Menschen. Aisha lag noch immer auf den Boden und sah dem müde zu. Das Blut floss aus ihr heraus und verteilte sich um sie herum. Je näher es den Untoten kam, um so mehr glitzerte es auf.

Alucard nahm die Waffe herunter und sah zu Aisha. Es war ein bemitleidenswerter Anblick. Sie war unter all diesen einfach hilflos. Sein Blick wich auch zu ihrem Lebenssaft. Es war wunderliches Blut.

Langsam ging er auf sie zu und beugte sich nieder.

„Berühre es nicht!“ Kalí lächelte breit und fuhr sich elegant durch ihr Haar. „Es ist brennend heiß.“ Leicht amüsiert ging sie zur Treppe. „Ich hoffe wir werden zusammen dinieren, Alicen.“ Gemütlich schritt sie weiter und betrat das Schloss.

Alucard sah ihr nicht nach. Er griff den Arm von Aisha. Es war ein glatter Schnitt. Nicht tief, aber doch gefährlich für einen Menschen. Alicen reagierte und riss sich ein Stück von ihrem Kleid raus.

„Nimm das.“, meinte sie zittrig und hielt es ihm hin. Der Vampir ergriff dies und band es um Aisha's Arm. Er spürte, wie es an seiner Haut kribbelte, als ihr Blut diese berührte. Schweigend unterdrückte er den kommenden Schmerz. Der Verband wurde von ihm fest verknoten,als er ihren Arm wieder ablegte.

„Ich bringe dich in dein Zimmer.“ Aisha hörte nicht mehr. Sie verlor ihr Bewusstsein. Vorsichtig nahm er sie auf seinen Arm und ging ebenfalls in das Schloss. „Kommst du, Alicen?“ Sie nickte zittrig und folgte ihm deutlich. Zugleich durchschritten sie die Tür. Er hob seinen Kopf und zog die Luft ein.

„Der Duft der Rose. Man spürt, dass sie alles vereinnahmen. Es ist ihr Duft oder auch Gestank.“ Grinsend ging er hoch. Alicen sah ihm leicht fragend an. Sie ahnte nicht, dass dies erst der Anfang sein würde.

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das nächste folgt nach einem kommi xD

- Der Fremde -

Nun, ich werde ein neues Kappi hochladen...

Tja, lang lang lang ist her, naja meine Muse verließ mich, das Cosplay erwartet mich und ich hab kein elan, wegen den Prüfungen.

Gomen Nasai, Fans
 

~ Kapitel 8 ~

- Der Fremde -
 

Es waren schon mehrere Tage vergangen, seit sie sich von ihm verabschiedet hatte. Der Schmerz hing noch immer in ihrem Herzen. Sie musste bleiben und ließ ihn erbost gehen. Er fühlte sich deutlich betrogen, als sie meinte, sie käme nicht mit. Aber es war alles zu einem guten Zweck. Sie alleine wusste es und dies musst reichen. Doch sie wollte nicht, dass er wütend auf sie war.

Seufzend drehte sie sich vom Fenster weg und fuhr sich durch das Haar. Es war noch immer so kurz, wie an dem Tag, als sie ihn zum ersten Mal traf. Sie hatte zwar die Macht, es sich wachsen zu lassen, aber fand es immer als störend. Die blonden Strähnen schiene fettig und klebrig. Sie hatte wohl die Tage nicht gut geruht. Ihre roten Augen streiften über das Zimmer. Walter überließ ihr eines von den oberen und sorgte immer für Dunkelheit am Tage. Sie benötigte einfach ein größeres, war er der Meinung und fand, dass sie immer in seiner Nähe sein sollte. Sie belächelte immer seine Sorge.

Vorsichtig setzte sie sich hin. Es fiel ihr immer schwerer. Noch vor wenigen Monaten war es ein Kinderspiel, doch seit kurzem eine Qual. Es war ihr eigentlich ein Rätsel, wie es ihm nicht auffiel. Sie war doch schon früher sehr zierlich, da würde jede Veränderung auffallen, besonders diese. Sie musste dabei lächeln.

Plötzlich flog etwas gegen das Fenster und schreckte sie auf. Seras Kopf fuhr herum und erkannte eine Krähe, die auf der Fensterbank wieder aufstand und sich schüttelte. Benommen flog sie wieder weg. Sie sah wieder heraus. Der Regen wurde stärker und prasselte hart nieder. Es wirkte alles trostlos und traurig. Betrübt schlang sie ihre Arme um ihren Bauch und versuchte sich selber zu trösten. Bei solch einen Wetter haben sie es sich immer gemütlich gemacht. Sie lag in seinen Armen und hörte seinen Atem zu. Er strich ihr über die Haut. Sie genoss es jedes Mal. Der Kamin brannte und knisterte vor sich her. Integra ließ sie in Ruhe, da sie selber sich in ihrem Zimmer gemütlich machte und sie konnten ihre gemeinsamen Stunden genießen.

Sicher hätte er es angesprochen, wenn er es spürte, aber es kam nichts. Dies war eine Tatsache, die ihr Sorgen machte, denn sie wusste, nicht, wie er reagieren würde. Sie hatte sich schon längst dafür entschieden. Es war ein kleiner Traum gewesen. Endlich wird sie Mutter. Sie lächelte vor sich hin. Es war schon ein schönes Gefühl. Verträumt bemerkte sie nicht, wie jemand den Raum betrat.

Er kam ihr näher und stellte mit einem lauten Geräusch ein Tablett auf den Tisch. Sie schrak auf.

„Entschuldigt.“ Er lächelte leicht und nahm ein Glas von dem Tablett.

„Oh, Walter, du bist es.“ Sie winkte seine Entschuldigung ab und stand auf. „Ich war nur in Gedanken.“

„Wegen Alucard?!“ Sie nickte leicht.

„Ich fragte mich eben, wie er es nicht bemerken konnte.“ Bei ihren Worten musste sie kichern. Es war schon seltsam.

„Nun, vielleicht hatte er nicht den Blick dafür, sondern ein anderes Objekt im Auge.“ Er zwinkerte ihr zu. Seras verstand es ganz deutlich und grinste breit. Röte stieg in ihr Gesicht auf.

„Ach, ein Gast ist hier und möchte sie gerne sprechen. Ich muss dazu sagen, dass er kein Mensch ist und mir nicht geheuer ist.Also seit bitte vorsichtig.“ Sie blickte ihn verwirrt an. Ein Gast? Kein Mensch? Vorsichtig nickte sie und nahm das Glas, welches von Walter aufgefüllt wurde. „Er wartet unten auf euch.“, fügte er leise hinzu. Seras sah ihn eine Zeit an.

„Verstehe. Ich komme sofort mit.“

„Ich lass euch gewiss nicht aus meinen Augen, wenn euch etwas geschieht, würde mir das Alucard nie verzeihen.“ Er verbeugte sich. Seras musste lächeln.

„Tue, was du nicht lassen kannst...“ Elegant schritt sie mit dem Glas aus dem Raum. Walter folgte ihr leicht grinsend.

Schon im Gang spürte sie die Anwesenheit eines mächtigen Vampires. Er verströmte seine Macht, als wäre es selbstverständlich. Dies war für sie nicht akzeptabel.

Sie blieb stehen und sah zur Treppe herab. Da stand er. Eingehüllt in einen Mantel. Die Kapuze über den Kopf gezogen und leicht tippelnd war er unten und wartete. Seras sah ihn weiter an. Sie grinste nicht oder lächelte, nur ihre Hand glitt wieder zu ihrem Bauch und streichelte ihn sanft.

„Ihr habt lange gebraucht, my Lady.“ Sie schrak bei seinen Worten auf. Vorsichtig drehte sich der Fremde um und lächelte sie an. Seine Augen waren tief rot und wirkten herzlich warm. Die Vampirin biss sich kurz auf ihre Unterlippe aber versuchte Haltung zu wahren. Sie wollte Alucard Ehre bereiten.

„Und ihr habt euch nicht vorgestellt.“, konterte sie genüsslich. Der Fremde lächelte leiblich und neigte sich nach vorne.

„Verzeiht, wo bleiben meine Manieren.“ Er beugte sich herunter und legte eine Hand auf seine Brust. Sein Gesicht zeigte zum Boden. „Mein Name ist Kain.“ Sie musterte ihn kurz. Vorsichtig sah sie zu Walter, der nur mit den Schultern zuckte. „Ich kann verstehen, dass es für euch verwirrend ist. Mein Name wird seit langem nicht mehr erwähnt oder gebraucht.“ Er sah beide lächelnd an. „Aber ich hoffe mit der Empfehlung von Samantha bekomme ich euer Ohr.“ Seras horcht auf.

„Samantha?“ Er nickte. Nur kurz überlegte sie. Ein Blick zu Walter genügte. „Verstehe. Nun , dann kommt mit.“ Sie winkte ihn zu sich hoch. „Wir gehen in ein ruhiges Zimmer.“ Er lächelte freundlicher.

„Habt dank.“ Eilig folgte er ihr hoch. Die gesamte Freundlichkeit war ihr leicht unangenehm und unheimlich. Es wirkte nicht, als würde es zu ihm passen. Eine Eigenschaft, die sich Seras behielt. Sie schätzte Wesen sehr gut ein. Schnell kamen sie in einem ruhigen Raum an. Er war gemütlich. Warme Farben waren dominant hervorgehoben. Die Sitzgelegenheiten hatten weiche Überzüge und die Vorhänge waren dicht, sodass kein Sonnenstrahl hereindringen konnte. Sie setzte sich an den Kamin, der laut loderte. Sie beugte ihren Kopf und stützte ihn auf eine Hand. Die andere Hand deutete ihm, sich zu setzen. Kain sah es und kam dem nach. Doch seine Augen schweiften über das Mobiliar. Es war eine alte Ausstattung. Die Möbel waren aus Ebenholz und mit vielen Kunstwerken verziert. Selbst die Gemälde wirkten wie ausgeliehen vom Museum. Er belächelte es leicht.

„Ein sehr schönes Zimmer. Wer hat es eingerichtet? Ihr?“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Nein, es wurde wohl von der Familie Hellsing eingerichtet.“ Er nickte leicht und sah sie dann an. Seine Augen waren anders, als die der Vampire, die sie kannte. Sie besaßen ein warmes, herzliches rot, mit einem Schimmer von gold. „Also, was möchtet ihr denn mit mir besprechen, Kain?“ Sie versuchte zu lächeln.

„Ich habe.. von eurer Situation gehört.“

„Meiner Situation?! Von wem? Etwa Samantha?“

„Nun, gewissermaßen ja.“

„Schickt sie euch?“ Seras beugte sich leicht nach vorne. Sie wusste nicht warum, aber er erinnerte sie an Samantha. Er hatte schon fast dieselbe Ausstrahlung.

„Nein, sie schickt mich nicht, ich bin aus eigenen Antrieb hier.Aber ich kenne sie sehr gut.“ Seras sah ihn fragend an.

„Bitte?“ Kain musste grinsen und sah zurück. Walter war eingetreten und brachte einige Gläser mit einem Beutel. Es war Blut. „Wie aufmerksam.“ Er musterte Walter kurz und lehnte sich wieder zurück.

„Danke, Walter.“, meinte sie. Er nickte und stellte alles ab. Kain schwieg. Dies bemerkte die Vampira. „Walter, würdest du uns einen Augenblick alleine lassen?“ Der Butler sah sie empört an.

„Ich werde euch gewiss nicht alleine lassen.“ Seras lächelte leicht.

„Bitte. Es wird nichts geschehen.“, versicherte sie freundlich. Walter wollte ihr nicht glauben, aber sie besaß einen scharfen Blick. Wie Alucard, würde er jeden töten können, wenn sie es wollte. Er verbeugte sich und ging aus dem Raum.

„Ich bleibe in der Nähe.“, fügte er hinzu. Seras grinste leicht. Walter sah es noch, als er die Tür schloss.

„So, nun sind wir ungestört, also was wolltet ihr sagen?“ Kain lächelte breit.

„Samantha ist, wie soll ich sagen, wie eine Tochter für mich. Ich lehrte ihr viele Dinge. Sie berichtete mir von eurer gegebenen Situation und ich empfand es als meine Pflicht, euch aufzuklären.“

„Aufklären?“ Er nickte und lehnte sich nach vorne. Vorsichtig nahm er das Blutgefäß und füllte es in die beiden Gläser. Er stellte es ab und gab ihr eines von diesen. Sie nahm es an.

„Ich hörte, dass ihr daran beteiligt wart, den letzten führenden Herrscher auszulöschen.“ Sie sah auf und stoppte mit dem trinken.

„Letzter führende Herrscher?“ Er nickte. „Ihr meint Radu, oder nicht?!“ Erneut nickte er.

„Er war der letzte führende Herrscher der Vampire. Oder so dachten es viele.“

„Wie darf ich dies verstehen?“ Er blickte ihr tief ins Gesicht.

„Nun, in diesem Moment versammeln sich im alten Schloss Dracul die obersten Köpfe der gesamten Vampirgesellschaft oder auch Clans. Sie sind die Oberhäupter aller Vampire, Familien um genau zu sein. Und sie versammeln sich wegen einem Thema. Den leeren Platz des offiziellen Herrschers zu füllen.“ Er trank ein Schluck und ließ sie nicht aus den Augen. „My Lady, gewiss wisst ihr von dem Ball. Dieser ist nur eine Veranstaltung vor dem Treffen, wo sich alles entscheiden wird.“

„Ich verstehe nicht.“ Sie wurde immer nervöser. 'Kain lächelte leicht.

„Ich erkläre es ihnen gerne. Nun, wie soll ich es sagen. Die Vampire bestehen aus einer Gesellschaft von Clans, wie sie ja sicher wissen.“

„Alucard erwähnte es am Rande.“

„Ich hoffe doch. Wichtig ist nur zu wissen, dass sie immer einen Herrscher vor sich hatten, wie sie die Queen hier in England. Einen offiziellen Repräsentanten, der eigentlich nur ein Vetorecht besitzt. Im Hintergrund aber herrschen die Oberhäupter. Verstehen sie?“ Sie nickte. „Gut. Und nun ist Radu tot. Formal müssen sie einen neuen wählen oder bestimmen, aber da es auch erblich bedingt ist, wird dies nicht nötig sein.“ Er sah sie deutlich an. „Ich meine damit Alicen wird es sein.“ Seras stellte ihr Glas ab und sah ihn ernst an.

„Was aber hat es mit mir zu tun und meiner Situation?“ Er musste grinsen.

„Wissen sie. Alicen hat zwar das Erbrecht, aber nicht die meiste Zustimmung der Oberhäupter. Die Bemühungen von Samantha, es diesen Vampiren ihre Tochter schmackhaft zu machen, dass sie diese akzeptieren, misslangen. Es besteht die Gefahr, dass ihr bald etwas zustoßen würde. Dies muss ich unter anderem verhindern, aber am Wichtigsten ist es euch in Sicherheit zu bringen. Euren Wachhund in allen Ehren, aber ich denken gegen Vampire von dem Assasinclan hätte er keine Chance.“

„Bitte? Wieso sollte ich in Gefahr schweben. Ich verstehe nicht.“ Kain schmunzelte über sie.

„Ja, ihr seit ein Kind dieses Jahrhunderts. Ihr seht noch nicht durch die Verstrickung eines Reiches hindurch. Oder auch Politik genannt.“ Er trank erneut. „Wie ich erwähnte, ist es ein Erbrecht. Die letzte Wahl war vor 100 Jahren und wer wurde da wohl gewählt?! Radu. Doch wer war der Vorige?! Ich sage es euch. Es war euer geliebter Alucard, damals noch Dracula.“ Sie stockte den Atem.

„Alucard?!“

„Ja, war er. Er legte sein Amt nieder, wohl, weil er hier war. Den genauen Grund, dem ist nur ihm bekannt. Doch so verzichtete er darauf, weswegen er nach Radu nicht wieder diesen Platz einnehmen dürfte.“

„Was ist mit Samantha?“ Wie es schien, begriff Seras schnell. Kain schüttelte seinen Kopf.

„Sie besitzt zwar das Blut der Dracul Familie in ihren Venen, aber ein anderer Teil von ihr verhindert es. Gewiss aber auch ihre Einstellung. Das Mädchen hat sich auch teils mit den Vampirjägerin dieser Region eingelassen, was in Verpönung ausahndete. Sie war geächtet. Diese Tatsache müsste eigentlich auch Alicens Aufstieg verhindern. Aber sie hatte nichts mit den Angelegenheiten ihrer Mutter zu schaffen, also ist es eine Sache der Diskussion, ob man sie zulässt. So dachten viele, bis.. nun ja.. jetzt.“ Seras sah auf ihren Bauch. „Die Kunde ging herum und wird sie auch bald erreichen. Wenn Alicen abgelehnt wird und das wird sie, kommt ihr ins Gespräch. So wird es ablaufen. Ich aber befürchte Schlimmeres.“ Er stellte sein Glas ab. „Zuerst werden sie versuchen euch zu töten. Ihr und euer Baby und dann werden sie Alicen vernichten. So ist gesichert, dass keiner aus dieser Blutlinie mehr auf den Thron steigen wird.“ Benommen lehnte sie sich zurück und fuhr sich über ihr Gesicht. Sie stand auf der Abschussliste der Vampire. Nur weil sie Schwanger war?

„Denkt nichts Falsches. Ihr wärt irgendwann auch so auf ihrer Liste gewesen, denn man ist sich nicht sicher, was für eine Art Vampir ihr seit. Eingestuft unter der Bedingung eurer Fähigkeiten, die sich noch hervorheben werden.“

„Dies ist mir klar und ihr wollt was?“

„Ich bitte euch, mit mir zu kommen. Ich werde euch vor den Augen der Gesellschaft verbergen. Zumindest, bis es dort in Rumänien beginnt. Habt keine Angst, ich werde euch gewiss nichts tun.“

„Davor sorge ich mich nicht. Seit ihr denn stark genug, um gegen sie zu kämpfen?“ Er musste bei dieser Bemerkung lachen.

„My Lady, sie werden euch nicht näher kommen, wenn ihr unter meinem Schutz steht. Ich bin so eine Art Tabu für sie. Und um eure Frage zu beantworten. Meine Macht übersteigt bei weitem die von eurem Alucard und Samantha zusammen, wenn ich mir diese Selbsteinschätzung erlauben dürfte.“ Sie fing wieder an zu lächeln.

„Aber wieso tun sie das?“

„Mit der Zeit werdet ihr verstehen. Verarbeitet erst einmal diese Information und entscheidet euch. Ich werde solange warten, wenn sie erlauben.“ Seras sah ihn eine Zeit lang an.

„Ich habe noch eine Frage.“ Er nickte. „Wenn ich mit euch mitgehe. Wo werdet ihr mich hinbringen?“ Sein Schmunzeln wurde sicherer.

„Nicht weit von dem Schloss Dracul befindet sich eine Villa. Es ist meine kleine Sommerresidenz. Sie müsste genügen.“

„Aber so nahe an den Feinden?“

„Es ist ein Ort, an dem man euch niemals vermuten würde. Sehr nahe an ihnen, dass sie euch übersehen würden, als wärt ihr nicht einmal anwesend. Glaubt mir, dies ist die einzige Möglichkeit. So habe ich mich auch in Verborgenen gehalten. Ich verspreche auch, dass ihr noch vor der Geburt eures Kindes, bei eurem Alucard sein werdet.“ Sie sah bei der Erwähnung des Namens kurz zur Seite. Man merkte, dass sie sich nicht sicher war. „Nun gut, ich werde euch alleine lassen. Denkt darüber in Ruhe nach. Wenn es euch nicht stört, sehe ich mich in der Stadt ein wenig um. Ich war noch nie in London. Sie soll schön sein. Falls ihr euch entschieden habt, lasst es mich wissen. Sicher ist ihnen bekannt, wie. Ich werde auf eure Entscheidung warten.“ Mit diesen Worten ging er aus dem Raum. Noch ein letztes Lächeln und er ließ sie alleine.

Sie sah ihm nicht nach. Sie wusste nur nicht, was sie tun sollte. Die Situation war wohl doch nicht so friedlich, wie sie dachte, sie war nur schlimmer.

„Wieso kann es nicht endlich Frieden geben.“, seufzte sie leise und lehnte sich zurück. Was sollte sie tun? Gehen und sich ihm in die Arme legen, einem Fremden, wo sie nicht einmal sicher war, ob er ihr Gutes will oder sollte sie hier bleiben und vielleicht sogar den Vampiren zum Opfer fallen, wenn er überhaupt die Wahrheit sprach. Es war eine schwere Entscheidung.

Sofort wurde sie von einem leisen Klopfen aus ihren Gedanken gerissen. Die Vampirin sah auf und erblickte Walter, der sie besorgt ansah.

„Ist alles in Ordnung?“ Er war vorsichtig. Sie nickte freundlich.

„Walter, ich muss dich etwas fragen.“ Er kam sofort zu ihr und setzte sich.

„Was liegt dir denn auf den Herzen.“ Sofort wurde er herzlicher. Den Respekt ließ er beiseite. Seras musste über diese Wandlung schmunzeln.

„Walter, mir wurde soeben berichtet, dass wieder Ärger zu erwarten ist.“

„Welche Art von Ärger?“

„Ich soll getötet werden...“ Sie sagte es leicht trocken, als wäre es nichts Besonderes. Er schrak etwas auf, aber hielt sich zurück. Er war eben ein richtiger Engländer.

„Wieso?“ Seras lehnte sich zurück und schloss ihre Augen.

„Kain, also unsere fremder Gast, erklärte es mir. Wie es schien, liegt es daran, dass das Kind von Alucard ist. Die anderen Vampire wollen nicht, dass ein weitere Erbe kommt. Selbst Alicen ist in Gefahr und im Moment, solle ich mich entscheiden, ob ich mit ihm gehe, sodass er mich beschützen kann oder ob ich hier bleibe und das Schicksal herausfordere. Walter, ich weiß nicht was ich tun soll! Ich weiß nicht einmal, ob ich ihm trauen geschweige glauben kann?!!“ Er nickte verständlich.

„Das ist natürlich bedenklich. Ich glaube, wir sollten es Lady Hellsing berichten.“ Sie sah ihn an.

„Meinst du? Ich bin mir da nicht so sicher, ob sie es wissen sollte.“

„Ich denke schon, es ist eine Sache, die sie wissen muss, denn schließlich geht es auch um die Menschheit, oder?!“ Sie dachte eine Zeit nach. War es wirklich sinnvoll, Integra damit zu belasten? Sie hatte dabei ihre Zweifel. Sie kannte ihre Herrin. Sie wäre sehr aufbrausend sein und zum Angriff aufrufen. Das wäre das Letzte, was jeder wollte.Erneut seufzte sie auf.

„Ich denke, Integra sollte es nicht erfahren. Sie hat ihren Urlaub verdient. Ich glaube, ich habe keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Das Risiko ist zu groß, als das ich die Warnung ignoriere.“ Er blickte sie eindringlich an. Man merkte, dass es ihr schwer fällt sich einem Fremden wieder in die Arme zu geben. Besonders, da sie nun schwanger war.

„Nun, wenn du meinst.“ Sie nickte und sah zum verhängten Fenster. Vielleicht war es ein Fehler, aber es sprach zu viel dafür, dass es wahr war. Warum sonst war Alicen so verändert, als sie von ihrer Reise kam?!

„Walter? Würdest du meine Sachen für die Reise vorbereiten?“, fragte sie lieb. Er fing an zu lächeln.

„Mit Sicherheit.“ Sofort stand er auf und verbeugte sich kurz. Er ging aus dem Raum und ließ sie mit ihren Gedanken alleine.
 

„Diese Stadt ist fantastisch!“ Er stand in Mitten des größten Parks Londons. Sein Blick wich über die große Aussicht. Die Hochhäuser und Gebäude, das Riesenrad und die verschiedenen alten Stätten aus der alten Zeit. Diese Stadt wuchs und wuchs. Wo früher arm war, war nun reich. Keiner, der vor einigen Jahrhundert hier war, hätte sich dieses Wachstum erhoffen können. Es war einfach ein Augenschmaus.

Langsam ging Kain durch den Park und sah der Abenddämmerung zu, wie sie in die Nacht verschwand. Er genoss diese Stunden und hoffte sehnsüchtig, er würde sie bald nicht mehr alleine erleben. In diesem Moment vertraute er sehr auf Samantha. Sie hatte ihn aufgesucht und ihm ein wenig Hoffnung gegeben. Wieder hing er in seiner Vergangenheit und schüttelte sie sofort weg. Seine schwarzen Haare, die halblang hervorragten zerzausten sich. Er lächelte breit und fuhr sich über sein Gesicht. Die Lederhandschuhe schützten seine Hände und der Anzug machte ihn edler. Er musste auch grinsen, als die vielen Frauen ihn nachsahen. Er hatte schon eine erstaunliche Ausstrahlung auf Menschen und nahm sich immer weiter zurück. Besonders bei Vampirinnen. Schon viele Male erlebte er die negativen Seiten seiner Aura. Immer freundlich Lächelnd zu den Frauen ging er weiter. Er war schon etwas angetan. Der Lebenssaft rauschte nur durch ihre Venen und machten ihn durstig. Die Meisten waren noch frisch und unverbraucht. Von dem war er noch mehr angetan. Aber er nahm sich zusammen. Er war Gast und durfte sich nicht seinem Gelüsten hingeben. Gemütlich ging er weiter durch die Straßen, die nun langsam durch künstliches Licht erhellt wurden. Er sah die vielen Geschäfte und stellte sich vor, wie er bald mit seiner baldigen Geliebten hier entlang wandeln würde. Niemals mehr alleine sein.

Kain ging weiter und sah sich noch viele Läden an. Er war lange nicht mehr in einer solchen Stadt. Zu oft empfand er es als bedrückend und herausfordernd. Er hatte die Sorge, dass ihn die Vampire finden würden und wegsperren würden. Er machte ihnen einfach Angst. So verschwand er einfach von der Weltgeschichte. Hätte er früher geahnt, dass es hier fast förmlich unberührt blieb von diesen Untoten, wäre er hier geblieben und hätte nicht so viel verschlafen. Er hätte Samantha helfen können, die in ihrer größten Not zu ihrem Bruder lief, der von der gesamten übernatürlichen Welt verstoßt wurde. Er hätte Alicen zusehen können, wie sie aufwuchs und ihr einiges lehren können und er hätte die Welt sich entwickeln sehen können. Aber das Schlimmste war, er hat sie nicht gesehen. Doch nun war es zu spät.

Er ging weiter und merkte schnell, wie dunkel es wurde.

„Wer weiß, wie sie sich entscheidet.“, seufzte er leise. Er wollte sie wirklich schützen. Auch wenn sie ein kleines Mittel zum Zweck war. Samantha will es so und er musste es ihr erfüllen, um seine Geliebte endlich zu sehen. Wie lange war es schon her, seit sie im Leben wandelte. Verträumt sah er ins Schaufenster. Er hatte ihr Gesicht schon völlig vergessen, aber niemals die Augen. Ihre Augen, ein Farbenspiel des Himmels. Leuchtender als jedes Licht auch sein könnte. Er sah das völlige Leben in ihren Augen. Bei den Gedanken musste er lächeln. Wie er sich freute.

„Entschuldigen sie?“ Er schrak auf. Seine Augen flogen zur Seite. Der Anblick einer jungen, schönen Frau entblößte sich ihm. Sie besaß langes, braunes Haar, welches ihr gelockt über die Schulter lag. Ihr Mund war blutrot gefärbt von dem Lippenstift. Die Wimperntusche stach hervor und glitzerte deutlich. Ihr kurzes Kleid lag eng an ihrer Figur und hob deutlich einige schwache Stellen hervor. Dennoch hatte sie ein anziehende Ausstrahlung als Mensch. Er musterte sie deutlich, was ihr nicht entging.

„Was kann ich für sie tun, meine Dame?“, fragte er charmant. Sie wurde leicht rot.

„Bestimmt viel. Ich habe sie von hinten gesehen und dachte, wieso sollte ich diesen jungen,. Hübschen Mann nicht ansprechen.“ Bitterlich grinste die Frau.

„Habt Dank für das Kompliment, ich kann es nur zurückgeben, meine Dame.“ Er lächelte süffisant und beugte sich leicht nach vorne. Sie wurde erneut rot und fing an zu kichern.

„Ein wahrer Gentleman, so etwas erlebt man selten in London.“

„Wirklich? Und ich dachte London sei die Stadt der Edelmänner.“ Die Frau gluckste auf und wedelte sich etwas Luft zu. Seine Aura wirkte.

„Edelmänner. Edelmänner wenn es um Geld geht, dann sind sie für sich wahre Edelmänner und knausern, wo sie können!“, lacht sie sarkastisch auf. Kain musterte sie erneut. Sie verlor schon in dem Moment, als er sie erblickte einen Teil seines Respektes. Er roch sofort was sie war. Er erkannte so etwas immer. Sie war eine Dame der Straße, eine Bordsteinschwalbe oder auch Prostituierte genannt.

„Dies ist wohl wahr. In dieser Hinsicht ändert sich nie etwas in London.“ Er kicherte und sah ihr tief in die Augen. Er spürte genau, wie das Blut ihr in den Kopf schoss. Wie es weiter und weiter zirkulierte. Es war eine Wohltat. Er bekam immer mehr Durst.

„Wie.. wie meinen?“, fragte sie höflich und fühlte sich langsam bedrängt.

„War es nicht schon immer so in eurer Geschichte?“ Sie nickte leicht. Kain trat noch näher zu ihr. Ihn kümmerte es nicht, wenn man ihn beobachtete. Und man beobachtete sie genau. Wie ein leiser Hauch erreicht seine Aura sie und umschwärmte ihren gesamten Körper. Sie war schon verloren, als sie ihn ansprach oder ansah. Er hatte hungrigen Gefallen an sie und ihrem Lebenssaft gefunden. Schnell fuhr seinen Arm zu ihrer Wange und streichelte sie deutlich. Die Frau schmiegte sich in seine Hand und schloss ihre Augen. Dies war der Moment. Er drückte sie an sich und beugte ihren Kopf zur Seite. Sein Mund öffnete sich und die spitzen Fangzähne kamen zutage. Er biss zu. Sie keuchte laut auf und stöhnte, als er anfing zu saugen. Er ließ es sich genüsslich schmecken. Sie ließ sich immer weiter in seinen Armen sinken, bis sie sich völlig in die Ohnmacht verlor.

Es vergingen Sekunden, bis auf einmal jemand Räusperte. Er ließ von ihr ab und wandte sich um. Sofort fiel die Frau auf den Boden. Kain interessierte sich nicht dafür, sondern fixierte schnaufend den Störenfried. Es war der Butler.

„Es freut mich sie hier anzutreffen, wenn auch als Unterbrecher. Doch, was kann ich für sie tun?“ Walters Blick fiel auf die Frau und dann auf den Vampir, der sich soeben mit einem Tuch den Mund abwischte. Der alte Mann wirkte erbost. Es war eine reine Frechheit und Respektlosigkeit in seinen Augen, dass er in aller Öffentlichkeit jemanden angriff. Er gefährdete damit seine gesamte Spezies.

„Sehr mutig jemanden in aller Öffentlichkeit anzugreifen.“ Kain grinste breit.

„Mutig? Nein, es war nicht mutig. Es war nur ein Imbiss.“ Walter sah ihn zornig an. „Ich bin nun einmal ein Lamia, dem es egal ist, was die Menschen denken. Ich wandelte durch Zeiten, da war es normal, dass man die Existenz von Vampiren kannte, aber hier, wird nur verleugnet.“ Walter trat einen Schritt auf ihn zu.

„Wir schützen nur die Unschuldigen.“

„Ja, wie sie sie schützen können.“ Kains Lachen war voller Spott und Hohn. Er hörte aber plötzlich auf. „Doch was führt sie zu mir?“ Walters Wut wurde nicht im geringsten gemindert.

„Fräulein Seras möchte sie sprechen.“

„Wie? Hat sie sich entschieden? Wieso sagte sie es mir denn nicht über meine Gedanken?“ Walter sah zur Frau.

„Gewiss wusste sie, was ihr vor hattet und der Gedanke daran, den widert sie noch an, also würdet ihr mich bitte zu Fräulein Seras zurück begleiten?“ Kain sah ihn eine Zeit an, aber nickte dann.

„Mit dem größten Vergnügen.“ Er folgte ihm sofort zum Wagen. Walter öffnete ihm die Tür und ließ ihn einsteigen. Schnell ging er zur Fahrerseite und fuhr los.

Kain sah sich im Wagen um. Er war geräumig.

„Was für schöne Fahrzeuge ihr in euren Jahrhundert habt. Bestimmt werde ich mir solch ein Vehikel auch anschaffen.“

„Wofür benötigt ihr solch ein Gefährt?“ Er sah den Butler an.

„Sagen sie das, weil sie meinen ich werde demnächst aus dem Unleben treten?“ Er schwieg. „Nun, ich habe einiges vor, wenn dies alles vorbei ist. Jemand erwartet mich und es scheint mir sehr komfortabel, solch ein Wagen.“ Er sah sich weiter um und fand durch eine Berührung das Fach für die alkoholische Getränke. „Uh!“, jubelte er leicht auf. „Es gefällt mir hier immer mehr. Darf ich?“ Er sah zu Walter und deutete auf die Getränke.

„Bedienen sie sich.“ Kain kam dem nach und nahm sich ein Glas und eine Glasflasche mit Whisky. Er goss sich ein wenig ein und schwenkte es wissen umher. Vorsichtig roch er an dem.

„Ein herrlicher Jahrgang.“ Der Vampir trank ein Schluck. „Er geht sehr stark die Kehle herunter. Ungewöhnlich für eine Frau solch ein Getränk zu trinken.“ Erneut schwieg Walter und fuhr weiter. Kain nahm es hin und trank weiter aus dem Glas.“Walter, oder?! Erzählen sie mir doch ein wenig von dieser Zeit, von ihrer Organisation und den vielen anderen. Ich habe lange geschlafen und somit einiges verpasst.“ Der Fahrer sah nur kurz in den Rückspiegel. Sein altes Gesicht war ein glattes Gegenteil zu dem von Kain.

„Unsere Welt? Was soll man erklären. Wir, der königliche protestantischer Ritterorden des britischen Empirie, sind dazu da, damit wir Wesen wie euch vernichten, um die Menschheit vor euch zu schützen. Gegründet wurden wir vor über 100 Jahren und seither geleitet von der Hellsingfamilie, aber neben uns gibt es noch den Vatikan mit der 13. Abteilung Iskariot und ebenso die deutsche Organisation OVD, The Organisation for Vampir Destruction. Mehr oder weniger kämpfen wir zusammen.“

„Ja ich weiß... aber glaubt mir, für die, die ein Problem werden, seit ihr nichts. Der Vatikan wird durch sie unterlaufen und ihr seit nicht mächtig genug.“

„Mit Alucard wohl schon und unterschätzt uns nicht, wir haben mehr Macht, als ihr glaubt. Und zur Not, würde uns die OVD noch unterstützen. Ihre Streitmacht ist einmalig groß und vermischt.“ Er sah wieder zu Kain. „Nehmen wir nur einmal ihr Goldstück seit über 10 Jahren. Sie wird von den Vampiren gefürchtet und durch ihre hervorragende Ausbildung wäre sie selbst im Militär einer der Spitzenkräfte.“ Er horchte auf.

„Ein Mädchen?“ Walter grinste leicht und nickte.

„Ich hatte selbst vor einigen Jahren das Vergnügen sie kennen zu lernen. Ich denke, sie ist ein einmaliges Gegenstück zu euch.“ ER sah wieder aus dem Fenster. Kann es sein, dass sie es ist? Sie, die er suchte?

„Dennoch solltet ihr die Gesellschaft nicht unterschätzen, denn sie sind überall. Man kann sie nur vernichten, indem man stark ist und eine Skrupel vor der Vielfalt hat.“

„Ich kenne da einige, die dies haben.“

„Alucard? Ja, er hat diese Eigenschaft, aber er sieht kein Grund sich gegen sie aufzustellen, solange sie ihnen nicht in die Quere kommen.“

„Nicht nur er.“ Der Vampire blickte Walter argwöhnisch an.

„Wen denn sonst?“

„Das Mädchen hat die Furcht aller Vampire geerntet, hatte mir ihr Herr berichtet. Selbst die Menschen haben Angst vor ihr.“

„Wenn dem so ist, dann trägt dieses Mädchen viel Hass in sich. Solche Dinge strahlt man unbewusst aus.“ Er schwenkte den Rest des Getränkes in seinem Glas. Schnell wurden sie langsamer. Das Auto hielt. Der Vampir sah Walter nach, wie er ausstieg und die Tür öffnete. Kain stieg aus und sah hoch. Sofort erblickte er Seras, die ihn wütend beobachtete. Walter hatte wohl Recht. Sie kontaktierte ihn nicht durch die Gedanken, weil sie wusste, was er tat und es nicht mochte. Er lächelte nur lieblich. Schnell kam er hoch. Eine Verbeugung und seine Augen trafen wieder ihre.

„My Lady?!“

„Folgt mir.“ Sie ging in das Haus. Er kam dem nach.

„Seit ihr erzürnt über mich?“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Wie kann ich erzürnt sein, wenn ihr doch eurem Instinkt nachgegangen seit?“

„Verstehe. Ich entschuldige mich dennoch dafür.“ Sie schmunzelte und ging zurück zum Raum, wo er ihr alles berichtete. Deutlich deutete sie auf einen Sessel, dass er sich setzten sollte, aber Kain blieb stehen. „Habt ihr euch entschieden?“, fragte er sofort nach. Sie sah zum Boden und seufzte auf.

„Ja, habe ich.“ Ihr Blick fiel wieder auf ihn. „Ich vertraue euch und komme mit, jedoch, wenn ich bei den kleinsten Anzeichen ersehe, dass ihr nicht die Wahrheit gesprochen habt, werde ich euch eure Eingeweide entreißen und um euren Hals wickeln, bis euer Herz hervor quillt und zu Staub zerfällt!“, drohte sie deutlich und die Augen begannen zu leuchten. Kain grinste breiter.

„Samantha hatte Recht, ihr seit wahrlich perfekt für Dracula. Glaubt mir, ich werde euch nicht enttäuschen.“ Er verneigte sich erneut.

„Hoffen wir es für euch.“

„Wenn ihr erlaubt, würde ich gleich in aller Frühe aufbrechen. Wir genehmt es euch morgen Abend?“ Seras nickte und sah wieder weg.

„Ruht euch solange aus, Kain. Morgen Abend werde ich fertig sein.“ Zufrieden verbeugte er sich. Walter wird euch ein Zimmer geben.“ Kain sah zurück und erkannte den alten Butler, der keine Miene verzog.

„Habt dank.“ Er drehte sich um und ging. Sie sah ihm nüchtern nach. Man merkte, dass sie sich nicht sicher bei ihrer Entscheidung war.
 

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tja.. gewiss ich werde schon i-wann weiter schreiben.. hab aber noch paar kappis im petto xP

- Vergangenheit, vergeben, vergessen -

~ Kapitel 9 ~

- Vergangenheit, vergeben, vergessen -
 

Man sah deutlich, wie der Himmel dunkler wurde. Die Nacht kündigte sich an. Das Leben wirbelte auf, als die Sonne völlig verschwand. Der nächste Tag war zuende und das Schloss belebter. Die Lichter brannten hell auf. Es waren traditionsbewusst Fackeln, die durch den Wind flackerten. Ein Zeichen für jeden in der Umgebung sich nicht zu nähern. Dies wussten alle Einwohner des Landes. Es war das Zeichen, dass es bald beginnen würde. Sie kamen zusammen, an diesem Ort, um zu tagen.

Feierlich wurde alles geschmückt und ordentlich aufgeräumt. Der Garten war schon seit Monaten herausgeputzt und wirkte, als wäre nie der Tod in das Schloss eingezogen worden. Die Schlossmauern waren in Stand gesetzt und Dienerschaften eilten umher. Es waren die entsandten Diener der Gesellschaft. Sie sollten für das Wohlergehen ihrer Herren sorgen.

So war es auch in dieser Nacht. Zwei der Oberhäupter waren schon angekommen. Und in diesem Moment wurden sie geweckt.

Schon seit langem jedoch waren die Gastgeber wach.

Alucard hatte sich in das Bett bei seinem Zimmer hingelegt, verschränkte seine Arme und sah zur Decke. Er dachte nach. In solch einen Moment vermisste er die Nähe seiner Vampira. Ihre zarte Haut, die sich auf seinem Körper regte. Ihr gesamter Körper bewegte sich so elegant, dass er jedes Mal nur sie wollte. Doch nun war sie nicht hier. Ein kleiner Rückschlag für seine männlichen Triebe. Er hatte es schon genossen, wenn sie miteinander schliefen. Sie lernte schnell und wusste genau, was er möchte. Doch nun war er alleine. Er sah auf einen Punkt an der Decke. Was sie wohl nun jetzt tun würde? Sich sicher um ihr Wohlbefinden kümmern. Seit Monaten ging es ihr nicht sonderlich gut. Er wusste nicht warum. Trotz seiner vampirischen Macht, fand er nie etwas an ihr. Aber vielleicht, weil er nie etwas an ihr sehen wollte, was ein Fehler an ihr sein könnte. Diese Verherrlichung einer Frau war wirklich typisch von ihm. Im selben Moment klopfte es. Er sah auf.

„Herein.“, sprach er mit seiner tiefen Stimme. Die Tür öffnete sich und ein kleiner Kopf schaute in den Raum hinein. Er musste bei dem grinsen.

„Ähm, Mutter möchte mit dir sprechen.“ Alicen versuchte zu lächeln, aber es wirkte wie ein verzogenes Grinsen.

„Ist alles in Ordnung.“ Er stützte sich auf einen Arm und drehte sich zu ihr. Man sah deutlich, wie sich seine Muskeln bewegten. Sein nackter Oberkörper pulsierte förmlich.

„Ja, ist es...“, flüsterte Alicen.

„Was ist geschehen?“ Er wusste, dass sie log und musste seinen Kopf schütteln.

„Kalí sucht mich und ich habe Angst vor ihr und Mutter möchte dich wirklich sprechen.“ Er seufzte auf und warf die Decke von seinem Körper. Alicen blickte zur Seite. Schnell zog er sich an und stand schnell bei ihr.

„Wenn du Angst hast, wird sie dich immer weiter aufsuchen. Das ist die Taktik der Ventruen.“, sprach er ruhig. Sie nickte nur leicht. „Du musst noch viel lernen. Wenn du ein Dracul bist, zeigst du deine Angst nicht oder hast erst keine.“ Alicen sah deutlich weg. Sie schämte sich sehr.

„Alucard?!“ Er blickte zu ihr herab, als die Tür sich schloss und sie durch den Flur gingen. „Vermisst du Seras?“

„Ja, sehr.“ Sie sah auf.

„Sollen wir sie her holen?“ Ihre Stimme hellte sich auf.

„Nein, wenn sie nicht will, will sie nicht und ich zwinge sie nicht.“ Alucard war trotz seiner Sehnsucht immer noch sauer auf sie, dass sie sich ihm widersetzte. Dies passierte ihm noch nie, außer bei seiner ersten Frau. Sie lehnte sich immer auf, wenn ihr etwas nicht passte und nach einer Zeit genoss er es. Aber wieso ärgerte es ihm bei ihr? Ärgert er sich überhaupt? Oder war er nur gekränkt, weil sie es kurzfristig ihm sagte?

„Sei nicht sauer. Man kann es ihr nicht verdenken...“ Er blickte sie an.

„Wie?!“

„Ach nichts,..“ Sein Blick verriet, dass er es nicht lassen will. Was hatte sie damit gemeint, man kann es ihr nicht verdenken? War er so schlecht beim Reisen zu ihr? Oder steckte etwas anderes dahinter? Vielleicht etwas weitreichendes?

„Sprich, Mädchen oder du lernst mich noch fürchten!“ Seine Stimme wurde immer bedrohlicher. Alicen sah ihn verschreckt an.

„W...Wie?!“ Vorsichtig und zittrig klang sie, aber er ignorierte es. Seine Augen lagen auf sie und so mancher wäre unter diesem Blick zusammengebrochen. „I..Ich.. ich... kann.. kann es dir nicht sagen!“ Sofort wandte sie sich ab und ging einige Schritte schneller voran. Der Vampir hatte keine Mühe ihr zu folgen. Er wollte es wissen.

„Alicen!“, drohte er dunkel. Sie wurde schneller. Er folgte. „Alicen! Bleib stehen!“, befahl er nun, aber sie gehorchte nicht. Allmählich flog sie durch den Gang. Jeder Schritt wie eine Gleitung über das Eis. Alucard konnte gemütlich schritt halten, aber wurde langsam ungeduldig. Sie wusste, wenn er sie zu fassen bekam, würde sie es aussprechen, was ihre Mutter verbot darüber zu reden. Überall waren Ohren und Augen. Würde sie es ansprechen, wäre Seras in Gefahr. In großer Gefahr. Was kann sie dafür, dass Alucard es nicht einmal mitbekam. So offensichtlich, wie es war?!

Vertieft in ihre Gedanken, merkte sie nicht, wie sie in jemanden hinein lief. Sofort fiel sie zurück und sah auf. Ihre Augen weiteten sich, bis sie einen Ausdruck von Verachtung annahmen. Die Person, mit der sie zusammen stieß war keine andere als der einzige Mensch hier im Schloss.

Aisha rieb sich ihren Kopf, denn bei der gleichen Größe, stieß man sich ihn gerne an. Nur leicht blickte sie die Vampirin an und merkte, wie Alucard sofort zu ihnen kamen. Ihre Augen schlossen sich stur.

„Pass doch auf, Mensch!“, zischte die Vampirin. Aisha sah sie kurz an und schwieg.

„Alicen! Sprich endlich!“ Alucard kümmerte es nicht, was geschah. Er wollte es wissen. Erst jetzt bemerkte das Mädchen, vor wem sie so schnell weglief. Ihr Blick fiel knapp auf den großen Vampir und blieb auf seiner Nichte stehen. Sie erkannte, dass Alicen es unangenehm war und Angst versprühte.

„Worum geht es?“, fragte der Mensch und blickte kurz zu Alucard. Sie wusste, wenn sie ihm nicht in die Augen sah, hatte sie verspielt, aber sie konnte es nicht.

„Um nichts!“, knurrte sie leicht. Aisha sah kurz zu ihr.

„Wohl um einiges. Sag endlich was du gemeinst hattest!“ Er knurrte laut auf, weswegen Alicen zurück schreckte.

„Wenn sie so weiter schreien, wird sie erst recht nichts sagen!“ Aisha's Tonfall war stark und voller Mut. Sie lehnte sich nur mit ihrer Stimme gegen ihn auf, ohne ihm in die Augen zu sehen. Die roten Augen des Vampires richtete sich auf den Menschen. Er zuckte auf.

„Wie bitte?“ Nun sah sie ihn an. Widerstand war in ihren Augen zu lesen. Mut und Stärke. Sie dachte nicht einen Moment daran schwach zu werden. Sie sah nur ihr Ziel und das war sich ihm zu widersetzen. Alucard grinste bei ihren Verhalten, ihren Blick. Abrupt lachte er auf. Ein herzliches, erfreutes Lachen.

„Wie in alten Zeiten, oder?!“ Die Mädchen sahen sich fragend an. Doch Alucard lachte weiter.

„Es ist gewiss nicht wie in alten Zeiten!“ Sie setzte an und wandte sich nun völlig zu ihm. Der Blick des Vampirs blieb grinsend auf ihr stehen.

„Woher willst du dies wissen, wenn du dich nicht einmal an dies erinnerst oder erinnern willst?! Ich könnte dir ja sagen, dass du an den meisten Problemen meines menschlichen Lebens Schuld warst, du könntest es nicht widerlegen, weil du es nicht mehr weißt, oder nicht mehr wissen willst.“

„Wohl vermag ich dies schon, wenn ich es auch möchte. Doch ich bezweifle, dass ihr lügen verbreiten würdet, nur um mich zu schwächen, geschweige zu erniedrigen oder zu unterdrücken. Seit euch gewiss, ich werde dies nicht im geringsten zulassen. Ihr habt schließlich keine Macht über mich!“ Wieder lachte er auf.

„Die selben Worte. Die selben Worte...“, sprach er erfreut, als hätte sie ihm eine Erkenntnis gegeben. Aisha schüttelte nur ihren Kopf.

„Tze.“ Sie wandte sich um und sah zu Alicen. „Ich brauche kurz deine Hilfe. Lassen wir ihn lieber alleine, bevor er noch mehr wirres Gerede von sich gibt.“ Sie nickte nur. Alucard hörte nicht auf, selbst als beide weiter gingen.

„Du kannst vor deiner Vergangenheit nicht fliehen, Kleines.“ Aisha hörte es aber blieb nicht stehen.

„Wer sagt, dass ich dies möchte?! Ich bin nun einmal ein Mensch und diese werden wiedergeboren, um zu vergessen.“ Und dann schwieg er.
 

Sie ging unruhig umher. Das Gespräch hatte sie aufgewühlt.

„Bist du dir sicher?“ Sie horchte auf und nickte immer wieder von Neuem. „Ja, keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Es zeigt nur, dass er nicht warten kann. Gut das ich es weiß, danke nochmals.“ Erneut lauschte sie den Worten und ging weitere Schritte umher. Ihr Körper drehte sich und man erkannte ein Telefon an ihrem Ohr. Ein Ferngespräch.

„Machen dir keine Sorgen, ihr wird nichts geschehen. Er sorgt gut für sie. Abgesehen davon, seine Macht ist genug, um sie vor allem zu bewahren. Er ist nun ein Teil des Spieles geworden.“ Sie ging weiter umher und lauschte. Die Stimme wurde immer hysterischer. Sie grinste nur dabei. Sie kannte ihn nur kurz, aber hätte ihn nie so eingeschätzt. Besorgt und voller Panik.

„Bitte. Das wird nicht passieren. Und nein.. sie sollte es nicht erfahren. Sie ist bei eure Partnerorganisation. Wenn diese erfahren, was hier auf dem Spiel steht, werden sie schneller hier sein, als man denkt und alles zerstören. Chaos wird ausbrechen und so alles zunichte gemacht, wofür ich Jahrhunderte gekämpft habe. Dies wird mir nicht noch einmal passieren.“ Sie war entschlossen. So lange hat sie darauf gewartet, bis der richtige Moment kam. Nun sollte er da sein.

„Wenn sich etwas anbahnt, was folgen haben wird, werde ich es dir berichten,... und natürlich über ihr Wohlbefinden und das des Kindes, falls es jemals geboren werden sollte.“ Sie lachte auf. „Ich bin nicht pessimistisch, nur realistisch. Du vergisst, dass ich dies selber durchgemacht habe und beinahe verstarb. Und ich bin eine Geborene, wie wird es mit einer jungen Vampirin sein, eine Gebissene?“ Die Person am anderen Hörer schwieg. „Du siehst, ich bin realistisch, aber denke nicht, ich werde nichts, was in meiner Macht und Wissen liegt tun, um ihr zu helfen. Dies ist Unfug. Ich werde sie beschützen und dafür sorgen, dass sie nicht alleine bei dieser schweren Zeit sein wird.“ Sie lauschte seiner Antwort und nickte zufrieden. „Du bist klug, das weiß ich zu schätzen. Danke, dass du nicht gleich voreilige Entscheidungen gezogen hast.“ Er sprach von Neuem. Samantha hörte aufmerksam zu. Sie merkte kaum, wie es klopfte und jemand eintrat. Erst nach einer halben Drehung sah sie in die roten Augen ihres Bruders.

„Ja, ja... verstehe. Ich werde es ausrichten. Gut, danke. Ich melde mich, wenn etwas Neues vorliegt. Auf wiederhören.“ Sie legte auf und steckte ihr Telefon in die Hosentasche. Er blickte sie weiter an.

„Du wolltest mich sprechen.“ Ruhig und ernst war sein Ton. Samantha begann zu lächeln.

„Ja, wollte ich.“ Er sah sie fragend an. „Oh, richtig. Setze dich doch bitte zuerst.“ Sie deutete auf einen Stuhl in ihrer Nähe.

„Ich stehe lieber, also .. was möchtest du mir sagen?!“

„Warum so genervt?“ Alucards Blick wurde durchdringender.

„Samantha!“, knurrte er. Sie musste nur Lächeln.

„Entschuldige. Nun, weswegen ich dich hier haben wollte. Erinnerst du dich noch an deinem kleinen Zusammenbruch?“ Er sah sie an.

„Zusammenbruch? Samantha, sei ehrlich, was willst du wirklich?“ Seine Schwester lächelte leicht. Sie konnte ihm kaum etwas vor machen.

„Entschuldige.“ Sie setzte sich und sah zu ihm auf. „Ich muss dir etwas erzählen. Bezüglich Seras.“ Er horchte auf. Der Blick wirkte einerseits sanft, aber doch besorgt.

„Was ist mit ihr? Ist etwas passiert? Geht es ihr gut??“ Leichte Hysterie war zu vernehmen. Er ging ungeduldig auf sie zu und wollte im ersten Moment ihren Kragen packen, aber ihre Augen ließen ihn stoppen. Sie grinste nur erheitert.

„Bitte, ihr ist nichts passiert. Ich wollte dich nur darauf hinweisen, wo sie nun ist.“

„Wie, wo?“ Samantha legte ihr Handy auf den Tisch und sah ihn nur kurz an.

„Seras wurde vor vor wenigen Stunden abgeholt. Man bringt sie in Sicherheit, sozusagen.“ Alucard atmete schwer.

„Was soll das??? Wieso?“

„Hör zu, ich weiß, du verstehst es sicher im ersten Moment nicht, aber es ist wichtig, dass sie von eurem Heim wegkommt, wenn erst einmal herauskommt, dass...“

„Wo ist sie!!“ Er wurde sehr laut. Seine Sorge unterdrückte seine gute Erziehung. Wo war sie? Wieso war sie weg? Wer hat sie genommen? Wieso? Was ist hier nur los?

„Bitte. Ich kann es dir jetzt im Moment nicht erklären, es wäre unklug, aber glaube mir. Sie ist in guten Händen.“ Samantha stand auf und umfasste eine seiner Hände. Ihr Blick war voller Liebe. Dennoch konnte sie ihn nicht verstehen. Seine Sorge war nun erheblich größer als zuvor.

„Sag mir endlich wo sie ist!“ Er schrie sie nun an. Seine Schwester sah ihn immer noch lächelnd an. Sie dachte nicht daran, es ihm zu sagen. Er sollte nur bescheid wissen. Mehr war es nicht.

„Wenn du schreist, werde ich es dir erst recht nicht sagen. Du musst nur wissen, dass sie nicht in Gefahr ist. Das ist das Wichtigste.

„Für mich ist das Wichtigste, dass sie hier ist!“ Er ließ nicht ab. Seine Panik steigerte sich ins unermessliche. Samantha sah ihm tief in die Augen. Ihre Stimme war ruhiger als zuvor und wirkte somit bedrohlicher. Sie nutzte ihre kleine herrische Macht, um ihn zur Ruhe zu zwingen.

„Und warum ist sie denn nicht hier, wenn du sie hättest mitnehmen können?“ Er schwieg. Sie hatte recht. Warum nicht? Diese Frage stellte er sich immer wieder. Doch er konnte sie sich nie beantworten. Sie wollte nicht, dies war Fakt, aber er konnte sich den Grund nie vorstellen.

„Sag es mir, wenn du es weißt.“ Ungeduldig und genervt. Er schloss seine Augen und versuchte seinen Ärger zu vergessen. Samantha seufzte auf. Sie wusste nicht, ob es klug war es ihm zu sagen, aber es war noch dümmer es ihm vorzuenthalten. Es würde alles nur verschlimmern, aber andererseits war es seine eigenen Schuld. Wieso fiel es ihm auch nicht auf?! Eine kleine Zwickmühle, in der sie sich ungern aufhielt. Sollte sie das Risiko eingehen? Wieso nicht, denn nun war sie vor den Augen der Anderen gewahrt.

„Du hast keine Ahnung, oder?“ Alucard schwieg. „Du weißt es wirklich nicht?“ Sein Blick verriet ihr die Antwort. Es war schon ein kleiner Witz. „Verstehe.“

„Rede nicht um den heißen Brei, sondern sag es mir!“

„Setze dich zuerst.“ Er blieb stehen. So stark und fest wie ein Fels. Sie lächelte auf. „Nun gut, wie du willst.“ Sie holte kurz Luft. „Sicher sind dir einige Veränderungen bei ihr aufgefallen. Erhöhter Durst, doppelt geschärfte Sinne, meistens kurz vorm Morgen Müdigkeitserscheinungen, Übelkeit oder Muskelschwund...“, zählte sie sorgsam auf. „Zu mindestens sind es die Dinge, die sie mir in einem ihrer Briefe beschrieb.“

„Ja, sind mir.“ Er sah sie kurz an. „Ist sie etwa krank?!“ Samantha kicherte leise.

„Es ist mir ein erhebliches Rätsel, wie es dir nicht aufgefallen sein kann. Jeder, aber jeder in der Welt der Vampire hat es sicher spätestens in dem letzten Monat gemerkt, dass es etwas in der Welt nun existiert, was mächtig ist. Und dir spaziert es vor deiner Nase herum.“ Alucard hob eine Augenbraue. Seras soll gefährlich für die Vampire sein? Sie ist doch schwächer ,als er selbst. Seine Schwester sah seinen fragenden Blick und lächelte breit. „Ich spreche nicht von Seras,...sondern von dem, was sie in sich trägt. Bruder, her je, sie ist schwanger!“ Das Wort verhallte in seinem Gehirn. Er stockte erst, fing sich und realisierte erst wenige Sekunden später, was diese Worte bedeuteten. Schwanger?!

„Bitte?“, brachte er als Einziges heraus. Er wusste, er war leicht vernarrt, aber das er so etwas nicht sah, war für ihn schon fast unmöglich. War seine Verherrlichung, seine rosa-rote Brille etwas so stark, dass er solch eine Veränderung geschickte ignorierte oder war er auf seine Tage ein fach blöd geworden?

„Ja, ich wundere mich schon, warum du es nicht bemerkt hattest. Ich dachte immer, du bist sehr stark. Aber ich glaube, ich kann mir den Grund denken. Sicher ist ihre Ausstrahlung als Schwanger zu betörend und deine instinktive Verherrlichung deiner Frauen ließ es dich nicht sehen, aber es ist dennoch einfach nur.... dumm.“

„Was soll das heißen, sie ist schwanger?! Ich verstehe nicht, wie ist dies möglich??“ Er hörte nicht auf ihre Erklärung und sah ihr auch nicht nach, als sie im Raum umher ging. Er spürte nur, wie sich sein Körper ermattet hatte und auf den Sessel rutschte. Schock machte sich breit. Sie war Schwanger. Von ihm!

„Wie das möglich ist? Nun, weißt du.. wenn eine Frau und ein Mann sich sehr lieb haben, kann es passieren, dass die kleinen Männchen des Mannes..“

„Schweig! Ich weiß gewiss, wie eine Frau schwanger wird!! Aber sie ist eine Vampirin!“

„Ich doch auch und siehe da, ich habe auf wundersame weise eine Tochter, die auch wächst...“, spöttelte sie und grinste breit. Er konnte nur aufknurren. Samantha musste leise lachen. „Alucard, da sie schwanger ist, kann es nur heißen, dass sie deine der Wenigen ist, die dazu fähig sind. Es gibt eben viele Dinge, die du über die Vampire noch nicht weißt.“

„Dann erkläre es mir!“

„Mit Nichten. Denn im Moment ist wichtig, dass es kein anderer erfährt. Die Tatsache, dass ein Kind von dir unterwegs ist, ist eine Hiobsbotschaft für die Gesellschaft!“ Ihre Stimme wurde eindringlicher. Er musste stillschweigen bewahren. Doch das Schlimmste kam noch.

„Du meinst ebenso, dass ich sie hier nicht einbeziehen sollte?!“ Er musste sich von ihr fern halten. In einer Zeit, in der er lieber bei ihr wäre.

„Solange die anderen noch nicht angekommen sind? Ja. Mache dir keine Sorgen. Sie wird schon hier her kommen, wenn ich der Meinung bin, dass alles unter Kontrolle ist und dazu gehören auch die Oberhäupter. Ich werde, wenn alle hier sind, Aisha sagen, dass sie extra auf sie achten sollte...“

„Involviere sie nicht noch mit ein... Ein Mensch ist den Massen an Vampiren nicht gewachsen. Sie würde eher zusammenbrechen!“

„Würde sie nicht und wenn. Einige der Oberhäupter sind auf unserer Seite.“

„Du meinst deine. Ich erfülle hier nur meine Pflicht als Mitglied der Familie. Dies ist dein Kampf, meiner besteht noch davor.“

„Mache dir keine Sorgen. Ich werde dafür sorgen, dass sie es übersteht und ihr ein kerngesundes Kind zur Welt bringt.“ Sie wusste, dass er die Gefahren kannte. Ein Vampirbaby, so hörte man, hat gerne die Absicht das Innenleben der eigenen Mutter zu zerfleischen, wenn es mit seiner Kraft aus ihr ausbrechen möchte. Kaum einer überlebte es. Selbst Samantha trug noch ihre Wunde mit sich umher. Sie hatte es ihrer großen Heilungskraft zu verdanken, dass sie noch vor ihm stand. Aber auch, dass ihre Tochter schwächer war, als alles anderen Kinder, die sie kannte und eine Ruhe verbreitete, die schon unheimlich war.

Er nickte nur kaum erkennbar. Die Ausmaßen, was das Kind anrichten konnte, mag er sich nicht im geringsten ausmalen. Es würde nicht nur Seras in Gefahr bringen, sonder alles, was um ihn herum ist.

Sie sah es in seinem Blick.

„Alucard, woran denkst du?“ Seine roten Augen sahen nur auf und schweigend blickten sie sich an. Erst Sekunden und sie schrak zurück. Er hatte alles bedacht. Er war klug und dies erkannte man, indem er wusste, was passieren könnte. Er wog ab und wusste, wozu alle hier waren. Er war ein weiser Mann, der es verstand in der Politik zu wirken, selbst wenn er es nicht wollte. Seine Instinkte waren darauf nur geschärft. Samantha beugte ihren Kopf.

„Du wusstest es.“, zischte er. Sicher, sie wusste es. Es war nicht zu vermeiden, wenn sie dies erreichen wollte, wovon sie so oft schon träumte. Ruhe und Frieden. „Du weißt, wie es enden wird.“ Er stand auf und fixierte sie erbost.

Gewiss wusste sie es. Wieso auch nicht? Sie war klug und lernte schnell. Sie Wusste, wie einige dachten und sie wusste, wie es irgendwann enden wird. Doch was sie nicht voraussah war seine Reaktion. Wie ein Blitz schellte seine Hand an ihre Kehle und packte zu. Sie konnte nur aufächzen, als er sie hoch hob. So etwas hatte er noch nie mit ihr gemacht. Sie war sein ein und alles. Seine geliebte, kleine Schwester, aber nun zeigte er auch ihr, wie unbarmherzig und brutal er war. Er zeugte ihr all das, was die Menschen zu seiner Zeit schon wussten. Er ließ nie etwas ungebüßt.

„Sag mir warum??“, schrie er. „Wieso du dies schon wieder tust??“ Er hatte recht. Sie tat es schon wieder. Benutzte ihn und missachtete seinen Rat. Bohrt durch jede Wand mit ihrem eigenen Kopf, aber erreichte nie etwas, sondern zerstörte. Und nun machte sie es von Neuem. Samantha sah ihn nur wehleidig an. Der Griff war zu stark und sie dachte, ihr würde der letzte Rest ihrer Luft herausgepresst werden. Leises Keuchen mit einem Quieken war zu vernehmen. Sie baumelte weiter über den Boden. Sie wollte es ihm nicht sagen.

„Sprich, Weib!“, keifte er. Samantha kniff ihre Augen zusammen und weinte. Sie ahnte nicht, wie schmerzhaft alles für ihn war. Sie hatte es nie geahnt. Denn wie konnte sie. Sie war eine Vampirin, ein Monster, eine Bestie, eine herzlose Frau, die nur mit den Gefühlen andere spielt, wie auch mit seinen. Alucard sah es und ließ sie fallen. Sie weinte leicht. Er ging zu weit.

Erst als sie auf den Boden war und ihren Hals umschlang, fand sie wieder die Worte.

„Es ist wahr...“, keuchte sie schwer. „Ich tue dasselbe, wie schon ein mal zuvor. Ich spiele mit den Menschen, ich spiele mit allen um mich herum, aber ich tue nichts anderes, was du nicht auch getan hast, als Mensch!“ Ihr Blick wich zu ihm hoch. Er sollte ruhig hören, was ihm zuvor keiner traute zu sagen. Er war selbst als Mensch schlimmer als ein Vampir, ein Monster eine Bestie, eine herzlose Gestalt.

„Es wird enden, wie es das letzte Mal endete.“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Dieses Mal nicht! Dieses Mal ist alles anders! Dieses Mal habe ich die Trümpfe, nicht sie!“

„Aber dieses Mal bin ich nicht mehr fähig als letzte Möglichkeit!“ Er biss sich auf die Unterlippe. Er sprach die Wahrheit. Es war ein kleines Geheimnis, welches er mit sich trug. Sie wusste es und er wusste es, wenn auch die Anderen. Es war der einzige Grund, warum er den Platz einnahm als ihr Repräsentant. Wie die Geschichten über seine selbst so schnell verbreitet wurden und er in der Menschenwelt ein kleiner Kult war.

„Ich brauche dich auch dieses Mal nicht.“

„Ach? Und wer deiner Meinung sollte es werden? Deine Tochter? Deine Tochter, die schon vor einem kleinen Weibsbild, kleiner und kränker als sie, Angst hat? Oder ein ungeborenes Kind, wo man nicht einmal weiß, ob es die Geburt übersteht, geschweige die Mutter.“ Sie lauschte seinen Vorwürfen. Er hatte wahrlich alles durchdacht. Er wusste, worüber alle hier abstimmen werden.

„Nein, nicht diese Tatsache. Es wird einfach anders sein, denn dieses Mal werde ich dem nicht alleine gegenüber stehen. Am Ende wird alles anders sein. Eine neue Ordnung wird kommen und keiner wird es wagen sich zu erheben. Keiner wird es wollen.“ Sie war sich ihrer Sache sehr sicher, aber ihr Bruder vertraute nicht darauf. Es endete schon damals alles anders, wie sie es wollte.

Damals, als er noch nicht einmal wusste, dass solch eine Ordnung unter den Untoten herrschte.
 

Es war ein Nacht mit einem hellen Mond, der eine Sonne glich. Kein Mensch wagte sich aus dem Haus. Die Wälder waren tief finster. Jedes Tier war still, denn nur ein Wesen war in dieser Nacht unterwegs. Bereit zu töten. Eulen riefen und die Wölfe rasten zurück zu ihren Rudeln. Licht brannte, wenn man zum Horizont blickte. Sie haben es sich seit Tagen dort gemütlich gemacht.

Es war ein großes Haus, welches kaum auffiel. Reiche Leute ließen es zu der Sklavenzeit erbauen und beherbergten es seit Jahrhunderten nicht mehr. Nur ein Wesen ließ sich dort nieder. Seit Tagen kamen Personen und gingen hinein. Man hörte jede Nacht einen Menschen schreien. Sie aßen und fraßen. Sie lebten in einer einzigen Orgie, aber dieser Abend sollte besonders werden. Die Dorfbewohner verrammelte alles. Sie hatten Angst. Doch die Warnung erreichte nicht jeden und so ging unbehelligt ein Weib durch das Unterholz. Jung und voller Lebenssaft. Ihr Haar war braun und wurde vom Mond erhellt. Es schimmerte faszinierend violett. Sie tänzelte weiter und drückte einen Korb voller Waldfrüchte an sich. Sie suchte Blumen und packte eine Flasche Wasser ein mit Tüchern. Ihr Weg war ihr bekannt, dennoch schritt sie vorsichtig weiter. Kein Tier war zu hören, doch dies machte sie nicht im geringsten nervös. Diese Frau hatte zu viel vertrauen in Gott. Erst als sie im tiefen Wald stand, lauschte sie in die Gegend. Das bedrückende Gefühl schlich sich in ihr Herz . Sie sah sich um. Die Stille herrschte vor, doch sie wusste, sie wurde beobachtet. Ihre Augen weiteten sich. Dann war nur noch ein Schrei, der durch den Wald hallte. Der Korb fiel und es war wieder still. Nur ein Flattern und die Eule rief wieder hindurch.

Ferner ab raste eine Kutsche über den steinigen Weg. Sie flog in die Höhe und krachte wieder hart auf. Die Pferde schnaubten und rannten weiter.

„Ah, verdammt.“, grummelte eine tiefe Stimme und rieb sich seinen Kopf. „Der Fahrer sollte gehängt werden.“ Er sah wütend in dessen Richtung. Eine Frauenstimme lachte auf. Es war ein herzliches Lachen.

„Brüderchen, du vergisst, der Mann wurde schon gehängt. Er ist untot, er befolgt nur meinen Befehl, egal auf welchen Weg und nun einmal sagte ich, so schnell wie möglich, als setzte dich hin und genieße die Fahrt.“ Sie legte eine Hand auf seinen Schenkel. Er nickte und lehnte sich wieder an. Man erkannte, dass er nervös war. Die Anspannung ließ sich nicht verbergen.

„Wieso noch mal möchtest du dahin?“ Sie sah zu ihm.

„Ich möchte nicht, ich muss. Ich bin leider ein Teil der Vampirgesellschaft und muss anwesend sein.“

„Dir ist schon bewusst, dass du dort nichts zu sagen haben wirst, sondern einfach nur da bist. Deswegen verstehe ich nicht, wieso du mich mitnehmen wolltest.“

„Damit du lernst. Ich bin schon mein gesamtes Leben ein wandelnder Vampir, aber du erst seit einigen Jahren. Du musst langsam die Welt verstehen, in der wir uns befinden. Die Welt, die nicht nur aus der Ordnung der Menschen besteht, sondern ach aus unserer. Und ich weiß, du bist sehr klug und wenn du erst dort bist, wirst du auch diese verstehen. Du sollst nicht nur als Mensch in der Gesellschaft aufblühen, sondern auch als Vampir. Ich bin mir sicher, dass du dich etablieren kannst.“ Er sah sie an und schmunzelte.

„In ihren Augen werde ich nur Abschaum sein.“

„Wirst du dies zulassen?“ Sein Grinsen wurde breiter.

„Sicher nicht. Du sagtest doch, dass ich anders als jeder Vampir bin, den du kanntest. Du hast nie einen getroffen, der von einem Mensch zu einem Vampir wurde, ohne jemals gebissen zu werden.“ Sie musste schmunzeln. Ihr Blick wich zum Fenster. „Dennoch bist du besorgt, was gar nicht zu dir passt.“ Die Frau lächelte lieblich.

„Sicher bin ich dies. Ich traue keinen von ihnen. Sie sind anders, als du glaubst. Reine Bestien.“

„Was deiner Meinung sind wir? Zahme Hunde?“ Sie grinste.

„Sicher nicht, aber sie kennen solche Regungen wie Liebe und Zuneigung nicht. Für sie ist es Verschwendung.“ Sein Blick durchdrang sie.

„Sei ehrlich, wir werden am Ende auch nicht anders sein.“ Sein Lächeln war für sie eine Wohltat. Er hatte Recht. Am Ende werden sie es genießen, wie wilde Bestien zu schlachten, wenn es jetzt nicht schon so ist. Die Frau sah aus dem Fenster. Das Haus war schon in Sichtweite. Und es schien, als würde bald ein Fest starten.

„Die traditionellen Fackeln sind angezündet. Es ist ein Zeichen, dass es bald beginnt.“, seufzte sie auf. Er blickte heraus und sah deutlich, wie sie rötlich aufflammten. Es geschah abrupt. Von gelb auf rot.

„Und was heißt dies? Besuch ist angekommen?“ Seine Schwester sah hinaus. Sie knirschte mit ihren Zähnen.

„Nein. Es heißt, dass das große fressen beginnt. Ein muss vor solch einer Veranstaltung. Der Mensch, der dafür besorgt wurde tut mir jetzt schon Leid.“ Er sah zu ihr.

„Was tun sie mit dem Menschen?“ Die Frau blickte ihn lächelnd an.

„Ich sagte doch schon, das große Fressen. Sie werden die Person zerfleischen und deren Blut auflecken oder saugen. Eine kleine Orgie kann man sagen.“ Er sah wieder hinaus. Auch wenn er seit Jahren schon unter ihre Fittiche in die Welt der Vampire eingeführt wurde. Selbst wenn es schon fast ein halbes Jahrhundert war, konnte er sich noch nicht mit deren Exzessen anfreunden. Sie waren für seine Verhältnisse schlimmer, als das, was er je getan hatte. Sie erkannte seine kleine Abscheu.

„Lass dir dies nicht ansehen.“ Sie fuhren zum Eingang herum. Die Kutsche hielt und die Pferde schnaubten laut. „Sie werden dich damit aufziehen und niemals wirst du in ihren Augen mehr Wert sein.“ Er nickte und setzte sich wieder hin. Sie waren da und man vernahm schon die Diener, die ihre Tür öffneten. Höflich baten sie heraus. Beide folgten und blickten hoch. Das Haus war kaum geschmückt, aber es hingen überall Fackeln. Sie brannten rot auf. Die Frau sah sofort wieder herab. Ein Leuchten war zu erkennen. „Ab hier überlässt du mir das Reden.“ Er schwieg und folgte ihr mit gleichmäßigen Schritten.

„Lady Samantha. Seit mir gegrüßt.“ Eine tiefe Stimme durchschallte den Eingang. Ein alter Mann, der noch eben mit einem Kind sprach, wandte sich ihnen zu. Sein graues Haar war sauber nach hinten gebunden. Sein Lächeln war dies eines erfreutes Knaben gleich. Sofort kam er mit offenen Armen auf sie zu. Samantha blieb stehen und verneigte sich leicht.

„Sécar. Was für eine Freude. Wie kann es sein, dass ihr hier seit, wenn doch die roten Fackeln leuchten?!“ Der Mann lachte auf.

„Ich habe euch erwartet. Schließlich möchte ich euch begleiten, wenn wir nun gleich zur Abstimmung gehen.“ Samanthas Augen rissen sich auf.

„Wie? Die ist schon jetzt.. aber ich meine...“ Sécar schüttelte seinen Kopf.

„Ja, es bedeutet es auch, aber sie wollen sofort danach der Pflicht nachgehen, im halbtrunkenden Zustand.“

„Ich schätze es, dass ihr dies nicht teilt.“ Der Mann lächelte.

„Wozu? Ich habe kein Verlangen nach dem Blut dieser Frau. Sie werden auch bald sehen, warum.“ Er deutet auf eine große Tür. Sie sollte ihm folgen. „Bevor ich es vergesse. Verfolgt ihr immer noch diesen waghalsigen Plan? Wollt ihr immer noch euren Vater helfen?“ Samantha lächelte leicht auf. Sie spürte genau, dass ihr Bruder sie fragend anblickte.

„Ja, ich gebe zu, ich verfolge noch meine Absicht. Wieso sollte ich denn nicht?! Und ich bin mir auch sicher, dass ich sie auch finden werde. Sehr sicher sogar, dass sie nicht weit ist.“ Der Vampir lächelte.

„Ich weiß. Nun folgen sie mir.“ Sein Blick wich kurz zu ihrem Bruder. Höflich lächelte er. Beide folgten sofort in den Raum. Sofort brach ein fürchterlicher Geruch auf sie zu. Eine Schwade von Rauch und schwerer Luft. Sie gingen nur einige Meter, als Sécar stehen blieb und sich an ein Geländer fest hielt. Er sah hinab. Auch Samantha blieb stehen und erkannte einen rund geschnittenen Raum. Auf ihrer Ebene ging das Gelände herum und bot eine Fläche zum stehen. In der Mitte ging es weit hinab. Sie blickte herunter und auch ihr Bruder war angekommen und sah hinab. Dort waren sie versammelt. Versammelt auf Metern von Kissen in einer Rauchschwade, die einem Nebel glich. Sie lagen versammelt um etwas herum und labten sich wie wilde Tiere. Die Kissen, vorher weiß, waren rot. Getränkt vom Blut.

„Mh, sie haben schon begonnen.“, sprach der ältere Vampir. Sein Ton lag in einer Schwebe von Mitgefühl und bedauern. Sekunden vergingen, als er zur Seite sah. Sein Blick wich zur Seite und blieb auf Samanthas Bruder heften.

„Bekommen sie davon schon Durst?“ Sein Tonfall war neckend, aber doch voraussehend.

„Nein.“ Er sah ihn nicht an, sonder blieb auf den Geschehen haften.

„Wie gesagt, das arme Ding.“, sprach er von Neuem. Samantha seufzte auf. Es war wie ein Glockenschlag, welche die anderen aufhören ließen. Sie sahen teilweise hoch und richteten sich auf. Einige gingen von dem Opfer herunter, andere blieben noch Momente auf dem haften. Man sah, dass es ein junges Mädchen war, nicht älter als 16. Sie keuchte schwer und konnte sich kaum mehr bewegen. Ein leerer Blick verriet, dass sie bald starb. Doch würde sie nie als Vampir auferstehen. Wenn sie nicht zerfleischt werden würde, hätte man sie vorher vergewaltigt und ihr die Unschuld entrissen. Erst bei diesen Anblick schrak Samantha auf. Sécar bemerkte es und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Es tut mir Leid.“ Ihr Bruder sah sie fragend an und fuhr wieder zu dem Mädchen.

„Was ist mit dir, Samantha?“ Doch sie ignorierte seine Frage. Ihr Atem stockte noch mehr. Verbissen ballte sie ihre Hand zu einer Faust und Wut staute sich auf. Es wurde nicht besser, als sie das Kichern und Lachen der Vampire vernahm.

„Du wusstest es!“, zischte sie zu Sécar. Er seufzte leicht.

„Nicht lange. Ich habe sie nicht her geholt. Erst als ich sie sah, ist es mir aufgefallen. Gewiss waren sie genauso überrascht, als sie diese sahen, wie du jetzt. Wie gesagt, es tut mir Leid. Du musst wohl noch ein Leben warten...“ Sie entspannte sich. Ihr Leben schwand, aber sie lächelte unentwegt. Ja, im nächsten Leben wird sie ihre Rache erhalten.

„Verstehe, nun, man kann es nicht mehr ändern. Also macht, wozu ich hier bin. Stimmt ab.“ Ihr Bruder wirkte besorgt, aber schwieg. Er war verwirrt. Was war mit diesem Mädchen? Wieso war sie so wichtig für Samantha? Die Blicke der Vampire verrieten ihm, nicht mehr. Es schien, als würden sie sich köstlich amüsieren.

„Ja, dies wird sofort kommen.“ Er nickte herab. Die Vampire regten sich und einige Diener schleppten den Leichnam heraus. Gesättigt von der Mahlzeit legten sie sich hin und nahmen von ihren Dienern die Pfeifen entgegen, wie auch andere Bequemlichkeiten. Man sah, dass es bald zu einer sexuellen Orgie ausahnden würde. Liebessklaven verwöhnten ihre Herren und Frauen räkelten sich auf männliche Körpern. Ein Lachen erklang.

„Sécar!“, rief eine Frauenstimme lachend herauf. „Schön euch zu sehen und gewiss auch eure kleine Angebetete. Wie hieß sie noch gleich?“

„Samantha, Lorén, Samantha.“ Er lächelte wenig. Selbst sein Blick war nicht mehr so sanft.

„Verstehe. Gut, wenn dies so ist.. sind nun alle da. Wir die Clanoberhäupter und unsere kleine Beobachterin und...“ Ihr Blick wich zu dem Bruder der Frau. „Mh... Wer ist denn dieser schnuckeliger Mann?“ Sécar sah zu ihm. Seine Augen verrieten, dass er nichts sagen sollte, aber es fand kein Gehör.

„Meine Wenigkeit ist für euch gewiss uninteressant. Doch aus Höflichkeit stelle ich mich gerne vor. Ich bin Vladislav.“ Lorén lächelte breit.

„Willkommen, Vladislav. Ich hörte von euch. Ihr sollt der ungebissene, gewandelte Vampir sein. Es ist eigentlich mir eine Ehre euch hier zu sehen. Gewiss werdet ihr es auch genießen. Es wird auch schnell vorbei sein.“

„Wie meinen?“ Sie kicherte.

„Wir werden schnell irgendein Würstchen zu dieser Aufgabe erwählen und dann wird Ruhe sein. Hat eure Schwester es euch nicht erzählt, was hier geschieht?“ Er schüttelte seinen Kopf. „Gewiss, sie will euch sicher nicht damit vertraut machen. Ich kann es euch gerne privat erklären.“, grinste sie erotisch. Er blockte ab.

„Danke, kein Bedarf, ich würde es gerne jetzt erfahren, was das arme Würstchen so arm macht.“

„Er wird einfach der Repräsentant unsere Gesellschaft sein und unter unsere Herrschaft leiden.“ Das Mädchen, welches vorher mit Sécar sprach, mischte sich ein. Ihr blondes Haar war sanft gelockt und mit einer blauen Schleife zusammengebunden. Sie kam aus den Schatten und sah auf. Vladislav schloss seine Augen und blickte zu Samantha. Sie schwieg völlig und ließ sich von Sécars Hand beschwichtigen.

„Wenn ich dies also richtig verstehe, dann wollt ihr nur eine Marionette haben?! Wozu also diese Aufmachung? Warum wolltet ihr meine Schwester hier haben?“ Lorén lachte laut auf.

„Dies ist leider eine Sache, die sein muss. Es sind die festgeschriebenen Regeln, dass ein Vampir, der direkt vom Vater abstammt dabei sein muss. Als Sicherheit für die Korrektheit dieser Sache.“ Sie keuchte knapp auf. Einer der Männer zwickte sie an einer empfindlichen Stelle.

„Lorén, wir wollen fortfahren.“ Das Mädchen mischte sich erneut ein und setzte sich auf ein weißes Kissen. Auch sie hat nicht von dem Blut des Menschen gekostet.

Gewiss, Kalí. Nun, wer sollte es denn dieses Mal sein? Welchen aus welchen Clan?“ Sie witzelte förmlich, aber es fand nur wenig Anklang.

„Was für eine gute Abstimmung. Erst einen nichtigen Repräsentanten und nun auch noch wen aus eigenen Reihen. Was ist das für eine gerechte Abstimmung? Wieso wollt ihr nicht jemanden von Außerhalb wählen?“ Er mischte sich direkt ein. Samantha sah ihn wütend an. Er sollte schweigen, dass hat er ihr versprochen.

„Gewiss würden wir, wenn sich jemand bereit erklären würde.“, lachte sie laut. Vladislav sah knapp zu seiner Schwester. Sie regte sich nicht mehr. Wie es schien, hatte sie alles verstanden und wusste, was er nun tun würde. „Würdet ihr etwa?“, fragte sie ihn direkt. Er sah herab.

„Wieso nicht?!“ Erneut ertönte lautes Lachen.

„Wohl wahr, wieso nicht. Ihr seit genauso gut, wie jeder von den niederen Rängen aus unseren Reihen, wenn nicht sogar besser geeignet eine Marionette zu sein.“

„Wenn ihr so denkt.“ Sie sagte es voraus, es geschah so. Er blühte auf in ihren kleinen Machtspiel.

„Nun gut, wer hat etwas dagegen? Sie sah sich um. Keiner meldete sich, keiner sagte etwas dazu. „Wie es schien, Vladislav, dürfen wir dich herzlich willkommen heißen, als unser neuer Herrscher. Man wird dir deine Aufgaben erklären. Ich denke, Sécar wird es liebend gerne tun.“ Leicht lächelte sie und lehnte sich zurück. Für sie war alles erledigt. Doch für Vladislav begann erst alles. Sie ahnten nicht, was sie damit anrichteten. Über 400 Jahre lang.
 

„Woran denkst du?“ Er sah zu ihr auf.

„An damals. An dem Tag, an dem alles begann, an dem Tag, an dem du meintest eine Welt bricht zusammen, an dem Tag, der längst vergangen war.“

„Ach, daran.“ Seine Augen wichen zu ihr.

„Man hat schon damals gespürt, welche Verbindung du eingegangen bist. Wieso hast du mich nicht aufgehalten, dies zu tun? Hast du es etwa gehofft und mich deswegen mitgenommen?“ Samantha sah herab.

„Ich denke, es war eine kleine Hoffnung. Kannst du mir dies vergeben?“ Ihre Augen fuhren zu ihm wieder hoch.

„Schwesterchen. Wie Aisha einmal sagte: Vergangenes ist vergangen, man kann es nicht mehr ändern, also wieso nachweinen? Ich habe dir schon längst vergeben, indem ich vergaß.“ Sie konnte nur noch lächeln.
 

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Nun, das wars... ^^

ich lass die Einleitungen von mir

lest einfach, ich habe ja noch mehr

*smile*

- verschwiegene Leidenschaft -

Bitte.. ein neues Chap

^o^

naja viel spaß beim lesen... ich hoffe es ist gut U-U

weil ich ja kein feedback mehr erhalte
 

~ Kapitel 10 ~

- verschwiegene Leidenschaft -
 

Ja, woran dachte er nur? Seit Jahren hatte er es verdrängt und vergaß, wie es zu all dem kam. Er gab ihr nie die Schuld, aber hat schnell bemerkt, dass er einfach eine Spielfigur war. Diese Tatsache behagte ihn gar nicht. Er war nie ein Mittel zum Zweck und wollte es auch nicht bleiben. Doch wieso tat sie es? Wieso fragte er es sich nun?

Er wollte es nie wissen. Sie muss wissen, was sie tut. Wozu hatte er sie erzogen? Nur, nun zweifelte er an ihrer Zurechnungsfähigkeit. Sie steckte zu tief mit drinnen und das schon seit Jahrhunderten.

Gleichmäßig schritt er durch den Flur. Er ließ seine Schwester zurück, um sich seinen Gedanken hin zu geben. Es war wieder eine Zeit, wo er sich einiges überlegen musste. Die Umstände, die Tatsache, was sich alles ergibt und die Gründe machten ihn zu schaffen. Es war, als würde ihm alles aus den Händen fließen. Er wusste nicht wo Seras war und wie es ihr geht. Er war unfähig sie zu beschützen, was er sich gelobt hatte. Doch das Schlimmste war die Tatsache der Ansammlung mächtiger Vampire. Er hätte es aber wissen müssen. Nach Radus Tod war dies unvermeidbar. Doch er war so tief in sein Liebesglück eingebunden, dass er es vergaß. Doch nun ist es Wirklichkeit.

Sein Weg führt ihm aus dem Flur zu der Eingangshalle. Er stand oben auf der Treppe und sah vom Gelände herab. Er spürte schon bei Samantha, dass neue Gäste ankamen. Es wurde unruhiger und störend. Dies gefiel ihm weniger. Seine roten Augen fixierten die zwei Personen, die unten lachend standen. Es war eine große, schlanke Frau mit langen, braunen Haaren. Es fiel ihr Wild am Körper entlang, aber dennoch war es sehr glatt. Ihre Kleider waren kurz. Ein Rock, der an der Seite aufgeschnitten war mit hohen Stiefel. Ihr Oberteil war eher ein Stück Stoff. Es war alles in ein dunkles blau gehalten. Sie stand lachend vor einem jungen Mann, den Alucard nicht kannte. Er wirkte aus der heutigen Zeit. Der Vampir saß auf einen Koffer und lächelt zu der Frau hoch. Sein rotes Haar war wild durcheinander gewirbelt. Er trug eine gräuliche Winterjacke mit einer Fellkapuze. Sein rotes Shirt hob sich nicht sonderlich von seinen Haaren ab. Dennoch strahlte er etwas neues aus.

Alucard schritt weiter zum Geländer hin und sah ihnen zu, wie sie sich unterhielten. Sie schienen unbesorgt. Keiner ließ es sich stören, dass einer ihrer stärksten Feinde hier war und ein verhasster Mensch. Sie stoppten mit dem Gespräch. Die Frau drehte sich um und sah herauf. Ihr Lächeln wurde breiter und wie ein Kind, fing sie an wild zu winken.

„Huhu, Vladislav!!“, rief sie hinauf. Es war eine erfreute Begrüßung. Alucard schmunzelte leicht. So hatte er sie in Erinnerung. Sie scheute sich nie und ihr war es egal, was andere dachten. Die Gefahr war etwas, was sie immer mochte und er war die Gefahr. Sie scheute sich niemals mit ihm zu reden und erklärte gerne die Verhältnisse. Er vertraute ihr bedingt, aber wusste, sie würde ihn ungerne einen Vertrauensbruch erweisen. Dies war eine Tatsache, die er sehr schätzte.

„Willkommen, Nora.“,antworte er ruhig und schmunzelte leicht. Sie kicherte glücklich und tippelte von einem Fleck zum nächsten. Der junge Vampir sah dem lächelnd entgegen.

„Ihr seit zu lieb zu mir!“, gluckste sie erfreut auf. Sie freute sich, wie eine Schneekönigin. Alucard hätte fast gelacht, wüsste er nicht, wer sie wirklich war.

„Und wer ist dein Begleiter?“ Er blickte zu dem jungen Vampir, der es, wie es schien, nicht wagte in seine Augen zu sehen. Nora blickte herab. Sie grinste breit.

„Oh, das ist der junge Russel. Ein Grünschnabel unter uns 13.“ Sie schritt zu ihm und wuschelte durch sein rotes Haar. Er wurde leicht rot. Alucard sah lächelnd zu ihm.

„Wen löst er denn ab?“ Russels Blick fuhr hoch.

„Meinen Onkel. Sir Melwoe von den Kappadozianer. Er verstarb vor Kurzem.“ Der Vampir sah zum Jüngling.

„Ja, ich kannte ihn. Ich wusste nicht, dass er Familie hatte.“ Russel grinste breit.

„Das wusste niemand. Ich bin der Sohn vom verstoßenen Bruder und nach einer kleinen Aktion, ist es bei mir Passé.“ Alucard nickte.

„Ja, diese Schlupflöcher. Aber es freut mich ein neues, junges Gesicht zu sehen. Dies wird sicher einiges ändern.“

„Wollen wir dies hoffen, Sir. Noch bin ich nicht etabliert und ein kleiner Grünschnabel.“ Er grinste selbst über dies.

„Ich bezweifle, dass es dir schwer fallen wird, wenn du schon die Hürde der Rehabilitation gemeistert hast. Bedenke. Ich war auch einmal ein Grünschnabel und man spricht gewiss noch immer von mir.“ Russel sah lächelnd hoch.

„Ihr seit eine Legende. Der gefürchtetste aller Herrscher. Man sagt, diese Zeit war die schönste unter den Clans.“

„Seit ihr so jung, dass ihr es nicht selber beurteilen könnt?“

„Gewiss nicht, ich bin 817 Jahr alt!“, schmollte Russel und stand auf. Alucard kicherte leise.

„Verstehe.“

„Schön, dass ihr euch nun kennen gelernt habt. Ich habe Russel schon viel von dir erzählt. Er wollte mir nicht glauben, dass du bei deiner ersten Sitzung fast Lorén zerfleischt hattest, weil sie zu viele Witze über verlorene, menschliche Seelen gemacht hatte.“

„Sir, zu meiner Verteidigung. Ich kenne Lorén und mir schien nicht, dass sie schwach sei.“ Der Vampir lachte auf. Seine roten Augen verengten sich leicht, als er zu den Beiden sah.

„Ich bin auch kein normaler Vampir und ja, es ist wahr, Russel. Ich hätte Lorén um Haaresbreite zerfleischt. Sie sollten wissen, woran sie waren.“ Der junge Mann verzog leicht sein Gesicht. Er konnte mit dieser Vorstellung nichts anfangen. Er, der einzige Vampir vor dem die anderen zu viel Furcht und Respekt besaßen, sollt Lorén, eine egoistische, habgierige und intrigante Frau gefährlich bedroht haben. Er sah einfach nicht nach einem Frauenquäler aus. Er wirkte wie der letzte Herrscher, Radu.

„Was ist los? Du schweigst?“ Russel schrak auf. Es ertönte Noras glucksen.

„Äh, verzeiht. Ich habe es mir nur gerade vorgestellt.“ Russel grinste breit. Er wollte nicht in seinen Ungunsten stehen. Alucard lachte laut auf. Alles schien die Luft bei seiner Freude anzuhalten. Sie merkten nicht, wie sich eine vierte Person dazu gesellte. Sie bleib schweigend stehen und sah zu ihm ungläubig herauf. Eine Hand ruhte auf dem Gelände und ihr bläuliches Kleid fiel bis auf den Boden. Sie band sich einen Zopf weit hoch, weswegen ihr Haar locker herunter fiel. Alucard bekam sich langsam wieder ein.

„Was war so lustig?“ Er stoppte und sah zur Seite. Nora und Russel blickte zu ihr. Man merkte, dass Russel sie musterte und Gefallen fand. Der Vampir sah ihr direkt in die Augen.

„Etwas vergangenes. Man glaubt mir nicht, dass ich wegen einer Bemerkung Lorén vernichten wollte.“ Aisha zeigte etwas Regung in ihren Augen. Ein Hauch von Überraschung.

„Würde ich auch nicht.“ Sie drehte sich zu den Beiden und sah herab. „Schließlich ist Lorén ein Wesen, was gerne manipuliert, aber wenn ich bedenke... wer ihr seit...“ Sie sah ihn an. „Würde ich es glauben, egal welche Bemerkung sie von sich gab.“ Ihre Augen fuhren wieder zu den Gästen.

„Willkommen. Samantha lässt euch grüßen, sie ist im Moment verhindert und ich soll euch in eure Gemächer bringen.“ Sie sprach es recht gelangweilt und monoton aus, aber keiner der Vampire verlor das Grinsen.

„Was für eine Ehre... Das ich jemals die Aisha vor mir sehe...“, feierte Nora und neigte leicht ihren Kopf. „Wie kommt es, dass du hier bist?“ Das Mädchen sah zu Russel, den leicht der Schock gepackt hatte.

„Wer ist das, Nora?“ Sie nickte zu ihm. Die Vampirin kicherte.

„Oh, ja.. ihr kennt euch ja noch nicht. Das ist unser kleiner Nekromant, Russel. Ich hoffe du zeigst ihm nicht seine schrecklichsten Ängste...“ Er ging einige Schritte zu ihr und versuchte zu Lächeln.

„Sprich aus, was du denkst. Ich darf dir nichts tun.“

„Ich habe mich dir älter und größer vorgestellt und nicht so süß.“ Man merkte, dass er verlegen war. Sie zeigte keine Regung.

„Einen Rat für die Zukunft. Unterschätze mich nicht.“ Sie drehte sich zur Seite und ging zur Treppe. Ihr Schritt war seltsam langsam und elegant. Es schien, als würde sie jemanden erwarten.

„Schlecht geträumt?“ Alucard spöttelte leicht über ihr Auftreten. Sie blieb stehen und sah ihn etwas an.

„Leider träume ich nicht mehr.“ Sie ging weiter. „Nora, wie geht es dir denn eigentlich? Ich habe ziemlich wenig von dir gehört. Dies passt doch nicht zu dir. Man hört doch immer etwas von eurem Clan.“ Nora lachte leise.

„Ja, das ist wahr, aber wir waren beschäftigt.“ Sie kam nun unten an. Ihre Hände verschränkten sich hinter dem Rücken, als sie anfing zu lächeln. Es war reine Menschlichkeit. „Ah, wie ich dieses Lächeln vermisst habe.“ Sofort schritt Nora zu ihr und umfasste ihre Backen. Wie eine ältere Dame zerrte sie an diesen und umformte sie. Aisha blieb stehen und sah eher wie eine Witzfigur aus.

„Nora, bitte. Strapaziere nicht ihre Geduld.“ Alucard mischte sich ein und stand nun selber unten. Er grinste über die Veralberung des Menschen, die selbst wie eine Puppe da stand.

„Das tue ich nicht.“, grinste diese. „Ich werde schon aufhören, aber sie ist sehr niedlich. Das macht es nur schwerer.“ Der Vampir sah zu dem Mädchen. Er musterte sie deutlich und rümpfte seine Nase.

„Sie wirkt nicht anders, als sonst und vorher war sie nicht niedlicher als sonst.“ Aisha sah zweifelnd zu ihm. Seine Worte waren einfach zu seltsam.

„Ach, du hast keinen Blick.. schau sie dir doch an“ Nora ergriff Aisha's Schulter und drehte sie zu ihm. Das Mädchen wurde etwas rot, als sie die Worte hörte. Sie fühlte sich wie Marktfleisch.

„Nora, nein... Erstens, sie ist nicht mein Typ, zweitens, ich weiß, wie niedlich sie sein kann und drittens, lass dies bitte...“

„Keine Sorge, sie wird nicht ausrasten... Dafür mag sie mich zu sehr.“, lachte Nora. Das Mädchen seufzte auf. Da hatte Nora leider Recht. Sie mochte diese Vampirin. Sie war eine gute Gegnerin und verstand immer ihre Handlungsweise.

„Könntest du es dennoch lassen? Es ist mir langsam peinlich.“, gestand der Mensch. Nora sah herab und wirkte überrascht.

„Du hast dich verändert, seit wir uns das letzte Mal trafen. Was ist passiert? Hat man deine Medikamente abgesetzt??“

„Nein, ich nimm sie nur nicht mehr. Mary kann mich in dieser Hinsicht kreuzweise.“, grinste sie leicht. Sofort fingen beide an zu lachen.

„Mädchen, bitte!!!“ Alucard unterbrach diese Unterhaltung lautstark. Alle drei sahen ihn fragend an. „Ich finde, dies ist nicht der richtige Ort für ein Schwätzchen. Setzt es später fort. Ihr solltet lieber einquartiert werden.“ Russel nickte erleichtert.

„Nora, lass uns gehen. Die Reise war hart.“ Die Frau nickte zustimmend. Mit einem Klaps auf den Rücken des Mädchens, schritt sie zu ihren Gepäckstücken.

„Dann zeig mir doch mein Zimmer.“ Sie lud sich alles auf und sah zu ihr. Aisha fuhr sich über das Gesicht und ging zur Treppe. Schweigend sah man sie hochschreiten.

Alucard sah ihnen nach, als die Vampire folgten. Nun waren noch zwei weitere Oberhäupter angekommen. Wann würden wohl die restlichen eintreffen?

Er wollte es nicht wissen. Es würde heißen, dass es in geraumer Zeit mehr Ärger geben würde. Er hoffte innerlich, dass er dem noch gewachsen war. Er seufzte auf und blickte leicht zur Tür. Er spielte mit den Gedanken zu gehen. Zu Seras. Sie braucht ihn nun mehr als jemals zuvor. Aber er wusste nicht wo sie war. Nur ein Gefühl ließ ihn denken, dass sie nicht fern sein kann.

„Ach, Seras. Wir haben es nicht leicht.“ Er drehte sich um und folgte ihnen.
 

Es fiel Schnee. Die weiße Schönheit flockte im Himmel nur auf. Es war ein weißes Farbenspiel, welches nur lebendig wirkte. Die Bäume und Berge wurden immer weißer. Es war tiefste Nacht und kein Wind war zu spüren. Der Mond erleuchtete alles noch mehr. Wie ein Silberstreifen durchzog sich die weiße Landschaft und bot allen ein wundervolles Bild.

Dennoch herrschte eine kalten Atmosphäre. Trotz des erfrischenden Mondlichtes, trotz der weißen Flocken und trotz der erfrischenden Luft, war dennoch eine Kühle in den Herzen.

Es rieselte weiter, während ein Wagen über die Landstrafe fuhr. Er besaß keine große Geschwindigkeit. Der Boden war gefroren und glatt. Die Scheibenwischer fuhren immer nur noch hin und her. Der Schneefall nahm zu. Im Inneren hörte man ein leises Gebläse und die erholsame Musik von Streichern und einem Klavier. Nur der regelmäßige Ton der Scheibenwischer durchbrach diese harmonischen Töne.

Zwei Personen saßen in dem Wagen. Er lehnte sich an die Fahrertür und hielt das Lenkrad mit einer Hand. Es war einfach mit einen Automatikauto. Er sah kaum auf die Straße. Seine roten Augen verfolgten den Fall einzelner Schneeflocken. Er wirkte nachdenklich.

Sie saß neben ihn und träumte in die Landschaft. Ihre glasigen Augen sprachen für sich. Man möchte denken, sie wären sich verhasst.

Erst Sekunden vergingen, als sie seufzend aufsah. Ihr Blick ging über das Armaturenbrett zu ihrem Fahrer, der seinen Kopf zum Seitenfenster geneigt hatte. Sie musste Schmunzeln, als sie seine Haltung beobachtete. Doch nur wenig später verflog ihr Lächeln. Er sah nicht auf die Straße. Seras stockte der Atem. Hysterisch blickte sie auf die Straße und zu ihm. Sie wagte es nicht, etwas zu sagen. Sie fasste es nicht.

„Kain!!“, schrie sie auf. Er schreckte auf und riss das Lenkrad mit. Der Wagen steuerte scharf nach rechts. Als er es spürte, fuhr er mit dem Lenkrad wieder nach links, um auf die gerade Strecke zu kommen. Keuchend korrigierte er die Richtung und sah sie schock verzerrt an.

„Was.. was ist passiert? Geht es euch gut??? Warum haben sie geschrien?“ Ihm war wohl nicht bewusst, was er tat.

„Wieso hast du nicht auf die Straße gesehen!!!???“, fragte sie noch leicht hysterisch und fuhr sich mit der Hand über den Bauch. Er sah sie fragend an und blickte verwirrt auf die Straße.

„Deswegen haben sie geschrien?“ Er wollte es nicht glauben.

„Sicher! Du hättest schnell einen Unfall bauen können!“

„Habe ich aber nicht. Glauben sie mir, ich bin schon mächtig, nicht immer auf die Straße zu sehen. Vertrauen sie mir.“ Er lächelte lieblich und sah kurz wieder in die Winterlandschaft, die sich zu lichten schien. „Wir sind in zehn Minuten da.“ Sie setzte sich wieder gemütlich in den Sitz und nickte.

„Bitte sehe auf die Straße. Vertrauen hin oder her, ich habe so kein gutes Gefühl, wenn du wegsiehst.“ Kains sah sie kurz an und lächelte leicht.

„Wie sie wünschen.“ Die Musik gewann wieder die Oberhand an Lautstärke. Seras Augen fuhren wieder nach vorne. Der Schneefall ließ nach. Sie seufzte leise auf und sah auf ihren Schoß.

„Kain?“

„Ja?“ Er sah stupide auf die Straße.

„Ein junger Mann, wie du ist doch sicher nicht alleine, oder?“ Es herrschte Schweigen. Die Streicher setzen von Neuem an und ein Mann sprach in Rumänisch einige Sätze.

„Ich habe niemanden.“, sprach er traurig. Sie sah zu ihm auf.

„Wirklich nicht?“ Sein Kopf bewegte sich.

„Aber...“ Er sah sie an. „Ich weiß, wo sie ist.“

„Bitte? Du hast niemanden, aber dann ist doch Jemand?“ Er grinst leicht.

„Ich bin im Moment alleine, aber die Frau meiner Träume ist nicht fern. Ich weiß, wo sie ist und weiß, dass ich sie erobern werde.“ Seras lächelte etwas.

„So sicher?“

„Ja. Ich lebe schon lange und sehe viele Menschen von Neuem wiederkehren, so auch sie.“

„Und woher weißt du, dass sie dich auch haben will?“

„Ich weiß es nicht. Ich gehe davon aus. Du kennst sie nicht und weißt nicht, was ihr innerlichen Wunsch ist.“

„Und das sollst du sein?“ Kains Augen sahen sie scharf an.

„My Lady, euch in Ehren, aber... mir ist bewusst, dass ich nicht davon ausgehen kann, dass sie mir gleich um den Hals fällt, aber ich bin mir sicher, ich werde nicht mehr alleine das Jahrhundert durchschreiten, wenn dies vorbei ist.“ Sie schmunzelte leicht.

„Das ist gewiss realistisch.“ Ihr Blick ging wieder auf die Straße.

„Ihr habt Sehnsucht, oder?!“ Sie nickte stumm. „Was liebt ihr an ihm?“ Die Vampirin konnte nicht anders, als rot zu werden. Es war ihr schon immer unangenehm, über solche Dinge zu sprechen.

„Er ist einfach liebevoll. Man fühlt sich immer geborgen und er kümmert sich um einen. Man hat einfach nicht mehr das Gefühl unnütz und alleine zu sein. Seit ich ihn zum ersten Mal sah, kribbelte es immer in meinem Bauch. Zuerst war ich der Meinung, es sei seine Magie oder nur Mädchenschwärmerei für einen Retter, aber eigentlich wollte ich nicht wahr haben, dass er für mich mehr war.“ Er nicke zustimmend.

„Ihr beide seit ein kleines Beispiel dafür, dass die Liebe unter Vampiren existiert und wir nicht herzlos und kalt sind. Doch viele wollen es nicht glauben.“ Er schwieg kurz und wechselte die Hand am Lenkrad.

„Wie meinst du das?“, fragte sie vorsichtig.

„Nun, Vampire aus alten Zeiten und auch aus Neuen, die werden immer mehr herzlos. Sie machen alles aus Gier und Eigennutz. Sie sind der Meinung, dass sie nicht lieben brauchen und es nicht mehr geht.“

„Wie traurig.“

„Ja, es ist traurig. Doch ich bin der Meinung, dass es immer noch welche gibt, die meinen, dass die Liebe existiert.“

„Du gehörst auch dazu, oder?!“ Er nickte.

„Gewiss, wenn ich mein Herz nur einer gab.“ Er grinste breit und lenkte ein. Sie wurden langsamer. Seras Augen sahen nach vorne.

„Sind wir da?“ Sie hielten. Er schaltete den Motor und das Licht aus.

„Ja. Wartet, ich helfe euch aussteigen.“ Er öffnete seine Tür und stieg aus. Sie sah ihm nach, wie er um das Auto ging und ihre Tür öffnete. Seine weiße, fast schon schneeweiße Hand wurde ihr hingehalten. Lächelnd nahm sie diese und ließ sich mit einem Ruck aus dem Wagen bugsieren.

„Danke.“ Er lächelte verlegen.

„Nichts zu danken. Wenn sie mir folgen würden. Im Haus ist es wärmer. Ich werde eure Sachen sofort nachtragen.“ Seras sah zum Haus hinauf. Es war in einer weißen Pracht eingedeckt. Der Bogen und das Dach waren weiß, doch die Fassade schimmerte grünlich. Es war eine große Villa, die das Haupthaus des Hellsinganwesen eingenommen hätte. Es war dennoch ein wunderschöner Anblick. Die Fenster mit den kleinen Balkons und deren Geländeverzierungen wirkten wie aus einem längst vergessenen Jahrhundert. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

„Das Haus ist einfach wunderschön.“ Sie bekam den Mund nicht mehr zu. Kain sah es und lächelte breit.

„Es ist nur ein Haus von vielen. Nicht einmal das Schönste, aber das Sicherste.“

„Wieso das Sicherste?“

„Weil die Clans es aufgaben und es somit keine Bedeutung mehr für sie hat.“

„Sie sind nicht sehr umsichtig.“ Er nickte zustimmend und öffnete die Tür. Seras kam ihm nach und ging herein. Ihr Blick fuhr herum. Alles war dunkel und verdeckt. Es schien, als würde niemand hier leben. Kain schritt weiter und schloss eine Tür auf. Sie führte in ein größeren Raum, der erhellt war. Sie folgte ihm und fand sich schnell in einem Wohnzimmer wieder, worin der Kamin brannte. Die meisten Möbelstücke waren mit einem weißen Leinentuch verdeckt. Nur eines lag frei. Es war dunkel violett und besaß goldene Verzierungen. Einige Flicken waren zu sehen. Und auch Risse, dennoch wirkte es noch, als könnte man darauf sitzen. Sie schritt zu diesem und setzte sich plump hin. Es quietschte und Staub wurde aufgewirbelt.

„Oh,.. hält es denn überhaupt?“ Er sah kurz zu ihr, als der Haken in seiner Hand durch die Glut stocherte.

„Gewiss.“ Sein Lächeln war strahlend. Seras wurde leicht verlegen und sah weg. Vorsichtig legte sie sich komplett auf das Sofa. Sie wollte sich etwas ausruhen. Es war nötig. Umsichtig strich ihre Hand über den Bauch. Die Wölbung gab Ruhe. Das Kind regte sich nicht mehr, wie am Anfang der Fahrt. Es herrschte wieder eine Stille.

„Was meinst du, wie es nun weiter gehen wird?“ Man hörte, wie er aufstand und sich zu ihr begab.ö Das Sofa knirschte. Seras Augen blickten ihn an.

„Zuerst werden alle Repräsentanten der Gesellschaft im Schloss erwartet, wenn sie anwesend sind, wird am folgenden Abend der traditionelle Ball stattfinden. Nach diesem wird getagt. Die Dauer ist ungewiss. Jedoch werden sie noch vor dem Ball bei euren geliebten Alucard sein.“ Sie lächelte leicht.

„Wieso? Du sagst selbst, ich bin in Gefahr und dann soll ich direkt zu ihnen?“ Er grinste leicht und blickte ins Feuer.

„Sie werden bald erfahren, dass es dich und dein Kind gibt. Ich kann dich beschützen, dass ist wahr, aber ich bin auch von ihnen gewissermaßen gejagt. Ich gehe hin, um es zu beenden und werde dich mitnehmen, damit ich auf dich achten kann, ich und dann dein Alucard und Samantha und sie.“ Er sprach das letzte Wort schmachtend aus. Die Vampirin richtete sich etwas auf.

„Sie ist dort? Die Frau, die du begehrst?“ Er nickte.

„Schon seit einigen Tagen, wenn nicht sogar eine Woche. Sie ist zum greifen nahe, aber... ich darf nicht vergessen, was auf dem Spiel steht. Solange muss sie sich selber schützen.“

„Du machst dir große Sorgen, oder?“ Er konnte es nicht leugnen. Sie war so zerbrechlich in seinen Erinnerungen und die Tatsache, dass bald die gefährlichsten der Vampire dort versammelt sein werden, stimmte ihn nicht minder ruhiger.

„Ich habe vertrauen, dass nichts geschieht, so wie ich vertrauen habe, dass euch nichts geschieht.“ Wieder lächelte er sie an. „Was meint ihr, welches Geschlecht das Kind haben wird?“ Schnell wechselte er das Thema. Sie lächelte leicht und fuhr sich über den Bauch.

„Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Eigentlich ist es mir gleich. Mir wäre Beides lieb. Nur, ich frage mich, wie Alucard mit einem Junge oder Mädchen umgehen würde.“ Kain lachte leise. Die Vorstellung war schon seltsam, wenn er eine Tochter hätte. Bei einem Sohn wäre es naheliegend.

„Was denkt ihr?“ Seras Augen sahen auf ihre Hände. Sie hatte ehrlich gesagt, nie darüber nachgedacht.

„Ich weiß nicht... Ich denke bei einer Tochter wüsste er nicht so Recht, was er tun könnte. Er würde sie aber lieben und bei einem Sohn. Nun, sicher eine strenge Erziehung.“, seufzte sie laut auf.

„Mh, man wird es sehen. Was wünscht ihr euch für ein Geschlecht?“

„Im Grunde ist es mir gleich. Ich bin glücklich überhaupt eines zu bekommen.“ Bedrückt blickte er wieder ins Feuer. Er wusste, dass sie noch eine schwere Zeit vor sich haben wird. Vorsichtig stand er auf und ging zu einem bedeckten Möbelstück. Seine Hand fuhr unter dem Laken und fischte etwas heraus. Es war eine Decke, die nicht sonderlich alt schien. Sie war aus feinster Wolle und reich verziert. Er ging zu ihr zurück und deckte sie zu. „Sie brauchen Wärme und Schlaf. Morgen früh werde ich alles vorbereiten, dass sie ein ordentliches Zimmer bekommen. Ich werde ihre Sachen holen.“ Sie nickte zustimmend und kuschelte sich unter die Decke. Die Fahrt hatte sie sichtlich erschöpft. Ihre Augen schlossen sich und man vernahm nach wenigen Momenten nur noch leises Atmen. Kain sah ihr noch eine Zeit zu und schritt leise aus der Tür. Sie sollte sich erst einmal erholen.
 

Die Autotür knallte zu. Er schnupfte auf und schulterte ihre Tasche über. Sein Blick fiel auf die Sterne am Nachthimmel. Leicht verträumt starrte er hoch. Wie lange er es nicht mehr tat.

„Du solltest nicht so viel in die Gegend starren.“ Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken. Kains Blick fiel sofort zur Seite auf eine Frau, die ihn anlächelte. Ihr schwarzes, langes Haar fiel seitlich herunter und war wild durcheinander gewirbelt. Die roten Augen strahlten förmlich Macht aus.

„Und du solltest dich nicht anschleichen, Töchterchen.“ _Kains Stimme wurde finsterer. Seine gesamte Aura war nicht mehr die, des netten, jungen Mannes. Es hatte etwas gruseliges und mächtiges an sich. Ein Mensch würde Angst bei ihm bekommen.

„Verzeih, aber ich konnte nicht widerstehen. Nun,.. wie geht es ihr?“ Sie sah zur Villa. Er beachtete dies nicht.

„Sie schläft. Die Fahrt hatte sie erschöpft. Aber ansonsten geht es ihr gut.“ Die Vampirin kam näher. „Bleib stehen!“, befahl er herrisch. Sie gehorchte, aber ließ nie ihr Grinsen. „Du würdest sie nur her locken, wenn du nun weiter gehst. Also kehre zurück.“

„Ja, du hast recht, ich sollte nicht hier sein, aber ich wollte mich nach ihr erkundigen und auch nach dir, Vater.“ Kains Blick fuhr herum. Er hatte vergessen, wie ähnlich sie ihrer Mutter war. Ihre Mutter, die eine Schönheit gewesen war. Er hatte sie in die unsterbliche Welt geführt, aber es stellte sich schnell als ein Fehler heraus. Er wollte nie in dem Jahrhundert neue Nachkommen in die Welt setzen, aber es geschah. Er konnte nichts anderes tun, als sie unter seine Fittiche zu nehmen, als ihre Mutter endgültig aus der Existenz verschied. Sie war nicht einmal acht Jahre alt, als er sie bei ihrem Bruder fand und sie lehrte, was er wusste. Und nun stand sie wieder vor ihm. Eine Meisterin in ihrem Fach und sie war auf seiner Seite. Sie wollte ihm das geben, wonach er sich so sehr sehnte. Kain fühlte sich im ersten Moment berührt. Es war eine Sache, womit er nicht rechnete, schon als er ihr die Geschichte erzählte, sie war gerade neun, konnte er mit ihrer Reaktion nichts anfangen. Sie zeigte Mitgefühl und Trauer. Jedoch konnte er beobachten, wie sie sich immer mehr in etwas hinein begab, was ihm nicht behagte. Nun war es zu spät.

„Mir geht es gut.“ Sie schmunzelte breit.

„Ich bin mir da nicht so sicher. Du wirkst angespannt und voller Tatendrang. Eher kannst du es nicht mehr erwarten.... sie zu sehen.“ Er wurde langsam ungeduldig.

„Sag endlich, weswegen du wirklich hier bist! Ich habe keine Lust auf deine Spielchen!“ Sie verzog etwas ihr Gesicht.

„Es ist kein Grund gleich unfreundlich zu werden. Ich wollte dich nur etwas ärgern. Nein, weswegen ich hier bin ist, ich habe eine Bitte.“ Er horchte auf. Sie kam zur Zeit immer öfters zu ihm und bat um etwas. Er wusste, dass es irgendwann so sein würde. Sie verliert das Vertrauen in ihre damalige Familie und kam wieder zurück. Zurück zu dem Teil ihrer Existenz, welche ihr immer halfen.

„Du hast seit neustem immer eine Bitte.“ Sie senkte ihren Kopf.

„Es ist mir aber sehr wichtig.“

„Wenn es um Botschaften geht.,.. nein, schicke deine Tochter zu ihm.“ Kain wusste, was sie wollte. Sie wollte es immer mehr. Es machte ihm Sorgen. Diese unterdrückte Sehnsucht war immer schon gefährlich für Vampire. Es war schon einmal vor mehreren Jahrhunderten so. Er dachte, sie hätte diese überwunden, aber es schien, als irrte er. Dies stimmte ihn traurig.

„Töchterchen, ich verstehe sowieso nicht, wieso du ich nach ihm sehnst... Lässt er deine Leidenschaft so sehr aufflammen? Er ist trotz alledem immer noch ein Oberhaupt.“

„Aber auf unserer Seite.“ Kain zweifelte stark daran, dass irgendeiner von ihnen auf seiner Seite wären.

„Wieso willst du, dass ich gehe und nicht dein Spross?“ Sie sah ihn lieblich an.

„Ich kann es ihr nicht zumuten. Sie schläft und du würdest es sicher besser herüber bringen, als sie.“

„Ich verweigere diese Bitte. Wenn du gerne mit ihm reden möchtest, dann gehe zu ihm. Er ist schließlich nur einen Tag von euch entfernt.“ Sie schwieg und es schien, als überlegte sie eine Zeit. Ihr Blick verriet aber den Entschluss.

„Nun, wenn du es nicht tun möchtest, dann werde ich warten. Wann kann ich denn mit deiner Ankunft rechnen?“ Der Vampir wandte sich wieder um. Er schritt auf die Villa zu und trug Seras Gepäck wie eine Feder mit sich.

„Wenn ich es für Richtig halte. Und nun kehre zurück, sicher erwartet man dich schon.“ Sie grinste breiter und verneigte sich kurz. Sekunden und er war wieder alleine. Wie er schon einmal dachte, er tat einen Fehler und sie kam zur Welt.
 

Ein Auto kam angefahren. Es hielt. Der Schnee lag dick auf den Boden und verzauberte alles in eine weiße Pracht. Die Türen gingen auf. Der Fahrer blieb neben der hinteren Tür stehen und hielt einen Schirm in die Höhe. Der Schnee fiel immer noch. Ein Mann stieg aus. Sein weißes Haar flatterte leicht im Wind. Er lächelte nicht, sondern sah nur trocken zum Schloss. Er müsste spüren, dass man ihn beobachtet. Mit seinem Fahrer ging er zum Eingang, wo er aus der Sicht einer Person verschwand.

Sie drehte sich vom Fenster weg und ließ die Gardine wieder vor das Fenster fallen. Ihr Haar viel an allen Seiten herunter. Sie sah nach vorne.

„Ich konnte sie nirgends finden. Es kann doch nicht so weiter gehen. Keinen Schritt kann ich mehr machen, dass die andere da ist.“ Das Mädchen lehnte sich hart gegen die Stuhllehne und seufzte frustriert auf. Ihr schwarzes Haar fiel ihr ins Gesicht. Die roten Augen sahen zu dem anderen Mädchen, welches vom Fenster kam. „Was denkst du, was ich tun könnte? Dich lassen sie ja in Ruhe.“ Sie kicherte leise und setzte sich ihr gegenüber.

„Sie hat keinen Grund mich aufzusuchen, außer sie möchte Ärger. Aber bei dir, muss es was anderes sein.“ Alicen schmollte und drehte sich weg., Die Arme verschränkten sich.

„Ja, scheint so.. aber ich wüsste gerne, was??! Schon, als ich das erste Mal bei ihr auftauchte, um ihr die Einladung zu überreichen, hat sie mich so seltsam gemustert und dann verwirrende Worte gesprochen, wie 'dein Stammvater hat gute Arbeit geleistet' oder 'du wirkst wie er, bist aber wie deine Mutter' und das mit einem erkennenden Unterton. Sie macht mir Angst!“ Aisha goss etwas in ein Glas und reichte es ihr. Es war etwas Blut, was sie mitgehen ließ. Sie selber trank nur Wasser.

„Wieso lässt du dich von deiner Angst leiten?“, fragte sie nüchtern. Sie schrieb etwas auf einen Zettel und sah nur kurz zu Alicen. Es war schon eine Überraschung, dass diese Vampirin zu ihr kam und sie um Rat fragte. Wie sollte sie schon helfen? Sie tötete nur ihre Probleme ab.

„Wie? Wieso leiten? Was soll ich schon tun?? Ich bin nicht stark genug, mich dagegen zu wehren!“ Aisha's Augen blickten auf. Sie musterte sie zynisch und lächelte breit.

„Deine Mutter ist unten, wenn du sie suchst. Sie begrüßt den Vampir, der ankam.“ Alicen sah sie fragend an.

„Mh, ja.. aber sag mir zuerst, wie ich mit Kalí vom Hals halten könnte.“ Der Mensch trank etwas Wasser und stellte das Glas wieder ab.

„Ich weiß nicht. Sie halten sich selber von mir fern und dafür habe ich viel geopfert.“

„Was denn.. Vielleicht schaff ich es auch.“

„Gewiss nicht, außer du willst zehn Jahre lang alle Vampire der verschiedenen Clans, die dir unter die Nase treten, vernichten.“ Sie schien nach zu denken.

„Keine andere Möglichkeit?“

„Frage deine Mutter. Aber vielleicht solltest du darüber nachdenken, wieso Kalí solche komischen Dinge über dich sagt.“

„Woher soll ich das wissen???“ Sie regte sich deutlich auf und verschüttete fast ihr Blut.

„Vielleicht hat es was mit deinem Erzeuger zu tun.“ Hörte man ihr Nuscheln, als sie von der Vampirin wegsah. Alicen stoppte und sah sie geschockt an.

„Was?“ Aisha sah wieder auf.

„Bitte... Du kannst nicht einfach so erstehen, da muss schon eine männliche Person Beitrag geleistet haben. Hattest du nie Biologie?!“

„Doch, schon, aber...“ Sie sah auf den Tisch. „Du meinst..“ Erst jetzt machten die Worte Kalí Sinn. 'Stammvater','er'.. alles Beschreibungen für ihren Vater. Doch was sollte dies? Kannte sie ihn? Wie kann das sein? Er war schon lange tot und nach Aussage ihrer Mutter, hatte sie ihn gewandelt und war einer der niederen Vampire. Niemand der für Kalí von Bedeutung sein müsste. Oder log ihre Mutter?

„Denk einmal darüber nach. Ich muss nun herunter.“ Sie schrak auf und nickte hysterisch.

„Wie? Wo? Wieso?“

„Ein neuer Vampiroberhaupt ist angekommen und er ist mir nicht geheuer. Ich möchte mir erste ein Bild von ihm machen. Bisher hörte ich nur etwas über ihn, kennen lernen durfte ich ihn noch nicht.“ Aisha war sichtlich neugierig. Sie freute sich leicht wie ein Kind vor Weihnachten.

„Verstehe..“ Zögernd stand sie auf und stellte ihr Blutglas ab. „Ich komme mit.“ Entschlossenheit war in ihrer Stimme zu vernehmen. Dem Menschen war es gleich, was sie macht. Es sollte nur alles in Ruhe ablaufen.

Beide kamen aus dem Zimmer und gingen herunter. Trotz ihrer Entschlossenheit schwieg sie den gesamten Weg. Aisha ließ sich davon nicht stören. Soll sie ruhig, so konnte sie einen klaren Gedanken fassen. Innerlich bereitete sie und ihr Körper auf diese Begegnung vor. Sie erwartete schon förmlich einen geistigen Angriff, um die Übermacht zu beweisen.

Mit jedem Schritt in dessen Richtung kribbelte es mehr und mehr. Eine Art Mauer beute sich auf und sie hörte nur noch ihren eigenen Atem. Selbst die leisen Worte von Alicen bekam sie nicht mit. Erst der Ruck an ihrem Arm ließ sie erwachen. Sie sah Alicen entsetzt an.

„Was..“, brach sie hervor, aber Alicen drückte sie herunter und zeigte deutlich, dass sie ruhig sein sollte. Erst jetzt realisierte Aisha, dass sie schon auf der Treppe waren. Sie duckten sich hinter dem Gelände und sahen herunter zu einem Paar, welches sich gespannt unterhielten. Leidenschaft war zu fühlen und auch ein Haufen an wirren Gefühlen. Wut und Hass, aber auch Zuneigung und Freundschaft. Es war eine seltsame Beziehung und noch seltsamer, dass dies Samantha ausstrahlte.

Sie beobachtete, wie sie mit dem Fremden sprach. Sie wirkte erheitert, aber doch angespannt. Wie es schien auch überrascht.

„Was hat deine Mutter?“ Alicen sah auf sie und wirkte betrübt. Sie schüttelte ihren Kopf.

„Ich weiß es nicht. Ich sehe sie zum ersten Mal so durch den Wind.“ Aisha sah wieder auf sie.

„Sie wirkt... einerseits verliebt, anderseits angewidert, aber dann doch hat sie Sehnsucht nach einer Leidenschaft.“ Die Vampirin sah sie entsetzt an. Sie wollte nicht wissen, was dort früher geschah. „Was denn? Ich schätze Personen eben sehr gut ein. Man kann doch deutlich ablesen, was sie will. Ihr Blick verrät doch alles.“ Erneut sah Alicen zu ihrer Mutter. Sie konnte nicht erkennen. Der Mensch merkte es. „Schau mal. Jetzt in diesem Moment sieht sie ihn an, als wäre er ein Adonis. Sie würde ihm am liebsten um den Hals fallen, ein glitzern lässt es vermuten. Doch nun, einige Sekunden später, verabscheut sie ihn und sich. Sie geht innerlich einige Schritte zurück und lehnt sich von ihm weg. Es ist ein ewiges hin und her wippen.“ Alicen beobachtete deutlich die beschriebenen Merkmale. Man könnte es wirklich annehmen. Sie schien unentschlossen in ihrem Handhaben mit ihm.

„Ich hasse diesen Vampir jetzt schon.“, stieß die Vampirin hervor und biss sich auf die Unterlippe.

„Ich auch. Es muss Sécar sein. Man hört viel lobenswertes von ihm. Der Mann, der den Respekt von allen Mitgliedern inne hat. Stell dich mit ihm gut und du hast überall ein Stein im Brett, stellst du dich mehr als gut, hast du deinen halben Fuß überall drin, bist du ihm sehr nahe, bist du ein wichtiger Teil von allem. Du könntest nur noch mehr Einfluss haben, wenn du gleich die Geliebte des obersten bist.“ Alicen seufzte leise und sah herab. Hatte sich ihre Mutter etwa verkauft? Sie predigte sonst doch immer, dass man lieber frei sein sollt. Was war hier nur los?

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mata ne!

- Die Magie des Blutes - Der Oberhaupt der Tremere -

~Kapitel 11 ~

- Die Magie des Blutes – Der Oberhaupt der Tremere -
 

Das Auto war vorgefahren. Er stieg aus und richtete sein Jackett. Er wusste, dass man ihn beobachtete, aber ließ es sich nicht anmerken. Langsam ging er herein. Der Schirm stets über ihn. Schnee fiel weiter herunter. Es war nicht gut für seinen Anzug.

Er sah nur kurz hoch. Ihr Anblick war wie immer fantastisch. Elegant materialisierte sie sich vor ihm aus einem kleinen Schwarm von Fledermäusen und kam hervor. Sie trug ein Kleid, welches glänzte und wie für seinen Anzug gemacht war. Es war lang und berührte den Boden. An der Seite war ein langer offener Schlitz, aus welchen die Beine hervorstachen. Das schwarze Haar war fein säuberlich hochgesteckt. Nur gelockte Strähnen kamen hervor. Ihr Make-up war dezent, aber doch untermalte es ihre Schönheit noch mehr. Sie trug lange Spitzenhandschuhe. Ihr Ausschnitt des Kleides war tief und die dickeren Träger waren hinter ihrem Hals zugebunden. Sie war eine Augenweide. Er schmunzelte breit. Er mochte sie sehr. Sie war anders und bestimmender. Schon bei ihrem ersten Treffen erkannte er ihr großes Potential und ihr Wissen. Sie war zu vielen fähig, wie auch zu einer Zeit des langen Friedens.

Schnell ging er zu ihr und verneigte sich leicht. Er lächelte liebevoll und beküsste ihre Hand. Sie ließ keine Reaktion wallten. Dennoch wirkte sie glücklich.

„Lady Samantha...“, schmeichelte er.

„Hör auf damit.“ Sie mochte es gar nicht, wenn er so förmlich zu ihr war. Sie wollte nicht höher als er gestellt sein. Dies mochte er, denn dadurch stellte sie sich unter ihm.

„Wie du willst.“ Er kam durch die Tür und sah hoch. „Wenig hat sich hier verändert. Wo warst du?“ Er fiel sofort mit der Tür ins Haus und sah sie nicht einmal an. Es schien, als gehörte es ihm alles.

„Woanders, wo warst du?“ Sécars Augen sahen sie an. Es war doch nicht so leicht sie zu kontrollieren.

„Wo denn, auf den Weg hier her.“, lachte er leise. Sie schüttelte ihren Kopf.

„Du wolltest gestern hier ankommen.“ Ihre roten Augen stachen in seine. Sie glitzerten und verzauberten ihn von Neuem.

„Mh.. sagte ich dies? Ja, der Weg war doch nicht so schnell zu bewältigen, besonders, wenn man aufgehalten wird von Lorén. Sie wird in einigen Stunden hier erscheinen.“ Samantha ließ dies unbeeindruckt. Sie hat schon mit ihr gerechnet. Der Zeitpunkt war ihr gleich. Etwas mit der Nase rümpfend ging sie voraus und blieb in der Mitte der Halle stehen.

„Lorén ist nicht mein Problem. Aber willkommen erst einmal, Secár.“ Er lächelte und folgte ihr.

„Dich stört es anscheinend nicht.“ Die Vampirin grinste leicht. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Nein, ich habe kein belangen mich mit ihr aufzuhalten. Dazu ist mein Bruder hier.“ Der ältere Vampir schritt zu ihr. Erst, als sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte, blieb er stehen. So nah waren sie sich seit langem nicht mehr gekommen. Sie sog die Luft in sich ein und speicherte seinen Duft ab. Es erinnerte sie an diese Nacht. Sollte sie diesen Gedanken bereuen?

„Nett. Vladislav ist auch schon anwesend?!“ Sie nickte schmächtig. Er war größer als sie, weswegen sie hochsehen musste. Sein fast schon weißes Haar war akkurat nach hinten gebunden. Er strahlte sie förmlich an.

„Sicher, er gehört dazu.“ Sécars Augen fuhren kurz hoch. Er sah deutlich, wer sie beobachtete. Doch sie sahen nicht, dass er es wusste. „Kinder sind eben neugierig.“ Er blickte sie wieder an und lächelte zustimmend. Ja, Kinder waren schon immer neugierig.

„Wollt ihr nicht herunter kommen?“ Die Frage schreckte sie auf. Samantha schloss ihre Augen. Die Zweisamkeit war nun fort. Man hörte ein erregtes Tuscheln eines Mädchens. Er sah, wie jemand aufstand und herunter ging. Gefolgt immer von einem Mädchen, dessen schwarzes Haar ihr vor das Gesicht fiel, wie eine Gardine. Er belächelte diesen Anblick. Dieses Mädchen mit der Gardine amüsierte ihn, während das andere Mädchen abweisend wirkte. „Guten Abend, meine Lieben. Wieso schnüffelt ihr uns nach?“ Sie blieben stehen. Samantha seufzte leise.

„Aisha, geht wieder, ja?!“ Secár sah zu dem Mädchen. Er wirkte leicht überrascht.

„Wir schnüffeln nicht, wir wollten nur wissen, wer als nächstes angekommen sei und wie es mir schien, ist es wohl Bruhja.“

„Du kennst dich wohl bestens aus, Mädchen.“

„Aisha ist mein Name und mich auskennen ist meine Aufgabe. Man hört eben viel von dem geheimnisvollen Sécar.“ Sie musterte ihn deutlich. Der Vampir belächelte es und blickte kurz zu ihrem Anhängsel.

„Und mit wem habe ich es noch zu tun?“ Der Mensch sah seitlich zu Alicen, die sich deutlich hinter ihr aufhielt.

„Sécar, wieso ruhst du dich nicht erst aus. Weiteres kann auch bis morgen warten.“ Samantha mischte sich deutlich ein. Er überhörte es. Erwartend sah er in Alicens Augen, die unter diesen Druck zusammen zu brechen schien.

„Ähm.. äh.. äh...“, stammelte sie.

„Setze sie nicht so unter Druck!“ Die tiefe Stimme schallten durch den gesamten Eingang. Samantha horchte erleichtert, aber doch beunruhigt auf. Sie kannte die Stimme ihres Bruders genau. Es war auch eine Frage der Zeit, bis er meint, sich zu zeigen. Dies tat er auch. Wie aus dem Nichts stand er hinter seiner Schwester und ging zu den Mädchen. Der massige Körper, eingehüllt in dem roten Mantel stellte sich demonstrativ an Aisha's Seite. Er blickte ihn nur grinsend an. Sécar ließ dies unbeeindruckt.

„Nichts dergleichen ist vorgefallen. Ich wollte nur ihren Namen erfahren, damit ich weiß, wie ich das junge Fräulein ansprechen könnte.“

„Wie wäre es mit Prinzessin Dracul oder dein schlimmster Alptraum!?“ Sarkasmus kam aus Aisha's Mund. Sie sah ihn wütend an. Sie spürte deutlich, wie sich die Vampirin an ihre Sachen krallte. Alucard hingegen kicherte leise. Der ältere Vampir war verwundert. Er konnte damit nichts anfangen. Er hatte wohl noch nie was von ihr gehört.

„Sécar, ich möchte dich mal sprechen. Würdest du mich hinausbegleiten in den Wintergarten?“ Er nickte freundlich.

„Gerne, Vladislav.“ Seine Augen wanderten zu Alicen, die sich immer mehr hinter Aisha versteckte. „Macht dir meine Anwesenheit angst, kleines Fräulein? Wenn ja, dies war nicht meine Absicht. Manchmal wirke ich so auf neue Vampire. Es ist nicht meine Absicht, also habe keine Angst, ja?!“ Sie schwieg.

„Sie hat keine Angst, nur deine Aura ist für sie erdrückend.“

„Wirklich? Dafür, dass dies so ist, hält sich ein Mensch sehr gut dabei...“

Aisha lächelte matt. Sie zeigte nie, wie schwer es war, sich zu behaupten. Sie log auch nie gerne, aber wenn er Recht behält, wird sie nie hoch in seinen Augen sein.

„Sécar!“, forderte Alucard. Der Vampir nickte und ging zur Seite. Beide Männer waren nach wenigen Momenten aus der Eingangshalle verschwunden. Es herrschte noch einen Moment Stille.

„Was sollte das?? Wieso seit ihr hier??“, knurrte ihre Mutter auf. Alicen zuckte etwas zusammen, aber fand schnell ihren Mut.

„Du hast gelogen!!“ Samantha blickte sie finster an. Auch Aisha bekam es mit ab. Aber sie rührte sich nicht und bot Alicen einen Schutzschild.

„Pass auf deinen Ton auf, kleines Fräulein!“ Es würde bald zu einen Streit ausbrechen.

„Bitte, beruhigt eure Gemüter. Lasst erst einmal Ruhe wallten und unterhaltet euch in Anwesenheit von Alucard, sonst geht ihr euch noch an die Gurgel.“

„Halte dich da raus, Mensch!“ Samantha war deutlich sauer. Sie verlor selten so ihre Beherrschung. Das wusste auch Alicen. Sie senkten ihren Kopf und lehnte ihn an Aisha's Rücken. Angst durchflutete sie. Sie sah zum ersten Mal, dass Samantha wütend war.

„Bitte, beruhige dich. Ich mag es nicht, wenn man mich anschreit. Dies bringt bei mir gar nichts.“ Die Vampirin merkte, was sie damit meinte. Wutverzerrt schritt sie an ihnen vorbei. Sie folgte den Männern aus der Eingangshalle. Dies würde noch ein Nachspiel haben.

„Danke.“, flüsterte Alicen. Das Mädchen wandte sich um und seufzte laut auf.

„Was war los?“ Die Vampirin sah weg.

„Ich weiß nicht, ich hatte auf einmal Angst ihn anzusehen. Ich dachte ...“

„Zeige niemals, dass du Angst hast, dann nehmen sie dich auseinander. Es wird noch ein schlimmerer Vampir hier auftauchen, Schlimmer als Kalí und Sécar zusammen.“

„Wer?“

„Müsstest du es nicht wissen? Du hast eine Rundreise zu ihnen gemacht...“ Alicen sah auf den Boden. Sie wusste nicht, was sie meinte. „Ich spreche von Lorén.“ Das Mädchen schritt zur Treppe. Sie hatte genug für heute. „Ich gehe mich hinlegen. Ich bin erschöpft.“ Mit diesen Worten verschwand sie.
 

Sie öffnete ihre Augen. Blinzelte sah sie in die Sonne und drehte sich sofort weg. Es war zu hell. Ihre Beine winkelten sich an und ein leises Stöhnen trat aus ihrem Mund. Sie lag die gesamte Nacht auf dem Rasen. Der Tau hatte alles feucht gehalten und ließ ihre Haut zittern. Das wenige Stoff ihres Kleides klebte an ihrem kalten Körper und die nackten Füße rieben sich an dem Tau. Sie fröstelte stark. Erneut blickte sie auf und sah zu einem Baum, der wenige Meter von ihr entfernt stand. Sie wusste, wo sie war. Ihr gesamter Körper drehte sich und ihr Blick fiel auf eine liegende Gestalt. Sie regte sich keinen Millimeter, aber wirkte sehr friedlich. Die Augen fest geschlossen und Arme von sich gestreckt, ragte sein nackter Oberkörper aus dem Gras. Sie musste schmunzeln. Das schwarze Haar lag wild durcheinander und war durchnässt vom Tau. Seine schwarzen Umrandungen der geschlossenen Augen fielen in der Sonne deutlich auf. Die blasse Haut grenzte sich sehr von ihrer gesunden Hautfarbe ab. Der gesamte Körper war jugendlich, dennoch war er ein Mann. Ihre Augen fuhren zu seinem kläglich bekleideten Unterleib. Die Beine weit von sich gestreckt. Wie es schien ließ er sich nicht von der morgentlichen Kälte stören. Sie erinnerte sich an die letzte Nacht. Die Sterne leuchtete auf sie, als sie rastete. Genau wusste das Mädchen., dass er sie finden würde und dies tat er auch. Die gesamte Nacht lag er bei ihr und bewachte ihren Schlaf. Sie kamen sich nie zu Nahe. Sie richtete sich langsam auf und das gelockte Haar viel nach vorne. Seit mehr als drei Tagen ritt sie unentwegt über die Felder. Sie brauchte Abstand zu ihrer Heimat und ihren Freunden. Den einen Freund. Sie ließ sich nie von ihren Gefühlen leiten, aber er war ihr zu tief ans Herz gewachsen und nun durchmachte er die schlimmste Zeit. Freunde waren für ihn keine Freunde mehr und Familie gab es nicht mehr. Sie ging. Zeit war das Einzige, was sie ihm geben konnte. Doch nun fand der andere sie. Der Mann, der sie seit Jahrtausenden sucht und finden will. Er leibt sie, dass wusste die Frau, aber dennoch war die Zeit nicht gekommen, dass sie zusammen sein konnten. Noch nicht.

Sie stand auf und sah auf ihre Hände, die von ihrer Heimatsonne dunkel gefärbt waren. Sie war eine orientalische Schönheit. Sie war eine Augenweide des osmanischen Reiches, aber dennoch liebte sie ihren Gott. Es war Zeit, dass wusste sie. Es war Zeit, dass sie ihr Schicksal empfing und das er sah, er muss warten. Sie hatte einen Auftrag. Sie wollte ihren besten Freund schützen, Vor sich selbst und der Welt, denn sein Schicksal sei noch nicht erfüllt. Entschlossen schritt sie weiter und nahm die Zügel in die Hand. Ihr Pferd, ihr treues Pferd führte sie in die Welt, vor der sie sonst immer floh. Sie musste Heim, damit alles endete.

Ein letzter Blick, der leicht traurig schien, ließ sie bei ihm. Er schlief weiter. Wie vom Teufel gebissen ritt sie los und durchfegte die Wälder. Die Zeit wird nun enden und wieder einmal führt ihr Lebensweg nicht auf seinen Pfaden. Wiedereinmal ließ sie ihren Geliebten schlafend zurück. Wiedereinmal entschied sie sich für Gott.
 

„Wach auf!“ Seine Stimme war tief und brummend. Sie kannte sie genau. Müde riss sie ihre Augen auf und blickte in seine dunkelroten Pupillen. Sein massiger Körper hat sich über sie gelehnt und spannte sich unruhig an. Sie sah ihn fragend an. „Komm...“, flüsterte er und winkte sie hoch. Das Mädchen gehorchte. Was blieb ihr anderes übrig? Man musste immer gehorchen. Ihr Körper richtete sich auf. Etwas wacklig taumelte sie auf den Boden herunter. Nichts gehorchte mehr. Seine Hand fuhr zu ihr und bot zur Hilfe an. Dankend nahm sie diese an und ließ sich hochziehen. Wie lange hatte sie wohl geschlafen? Ihre Augen sahen ihn erneut fragend an. Er schwieg.

„Was ist passiert?“, brach sie hervor. Der Vampir öffnete die Tür und ließ sie herausgehen. Er lächelte nicht, sondern wirkte nur angespannt.

„Du musst Alicen von hier fort bringen. Sie ist nicht mehr sicher. Sie weiß, dass sie da bleiben muss, wo du sie hinführst und sage niemanden, wo sie ist.“ Etwas erstaunt sah sie ihn an. Wieso sollte sie es tun? Sie war doch die Jägerin. Es schien, als verstand er ihre Frage, die nur ihre Augen ausstrahlten. „Sécar und ich sind der Meinung, dass du dich gegen den Gedankenreich der Vampire behaupten kannst. Erfolgreich hast du dich verborgen, als er innerlich auf dich ein hämmerte.“ Aisha sah herab. Sie dachte nach, was er meinte, bis sie erkannte, wovon er sprach. Die erste Begegnung. Das beklemmende Gefühl, was sie in seiner Nähe spürte, waren seine geistigen Angriffe. Sie selbst empfand es nur als ein dröhnen. Kein Angriff nur ein Dröhnen, was zu Kopfschmerzen führte. Erwartet hatte sie etwas anderes. Schmerzen, innerliche, furchtbare Schmerzen, aber es kam nichts. Sie war wie eine Mauer.

„Warum soll ich Alicen von hier fort bringen?“ Langsam fand sie ihre Stimme. Der Schlaf hat viel gekostet. Bald würde ihr Körper wieder arbeiten wie früher, essen wollen und trinken, einfach leben.

„Sie ist hier nicht mehr sicher. Bringe sie einfach fort. Aus den Augen der Vampire. Verwische die Spuren und lass niemanden wissen, wo sie sei. Niemanden! Selbst Samantha und mich nicht.“

Wohin? Sie kannte sich hier nicht aus. Sie wusste nicht bescheid, welche Orte die Vampire nicht bekannt waren und sie wusste nicht, wie sie diese unentdeckt wegbringen könnte. Warum sie?

Aisha schritt weiter und ließ sich von ihm eher ziehen. Sie kamen schnell in die Eingangshalle, wo Alicen schon deprimiert auf den Boden blickte. Ihr Mantel fest zugeschnürt und die Kapuze über den Kopf. Wäre der Mantel nicht grün, würde man meinen, sie wäre Rotkäppchen. Um sie herum war Stille.

„Es ist Tag.“, stellte der Mensch fest und sah zu einem Fenster, indem Sonnenlicht herein strahlte. Er nickte und ging mit ihr die Treppen herunter.

„sie wird sich von der Sonne verbergen. Es ist besser, wenn ihr jetzt geht, als später. Sie schlafen alle.“ Es war logisch. Sie nickte und ging nun selbst zu dem Mädchen, welches völlig verwirrt und verängstigt wirkte. Verständlich, wenn sie nun in Kürze eine Reise durch die Sonne veranstaltete. Aisha sah ihr tief in die Augen. Sie wusste immer noch nicht wohin mit ihr.

„Geht nun... ich werde wieder zurück kehren. Und vergesst nicht, niemand darf wissen, wo sie ist!“ Das Mädchen nickte. In Kürze war er verschwunden. Was war hier nur los?

„Alles in Ordnung?“ Die Vampirin nickte leise und wischte sich durchs Gesicht. „Was ist geschehen?“ Sie schwieg erst und drückte den Mantel enger an sich.

„Alucard meinte, ich bin in Gefahr...“, flüsterte sie leise. Aisha reichte dies. Sie legte einen Hand auf ihren Rücken und führte sie zur Tür.

„Lass uns gehen und dich aus der Gefahr bringen... Du bist bei mir in Sicherheit, versprochen.“

„Wie denn, du bist doch selber unbewaffnet!“ Sie hatte Recht. Keine Waffen trug sie mit sich. Sie ließ alles im Raum.

„Vertrau mir, ich kann dich beschützen... Egal, ob unbewaffnet oder nicht.“ Sie wusste nicht, warum, aber ihre Stimme war beruhigend. Nickend ging sie mit ihr mit. Selbst wenn die Sonne scheinen sollte. Sie wird sie hier raus bringen.
 

Es rumpelte und sie fuhr über den nächsten Stein. Das Auto fuhr etwas zu schnell und wirbelte Staub völlig auf. Die Steine flogen an die Scheibe und in den Rasen an der Straße. Es waren kleine Geschosse. Der Wagen ließ sich davon nicht stören. Er fuhr mit Tempo 80 weiter über den unbefestigten Weg. Es war ein schwarzer Mercedes. Die verchromten Felgen strahlten in der matten Sonne unter der Wolkendecke. Immer weiter fuhren sie die Landstraße entlang, während aus dem Inneren man nur ein lautes lachen vernehmen konnte. Es war ein fürchterliches Lachen, was voller Grausamkeit schien.

Es war eine Frau voller Schönheit. Ihr haselnussbraunes Haar fiel gelockt an ihrer Seite entlang. Sie trug ein elegantes, schwarzes Kleid, welches an der Brust einen tiefen Ausschnitt besaß. Es war eng anliegend und bot kaum Platz für einen Atemzug. Dennoch ließ es sie nicht minder hässlich wirken. Frauen, die um sie herum saßen, lächelten breit, als hätte sie einen fabelhaften Witz getan, aber zu gut erzogen sind, um laut mit ihr zu lachen. Die Frau ließ sich nicht davon stören und hörte nach wenigen Sekunden auf. Ihre Augen fuhren nach vorne. Ein Blinzeln war ihr Augenaufschlag und der Blick war voller Wahnsinn. Sie lächelte lieblich.

„Einfach amüsant, dass Sécar meint, ich wäre dazu nicht fähig!“, lachte sie herablassend auf. „Dem werde ich zeigen, wozu ich nicht fähig bin. Ich vermag alles.“ Elegant schloss sie ihre Augen und fuhr sich durch das Haar. Sie wirkte dadurch einfach kindlich. Ihre Diener lächelte und nickte zustimmend. Für sie war ihre Herrin eine Göttin.

„Sie vermögen doch alles, Herrin.“, sprach eine ihrer Dienerinnen. Lorén sah zu ihr und lächelte leicht.

„Ich weiß.“ Kaum sprach sie diese Worte aus, als der Wagen hielt. Sie viel fast nach vorne, so stark war die Bremskraft. Wütend legte sie ihre Haare zurück und knurrte in die Richtung des Fahrers. „Was soll das??“, schrie sie auf. „Seht nach, was da los ist!“, schickte sie umher. Einige nickte und stiegen aus. Sekunden waren vergangen, als sie wieder einstiegen.

„Der Fahrer musste bremsen. Ein Mensch war plötzlich auf der Straße. Er entschuldigt sich für dieses Manöver.“ Lorén plusterte sich auf. Wütend steig sie selber auf und erblickte, was die Dienerin meinte. Genau vor dem Wagen stand ein Mädchen mit entsetzten Gesicht. Sie realisierte noch nicht, was geschah und lag auf den Boden. Der Fahrer selbst stand neben ihr und fluchte in seiner Heimatsprache Russisch. Der Mensch schien ihn nicht zu verstehen, sondern suchte sich nach Wunden ab. Es war so, als hätte sie keine, aber bald würde sie welche haben, dies stand fest.

„Wie kannst du es wagen, uns im Weg zu stehen, Mensch!“, zischte sie erbost und ging zu ihr. Die Hand glitt zu ihrem Kragen und hob sie zu sich. Ihre roten Augen funkelten in die geschockten blauen Augen des Mädchens. Schnell verflog der Schock und man erkannte, dass sie wieder völlig im Geschehen war.

„Lass mich los!“, meckerte sie laut. Lorén fasste es nicht. Wie unhöflich sie war.

„Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden???!“ Ihre Stimme nahm einen schrillen Ton an, aber das Mädchen zerrte noch immer an der Hand bei ihrem Kragen.

„Lass los, Biest!“ Sie fing an zu zappeln. Es wirkte, als hätte sie Panik. Lorén dachte nicht einmal daran. Ihr Griff wurde fester. Die Haare des Menschen fiel wild umher und zerzausten. Die Vampirin wurde dem über. Mit einem Ruck warf sie diese ins Gebüsch.

„Ich habe keine Lust, mich um dich zu kümmern, bleib uns fern, oder es setzt was!“, knurrte sie lauter. Das Mädchen stand nur langsam auf. Sie sah starr zu Lorén. Ihre blauen Augen schienen zu leuchten. Sie wurden heller und klarer, als der Himmel, aber Lorén ging schon wieder zu Wagen. Mit einem Wink deutete sie auf die Weiterfahrt. Der Fahrer tat wie geheißen und stieg ein. Mit einem Aufheulen des Motors fuhren sie weiter über die unbefestigte Landstraße. Der Mensch sah ihnen verhasst nach. Sie wussten nicht, was sie damit angerichtet hatten.
 

„Ich hoffe du hast richtig gehandelt.“ Die Person stand am Fenster und sah in den wolkenbedeckten Himmel. Die Nacht brach herein. Die Abenddämmerung legte sich. Ein rötlicher Streifen war der einzige Hinweis. Es ertönte ein Scharren. Der Stuhl wurde zurückgeschoben und jemand stand auf. Mit leisen Schritten kam dieser zu der einen Person herüber.

„Ich habe vertrauen. Ihr wird nichts geschehen. Es war einfach die beste Möglichkeit.“ Die tiefe Stimme klang voller Zuversicht und stolz. Die eine Person drehte sich zu ihm um und blickte in eiskalte, rote Augen. Sein schwarzes Haar fiel knapp über die Schulter und das Rot der Kleider untermalte sein starkes Aussehen. Sécar hatte ihn genauso in Erinnerung. Ihn, den stärksten von den Vampiren, den er je begegnet war. Er, der das Herrschen als eine Kunst verstand und mit dieser Gabe geboren worden war. Der Vampir, der sich nun Alucard nannte. Ein leichtes Lächeln huschte sich auf seinen Lippen. Der ältere Vampir wusste nicht, warum er so viel Vertrauen und Zuversicht besaß. Möglich, dass der Mensch seinen inneren Angriffen widerstand, möglich, dass sich die meisten Vampire, niederen Ranges vor ihr fürchten, möglich, dass sie einen grausamen Ruf genoss und auch möglich, dass sie mehr als nur ein normaler Mensch war, dass sie die war, vor der sich viele fürchten, die, weswegen ihr Vorfahre einst zurückkehren würde, die, die alle anderen einst beherrschen würde. Doch wieso hatte er keine Angst vor ihr? Wieso vertraut er ihr so sehr?

Sécar war bekannt, dass der große Dracula sich vor niemanden fürchtete. Er besiegte stets seine Zweifel und kämpfte gegen die Angst an. Er wollte nur siegen. Dennoch war ihm nie bekannt, warum er ihr so vertraut. Einer Jägerin.

„Woher schöpfst du die Zuversicht?“ Alucards Blick schweifte zum roten Abendstreifen. Er wirkte abwesend, aber doch hellwach.

„Woher ich mir so sicher bin? Selbst wenn sie eine Jägerin sei. Sie würde niemals ohne Grund jagen. Alles, waren Befehle, so wie ich immer Befehle bekam, denn ich bin ebenfalls ein Jäger. Ein Jäger meiner Art. Ich weiß, dass ich ihr vertrauen kann, denn ich konnte ihr schon immer vertrauen.“ Der ältere Vampir musterte ihn deutlich. Vertrauen. Was war dies schon zwischen Vampir und Menschen? Was war es nur, außer eine Fassade des Zusammenhalt zweier Rassen? Sécar hatte niemals einem vertraut. Keinem Menschen, keinem Werwolf und auch keinem Vampir. Zu oft, wurde er enttäuscht. Er würde nicht einmal Samantha vertrauen, die ihm viel bedeutete, als eine der letzten direkten Nachfahren ihres Urahnen. Sie vertraute ihm blind. Schöpft Hoffnung durch ihm und legte all ihr Glauben in sein Handeln, aber er ging niemals zu zweit seinen weg, sondern immer alleine. Also was war vertrauen?

Schweigend wandte er sich um. Die Gedanken kreisten weiter um dieses eine Wort, was allen so viel bedeutete. Er fragte Kalí, fragte Nora, fragte Ying, fragte selbst Russel und nun auch Alucard. Alle hatten vertrauen. Russel mochte den Menschen, freute sich auf die Spannung durch sie, Nora liebte sie, denn sie waren sich so gleich. Ying, hatte Furcht, große Furcht, dennoch hatte sie vertrauen in das Versprechen von der Herrin des Hauses, dass ihr nichts geschah und Alucard, Alucard vertraute ihr blind. Doch was tat Sécar?

Sécar hatte vertrauen, dass es bald wieder Frieden herrschen würde und niemals mehr Zwietracht. Das war seine leise Hoffnung.

„Du musst ihr nicht trauen. Sie tut es nicht einmal bei uns. Irgendwann wird sie das tun, was sie will und wenn es heißt, dass sie uns vielleicht töten möchte. Doch seine wir froh, dass es einen Dämpfer zwischen den Gemütern der Einzelnen gibt. Niemand wird sich trauen seine Gefühle deutlich verlauten zu lassen, wenn jemand existiert, der sie wieder mit Gewalt zur Besinnung bringen wird.“

„Dann hätten wir nur dich her bestellt. Nein, da ist noch etwas anderes.“ Alucards Blick fuhr zu seinem Nachbarn. Er erkannte Überlegungen und Ängste. Sécar hatte nicht alles unter Kontrolle, was ihn Bedenke brachte. Doch wenn man vertraut, so kann einem dies passieren. „Wieso glaubst du noch an deine Schwester, wenn sie dich doch einst selber verriet?“

„Ich glaube an sie, weil ich ihr viel verdanke. Sie ist meine Schwester und ich stehe ihr bei. Egal, welche Dummheit sie wieder angerichtet hat.“

„Du stehst ihr nur bei, weil sie die erste Generation ist. Direkter Nachkomme des großen Kains.“ Ein herrischer Unterton schlich sich ein. Alucard belächelte es deutlich. Er selbst machte sich nie etwas aus solchen Dingen. Abstammungen der Vampire vom ersten Mörder der Weltgeschichte. Ein Gedanke, den alle verfolgen und den alle Stärke verlieh. Er aber, stammte von menschlichen Eltern ab und stand ohne einen Biss auf als Vampir. Er war etwas neues und Mächtiges, vor dem sich selbst die stärksten Vampire fürchteten, selbst die eigen Schwester.

Kainiten, so nennen sie sich. Völker, deren Vorfahren, Gründer, von dem großen Kain selbst kommen. Doch niemals mehr, tauchte der große Kain auf. Viele glauben, er ist vernichtete worden, andere meinen, er schläft und wartet und die Minderheit glaubt, dass er nur seine Liebste sucht. Ein ewiger Kampf mit Gott um einen Engel. Der Beweis, dass es Liebe zwischen Vampiren existiert, die die meisten Lamiane verspotteten. Alucard glaubte schon immer als Mensch an die Liebe und erst nachdem über 500 Jahre vergingen, glaubte er auch als Vampir daran. Erst, als er die Draculina zu sich nahm und ihr seine Welt zeigte und sie ihm ihre.

„Ich stehe ihr bei, weil ein Teil ihres Blutes auch in meinen Venen floss. Sie ist meine Schwester. Sie wird wissen, was sie tut und auf welchen Kosten.“ Sécar sah lange in seine rubinroten Augen. Kein Funken an Zweifel war zu lesen. Er stand fest bei seiner Meinung. Er zeigte deutlich Stärke.

„Ich werde beobachten und beurteilen, was geschieht. Vielleicht wird sich alles zum Guten wenden, aber vielleicht wird alles zu Grunde gehen, wenn dies so ist, wo wirst du stehen? Bei ihr, wenn alles unter ihren Füß0en wegbricht?“

„Das werde ich und ich werde ihr meine Hand reichen und ihr Halt geben, solange, bis sie wieder alleine stehen kann.“

„Man merkt, dass sie deine Schwester ist. Aber Wasser ist dicker als Blut.“

„Vielleicht bei dir, aber nicht so bei mir.“ Er schwenkte wieder aus dem Fenster und erblickte einen Wagen, der vorfuhr. Mit einer Staubwolke hielt er direkt vorm Eingang. Der Fahrer stieg hastig aus und öffnete eine hintere Wagentür. Schnell folgten viele weibliche Dienerinnen, die einen Teppich auslegten und einen Schirm aufhielten. Alucard wusste genau, wer dies war und es gefiel ihm gar nicht.

„Lorén ist angekommen. Wir sollten Samantha holen.“ Der Vampir sah zu Sécar, der dies teilnahmslos aussprach. Ja, es war Zeit dafür. Doch, wie wird Samantha reagieren, wenn sie hier ist, aber ihre Tochter spurlos verschwunden sei?!

„Ich werde sie holen, begrüße doch zuerst das gute Fräulein unten und mach ihr deutlich, dass sie Gast und nicht Herrin ist.“ Er schritt an ihm vorbei und verließ den Raum. Kein Wort kam mehr über seine Lippen. Der Weg genau auf das Zimmer seiner Schwester gerichtet.

Der Vampir der Bruhjas blickte ihm nach und seufzte leicht. Es war schwer ihr beizubringen, dass sie sich benehmen und unterordnen sollte. Denn sie fand sich als Herrscherin geboren und bestätigt. Eilig ging auch er aus dem Raum. Seine Schritten führten nicht durch die Flure und Gänge des großen Schlosses, sondern direkt durch die Wand. Er verschmolz mit ihr und reiste mit den Schatten herunter in die Eingangshalle, wo die Bediensteten schon die Tür öffneten. Er sah, wie sie einher schritt, begleitet von ihren Scharren und voller Freude und einem Grinsen im Gesicht. Sie sah sich schon auf den Thron sitzen und fuhr sich durch das gelockte Haar. Sie war unverkennbar Schön, aber doch in seinen Augen abstoßend. Sécar kam direkt neben ihr aus der Wand und strich seinen Anzug glatte. Lorén sah ihn nicht an, aber rümpfte deutlich ihre Nase.

„Sécar!, sprach sie gespielt erfreut und fuhr sich mit den Händen an ihrer Hüften entlang. Er blickte nicht auf dieses Schauspiel, sonder erforschte ihren Blick.

„Nicht erfreut, Lorén? Was ist auf der Fahrt den Geschehen?“ Er kannte sie genug, um zu wissen, wann sie Glücklich war. Doch nun war sie es nicht. In ihrem Blick verbarg sich ein kleiner Frust, ein Ärgernis, dem sie noch nicht Luft verschaffte und ihr eine unberechenbare Laune zuschrieb. Die Vampirin lächelte nicht einmal über seine gewonnen Erkenntnis. Sie stieß einen selbstgefälligen Laut von sich und hob ihren Kopf. Die Diener hielten die Luft an, als sie plötzlich anfing laut zu lachen. Ein schrilles, furchterregendes Lachen durchfuhr die gesamte Halle. Er sah ihr nur zu.

Doch so schnell sie damit anfing, so schnell verstummte es auch wieder. Ihre Augen, die feuerrot leuchteten fuhren direkt in Sécars Gesicht und durchlöcherten ihn, als wäre er ein Stück Papier unter einem Nagelregen. Er blieb standhaft und sah ihr direkt hinein.

„Wie gut, du doch uns alle kennst. Wohl wahr, ich habe ein Erlebnis auf der Hinfahrt, was ich sogleich beseitigte. Ein Mensch wagte es, mich aufzuhalten und mir frech zu werden. Das Mädchen wird es sich im nächsten Leben zweimal überlegen, ob es dies noch einmal wagt!“ Ihr Blick wurde kranker und teuflisch. Etwas lag in der Luft, was nichts gutes verheißen ließ.

„Ein Mädchen?“, fragte Sécar nach. Er ahnte noch nichts, aber hatte bedenken.

„Ja, ein menschliches Mädchen. Klein, schwach, schmächtig, völlig unbekleidet außer ihr Fetzen Stoff, was sie sicher Kleid schimpfte und ungepflegtes, langes, violettes Haar mit etwas braun.“ Die Luft schien still zu stehen. Ein Moment, indem sich Sécar bedroht fühlte von der Sichel, die unter seiner Kehle fuhr. Schnell legte sich das Gefühl, als ein wärmender Stoß um ihn herum fuhr und wie eine Figur, die Sichel von ihm nahm. Er sah zur Seite und erkannte auf der Treppe zwei Gestalten stehen. Die eine Pfiebte leise auf, während die andere sie an der Hüfte hielt. Samantha hörte genau mit und wusste, was Sécar dachte. Aisha.

Selbst Lorén vernahm es und schmunzelte bei solch einer Reaktion.

„Was habt ihr nur alle, es war doch nur ein Mensch!“, meinte sie schon fast klagend. Alucard ging vorsichtig mit seiner Schwester herunter, die noch immer ihr Kleid trug. Beide schritten aus der Dunkelheit heraus und blieben direkt vor Lorén, die etwas abweisend wirkte, stehen. Sie sah nicht auf den stämmigen Vampir, dessen Aura immer kälter wurde. Gewiss erinnerte sie sich noch an die letzte Begegnung, die ihr fast den Kopf gekostet hatte. Samantha aber wirkte verstört und bedrückt. Sie bekam mit, dass ihre Tochter fehlte und nun wohl auch die einzige, die weiß, wo sie wäre, tot sein könnte. Hoffentlich war es nicht so weit gekommen.

„Wieso musst du immer so wild um dich alles vernichten??!“, klagte die Herrin des Hauses an und stütze sich von ihrem Bruder ab. Die Vampirin kräuselte ihren Mund, als hätte sie eben Wasser ins Gesicht bekommen. Wut sah man deutlich sprudeln. Niemand darf so mit ihr reden.

„Wenn mir jemand im Weg steht, wird er eliminiert!“, knurrte sie leicht auf. Doch abrupt, als würde sie merken, dass Wut ihr Gesicht hässlich wirken lässt, hörte sie auf und strich hier Haar zurecht. Unbekümmert sah sie an ihnen vorbei und schien sich für ein Gemälde zu interessieren. Samantha hasste dies an ihr, aber was sollte sie tun? Sie hoffte, dass sie wie immer völlig übertrieb.

„Bringt mich in mein Zimmer. Ich bin erschöpft von der langen Reise.“, sprach sie erhaben und arrogant. Alucard schwieg und sah nur zu Sécar. Keiner schien sich zu rühren. Selbst Samantha war wie angefroren.

„Folge mir.“, löste sich der Oberhaupt der Bruhjas aus seiner Starre und ging zur Treppe. Lorén tat wie geheißen und ging mit ihren Dienerschaften ihm nach. Samantha war noch immer bleich und starr vor leiser Panik. Nur vorsichtig ließ sie sich von Alucard beruhigen, der ihr eine Hand auf die Schulter legte. Es schien ihm nicht zu stören, was hier geschehen war, es schien ihn nur zu amüsieren.

„Lach nicht.“, klagte sie leicht an, aber es verstummte nicht. Sein Kichern wurde etwas lauter.

„Du glaubst ihr?“ Samantha blickte auf und wirkte verwirrt. „Ich bezweifle, dass es jemals so weit kam.“ Sie wusste nicht woher er so viel Zuversicht und Vertrauen nahm.

„Wieso verteidigst du sie?“ Es war eine leise Frage, die ihr schon lange auf der Seele brannte. Selbst, als Aisha ihn fast zugrunde gerichtete hatte, hatte er sie verteidigt.

„Weil ich es ihr schuldig bin.“ Sie blickte zur Seite. Vielleicht wusste sie, was er meinte, aber wollte es nicht wahr haben. Es war ein Kapitel in ihrem Leben, was voller Not und versagen gezeichnet war. Eine Blamage und nicht mehr erwähnenswert.

„Wenn ist es nun doch gleich.“ Man hörte, dass sie sich mit dem Gedanken abgab. Es war zu spät. Alucards Kopf schüttelte sich leicht. Er sah sie noch nie so schnell aufgeben. Warum tat sie es? Samanthas Arme schlangen sich um ihren Körper, als sollten sie ihn festhalten. Das Gefühl des Versagens breitete sich allmählig aus. Ihr war zum weinen zu mute. Sie merkten nicht, wie die Tür aufging und eine Person hereintrat. Mit leisen, tapsenden Schritten näherte sie sich ihnen. Nur der Vampire richtete seine Augen auf den Ankömmling und grinste leicht. Eine Hand tätschelte das zerzauste Haar, als diese vorbei ging. Es kam keine Reaktion, nur ein leises hinnehmen.

„Glaub nicht, dass ich mich bei dieser Schnepfe groß zurückhalte! Wenn die mir noch einmal zu Nahe kommt, werden hier ein paar Gliedmaßen gekürzt!“, knurrte laut eine weibliche Stimme, die die Herrin des Hauses aufschrecken ließ. Es war kein leichtes Brummen, es war eine Empörung mit Wut ausgesprochen, die nur von einem Mädchen stammen konnte. Sie wandte sich um und erblickte ein dreckiges Gesicht, welches schlammige Haarsträhnen besaß. Die blauen Augen glühte Azur heraus und wirkten voller Hass. Sie hielt sich an den Armen fest und schien zu frieren. Ihr gesamter Körper zitterte und das nasse Kleid hing schlapp an ihrem Körper. Samantha lächelte breit und wollte sie nur umarmen. Aisha rückte abrupt nach hinten. „Fass mich nicht an, Vampir!“, zischte sie lautstark. Solch eine Wut besaß sie. „Oder du verbrennst...“ Es war keine Drohung und auch keine Wut an sie, nur reine Vorsicht. Sie konnte nicht die Vernichtung dieser Frau riskieren, dafür würde sie schmoren. Die Vampirin sah auf sie herab und lächelte. Wie es schien verstand sie schnell.

„Ich werde dafür sorgen, dass du ihr nicht so schnell begegnen wirst, aber wasche dich zuerst...“ Der Mensch schritt zitternd an ihr vorbei in die Richtung ihres Zimmers. Sie wollte nur noch duschen und schlafen, sowie diesen Tag vergessen. Langsam wird die Luft hier für sie viel zu stickig. Es waren einfach zu viele mächtige Vampire anwesend, die ihr Blut zum kochen brachten.

„Habe ich es nicht gesagt?!“ Er wollte nur Anerkennung. Seine Schwester sah ihn an und lächelte leicht.

„Ja, du hattest Recht, aber damit sind die Probleme nicht gelöst.“

„Du meinst, dass Lorén sie völlig vernichten will, wenn sie sie noch einmal sieht?! Mache dir darüber keine Gedanken. Dazu wird es nicht kommen.“, erklärte er sachte.

„Was macht dich so sicher?“ Alucards Blick fuhr kurz zu der verschwindenden Gestalt des Mädchens und wieder zu seiner Schwester. Ihre roten Augen verrieten sie. Sie verlor langsam den Überblick.

„Weitere Gäste werden in wenigen Minuten eintreffen. Ich würde mir eher darüber Sorgen machen, als über eine arrogante Vampirin und ihr kleinen, tödlichen Fehler.“ Samantha machte leicht große Augen. Die Sorge über ihre Tochter und um einen kleinen Frieden, ließen sie fast völlig die Aura vergessen, die sich nach Lorén ihnen näherte. Sie kannte diese sehr gut. Es war eine der gefürchtetsten und doch beliebtesten Vampire. Er war Mächtig und selbst der Vatikan könnte ihm nicht anhaben. Dennoch war er sehr sympathisch. Gedeon war ein reinblütiger Lasombra und nahm seine Stellung sehr ernst. Wenn man nicht vorsichtig war, wurde man schnell in seinem intriganten Plan verwickelt und verlor den Halt.

Schnell schloss sie ihre Augen und suchte ihn in ihren Gedanken. Kein Ton war zu vernehmen. Die Frau atmete auf. Dennoch war die Gefahr von Dauer. Er war hierher unterwegs und wurde immer schneller.

„Ich gehe mich lieber umziehen. Wenn er vorher ankommt, bitte begrüße ihn für mich.“ Sie schritt schnell an ihm vorbei und verschwand im Nichts. Er antwortet nicht und nahm es hin. Es wird gewiss eine wunderbare Begegnung. Einer der einflussreichsten Vampire mit einem der besten Wachhunde der Vampire treffen zusammen auf ihn, einem Jäger. Er musste darüber Schmunzeln. Sie würden ihn nie mehr so sehen, wie es einmal war. Sie würden niemanden mehr so sehen, wie er einmal war. Selbst die Menschen nicht mehr.

Alucard wandte sich um und ging hoch. Er wusste, es verblieb noch ein wenig Zeit, bis sie ankamen. Solange würde er sich die Ruhe zu Gemüt tun, jedoch ohne nichts zu tun.
 

Bedrückt sah sie zur Decke. Ihre Armen waren hinter dem Kopf verschränkt, während ein Bein angewinkelt war. Es herrschte um sie herum Stille. Das Zimmer war wie früher. Karg und traurig. Zerrissene Gardinen und zerschlissenes Bett, verschmutztes Mobiliar. Seit der Zeit, als sie mit ihrem Onkel gegen Radu kämpfte, war sie nicht mehr hier gewesen. Ein altes, verkommenes Haus, welches eher zusammen fallen würde, als zu stehen. Sie schlief genau in diesem Zimmer, als Alucard am Verzweifeln war und über Seras wachte. Sie wartete lange, bis wieder Unruhe im Haus erwachte. Nun aber war alles still.

Sie seufzte laut auf und drehte ihren Kopf. Das Zimmer, schäbig und verdreckt, war nicht nach ihrem Geschmack. Es war klein und unrein, es war einfach eine Kammer für frühere Bedienstete, aber sie sollte hier warten.

Nur wenige Stunden vergingen, als sie und Aisha in die Sonne traten. Der Mantel verdeckte sie völlig, weswegen die Sonne ihr kaum Schaden konnte, dennoch wurde sie dadurch geschwächt. Sie hasste solche Wege. Sie schafften es kaum hier her, als sie schon zusammenbrach. Alicen ließ sich schon in ihre Begleiterin fallen und merkte erst die Schatten des Zimmers, dass sie ohnmächtig wurde. Sie schlug die Augen kaum auf, als sie eine hypnotische Stimme sprechen hörte. Die Worte waren nicht an sie gerichtet, es waren Worte für ihre Begleiterin.

„Du musst vergessen, dass du hier warst. Du hast nichts gesehen. Es ist besser für dich. Sei unbesorgt, sie ist in guten Händen.“, sprach die männliche Stimme sanft und ließ die Aura in einem bedrückenden Gewicht ausstrahlen. Alicen sah kurz in dessen Richtung und erblickte Aisha, wie sie matt in seinen Armen lag. Sie konnte erkennen, dass sie eher abwesend schien, als ihr Kopf auf seinen Schultern ruhte und die Arme schlapp an ihrem Körper herab hingen. Der Mann schlang seine Arme um sie und drückte sie sanft zu sich. Er wirkte beruhigt und glücklich. Seine Hand strich sanft über ihren Rücken und die Stimme schien, als wäre sie beunruhigt und aufgebracht und er wollte sie beruhigen. Es war ein seltsames Bild. Sie konnte nur aufkeuchen und die Augen von Neuem schließen. Sie wusste, dass er es mitbekam. Es war ihr in diesem Moment gleich, sie war zu dieser Zeit einfach zu schwach. Nur ein Scharren vernahm sie und ein leises Flüstern. Jemand ging raus und jemand kam zu ihr. Es war der Mann. Alicen atmete flach.

„Was hast du mit ihr gemacht?“ Sie versuchte ruhig zu klingen, aber leichte Panik war zu vernehmen. Sie mochte ihn immer noch nicht.

„Wieso fragst du dies?“ Sie keuchte auf und versuchte sich aufzurichten.

„Weil du es nicht darfst! Lass sie in Frieden! Sie ist nicht zu deinem Vergnügen da!!“, knurrte sie schon fast schreiend. Er lächelte leicht, was sie kaum mitbekam.

„Ich habe so oft gebetet, dass ich sie wieder sehe und nun sagst du mir, dass ich sie nicht bekommen darf?“ Alicen sah ihm kurz in die Augen. Er wirkte völlig zufrieden und glücklich. Selbst ihre Worte brachten ihn nicht aus der Fassung. Es schien, als wäre ihm alles unwichtig geworden. Sofort sah sie weg.

„Du darfst es einfach nicht...“, murmelte sie leise. Er setzte sich auf auf den Bettrand und blickte sie lächelnd an. Eine Hand fuhr zu ihrem Gesicht und wischte ihr den Schweiß fort.

„Du hast Angst, dass ihr etwas geschieht. Sie liegt dir am Herzen. Wenn man bedenkt, dass du sie vorher gehasst hast.“ Alicen riss sich aus seiner Berührung und legte sich auf das Bett.

„Lass sie gehen!“ Er lächelte.

„Ich muss sie gehen lassen...“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Raum.

Seither lag sie mit verschränkten Armen auf ihren Bett und wartete. Keiner kam mehr zu ihr. Sie war nun völlig alleine. Wie sie ihre Familie vermisste.

Kaum vernahm sie die Tür, welche sich langsam öffnet. Eine Person schritt leise herein. Sie setzte sich auf die Bettkante, die leicht nachgab. Alicen öffnete ihre Augen und blickte auf. Sie erkannte die Person sofort. Ihr kurzes, verschwitztes Haar und ihr leichtes Lächeln. Sie wusste, wer es war.

„Seras!!!“, schrie sie erfreut auf und richtete sich auf. Ihre Arme schlangen sich um den Hals der Vampirin und drückten zu. Seras lächelte breit.

„Hallo, Alicen.“, sprach sie leicht erfreut. Die Vampirin lächelte weiter. Nur langsam ließ sie diese los.

„Was machst du hier? Ich dachte, du wolltest in London bleiben??“, leicht hektisch fragte sie die Schwangere. Seras aber lächelte leiblich weiter.

„Ja, wollte ich auch, aber dann kam Kain und meinte, ich sei in Gefahr. Er brachte mich hier her und wacht über mich. Naja und deswegen... aber was ist mit dir? Wieso bist du freiwillig hier her gekommen?“ Alicen sah sie fragend an. Freiwillig?

„Wieso freiwillig? Ich meine, ja ich musste gehen, aber wieso sollte ich frei...“ Langsam dachte sie nach. Sollten sie deswegen am Tag weggehen, weil sie es nicht lange aushielt. Sollte sie etwa mit Absicht zu Kain?

„Was ist denn geschehen., Alicen?“ Seras sah sie lieblich an, aber die Vampirin dachte noch immer angestrengt nach.

Kann es wirklich sein, dass sie sie einfach hier abschieben wollten? Immer wieder beteuerte sie, dass sie diesen Mann nicht ausstehen konnte und nun war sie hier, bei ihm. Und warum ist Seras hier?

„Alicen?“ Seras strich ihr durchs Haar, weswegen sie aufschreckte. „Beruhige dich, ich bin es. Was ist los?“ Die Vampirin blickte wieder auf das Bett.

„Ich verstehe nicht, warum ich hier bin. Ich kann Kain nicht ausstehen, er ist unheimlich und gefährlich! Ich bin einfach entrissen worden, selbst die Gefahr der Sonne war ihnen egal, ich hätte sterben können, genauso Aisha! Ich weiß, ich sollte ihr nicht trauen, denn sie kann mich immer noch töten, aber dennoch ich wurde mit ihr weggeschickt und nun bin ich hier!! Warum????“ Sie bekam leichte Panik. Schnell weinte sie und vergrub ihre Hände im Gesicht. Seras sah dem traurig nach. Sanft strich sie ihr übers Gesicht und über den Kopf.

„Alles wird gut. Es hat alles ein Grund, einen wichtigen.“

„Dann sag ihn mir!!!“, schrie das Mädchen. Seras seufzte auf. Sie sah kurz um sich und spürte, wer im Flur stand und zuhörte. Sicher tat es ihm in der Seele weh, was sie sagte.

Schnell fuhren ihre Augen wieder auf das Mädchen, was sehnsüchtig eine Antwort erwartete.

„Alicen, du musst wissen... wir beide unser beide Existenz wird massiv bedroht.“ Sie stoppte und suchte nach einer Reaktion, aber erkannte nur noch mehr Fragen. „Die Vampire.. die ihr in eurem Schloss habt, diese trachten bald nach deinem Leben. Wäre ich mitgekommen, würden sie schon längst nach meinem trachten, wegen...“ Sie strich über ihren Bauch. Alicen sah herab und blickte sie wieder an. „Sie wollen keinen neuen Herrscher.. der sie unterjocht...“ Erst jetzt sah man die Erkenntnis in den Kinderaugen.

„Ich sollte es werden, aber werde es nicht, da du Schwanger bist...“, sprach sie, als würde sie es ahnen. Seras nickte.

„Deswegen bin ich hier, deswegen wurdest du wohl hergeschickt.“

„Hoffen wir es einmal, wenn dem so ist, dann weiß Alucard auch um die Gefahr, denn er war es, der mich mit ihr wegschickte.“ Die Vampira musterte sie leicht und seufzte auf.

„Das Mädchen, welches vorhin herausging? Meinst du sie?“ Alicen nickte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Unbewusst brachte sie den Menschen in Gefahr. „Erzähl mir doch ein wenig von ihr. Es scheint, dass sie dir sehr am Herzen liegt.“

„Sie ist.... sie war... Aisha hat was interessantes. Einerseits kann ich sie nicht leiden, aber dann ist sie anders und ich weiß nicht...“ Ihr fehlten einfach die Worte. Alicen sah in die Augen von Seras. Sie erkannte Wissen und Fürsorge, aber keine Verwirrung. „Lassen wir es. Erzähl mir, was nun mit uns geschieht. Ich kann Kain nicht trauen. Er ist...er macht mir Angst.“ Seras musste lachen. Man vernahm Schritte, die sich entfernten.

„Kain ist nicht schlimmer, als Integra. Er ist sehr nett und zuvorkommend. Man fühlt sich nur sicher bei ihm.“ Alicen schmunzelte etwas.

„Dies bezweifle ich sehr. Er ist nicht anders als die anderen Vampire. Man sollte ihm nicht trauen. Man hört vieles, wenn man zu den Vampiren unterwegs ist und es muss einen Grund geben. Warum sie Angst vor ihm haben. Und ich weiß, es ist ein bedeutender Grund. Er ist einfach nur Abartig.“ Schmollend drehte sie sich um. Sie hatte alles gesagt und für sie war es eine Sache, die keine Wiederworte brauchte. Aber Seras wollte dem nicht zustimmen. Sie schüttelte ihren Kopf und seufzte auf.

„Nein, ist er nicht und höre bitte auf, solche unsinnige Dinge zu sagen!“ Sie sah tief in die Augen des Mädchens. Sie sollte nicht so über Kain denken. Es tat ihr einfach Leid.

„Wieso verteidigst du ihn?“ Sie verstand nicht, was dies sollte. Der Vampir war, wie man hörte, einer der Schlimmsten, dennoch verteidigt sie ihn, als wäre er der Liebste der Welt. Seras seufzte auf. Alicen verstand nicht, was sie wollte.

„Ich verteidige ihn, weil ich weiß, dass er mir, eher einem von uns nie etwas antun würde. Er will nur eines. Frieden.“

„Er will den Tod!!“, schrie sie auf. Seras sah traurig zu ihr. Wie konnte sie das Mädchen nur umstimmen?!

„So denkst du doch nicht wirklich, oder? Ich meine, wie kommst du zu deinem Schluss?“

„Weil ich weiß, wenn viele Personen das gleiche reden, es etwas daraus wahr sein muss.“, sprach sie bestimmend. Die Frau wandte sich und und erhob sich. Sie schritt zur Tür und öffnete diese. „Seras, wo willst du hin?“ Doch sie antwortete nicht, sondern sah aus dem Raum hinaus.

„Du kannst gerne reinkommen.“ Alicen blickte sie verwirrt an. Erst als sie wieder hereinkam und hinter ihr ein Mann eintrat, schrak sie leicht auf.

„Was will er hier!! Er soll gehen!!“, knurrte sie wütend. Seras setzte sich wieder aufs Bett und blickte sie sanft an.

„Ich finde, ihr solltet euch unterhalten. Schließlich werdet ihr noch eine Zeit zusammen verbringen.“ Mit diesen Worten ging sie aus dem Raum. Alicen wollte Protest einlegen, aber sie verschwand schnell. Nur langsam blickte die kleine Vampirin zu dem Mann dessen Blick Trauer zeigte.

„Du denkst also, ich wäre ein schlimmeres Monster, als die Gesellschaft? Du hältst mich für widerwärtig?“ Trauer klang in seinen Worten. Es schien, als hätte sie ihn sehr verletzt. Alicen schwieg. Sie wollte sich vor ihm nicht rechtfertigen. „Wieso?“

„Du bist das Monster und nicht die anderen.“, sprach sie ruhig. Er lachte laut auf, was durch seine Trauer erschreckend klang.

„Ich, das Monster? Sie, die Guten? Nein, sie sind die Monster, sie haben meinen Namen beschmutzt, während ich nur meinen Frieden haben wollte. Sie waren es, die die Liebe verboten haben. Sie wollen meine Familie auslöschen! Sie wollen die Menschheit unterjochen! Und du sagst, ich bin ein Monster?“

„Wer sagt mir nicht, dass du es getan hattest?“

„Weil ich niemals meine Familie töten würde!!!“, schrie er auf. Sie schrak zurück. Furcht war zu erkennen. Er sah es und rückte etwas zurück. „Tut mir Leid. Ich reagiere manchmal über, wenn man mir vorwirft, ich würde mich um niemanden ein Dreck kümmern.“ Er lächelte lieblich und strich sich durch sein schwarzes Haar. „Weißt du, mir ist meine Tochter und meine Enkelin sehr wichtig. Sie sind das Letzte von meiner Familie, was mir blieb.“ Alicen blickte ihn fragend an. Sie sah Leibe und Zuneigung und ein zauberhaftes Lächeln, welches seine Lippen zierte. Wie kann solch ein Gesicht nur böse sein?

„Wer sind deine Familie?“ Er setzte sich direkt vor ihr auf einen Stuhl und senkte den Kopf. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Ich habe mir schon gedacht, dass man es dir nicht erzählte. Sie haben Angst, dass du dadurch mehr Kraft schöpfst, obwohl du schon stark genug bist.“

„wovon sprichst du?“ Er schmunzelte leicht.

„Ruhe dich aus, du wirst deine Energie noch benötigen. Sobald du wach bist, werde ich dir etwas zu essen bringen. Ich muss noch etwas erledigen.“ Sofort stand er auf und ging zur Tür. Sie sah ihm wehleidig nach.

„ Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.“, warf sie ein, aber er ging schon aus dem Raum. Sie sah ihm wütend nach. Vielleicht irrte sie sich von Neuem und er war doch ein mieser Kerl.
 

„Wieso erzählst du es ihr nicht?“ Sie ging ihm nach und hielt dabei ihren Bauch. Kain schritt zur Küche und riss eine Schranktür auf. Er nahm ein Glas heraus, welches leicht verstaubt in dem stand. Auf der Arbeitsfläche stand eine Flasche. Er nahm sie und riss den Korken heraus. Schnell goss er etwas ein und fuhr das Glas zu seinem Mund. Sie sah dem nach und erkannte Wut und Verzweiflung. Seras Augen fuhren zu dem Blut, welches von dem Glas in seine Kehle floss. Erst einige Momente später, stellte er das Glas ab und sah sie an. Seine Augen nahmen wieder eine gesunde, rote Farbe an. Er blickte ihr direkt in ihre und schmunzelte leicht.

„Ich denke, es soll noch nicht sein. Wenn Samantha ihr nicht alles erzählt, muss es einen Grund haben.“

„Wie die Tatsache, weswegen ihre Mutter nicht die Wahrheit über ihre Familiengeschichte erzählte?“ Kain nickte. Er nahm erneut das Glas und trank den Rest. „Ich finde es traurig, dass sie diese Lüge erzählte. Ein Kind sollte stets wissen, wo ihre Herkunft liegt. Und ich glaube, Alicen brauch die Wahrheit über ihre Abstammung. Daraus schöpft sie ihre Kraft und ihren Mut. Ich weiß noch, als ich sie das erste Mal sah. Sie war sehr menschlich und verängstigt, aber seit sie Alucard kennt, hatte sie sich schnell weiter entwickelt. Er fordert sie besser.“

„Meine Tochter ist in Hinblick von richtiger Erziehung verkümmert. Wie sollte sie es auch können, wenn sie nie wirklich eine Familie besaß. Der einzige Erzieher war ihr eigener Bruder kaum zwei Jahre älter als sie. Selbst noch ein Kind. Aber ich ahnte nicht, dass es so schlimm war, dass ich so in ihren Augen stehe.

„Mach dich nicht selber fertig.“ Sie legte eine Hand auf seine Schulter und blickte ihn lieblich an. Kain ignorierte es. Er wollte es nicht. Er wollte nur endlich Harmonie. „Was gedenkst du nun zu tun?“ Er sah sie an.

„Ich bereite erst einmal deine Ankunft im Schloss vor. Es wird Zeit. Bist du damit einverstanden?“ Seras musste lächeln und stimmte erfreut zu. „Dann werde ich weitersehen. Ich weiß nicht wirklich, was meine liebe Samantha geplant hat, aber ich vertraue mal, dass sie nicht doch zu naiv ist.“

„Wieso zu naiv?“ Kain drehte sich weg und schloss kurz seine Augen. Er dachte darüber nach, was sie alles schon getan hatte und mit wem sie sich einlassen musste. Die Zeit des Überlebens ist meist die Schlimmste. Das wusste er aus Erfahrung. Er musste auch ein hohes Risiko eingehen. Er ließ sich mit Fremden ein und vergrößerten seinen Stamm, er verwandelte Menschen in seines gleichen und vermehrte sich, aus Angst, dass er irgendwann versagen könnte und nun hatte er das Problem mit der Gesellschaft. Es war einfach nicht leicht geworden. Sie wurden meist, wie die Menschen, habgierig, rachsüchtig, erbost und von Grund auf böse. Der Kern Gottes verschwand und die Saat des Teufels keimte stark auf. Seine Augen sahen noch immer die Bilder der Fehler, die seine Söhne taten. Die Probleme, die seine Enkel herbei riefen und nun von der Gesellschaft verehrt wurden. Er war schon lange nicht mehr ihre Ikone, er war ein Feind und sein Vorhaben, was frühere Ehre herbei rief, war nur noch Schmach, dennoch hielt er fest, selbst wenn er es alleine bewerkstelligen müsste. Doch dann, dann tat er seinen Fehler. Er machte wieder ein Mensch zu seines gleichen. Eine Frau, die wimmernd um Aufschub bat und doch spürte er, dass ihr Herz ihm gehörte. Dennoch, als sie vernichtete wurde, weinte er ihr nicht nach. Er wollte keine Tränen mehr vergießen. Es blieb ihm nur noch seine Tochter. Er sah ihr zu, wie sie aufwuchs. Erst, als sie alt genug schien, trat er in ihr Leben. Er löste ihre Verwirrung und lehrte ihr vieles als Lehrer, aber nicht als Vater. Der Vater,. Das war etwas, was er ihr nicht geben konnte. Sie war einfach zu unreif und gefährdet. Er wollte sie ewig im Ungewissen lassen, aber unterschätzte ihre Wissbegierde. Sie war klug und fand schnell alles heraus, was wichtig war. Erkannte seine Vergangenheit und fragte, warum er sie trainierte. Er konnte doch nichts anderes, als es ihr erzählen. Sie war gerade einmal 14. Gegen seine Erwartungen, nahm sie es gelassen auf und stand ihn freudig zur Seite. Er wusste, sie wollte nur eine Familie. Die Zeit, in der sie ohne ihren Bruder leben musste, war er ihre Familie und gab ihr die Weisheiten, die sie brauchte. Doch sie enttäuschte ihn später sehr. Sie fand den Weg zu der Gesellschaft und lernte alle kennen. Sie lernte die Guten, die Bösen, die Schrecklichen und sie lernte Sécar kennen. Er sah es kommen und konnte nichts dagegen tun. Und nun war sie für ihn verloren. Jahre später, sah er sie wieder. Angeschlagen und verletzt. Sie wollte noch immer ihm helfen, aber wen er bei ihr fand, versetzte ihm einen Schock. Er lernte Alicen kennen. „Kain?“ Sie riss ihn aus seinen Gedanken. Seras Stimme war sanft und beruhigend. Seine roten Augen fuhren zu ihr und seine Lippen formten ein Schmunzeln. „Wieso naiv?“, wiederholte sie ihre Frage und blickte ihn eindringlich an. Er sah wieder herab und blickte auf das benutzte Glas.

„Meine Tochter hat sich zu schnell mit einem aus der Gesellschaft eingelassen und merkt nicht einmal, dass sie einen Fehler tat. Sie war einfach naiv.“ Die Vampirin sah ihn kichernd an. Noch nie hörte sie, dass Samantha naiv sein sollte. Sie hörte es immer über sich selbst, aber nie über einen mächtigen Vampir. Kains Blick teilte nicht ihre Freude. Es war ein höfliches Lächeln.

„Verstehe. Aber vielleicht solltest du es deiner Tochter sagen. Wie es mir scheint, hat deine Familie viele Probleme.“

„Langsam ist es nicht mehr meine Familie.“ Er drehte sich weg und ging zur Tür. Sein Kopf richtete sich zu ihr. „Bitte, mach dich fertig. Heute Abend wirst du zum Schloss gefahren. Ich werde soweit eine Begrüßung organisieren.“ Mit diesen Worten ging er aus dem Raum und ließ sie alleine. Seras sah ihm traurig nach. Wie ein Mensch verschloss er sich vor der Wahrheit und sah nur, was er sehen wollte. Mit einem Seufzen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und stellte sein Glas weg. Sie war bedrückt, dass sie ihn so hier ließ, aber freute sich zu sehr auf Alucard. Endlich durfte sie zu ihm.
 

„I was a quick wet boy, diving too deep for coins

All of your street light eyes wide on my plastic toys

Then when the cops closed the fair, I cut my long baby hair

Stole me a dog-eared map and called for you everywhere ”
 

Ihr Körper drehte sich geschmeidig um sich selbst im Raum. Die Arme schlangen an ihre Hüfte und wippten mit der Hüfte hin und her, während die Füße einen Schritt nach dem anderen zur jeweiligen Seite taten. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem flach. Sie genoss die Sekunde.
 

„ Have I found you

Flightless bird, jealous, weeping or lost you, american mouth

Big pill looming “
 

Mit einem breiten Lächeln drehte sie sich erneut um sich und ließ das Kleid fliegen. Der Raum drehte sich, die Farben verschwammen, aber sie behielt ihr Glück. Sie war einfach fröhlich. Die Musik war sanft und fließend. Die Männerstimme sang alles melodisch und es schien, wie ein endloses Liebeslied1.Die Gitarre ließ es alles beruhigend wirken, während das Akkordeon im Hintergrund einfach mit stimmte. Es klang, als würde der Vogel fliegen. Weit, weit, weit hinaus. Ohne ein Ziel und nur mit der Liebe im Herzen.
 

„Now I'm a fat house cat

Nursing my sore blunt tongue

Watching the warm poison rats curl through the wide fence cracks

Pissing on magazine photos

Those fishing lures thrown in the cold

And clean blood of Christ mountain stream
 

Have I found you

Flightless bird, grounded, bleeding or lost you, american mouth

Big pill stuck going down “
 

Sofort stimmte die gesamte Band ein und der Bass, wie auch verschiedene Instrumente verliehen dem einen besseren Klang. Der Sänger blieb immer noch ruhig und stimmte ein. Sein Gesang, war wie zum Tanzen geeignet, während das Mädchen elegant mit der Luft tanzte, als gäbe es kein Morgen. Stets ein Lächeln auf der Hand. Das Lied folgte ihr immer weiter. Man erkannte nicht mehr, dass sie schritt, man sah sie nur noch gleiten. Der Boden war ihre Eisfläche und sie war die Schneeprinzessin. Das Haar Flog mit ihr mit und das Lied verstummte und begann von Neuem. Es könnte ewig weiter gehen. Sie spürte nicht, wie jemand an der Tür stand und ihr zusah. Ihr Blick galt stets ihren Träumen in ihr drin und nur das Lächeln verriet ihr Glück. Sie zeigte Menschlichkeit, als sich die zarten Füße weiter über den Boden bewegten und die violetten Haarsträhnen durch die Luft schwangen. Die sonst blauen Augen sahen nur noch in ihre eigene Welt, aber der rötliche Mund sprießte vor Lust. Ihr Herz pumpte das Blut weiter in die Glieder und das lockere Kleid klebte durch ihren Schweiß an ihrem dünnen Körper.

Russels Blick fuhr weiter an ihr herab. Sie besaß viel Weiblichkeit, aber doch so viel Verbotenheit, dass es schon Frevel war, nicht daran zu denken. Er hörte viele Geschichten und wusste, dass solche ein Person zu widerstehen, es schon unmöglich wäre. Sie strahlt so viel verlangen aus, dass es schon unnormal schien, dennoch wusste er, dass sie es nur tat, weil sie träumte. Sie schlief nicht, sie tanzte und sah sich in ihrer eigenen Welt. Von wem sie wohl träumte?

Der Vampir kam schnell herein, als der nächste große Takt begann und ergriff ihre Hände, als sie an ihm vorbei glitt. Sie schrak sofort auf und sah in seine roten Augen, während sein Körper an ihrem durch den Raum glitt. Er führte sie perfekt und ließ kein Stocken erkennen in ihrem Tanz. Sie folgte und tanzte weiter zu der Musik. Der Schock saß noch in ihren Gliedern, aber dennoch war sie überrascht. Ihr Körper entfernte sich mit jedem Ton weiter von ihm und ließ keine Chance einer Annäherung. Sie sah nicht den Mann, den sie sehen wollte, sondern jemand völlig anderen. Der junge Spund hatte es noch nicht verdient zu sterben, denn er war nur ein Grünschnabel. Ihre Hände glitten aus seinen und ihr Blick fuhr herum. Sie schritt zu dem Rekorder und schaltete ihn ab. Russel sah ihr nach und wirkte etwas verunsichert über die Reaktion. Vielleicht hatte er zu hoch gepokert. Das Lied verstummte und sie wandte sich zu ihm um und grinste. Es war kein teuflisches Grinsen, kein wütendes, kein gespieltes, es war ein normales, allwissendes Grinsen. Ihr Blick fuhr zum Boden und das Grinsen verblasste. Seine Augen fuhren zu ihr und der Körper folgte.

„Lass die Finger von mir, ich bin für euch wie ein Engel.“ Sie sprach es in einem neutralen, liebevollen Ton aus, der ihm in den Ohren schallte. Ihre Augen fuhren zu seinen und sie lächelte erfreut, als würde er der schönste Mann der Welt sein. Sie glühten ihn an und sie wurden immer mehr dem blau im Himmel ähnlich. Er hatte davon gehört. Ihre geheime Kraft Menschen ihre schlimmste Erinnerung zu zeigen. „Ich habe bemerkt, dass du mich bemerkt hast und mehr Interesse zeigst, als alle andere. Zu deinem Wohl, halte dich fern, denn ich bin nicht deine und werde es nie sein. Ich weiß, ich werde nie eine von euren Stand sein. Ich bin allein dem bestimmt, der meint, mich zu bändigen und meine heilige Macht zu entspringen.“ Ihre Worte gaben keinen Sinn, aber sie glühte so wunderschön auf, wie ein Kristall im Sonnenlicht. Es schien, als würde sie leuchten, was eigentlich unmöglich war.

„Es ist mir egal.“ Seine Stimme war nur noch ein Krächzen. Er schritt immer weiter und merkte nicht, wie sie die Musik erneut anschaltete. Das Lied begann von Neuem und ihre Füße bewegten sich im Takt. Ihr Weg fuhr um ihn herum immer gefolgt von seinem Blicken. Russel konnte sich einfach nicht mehr bewegen. Er war geblendet und gefangen von ihrer Macht, so dachte er. Sie fuhr weiter und lachte leise auf. Ihre Bewegungen waren so gleitend, wie vorhin. Das Haar streifte sein Gesicht und ließen rote Schlieren zurück. Erst am Ende der letzten Wiederholung des Liedes drehte sie sich zu ihm und drückte die Arme von sich. Sie lächelte erfreut und sah zu ihm herüber. Russel hatte sich kein Stück bewegt. Seine Augen fuhren zu ihr und der Körper wanderte mit. Er erblickte sie freudestrahlend, wohl wissend über ihr Werk bei ihm. Nur langsam bewegte er sich und spürte die Schmerzen an der Haut. Es roch nach verbrannten Fleisch und sein Blick erhaschte nur einen kurzen Ausschnitt des Ausmaßes. Überall, wo sie ihn mit ihren Haaren berührte waren rote Streifen in die Haut gebrannt. Teilweise schwarz und noch dampfend. Er konnte nicht glauben, was geschah. Nur mit ihren Haaren. Sie aber schien es zu amüsieren.

„Ich sagte doch, ich bin für euch wie ein Engel. Nur wenige wissen es, denn diese Medikamente machten mich schwach und angreifbar, aber nun bin ich stark und bereit. Ich habe nicht vor euch etwas anzutun, denn ich will nur mein Leben.“

„Sinnlose Worte.“, keuchte er leise und fuhr sich über die Striemen im Gesicht. Er grinste breit. Es schien ihm nichts auszumachen. Es war ein wenig, was ihm gerade eben wehtat. Einfach nichts. Ihr Lächeln verschwand ein wenig. Dennoch sah sie freundlich aus. Der Kopf ging in die Schräge. Ihre Augen schlossen sich und das Glühen verschwand.

„Es sind Worte für die anderen. Jeder der Angst hat, sollte sich mehr fürchten. Ich bin nun langsam, wie ich sein sollte. Sicher nicht mehr kühl und unterdrückt, dafür erheitert und frei.“

„Aus diesen Grund tänzelt du so herum und versprühst deinen Geruch im gesamten Raum?“ Aisha lächelte ihn an und fuhr sich durch ihr Haar.

„Stinke ich so penetrant?“, kicherte das Mädchen. Russel schüttelte seinen Kopf.

„Nein, du riechst hervorragend. Ich liebe deinen Duft.“

„Und ich hasse deinen.“ Ihre Mundwinkel sanken und der Ausdruck von neutralen Hass machte sich breit. Sie schien, wie ausgewechselt und keine Spur ihrer vorigen Freude war mehr zu vernehmen. Der Vampir blickte sie misstrauisch an. Dennoch wagte er es zu lächeln.

„Man erzählte mir viel über dich. Der Mensch, der selbst als junges Mädchen noch so viel Schrecken verbreiten kann, dass es einem unmöglich schien. Du, die du so lieblich und freundlich, herzlich und erfreut sein kann, aber dann den Teufel persönlich in sich trägt. Du, die kein erbarmen hat, aber doch so rein und edel wie ein guter Wein. Dennoch stehe ich vor dir und rede mit dem Schatz unseres Feindes, die so behütet lebt, als würde es dich nicht geben. Ich erlebe mit, wie du wirklich bist... Es ist großartig.“, jaulte er auf. Sein Kichern war leise. Aisha drehte sich um und strich sich über ihren Arm.

„Es wäre besser, wenn du jetzt gehen würdest.“ Langsam fuhr sie mit der Hand in eine Schublade und grinste breit. Russel schien nicht zu hören. Er ging zu ihr und blieb direkt hinter ihr stehen. Seine Hände fuhren zu ihren Hüften und strichen sachte herüber. Er bewegte sich immer enger an ihrem Hintern heran und drückte sich zu ihr. Sein Kopf fuhr zu ihrer Schulter und blieb da liegen. „Du solltest ehrlich gehen.“, sprach sie von Neuem und sah nur kurz zu seinem Gesicht, welches sich deutlich auf ihre Schulter drückte. Abrupt ging die Musik von Neuem los und tönte durch den Raum. Ein mentaler Befehl und der Rekorder schaltete sich an. Gemächlich wippte er im Takt der Musik mit ihrer Hüfte hin und her und drückte seine kalten Lippen auf ihre Schulter.

„Du riechst nicht nur gut, sondern schmeckst köstlich...“, flüsterte er und leckte mit seiner Zunge etwas über ihre verschwitzte Haut. Das Salzwasser rann seinen Rachen herunter und ließ ihn erzittern.Die Schublade ging zu und ihre Hand fuhr herunter. Sie atmete einfach weiter. Mit einer schnellen Drehung zog sie ihre Hand hoch und hielt ihm einen Dolch an die Kehle. Sein Kopf fuhr hoch und die Augen blickten auf sie herab. Aisha's freie Hand hielt seinen Arm fest, während sich ihr Körper immer mehr seinem näherte. Sie grinste breit und zeigte keine Angst.

„Fühle doch.... wie es schmerzt... die Waffe.“ Die Klinge wurde gedreht und das blanke Stahl drückte auf seine blasse, kalte Haut. Sofort fing es an zu glühen und das Fleisch verbrannte von alleine. Russel zischte laut auf und spürte, wie der Schmerz durch jedes einzelne Glied kroch. „Ein von Gott geweihter Gegenstand... und findest du mich noch immer süß?“ Er sah zu ihr und sein Lächeln verschwand. Leicht versuchte der Vampir zu nicken. Aisha ließ ihn los und fuhr mit ihrem Schenkel von seinem Unterleib weg. Sie spürte, wie sich dort unten schon etwas rührte, aber versuchte es weitgehendst zu ignorieren. Die Hand mit der Waffe senkte sich und ihr Lächeln trat erneut auf. „Du solltest wirklich gehen.“, wiederholte sie ihre Worte. Er verstand es langsam und fuhr sich mit einer Hand zu seinem Hals. Die Wunde war noch immer vorhanden. Nickend ging er an ihr vorbei. Es brannte fürchterlich. Vielleicht unterschätzte er sie einfach zu sehr und ließ sich von seinem Verlangen leiten. Geknickt verschwand er. Ein neues Lied erklang und ließ alles wieder in Harmonie fließen.
 

„Was hat sie nur getan!!!!!!“, schrie eine Frau laut auf. „Hat sie den Verstand nun völlig verloren????“ Ein hysterischer Ton durchflutete alle Flure. Jeder konnte ihn hören. „Sie einfach hier her zu bringen!!!!“ Die Frau ging auf und ab. Ihr langes Haar flog nur voller Wildheit. Sie knirschte mit den Zähnen und raunzte laut auf. Ihre Schritten gingen durch den gesamten Raum und waren voller Wut und Hass. Der Mann, der vor ihr stand, belächelte es nur stolz. Er griff sich ein Glas und kippte das rötliche Zeug sofort in seinen Mund.

„Genau aus diesem Grund. Ihr regt euch alle zu sehr auf.“ Die tiefe Stimme beruhigte sie nicht im geringsten. Ein gebührender Abstand brachte sie noch heraus, aber ansonsten tilgte sie den Raum in ihrer Wut. Der Mann, der vor ihr stand, die schlimmste Ängste seit sie ihn traf, erzählte ihr von dem Besucher, welcher ein Dorn in ihrem Auge war. Sie hasste solche unvorhergesehenen Überraschungen. Die erste verkraftete sie schon stolz und erhaben. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Dracula persönlich hier erscheint. Aber die zweite war einfach zu furchtbar. Sie konnte damit nicht leben, dass in dem Schloss ein Feind wohnte, den sie am liebsten vernichten würde. „Na dich lässt es ja eiskalt. Du hast damit auch nichts mehr zu tun!! Du bist keine Gefahr für sie!“

„Seit ihr auch nicht.“ Der Mann stand wieder auf und stellte das Glas ab. Sein Grinsen wurde mit jedem schnellen Atemzug von ihr breiter. „Ich sehe es gerne, wenn du Panik hast, das macht das Herz eines Mannes froh.“

„Du hast wirklich perverse Vorstellungen.“, zischte sie. Lorén hasste es, wenn sie ausgelacht wurde und dies besonders von ihm. Als sie im Eingang wieder sah, hätte sie nicht für möglich gehalten, dass es wirklich der Vampir war, den sie beleidigt hätte und zum ersten mal von ihm deswegen bedroht wurde. Sie hasste ihn seither nicht. Sie konnte ihn leiden und fand auch gefallen. Mehr, wo sie ihn wieder sah. Seine roten Augen mit dem schwarzen Haar betonten sein nun männlich, modernes Gesicht mehr den je. Kein Bart, nur noch glatte, blasse Haut. Oh, wie sie sich in diesem kleinen Moment wünschte, dass nur sie befugt wäre, dieses Gesicht, diese Körper zu verwöhnen. Das Herz dieser Frau schlug einmal kurz höher.

Sie wusste, dass er es spürte. Seine Macht war exponentiell zu ihrem letzten Treffen gestiegen. Er war nicht mehr der junge Vampir, der sich behaupten musste, er war nun weit mächtiger, als die meisten von ihnen selbst. Und dies gefiel ihr weit mehr an ihm, als seinen Körper.

„Mehr oder minder habe ich weit aus harmlosere Vorstellungen, als du. Beruhige dich, also Lorén. Sie wird dir schon nichts tun, außer...“ Sie horchte auf.

„Außer was?“

„Außer sie war es, die du fast überfahren hast und umbringen wolltest.“ Sein Ton nahm eine gehässige Art an. Die Vampirin mochte es nicht, denn es war Schadenfreude, als wüsste er schon, dass dies so wäre. Doch warum sollte sie es stören? Das Menschenmädchen war nur ein verängstigtes Bauernbalg. Oder?

„Ich werde dann mal gehen.“, unterbrach er ihre Sorge, die aus ihrem Gesicht zu lesen schien. Die Vampirin fasste sich und schüttelte ihren Kopf. Mit einem leichten Lächeln fuhr sie sich durchs Haar und wandte sich zu ihm um. Ihr gesamter Körper beugte sich ihm entgegen.

'“Warte noch, Vlad...“, lächelte sie verführerisch. Mit leichten Schritten ging sie auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals. Die Finger spielten mit seinen langen Haaren und ihre Augen fuhren zu seinem Gesicht hoch. Sie grinste weiter und zeigte genau, was sie wollte. Alucard blieb standhaft stehen und warf ihren einen fragenden Blick zu.

„Was möchtest du denn noch?“ Wissend tat er keinen Schritt.

„Ich wollte dich mal wieder richtig kennen lernen.“, säuselte sie, wie ausgewechselt. Keine Spur des Wutausbruchs war mehr zu erkennen, nur völlige Erotik. Ihre Hände fuhren an seinen Körper über den Stoff entlang und die Augen blickten mit. Er beobachtete, was sie tat und spürte, wo sie entlang streifte. Sie wollte direkt in seine Hose hinein, um ihn weiter zu signalisieren, was er tun sollte.

„Nun, da gibt es ein Problem.“, sprach er ruhig und umfasste ihre wandernde Hand. Sie blickte ihn leicht empört und überrascht an. „Denn, du kennst mich schon genug.“ Mit diesen Satz, ließ er sie alleine stehen und verschwand nur mit einem Lachen aus dem Raum. Lorén wurde völlig abserviert.

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So, das war mal wieder ein neues Kappi x)

ich hoffe es hatte euch gefallen...

*g*

ich bekomme doch hoffentlich i-wan kommis ;_;

*langsam sich mies fühlt*

- Die Rückkehr seiner Braut -

~Kapitel 12 ~

- Die Rückkehr seiner Braut -
 

Ihre Schritte hallten durch den Flur. Sie waren stolz und erhaben, dennoch schnell. Sie suchte ihren Weg durch die Gänge in die Eingangshalle, um von dort in den Konferenzraum zu gelangen. Sie kannte die Wege hier gut und wusste, wie sie schnell dort hin kam. Die Haare der Frau waren zu einer hohen Frisur gesteckt und machten sie noch älter, als sie war. Es schien, dass die Jahrhunderte mit ihrem Aussehen bei einem Zeitpunkt stehen geblieben waren. Das Kleid, voller Rüschen, drückte ihren Körper eng zusammen. Sie besaß ein enges Korsett und helle, weißliche Farben. Sie sah aus, wie aus der Renaissance. Ihr Gang wurde schneller. Sie hielt vorsorglich das Kleid fest und ging nun durch eine Tür. Da war er, die Eingangshalle. Noch die Treppe herunter und dann weiter. Ihre Pöms klackten auf den Stufen aus Stein und ließen ihre Ankunft verleiten. Sie merkte, wie Koffer hereingetragen wurden und verängstigte Diener bei ihrem Anblick zusammen zuckten. Es waren edle, große Koffer, die nur einen gehören konnten. Die Frau bog bei der Treppe an und nahm die Tür in der Mitte. Schnell war sie offen. Nur noch quer durch den Ballsaal und sie war da. Der Saal war riesig, aber doch für sie zu klein. Ihre Schritte gingen zu rechten Tür, die in dem Saal führen sollte.

Sie betrat den Konferenzraum und lächelte lieblich auf. Sofort sahen alle auf sie. Die Aufmerksamkeit war wundervoll.

Ein Mann, etwas größer als sie, kam lächelnd und mit offenen Armen auf sie zu. Sein gräuliches Haar war lang und nur selten lächelte er. Doch bei ihr immer.

„Lorén!“, sprach er erfreut und drückte sie an sich. Ein Kuss auf die linke , ein Kuss auf die rechte Seite und ein Zwinkern in ihre Richtung. „Schön, dass du gekommen bist.“ Sie nickte und verbeugte sich leicht. Gedeon war einer der wichtigsten Vampire und einer der Einzigen, den sie vertraut. Sie sah nur kurz zu den anderen Personen. Eine kleine Gestalt in einem Mantel gehüllt, sah zu dem Tisch, an dem eine bekannte Person sah. Sie wusste, es war Yama, der immer an Gedeons Seite war und ihn beschützt, wo er kann. Er war ein Assassin und gehörte dem Clan der Assamiten ebenfalls an. Er war der Beste und der Anführer. Sein blondes Haar machte ihn zu einem Schwarm unter den Frauen, aber dies ließ ihn kalt. Lorén blickte weiter und traf auf die Person, die Yama im Auge behielt. Es war Alucard, der am Tisch saß und genüsslich Wein trank. Sofort blickte sie weg.

„Ich hätte dich nicht so früh erwartet. Wie kommt es?“ Gedeon drehte sich zum Tisch um und schritt auf einen Stuhl zu. Schnell saß er und blickte zu der Frau.

„Ich habe gehört, dass hier jemand besonderes sein sollte.“, grinste er breit. Lorén sah ihm in die Augen und seufzte auf.

„Nicht wieder dieses Thema.“

„Doch dieses leidige Thema, was nun endlich ein Abschluss findet. Lorén, er ist hier.“ Sie öffnete ihre Augen.

„Er?“ Er nickte. Die Frau sah zu Alucard, der nur in sein Glas blickte. „Wieso jetzt?“

„Weil sie hier ist. Denn wie es schien hatte ihm Samantha geholfen.“

„Konnte ich mir denken, diese Schlampe!“, zischte sie laut auf. Sofort ertönte ein Räuspern. Lorén zuckte zusammen. Ihr Blick wich knapp zu Alucard, der sie drohend ansah. Gedeon kicherte dabei.

„Hast du noch immer Angst vor ihm? Aber ja, sie war es... ich habe gerade mit Vladislav darüber gesprochen, was er davon hält, aber wie zu erwarten. Blut ist dicker als Wasser.“ Er sah nur kurz zu dem grinsenden Vampir. Wie es schien, hatte er keine Angst vor ihm.

„Du verlangst eben zu viel von mir, meine Schwester zu verraten.“

„Ich verlange zu wenig von dir!“, unterbrach Gedeon und wirkte etwas erregt.

„Du hast mir nichts zu sagen, mein Lieber!“ Sofort griff Yama in seinen Mantel. Alucard rührte sich nicht im geringsten. Er fand es nur amüsant.

„Nun gut... belassen wir es dabei.“

„Gedeon! Was willst du bitte tun??“

„Was denkst du, sollte ich tun?“ Langsam ging er zu seinem Stuhl und setzte sich. Lorén folgte.

„Sie töten!“ Ihre Stimme war stark und bestimmend. Er sollte es tun. Dies war sicher, aber ob er es sich traute, dies war eine andere Frage. Gedeon seufzte leise auf und blickte sich im Raum um. Sie sprach wahre Worte, aber ob es wahre zu dieser Zeit waren. Wenn er, wie gesagt, hier her kommen wird, dann nur, weil er sie haben will und wenn sie, wie er schon lange vermutete, wirklich die gesuchte Person war, dann waren alle in Gefahr. Schließlich hatte Lorén eigens sie beim letzten Fund getötet. Ein unschuldiges, junges Mädchen, dass den Sinn ihres Lebens noch nicht fand und Rache schwor.

Gewiss waren die Erinnerungen daran tief in ihr drin. Gedeons Augen fuhren kurz zu Yama. Ihr Blickkontakt war fest und sicher.

„Ich möchte sie sprechen.“ Es ertönte das Abstellen eines Glases. Alucard erhob sich und schritt an ihm vorbei. Wie es schien, hatte jemand anderes seine Aufmerksamkeit erregt.

„Du ließest lange auf dich warten, Schwesterchen.“ Nur mit einem Grinsen ging er an ihr vorbei und verließ den Raum. „Ich hoffe du hast es dir gut überlegt, Gedeon.“

„Guten Tag, Samantha.“ Höflich stand er auf und ging sie begrüßen. Die Vampirin ließ es knapp zu. Kühle strahlte von ihr aus. Wie es schien, war die Tatsache, was er sprach, ihr zu wider.

„Du wirst sterben, wenn du sie aufregst, deine kleine Freundin tat es schon zu genüge...“ Ihr Blick deutete kurz zu Lorén, die empört sich wegdrehte.

„Was hat denn Lorén so schlimmes getan?“

„Ich weiß nicht, aber es reichte, dass sie ungeheuer wütend war.“

„Ich will sie dennoch sehen...“ Samantha sah zu Gedeon und funkelte wütend auf.

„Ich verbiete es. Nicht jetzt.“ Damit war das Thema für sie gegessen. Gedeons Augen schlossen sich. Er seufzte erneut leise. Wie es schien, machte sie ihm Kopfschmerzen.

„Sehen werde ich sie sicher sowieso.“ Er blickte Samantha an. Sicher hatte er schon einem neuen Ausweichplan geschmiedet. Dies war eben Gedeon.
 

Er kam genau richtig aus dem Raum. Wäre er noch wenig länger geblieben, so käme ein Vampir nicht mehr aus dem Raum raus und er wäre es nicht gewesen. Die Wut in ihm stieg. Er konnte Gedeon einfach nicht leiden. Die Worte, die brachten ihn zur Weißglut und nur schwer konnte er sich beruhigen. Gut, dass er sich nicht an dem Thema seines jetziger Beschäftigung hielt. Wer weiß, was er über ihn als Jäger gesagt hätte. Doch wenn dies so weiter geht, dann würde er verrückt werden. Es war jetzt schon schwer genug. Ein Seufzen durchflutete ihn.

„Haben sie dich so geschafft?“ Er spürte eine Wärme und ein Lächeln. Seine Haut prickelte, als der Geruch seine Nase durchflutete. Er riss seine Augen auf und drehte seinen Kopf zur Seite. Ihr Lächeln war schon immer wunderschön. Ihre Haare waren nach hinten gebunden und sie hielt voller Vorsicht ihre Hände unter ihrem dicken Bauch.- Das Kleid, welches einen A-Schnitt besaß, machte sie dennoch schlank. Sie war hier!

Ohne Worte schritt er auf sie zu und schloss sie in seine Arme. Sein heißer Mund drückte sich auf ihre Stirn, die voller Schweiß war. Der salzige Geschmack war ihm nur köstlich.

„Du bist aber stürmisch.. habe ich dir so gefehlt?“, lächelte sie erfreut. Er sah sie an und grinste.

„Sagen wir es so... es war einfach nur sterbend langweilig ohne dich.“ Ihr Schmunzeln war mehr als ein Kräuseln des Mundes, sie erfüllte ihn mit einer Wärme, die er nur schwer los lassen wollte.

„Ja, ohne dich auch...“ Sie beugte sich hoch und hauchte ihm ein Kuss auf den Mund. Doch dies war ihm nicht genug. Ohne Worte griff er ihr Kinn und küsste sie voller Leidenschaft. Seine Hand glitt herunter.

„Alucard, bitte... du zerquetscht mich.“ Die letzten Worte waren eher ein flüstern, aber er verstand sie genau. Erst jetzt kamen ihm die Erinnerungen zurück. Die Worte von Samantha. Seine Augen wanderten an ihr herab. Die Wölbung war groß. Seine Hände strichen sanft herüber und ein Lächeln überkam ihn.

„Du sollst doch nur Blut trinken und nicht gleich deine Opfer verschlingen.“, witzelte er über ihren Umfang. Seras sah ihn schmollend an. Sie mochte es gar nicht auf ihren Umfang angesprochen zu werden.

„Danke, du bist auch nicht gerade dünn geblieben. Gab es zu fetthaltiges?“, konterte sie grinsend. Er lächelte und strich ihr über den Bauch.

„Wie du mir, so ich dir...“

Seras musste leicht weinen. Mit solch einer Reaktion hätte sie nicht gerechnet. Er freute sich, er schrie nicht, er meckerte nicht, er freute sich deutlich über den Nachwuchs. Schnell wischte sie sich die Tränen weg. Ihr Hände fuhren zu seiner Brust und der Kopf legte sich darauf.

„Das ist schön...“ Alucard kicherte und beugte sich nieder. Geschickt zog er ihr Kleid über ihren Bauch und beküsste die nackte Haut. Sie musste Kichern.

„Alucard, du kitzelst mich!“ Ihre Finger glitten zu seinem Schopf und zogen ihn leicht hoch. Er folgte und schmuste sich sofort in ihre Hand. Sein Grinsen wurde immer breiter.

„Schön, dass du dich freust.“, unterbrach ihn eine Stimme. Er sah auf und blickte in ein Gesicht mit schwarzen Haaren.

„Alucard, darf ich dir vorstellen, dass ist...“

„Kain, ich weiß... wir kennen uns.“ Sie sah ihn verblüfft an.

„Wirklich?“

„Hat er sich um dich gekümmert?“ Kain nickte und neigte knapp seinen Kopf.

„Ich werde auch sodann gleich gehen.“ Er wandte sich um und wollte fortschreiten, doch soweit kam er nicht.

„Bleib doch.“ Alucard blickte ihm nach. Kain schmunzelte und schüttelte seinen Kopf.

„Nein, das wäre nicht gut...“ Sein Blick fiel auf die Beiden und ein Lächeln trat hervor. Doch schnell erstarb es. Alucard wandte sich um und fuhr zu dem Punkt an dem er hinstarrte. Er wusste genau, wer da stand. „Ich muss gehen...“ Nur schwer konnte er sich lösen. Der Anblick fesselte ihn zu sehr. Ihr Blick war ernst und ihr Kleid so hell und rein. Die gesamte Figur, einfach engelsgleich. Eine Augenweide und seine Gesuchte.

„Bleib doch noch, Kain,... schließlich ist der Ball doch morgen.“ Seras sah ihn lieblich an. Doch er schüttelte erneut seinen Kopf.

„Es wäre nicht ratsam... es würde nur alles verderben.“ Er blickte erneut hoch, aber da stand sie nicht mehr. Leise durchflutete ihn ein Seufzer. Sie war weg.

„Komm mit hoch, Vampir. Ich muss mit dir reden.“ Sie ergriff seinen Arm und zog daran. Kain hätte fast laut aufgeschrien, als sie neben ihm stand. Ihre Berührung ließ ihn zittern.

„Wie?“

„Aisha, bitte... Tue nichts unüberlegtes...“

„Tue ich nicht und an deiner Stelle bringe deine Braut lieber weg,draußen warten einige wenige Vampire, die es gewiss nicht gut heißen, wenn sie sie sehen.“ Ihr Blick fuhr zu der geschlossenen Tür zum Ballsaal. Alucard folgte dem und nickte verständlich.

„Komm, Seras. Wir gehen hoch in meinen Raum... Dann kannst du mir erzählen, wo du warst...“

„Ich kleines Kind.“, kicherte sie leise und nahm seine Hand. Schnell waren beide verschwunden.

Nur noch sie und er waren da. Der Vampir, der Anfang des untoten Seins und sie, die gefürchtetste Jägerin. Ihre Augen sahen ihn direkt an. Sie zeigte keine Regung. Sie hielt nur seinen Arm fest. Er rührte sich nicht.

„Komm mit...“, wiederholte sie sich und zog ihn zu sich. Er folgte und ging ihr nach. Die Treppe hoch, die Tür durch, den Flur entlang, weiter rein in das Herz des Schlosses. Weit genug, bis sie endlich hielt und vor einer Tür stand, ihrer Tür. Ohne Worte ging sie rein und nahm ihn mit. Sie konnte nicht spüren, wie sein Herz flatterte.

Wie ein schleichender Tod, schloss sich die Tür und ließ keine Fremde Blicke zu. Sie waren alleine.

Sekunden war er nun bei ihr und sie ließ ihn los. Die wohlige Berührung war fort. Seine Augen sahen zu ihr und etwas bedauerndes lag in ihnen. Sie blieb stehen.

„Sag mir eines, Vampir. Warum bist du hier?“ Sie sah ihn nicht an, sondern blieb einfach stehen.

„Wieso willst du es wissen?“ Nun drehte sie sich um und blickte direkt seine roten Augen an.

„Ich vergesse nie etwas.“ Sofort ging sie zu ihrem Tisch. Sie sah aus dem Fenster und atmete kurz durch. „Warum bist du hier?“ Er schritt auf sie zu und lächelte leicht. Seinen Arme schlangen sich um sie und er spürte, wie sie leicht versteifte. Eine Gänsehaut durchfuhr sie. Dies störte ihn wenig. Sein Kopf fuhr zu ihrer Schulter und sein heißer Atem hauchte ihr in den Nacken. Er spürte, wie sie sich wehrte, aber dies war ihm egal. Er drückte sie sanft an sich und atmete ihren Duft ein.

„Ich habe dich vermisst, kleiner Engel.“ Sie stockte mit dem Atem. Ihre Augen weiteten sich. Ihr gesamter Körper zitterte. Er schlang seine Arme enger um sie, um sie zu wärmen. „Was ist?“, fragte er besorgt. Sie sah ihn traurig an. Unter seinen Griff, drehte sie sich zu ihm um. Ihre Arme schlangen sich um ihn und ihr Gesicht war seinem Ohr sehr nahe. Er stockte und lächelte.

„Lass mich los, oder ich bringe dich um, Vampir.“, hauchte sie in sein Ohr. Er schreckte auf. Diese Worte waren das Letzte, was er hören wollte.

„Aber...“ Sie lehnte sich leicht zurück und blickte ihn wütend an. Er schloss seinen Mund und lockerte seine Umarmung. Man sah es ihm an, dass es ihm weh tat.

„Sag mir endlich, warum du hier bist.“ Kain schloss seine Augen und blickte kurz zur Seite.

„Wegen dir.“, sprach er leise. Sie blickte ihn verwirrt an.

„Willst du mich etwa töten!? Wenn ja, das wird dir nicht gelingen.. ich bin vielleicht hier gebunden, aber wenn es um mein Leben geht ist das Versprechen...“, sprach sie hastig und wandt sich unter seinen Griff. Er packte sie und schüttelte seinen Kopf.

„Nein, nein.. ich will dir nichts antun.. im Gegenteil, Aisha!“ Panik durchflutete ihn. Sie sollte nicht denken, dass er ihr was anhaben wollte. Das durfte sie nicht denken. Doch sie wehrte sich weiter. Ihr gesamter Körper räkelte sich und wollte von ihm weg. Er wollte sie noch nicht los lassen und so tat er das einzigste, was ihm einfiel. Stürmisch ergriff er ihren Kopf und drückte sie zu sich. Seine Lippen, so kalt, wie die Nacht berührten ihren warmen wollüstigen Mund. Ein inniger Kuss durchfuhr beide. Ihr Körper erschlaffte und ihr Blick wurde verträumt und glasig. Ohne widerstand ließ sie den Kuss zu und erwiderte leicht sein Bedrängen. Kain drückte sie sanft an sich und fuhr mit seiner Zunge in ihrem Mund. Vorsichtig tastete er ihre Mundhöhle ab und streichelte ihr über ihre Zunge. Nur zaghaft machte sie es genauso.

Minuten vergingen, als er sich von ihr löste. Dieser Kuss gab ihm Hoffnung, gab ihm Zuversicht. Doch ihr Blick zerstörte alles. Tat er einen Fehler.

Ihre Augen fuhren zu ihm. Sie waren azurblau.

„Warum hast du das getan?“

„Damit du nicht glaubst, ich würde dir was wollen, denn dies ist nicht wahr.“

„Wer bist du?“ Sie musterte ihn, aber schien sich nicht zu fürchten. Seine Augen sahen in ihre.

„Mein Name ist Kain und du bist Aisha, Gottes Geschöpf. Sicher kannst du dich nicht mehr an mich erinnern, denn es waren zu viele Leben her, als wir uns zum ersten Mal trafen. Seit her suche ich dich, aber...“ Sie schmunzelte lieblich und strich ihm über das Gesicht.

„Du solltest gehen.“ Schnell ging sie zur Tür. Sie öffnete diese und sah zu ihm. „Vielleicht ist es noch nicht Zeit, aber ich warte...“ Kain wusste nicht, was sie meinte, aber verstand, dass er gehen sollte. Bald würde der Ball sein und er würde sie wieder sehen. War es denn ein Fehler?

Geknickt ging er aus ihrem Raum und hörte nur noch, wie die Tür zuging.

War er zu weit gegangen oder genau richtig? Er wusste es nicht. Seufzend schritt er durch den Flur und fühlte nur noch Schmerz.
 

„Alucard...lass das, doch nicht hier.“ Sie schmunzelte und lächelte breit. Er umfasste ihre Taille und drückte sie lieblich an sich. Sein Kopf vergrub sich in ihren Nacken und kniff ihre Haut. Die Zähne schrammten über ihr herüber und ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Er hörte nicht, sondern liebkoste sie weiter. Sein warmer Atem fuhr über jede Pore und sie konnte sich kaum mehr beherrschen ihn nicht auch gleich zu umgarnen. Man spürte, dass sie sich sehr vermissten.

Erneut huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie hatte alle Mühe ihn abzuhalten. Er war so stürmisch, dass sie oft glaubte, er würde vergessen, dass sie schwanger war. Sanft stieß sie ihn von sich und sah in seine rubinroten Augen. Er hegte keinen Groll. Die Entscheidung, ob sie es wollte, oder nicht ließ er ganz bei ihr. Dennoch wollte er sie küssen. Sie schmunzelte und fuhr ihm übers Gesicht. Er genoss ihre Berührungen.

„Und was willst du stattdessen?“ Sie sah weiter in seien Augen und wandte sich etwas zur Seite.

„Ich möchte erst einmal sitzen, die Reise hat mich geschafft.“ Etwas betrübt ließ er sie los, damit sie sich setzen konnte. „Erzähl mir doch bitte, was ich hier verpasst habe.“ Sie lächelte in seine Richtung. Er rollte leicht mit den Augen und beugte sich nieder. Sein Kopf fuhr zu ihrem Gesicht hoch und es entblößte sich ein Schmunzeln.

„Sagen wir es einfach so.Alles hat sich verändert.“

„Was zum Beispiel?!“ Er grinste.

„Wieso bist du so neugierig? Das passt doch nicht zu dir?“ Seras sah etwas empört zur Seite. Einige Züge veränderten sich in ihr altes Gesicht von der Naivität. Er hatte sie schon lange nicht mehr so gesehen.

„Ich würde gerne erfahren, mit was ich es hier zu tun habe.“

„Ich kann es dir gerne sagen. Mit Wesen, dir alles tun würden, um an mehr Macht zu kommen.“

„harte Worte, selbst gegen deine eigene Familie.“

„Wenn dies meine Familie ist, wieso fühle ich mich wie ein Spielball, dem keine Ruhe gelassen wird? Samantha hat sich zum negativen geändert und ihre Tochter mit, wie du sicher bemerkt hattest.“ Sie zog ihn zu sich hoch. Sein Kopf schmiegte sich an ihrer Brust und schmuste sich in ihrer vampirische Wärme.

„Du fühlst dich hintergangen... Von jedem?“

„Dies kann ich dir nicht sagen, denn schließlich ist es noch nicht vorbei. Wer weiß schon, was alle so insgeheim vorhaben.“ Sie schloss ihre Augen und spürte, wie sich etwas in ihrem Bauch bewegte.

„Von niemanden?“

„Was hat denn Kain vor?“ Er blickte hoch und suchte ihre Augen. Er passte stets gut auf und wusste, dass sie auch einiges wusste. Seras Schmunzeln wurde glücklich. Sicher mochte sie es, ihm einiges zu erzählen. Zu erzählen, was der stärkste der Vampire für Probleme hegt und an Schwächen besitzt. Ja, sie bekam vieles mit.

„Nun. Seelenfrieden.“ Er hob seine Augenbraue und piekte sie knapp in die Seite. Seras Lächeln wurde breiter. „Er will nichts an Macht oder ähnliches. Er will einfach dieses Mädchen.“ Alucard musste etwas husten. Er wusste genau, welches Mädchen sie meinte und empfand die Vorstellung als komisch. Sie war einfach zu kalt und er einfach zu fremd.

„Eine Sache, die niemals geschehen wird. Ich glaube kaum, dass sie es zulassen würde und wenn er es dumm anstellt, dann lockt er sie auf ihre Spur.“

„Was geschieht dann?“ Er strich ihr über den Bauch und musterte ihren Körper.

„Sie werden sie töten und wenn sie sie getötet haben, dann werden sie auch auf dich losgehen wollen. Sie werden jeden vernichten, der ihnen im Weg stehen könnte, bis sie wieder die Macht über alles haben. Sie sind erbarmungslose Monster, die meist schlimmer sind, als ich es je sein könnte. Wer weiß, wer ihnen Einhalt gebietet.“

„Du.“ Sie stellte diese reine Feststellung einfach in den Raum und lächelte, als wüsste sie über jedes bisschen in der Zukunft bescheid. Ihre weiche Hand strich über sein rabenschwarzes Haar. Er grinste dabei.

„Meinst du?“ Seras Augen glühten leicht auf.

„Das tust du doch immer. Du lässt dir von niemanden etwas bieten. Das ist eine schöne Eigenschaft von dir.“

„Früher hat man dies an mir verflucht. Keiner konnte deswegen in mir einen Menschen sehen, als ich noch lebte. Wieso bist du nur so anders?“

„Vielleicht, weil in diesem Jahrhundert alle Menschen Monster gleichen?!“, seufzte sie.

„Erfahrungen, wie?!“ Sie nickte nur zögerlich. Er fuhr mit der Hand über ihre Haut und beküsste ihre Handfläche. „Du musst es nicht erzählen, wenn es zu schwer ist.“

„Irgendwann vielleicht.“ Sie sah ihn an. „Du hast dich sehr verändert, Alucard.“

„Habe ich mich?“ Sie nickte.

„Wie kann man das am Besten erklären. Du bist eher... liebevoller und nicht mehr so kaltherzig.“ Er kam ihr immer näher und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

„Vielleicht liegt es daran, dass ich vernarrt in dich bin und dir alles geben würde, was in meiner Macht liegt.“ Sie sah ihn lächelnd an.

„Und, was schwebt dir nun vor?“ Der Vampir ergriff ihre Hand und ging zu einem Sofa. Vorsichtig setzte sie sich und blickte zu ihm auf. Er folgte ihr und lehnte seinen Kopf in ihre Richtung. Seine Augen sagten mehr als hundert Worte. Er wollte nur sie. So lange musste er verzichten, dass die Wut verflog, weil sie sich weigerte mit ihm hier her zu kommen. Leicht verträumt wirkten seien roten Augen, dass es selbst Seras ängstigte. Solch eine Reaktion war sie von ihm nicht gewohnt. Das war nicht der Alucard, den sie kannte. „Wer bist du, und was hast du mit dem kühlen Master getan?“, scherzte sie leicht. Sein Grinsen wurde breiter als er sich über sie beugte und ihre Schenkel leicht spreizte. Sein gesamter Körper fuhr über sie und verschlang sie unter sich.

„Ich bin einfach nur ein Verehrer.“ Seras Blick wurde weich. Sie umfasste seinen Körper mit ihren Armen. Er roch einfach köstlich und sie wollte mehr. Doch es durfte nicht so sein wie früher. Es wäre eine zu große Gefahr.

„Wir müssen aufpassen.“, flüsterte sie kaum merklich. Seine Hand fuhr zu ihrem Gesicht und strich ihre eine Strähne fort. Sanft fuhr er mit seinem Daumen über ihre wollüstigen Lippen und scharfen Zähne. Er stach sich absichtlich und ließ sein Blut in ihren Mund fließen. Sie leckte es genüsslich auf. Es schmeckte einfach zu gut. Das wunderbare rot floss in ihre Kehle und nur Sekunden, da zog er seinen Daumen von ihrem Mund. Seras Zunge leckte sich danach, doch er kam mit seinem Mund auf ihre kostbaren Lippen. Ein langer Kuss offenbarte sich Beiden.
 

„Kannst du mir mal sagen, was das sollte, Russel?“ Die weibliche Stimme erklang in voller Wut. Er sah nur aus dem Fenster und zählte die Blätter, die daran vorbei flogen. Es interessierte ihn nicht, was sie dachte. „Du hättest drauf gehen können.“

„Bin ich aber nicht.“ Karge Worte, die keine feste Stimme besaßen. Die Frau knurrte leicht und packte sein Hemd.

„Da hast du aber Glück gehabt!“ Nora war diejenige, die immer auf ihn achtete, was ihr langsam auf die Nerven ging. Immer wieder ritt er sich in solche Scheiße rein, dass sie ihn nur mit Mühe und Not da raus helfen konnte. Ihr Ausbruch interessierte ihn herzlich wenig. Er hatte anderes im Sinn. Russel war schon immer ein Frauenheld in seiner Welt. Keiner konnte ihm widerstehen. Doch dann konnte es eine. Ein Mensch. Nun war er noch mehr an ihr interessiert.

„Russel!!! Sie gehört nicht dir!“ Nun sah er auf. Was sagte sie da in ihren klaren Momenten?

„Wie bitte?“ Noras Blick wurde sanfter.

„Das Mädchen gehört nicht dir. Wenn er es...“ Sie stoppte.

„Wer?“ Russel Blick wurde neugieriger. Doch sie wandte sich ab. „Nora, sag es mir oder ich kitzel es aus dir raus!“ Sie quiekte leicht und sah ihn an.

„Kain wird hier her kommen.“ Diese Worten waren leise ausgesprochen. Der junge Vampir stand nun auf. Er stockte und wirkte verstört. So viel hatte er von ihm gehört und nun wird er kommen?

„Warum?“

„Warum wohl?! Er wird sie mit nehmen. Deswegen wirst du sie nicht haben können und wenn du ihr noch einmal zu nahe kommst. Glaube mir, nicht nur ich werde dich lynchen, sondern die halbe Gesellschaft!“ Ihre Drohung war standfest und ernst. Russels Blick fiel wieder aus dem Fenster. Es war einfach alles so schwierig.

„Wir bekommen Besuch.“, nuschelte er leise. Sichtlich war er eingeschüchtert. Nora ging sofort zum Fenster und erblickte am Horizont zwei Gestalten, die sich hier bewegten.

„Ah, Momo und Moon. Typisch, man sieht sie nur zusammen.“

„Da läuft sicher etwas.“ Noras Augen fixierten ihn.

„Tut mir Leid, dass ich so grob war. Aber ich meine es nur gut mit dir.“ Russel nickte lächelnd.

„Ja, klar, Süße... Ich werde es mir zu Herzen nehmen.“ Er sah wieder raus und seufzte leise. Es kommt ein Sturm auf.

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Nun., das wars ersteinmal xD

ich hoffe es hat euch gefallen

Naja, das nächste folgte demnächst i-wann

- Der Beginn des Sturmes Zyklop -

~ Kapitel 13 ~

- Der Beginn des Sturmes Zyklop -
 

Der Wind fuhr durch die Bäume und riss die losen Blätter mit. Es waren braune, grüne Stücke der Pflanze, die mit der Brise in die Luft schwebte und tanzend herunter sackt. Es war eine kalte Brise, die über den Weg des Schlosses fuhr und Sand mit sich riss. Gräser verbogen und Haare durchforsteten. Das weiße Haar, was kurz an dem Kopf gehalten wurde und schon viel Blut gesehen hatte. Die blasse Haut ließ sie wie ein Geist erscheinen. Das Kleid war eine alte Schuluniform, die sie in die neue Welt untertauchen lässt. Das blau unterstrich ihre Blässe und nur das Blatt, was sich in ihren Haar verfing, ließ sie halb lebendig wirken. Ihre kalten, blauen Augen war das Einzige, was sie nicht an ein Vampir erinnerte. Sie schlug ihr Augenlid nieder und seufzte kurz zur Seite. Sie erblickte einen jungen Mann, der sich völlig verhüllt hatte. Der junge Mann trug einen braunen Umhang und besaß ebenfalls weißes Haar. Das grüne Stirnband, fest um den Kopf gewickelt Er streifte ihren Blick und strahlte unberührte Kälte aus. Sie sahen sich nur fassadenlos an, aber verstanden sich dadurch blind. Beide hielten und sahen zu der verschlossenen Tür.

„Du zuerst.“ Die weibliche Stimme fuhr sanft herüber und es klang, wie ein harmonisches Lied. Er lächelte verlegen.

„Lady first.“ Sie sah in seine roten Augen. Sie funkelten kaum merklich und waren schlaff und matt. Er hatte lange nichts mehr getrunken, das stand fest. Sie klopfte, aber ließ nicht den Blick von ihm.

„Du solltest etwas zu dir nehmen, wenn wir drin sind.“, sprach sie ruhig. Er nickte.

„Du auch, Momo.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Du hast genauso lange nicht mehr etwas getrunken, wie ich.“ Sie wurde leicht rot und klopfte erneut.

Die Tür wurde aufgerissen und ein erboster Blick, der leicht verschlafen wirkte, knurrte in ihre Richtung. Momo schrak auf und sah in dessen Gesicht. Sie erkannte einen Herzschlag, aber Kälte und Ruhe, die nur von einen Vampir ausgehen könnte.

„Macht es euch Spaß, wenn ihr am frühen Vormittag an Häusern klopft?“, fragte das Mädchen genervt und öffnete die Tür weiter. Der Blick von dem jungen Mann fuhr an ihr herab und hoch, Er grinste breiter und fuhr mit der Hand durch ihr langes Haar. Wie ein Kind wuschelte er es durch. Momo lächelte und ging an ihr vorbei.

„Wir waren spazieren..“, säuselte sie erhellt und zog ihren Begleiter mit. Das Mädchen knurrten ihnen nach und schloss die Tür, bevor sich die Wolken verzog und das Licht eindringen konnte.

„Wo sind die Anderen?“, fragte die kleine Vampirin mit den weißen Haaren und sah zu ihr.

„Wo wohl, sie schlafen. Das, was ich auch tun wollte.“

„Tut uns Leid, Aisha.“ sie fuhr mit den Augen zu den Vampir und seufzte leise auf. Mit der Hand winkte sie es ab und ging weiter.

„Kommt, ich zeige euch eure Zimmer.“ Beide folgten ihr.

„Wer ist alles hier?“ Momos Ton war wohltuender und man vermutete kaum, dass sie einfach Spaß am Töten hatte. Aisha wandte sich zu ihr und blickte in ihre blauen Augen.

„Soll ich euch etwas zu trinken bringen?“ Sie nickte.

„Wer ist alles hier?“, wiederholte Momo ihre Frage.

„Fast alle. Ich glaube Nosferatus und die Lykantrophen fehlen, wie auch die Jünger des Seth. Alle andere sind angekommen.“

„Siehst du Momo, wir sind nicht die Letzten. Ference und Nisson fehlen noch.“

„Und die Werwölfe, aber was ist mit den Menschen?“ Aisha sah zu ihm.

„Was soll das heißen, Moon? Seit wann bin ich in euren Ohren kein Mensch mehr? Das ist mir neu, schließlich habt ihr mir das doch immer unter meiner Nase gerieben.“ Er lächelte breit.

„Schatz, du weißt genauso gut, wie ich, dass du im eigentlich Sinne kein Mensch bist.“ Sie sah ihn an und rümpfte ihre Nase. Dies hatte sie noch nie von ihm gehört. Er war immer derjenige, der sie deswegen auslachte.

„Was soll ich sonst sein, ein Engel auf Erden, gekommen, um euch zu bestrafen, bevor ich von euch verflucht werde, damit ich über euch herrsche?“ Momo kicherte leise auf.

„Ja, genau...“ Sie schüttelte nur ihren Kopf.

„Sind die Menschen nicht da? Francesco und die andere, äh.. Hellsing?“

„Francesco ist krank und ließ mich mitgehen. Diese Hellsingfamilie hat jemanden anderen geschickt oder gehen lassen. Um genau zu sein, Vladislav.“ Beide Vampire sahen sich an. Vladislav, ein gefürchteter Name.

„Geht es Alicen gut?“ Aisha seufzte leise auf.

„Weiß ich nicht, sie ist nicht mehr hier.“

„Geht es Samantha gut?“, fragte Momo darauf. Das Mädchen fühlte sich wie in einem Verhör.

„Denke schon...“

„Und wie ist die Stimmung von Vladislav?“ Sie drehte ihren Kopf leicht zu ihnen.

„Wieso fragt ihr ihn nicht selber? Ich bin nicht die Auskunft vom Dienst, nur für euer Wohl zuständig.“ Moon lächelte leicht. Und kratzt sich am Hinterkopf.

„Tut mir Leid, Kleines. Ich nehme mich zurück.“ Sie lächelte zurück und nickte. Geschwind kamen sie die Treppe hoch und gingen in den Flur, der ihre Zimmer beherbergten.Beide sahen sich genau um und blickten sich abwechselnd an.

„Wolltet ihr nochmal ein Zimmer oder zwei?“, fragte der Mensch. Momo grinste kindlich.

„Natürlich zwei.“ Sie nickte und blieb stehen. Eine Hand deutete auf einen Raum.

„Nummer eins.“

„Und Nummer zwei?“ Moon starrte in ihre blau-violetten Augen.

„Am Ende des Flures.“ Wieder sahen sich Beide an.

„Gibt es keine andere Lösung?“ Aisha's Seufzer wurde nun größer. Sie sah zum Zimmer und es schien, als dachte sie gezielt nach. Beide Vampire blickten auf sie und warteten geduldig.

„Ich könnte mich umquartieren, dann wärt ihr gleich nebeneinander und ich hinten bei Vladislav.“ Sie sah Beide an. Momo und Moon lächelte breit.

„Danke.“ Kam es im Chor. Sie musste schmunzeln. Ruhig öffnete sie die Tür.

„Ich wohne gleich links, wer möchte hier dieses Zimmer beziehen?“ Moon schritt voran und ging sich das Zimmer ansehen.

Es war geräumig und bot einen guten Ausblick hinaus. Die Gardinen waren zugezogen und das Bett stand an der linken Seite in einem kleinen Nebenraum. Auf der rechten Seite war eine Tür, die verschlossen war. Alles war rustikal, modern gehalten mit rötlichen Holzverzierungen. Man merkte, dass dieses Zimmer lange kein modernes Auge gesehen hatte. Es erinnerte alles an alte Majestätenzeiten. Moon rümpfte die Nase und blickte zu Momo, die ihn vorwurfsvoll anblickte. Er nickte verständlich.

„Ich nehme es.“ Aisha nickte und überreichte ihm den Schlüssel.

„Ich räume meine Sachen rausholen und aufräumen, dann kannst du es beziehen, Momo.“ Sie nickte und ging zu der Tür.

„Ich helfe dir, dann geht es schneller.“ Das Mädchen ging in das Nebenzimmer und öffnete die Tür. Gut, dass sie kaum Chaos machte oder weniger in ihrem Zimmer war.
 

„Das waren die letzten Sachen.“ Keuchend stellte sie diese ab und streckte sich. Aisha hatte alle ihre Kleider und Gegenstände, die sie besaß herüber getragen. Es war wenig, aber dennoch genug, um sie zu erschöpfen. Das putzen und der Schlafmangel machte sie fertig. Momo kam zu ihr und lächelte freundlich.

„Danke nochmals. Du bist sehr großzügig. Das haben wir eigentlich nicht verdient.“ Das Mädchen wandte sich um und schmunzelte etwas.

„Warum nicht. Ich mag euch.“

„Wir sind Vampire. Wieso solltest du uns mögen.“, lächelte sie. Aisha wandte sich nun völlig um.

„Wann haben wir uns das letzte Mal wirklich bekämpft?“ Momo sah hoch und überlegte knapp.

„So, vor wenigen Monaten.“

„3 Jahre.“, sprach sie wissend. Die Vampirin lächelte.

„Okay, verstehe, dennoch danke.“ Sie ging und ließ Aisha alleine. Das Mädchen mochte die Beiden. Sie waren unkompliziert und ehrlich.
 

Es klingelte. Eine zittrige Hand fuhr zu der Kommode und nahm ab. Es ertönte ein schwaches 'ja' mit einer weiblichen Stimme. Sie hörte die tiefe, männliche Stimme, die, wie sie es sich vorstellte, grinsend am anderen Ende war.

„Guten Abend, Lady Integra.“, sprach er ruhig. Sie rieb sich die Augen und richtete sich auf. Ein Fuß ging aus dem Bett und geschwind stand sie. Langsam schritt sie zum Fenster und sah hinaus. Die Sonne ging unter. Sie schmunzelte.

„Guten Abend, Alucard. Wie geht es dir da unten?“ Es ertönte ein Schnaufen.

„Eigentlich gut, aber die Frage ist eher, wie geht es euch da oben? Wir haben von der Eskapade mit einem Mädchen gehört.“

„Wir?“, hackte sie nach und ging zu ihrem Schrank.

„Seras und meine Wenigkeit. Ist auch alles in Ordnung?“ Integra sah in den Spiegel und erblickte eine verschlafene Frau, die sehr geschafft wirkte. Das lange Shirt hing schlapp an ihrem mageren Körper. Sie hatte seit Tagen nicht wirklich durchgeschlafen und nun konnte sie es und besuchte ihr Bett mit solch einen Aufzug. Nicht wirklich die feine englische Art.

„Hier ist alles in Ordnung. Ab und an einige Zwistigkeiten von der jüngeren Seite, aber nichts, was dir Konkurrenz machen könnte, Alucard.“ Er kicherte leise.

„Schön zu hören. Dennoch klingen sie nicht wirklich auf der Höhe.“ Sie musste schmunzeln. Er kannte sie zu gut, als das es ihm nicht entgehen würde. Sie fuhr sich durch ihr langes, blondes Haar und keuchte leicht.

„Es ist schwer hier. Stressiger, als daheim. Nun weiß ich, warum die Deutschen so verbissen und verstört wirken.“ Er lachte laut auf.

„Aber aber... Wie kommen sie denn darauf? Lassen sie das nicht Francesco hören, geschweige seinem kleinen Hündchen.“

„So redest du über sie?“, grinste sie breit. Diese Worte aus seinem Mund waren typisch, doch nach allem, was sie vernahm, hätte sie weit anderes erwartet.

„Wieso sie? Ich meine seinen Sohn.“ Sie stockte leicht und schwieg. Ihre Hand glitt in den Schrank und zog einige Kleider heraus.

„Maike.“, stellte sie trocken fest.

„Gewiss, wie ich hörte, wie er sich benahm, nehme ich dies stark an. Er erinnert mich sehr stark an ihren jungen Jahren, Lady Hellsing.“ Ihr stockte der Atem. Die Augen weitete sich.

„Bi..bitte?“, stotterte sie. Was meinte er damit? Wusste er etwas?

„Es ist doch so. Sie warne nicht anders.“ Integra atmete etwas schwer. Sie musste sich wieder fassen.

„Was ist eigentlich nun der Grund deines Anrufes. Doch nicht, weil du in Sorge um mich bist.“

„Nein, nicht nur deswegen. Ich wollte mich nach der Situation erkundigen.“ Sie lächelte lieblich.

„Danke dafür. Ist Seras in der Nähe?“ Sie griff nach ihren Kamm und fuhr ihn durch ihre Haare.

„Gleich neben mir, aber sie schläft.“

„Nun gut, ich hoffe es geht ihr da auch gut. Ich habe schlimmes vernommen, wir die Vampire wohl wären.“

„Das war alles nur Schmeichelei. Sie sind eigentlich viel schlimmer mit einigen Ausnahmen.“

„Die da wären?“

„Ich werde sie dir nennen, wenn ich wieder mit Seras zurück bin, doch nun... wie ist die Situation bei dir?“ Integra lächelte.

„Ach,. Wie schon. Es gibt hier einige Angriffe. Ich bin Zeuge, wie sie hier mit denen fertig werden. Es schon eine reine Nervenprobe, da die meisten Vampire nicht feige Viecher sind, sondern schon etwas älter zu sein scheinen. Aber hier scheint es reiner Alltag. Und sonst gibt es nur Zwist zwischen mir und dem Sprössling. Er lässt seine Wut wirklich freien lauf. Und wie geht es Samantha?“ Sie horchte, wie er sich wohl bewegte. Er stöhnte leicht auf.

„Ihr geht es den Umständen entsprechend. Sie muss zusehen, wie alles nacheinander aus ihren Händen entflieht und nichts sich so verhält, wie sie hoffte und ich muss hinnehmen, dass sie sich völlig verkauft hat. Aber dies stört mich herzlich wenig.“

„Wieso nicht?“

„Nun, weil ich bezweifle, dass ich hier alleine stehe. Francescos Mädchen wird ihm nie völlig ergeben sein, dafür hängt ihre Loyalität woanders und einige andere Vampire hier, sind ihr deswegen nicht wohl gesonnen. Sie trauen da eher mir, als sonst wen.“

„Das klingt ziemlich chaotisch. Was meinst du, wann wird der Sturm losgehen?“

„Morgen Abend wird der Ball stattfinden, da wird sich alles ergeben. Dort wird man mehr den je ihren Unmut zu spüren bekommen. Ab diesen Zeitpunkt habe ich keine Ruhe mehr, bis es vorbei sein wird. Ich hoffe inständig, dass sich nicht noch mehr Überraschungen zeigen werde. Eine hat mir schon gereicht.“

„Welche meinst du?“

„Mh, ich denke, sie müssen es doch bemerkt haben, dass wir sicher nicht zu Zweit zurückkehren werden.“ Integra musste Lächeln.

„Ja, nur ein Blinder wäre es nicht aufgefallen. Auch wenn ich es nicht gerade wunderbar finde.“

„Danke für das Kompliment, aber ich denke ich brauche mir nichts zu Schulden zu kommen zu lassen.“ Sie sah verdutzt in den Spiegel.

„Alucard, du hast ihr das Kind gemacht, wieso sollst du dich nichts zu schulden kommen zu lassen?“ Er lachte leise.

„Ich meine nur damit, dass ich nichts Falsches gemacht habe. Wäre noch schlimmer, wenn ja.“ Sie kicherte leise. Es war schon lange her, dass sie so ausgelassen mit ihm geredet hatte. Sonst neckte er sie und wurde ungehalten und verwirrend, aber im Moment ist er offen und klar, fast schon beschwichtigend.

„Verspreche mir nur eines. Kommt sicher zurück.“ Es herrschte eine Zeit stille.

„Ich werde versuchen zurückzukehren.“ Sie sah fragend zum Hörer. Was meinte er damit? Wollte er nicht zurückkehren oder sollte er nicht?

„Alucard, was meinst du damit? Kommt ihr denn nicht zurück?“ Er atmete auf.

„Integra, der Grund für diese Veranstaltung ist die Beratung über einen neuen Nachfolger der Vampirgesellschaft, damit wieder teilweise Frieden herrscht. Und wenn nichts unerwartetes dazwischen kommt, dann werden nur zwei zur Diskussion stehen, von der eine gewiss nicht annehmen wird. Ich werde es gewiss nicht sein, denn ich habe abgedankt, für immer und meine Schwester wird es auch nicht sein, sie fühlt sich dem nicht gewachsen, also bleiben nur zwei Personen, die in unsere Blutlinie passen würden. Zum einen Alicen, die wohl weniger Zustimmung von den Wählern hat und mein ungeborenes Kind.“ Sie lauschte dem.

„Und das heißt im Endeffekt?“

„Wenn der Rat es erfährt, so hoffe ich, dass sie dem zustimmen und es akzeptieren. Dann werden wir gewiss nicht so schnell zurückkehren, da sie dem nicht zustimmen würden. Lady Hellsing, in allen Ehren, ihr seit eine Familie von Vampirjägern und sie würden dem nicht gut heißen,wenn ihr zukünftiger Herrscher oder Herrscherin unter diesem Einfluss aufwachsen würde. Sie könnten dem nicht mehr vertrauen. Sie vertrauen mir schon weniger. Aber wer weiß, vielleicht haben sie Glück und es kommt etwas unerwartetes. Wer weiß das schon.“ Sie seufzte unerfreulich auf und es erklang ein stöhnen hinterher.

„du bezweifelst es stark und ich auch. Im Endeffekt ist euer System sehr durchsichtig und eines kann ich sagen. Sie werden gewiss die letzte Möglichkeit wählen und dem zustimmen, dass eine vorübergehende andere Führung akzeptiert wird, bis dein Sohn oder Tochter erwachsen ist, oder?!“

„Richtig.“

„Nun gut... ich kann es verstehen, aber dennoch. Vielleicht gibt es noch ein anderen Weg, dass alles so geschieht, ihr aber mich noch mit eurer Anwesenheit erfreuen könnt.“ Alucard lachte leise auf.

„Menschliche Hoffnung, Wie putzig. Aber ja, wer weiß schon, wie alles enden wird.“ Lady Hellsing lächelte. Sie wusste, dass er sich kaum den trennen konnte, was ihre Familie zu verantworten hatte. Im selben Moment klopfte es zaghaft an der Tür.

„Oh, nun gut. Ich muss auflegen. Jemand verlangt nach mir. Also lass was von dir hören und grüße mir Seras.“

„Werde ich machen. Noch einen schönen Aufenthalt.“ Er legte auf. Sie schmunzelte nochmal und und packte das Handy weg. Schnell zog sie ihre Sachen an und ging zur Tür.
 

Es war Francesco, der wild anklopfte. Sie verzog leicht das Gesicht, als sie in seine panischen Augen blickte.

„Was ist los?“ Er keuchte schwer und griff ihren Arm.

„Es ist Maike, er will nach Rumänien zu den Vampiren! Er will Aisha da wegholen!“, sprach er hastig und zog sie in den Flur. Integra stockte der Atem. Sie dachte, sie hörte nicht richtig. Er wollte was??

„Wo ist er??“

„Unten, er will losfahren!“ Sie ging ihm hastig nach, als sie zum Foyer wollten. Das konnte er nicht tun! Dies wäre sein Tod, sein sichere Tod. Er konnte nicht glauben, dass ihn Aisha beschützen würde, er konnte nicht glauben, dass er als Mensch eine Chance gegen sie hätte und sicher und wohlbehalten, lebend, von dort weg käme. Er konnte sich nicht sicher sein, dass das Mädchen auch mitgehen wollte. Er würde sein kostbares Leben unnötig riskieren und nur wegen einer verdammten Liebe zu einer Frau, die ein Biest war. Sie lief voller Sorge weiter. Sie kannte ihn nicht gut genug, dennoch wollte sie ihn nicht gehen lassen. Er war einfach zu kostbar in ihr Leben, wenn nicht kostbarer als den Mann, den sie insgeheim liebte.

Der Weh kam ihr unheimlich lang vor. Der Flur mit den Skulpturen und Malereien, mit den Bildern der Familie und mit den vielen Personal, welches alles sauber hielt. Die Türen, verschlossen und unbenutzt, so scheinen sie und die Treppe, die immer weiter in das Foyer eindrang. Wie in eine verlangsamten Schleife schritt alles an ihr vorbei. Was sie hörte war ihr Herzschlag und das Geschrei eines Jungen, der fluchte und spuckte. Sie stand unten und sah auf. Er wurde ferngehalten von der Tür. Ferngehalten von den Butlern. Voller Bosheit schrie er auf und zerrte an ihnen. Sie sollten ihn loslassen. Er wollte zu seiner Tasche, nicht weit von ihm und doch näher an der Tür. Francesco gab den Befehl, dass sie ihn halten sollten.

Integra blickte traurig auf den aufgebrachten Jungen. So voller Zorn und Wut, klammerte er sich an eine Illusion, die ihm das Herz brechen würde. Er war ihr einfach zu ähnlich.

„Maike!“, rief sie voller Sorge, was schon an Mütterlichkeit grenzte. Er stoppte, aber wandte sich nicht um. Sie wusste, dass er sie noch mehr hasste, als die Butler, die ihn aufhielten, wenn nicht sogar mehr, als die Vampire.

„Maike, komm... beruhige dich!2, sprach sein Vater und ging auf ihn zu.

„Nein!! Lass mich in Ruhe!“, knurrte er laut und drehte sich zu ihm um. „Ich werde gehen und sie holen, damit hier wider Ruhe einkehrt. Ich lasse nicht zu, dass sie bei den Monstern alleine ist! Sie geht da unter!!! Und du bist daran schuld! Sie braucht mich!“, schrie er laut auf. Francesco blieb stehen und sah traurig auf ihn.

„Meinst du wirklich, dass sie dich braucht? Ich habe selbst von meinem Deiner vernommen, dass es ihr mehr als gut ginge. Sogar sehr gut.“, unterbrach Integra das Gespräch. Maikes Blick fuhr zu ihr und überströmte sie mit Hass, aber sie konnte dem standhalten.

„Eine Lüge!! Von euch lasse ich mir nichts sagen! Ich werde gehen! Ich werde sie holen! Ich lasse nicht zu, dass ihr etwas geschieht, wenn du sie schon in den Tod gehen lässt, Vater! Du hattest eine Verpflichtung ihr gegenüber und lässt sie fallen! Ich werde sie aber nicht fallen lassen. Ich liebe sie!“ Integra hatte genug gehört. Erbost ging sie zu ihm und packte sein Handgelenk.

„Glaubst du wirklich, dass sie die auch fühlt?? Glaubst du das?“ Er sah sie verschreckt an, aber nickte. „Warum glaubst du das? Sie tut doch gar nichts für dich! Du sagst, es ist Liebe, aber sie belächelt es doch nur. Sie spielt mit dir und lacht über dich. Für sie bist du nur ein Spielzeug, wie dein Vater!!! Sie hat keine Moral, sie ist ein Mensch, geboren zu sein ein Vampir, denn so verhält sie sich. Das Leben ist ihr unwichtig, sie will nur Spaß, mehr nicht! Und du meinst, sie kann lieben??? Wenn sie liebt, dann liebt sie nicht dich, sondern ein Monster! Und meinst du deswegen wird sie dir folgen, wenn du auftauchst?? Sie lässt dich fallen!“, schrie sie ihn an. Sie wollte ihn wecken, sie wollte ihn aus seiner Traumwelt reißen, nur um ihn zu schützen, auch wenn es hieß, dass sie ihm weh tun müsste, ihm das Herz entreißen müsste um es zu brechen. Er sollte endlich die Wahrheit sehen und nicht seine rosarote Welt. Doch dies erreichte sie nicht.

Maike entriss sich ihr und knurrte etwas unverständliches. Voller Wut schritt er zu seinen Koffer. Die Butler wollten ihn aufhalten, aber er stieß sie nur weg.

„Ich gehe.“, knurrte er und verließ das Foyer durch die Tür. Ihm war egal, was sie sagte. Er wusste, er musste zu ihr.
 

„Ich muss ihm folgen.“ Sie wollte gehen, aber er hielt sie auf. Francescos Blick wurde ernst und traurig.

„Nein, dass kann ich nicht zulassen!“ Sein Griff wurde fester und sie bekam Schmerzen an der Stelle.

„Lass mich gehen, Francesco. Das wäre sein sicherer Tod. Willst du das???“

„Nein natürlich nicht, aber ich kann nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst. Ich werde fahren. Bitte bleibe hier, in Sicherheit.“ Integra sah ihn verwirrt an.

„Nein.“, sprach sie ernst. „Ich komme mit.“ Ihr Tonfall ließ keine weitere Diskussion mehr zu. Er senkte sein Blick und seufzte. Er ließ sie los. Mit einer Handbewegung gab er den Befehl und die Wachen setzten sich in Bewegung. Sie würden nun bald aufbrechen in das alte Land.

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So neues kappi fertitg xDDD

lest einmal schön und dank für die Treue ^^

- Die Nacht des Balles -

~ Kapitel 14 ~

- Die Nacht des Balls -
 

Sie erwachte. Es war Zeit. Seit Wochen hatte sie den Tag entgegen gefiebert und nun war er gekommen. So viel Leid musste sie ertragen und so viel Kummer und Stress und nun war er da. Der Tag, der Abend des Balls. Der Abend, an dem das Fest begann. Viele waren für diese Nacht eingeladen. Der Saal würde voll sein und unter diesen Vielen wären die Clanoberhäupter und sie.

Vorsichtig erhob sie sich und fuhr durch das lange, schwarze Haar. Sie hoffte, dass alles ein gutes Ende nehmen würde. Das es zu keinen Streitigkeiten kommen würde, aber es war nur eine Wunschvorstellung.

Spätestens, wenn sie berieten, würde es nur noch Streit sein, welches den Saal beherrschen würde. Keiner würde sich mit den Möglichkeiten zufrieden geben wollen. Doch anderes konnte sie nicht. Es gab keine andere Wahl. Nichts anderes, wäre zulässig.

Samantha hatte Angst, aber sie verbarg es sehr gut. Ihre Tochter war verschwunden und niemand wusste, wo sie war. Ihr Bruder hatte eine schwangere Braut, die ein Kind austrägt, welchen Vielen ein Dorn im Auge sein würde. Sie besaßen ein Kind im Schloss, dessen innere Seele gewiss nach Rache sann. Am Ende würden noch die Lykantrophen hier her gelangen. Ja, sie hatte es nicht leicht. Doch es musste sein und wer weiß, vielleicht das letzte Mal für die nächsten Jahrhunderte. Sie hoffte es inständig, dass dies so sein würde. Denn sie war es Leid. Jahrhunderte musste sie dem zusehen und sich dem Stress aussetzen. Sie wusste noch genau, die erste Begegnung mit diesen Vampiren. Ihr schlimmstes Erlebnis. Sie sah nur weniges, was dem gleich könnte und doch waren ihre Taten zu diesem Zeitpunkt einer der Schrecklichsten.

Sie knöpfte den letzten Knopf ihres Gewandes zu und kämmte sich das Haar. Sie musste noch etwas trinken und würde die letzten Vorbereitungen treffen.
 

„Hast du auch alles?“ Er zog die Bettdecke über die Kante und strich es glatt. Es wurde in ihrem Schlaf ziemlich aufgewühlt. Sie waren auch selber Schuld. Sie schloss den Schrank und trug etwas zu dem frisch gemachten Bett. Sachte legte sie die Sachen aus und sah zu ihm auf.

„Nein, ich bin soweit. Willst du wirklich schon alles vorbereiten?“ Er nickte und zog den letzten Reißverschluss der Tasche zu.

„Sobald die Entscheidung gefallen ist, fahren wir. Ich möchte kein weiteres Risiko eingehen. Am Liebsten würde ich noch diesen Abend fahren, aber das geht nicht.“

Die Vampirin lächelte und fuhr sich durchs Haar. Und ich soll schon heute fahren?“ Er blickte sie besorgt an. Heute Abend wird gewissermaßen die Bombe platzen. Du wärst mehr den je in Gefahr und ich kann nicht auf alles achten. Deswegen wirst du mit jemanden schon abfahren.“

„Ach, wie lieb deine Zuneigung ist.“, scherzte sie sarkastisch. Er lächelte breit. „Nun, solange ich dich wiedersehe, ist alles in Ordnung.“ Sofort schritt er zu ihr und küsste sie. Sie errötete.

„Ich komme immer wieder.“ Es klopfte.

Murrend sah er auf. „Ja!“, bat er herein. Die Tür ging auf und ein junges Mädchen sah herein. Ihr weißes Haar war zottig und durchwühlt. Ihre blauen Augen, die nur langsam rötlich wurden blickten freundlich in den Raum.

„Guten Abend.“, summte sie und trat nun völlig ein. Ihre Schuluniform war noch immer etwas befleckt. Wie es schien, hatte sie nicht geschlafen.

„Oh, guten Abend, Momo. Du bist auch schon hier?“ Sie nickte und lächelte breit. Ihre Augen huschten zu Seras, die etwas verängstigt zu ihren Meister glitt. Sofort riss sie ihre Augen erfreut und doch begeistert auf.

„Oh! Du bist sicher diese Vampira!“, krächzte sie. Sie lief sofort zu ihr und ergriff ihre Hände. „Es freut mich sehr! Ich habe schon viel von dir gehört! Du bist ja noch schöner, als beschrieben! Und,.... ohhhh das ist ja wunderbar.“, krächzte sie, als ihr Blick auf ihren dicken Bauch fiel. „Du bist eine Usuari!“, quiekte sie laut auf. Alucard fuhr sofort zu ihr und hielt ihr den Mund zu. Sie keuchte nach Luft.

„Pst. Das soll niemand wissen, noch nicht. Also beruhige dich, Momo.“ Sie schwieg sofort und nickte. Er ließ sie vorsichtig los und seufzte auf.

„Was heißt Usuari?“ Seras war verwirrt.

„Das ist ein katalanischer Ausdruck. Momo stammt aus Andorra und die meisten Vampir mit etwas mehr Know-how ebenfalls. Sie haben dort die vereinzelten Eigenschaften differenziert und entdeckt, weswegen sie ihre Sprache darauf ausbreiten.“

„Vlad, du verwirrst sie noch mehr.“, lachte das junge Mädchen auf. „Was er damit sagen will ist, dass viele Vampire aus meinem Land unsere Physiologie erforscht haben und Fragen beantworteten. Schließlich warne sie auch Menschen oder lebten unter diesen und waren gebildet. Sie fragten sich, wie es sein konnte, dass wir existieren und wie es sein kann, dass manche trotz tot, gebären. Dies ist ja ein Zeichen von den Lebenden.“ Sie holte Luft. „Und nannten es Usuari, in eurer Sprache heißt es Trägerin.“ Die Vampira nickte.

„Klingt einleuchtend. Ist dies denn etwas besonderes?“ Momo grinste breit.

„Nur ein Bruchteil von uns kann Kinder bekommen und ich kann nicht fassen, dass ich eine Usuari treffe! Das ist ja wunderbar, das ist ja noch besser, dass Kain hier auftauchen wird!“, jubelte sie. „Wenn das Moon erfährt, der würde mich nur auslachen!“

„Momo!“, unterbrach der Vampir ihre Freude. Sie schwieg und sah ihn fragend an. Momo war eine Vampirin, die leicht zu unterschätzen ist, aber doch verhielt sie sich nur wie ein Kind. Sie lächelte verlegen und schritt etwas zurück.

„Tut mir Leid, ich ließe mich gehen. Mh... Was hast du noch für Fähigkeiten?“, fragte sie erhellt. Seras schüttelte verlegen den Kopf.

„Vieles.“

„Keine anderen herausragende Fähigkeiten, die stärker ausgeprägt sind, als die anderen?“ Seras sah zu Alucard und schien Antworten zu suchen.

„Wenn, sind sie noch nicht herausgekommen.“

„Mh, nicht jeder ist so ein Naturtalent wie du Vlad. Deine Heilungsfähigkeiten sind enorm. Noch gewaltiger, wie die von deiner Schwester und sie ist doch schon vom starken Blut.“ Langsam verstand die Vampira das Gerede. Momo und Alucard sprachen von besonderen Gaben der Vampire. Wie es schien, besaß man welche, wenn man ein Vampir ist.

„Wie verhält es sich denn mit den Fähigkeiten?“, Ihre Neugierde war geweckt. Momo blickte zu ihr herüber.

„Jeder Vampir besitzt eine hervorragende Fähigkeit, die ihn in gewisser Weise einzigartig macht. Die Gabe, dass man Tiere schnell untertänig macht und das egal, welcher Größe, Heilung oder Telepathische Magie. Gebissene, diese besitzen meist nur eine Fähigkeit. Und manchmal ist es, dass eine weibliche Vampirin zusätzlich eine Usuari ist. So wie du. Das ist so eine Art Bonus.“, lächelte sie leicht. „Aber reine Vampire, wie Samantha, die können zwei Fähigkeiten entwickeln und je nachdem wie stark sie sind, auch mehrere. Samantha ist ja auch eine Usuari und besitzt eine fantastische Stimme“

„Ja, das ist mir aufgefallen. Eine hypnotische Wirkung. Früher dachte man, es läge an ihrem Charme, aber dann erfuhr ich das mit den Fähigkeiten.“ Alucard seufzte auf und blickte lächelnd zu Seras. Sie nickte und knuffte ihn grinsend.

„Und sie hat auch starke heilende Kräfte, wie du.“ Er nickte.

„Aber sie hat nicht nur diese Fähigkeiten, da bin ich mir sicher.“ Momo grinste breit. „Sie ist doch seine Tochter. Da kann man mehr erwarten.“ Alucard rollte mit den Augen. Diese Übertreibung war manchmal wirklich nervig.

„Nun, ich finde, das muss es nicht zwangsweise heißen. Vielleicht hat sie auch ein Limit oder haben eure sogenannten Erforscher etwas anderes herausgefunden?“ Die Vampirin lächelte matt. Sie wollte eigentlich wieder mit Alucard alleine sein.

„Warum bist du hier?“ Seine männliche Stimme weckte Seras auf. Momo grinste wieder.

„Ich wollte dich sehen, habe gehört, dass du hier bist. Und nun ja, beim Ball zu reden, wäre nicht sinnvoll.“ Er nickte.

„Aber es gibt nichts zu berichten...“

„Wirklich nicht und auch nicht den neuen Wohnsitz bei.. nun ja.. bei Lady Hellsing? Deine Arbeit dort ist bekannt.“

„Wer berichtet dir davon?“ Momo lachte leise und strich sich durch ihr zottiges Haar.

„Vlad, ich bin nicht wie die Sesselpupser. Ich lebe in der neuen Welt und höre schon das Straßengetuschel. Moon hat es auch vernommen. Du hast einmal sogar jemanden aus seinen Clan getötet. Er ist schon etwas angepisst, weil sich die meisten von ihm aufregten, wieso Moon nichts gegen dich tut. Aber du weiß, wir mögen dich und solange du uns den Krieg nicht erklärst, was wir mal nicht hoffen, respektieren wir dich in allen Maßen und halten uns aus deinen Dingen raus. Selbst wenn du einer Familie dienst, die mehr Scheiße bei uns angestellt hat, als jede Andere.“ Seras musste scharf einatmen. Sie war gefährlich ehrlich und sie kannte Alucard. Wenn ihm etwas nicht gefiel, dann zeigte er es deutlich. Doch er grinste breit.

„Nett, Momo. Ich habe nichts gegen euch. Und was ich da tue, ist meine Sache.“ Sie nickte verständnisvoll. „War das alles?“ Sie sah auf.

„Hach, wollt ich mir los werden? Nun, dann gehe ich lieber von selbst. War schön dich wieder zu sehen.“

„Momo, warte... Ich möchte dich um etwas bitten.“ Sie drehte sich um und lächelte.

„Ich schweige schon darüber.“

„Nein, das meine ich nicht, aber danke auch.“ Sie drehte sich um und musterte ihn fragend. „Wenn der Zeitpunkt da ist, hoffe ich, dass du weise entscheidest und zu mir hältst.“ Sie grinste breit.

„Vlad. Du bist mir einer meiner Liebsten und wenn ein Nachfolger deines Blutes die Herrschaft antritt, dann hoffe ich, dass er deine Erziehung genießt.“, lächelte sie. Er rollte mit seinen Augen und schmunzelte etwas verlegen. „Und ich muss sagen, dass du eine wirklich bezaubernde Draculina dein Eigen nennen kannst. Ich mag sie.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum und lächelte noch einmal lieblich zu Seras herüber, die etwas verwirrt schien.

„Mh, sehr gut. Sie kann dich leiden.“ Er strahlte förmlich und drückte Seras etwas an sich.

„Ist das denn so wichtig? Oder muss sie erst deine Entscheidungen absegnen?“ Sein Blick wich zu ihr.

„Nein, im Gegenteil. Nur, sie besitzt eine starke Stimme und je mehr auf unserer Seite sind, desto besser ist dies für uns. Wenn Momo für uns ist, ist es auch Moon. Ich denke, durch Samanthas leiblichen Einsatz haben wir auch Sécar für uns und mit ihm Kalí. So sind es schon einmal vier. Ein Probleme wird uns Lorén machen und ich glaube Gedeon wird es nur zu seinem Vorteil nutzen. Er ist am gefährlichsten. Mi Ying ist auch nicht leicht zu überzeugen. Nora ist sowieso für unsere Familie, schon immer. Bei diesem Russel bin ich mir nicht so sicher, wie er wirklich ist und sicher wird er schon beeinflusst. Yama folgt nur Gedeon und wie es mit Ference und Nisson sein wird, falls sie gemäß des Falles noch ihren Sitz inne haben, weiß ich nicht. Fünf haben wir schon einmal sicher. Somit wäre dies fast die Hälfte. Wenn wir es also geschickt anstellen, besitzen wir die Mehrheit.“

„Du meinst, wenn sich eine oder die andere um gewisse Personen kümmern und dies sehr liebevoll?“ Alucard grinste breit, dennoch wirkte es frustriert.“dies muss wohl so sein. Ich kenne Nisson. Er ist die Schlange unter allem, wenn man ihn davon überzeugt, dass er dies irgendwann ausbauen kann und dies zu seinem Vorteil, ist seine Stimme einem sicher. Aber es birgt Risiken. Ference ist unberechenbar. Wer eigentlich zu überzeugen gilt, ist also dem Sprössling Russel. Und Mi Ying.“

„Wirst du dies übernehmen?“ Er schüttelte seinen Kopf.

„Nein, ich glaube Russel wird sich von alleine erledigen und bei Mi Ying, müssten wir abwarten. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass sich alles zum Guten wendet.“ Sie lächelte breit und umarmte ihn, so gut es ging.

„Ich liebe dich!“, hauchte sie zu ihm hoch. Sein Grinsen wurde breiter. Vorsichtig legte er die Arme um ihre Hüfte und beugte sich herab. Ein zärtlicher Kuss vereinigte Beide.

//Ich dich auch...//
 

//Wieso bleibt solch ein Mist immer an mir hängen??// Entrüstet ging sie leicht schleichend durch die Gänge. Die Nacht ließ noch auf sich warten. Es dauerte vielleicht nur noch ein, zwei Stunden, bis die Sonne versank. Nicht allzu viel Zeit mehr, um sich dementsprechend vorzubereiten. Der Ball war da. Dennoch schlich sie in ihren bläulichen Kleid durch die Flure. Nur ein Ziel. Ein Zimmer, welches sie niemals betreten wollte. Doch sie musste es.Flure um Flure und eine Treppe höher, als sie in dem anderen Flügel ankam und nun die richtige Tür finden musste. Es war der Flügel, den sie immer mied. Hier waren alle einquartiert, die ihr nicht gut gesonnen waren. Noch nie. Immer schneller schlich sie sich fort. Sie hatte den Befehl, die Bitte erhalten, die Zimmernummer auf Papier gekritzelt und losgeschickt. Es ging um die Zukunft. Auch um ihre. Für sie war es keine Ehre, denn sie wusste nicht, warum sie dies tun sollte. Es war doch nicht ihre Schuld, wenn sie dies auf den letzten Drücker taten.

Gott bewahre, wenn dies Maike erfahren würde. Er würde ihn töten wollen. Dieser Gedanke stimmte sie zwar fröhlich, aber dennoch scheute sie den Augenblick, der nun bald kommen würde. Er war schon von ihrer finstersten Seite angetan, wie wird es nun mit ihrem Hauch Erotik sein?!

Warum muss sie ihn nur umstimmen? Wieso kann dies nicht jemand anderes tun?

Entrüstet blieb sie stehen. Prüfte die Nummer nach und nickte. Es war der Raum, das Zimmer, die Tür in ein Abgrund, den sie hasste. Sie wusste, sie musste wohl etwas eingehen, was sie nie wollte. Einen Handel, ein Versprechen.

Vorsichtig öffnete sie die Tür und klopfte nicht an. Ein Blick hinein und sie erkannte einen aufgebahrten Sarg. Offen. Elegant schritt sie hinein und ging zu dem Gehölz. Es war Mahagoni. Ein Anzeichen seiner Heimat. Er war gold verziert und besaß sonst keine Inschrift. Nur einen Namen. Russel. Für ihn, musste der Regenwald bluten. Das war wieder typisch. Ihre Augen fuhren zu der Seite. Sie sah ein Bett, durchwühlt und doch nicht leer. Wie es schien, hatte er sich dort hingelegt und geruht. Alles sonst war geschützt vom Licht. Vorsichtig schritt sie dort hin und sah leicht zu dem Jungen, der mit weit von sich gestreckten Armen und Beinen schlief und schnarchte. Und kam das Problem. Sie musste sich darauf einstellen, aber doch scheute sie.

Ihre Hand fuhr zu der Decke, die nur noch halb auf ihn lag. Sie zog diese von ihm und entblößte einen halbnackten jungen Mann mit einer schwarzen Unterhose und rötlichen Schriften. Sein wuschliges Haar war noch mehr verfilzt und die Muskeln spannten sich bei jedem Atemzug erneut an. Eigentlich war er sehr attraktiv, aber nicht in ihren Augen. Sie sah nur eines. Seine Lust und Gier, dies, was alle Blutsauger haben.

Langsam ging sie um das Bett herum und beugte sich über ihn. Immer achtsam, dass ihre Haare ihn nicht weckten. Sie wusste nicht, wie sie dies anstellen sollte. Solch etwas musste sie nie anwenden. Jeder hatte immer gespult. So viel ihr nur eines ein.

Schnell beugte sie sich weiter herunter und steig auf das Bett, was unter ihrem Gewicht kaum nachgab. Sie schwang ein Bein über ihn und setzte sich so auf seinen Brustkorb. Sie spürte, wie er keuchte und wach wurde. Er öffnete seine Augen und blinzelte stöhnend. Sie fuhren zu ihr, die ihre Hände leicht an ihm abstützt und runter sah. Ihr Gesicht verdeckt von ihren Haaren. Man erkannte in den roten Rubinen viele Fragen, aber dennoch seine Zustimmung. Das Grinsen unterstrich es sehr.

„Hi.“, klang es aus ihm heraus. Sie schwieg. „Womit kann ich dir dienen, oder willst du es dir selber holen?“ Eine billige Anspielung. Sie sah auf und knurrte. Ihr Blick leicht anziehend und doch lächelte sie matt.

„Ich möchte nur reden.“ Er richtete sich etwas auf und kam ihrem Gesicht näher.

„Reden? Über was?“ Sie fuhr mit der Hand leicht zu seinem Gesicht und strich sanft herüber.

„Über deine Stimme.“ Russel grinste.

„Du willst mich überreden? Zu was?“ Sie kam auf den Punkt. Sie lotste aus, was er wollte und wozu er bereit war.

„Zu deiner Zustimmung für Alucards Vorschlag.“ Sie beugte sich noch weiter herunter und kam ihm immer näher.

„Bekomme ich auch etwas dafür?“ Seine Hand fuhr zu ihrer Seite und drückte sie zur Seite. Mit einer gewaltigen Geschwindigkeit rollte er sich mit ihr herum und lag auf ihr. Seine Nase schnupperte an ihrem Hals und der Atem des Vampires war zu spüren.

„Sicher.“, flüsterte sie und kniff ihre Augen zusammen. Alles in ihr kämpfte dagegen an, dass sie sich ergab, dass sie sich ihm ergab und dem ergab, was in ihr schlummerte. Der Hass. Den Drang zu töten, ihn zu töten, für immer. Russel lächelte lieblich und leckte über ihren Hals. Seine Hand fuhr unter ihr Kleid zu ihrem Unterleib. Er tastet vorsichtig es ab und streichelte herüber. Er merkte, wie ihr Blut pulsierte. Aber interpretierte es Falsch.

Sie drückte ihn etwas weg. Lächelte matt und doch gequält.

„Wieso wollt ihr mich immer schänden und dann austrinken?“

//Habt ihr denn nicht dazugelernt?//, fragte sie sich innerlich und lachte leise. Russel sah sie an und verblieb mit seiner Hand unter ihrem Kleid. Er musterte sie stark.

„Dein Blut zuerst zu trinken, wäre eine Ehre, aber schänden würde ich dich nie. Erlaube mir, dein Blut zu trinken und dich für eine Nacht zu haben und ich gebe ihm meine Stimme.“ Sie musste schon sagen, er war bescheiden. Eine Nacht klang nicht viel, war für sie aber genug. Sie sah über ihn hinweg und dachte nach. So viel musste sie ertragen., damit alles in Ruhe zuende geht. Was hatte sie schon zu verlieren. Sie wird hier sowieso ihr Ende finden. Wenn die Konferenz vorbei ist, wird das hier ein Schlachtfeld sein, indem Lorén und noch viele andere sie zerfetzen. Seufzend nickte sie.

„Wenn du dies willst... dann gebe ihm deine Stimme und ich gehöre dir eine Nacht, wenn du es schaffst.“ Es war eine kleine Herausforderung. Er nahm sie an.

„Mh, es klingt wild und dies gefällt mir.“ Er strich weiter an ihrem Körper entlang, weswegen sie ihre Mimik verzog.

„Noch ist die Nacht nicht angebrochen und du hast deinen Teil der Abmachung nicht eingehalten, wieso sollte ich es dann tun?“ Russel sah sie an und zog seine Hand zurück. Er musste folgen, sonst würde sie wieder gehen.

„Ich habe dein Wort. Dann halte dich auch daran!“, ermahnte er sie und ging von ihr herunter. Das Mädchen richtete sich auf und stieg aus dem Bett. Sie strich ihr Kleid zurecht und schritt zur Tür. „Ich werde bei gemäßer Zeit zu dir treten.“ Sie verschwand aus der Tür. Heute Abend würde sie sicher ihr Kleid verbrennen und ihre Unterwäsche. Wie abscheulich sie es fand. Warum musste sie den Mist immer tun?
 

Aisha hasste diesen Ort langsam. Sie hasste langsam das Land. Hier geschah immer etwas, wie sie erfuhr. Das Delirium in Tabletten und Spritzen führte sie meist in ihr tiefstes Innerstes, wo sie sich verbarrikadierte und keine Macht von Vampiren durchließ. Das war der Grund, warum sie von ihrer Macht unberührt blieb und sich immer entziehen konnte.

Doch dort sah sie meist das, was die Menschen in ihr tiefstes Innerstem verschließen. Das, was Gott versucht aus deren Seelen zu verbannen, aber immer etwas hängen bleibt. Sie sah ihre Vergangenheit eines früheren Leben und immer war es hier in diesem Land. Als Kind erfuhr sie es zum ersten Mal. Francesco hatte Angst. Er ließ sie betäuben und aus Furcht, dass sie erwachen könnte, gab er ausversehen, wie er sagte, eine Überdosis. Sie lag im Koma für volle drei Tage und hörte Maikes Stimme,wie er seinen Vater anschrie und bei ihr saß und betete, aber sie hörte auch etwas anderes. Sie hörte ihre Schreie. Sie hörte ihre Stimme in einer anderen Sprache und dann, in der tiefsten Zeit, sah sie es. Sie sah Dunkelheit und rote Augen. Sie erblickte eine fremde Frau, die ihr über das Gesicht strich und lieblich zuredete, aber doch Bosheit ausstrahlte. Sie wagte es nie sich umzusehen, sie war so gebannt und wimmerte nach ihrer Mutter. Dann ertönte ein empörter Schrei und ein Schmerz. Sie fühlte, wie das warme Blut über ihren Körper floss und ihr immer kälter wurde. Sie sah nur noch auf. Ein erschrecktes Gesicht und ein langer Schrei, was haben sie nur getan. Dann war nichts mehr da. Dies war ein immer wieder kommender Traum ihrer Kindheit. Nur schwer ignorierte sie es und vergaß es dann vollständig. Doch diese Tage, brachen ihr die Erinnerungen wieder. Sie erkannte die Person nur schwer, doch meinte, es wäre einer der Weiber hier.

Der zweite Vorfall war nur durch ihren Fluch geschehen. Er sah zu lange in ihre Augen, in ihrer Aufregung und weckte damit etwa,s was sie nicht wollte. Sie spürte den Schmerz, das Leid und die Trauer und erkannte sein Gesicht. Mitleid und Barmherzigkeit, Liebe zu einem Freund war zu fühlen und dann den Schmerz, den auch Christus erlitten hatte. Sie konnte es spüren, wie das Blut aus ihrer Hand quoll. Es war furchtbar.

Diese Tage ließ sie nur eines beten. Die Erlösung.

Frustriert sah sie auf ihren Organizer und erblickte eine angekommene Nachricht.

'Ich bin unterwegs. Miss You. Bis heute Abend. Maike' Sie riss die Augen auf. Das kann er doch nicht ernst meinen??? Er ist auf den Weg hier her?? Sie schrieb sofort zurück.

'Alleine?' Es dauerte auch nicht lange, als hätte er darauf gewartet, da kam die Antwort.

'Ja, aber sicher folgt mein Vater mir mit dieser Tunte. Love you!' Panik breitete sich aus. Wenn Maike hier her alleine fährt, dann würde sein Vater ihm sicher mit der Brigade folgen. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Was soll sie nur tun??? Aisha schritt hin und her. Sie überlegte, was das Beste wäre. Sie wusste es nicht. Verstoße konnte sie ihn nicht, er würde dennoch kommen und es als Zwang von den Vampiren abtun. Er konnte ihn auch nicht befürworten. Sie würde ihn in den tot schicken. Es war eine Zwickmühle und jetzt Samantha damit belasten wollte sie nicht. Sie war gewiss wieder bei den anderen Ratsmitglied. Ihr fiel nur eines ein.

'Wo bist du genau?' Sie wartete, als sie den Knopf zum Senden betätigt hatte. Es piepte.

'Ich warte, bis wir fliegen. Also werde ich wohl erst heute spät nachts ankommen.' Das war ein Glück. Sie hatte also noch Zeit. Zeit hier alles in die richtige Bahn laufen zu lassen und abzuwarten, bis die Konferenz lief. Wenn dies geschah, würde sie ihn abfangen und solange verstecken, bis ein Anzeichen von seinem Vater zu sehen war. Ihm seinen Sohn übergeben und alles ohne, dass die anderen es erfahren würden. Es war also noch genug Zeit. Langsam hasste sie es, sich mit ihm herumschlagen, auch wenn er es gut meinte. Sie wollte das doch einfach nicht. Wie oft hat sie es ihm schon gesagt, aber er ließ nicht locker. Es war schon traurig.
 

„Wie ist es gelaufen?“ Sie setzte sich und sah schmollend auf den Boden. Ihre Haare fielen nach vorne, was sie kaum zu stören schien.

„Er tut es... dafür nun, musst du mir nun einen gefallen tun, Vampir.“ Alucard sah zu dem Mädchen und nickte leicht. „Er will mein Blut und mich für eine Nacht, keine Ahnung warum, aber wenn dem so ist und ich nichts dagegen tun kann, halt ihn von mir fern. Ich habe darauf keine Lust, selbst, wenn ich ihm zusagte.“ Sie wirkte verärgert.

Der Vampir lächelte und setzte sich zu ihr. Seine Hand behielt er auf ihrer Schulter und sah sie tröstend an.

„Bis dahin, hat sich alles geändert.“

„Woher willst du das wissen?“ Sie sah ihn verwirrt an. Alucard blickte knapp aus dem Fenster. Es war schon dunkel geworden. Die Sonne verzog sich immer mehr. Sein Anzug, den er allmählig anzog, glimmte noch etwas rötlich auf. Er band sich gerade den Schlips, als sie eintrat und leicht frustriert aufkeuchte. Er machte sich für den Ball fertig.

„Ich denke, ich weiß es einfach und nun geh in dein Zimmer und ziehe dich um. In wenigen Stunden beginnt der ganze Trubel und du musst doch fertig sein. Sonst möchte ich dir ungerne das Wohl von Seras anvertrauen.“

„Überaus ein Wunder, dass du mir etwas anvertraust Ich bin der Jäger deiner Rasse und hätte dir fast den Verstand geraubt. Also warum so zutraulich und handzahm?“ Er grinste breit.

„Das weißt nur du alleine, kleine Aisha.“ Er stand auf und fummelte weiter an seinem Schlips.

„Sehr aufmunternd.“ Er lächelt lieblich und zog weiter an dem Stoff.

„Verdammt, es will nicht...“ Sie stand auf und ging zu ihm. Nahm sein Schlips und band ihn in kürzester Zeit richtig zu.

„Danke.“ Sie nickte.

„So ich mache mich nun auch fertig. Also bis später.“ Sie verschwand schnell und ließ ihn sich weiter anziehen.

Er wandte sich wieder dem Spiegel zu.

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Ich entshculdige mich auch, wenn die kappis zur Zeit etwas lahm wirken.. ^^ es ist nicht leicht ein wenig spannung reinzubringen,m wnen fragen geklärt werdne und mal wenig lust hatte xDDD

okay, aber dnenoch viel spaß ^___^

- Der Tanz der Toten und einem Hauch Leben -

~ Kapitel 15 ~

- Der Tanz der Toten mit einem Hauch Leben -
 

Ein Streich. Die Töne erklangen und eine erheiternde Musik begann. Ein gesamtes Orchester stimmte ein und ließ den riesigen, bunt geschmückten Saal in eine lebendige Atmosphäre erstrahlen. Die gold leuchtenden Wände mit ihren Bildern von Festen und Girlanden an den Ecken. Einige größere Spiegel an anderen Wänden und Sitzgelegenheiten nicht weit von einem Tisch mit vielen Geschenken entfernt.

Ganz am anderen Ende war der Eingang der Bediensteten, die immer wieder Getränke mit sich führten. Es kamen schon viele Besucher von Außerhalb. Sie liebten und lachten, tanzten. Einfache Freude an dem schönen Abend. Alle Frauen besaßen wunderschöne Kleider. Rot, gold, gelb, blau, grün, violett, orange. Ihre Masken, nur an Stangen befestigt, hielten sie knapp vor sich.

Es war wie ein Hauch, wenn die Tür sich öffnete. Der Wind blies dann hinein und umwehte das goldene, lockige Haar der kleinen Kalí, die lächelnd zur Tür blickte. Sécar, der stets bei ihr blieb, strich sich durch sein zurückgekämmtes Haar und blickte erfreut zu seiner Begleiterin, dessen schwarzes, langes Haar ihr weit über das goldene Kleid fiel. Sie wandte sich ab und wurde von dem Vampir begleitet. Der Wind wehte weiter durch ihr glattes Haar und traf auf das junge Gesicht eines Weibes, die sich hinter einer Maske verbarg. Ihre roten Augen leuchteten und ihr fieses Grinsen bereitete einem ein Schauer. Das grüne Kleid lag perfekt an ihrem mageren Körper. Gleich wohl stand neben ihr ihre Schar von Dienerinnen, die weit schöner waren, als alle anderen weiblichen Gäste, dennoch nicht die Schönheit übertrafen ihrer Herrin.

Die rötlichen Augen blickten zur Seite und sahen in die Rubine von Gedeon, der stumm fluchte.

Weit ab in der Menge, von jungen Männern, die prahlen umgeben, stand Russel und sah prüfend auf. Nicht weit war die Nora und beobachtete ihn genau. Ihr Haar wehte auf und sie wandte sich zu den beobachtenden Vampiren um. Moon und Momo, die an der Wand lehnten und ihr Getränk schwenkten. Sie beobachten die neuen Gäste, die nun langsam eintraten. Sie sahen auf, selbst Mi Ying wandte sich um und sah über einen weißen Schopf hinweg. Nisson war seit einer Stunde anwesend und schwieg über alles, was geredet wurde.

Sie sahen zu einem Paar, was den Saal betrat. Sie sahen zu einer Gasse, die sich für sie öffnete. Der Vampir, den alle fürchteten, war eingetroffen. Er hatte seine Hand an seiner Seite und führte sie weit oben mit einer anderen Hand hinein. Die andere, war die eine jungen, bildschönen Frau. Ihr gelbes Haar, fiel locker an ihrem Hals hinab und das rötliche Kleid, passend zu seinem Anzug, bot genug platz für ihren dickliche Bauch, der nur hervorquoll.

Das rötliche Kleid war nur der Saum, der über einem weißen Stoff lag, Ein V-Schnitt, betonte ihren Bauch und ihre Schulter und einen Teil ihres Rücken war frei von allem.

Sie lächelte lieblich und hielt ihre Maske vor ihrem Gesicht. Seine Maske lag eng an seinem Gesicht und verdeckte nur die Augen. Es war eine weiße Maske mit Federschmuck einer weißen, silbernen Taube.

Sie gingen weiter in den Saal. Alle starrten nur auf sie, auf ihren Bauch, auf deren Hände. Sie wichen zurück. Erschreckt und verwirrt. Alucard störte es nicht. Sein Grinsen war gehässig wie eh und je.

Nur knapp nach ihnen folgte eine junge Frau mit langen, leicht violett schimmernden Haare, die offen an ihr herunter fielen. Ihr Kleid, leicht bläulich, ging nur bis zu ihren Knöchel. Es war schlicht, aber dennoch elegant. Das Getuschel begann, die Blicke stachen auch auf sie. Es war wie eine Folter auf Raten.

Aisha war dies gleich. Sie ging leise hinter dem Paar her. Sie blickte sich kaum um, sondern behielt stets Seras im Auge. Das war das, was er wollte. Sie hatte, geschickt, ihre Waffe unter dem Kleid versteckt und nur eine kleine Beule, die mit etwas anderem verwechselt werden könnte, lässt darauf schließen. Es kribbelte in ihr. Sie spürte die Auren der Vampire. Es erdrückte sie leicht. Nur schwer ignorierte sie es.

„Bruder!“, rief sie durch den halben Saal. Lächelnd schritt sie durch die Menge und umarmte Seras kurz und dann ihren Bruder. Samantha hielt Seras Hand und lächelte ihr glücklich entgegen. „Lass dich ansehen!“ Sie breitete die Arme der Hochschwangere aus und sah sie sich von oben bis unten an. „Wunderbar!“, strahlte sie. Seras lief leicht rot an.

„Danke.“, nuschelte sie. Die Vampirin ließ ihre Hand los und drehte sich um.

„Kommt, tanzt ein wenig, trinkt.“ Sie nahm von einen Tablett zwei Gläser. Sie drehte sich um und überreichte eines Alucard und das andere seiner Braut. „Wein, für dich und Blut für Seras.“ Sie lächelte breit. „Das ist ein Ball, also tanzt, ihr alle!!“, rief sie. Die meisten, geschockten, sahen verwirrt weg und gingen wieder auf die Fläche. Die Musik wurde über den ganzen Zeitraum gespielt. Und ein neues Lied begann.

„Ich fühle mich unwohl unter diesen Blicken.“, flüsterte die junge Frau und sah zu ihm auf. Alucard strich ihr kurz über die Wange und lächelte herzerwärmend.

„Du bist hier in Sicherheit. Niemand wird dir schaden, das schwöre ich. Abgesehen davon, wird Aisha auch ein Auge auf dich haben.“ Seine Worte trösteten sie ein wenig. Dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl. Dies spürte wohl auch ihr Kind. Es boxte etwas sehr gegen ihren Bauch und warnte sie vor etwas, was sie noch nicht einschätzen konnte.

„Und wirst du auch ein Auge auf uns haben?“, fragte sie lächelnd.

„Sogar zwei, wenn nicht mehr.“, hauchte er erfreut und küsst sie kurz auf den Mund. Sie genoss es sehr. „Und nun, lass uns tanzen.“ Er nahm ihr das Getränk aus der Hand und stellte es auf ein Tablett eines Bediensteten ab. Als er sich wieder umwandte, nahm er ihre Hand und führte sie in die Tanzfläche. Sofort führte er sie im Takt umher. Es war ein gleitender Tanz. Als würden Beide schweben.

Weit ab, hinter der Masse, die sich um die tanzenden sammelten, stand das junge, schöne Mädchen, dessen Blut lebendiger war, als die gesamten Gäste zusammen. Sie beobachtete das Paar genau und achtete deutlich auf ihre Instinkte. Jede Faser in ihren Körper war angespannt. Es könnte hier alles geschehen.

Selbst diese Begegnung.

Es war nur ein Hauch, der durch ihre Haar flog. Sie sah zur Seite und erblickte, dass ein weiteres gesellschaftlich wichtiges Paar eintrat. Er sah sie sofort an. Seine grünen Augen stachen in ihr Körper, in ihre Seele hinein und umfasste sie. Hielt sie fest, sodass sie kaum mehr Luft bekam. Ihr stockender Atem ähnelte Luftmangel. Sie konnte sich seinem Blick nicht loseisen. Sie kannte ihn von irgendwoher, aber wusste nicht, woher. Sein braunes, fast kurzes Haar fiel locker herunter. Er trug eine schwarze Hose und eine schwarze, offene Jacke. Das weiße Hemd strahlte hervor. Seine Begleiterin hatte silbernes, hell violettes Haar, welche hochgesteckt waren. Ihr Lächeln glitt einem kindlichen Funkeln. Das Kleid, ein helles blau, lag weit an ihr herunter und verdeckte jegliche Problemzonen, die sie haben könnte. Eisern klammerte sie sich an seinen Arm und folgte den Blick. Es überkam ein Knurren. Man sah es nur, wie sich ihre Lippen hochzogen und sie ihre Zähne zeigte. Aisha störte dies nicht. Sie sah kurz zu dem jungen Mädchen und beobachtete, wie die meisten von ihnen Abstand hielten. Es schien, als würde sie diese Beiden verabscheuen.

„Keyle! Ich bin hoch erfreut dich hier zu sehen!“ Sie ging auf sie zu und schüttelte seine Hand. Ich Lächeln war falsch, wirkte aber ehrlich. Er nickte freundlich und sah sie kurz an.

„Es ist eben auch unsere Sache, also warum sollten wir nicht kommen?“ Sie lächelte lieblich und nickte.

„Gewiss. Ihr habt immer ein Mitspracherecht. Kommt, amüsiert euch.“ Sie sah zur Seite und belächelte seine Begleiterin.

„Alíen ist ihr Name. Sie ist meine Verlobte.“ Das Letzte sprach er schon fast leise aus. Alíen schmunzelte und verneigte sich kaum merklich vor ihr.

„Verlobte?! Oh, verstehe. Das wird gewiss ein wunderbarer Abend. Sicher hast du zu deiner Linke jemanden schon bemerkt. Vergnüge dich. Und erfreut euch an diesen Abend, bevor alles wieder vorbei ist.“ Sie wirkte schon fast auf Drogen.

„Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. Sie drehte sich wieder um und verschwand in der Menge. Seine Frage blieb ungehört. Alíen blickte ihn verwirrt an. Er seufzte leise. „Alíen, kümmere dich bitte um deine Aufgabe, ich muss jemanden begrüßen.“ Er sah sie nicht an, sondern ging sofort zur linken Seite. Direkt auf das Mädchen zu, welches gelangweilt an der Wand lehnte. Seine Begleiterin murrte, aber ließ ihn gewähren. Schließlich ist er ihr überlegen.
 

Sie sah auf. Aisha musterte seine Bewegung. Er kam ihr immer näher. Nichts ließ auf seine Absicht schließen. Er blieb stehen und lehnte sich ebenfalls an die Wand. Seine grünen Augen beobachteten die Vampire, die in der Halle tanzten. Er blieb mit den Augen lange an Alucard und Seras haften und musterte sie.

„Müsste es für dich nicht ungewohnt sein. Als Mensch unter den ganzen Vampiren?“ Sie sah wieder zu Seras und rümpfte leicht ihre Nase.

„Nicht mehr als sonst.“ Sie wusste nicht warum, aber sie vertraute ihm. Etwas an ihm, war ihr vertraut.

„Mh. Ich bin Keyle. Der Vertreter der Lykantrophen auch Lykaner genannt. Und du musst die gute Seele Aisha sein.“ Ihre Augen schwenkten wieder zu ihm. Von oben bis unten musterte sie ihn und rümpfte erneut ihre Nase.

„Gute Seele?! Für wen?“ Er lächelte.

„Gute für uns, nicht für sie. Du hast uns schon oft einen Vorteil verschafft, wenn auch unbewusst.“

„Dann.. wird es nie wieder vorkommen, Lykaner.“ Sie sah wieder zu dem Paar. Keyle sah sie wieder an und kam ein Stück näher. Sein Gesicht blieb knapp bei ihr stehen. Er beobachtete sie immer noch. „Würden sie bitte von mir weichen. Sie kommen in meinen privaten Bereich, was ich nicht mag.“ Sie sah ihn an. Ihr Blick war fest und ernst. Der Werwolf wich etwas zurück und schmunzelte breit.

„Du erkennst mich nicht, oder?“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Für mich bist du ein Werwolf, der mir zu nahe kommt, was ich nicht gerne habe.“ Er grinste leicht.

„Ich habe gehört, dass der ach so große Ursprung wegen dir hier her kommt. Er will dich sehen.“, hauchte er genüsslich. „Ich bin froh, dass ich dich, bevor er kommt, wieder sehe. Dann bist du noch menschlich. Wer weiß schon, was er mit dir anstellen wird.“ Aisha hob eine Augenbraue und blickte ihn direkt an. Sie lehnte sich von der Wand weg und ging in die Menge. Nur ein knapper Blick ließ sie an ihn haften. Sie wollte ihm nicht länger mehr zuhören.

Keyle schien dies zu amüsieren. Er folgte ihr ohne weiteres.

Sie ging durch die Menge. Viele ignorierten sie. Sie war einfach unwichtig. Selbst Keyle wurde nicht aufgehalten. Wie ein Hund pirschte er sich an. Sie hatte keine Chance. Er stand in einer anderen Sekunde, bevor sie bei Alucard ankam, vor ihr. Sie schrak zurück. Aber ergriff ihre Hand und lächelte lieblich. Ein Kuss und er verneigte sich.

„Darf ich um den Tanz bitten?“

„Habe ich eine andere Wahl?“ Er schüttelte langsam den Kopf. Sie musst sich fügen.

Das Orchester fing erneut an und er tanzte mit ihr durch den Saal. Immer nahe an Alucard und Seras und dennoch weiter weg, dass er nichts unternehmen kann.

„Du hängst immer noch an Vladislav?!“ Sie sah ihn fragend an.

„Nein. Ich befolge nur eine Bitte.“

„Welche Bitte?“ Sie sah knapp zu Seras.

„Ich achte nicht auf ihn, sondern auf sie.“ Keyle blickte leicht zu ihr und sah wieder auf ihren Bauch.

„Kann ich verstehen. Wenn der Abend vorbei ist, werde wohl viele ihr den Kopf abreißen wollen. Oder sie umstimmen.“ Aisha sah in sein Gesicht und suchte. „Du hast das Gefühl, dass du mich kennst, oder?!“ Sie nickte. „Kann ich dir nicht verübeln. Ich lebe schon lange und habe in meiner gesamten Existenz eine Frau, wie du es bist, schon einmal gesehen.“

„Ist dem so?“ Er lächelte breiter.

„Es war zu seiner Zeit. Eine Frau, die sich als Mann ausgab.“ Sie sah ihn fragend an.

„Sehr gewagt, aber wer weiß, ob ich dies bin. Wenn. Wäre es mir gleich. Ich leben nun hier und jetzt.“ Keyle lachte leise und drehte sie mit sich einmal herum.

„Kann ich mir gut vorstellen. Das hast du auch damals gesagt. Wie auch, dass wir uns wieder sehen werden. Du meintest, du willst dir dann die Seite aussuchen. Lykaner oder Vampir. Und, wie hast du dich entschieden?“ Aisha sah wieder zu Seras. Sie prüfte, dass alles in Ordnung ist.

Sie beobachtete, wie die Beiden von der Fläche gingen. Sie hatten genug und mussten an anderes denken. Sie mussten sich um ihre Stimmen kümmern. Er beobachtete ihren Blick und schmunzelte. „Vampir?“ Sie sah ihn an.

„Ich habe mich noch nicht entscheiden, wenn ich mich überhaupt entscheiden werde.“ Er grinste.

„Du wirst dich entscheiden. Spätestens, wenn der Ursprung hier erscheint.“, flüsterte er wissend.

„Wenn du es so genau weißt, dann sage mir, warum ich mich entscheiden werde, wenn der sogenannte Ursprung hier ist.“ Sie blieb stehen. Ihr Blick war ernst und wütend zugleich. Keyle lächelte.

„Weil er ein Poet in Sachen Liebe und Verehrung ist.“ Aisha ging einige Schritte rückwärts und verschwand erneut in der Menge. Er sah ihr lächelnd nach und spürte kaum die Hand auf seiner Schulter. Keyles Kopf drehte sich leicht. Er spürte genau die Kälte, die in seinen Körper zog.

„Machst du sie wieder nervös, lieber Keyle?“ Er grinste.

„Moon. Wie nett, dich wieder zu sehen.“

„Ganz meinerseits.“

„Ich mache sie nicht nervös. Ich habe sie nur gefragt, ob sie sich entschieden hat.“ Moon lachte leise und legte einen Arm um ihn. Er führt den Lykaner in die andere Richtung von der Tanzfläche herunter.

„Keyle, Keyle...Keyle. Aisha wird sich nicht entscheiden. Sie ist anders, als das Mädchen, was du früher kanntest. Sie hasst uns und wenn sie uns nicht hasst, dann belustigt sie sich an uns. Sie verabscheut es, ein Vampir zu sein, also warum sollte sie, wenn ihr seit Kindheitstagen der Hass uns gegenüber eingeimpft wurde, sich für unsere Seite entscheiden?!“ Keyle kicherte.

„Das meine ich auch, weswegen sie wohl zu uns gehören wird.

„Du meinst also zu dir?“ Der Werwolf nickte erfreut. „Sehr optimistisch.“ Moon ging mit ihm weiter.

„Aber glaube mir, wenn sie ihn nicht will, werde ich sie mir holen.“ Keyle grinste breit.

„Wieso?“

„Weil ich sie mehr als verehre. Sie ist fabelhaft als Vampirin, das weiß ich genau.“
 

„Warum machst du so ein Gesicht, Nora?“ Sie strich sich durch ihr Haar und sah in die Menge, als würde sie etwas suchen.

„Ich finde es ungehörig, dass ihr nicht zuerst zu mit gekommen seit. Ich habe mehr Einfluss bei ihm, als alle andere und doch habt ihr sie geschickt?“

„Hättest du ihn überreden können?“ Sie sah zu dem schwarzhaarigen Mann und seufzte. Nein, das hätte sie nicht tun können. „Du hast doch selber bemerkt, dass er sich verführt fühlte. Also haben wir es ausgenutzt.“

„Und nun, muss sie den Preis dafür zahlen?!“

„Nein, das wird sie nicht. Das wirst du schon sehen.“ Nora strich sich eine Strähne hinters Ohr und blickte elegant und leicht beschämt zur Seite. Sofort sah sie Russel, wie er hoch grinsend sich von Frauen umgeben ließ. Er liebte das weibliche Geschlecht, aber nie sah er sie jemals an.

Man spürte, dass sie traurig war, denn sanft legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Sie sah zu dem Mann auf. Sein sanftes Lächeln wirkte beruhigend. Sie schmunzelte leicht und schloss ihre Arme um ihren Körper. Es bot wenigstens etwas Nähe. Die sonst aufmüpfige, verrückte Nora war hoffnungslos vernarrt. Es war schon schlimm genug, dass es wer aus einem anderen Clan ist und auch noch ein Jüngere, aber verliebt zu sein, war für viele verpönt. Es war ein verbotenes Gefühl. Viele ließen sich mit anderen nur aus Eigennutz ein, aber nicht, weil sie sich zu diesem hingezogen fühlten. Es war schon eine Schande, aber so waren die Vampire.

„Nora, wieso gehst du nicht zu ihm und handelst, wie ein Vampir deines Standes. Machtvoll und egoistisch?“ Sie sah wieder zu ihm und seufzte.

„Ich weiß nicht, ob ich dies hinbekomme.“ Alucard grinste breit und ging einige Schritte nach vorne. Sein Blick fiel auf Russel und fuhr weiter zu den Anwesenden.

„Du bist die Anführer des verrückstesten Clan, den ich kenne. Deine Eigenschaft ist der Wahnsinn und nun handelst du normal? Nein, das ist nicht normal. Sei natürlich und handle!“ Sie sah zu ihm auf und verstand. „Ich bin sowieso überrascht, dass du dich so gut benimmst. So kenne ich dich gar nicht.“ Nora grinste breit.

„Ich halte mich zurück, das ist alles.“

„Ist dies denn so gut?“ Nora sah herab und schien zu überlegen. Ihr Gesicht wirkte, wie ausgewechselt. Kindlich, unbedacht, schmollend.

„Nora!“ Der Ruf schallte durch den halben Saal. Ihre rötlichen Augen wechselten vom Boden langsam zu dem Ort des Rufes. Der Rotschopf winkte und grinste breit. Er kam mit Frauen im Schlepptau lachend zu ihr herüber. „Was machst du hier. Mich dich doch unter!“, sprach er leicht enttäuscht. Sie sah ihn leicht fragend an und spürte, dass das Grinsen von Alucard breiter wurde.

//Nimm dich nicht wegen ihm zurück. Du bist ein Malkavianer. Du tust dir nichts gutes, wenn du normal wirst.// Seine Worte schallten in ihren Ohren. Sie lächelte breit. Es wirkte krankhaft, aber dich glücklich. Ein Funkeln entsprang. Erfreut wandte sie sich zu dem großen Vampir um.

„Du hast Recht, Vlad! Ich bin ein Malkavianer und wegen einen Frischling werde ich mich nicht verstellen. Ich bin stolz verrückt zu sein!“ Sie fuhr sich durch ihr Haar und sah triumphierend zu Russel. Er wirkte verwirrt und überrascht. Er kannte diesen Ausdruck nicht bei ihr. Ohne weitere Worte griff sie nach seinem Arm und entriss ihn den Armen der Frauen. Sie sahen gefrustet zu ihr, aber ihr Grinsen ließ sie erstarren. „Lass uns tanzen!“, eröffnete sie erfreut und streckte die Arme weit hinaus. Er sah sie verwundert an. So weltoffen, so glücklich. Ist das die Nora, die er kennen gelernt hatte?

„Nora, was ist mit dir, du bist so... anders.“ Ihre Augen blitzten ihn fies grinsend an.

„Ich bin nicht anders, ich bin ich. Ich bin eine Malkavianer. Unsere Gefilde ist der Wahnsinn!“, höhnte sie stolz auf. Er sah sie nur fragend an.

War sie wirklich so? Warum verstellte sie sich?

Russel ließ sich auf die Tanzfläche ziehen. Sie ergriff seien Hände und tanzte in der Halle mit ihm herum. Man spürte, dass er verunsichert war. Der Anblick, den verstand er nicht.

„Nora...“, flüsterte er besorgt, aber sie horchte nicht hin. Ihr Lachen war laut und erfrischend. Sie zuckte leicht und wirkte, als würde sie mit sich selbst sprechen. Die ruhig wirkende Frau war verschwunden. Sie war wie ausgewechselt. Ihre Augen funkelten. Russel bekam es langsam mit der Angst. Ihm dröhnten die Worte seines Vaters in den Ohren, als er ihm über jeden etwas erzählte, auch über Nora. Er wollte es bei dem ersten Treffen nicht glauben. Sie war so ruhig und nett und lieb und doch soll sie manisch verrückt sein, paranoid und krankhaft brutal. Sie tanzten etwas umher. Sie grinste und lachte. Viele sahen Russel an, die sofort einen tödlichen Blick von ihr kassierten. Andere hielten sich gekonnt von ihr fern. Russel zuckte leicht. Er hatte Furcht vor ihr.

„Nora, bitte...“, flüsterte er. Sie lachte ihm nur ins Gesicht. „Nora, lass!“ Er blieb stehen und entriss sich ihrer Hand. Geschockt sah er in ihre funkelnden Augen. „Was ist mit dir los? Wieso bist du so..“

„So, was?! So furchtbar erschreckend. Anders oder doch verrückt? Ich bin eine Malkavianer, dass ich nett bin, war nur eine Fassade, die nicht zu meinem Sinn entsprach. Genau genommen, bin ich nicht anders, als dein kleiner Engelsschaft Aisha!“, knurrte sie. Alle blieben stehen und sahen sie an. Die Blicke, so kalt, aber doch neugierig, wanderten von ihr durch den Raum. Genau auf ein Mädchen nicht weit von einer schwangeren Vampirin. Sie sah dem unbeteiligt zu, aber man merkte, dass es ihr peinlich war, Gesprächsthema zu sein.

Russel wirkte noch mehr geschockt. Er blickte sich knapp in der Runde um und spürte ihr Getuschel. Das wollte er nun nicht. Wieso war sie so aufgebracht?

„Rede kein Unsinn. Du bist nicht im Geringsten wie sie. Du bist viel...“

„Netter???!“ Nora drehte sich ab und sah zu den Zuschauern. „Meine lieben Gäste! Was haltet ihr davon, sind die Malkavianer anders als die Gerüchte, die über einen Menschen herrschen?“ Viele sahen sie verunsichert an. Andere schüttelten ihren Kopf und nur wenige wagten es, Aisha direkt anzusehen und zu beschimpfen. Nora war zufrieden. Sie sah zu ihm und lächelte zuckersüß. „Ich bin eine Vampirin und du nur ein Frischling. Du hast keine Erfahrung und solltest lieber von den Erfahrungen deiner Vorfahren zerren. Ich, bin nicht anders, als sie, aber bevorzugen tust du sie nur, weil es dich reizt nach ihrem Blut zu trachten, dass so verdammt verboten ist!“ Alles war still. Keine wagte es auch nur zu atmen.

Seras Kopf drehte sich langsam zu dem Mädchen und musterte sie. Sie schien so unscheinbar normal. Es war, als würde sie ihren Blick spüren, ihren Unmut-. Die azurblauen Augen wandten zu ihr herüber und lächelte sie leicht an. Es war, als wechselte ihre Augenfarbe in einem kurzen Moment. Es wirkte beängstigend.

„Was geht dich das an?“ Russel durchbrach die Stille und alle sahen auf das Geschehen. „Woher willst du denn wissen, dass es nicht so schlimm ist? Seit Jahren pflegt ihr es zu verpönen und das macht sie stark und einzigartig.“Erneut sahen einige auf das Mädchen. Aisha ging rasch zu Seras und verbarg ihre Scham.

„Gesprächsthema Nummer eins zu sein, gefällt mir nicht.“, nuschelte sie entschuldigend und hielt sich am Kleid von Seras fest. Die Vampirin musste schmunzeln und legte einen Arm um sie.

„Mach dir keine Sorgen, es wird bald schon zuende sein und dann haben es alle vergessen.“, sprach sie ruhig.

„Vergessen werden sie es nie. Erst, wenn ich tot bin.“ Seras strich ihr über den Kopf und holte tief Luft.

„Hört endlich damit auf!“ Ihre Stimme durchbrach das Getuschel. Jeder sah auf, um zu erspähen, wer den Frevel begann. Sie wollten meckern, aber dann erblickten sie Seras. Die schwangere Vampirin, gekommen mit einem gefürchteten Vampir. Vladislav. „Das ist ja nicht mehr zum aushalten. Redet über ein Mädchen, als sei es ein Stück Monster, der Teufel persönlich und doch ein Schlachtvieh! Ihr redet über sie, als sei sie ein Preis und doch ein Eifersuchtsobjekt eurer Wahl! Das ist Wahnsinn!“ Ihre Stimme schallte durch den Raum. Keine Musik spielte. Nora sah zu ihr. Frust machte sich in ihr breit. Selbst Russel knurrte kaum merklich. Er stoppte, als sich auch Keyle zu Seras stellte.

„Hört auf sie und hört auf. Das ist kein Ort für ein kleines Eifersuchtsdrama.“ Seine tiefe Stimme durchfuhr alle. Alucard kam aus der Masse und ging zwischen den beiden streitenden Vampiren. Er besah sie mit einem kurzen Lächeln und nickte zu dem Orchester, die sofort wieder anfingen zu spielen. Erst langsam wandten sich alle von ihnen ab und sprachen wieder, als wäre nichts geschehen. Ungesehen, wie Seras Aisha sachte streichelte.

Schnell kam der Vampir zu seiner Angebeteten zurück. Seine Hand glitt zu ihrer und gab ihr einen leichten Kuss.

„Wo warst du?“, fragte sie vorwurfsvoll und ließ das Mädchen los. Er grinste nur und zog sie zu sich.

„Lass uns tanzen.“ Sie sagte nicht nein und folgte auf die Fläche. Mit dem kommenden Takt schritten sie umher und schwebten durch die Menge.

„Nun, wo warst du?“ Sie sah ihn leicht wütend an. Alucard grinste nur und drehte sich im Takt mit ihrem Körper.

„Ich habe jemanden begrüßt.“

„Ach? Wen denn?“ Der Vampir strich ihr sanft über den Rücken.

„Du wirst sofort abreisen. Es ist alles geregelt. Die Zeit rennt zu schnell.“ Seras verstand es nicht und blickte ihn fragend an. Doch er sprach kein Wort mehr.

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So nun, ich habe ein neues hochgeladen.. eher aus solidarität, dass es hier auch abgeshclossne ist, denn i-wie-..

nur 2 kommis...

also ich finde es depremierend °_°

ich bon doch kommiverwöhnt von "Ungeahnte Verführung"

XD

- Eine schnelle Entscheidung -

~ Kapitel 16 ~

- Eine schnelle Entscheidung -
 

„Was soll dies heißen?“ Wütend stieß er die Tür auf und betrat den geräumigen Saal. Alle saßen. Jeder einzelne Clanoberhaupt. Der Ball, die Musik sie klang noch, war nun in den letzten Minuten zugange. Sie, alle 12 Vampire und ein Lykaner, saßen an ihren Platz, den Grund, weswegen sie her kamen. Sie sahen auf, als der Vampir eintrat. Dicht gefolgt von einer schlanken, wunderschönen Frau. Sie sah in die Runde und lächelte matt. Ihr blick, geschärft wie der eines Luchses, blieb an einen leeren Platz haften. Keine stand auf.

„Das wir nicht viel Zeit haben.“ Sie horchten auf.

„Samantha, wieso lässt du uns nicht alle an dieses Problemchen teilhaben, welches unser gewisser und ehrenwerter Vladislav in Rage bringt.“ Die Worte, so kalt und doch gewählt konnten nur von Gedeon kommen. Er sah sie an und grinste widerlich. Es ertönte sofort das Kichern von Nisson. Samantha blickte in die Runde und sah auf eine karge Figur, die sich in einen Mantel gehüllt hatte. Die mageren, weiblichen Kurven ließen nur auf eine Person schließen. Ference. Ihr roter Lippenstift stach aus der Dunkelheit des Gesichtes unter der Kapuze hervor. Sie schürzte die Lippen und man sah es ihr an, dass sie wusste, was los war.

„Menschen, viele Menschen, Jäger, sind hier her unterwegs. Unterwegs in ein so genanntes sicheren Gefilde.“ Die Stimme, noch leicht kratzig, aber doch ruhig und sinnlich, schallte durch den Saal. Jeder hielt für einen geringen Moment ihren Atem an.

„Höre ich richtig? Es sind Menschen hier her unterwegs???“ Lorén, noch schweigsam gewesen, meldete sich und schlug mit der Faust auf den Tisch.

„Sind sie. Aber erst vor kurzem bei den Südkarpaten angekommen. Soweit ich es beurteilen kann, ist noch genug Zeit.“

„Ja, aber warum sind sie hier?“ Mi sah auf und wirkte etwas nervös.

„Das wissen wir nicht. Vielleicht warten sie auf wen oder etwas.“ Samantha begab sich zu ihren Platz und setze sich. „Doch das ist nicht der Grund unserer Zusammenkunft.“ Sofort sahen alle wieder auf. Sie blickten zu Alucard, der langsam zu seiner Schwester kam. Der Stuhl, reicht verziert, weit aus größer als alle andere, stand genau am Kopfe des Tisches. Er setzte sich hinein und legte ein Bein über das andere. Alle blickten ihn an und erst, als er still saß, begaben sie sich wieder auf ihre Stühle.

„Der Grund ist das Versagen eurer Familie.“ Gedeons Vorwurf war trocken und ruhig. Alucard grinste und kicherte leicht auf.

„Na, wenn du der Ansicht bist, Gedeon. Wenn du wirklich meinst, dass es das Versagen unserer Familie ist, nur weil wir es verstanden, ihn im Zaum zu halten, bis er die Hand biss, die ihn fütterte. Dann kann ich behaupten, dem ist so. Wenigstens haben wir etwas gegen einen Vampir getan, der zu übermütig wurde. Nicht so, wie andere gewisse Damen oder Herren.“

„Wieso sollten wir gegen wen etwas tun, wenn er uns nichts tut? Radu hat sich aus unseren Dingen raus gehalten und wir uns aus seinen.“ Der Vampir sah zu Nisson, der sich genüsslich Wein einschenkte. Die selbstgefällige Art passte zu dem Weißhaarigen.

„Ja, wieso solltet ihr euch einmischen?! Mh, lass mich überlegen. Ah, ja.. Weil ihr sonst nicht jetzt das Schlamassel mit den Jägern aus dem Vatikan und anderweit hättet!“

Sécar räusperte sich.

„Genau genommen, haben wir das Problem mit den deutschen Jägern, dank Samantha. Nicht im großen Sinne, aber wir haben es dennoch. Der Vatikan war noch nie ein Problem und die sogenannte Hellsing war nie ein nennenswertes Problem.“

„Weil ich mich von euch fern halten wollte. Ihr habt mich schon immer angekotzt.“ Sofort entsprangen einige ein Grinsen. Es amüsierte sie köstlich.

„Ist es nicht egal, wer die Schuld trägt? Sollten wir nicht lieber uns um den wichtigsten Punkt kümmern? Sein Nachfolger.“ Mi Ying sah in die Runde. Ihre ruhige Art ließen einige aufseufzen.

„Vladislav! Würdest du die Güte haben und uns erklären, wie du zu einer Usuari kamst?“ Gedeon sah ihn an und hob eine Augenbraue.

„Gedeon, warum so neugierig? Liegt es vielleicht daran, dass eurer Clans schon seit Jahrhunderten keine Usuaris mehr finden können? Neidisch?“ Sein Grinsen wurde breiter.

„Ich gebe zu, dass ein Usuari sehr selten in dieser Welt ist. Vielleicht, weil die meisten ihre Unschuld schon viel früher verlieren, als zu damaligen Zeiten, aber Neid?! Nein, gewiss nicht. Nicht bei deiner Ausbeute.“ Wieder grinste er. Alucard selbst knirschte mit den Zähnen.

„Wenigstens habe ich junges Blut an meiner Seite, was man von euren Schabracken oder Sklavinnen, die teils willenlos sind, nicht behaupten kann.“ Es ahndet langsam zu einen kleinen Krieg aus. Gedeon kicherte genüsslich und strich sich durch das Haar.

„Lieber eine Sklavin, als ein widerspenstiges Weibsbild, das mehr Kraft als Spaß kostet.“ Er verletzte ihre Ehre. Dies stand fest. Dies wollte er sich nicht länger gefallen lassen. Er zog sie Luft scharf ein, wollte aufstehen, doch da ging die Tür auf. Alle sahen zu dieser hin.

Ein Mädchen stemmte mit aller Kraft beide Türflügel auf und trat ein. Ihre Augen stachen, ihr Mund war schlaff. Sie zeigte keine Emotionen und das Klimpern ihrer Waffen schallte an den Wänden. So viele Vampire, so viel Gefahr. Ohne weitere Worte, ging sie zu Alucard und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sie sah nur kurz auf und rümpfte sich angewidert die Nase.

Keyle, weiter ab und doch sichtbar grinste leicht und musterte jede Bewegung ihres Körpers.

„Setze dich.“, zischte er leise. Sie sah zu ihm herab und blickte dann wieder in die Runde. Geschmeidig schritt sie zu dem leeren Stuhl.

„Ihr solltet nicht so viel über Seras meckern. Das würde euch nicht bekommen.“, sprach sie leise und bedacht, bevor sie sich setzte.

„Wieso? Willst du uns töten?“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Ihr tötet euch damit gegenseitig, denn soweit ich weiß, besagt euer Gesetz, dass ihr einem Usuari nichts antun sollt.“

„Woher weißt du, dass es im Gesetz steht!“ Kali´meldete sich zu Wort und zischte ihre Frage weit über den Tisch. Unberührt zeigte Aisha auf Samantha.

„Ich wurde belehrt.“, grinste sie leicht. Das Mädchen setzte sich wieder und knurrte bitter böse. Samantha ließ es kalt. Es war ihr gleich, alles war ihr gleich.

„Und? Habt ihr schon entschieden, oder muss ich noch länger hier herumsitzen?“

„Leider nein. Bisher haben sie nur auf Seras herum gehackt und sich die Hosen voll geschissen, weil ein Trupp von Menschen unterwegs ist.“ Die Vampirin sah zu Aisha.

„Danke Samantha, das wollten wir nicht so genau wissen.“ Sécar schmunzelte über ihre ehrlichen Worte, aber spürte, wie viele in Rage kamen.

„Ihr seit mir vielleicht welche. Redet nur und tagt nicht.“ Aisha sah wieder in die Runde und schien einfach zu warten.

„Worüber tagen? Die Auswahl ist mager, oder?!“ Alle nickten. „Wer steht wohl zur Auswahl, nur eine.“

„Zwei.“, unterbrach Samantha ihn. „Meine Tochter und...das Ungeborene.“ Sie stockten den Atem.

„Niemals!“, schrien einige auf. Alucard grinste und sah sie an.

„Warum nicht. Mein Blut. Draculs Blut. Es erfüllt alle Bedingungen.“ Fast jedes Clanmitglied knurrte auf. Keyle, der schwieg, lächelte breit. Es war ein lustiges Schauspiel.

„Warum sollten wir die Brut eines abtrünnigen und Verräter Vorrang geben??“, fragte Lorén laut und sah ihn wütend an.

„Weil es hier immer noch eine Abstimmung ist. Und wir stimmen nun ab. Wofür seid ihr?“

„Sécar!!“, schrie sie auf, aber er hörte nicht. Die Abstimmung war eröffnet.

„Wer ist für Alicen, der hebe die Hand.“ Kaum einer hob sie. Nur Kalí wagte es. Aisha sah sie direkt an.

„Gut, eine. Und wer ist für das Ungeborene?“

„Mit Verlaub, sollten nicht einige Bedingung angeknüpft werden? Schließlich würden einige Jahre vergehen, bis es herangewachsen und bereit ist.“ Sécar sah zu Gedeon und nickte.

„Was schlagt ihr vor?“

„Die Erziehung obliegt dem Stärksten von uns.“ Stille herrschte.

„Und was wünscht du dir noch? Den Sonnenaufgang ansehen? Ich überlasse gewiss nicht die Erziehung meines Kindes euch Kreaturen. Nicht böse gemeint, Ference.“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Das sind unsere Bedingungen!“

„Niemals!“ Sofort standen wieder einige auf und diskutierten, schrien und empörten sich darüber. Alucard blieb ruhig.

„Vielleicht darf ich mich nicht einmischen, aber wieso macht ihr es euch so schwer?“ Es war still. Sie sahen zu Keyle, der gelassen in Alucards Augen sah.

„Die Erziehung sollte nicht den Eltern entrissen werden, aber wenn euch so viel daran liegt, wieso lasst ihr sie nicht da sein, wo ihr ein Auge darauf habt.“ Sie schwiegen.

„Alucard?“ Sécar sah ihn fragend an.

„Mh, damit lässt sich leben. Ihr wisst, wie ich bin.“, grinste er breit.

„Aber wenn die Entscheidung auf das Kind fällt. Wer wird in der Zeit herrschen, bis es erwachsen ist?“ Wieder herrschte eine Zeit Stille, bis die nächste Diskussion ausfiel. Jeder Clan, wollte dieses Recht haben. Die Atmosphäre heizte sich auf.

Keiner merkte, dass ein weitere Gast eintrat und zum Tisch kam. Eine Hand legte sich auf die sanfte Schulter von Aisha und kniff sie leicht. Sie schrak auf und sah hoch. Ihre Augen weiteten sich, als sie den großen, schwarzhaarigen Mann erblickte.

„Hört endlich auf zu streiten!“, unterbrach er das Getümmel. Sie sahen geschockt auf. Schraken leicht auf und setzten sich wieder.

„Sir,... das... sie...“, stotterte Sécar und starrte ihn entsetzt an. Der Vampir lachte leicht auf.

„Ich weiß, ich habe mich lange nicht mehr blicken lassen.“

„Das kann nicht sein! Nein!!“ Lorén rutschte in ihren Stuhl und versank fast.

„Kain.“, hauchte Momo und riss ihre Augen auf.

„Ja, der bin ich. Gekommen, um hier einiges zu beenden.“
 

„Du kannst doch nicht einfach hier einmischen?!!“ Samantha flüsterte lautstark und sah zu den Beteiligten, wie sie weiter diskutierten. Sie nahm Kain zur Seite und wollte eine Erklärung. Er lächelte nur lieblich und sah herüber zu Aisha. Ihr Blick lag auch bei ihm.

„Du verstehst gar nichts. Es läuft dir langsam aus den Händen.“, nuschelte er und sah seine Tochter in die Augen.

„Wie meinst du das?“ Er packte ihren Arm und zog sie zu sich. Sie musste sich zwangsweise umdrehen und blickte starr auf die Runde.

„Sie sie dir doch an, wie ruhig und gelassen sie wirkt. Kein wandelndes Monster und tötet nicht, obwohl sie eine Jägerin ist. Warum nur?“ Er strich ihr einige Haare hinters Ohr. „Weil sie dir nicht folgt. Einzig und allein folgt sie ihrem Boss. Und dieser wartet nun bald vorm Schloss. Sie wird uns alle ausliefern. Ein trojanisches Pferd in Menschengestalt.“ Samantha blickte sie an. Aisha, die nur schweigend zu den anderen sah und leicht schmunzelte.

„Was deiner Meinung, sollte ich tun?“ Er grinste.

„Überlasse sie mir und du sorgst dafür, dass die Wahl zu euren Gunsten ausfällt.“ Sie schien nur Sekunden zu überlegen und nickte zustimmend. Ohne zu zögern schritt sie zu dem Mädchen nahm ihre Hand und zog sie weg.

„Was?!“, fauchte sie. Die Vampire sahen sie geschockt an.

„Du hast etwas anderes zu tun.“ Schnell überreichte sie die Hand Kain, der sie sanft umschloss. Aisha, noch verwirrt und perplext, blickte in seine roten Augen. Doch es blieb nicht dabei. Er zog sie einfach mit sich. Weg von der Konferenz. Weg vom Saal, weg von den Vampirin, tief in den Bauch des Schlosses.

„Was soll dies?“ Gedeon meldete sich zu Wort. Er sah es und war wie der Rest verwirrt.

„Er hat etwas vor und wir auch. Wir wollen eine Entscheidung finden, also entscheidet!“, murrte sie lautstark. Sie schwiegen und sahen sich an. Es war wirklich Zeit.

„Wir haben noch nicht darüber entschieden, wer bis zu Volljährigkeit des Kindes über die Gesellschaft herrscht.“

„Dies, können wir doch später diskutieren, oder? Es läuft uns doch nicht weg und zu Not, herrscht jeder über seinen eigenen Clan und lässt die anderen in Frieden.“, knurrte Samantha und setzt sich. Es störte sie, dass sie so Falsch bei Aisha lag.

Sie sahen sie an und nickten. „Wer ist für das Kind?“, fragte sie und sah auf.

Eine Hand nach der anderen meldete sich. Momo und Moon, Nora und auch Russel mit einem strengen Blick. Er sah noch immer Aisha nach und wirkte angespannt. Sécar, aber auch Kalí. Zuletzt hob Mi Ying ihre Hand. Damit war es Eindeutig.

„Es ist entschieden.“, murmelte Alucard dennoch hörbar. Er sah alle an und grinste.

„Dann sorge aber auch für eine gute Erziehung, Vladislav. Wir wollen nicht noch einen Radu haben, geschweige dein Ebenbild!“ Kalís Worte waren stechend, aber es störte ihn wenig.

„Dies würde nie geschehen, dafür hat die Mutter sicher zu viel Einfluss.“ Er konnte es schon absehen. Sie stellte sich immer mehr gegen ihn, was ihn erfreute.

„Lasst es nicht zu viel werden, denn verweichlicht, wäre er nicht gut genug.“

„Würdet ihr bitte das Nörgeln sein lassen. Er wird seine Sache schon gerecht sein.“ Samantha stand auf und ging. Sie hatte genug. Es war vorbei. Entschieden.

„Und die Zeitdauer?“

„Wir werden darüber sprechen, meine Freunde, wenn das menschliche Problem beseitigt ist.“Selbst Alucard ging. Er wollte nicht dabei sein, wenn sie über diese Dinge sprachen. Seien Augen sahen zu den Wölfen, die grinsend die Treppe hochgingen und den Vampiren den Rücken zukehrten.
 

Er strich ihr sanft über die Haut. Sie lag, seitlich im Bett und hatte die Augen geschlossen. Er hatte es mit Hilfe seine psychischen Macht geschafft sie in Trance zu versetzen. Doch wie lange wird es halten?

Ihr Kleid lag am Boden. Nur die Unterwäsche zierte sie. Ihr lockeres Haar, war eine Wohltat für sein Auge. Er liebte alles an ihr. Die blasse Haut strahlte leicht in der Dunkelheit. Er fand es nicht nötig sie zu zu decken. Auch wenn es kalt war. Sie besaß schon eine Gänsehaut und zitterte leicht. Ihr Körper regte sich und die Augen öffneten sich leicht.

Der Vampir beugte sich herab und hauchte ihr über die glatte Haut. Seine Zunge leckte über diese und wärmte ihre kalten Poren. Sie zischte etwas und rieb sich leicht die Augen, bevor sie diese öffnete. Er war schon an ihrem Hals und beküsste diesen vorsichtig.

„Was..?“, fragte sie verwirrt und sah in die Finsternis. Keine Licht brannte. Es war alles schwarz, doch spürte sie einen fremden Körper. Er rieb sich an ihr und die kalten Zähne scharrten herüber.

Aisha, noch benommen, griff in die Finsternis. Es war eine Leere. Pure Luft.

Er bekam es mit. Sah, wie ihre Hand in seine Richtung schellte und wich noch gekonnt aus. Kains Blick fuhr über ihren ganzen Körper. Ihr Muskeln, die sich einzeln bewegten und anspannten. Er strich sanft über diese Wölbung und gab jedem einen Kuss. Sie zuckte zurück und fuhr mit ihrer Hand zu der Stelle. Ihre weiche Hand ergriff sein schwarzes Haar und krallte sich in diese. Ihr fester Griff zog ihn von ihren Körper weg. Kain, der es nicht schnell genug mitbekam, hob seinen Kopf ihrer Hand entgegen und bleckte sich die Zähne. Seine roten Augen stachen in ihre Richtung. Er spürte ihr Keuchen und langsam aufkommende Angst. Der Griff war in seinen Sinne sanft, trotz, dass sie alle ihre Kraft aufbrachte. Ihre Hand zitterte. Er rieb sich an ihrer Hand, als sie ihn nicht mehr weiter wegzerren konnte. Ein Schnurren entsprang ihm und seine, kalte, raue Hand strich über ihren Arm. Er nahm ihre Finger von seinem Haar und beküsste sie. Sie knurrte leicht und wandt sich unter der zarten Berührung. Sie zitterte noch immer.

„Lass mich in Frieden!“, zischte sie leise, aber er hörte nicht auf. Sachte legte er ihre Hand herunter und griff zu seinem Hemd. Es störte ihn. Er wollte es los werden. Er wollte sie auf seiner gesamten Haut spüren. Sie fühlen. Lieben.

Das Stück Stoff fiel am Bett herunter und streifte ihre Haut nur knapp. Sie atmete auf, als sie dies fühlte. Sicher wusste, sie was es war und konnte sich schon denken in welcher prickelnden Lage sie sich befand.

Sie konnte sich an nichts erinnern. An nichts. Sie saß noch bei den Clans, bis Samantha sie zu sich rief und wegzerrte. Sie übergab ihre Hand diesem Fremden, diesen Vampir, vor dem sie immer gewarnt wurde. Dann war es finster.

Das Bett bog sich und ein fremder Körper legte sich auf sie. Sie spürte seine nackte Haut und hatte ein beklemmendes Gefühl. Es war Angst.

Leise traten Tränen aus ihren Augen. Aisha kniff ihre Augen zusammen. Sie wollte nicht aufgeben. Sie war der Schrecken der Untoten. Wieso hatte sie nun Angst? Ihr Körper fühlte sich noch leicht benommen an, auch wenn sie sich teilweise bewegen konnte, tat es ihr immer noch weh.

Seine raue Hand strich an ihrer Seite entlang. Vorsichtig, ganz vorsichtig. Sie zuckte zurück, doch sein massiver Körper verhinderte es deutlich. Der Atem des Vampirs fuhr über ihren Nacken zu ihren Hals. Wie sie sich wünschte, einen Dolch zu haben. Panisch tastete sie mit ihren freien Händen das Bett ab. Er spürte es und grinste leise dabei.

Aisha fuhr weiter mit der Hand und fasste einen harten Gegenstand. Sie griff ihn und fuhr damit schnell zu seinem Körper. Doch er war schneller. Die raue Hand umfasste ihren Handknöchel und drückte diese ins Bett. Der Druck ließ sie den Gegenstand fallen.

„Lass mich!“, zischte sie. Sie wollte von ihm weg.

„Wieso genießt du nicht das Gefühl?“ Seine Frage glitt einem Hauchen. Sie versuchte ihn zu erspähen, aber es misslang.

„Wo bist du?“, knirschte sie. Er kicherte und fuhr mit seiner Hand zu ihrer Wange. Sanft drückte er ihren Kopf in die Richtung zu seinem. Er fuhr herunter und berührte mit seiner Nase ihre Nasenspitze.

„Genau hier.“, flüsterte er und sah ihr in die Augen. Sie erkannte die Stimme. Es war seine Stimme. Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, aber dazu kam sie nicht mehr. Er umschloss ihre Lippen mit seinen und küsste sie herzhaft. Seine Zunge drang in ihren Mund und tastete sich vorwärts. Er spürte, wie sie rot wurde und vorsichtig ihre Zunge zu seine fuhr und wieder zurück zuckte. Sie konnte sich nicht entscheiden, war unschlüssig, doch dies wollte er ihr abnehmen.

Er zog sich leicht zurück und sah sie an.

„Wie kann es sein, dass du auf seiner Seite stehst?“ Seine Frage klang frustriert.

„Wessen?“ Scheinheilig und unwissend tat sie, aber ließ sich nicht blenden.

„Für den Menschen Francesco.“, knurrte er und beugte sich zu ihr herunter. „Bei mir hättest du es viel besser.“, flüsterte er sinnlich.

„Kann das sein, dass sich jede Seite um mich streitet. Es ist schon das zweite Angebot.“ Sie hörte ein Kichern.

„Wer gab dir denn das Erste? Die Lykaner?“ Sie schwieg. „Ja, denn du bist ein Spielball der Lüste.“ Ein erschreckendes Keuchen entfleuchte ihr. Er musste noch lauter lachen. „Natürlich bist du dies nicht. Nicht der Lüste. Sie wollen dich alle als Druckmittel.“

„Gegen wen?“

„Gegen mich.“ Er schnupperte an ihr und strich mit seiner Nase über ihre Haut.

„Was soll der Mist? Wieso gegen dich? Was habe ich bitte schön mit dir zu tun?“ Er richtete sich wieder auf und sah sie an.

„Deine Augenfarbe ist wieder so azurend. Wie kommt dies?“ Aisha sah in die Finsternis und hoffe, es wäre sein Gesicht.

„Finde es doch heraus,.. mach das Licht an und lass mich dich ansehen, dann wirst du es erfahren.“, sprach sie herausfordernd. Er grinste und fuhr mit der Hand zum Nachtschränkchen. Es knipste und das Licht ging an. Ein rötlich gedämpfter Schein umhüllte sie. Aisha sah, wie er sich wieder über sie beugte und lächelte. Sein schwarzes Haar fiel an seiner Schulter entlang und glänzte. Die roten Augen wirkten weich und die gesamten Gesichtszüge waren nicht mehr so hart, wie an ihrem letzten Treffen. Sie wirkten lieblich, vertraut.

Was dachte sie da? Vertraut? Wie kam sie darauf? Das Mädchen musterte ihn deutlich und fuhr wieder zu seinen Augen. Er ließ den Blick nicht von ihr. Nur sein Lächeln wurde breiter.

„Genug geguckt?“, fragte er süßlich.

„Sieh mir in die Augen.“, flüsterte sie. Er tat ihr den Gefallen und blickte sie genau an. Er sah in ihre hellen azurenden Augen. Alles war Still.

Nur Sekunden vergingen, als sie zuckte. Ihr Gesicht verzerrte sich leicht und sie riss die Augen weit auf. Er grinste sie nur weiter an. Unter seinem Gewicht wandt sich ein junges Mädchen, was völlig woanders schien.

„Die schlimmsten Erlebnisse eines Jeden kannst du hervorrufen. Aber ich lebe mit dieser Erinnerung, doch dir nahm man sie. Ich liebe dich, Aisha. Seit ich dich nach Anbeginn der Zeit zum ersten Mal traf!“ Sie schreckte auf und sah schweißgebadet in seine Augen. Es war ein Schock für sie. „Ich will nur...“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Das du bei mir bleibst, so wie wir es wollten, für immer. So lange habe ich dich gesucht. Doch jedes Mal warst du mir entrissen, doch nicht jetzt. Du bist hier, bei mir... bitte..“ Er konnte nicht weiter sprechen. Etwas nasses landete auf ihrer Wange. Sie sah ihn an. Er weinte.

Sachte strich sie ihm über die Wange und wischte das Nasse weg. Sie zog ihn zu sich. Er ließ es geschehen und lächelte leicht. Nur Zentimeter waren sie voneinander entfernt. Plötzlich vibrierte etwas. Er stoppte und keuchte frustriert auf.

„Dein Handy.“, knurrte er etwas. Sie sah zur Seite und dann zu ihm. Ihre Hände glitten zu seinem Gesicht, welches sie zu sich runter zog. Sie schloss seine Lippen mit ihre. Sie zog ihn immer weiter runter, während das Handy weiter vibrierte.

Der Vampir ließ es geschehen. Sie spürte, wie er zitterte und das gefiel ihr. Ruckartig zog sie ihn weiter an sich. Drang mit ihrer Zunge in seinem Mund, was er erwiderte. Sie umspielte seine Zunge und strich hin zu seinem Rücken. Kain kam nicht so schnell hinter her und stützt sich am Bett ab. Er wollte sie mit seinem Gewicht nicht erdrücken. Alles verschwamm im Zimmer. Selbst das lästige vibrieren war nicht mehr zu vernehmen.

Ein Bein fuhr an seiner Seite entlang und umschloss seinen Hintern. Er konnte ihre menschlichen Sexualduftstoffe riechen. Sie war willig. Aufgestaute Jahrelange sexuelle Bedürfnisse für diesen Moment gesammelt. Es war, als hätte er sie mit diesem Blick wachgerüttelt. Nur schwer wollte er sich von ihr lösen, doch er konnte es nicht zulassen. Er wollte ihr nicht die Unschuld nehmen und somit die Chance sie für immer zu behalten.

Er löste sich, sah sie an und lächelte. Seine Hand fuhr zu ihrem Hals und streichelte diesen.

„Nicht so.“ Sie sah zu seinen Fingern und blickte wieder in seine Augen.

„Du willst mich...“ Sie wirkte verunsichert und räkelte sich leicht im Bett. Er sprach kein Wort, sonder streichelte ihren Hals weiter hinauf und herab. Sie sah ihn an und versuchte zu Lächeln, aber es misslang. Er kicherte leise und leckte ihr über den Hals.

„Sag es!“, hauchte er. Sie schloss ihre Augen.

Sollte sie es wirklich tun? Sollte sie ihn gewähren lassen? Vielleicht war er stark genug.

Sie atmete tief durch und sah leicht zu ihm. Ihr Puls raste.

„Sag es..“, sprach er leiser und sah sie an. Sie spürte, wie sich eine Beule bei ihm abzeichnete. Er war erregt, erregt an den Gedanken. Sie keuchte und drückte sich leicht gegen seine Beule. Er knurrte etwas und zeigte seine Zähne. Sie musste grinsen.

„Beiße mich...“, fauchte sie erotisch und das Grinsen wurde breiter. Er grinste nur und atmete sachte aus, als ihr Bein wiederholt bei seinem Schritt entlangstreifte.

„Wenn du so weiter machst, werde ich dich anfallen. Ich wollte dich eigentlich sanft...“ Sie drückte sich hoch. Ihr Haar fiel nach hinten und nur ein feuchtes Lächeln entblößte sich ihm.

„Ich steh auf Gewalt.“ Er sah sie an. Mit einem Ruck drückte er sie ins Bett und zog ihren Kopf zur Seite. Sein Mund mit den spitzen Zähnen öffnete sich und wie in einem einzigen Hauch biss er in ihren Hals hinein. Sie stöhnte auf und bog sie ihm entgegen. Aisha spürte, wie das Blut an der Wunde entlang lief, wie es aus ihrem Körper floss. Sie spürte jeden Zug von ihm und sie genoss es. Sie wusste nicht, wie schön es sich anfühlte. Sie wusste nicht, wie erregend es war. Der Biss eines Vampires.
 

Minuten und er löste sich von ihr. Seine zittrige Zunge leckte den Rest des Blutes ab. Er keuchte schwer. Kain rollte von ihr und zitterte. Seine Augen fuhren zu ihr. Sie schlief. Vor Erschöpfung fiel sie in Ohnmacht. Es war normal, denn sie starb. Sie starb, um wieder zu erwachen.

Er musste lächeln. Sie sah selbst im Angesicht des Todes noch wunderschön aus. Er blickte zur Decke und seufzte. Ihr Blut war nun in seinem Kreislauf. Es brannte, aber er unterdrückte den Schmerz. Sein gesamter Körper war gelähmt, aber das war ihm egal. Wenn sie erwacht, war er da. Wenn sie ihn anblickt, war er da und führte sie in seine Welt. In die Welt der Untoten.

Er sah wieder zur Decke. Seine Lider wurden schwerer. Der Körper wollte sich ausruhen, erholen. Die Ohnmacht holte ihn ein.

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Nun, dies ist das nächste Kapitel ^^

hoffe, es gefällt euch ^___^

mata ne Sturmi

- Die Entführung -

~Kapitel 17 ~

- Die Entführung -
 

Ein Blitz zog sich durch die dicken Wolken des Himmels. Es leuchtete hell auf und ein Grölen ertönte, als würde jemand auf Trommeln hauen.

Es verfuhr sich von Neuem. Der graue Himmel bot kein Aufatmen, sondern nur Frust.

Sie zog die Gardine zurück und seufzte. Sie waren nicht einmal eine Stunde unterwegs in der holprigen Kutsche, als es auch schon zu Gewittern begann. Der Regen stimmte sie noch trauriger, auch wenn es alles an ihre Heimat erinnerte. England.

Seras strich über ihren Bauch und schmunzelte. Seit einer geraumen Zeit schmerzte ihr Unterleib. Es zog schrecklich stark.

Die Vampirin schwieg darüber. Sie ignorierte es auch teilweise, weil sie niemanden beunruhigen wollte. Erschöpft lehnte sie sich zurück.

Sie sollte gehen. Er wollte es so, nur damit sie geschützt sei. Es schmerzte sie, denn sie wollte nicht von ihm getrennt sein. Dafür liebte sie ihn zu sehr.

Mit einem Lächeln erinnerte sie sich an sein Benehmen, als sie die ersten Wochen bei ihm war. Er war ein widerlicher Vampir, der sie nur demütigte und schikanierte. Er versuchte sie aus der Reserve zu locken, wie er später gestand. Er liebte es einfach, wenn sie sich aufbäumte und ihm die Stirn bot. Im Endeffekt glaubte sie ihm. Sie spürte es jedes Mal, wenn sie sich weiter auflehnte und ihn anmeckerte. Er war danach einfach nur scharf auf sie. Es nervte nach einer Zeit und so hielt sie sich wie früher einfach zurück. Man merkte schnell, dass es ihn auch frustrierte. Aber das war eben der Reiz an der Sache. Mit ihm spielen.

Sie fuhren wieder über einen Hügel. Die Vampirin schluckte auf und hielt ihren Bauch. Das tat nicht gut. Vorsichtig richtete sie sich nach vorne und klopfte an das Fenster. Der Kutscher öffnete diese.

„Fräulein?“, fragte er heiser. Seras lächelte lieblich.

„Würden sie etwas aufpassen? Die Schlaglöcher tun meinem Kind nicht gut.“ Der Mann musterte sie leicht und nickte dann. Vorsichtig schloss er das Fenster und die Fahrt ging etwas ruhiger weiter.

Erleichtert darüber lehnte sie sich wieder zurück.

Sie spürte nicht, wie ein dumpfes Geräusch ertönte. Seras sah etwas aus dem Fenster und erblickte dann den Kutscher, wie er fiel. Der Körper krachte die Klippe herab. Sie schrak auf.

„Was ist hier?“, fing sie an, aber da ging die Tür auf. Eine fremde Person saß nun in der Kutsche und schloss die Tür.

„An ihrer Stelle sollten sie ruhig bleiben.“ Seine tiefe Stimme machte ihr Angst. Seine Größe aber wirkte kindlich. Das weiße Haar und die seltenen Gesichtszüge. Sie hatte ihn schon einmal gesehen. Auf dem Ball!

Seras rückte zurück. Sie traute ihm nicht.

„Was habt ihr vor?“, knurrte sie wütend. Der Vampir lächelte selbstsicher.

„Sie entführen, wenn sie nichts dagegen haben.“ Es ruckelte und die Fahrt ging schneller voran. Die Vampirin musste sich festhalten, um nicht zur Seite zu kippen.

Entführen???

„Wer seit ihr?“ Er grinste wieder.

„Ich bin Nisson. Ich bin ihre Begleitung, damit sie nicht verängstigt sind. Die anderen, sind andere.. Das werden sie noch sehen.“ Sie rückte weiter zur Tür und rüttelte daran. Sie sprang auf. Seras wollte raus und fiel fast. Ihre Augen weiteten sich, denn sie waren nur knapp von der Klippe entfernt. Nisson schaltete und riss sie wieder rein. Er schloss die Tür und lächelte ihr zu.

„Wir waren damit nicht einverstanden, dass ihr Nachwuchs uns demnächst beherrschen soll, aus diesem Grund...“

„Ihr wollt mein Kind????“, schrie sie auf. Nisson lächelte breiter.

„Die Wehen haben schon eingesetzt, oder? Es wird bald soweit sein und da die Überlebenschancen minimal sind wird man sie nie wieder sehen, wie ihr Balg!“, belächelte er es lautstark. Seras sah ihn an. Sie zischte etwas. Was sollte sie nun tun?

„Denken sie nicht einmal daran. Sie werden uns nicht entkommen.“ Es schien, als würde er ihre Gedanken deutlich sehen. Seras biss sich auf ihre Lippe. Was sollte sie nur tun? Die Kutsche wurde immer schneller und ihre Panik stieg. Sie war in den Fängen von Vampiren.

Sekunden waren vergangen, als es auf dem Dach rumpelte. Nisson sah hoch und klopfte ans Fenster. Seras bemerkte es. Was war das?

Die Kutsche flog scharf um die Kurve. Es rumpelte weiter, bis dann was fiel.
 

Der Wind wehte, als sie das Wiehern der Pferde vernahm. Das Mädchen hatte bemerkt, dass eine kleine Gruppe von Untoten diese überfielen, den Kutscher abwarfen und selber weiter ritten.

Ihre roten Augen sahen mit an, wie ein loyaler Mann ihrer Familie blutig abgestochen wurde, man ihm das Herz raus riss und mit dem Leib, welches in der Sonne langsam brät, die Klippe runter fiel. Es war ein grausiger Anblick, aber sie konnte nichts mehr dagegen tun. Es war zu spät.

Die Kutsche fuhr unter der Führung der Fremden weiter. Sie folgte denen und erblickte, wie die Tür aufgerissen wurde. Ein blonder Schopf ragte raus und stoppte, bevor sie wieder reingezogen wurde. Da erkannte sie, wer der Insasse war. Sie knurrte und lief weiter.

Das Fahrzeug fuhr um die Kurve. Das war ihre Chance. Sie sprang auf die Kutsche und ließ sie leicht kippen. Das Mädchen wurde schnell bemerkt. Einer der zwei Personen stieg auf die Kutsche und griff sie an. Sie wich aus und packte ihn von hinten am Hals. Ihre Kraft drückte diesen herunter. Doch es half nur wenig. Im nächsten Moment wurde sie von hinten nieder geschlagen. Das Mädchen spürte nur noch, wie sie von dem Fahrzeug geworfen wurde. Unsanft landete sie auf den Boden.
 

Sie keuchte. Staub wirbelte auf, den sie wieder einatmete. Er fuhr in ihre Lunge und ließ sie aufhusten. Keuchend öffnete sie ihre Augen und stützte sich am Boden ab. Sie spürte, wie ihr Blut aus dem Mund kam. Schnell wischte das Mädchen es weg. Ein blick und sie sah auf. Keine Kutsche, keine Angreifer.

Verdammt! Sie schlug mit ihrer Faust auf den Boden und knurrte laut auf. Sie hatte versagt.

Schnell stand sie auf und drehte sich von dem Weg weg. Sie wusste, wer ihr helfen könnte. Ein Blick in die Wolken und ein nasser Tropfen auf ihrem Haupt. Es fing an zu regnen. Flink verschwand sie im Wald und lief zum Schloss. Sie pfiff. Es heulte jemand auf und die Vampirin war von Wölfen umrundet. Sie folgten ihr die Pfade in den Wald hinein. Geheime Wege, die an die Mauer des Schlosses führten.
 

„Alucard!“ Sie kam rein und sah ihn packen. Samanthas ging sofort zu ihm und strich ihm über den Rücken. „Herzlichen Glückwunsch.“, flüsterte sie sanft. Er ignorierte es. Der Vampir stopfte die Sachen in seine Tasche und knurrte. Er hatte es wohl eilig. „Alucard?“, fragte sie vorsichtig. Er ging an ihr vorbei und nahm die restlichen Dinge aus der Tasche. „Hey, ich rede mit dir!“, sprach sie nun lauter. Er blieb stehen und sah sie wütend an.

„Ich aber nicht mit dir.“ Seine Schwester runzelte ihre Stirn. Sie verstand nicht, was er hatte. Samantha wollte etwas entgegensetzen, als er die Tasche zumachte, als sie spürte, wie jemand an ihrem Ärmel zog. Ihre Augen glitten hinab und erblickten eine für sie bekannte Person.

„A..Alicen!“, stotterte sie geschockt. Ihre Tochter sah hoch und wirkte ernst und kalt. Dennoch beugte sich ihre Mutter hinab und umarmte sie stürmisch. „Du bist hier. Es geht dir gut!“, weinte sie erfreut. Ihre Tochter aber blieb unberührt stehen.

Samantha sah sie an und wirkte verwirrt. Sanft strich sie ihr über das Haar.

„Was hast du?“ Alicen sah zu Alucard.

„Wir müssen gehen, sofort!“, knurrte sie. Ihre Mutter richtete sich auf und sah beide an.

„Wohin? Was ist hier los?“ Alucard stoppte.

„Was los ist? Das müsstest du doch wissen! Schließlich bist du doch so dicke mit Sécar!“ Er schrie sie an. Sie wich verunsichert zurück.

„Wovon sprichst du? Ich habe nichts dergleichen!“, knurrte sie erbost. Alicen schritt zu ihrem Onkel und nahm die Tasche.

„Ich bringe sie solange bei Kain unter.“, nuschelte sie leise. Samantha sah auf.

„Das tust du nicht! Du lässt ihn in Ruhe!“

„Du hast mir nichts mehr zu sagen! Du bist doch nicht einmal ehrlich mir gegenüber!“ Sie entriss Alucard die Tasche und schritt raus. Ihre Mutter verstand die Welt nicht mehr.

„Sie weiß es.“, sprach er ruhig. Samantha sah ihn an.

„Wie?“ Er sah weg und ging an ihr vorbei.

„Sie weiß nun, wer ihr Vater ist.“ Er ging und ließ sie zurück.

„Alucard!“, rief sie. Doch er hörte nicht. Ohne zu wissen, was geschah, lief sie ihm hinter und griff seinen Arm. Betrübt, blickte sie ihn an. „Bruder.“, nuschelte sie. Er strafte sie nur mit einem kalten Blick. „Alucard.“, sprach sie von Neuem.

„Warum?“, fragte er. „Warum hast du es mir nicht gesagt, verdammt, warum??“ Samantha sah zur Seite und seufzte leise.

„Ich.. Ich..“

„Ich bin dein Bruder! Wieso hast du mir dies nicht gesagt??“ Sie sah ihn leicht an.

„Du warst eben nicht da!“, schluchzte sie. „Ich war alleine mit Radu, allein, weißt du wie schrecklich das war? Ich habe die Hellsing verflucht, dass sie mir dich entrissen! Ich war alleine und konnte nicht mehr. Und da war er eben erreichbarer. Er verstand mich schon immer. Und in einer Nacht, da geschah es...“, erzählte sie unter Tränen. Sie rannten ihr wehmütig über die Wange. „Radu hatte wieder einen Ausbruch und gab mir die Schuld. Ich konnte ihm nicht die Stirn bieten, ich war zu geschwächt. Er hatte mich hungern lassen und in dieser Nacht tobte er und schrie, er schlug mich und dann... ich spürte nur noch, wie mich jemand in mein Zimmer trug und die Wunden versorgt. Er gab mir Blut und ich hörte, wie jemand durch die Gegen drangsaliert wurde. Als ich erwachte, sah ich in seine Augen. Er lächelte und sagte, ich sollte mich ausruhen. Kalí würde sich um seine Strafe kümmern.“ Sie ließ ihn los und sah weg. „Es.. es geschah einfach. Er war einfach da.“ Alucard blickte zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. Er lächelte verständnisvoll.

„Ich sage nicht, dass es dich rechtfertigt, aber ich halte dir diesen Fehler nicht vor. Nur hättest du es ihr sagen sollen. Das wäre das Entscheidendste gewesen.“ Sie schloss ihre Augen und weinte. Als Beschützer nahm er sie in seine Arme und versuchte sie zu trösten. „Weiß es Kain?“ Sie schüttelte ihren Kopf. Er seufzte. „Kalí und Sécar wissen es, oder?“ Sie bejahte es. „Deswegen sind sie also so angespannt.“ Er ließ sie los, strich ihr über das Haar und lächelte sanft. „Wisch dir deine Tränen weg, sei stark und gehe hoch. Ich brauche dich hier. Wir brauchen unsere Verbündeten, denn unsere Feinde haben mir mein liebstes genommen.“ Seine Stimme wurde finster. „Ich will ihre Köpfe rollen sehen.“ Der Vampir wandte sich um und ging. Samantha sah ihm geschockt nach. Seras war entführt.

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lief in die Richtung des einen Zimmers. Was sie nun bräuchten waren Verbündete.
 

Ihr blondes Haar fiel locker durch ihre Hand. Sie seufzte gefrustet auf und wechselte ihre Beinstellung. Sie sah zu einem Mann auf, der starr aus dem Fenster blickte. Er wirkte ernst und gefasst, aber sie wusste, dass er tief verletzt war. Seine einzigste Hoffnung war zerstört. Sie schwieg seit diesem Zeitpunkt. Er bräuchte Zeit.

Erneut sah sie sich im Raum um und bemerkte nur wage, wie jemand eintrat. Die Frau, die an allem ihrer Meinung schuld war. Sie hatte einen knappen Rock an, der sich perfekt an ihre Schenkel anpasste, dass man sie nur aufreißen wollte. Das Top war noch kürzer und verdeckte das wenigstes. Der lange, schwarze Mantel lag an ihrem Körper gerade herab und hatte einen aufgestockten Kragen. Die Blonde bemerkte, dass sie roten Lippenstift trug, der ihre Lippen noch einladender machte. Im allem, wirkte sie leicht zu haben, aber doch abweisend. Einfach nur Erotik pur.

Kalí schnaubte und versuchte Sécar deutlich zu machen, wer eingetreten war. Diese hatte es ebenfalls gespürt und musterte sie voller Verlangen. Sie hatte diesen Blick schon immer bei ihm gesehen, wenn sie in seiner Nähe war. Seit dem ersten Treffen, als sie in die große Welt der Vampir eingeführt wurde. Es war, als sei es gestern gewesen, als die blonde Vampirin Samantha zum ersten Mal traf. Sie konnte sie damals schon nicht leiden, was sich nicht besserte.

Es war zu einem herbstlichen Zeitpunkt des späten Mittelalter. Sie konnte ihr ansehen, dass sie gerade noch im jungen Menschenalter gewesen war. 13, das war das reifste Alter, was sie haben konnte. Sie war kleiner, naiver und doch gefasster. Die junge Damen besaß die Manieren des Hochadels, aber das Temperament eines Bauernkindes.

Keiner wusste, woher sie stammte, keiner kannte ihre edle Herkunft, selbst Kalí und Sécar nicht. Es war reiner Zufall, dass sie diese fanden. Sie streiften in den Wäldern umher. Kam einfach aus dem Nichts, als tölpelhafte Bauern meinten, sie sollten die Kutsche von Sécar überfallen. Kalí hasste die Menschen, aber durfte sie nicht angreifen. Es sollte wenigstens dieses Land nicht in ihrer Existenz bestätigt sein. So fügten sie sich und belächelte die Bauern, wie sie mit ihren läppischen Waffen sie bedrohen wollten. Sie hatten mit keiner Unterbrechung gerechnet. Erst als ein Pferd bedrohlich wieherte, sahen beide hinaus und entdeckten ein Geleit von Soldaten, die um eine junge Frauen standen. Die Bauern liefen davon. Kalí stieg interessiert mit ihren Begleiter aus und blickte in die Augen der Soldaten. Sie wirkten gefrustet und das Gesicht der Frau wirkte betrübt.

„Aus dem Weg, Fremde! Wir haben den Auftrag dieses Weib zu unseren neuen Fürsten zu geleiten!“, knurrte der Mensch. Die Blonde konnte nur darüber nur hochnäsig lachen. Doch dies machte sie wütend. Sie zogen ihre Schwerter. Sécar musterte sie zornig und stellte sich vor ihr.

„Bitte, bewahrt Ruhe, meine Herren. Wir werden euch sofort durchlassen.“, sprach er diplomatisch. Die Menschen beruhigten sich nur herzlich wenig.

„Im Namen des neuen Fürsten. Bewegt euch aus dem Weg!“, knurrten sie erneut gereizt. Kalí sah zu ihnen und musterte diese. Erst jetzt bemerkte sie den Blick der fremden Frau. Ihre Augen, die so fremd und vertraut wirkten. Sie schreckte leicht auf. Sie besaß stechende rote Augen. So rot, dass sie nur von Vampiren stammen konnten. Die Blonde zog an den Sachen von Sécar. Er sah zu ihr und blickte in dieselbe Richtung. Sie spürte, wie er stockte.

„Meine Herren, wieso seid ihr so gereizt. Ist denn die junge Dame so wichtig?“ Der Soldat schnaubte erbost auf.

„Sie ist die Zukünftig unseres Herren.“, schnaubte er auf. Sécar musterte die Dame erneut und sah ihr an, dass sie dies nicht wollte.

„Und die junge Dame ist?“

„Was geht dies euch an, Fremder?? Und nun macht Platz!“, knurrten sie. Sécar dachte nicht im Traum daran und blitze ihn förmlich bedrohlich an. Das war sein Fehler. Die Pferde bäumten sich auf und die Schwerter wurden gezogen.

„Ihr seid Monster, diese Monster, genauso wie das Weib. Tötet sie!“, schrie der Anführer auf. Kalí kicherte erbost und grinste teuflisch. Das junge Mädchen sah zu ihnen und seufzte. Gemütlich trabte sie an den Soldaten weiter und sah in Sécars Augen.

„Lasst uns vorbei. Meine Pflicht erwartet mich. Ich habe es meinen Vater versprochen zu gehorchen. Also lasst uns vorbei.“

„Wir werden euch Monster töten!“ Das junge Mädchen drehte ihren Kopf zu ihm und sah ihn schlichtend an.

„Das werdet ihr nicht. Sie sind keine Gefahr, schließlich haben sie euch noch nicht ihre Zähne in euren Hals gerammt, also beruhigt euch, Herr und lasst uns weiter ziehen. Der neue Fürst erwartet uns.“, sprach sie leicht enttäuscht. Man spürte, dass sie zu stolz war, als das sie ihren Unmut zugeben würde. Der Hauptmann blickte sie an und ließ seine Hand sinken. Ihre Augen umhüllten ihn komplett und schweigend nickte er. Das Schwert landete wieder in der Scheide. Gehorsam schritten sie ihr hinterher. Man spürte ihre Macht.

Sécar drehte sich zu ihnen um und lächelte beeindruckt. „Wieso tun sie das, my Lady?“, fragte er ruhig. Sie schritt weiter und sah ihn nicht an,

„Als geborenen Dracul ist es meine Pflicht gegenüber meinem Land und meinem Bruder dies zu tun.“ Damit war für sie das Gespräch beendet. Dennoch spürte Kalí, dass ihr nicht gut zumute war. Sie sah welche, wie sie. Vampire.

„Lasst uns weiter ziehen, Sécar.“, flüsterte die Blonde. Doch er schüttelte seinen Kopf. Man sah es ihm an, dass ihn dieses Kind faszinierte.

„Sie stammt von den Draculs ab, aber wie kann es sein, dass sie ein Vampir ist und dann so mächtig. Wie alt sie wohl schon ist, als sie gewandelt wurde?“

„Ich schätze sie auf 13 oder 14.“, sprach Kalí leicht genervt. Sécar lächelte sie lieblich an.

„Ich glaube, wir sollten der großen Feier einen Besuch abstatten.

Sie ahnten nicht, dass es dazu nicht mehr kam.

Unweit von dort, überfielen aufständische Bürger und Bauern das Geleit und entführten die junge Dame. Sie kam nie im Schloss an.

Dies war ihr erstes Treffen. Sie wusste, dass ihr guter Freund sofort verzaubert war. Und sie hasste es. Jahren vergingen, Jahre an denen sich die Stimmung in Sécars Familie verschlechterte, an denen sich seine Stimmung verschlechterte und an dem die Gesellschaft ins Schlechte überging.

Kalí war betrübt, als sie dies mitbekam. Sie wusste nicht, was sie dagegen tun konnte. Es wurde bald unerträglich schlimm.

Er rastete wegen jeder Kleinigkeit aus und tötete fast wahllos. Sie hatte Angst, sie würde ihn an die Raserei verlieren. Den Drang zu töten ohne wenn und aber.

Keiner wagte sich mehr in seine Nähe. Selbst Kalí bekam es mit der Angst. Sie hielt sich nur noch seltener bei ihm auf und horchte wenig hin, was er tat. Sie kümmerte sich nur noch um die Gesellschaft. Um den Prinzen, den ihr Clan stellte, um der Herrscher zu sein.

Vertieft in ihrer Arbeit, ertönte der frustrierte Schrei eines ihrer Untergebenen. Sie ging zu ihm. Doch der Anblick war grausam. Er war komplett entstellt. Schnittwunden über alles, das Gesicht von Wunden entstellt. Es wirkte, als hätte man ihn frisch gefoltert.

„Was ist geschehen?“ Er sah sie an und verbeugte sich.

„Ich war auf Durchreise in Rumänien. Die Menschen rasten langsam aus. Ihr geliebter Herrscher sei angeblich tot, aber doch meinten sie, er wäre bei ihnen. Kalí, ich habe ihn gesehen! Er ist einer von uns geworden! Er ist nicht wie die anderen allein gelassenen. Er wird unterwiesen von einer, ich muss sagen, wunderschönen Vampirin. Sie ist einfach fantastisch. Sie waren es auch, die mich so hingerichtet haben. Als Übungsobjekt, wie ich sie hörte. Er hatte seine neue Kraft an mir ausgetestet, sodass ich dachte ich würde von euch Oberhäupter auseinander genommen werden. Seine Macht ist beeindruckend und ich mag mir nicht vorstellen, wie sie ist.“ Kalí hörte ihm zu. Es machte ihr wirklich Sorgen, auch wenn nur ansatzweise. Dennoch war sie vorsichtig genug, um dem nachzugehen. Später würde sie sich dafür hassen.

Die Reise war beschwerlich und bedrohlich. Viele Menschen duldeten sie wenig und halfen ihnen kaum. Sie fuhren immer tiefer ins fremde Land und sahen immer weniger Menschen, auf öffentlichen Plätzen. Erst kurz vor einem Dorf sah sie wieder raus und fühlte diese betrübte Stimmung, diese Macht und diese Stärke. Die Kutsche hielt und ließ sie aussteigen. Auf einen Pfad gehen, tief in den Wald hinein. Nebel verdichtete sich bei ihr, aber dies störte der kleinen Schönheit wenig. Sie schritt weiter und sah sich um.

„Was will eine solche fremde Schönheit in dieser Gegend. Alleine.“ Diese tiefe Stimme brachte ihr eine Gänsehaut auf den Rücken. Sie war so fest und ernst. Ihre Augen suchten den gesamten Wald ab, aber sie fand ihn nicht.

„Ich suche jemanden.“, sprach sie ruhig und ihr kleiner Engelsklang durchflutete die Sträucher. Sie spürte nur einen Lufthauch, als jemand ihre Schulter berührte. So sanft und vorsichtig, wie es nur ging. Kalí wandte sich um und erblickte eine große, stattliche Gestalt. Die roten Augen strahlten sie grinsend an, so wie es sein Mund tat. Die scharfen Zähne blitzen nur, aber doch wirkte er weit weniger bedrohlich, als andere Vampir, die sie kannte. Sie spürte, dass er adliger Geburt war.

„Wer hat dich gewandelt?“, fragte sie stolz. Sein Grinsen verstummte und erst jetzt musterte er sie richtig.

„Ich.. wurde nicht, wie sie sagen, gewandelt und gewiss habe ich auch keinen Meister.“ Was sprach er da? Er wurde nicht gebissen? Aber wie kann es sein, dass er ein Vampir war. Ein Geborenen vielleicht?

„Wie lange bist du denn schon ein Lamia?“ Er grinste erneut und ging an ihr vorbei. Nur langsam verschwand seine Gestalt im aufkommenden Nebel.

„Drei Monate.“, ertönte seine Stimme. Kalí erschrak.

„Wie kann dies sein? Du wurdest nicht gebissen und bist dennoch ein Vampir seit drei Monaten? Das ist schier unmöglich!“, rief sie ihm nach.

„Es ist möglich, wenn man sich dafür entschieden hat, blutig entschieden hat, so wie ich.“ Ohne zu wissen wieso, lief sie ihm nach. Sie verstand seine Worte nicht wirklich. Sie spürte nur, wie er immer schneller wurde, förmlich flog. Dies tat sie ebenfalls. Ihre Schnelligkeit war weit besser ausgeprägt, wie die anderen Vampire. Sie war jung, aber doch mächtig.

Minuten vergingen, als der Nebel verschwand. Kalí blieb stehen und sah sich um. Sie spürte den Flügelschlag von einer Fledermaus und sein tiefes Lachen. Sie sah diese zu einem großen Haus fliegen aus dem ein kleines Licht strahlte. Ohne zu zögern, ging sie zu diesem Haus. Dies war nach näheren betrachten einfach ein Fehler. Kaum schlug sie die Tür zu, spürte sie den bekannten Lufthauch. Er stand hinter ihr und beugte sich herab.

„Willkommen, kleine Schönheit. Dies ist mein kleines Reich.“ Kalí blickte ihn an und knurrte etwas unverständliches.

„Ich bin nicht klein und halten sie sich von mir fern.“ Sie ging einige Schritt von ihm weg. Und musterte seine Statur. „Bist du alleine hier?“ Er grinste und schüttelte seinen Kopf.

„Sie ist nicht hier, aber wird bald wieder da sein.“

„Sie?“ Der Fremde ging an ihr vorbei in ein erhelltes Zimmer. Es war kuschelig warm und bot einen guten Schutz vor der Sonne. Die Fenster waren zugenagelt. Nur ein Feuer im Kamin brannte.

Er setzte sich und sah sie abschätzend an.

Bevor er oder sie nur etwas machen konnten, erklang eine helle, klare Stimme, die erfreut auf sang.
 

When all the lights go down

And when the final curtain falls

When there is nothing left to say
 

Die blonde Vampirin horchte auf, was sie sang. Doch es ertönte noch sein Gelächter.

„Wie es scheint, ist sie wieder zurück.“, sprach er vergnügt. Die Tür sprang auf und eine große, schlanke Frau in einem edlen Kleid trat ein.
 

Eternity eventually will linger

Through abandoned halls

And leave us dark in disarray
 

The time has come for us

To almost serve the new day

Go down on bended knees and pray:
 

Kalí sah sie an. Die Töne verstummten, als die Frau die kleine Frau erblickte. Alles schien still, bis einige junge Männer eintraten und zu ihr gingen. Sie wirkten hypnotisiert und bekamen nichts mit. Es war, als wären sie gefangen, als sie im Männerchor sangen.
 

Victoriam speramus

Cantate tibi itam!

Concordiam optamus

Iuvate liberatem!
 

Victoriam speramus

Negate sub versorem!

Concordiam optamus nunc.
 

Die Frau lächelte, als sie die tiefen Stimmen hörte. Schnell wandte sie sich um und ein lauter, heller Ton erklang. Wie eine Operndiva ertönte der einzelne Ton, der überall sich seinen Weg bahnte. Wie auf Befehl sackten die drei Männer zusammen und fielen in Ohnmacht. Ihr Ton verstummte und es war still. Kalí schüttelte leicht ihren Kopf. Sie spürte eine Sehnsucht in ihrer Nähe zu sein. Doch warum?

„Hast du uns wieder Gäste mitgebracht oder wie darf ich diese Ansammlung von Menschen verstehen?“ Der Mann stand auf und ging auf die junge Frau zu. Sie stand noch immer mit dem Rücken zu ihr und lächelte lieblich.

„Wie es scheint, hast du auch einen Gast.“ Erst jetzt wandte sie sich um und sah Kalí genau in die Augen. „Ein nicht fremder Gast für mich.“ Der Mann blickte fragend zu der Blonden.

„Du kennst die junge Schönheit?“, fragte er verblüfft. Die junge Frau ging geradewegs zu Kalí herüber und lächelte ihr zu. Das schwarze Haar wehte in dem leichten Wind und ließ sicher jedes Männerherz flattern. Es war kein wunder, dass sie diese Menschen in ihren Bann bringen konnte.

„Bist du alleine hier, oder begleitet dich wieder dieser neugierig Mann, Fräulein?“ Sie schwieg. „Es sind Jahre vergangen, nicht wahr?!“ Sie sah noch immer in ihre Augen und es war, als würde ein Blitz einschlagen.

Sie war es.

Das junge Mädchen gerade 13 oder 14, die nun vor ihr stand. Aber erwachsen. Wie kann dies sein?

Ohne zu wissen, schluckte die kleine Vampirin schwer. Es war ein deutlicher Schock. Es schien, als wüsste die Schwarzhaarige genau, was sie dachte.

„Vlad, was hast du ihre erzählt, sie wirkt, als würde sie ein Wunder erblicken?“, empörte sie sich. Der Mann grinste breit und schleifte die Männer zur Seite. Er wollte die Tür schließen.

„Sie hat mich gefragt, von wem ich gebissen wurde.“ Die Frau lachte.

„Dich würde niemand beißen, eher würde er sein Gebiss verlieren und gewiss würde ich dies auch nicht tun. Du warst nur mit dem Teufel im Bunde. So sagen es die Menschen.“

„Dennoch verehren sie mich, als wäre ich ihr Messias.“ Sie lachte laut auf und setzte sich auf das kleine Sofa. Ein Bein schlug über das andere, als sie wieder in die Augen von Kalí sah.

„Mein Name ist Samantha. Samantha Dracul. Und damit es keine weiteren Fragen gibt. Ich wurde ebenfalls nicht gebissen. Aber dies müsste dir bewusst sein, denn schließlich wachse ich.“, kicherte sie erfreut. Der Mann schritt an der Fremden vorbei und setzte sich neben seiner Begleiterin. Diese wich zurück.

„Du bist eine Geborene?“ Die Frau nickte. Kalí war überrascht. Schon, sie kannte viele Geborene. Besonders untere ihrer Herrschaft oder auch unter den Oberhäupter der Clans, aber sie selbst war keine. Sie wurde vom letzten Führer der Ventruen gebissen und behielt ihre Größe. Nur weil sie klug und beflissen erschien, wählte man sie zum Anführer. Doch nun stand sie vor einem Geborenen, weit weg von den Clans und unberührt. Wie kann dies sein? Von wem stammt sie ab?

„Wer ist dein Erzeuger?“ Ihr Ton war unhöflich und direkt, was den Beiden nicht gefiel. Der Mann knurrte auf, während die Frau fies grinste.

„Bitte, ein andere Ton. Selbst von euch.“ Kalí sah auf. Wusste sie etwas.

„Wie meinen, ich soll höflich zu euch Randgesindel sein? Ihr habt nicht mal einen Stand bei uns, ihr seid nur Außenseiter. Mehr nicht!“ Die Frau lachte auf. Es war ein herzhaftes Lachen.

„Ich kenne eure Gesellschaft. Man hat mir viel erzählt, ihr Vampirclans. Ich habe aber kein Belangen mich bei euch aufzuhalten. Ich bin frei und das ist alles, was ich brauche, nicht wahr, Vlad?“ Er nickte.

„Auch wenn ich gerne die Welt kenne lernen würde. Sie erscheint mir doch ziemlich nett, wenn auch unhöflich, aber was erwartet man von Führungspersönlichkeiten.“ Kalí lächelte zu dem Mann herüber. Vielleicht konnte sie ihn in ihren Clan führen. Er hatte was magisches, schon als Mensch war dies so. Und wenn es stimmte, was er sagte und er nur 3 Monate erst ein Vampir war, dann erschien es für sie erstaunlich, dass er so viel beherrschte.

„Du trainierst den Frischling?“, fragte sie die Frau. Vlad stand sofort erbost auf und knurrte wütend.

„Bitte nicht dieses Wort. Er ist schon längst kein Frischling, wenn er sich schon im Leben mit dieser Welt arrangierte. Er ist mein Bruder und bald sehr machtvoll. Aber ja, ich trainiere ihn.“

„Und wer brachte es dir bei? Dein Vater, deine Mutter?“ Samantha musterte sie erneut.

„Stellt doch erst euch vor.“ Die Blonde schnaubte leicht auf.

„Mein Name ist Kalí. Ich gehöre den Ventruen an und bin ihr Oberhaupt.“

„Und was verschlägt eine solche Persönlichkeit in unser Lande?“ Vlad hatte sich wieder gesetzt.

„Ich bin wegen euch hier.“, raunzte sie. „Mir kam von einen meiner Familienmitglieder zu Ohren, dass ihr ihn nicht gerade Pfleglich behandelt hattet.“ Der Mann schnaubte auf und sah seinw Schwester an.

„Ich sagte dir doch, es war ein Fehler. Wir hätten jemand anderen suchen müssen.“

„Nein, das hätte nicht denselben Zweck gehabt. Schließlich war es etwas wofür du einen Vampir benötigst und extra einen zu wandeln wäre zu viel Arbeit.“ Kalí fasste es nicht. Sie zeigten keine Reue.

„Ihr!“, knurrte sie. Samantha lächelte sie an.

„Entschuldige, wir wusste nicht, dass er zu euch gehört, aber er kam uns schon etwas herablassend entgegen und war willkommen für eine Technik, die mir wichtig erschien.

„Dies reicht mir nicht! Ihr müsst euch rechtfertigen und dies vor unserem Rat!“

„Gewiss nicht.“, lachte sie erfreut auf. Kalí wurde es zu dick.

„Wenn ihr...“, fing sie an zu drohen.

„Wir werden nichts dergleichen, du wirst es, und zwar verschwinden. Wir wollen weit weniger mit euch etwas zu tun haben.“ Sie schien es ernst zu meinen. „Aber grüße mir deinen Begleiter ich danke für die Verzögerung. So konnte man mich abpassen.“ Kalí verstand nicht, was sie meinte. Aber doch war der Wink eindeutig. Sie war unerwünscht. Aber diese Behandlung blieb nicht ungestraft. Selbst wenn sie mit einem Freund wieder reden müsste, der bald vor einer Raserei stand.

Sie reiste schnell zurück, wütend, aber doch ruhig gefasst. Bevor sie Heim kam, besuchte sie seit langem wieder Sécar. Sie erfuhr schnell, dass er mit niemanden mehr sprach. Er demolierte die Einrichte gewaltig. Jeder hatte Angst und wagte sich kaum mehr in seine Umgebung. Nur die Blonde nahm allen Mut zusammen. Sie stand direkt vor ihm, als eine Vase fiel. Er zitterte und seine Augen wurden nur noch Schlitze.

„Sécar, bitte beruhige dich.“ Sie ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. „Was ist denn bitte mit dir los? Seit Jahren quälst du dich mit irgendetwas. Sprich mit mir!“ Er sah sie knurrend an und grunzte etwas. Schnell drehte er sich weg.

„Kalí.. ich.. ich .. Seit Jahren bekomme ich dieses Gesicht nicht aus meinem Kopf. Sie spuckt in meinen Gehirn herum und ich kann nichts dagegen tun!“ Kalí erschrak. Was war das? Wie kann das sein? Sollte das Schicksal sein?

„Dieses Mädchen?“, fragte sie leise. Er nickte und sackte auf den Boden.

„Verdammt!“ Die Blonde seufzte.

„Sie ist eine Geborene, Sécar.“ Er blickte sie an.

„Woher weißt du das?“ Die Frau blickte weg.

„Einer meiner Mitglieder wurde in Rumänien angegriffen und ich reiste dorthin. Ich wollte dies sühnen, da traf ich sie. Sie ist erwachsen. Keine junge Frau mehr und ihr Bruder war bei ihr. Ein Vampir, verdammt als Vampir nach dem Tod.“ Sécar sah sie an. Sofort ergriff er sie und blickte wie gewandelt in ihre Augen.

„Wo?“ War seine einzigste Frage. Seine Art machte ihr Angst.

„Ich kann sie her holen, wenn du es wünscht.“, flüsterte sie. Er lächelte. Ein Lächeln, was er seit langem nicht mehr sah. Sofort ließ er sie los und wandte sich um. Ein Summen erklang und verließ mit ihm den Raum. Was hatte sie nur getan? Ihm falsche Hoffnungen gegeben.
 

Samantha ging in den Raum rein und sah zu Sécar. Er lächelte lieblich und versuchte seinen Kummer nieder zu drücken.

„Sicher war sie hier.“, fing sie einfach an und lehnte sich an die Wand. Er seufzte und nickte. Die Vampirin achtete nicht auf Kalí die in einer anderen Welt fest hing.

„Es ist nicht, was ich wollte, aber...“

„wir hätten es ihr schon früher sagen müssen! Wir hätten nicht warten dürfen!“ Der Vampir sah sie an. Vielleicht hatte sie Recht.

„Und was dann?“ Sie wusste es nicht. Alicen hätte es nie verstanden. So sehr kannte sie ihre Tochter. „Du weißt, sie ist wie du!“ Samantha sah auf.

„Willst du nun auf deine rührende Worte hinaus, als ihr mich entführt hattet und zu euch schleppten?“, murrte diese. Er lächelte.

„Hätte ich geahnt, dass Kalí dies tut, hätte ich es verhindert. Die Frau sah zu dem Blondschopf, die noch immer schwieg.

„Hättest du nicht. Denn an alles, was du dachtest, war dein eigenes Wohl.“ Er sah weg und seufzte. Da hatte sie Recht.

Er war am Rande des Wahnsinns, als Kalí ihm dies beichtete, dass sie Samantha sah. Er hatte sie so sehr bedrängt, dass sie diese entführte und her brachte. Zu ihm. Das gefiel ihren Bruder nicht wirklich. Er folgte ihr und noch bevor er mit Samantha ein normales Wort wechseln konnte, stand er schon an ihrer Seite.

Sie ging mit ihm wieder in ihre Heimat, aber er wusste, dass sie ihn nie vergessen würde. So war es auch. Es vergingen Jahre, als sie wieder zu ihnen kamen. Etabliert in ein ordentliches Leben und neugierig auf diese Welt. Sie wollten sich ein Bild machen, was vor ihnen stand.

„Und was hast du nun vor, Liebes?“ Sie sah ihn an.

„Sie wurde entführt und Alicen hat es gesehen.“ Sécar schrak auf.

„Was hat sie vor?“ Samantha ging zu ihm und sah aus dem Fenster.

„Sie folgt mit meinen Bruder deren Spur und ich bin hier, um zu erfahren, was ihr nun gedenkt zu tun.“ Er schwieg. „Dir ist bewusst, wenn sie die Entführer finden, wird es zu einem Kampf kommen.“ Er schwieg weiter. Nun schweifte ihr Blick zu der Blonden. „Und du? Wusstest du es auch?“ Samantha war schon immer clever. Sie wusste, was in deren Köpfe vorging. Kalí schrak auf und sah sie verwirrt an.

„Wir können nichts tun, Samantha. Nicht jetzt. Wir bedauern es sehr und würden zu euch stehen, aber doch wäre es nicht klug. Viele haben aus Angst gewählt und nicht, weil sie es wollten. Schließlich ist die rage der Überbrückung und Erziehung nicht geklärt, also was hätten wir tun sollen?“

„Nicht das! Ich habe von euch alles erwartet, aber nicht Neutralität! Aber nun gut, dann weiß ich jetzt, dass wir wie immer alleine stehen. Mein Vater hatte Recht, ihr seid Feige und wollt nur an euren eigenes Wohl denken!“, gefrustet ging sie aus dem Raum. Was hatte er nur getan?

„Kalí?“ Sie sah auf. „Wir müssen mit den anderen sofort reden. Wir können dies doch nicht so lassen.“

„Doch, dass können wir. Sonst sind wir verloren.“ Er setzte sich und seufzte. Es lief wirklich nichts nach seinen Plan. Verstoßen von seiner Tochter und verhasst nun von seiner Geliebten. Und er durfte nichts dagegen tun.

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So ein neues Kapitel.. viel vergnügen

*krank*

ich werde dann mal wieder gehen biba

- Moons Entscheidung und Sécars Chance -

~ Kapitel 18 ~

- Moons Entscheidung und Sécars Chance -
 

Sie waren nicht weit. Alucard hatte seine Sachen unten beim Schloss gelassen und flog mit Alicen weit über die Kronen der Bäume. Erst, als eine Lichtung kam, landeten sie in einem Schwall von Fledermäusen und sahen sich um. Von hier, hatte sie die Kutsche verloren und von hier, würde ihre Jagt beginnen. Sie spürten, dass Samantha ebenfalls hinter ihnen landete. Sie wirkte nicht erfreut.

„Und?“, fragte er sie, während ihre Tochter sich einige Schritte entfernte.

„Wir stehen alleine da. Sie werden uns nicht helfen, denn sie wussten es. Sie würden sich nie damit zufrieden geben.“ Er seufzte.

„Ich wusste es. Was hast du dir dabei gedacht, es zur Auswahl zu stellen?“ Samantha schritt zu ihm und umarmte ihn leicht.

„Ich hatte alles geplant, nur dies nicht. Sie haben sich dafür entschieden und ich hatte schon jemanden auserkoren, die Zeitspanne zu überbrücken. Jemanden, den sie nicht töten würden.“

„Sag mir, wen würden sie nicht töten, um frei von uns zu sein?“ Er hatte Recht. Sie hassten die Familie Dracul, seit Alucard seine Herrschaft antrat und ihre Welt veränderte. Ihnen zeigte, was es heißt unter seiner Führung zu leben und nun sollten sie unter der Führung von seinem Kind leben? Welches seine Erziehung genoss und seien Erfahrung gelehrt bekam?!

Sie sah ihn an und lächelte.

„Mein Vater war so viele Jahre hinter ihr her. Und nun habe ich sie ihm gebracht, ihm seinen Wunsch erfüllt. Und ich weiß, sie würde mir stets helfen. Das tat sie immer, auch wenn ich ein Vampir war. Dies war ihr gleich. Sie mochte mich und sicher würde sie der Bitte nicht abschlagen, über die zu richten und herrschen, die ihren tot wollen.“ Er blickte sie fragend an.

„Du hast an Aisha gedacht? Meinst du, sie sagt dem zu und ist dem gewachsen?“

„Mehr als, alle anderen.“ Sie ließ ihn los und blickte zu Alicen. Seufzend wandte sie sich ab.

„Sie bekommt sich wieder ein, aber nun lass uns weiter.“ Samantha lächelte.

„Dies macht mir im Moment keine Sorgen. Mir macht es Sorgen, dass du dich nicht aufregst. Dass du so ruhig bleibst. Wie kann dies sein?“

„Ich bin nicht ruhig. Ich würde am Liebsten alle abschlachten, aber es würde nichts bringen. Ich will sie nur so schnell wie möglich in Sicherheit wissen, denn diese Stress würde tödlich für sie sein.“

„sie ist stark. Sie wird es schaffen, daran habe ich keine Zweifel.“ Er nickte und ging.
 

„Sei ihr nicht böse.“ Alicen raunzte und drehte sich weg. „Sie wusste es nicht besser, schließlich kennt sie dich und weiß, wie du reagierst.“ Die kleine Vampirin ging einfach weiter. Sie war wütend. Sie wurde jahrelang belogen, was ihr gar nicht passte. „Mir gefällt es auch nicht, aber es hat sich eben so abgezeichnet.“

„War dem so? Und mich auch zu belügen!!??“, knurrt sie lauter. Er lächelte und wuschelte ihr durchs Haar.

„Selbst das. Du musst wissen, man hätte es nicht verhindern können, dass sie sich finden würden. Man sah es Sécar einfach an, dass er sich völlig vernarrt hatte. Deine Mutter hatte mir von ihrer ersten Begegnung erzählt und ich habe sie beobachtet. Sie fühlte sich wahlweise manchmal wohl. Sicher, ich heiße es nicht gut, aber was hätte ich tun sollen? Nichts. Es ist ihr Leben und ich weiß, sicher fühlt er sich auch nicht gut, dass er dich belügen musste. Er ist kein schlechter Mann. Er liebt dich.“ Sie hörte nicht mehr und ging einfach weiter. Auf solch einen Vater kann sie verzichten.

„Du wirst sehen, er würde alles für sein Blut tun.“ Sie hörte nicht mehr, sondern schritt der Straße nach. Keine Spur war mehr zu erkennen. Der Regen hatte aufgehört, aber dennoch alles verwaschen. Es war schon hoffnungslos.

„Wir müssen aus der Luft sie ausfindig machen.“ Alicen wirkte unterkühlt und leicht ratlos.

„Mh, dies wäre wohl das Beste.“, sprach er ruhig.

„Ich glaube, Alucard, dass wir zuerst was anderes tun sollten.“ Er sah zu seiner Schwester, die an der Klippe stand und herab sah. Sofort schritt er zu ihr. Sein Blick folgte ihren und erkannte ein weiteres Problem.

„Wer ist das?“ Sie sah ihn an.

„soweit ich dies sehen konnte, folgen sie ihm.“ Sie deutete auf mehrere Kilometer nach ihnen reitenden Menschen, der gerade ihren Weg entlang kamen.

„Vielleicht haben sie etwas gesehen?“ Auch Alicen blickte zu diesen.

„Bezweifle ich. Ich glaube, dass sie mit der Kutsche weit innen gefahren sind. Zu den Höhlen. Dort ist ein guter Platz für eine erzwungene Geburt und Vernichtung.“ Bei ihren Worten schnürte sich Alucards Magen zusammen. Sie sah, wie er sein Gesicht verzog. „Entschuldigung.“ Er schüttelte seinen Kopf und schritt von der Klippe fort.

„Es sind wohl die Menschen, vor denen sich die Mitglieder fürchteten oder aufregten.“ Samantha blickte ihn an.

„Du meinst, es ist Francesco?“ Sie sah wieder herab. Passen würde es. Die Fahrzeuge, das wenige Aufgebot, aber wieso ein einsamer Reiter vor ihnen? Zufall?

„Wer weiß. Aber dies soll nicht unser Problem sein. Wir müssen Seras finden!“ Dennoch blieb er stehen. Irgend etwas ließ ihm keine Ruhe. Sein Blick schweifte wieder zur Klippe. „Wir machen es anders.“ Sie sahen ihn an. „Samantha, du kommst mit mir und du Alicen, erkundigst, ob es ein Zusammenhang zwischen dem Reiter und Francesco gibt. Wenn sie auf den Weg zum Schloss sind, laufen sie in ihren Tod.“

„Kain!“, zischte seine Schwester. Er nickte.

„Unter anderem ist er auch deren Problem. Deswegen versuchst du sie umzustimmen, Alicen.“

„WAS???!!!“, schrie sie auf. Er nickte ernst. Sie sah ihm an, diskutieren war zwecklos. Sie nickte widerwillig und lief die Straße herab.

„Komm, Schwester, jetzt machen wir ihnen die Hölle heiß und wenn es sein muss, allen zwölf.“Sie sah ihn an und lächelte leicht. Sofort folgte sie ihm in den Wald. Nun waren sie auf der Jagt und spielten gegen die Zeit.
 

Sie war es Leid. Sie wurde abgeschoben, nur damit sie Menschen half. Geschwind sprang sie von einer Klippe auf den Weg unter ihr. Wie in Griechenland waren die Straßen in schmalen Schleifen angeordnet. Sie kürzte so ab und erreichte bald die Straße, an dem er angeritten kam.

Sofort erblickte sie das Pferd. Ein Fuchs. Wunderbare Tiere.

Mit einem erhöhten Tempo kam er im Galopp an und erblickte sie, wie Alicen auf die Straße ging. Das Pferd wurde langsamer, als sie nicht auswich, bis er endgültig zum Stehen kam. Die Person, in einen Mantel gehüllt, sah sie durchnässt an und wirkte völlig übermüdet. Alicen an sich war gefrustet und so kam ihr Blick auch an. Er wirkte abgeschreckt und hielt das Pferd im Zaum. Es wieherte und bäumte sich auf.

„Wer bist du, Mädchen!“, fragte er gereizt. Sie belächelte es.

„Das könnte ich dich auch fragen, Junge. Was suchst du hier?“ Er knurrte etwas.

„Ich bin auf den Weg zu Jemanden, als gehe mir aus dem Weg!“

„Warum? Damit du in deinen Tod reitest? Dir ist doch bewusst, dass der Weg beim Schloss der untoten Seelen endet. Das vorübergehende Ambiente aller Vampiroberhäupter der Welt und deren Gastgeber. Alles blutrünstige Monster.“ Er musterte sie deutlich.

„Ich weiß und es ist mir gleich. Bin ich erst da, werde ich geschützt.“

„Von wem?“ Er raunzte auf.

„Das kann dir doch egal sein! Und nun lass mich vorbei, Mädchen!“

„Nein. Menschen folgen dir und gehen bestimmt wegen dir in den Tod. Und dies werde ich nicht zulassen. Wir wollen in Ruhe gelassen werden und ihr kommt mit einem 'Aufgebot zu uns! Wollt ihr Krieg? Den könnt ich euch geben!“ Er blickte sie abschätzend an.

„Du bist eine von denen?“, fragte er vorsichtig und wirkte verängstigt. Sie grinste.

„Sicher und ich bin hier, um euch zu warnen. Selbst wenn ich solange hier warte, bis die ganzen Fahrzeuge ankommen und euch mitnehmen. Zum Schloss werdet ihr nicht kommen. Zu der Person, die ihr sehen wollt, werdet ihr nicht kommen. Nicht solange ich hier bin.“ Er grinste nun, fand seinen Mut wieder, straffte die Zügel.

„Doch werde ich. Denn Liebe ist stärker als eurer Verdammnis, Mädchen.“ Er schritt mit dem Pferd an ihr vorbei. Sie drehte sich um.

„Nenne mich Alicen.“

„Und mich Maike.“

„Dann sei vernünftig, Maike. Niemand kann es Wert sein, in den Tod zu laufen.“ Er hörte nicht und schritt weiter. Alicen folgte ihm sofort und ergriff die Zügel. Sie sah ihn mit ihren großen, roten Augen an. „Bleibt hier. Es ist zu gefährlich.“, sprach sie ruhig.

„Nein, für sie ist es da zu gefährlich! Sie ist alleine unter den Vampiren. Sie brauch mich!“ Er blickte sie ernst an und entriss ihr die Zügel. Mit einem Aufschrei ritt er davon. Sie sah ihm nur fragend nach. Sollte sie ihn ziehen lassen? Sollte sie lieber die anderen aufhalten? Nein. Sie musste diesen verlausten Bengel retten. Vielleicht würde sich das andere Problem von selbst lösen. Vielleicht würde sie dann wieder sich auf die Suche nach Seras machen können.

Sie rannte ihm nach. Sein Tempo ergreifend schnell, aber doch noch langsam genug, dass sie mit halten konnte. Sie sah auf, aber er ritt wie besessen.

„Maike, bitte!“, flehte sie, aber es fand kein Gehör. Eine Straße, noch eine Straße, immer Höher, bis sie das Schloss schon weit weg sehen konnten. Er ritt schneller. „Maike!!“, rief sie genervt, aber er hörte nicht. Er ritt weiter, bis auf einmal ein lauter Schrei ertönte. Maike sah auf und erkannte ein Schwall von Fledermäusen, wie sie aus dem Schloss flogen. Wie die Wolken sich weiter zuzogen und es erneut anfing zu regnen. Die Tiere verschwanden in den Wolken in Richtung Wald. Sein blick wich zu Alicen, die es genauso beobachtet hatte. Sie blieb wie geschockt stehen und starrte in die Wolken. Er stoppte und sah sie fragend an.

„Was war das?“, fragte er besorgt. „Wer hat das geschrien?“ Sie blickte ihn an.

„Ich kenne die Person nicht, die da geflogen ist. Aber wer immer sie auch war, sie erschien mir mächtig. Gehe nicht. Wer weiß, was da oben los ist.“

„Ich muss! Sie wartet!“

„Sie kann noch warten! Gehe nicht!“ Er schüttelte seinen Kopf.

„Ich kann nicht. Ich muss. Ich muss zu ihr und sie da raus holen!“ Sie sah zu ihm auf.

„Komm mit mir und ich bringe dich hinein, ohne dass sie es merken würden und du in Gefahr schwebst.“ er sah sie an.

„Warum sollte ich dir vertrauen, Alicen?“ Sie lächelte ihn an und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

„Du sollst mir nicht vertrauen, nur abwägen, wo deine Chancen zu überleben, am Besten liegen.“ Er sah sie eindringlich an. Ihr schwarzes Haar, ihre roten Augen und ihre angenehme Kleidung. Sie lächelte lieblich und wirkte nicht, wie ein bedrohliches Monster. Sie war aufgeschlossen und besorgt. Sie war nicht kaltherzig, wie seine Aisha. Sie war einfach menschlich.

„Zeig mir den Weg.“ Er sah sie an und bemerkte ihr süßes Lächeln.

„Folge mir.“, sprach sie ruhig. Ohne zu denken, stieg er ab und nahm die Zügel des Pferdes. Sie ging voraus, hinein in de Wald und führte ihn von der Straße fort.

„Ist der Weg auch sicher?“ Sie sprach kein Wort. Sachte schloss sie ihre Hand um seine und zog ihn zu sich. Er wurde leicht rot und blickte sie an.
 

„Wir müssen etwas dagegen tun!“ Er knurrte in die diskutierende Menge. Alle waren hier, die dafür stimmten. Moon, Momo, Mi, Kalí, Russel, Nora und Sécar, der sich Gehör versuchte zu schaffen.

„Wozu, Sécar?? Wir haben uns schon entschieden!“, knurrte Mi. Er sah sie wütend an, aber blieb standhaft. Viele stimmten ihr zu, selbst Kalí, die sonst auf seiner Seite stand. „Also warum sollen wir uns nun um entscheiden? Warum sollten wir dieser Familie helfen? Sagt es uns!“ Er sah sie weiter an, aber schwieg.

„Dennoch, wir können dies nicht einfach zulassen. Sie haben so viel für uns getan, oder?!“ Er sah alle an. „ Moon, Momo, waren sie nicht immer gute Freunde für euch? Haben sie euch nicht näher gebracht, als ihr es vorher wart, euren Streit geschlichtet? Und du Nora, sie haben euch akzeptiert und euch immer ein Ohr gespendet. Also wieso sollen wir nicht unsere Schuld begleichen?“ Sie sahen ihn fragend an. Moon blickte herab und seufzte.

„Nein, Sécar!“ Kalí nahm das Wort und stand auf. „Das werden wir nicht tun. Wir haben keine Lust auf einen Streit mit den anderen rivalisierenden Clans. Wir bleiben dabei, wie wir entschieden. Wir verschaffen uns Freiheit. Freiheit, die schon längst überfällig war!“ Alle sahen sie an.

„Sie hat Recht. Ich werde nichts dergleichen tun.“ Mi Ying stand auf und ging.

„Ich fühle dem mit.“ Russel stand ebenfalls auf und sah zu Nora. Diese schwieg und folgte ihm. Ihr Blick verriet, dass sie unentschlossen war. Selbst Kalí verließ den sonst so weisen Sécar. Nur noch Moon und Momo waren bei ihm.

„Und ihr? Werdet ihr auch gehen?“ Sie sahen sich gegenseitig an und blickten zu dem ruhigen Vampir.

„Sag mir, Sécar, warum wollt ihr einen Bruch wissen? Warum wollt ihr ihnen helfen?“ Er sah Moon an und seufzte.

„Ich will nur eines...“ Seine Augen fuhren zu ihnen. „Meine Familie in Sicherheit wissen.“ Momo pfiebte leicht und Moon blickte ihn starr an.

„Dann sind die Gerüchte also wahr?“ Der Vampir nickte.

„Komm, Moon. Lass uns gehen!“, meinte Momo ernst. „Es ist es nicht Wert und zu spät.“ Sie stand auf und verließ den Raum. Moon folgte ihr, aber ließ kaum den Blick von den Vampir, der nun auf seinen Stuhl nieder sank. Es war wohl keine Hoffnung mehr da. Er hatte alles verloren.
 

„Moon, wo willst du hin?“ Sie stolperte ihm nach und sah zu, wie er starr und wütend die Treppe erklomm. Er blieb stehen und sah zu ihr.

„Ich werde es nicht zulassen!“, raunzte er flüsternd aus. Sie blickte ihn nur fragend an. „Ich werde nicht zulassen, dass sie diese Familie einfach abschlachten. Ich werde nicht einfach tatenlos zusehen, wie sie einen von uns in den Abgrund ziehen und ihm alles nehmen, nur weil sie Angst haben.“ Momo verstand langsam. Sie wirkte enttäuscht.

„Moon, das kannst du nicht.. das ist Verrat.“ Er blickte sie traurig an.

„Momo, zu wen stehst du? Zu denen oder zu mir?“ Er nahm ihre Hand und blickte ihr direkt in die Augen. Sie seufzte. Sie schmolz schon immer in diesem Rot.

„Immer zu dir.“, flüsterte sie leise und ein Hauch von rot schimmerte in ihrem Gesicht. Er lächelte und strich ihr über die Wange.

„Dann vertrau mir, Momo.“ ein leiser Kuss hauchte er ihr auf die Wange. Schnell aber ließ er sie los und ging weiter. Weiter hinauf in einen finsteren Gang. Weiter hinein in den Bauch des Schlosses. Weiter immer weiter, bis zu einem finsteren Raum, an dem die Tür verschlossen schien. Er ging durch den Flur und blieb bei der Ebenholztür stehen. Seine Blick fuhr kurz zu Momo, die erschreckend zurückwich.

„Moon, du kannst nicht! Es ist verboten! Er würde dich.. Moon, nein!!“, schrie sie auf. Er lächelte beschwichtigend.

„Wir haben keine andere Wahl. Wir sind es ihr schuldig. Sie hat das Recht involviert zu werden. Und sie kann uns helfen!“ Momo schüttelte wild den Kopf. Sie wagte es nicht, sie wollte es nicht, denn wie die meisten, spürte sie, wie ein Leben im Schloss erlosch. Vielleicht haben die anderen es ignoriert oder es einfach abgehakt, aber sie verfolgte ihre Schritte aus Sorge. Sie spürte, wie ihr Leben versank und dies machte ihr Angst.

„Nein, Moon. Das ist nicht rechtens.“ Er fuhr mit der Hand zu der klinke. Sofort griff sie nach seinen Arm. Sie wollte dies nicht, sie wollte ihn nicht stören. Das wäre Falsch. „Moon, bitte!“ Sie zerrte, aber er drückte sie weg.

„Wir müssen es tun!“ Momo riss und zerrte an ihm. Doch es half nichts. Entschlossen drückte er die Klinke hinunter. Ungewiss, was sie erwarten würde. Die Tür wurde aufgerissen und sie blickten starr auf.

„Unmöglich...“, flüsterte Momo mit aufgerissenen Augen. Es war einfach unmöglich.
 

„Francesco, ich habe Angst um ihn.“ Sie fummelte an ihren Fingern und keucht schwermütig. Seien Hand glitt zu ihrer und umfasste sie beruhigend. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Er ist alt genug und weiß sich zu wehren. Glaube mir, es wird ihm gut ergehen und wir haben ihn bald eingeholt.“ Sie nickte, aber dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl. Es verstärkte sich zunehmend, als sie ungeplant hielten. Sofort schrak sie auf. Ihr Nebenmann sah aus dem Fenster und lächelte ihr lieblich zu.

„Ich sehe mich einmal um.“ Sie nickte nur und blickte ihm zu, wie er ausstieg. Was war nur los?
 

Sie gingen schon eine geschlagene halbe Stunde durch den Wald. Er sah zu ihr, noch immer hielt sie seine Hand. Er wagte es kaum zu sprechen. Das Pferd trottete einfach nach.

„Wann sind wir da? So weit kann es doch nicht entfernt sein?“, fragte er leise und sah sich um. Doch noch immer schwieg sie. Was war nur los? Führte sie ihn überhaupt zum Schloss? Wenn nicht, wieso denn?

Abrupt blieb er stehe und sah sie geschockt an. Alicen wandte sich um und wirkte verwirrt.

„Du führst mich nicht zum Schloss, oder? Du lockst mich weg, wie eine Sirene!“ Sie lächelte.

„Ich habe nicht solch eine erotische, verführerische Stimme wie diese Fischfrauen, aber ja. Du wirst nicht in den Tod gehen.“ Ihre Stimme war ernst und doch lieblich wie Zucker. Er war verwirrt.

Wieso will ein Vampir nicht, dass er stirbt. Sie wollten sonst immer den Tod von Menschen, warum nicht jetzt?

„Und wohin gedenkst du mich zu bringen?“ Sie drehte sich um und nickte in eine Richtung.

„Ich muss eine Freundin finden, die in Lebensgefahr schwebt und gleichzeitig dafür sorgen, dass du nicht auf den Gedanken kommst in ein Höllennest zu steigen, also gedenke ich meine Freundin zu finden. Folgst du mir, so verspreche ich dir, ich werde dich zu deiner Freundin bringen, sicher versteht sich.“ Er sah sie an und kratzt sich am Kopf. Wieso sollte er darauf eingehen?

„Warum sollte ich dir helfen?“ Sie schmunzelte.

„Warum bist du noch hier?“ Dies war ein Argument. Wieso war er noch hier, wenn sie ihn doch nur wegführte? Was war mit ihm nur los?

„Komm einfach und du wirst überleben.“ Ohne weitere Worte lief sie los. Er sah ihr nach. Was sollte er nur tun?
 

Ruhig bleiben. Einatmen, ausatmen. Es zog erneut.

„Ah...“, knirschte sie und griff in ihr Kleid. Ihr Kopf legte sich wieder auf den Mantel, den sie sich unter legte. Sie war alleine. Alleine in der Höhle. Es zog erneut und sie wusste, es waren die anfänglichen Wehen. Niemand war hier, die ihr helfen könnte. Es war schon frustrierend.

„Gnnn...!!“ Sie setzen erneut ein.

Ihre Beine waren angewinkelt. Sie war schon verschwitzt. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass das Kind zu dieser Zeit auf die Welt wollte. Und nirgends war Alucard oder sonst wen, der ihr helfen würde.

Die Entführer waren fast schon tölpelhaft. Sie fuhren mit ihr in den Wald und blieben nicht weit von der Höhle stehen. Schnell zerrten sie die junge Vampirin aus dem Gefährt und drückten sie auf den Boden. Es war dieser weißhaarige Mann und einige Vasallen, die sie überfielen. Sie wusste, dass er nicht mit ihren Kräften gerechnet hätte. Schnell entriss sie sich ihm und schlug sie nieder. So schnell es vorbei war, war sie auch schon verschwunden. Doch weit kam sie nicht. Die Höhle war der einzige sichere Ort, als ihre Wehen einsetzen. Nun hoffte sie, dass die Entführer sie nicht finden würden.

Vielleicht war es unmöglich, denn am Liebsten würde sie vor Schmerzen aufschreien.

Sofort hechelte sie. Sie dankte Walter, dass er sie dazu überredete in ein Schwangerschaftsvorbereitungskurs zu gehen. So konnte sie die verschiedenen Atemtechniken erlernen. Dennoch fühlte sie sich nicht bereit. Sie wusste gar nichts, was sie tun sollte außer zu atmen. Ihre Augen sah zum Ausgang. Es regnete erneut. Ein trauriger Tag. Sie spürte, wie ihr Kind tobte. Ihr wurde immer wärmer. Was war nur los?

Es tat so weh. Immer schneller kamen die Schmerzen in kürzeren Abständen.Sie dauerten an. Seras wusste, sie konnte bald nicht mehr.

Es tat erneut weh. Wieso war sie in solch einer Zeit nur alleine? So hatte sie es sich nicht vorgestellt. Alucard sollte dabei sein, aber er war nicht da. Doch wusste sie, dass er sie suchte.

Wenigstens ein Trost.

Sofort schmiss sie den Kopf in den Nacken. Es war soweit. Die Fruchtblase war geplatzt, dass spürte sie. Sie musste nun bald anfangen zu pressen.

Es blitzte und sie kniff ihre Augen zusammen. Es war, als würde sie nicht mehr alleine sein.

„Seras!“, hörte sie eine sanfte Stimme. Sofort riss sie ihre Augen auf und blickte zu einer kleinere Gestalt, die auf sie zu stürmte. Seras erkannte diese und war überglücklich.

„Du.. kommst.. genau richtig..“, keuchte sie geschwächt. Das Mädchen beugte sich herab und strich ihr einige Strähnen weg. Das Mädchen lächelte und sah sie an.

„Das sieht nicht gut aus. Ich weiß doch nicht, was ich tun soll.“, sprach sie wehleidig und besah sich ihren Zustand. Seras lächelte und ergriff ihre Hand.

„Es reicht, dass du da bist, Alicen.“, flüsterte sie und drückte ihren Kopf wieder in den Mantel. Die Vampirin lächelte und nickte. Sie spürte ihren kräftigen Druck.

„Keine Sorge. Mutter wird bald hier sein, das weiß ich.“, flüsterte sie. Seras nickte und schloss ihre Augen. Eine erneute Wehe trat ein. Sie schrie.
 

Der Wald war in Rumänien so undurchsichtig, wie kaum mehr einer. Die Kronen waren saftig Grün, aber der Regen verfärbte sie noch dunkler. Es raschelte und Vögel schreckten auf. Sie krähten und unterbrachen die Stille. Sie flogen von den Kronen fort. Doch was schreckte sie so auf?

Der Wald bot noch mehr außer Bäumen. Sträucher und Wurzeln, Kleintiere und Blumen. Doch alles wurde nun zertrampelt.

Eine Person lief durch sie hindurch und verletzte sich an den Dornen. Sie lief unbeeindruckt weiter. Hetzte fort und achtete nicht auf die Zeichen der Erschöpfung.

Abrupt fiel der Mensch auf den Boden. Eine Wurzel ließ ihn stolpern. Er sah zu seinem Fuß. Nichts war verletzt. Sofort sprang er auf und lief weiter. Der Schock trieb ihn aus dem Wald zu dem Feldweg. Er hatte Panik.

Schweißgebadete sah er sich um. Seine Augen blieben an einigen Fahrzeugen stehen, die seelenlos vorhanden waren.

Er erkannte die Marken. Es waren die seines Vaters. Ohne zu zögern lief er dort hin.

„Vater!“, rief er, aber es kam keine Antwort. Panisch griff er nach den Türen und riss sie auf. Keiner war in den Transportern. Alles war leer.

Wild sah er sich um. Wo waren sie? Wieso lag hier alles leer? Was war geschehen?

Er hatte Angst um ihn. Es war seine Schuld. Er ist gegangen und aus Sorge folgten sie ihm. Wieso nur???

Hastend blieb er stehen. Der Atem war heiß und er keuchte schwer. Wo waren sie nur? Sie können nicht tot sein. Er sah sich um. Alles war totenstill. Besorgt sah er auf den Boden.

Es ertönte ein Schrei. Ein weiblicher Schrei.

Maike schrak auf und blickte in den Wald. Ohne nachzudenken, lief er los und riss einige Pflanzen mit sich.

Es donnerte. Bald würde es noch mehr regnen. Er lief weiter. Sah sich um, aber erkannte nichts. Ein Schrei ertönte von Neuem.

Er sah sich erneut um und lief in eine Richtung. Das Gestrüpp zerriss seine Klamotten und verletzte seine Haut. Es störte ihn nicht. Er lief weiter.

Ein Busch hindurch und er sah sie. Sie, wie sie mit einem harten Ast den Kopf eines Monsters einschlug. Er viel zu Boden und sackte völlig zusammen. Sie keuchte schwer und ihre Hände zitterten. Sie wirkte völlig aufgelöst. Erst Sekunden vergingen, als sie aufblickte und ihn ansah. Sofort glätteten sich ihre Gesichtszüge. Der kalte, Schreck und Tot wich in heller Freude.

„Maike!“, rief sie auf und lief zu ihm. Stürmisch umarmte die Blonde ihn und drückte diesen fest an sich. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“, wimmerte sie leise. Der Junge blieb stehen.

„Wo ist mein Vater!“ Sie ließ ihn los.

„Francesco.“, flüsterte sie und ihr Blick wich wieder zu heller Panik. „Ich weiß nicht wo er ist. Er war einfach weg.“

„Was ist geschehen?“ Sie sah weg. „Integra, was ist geschehen?“, fragte er erneut. Ihre Augen wichen zu ihm und sie wirkte wieder glücklich. Lieblich lächelte sie. Man merkte, dass ihr der Schock tief saß.

„Ich weiß es nicht so genau. Es rumpelte und dann blieben wir stehen. Er stieg aus und wollte nachsehen, aber kam nicht wieder, dann fielen Schüsse. Ich stieg aus, aber dann war niemand da. Nur dieses Biest. Es lief davon. Ich hinterher, dann bemerkte es mich und griff mich an. So unerwartet, dass ich nur schreien konnte.“ Sie keuchte etwas auf, als sie daran dachte. Maike merkte, dass sie daran gewohnt war, aber es dennoch eine Herausforderung für sie war. Er hielt vorsichtig ihre Hand, wusste nicht warum, aber sie bot ihm Schutz und Ruhe.

Integra sah ihn an. Sie lächelte.

„Wo warst du?“, fragte sie vorsichtig. Er blickte zur Seite.

„Ich bin zum Schloss geritten. Da traf ich eine dieser Viecher. Sie hieß Alicen.“

„Und was ist geschehen?“

„Sie führte mich vom Schloss weg. Sie wollte eine Freundin finden, aber dann...“ Er stoppte. Als würde sie es ahnen, strich sie ihm über den Kopf.

„Manchmal hat diese Familie die Angewohnheit überheblich grausam zu sein, dass man nur noch schreien mag.“ Er blickte sie deutlich an.

„Woher weißt du das?“

„Dein kleines Vieh heißt Alicen Dracul und ist die Tochter von Samantha Dracul die Schwester von Alucard, der mein Diener ist. Kompliziert, ich weiß.“ Er sah sie leicht angesäuert an.

„Ich hätte mich fast von ihr verführen lassen.“, knurrte er wütend. Integra kicherte leise.

„Solch eine Fähigkeit ist bei ihr nicht weitläufig ausgeprägt, mein Junge. Sie ist noch jung.“ Er knurrte böse auf. Maike war wütend. Nicht auf Integra, sondern auf sich selbst. Ruhig strich sie ihm über den Arm, aber sah sich dennoch um. „Wir sollten weiter gehen. Francesco suchen.“

„Nein, suchen wir dieses Alicen.“ Die Frau wirkte verwundert.

„Wieso? Machst du dir keine Sorgen um deinen Vater?“ Er wirkte angespannt. Sie sah ihn an und blickte ihm direkt in die Augen. Da war ein Glänzen, was sie nicht einordnen konnte. Etwas unerfreulich, lächelte sie verlegen.

„Dann zu Alicen. Aber wohin dann?“ Er sprach kein Wort, sondern ging in den Wald. Er war wie hypnotisiert.
 

Es schrie. Es schrie laut, sehr laut.

Die blasse Haut und die wenigen, schwarzen Haare machen es weit mehr niedlicher, als alle anderen Babys der Welt. Beruhigend wiegte die erschöpfte, junge Mutter ihr Neugeborenes hin und her. Es war in einem Mantel eingewickelt, damit es nicht fror. Sie lächelte überglücklich und wischte sich verschwitzte Strähnen fort. Sie hatte es geschafft!

Noch immer konnte sie es nicht glauben. Sie war noch hier. Sie hatte ein gesundes Kind auf die Welt gebracht und existierte noch. Es schrie weiter. Sie drückte es an sich und spürte, wie die kleinen Hände ihre Sachen ergriffen. Es nuckelte an diesen und beruhigte sich leicht.

Glücklich sah sie zum Höhlenausgang. Alicen stand seit einer halben Stunde draußen vorm Regen und summte leise. Sie war in der schwersten Stunde bei ihr. Sie hatte ihre Hand gehalten und ihr bei der Geburt geholfen. Seras verdankte ihr so viel.

„Auf was wartest du?“, fragte sie leise. Die kleine Vampirin wandte sich um und schmunzelte.

„Menschen sind hier her auf den Weg. Vielleicht können sie uns helfen.“

„Woher weißt du das?“ Ein breites Grinsen entpuppte sich ihr.

„Ich habe einen Jungen kenne gelernt. Er merkte nicht einmal, wie er in meinen Bann geriet. Er hat Hilfe geholt.“ Seras musterte die Kleine. Sie hatte sich wirklich verändert. Sie war weit mächtiger, als sie selbst nun. Dies machte ihr schon Sorgen, aber doch konnte sie auf ihre Hilfe immer zählen.

„Wer genau?“ Sie zuckte mit den Schultern. Ihre Augen sahen hinaus.

„Wir sollten hier weg. Es ist zu unsicher.“ Seras seufzte. Sie hatte Recht. Es war zu unsicher. Besonders für ihr Kind.

Etwas wacklig stand sie auf und lehnte sich an den nackten Felsen. Sie musste bald etwas trinken. Alicen ging zu ihr und stützte ihren schwachen Körper. Sie war besorgt.

„Meinst du, du schaffst es?“ Die Mutter lächelte.

„Ja, warum nicht. Lass uns gehen.“ Sie schlichen langsam aus der Höhle. Der Regen durchnässte sie sofort. Zum Schutz wickelte Seras ihr Kind völlig in den Mantel ein. Es sollte es warm und trocken haben.

Der Wind peitsche leicht und erschwerte ihren Weg. Sie suchten unter den Bäumen Schutz. Seras keuchte und sah sich leicht panisch um.

„Wo müssen wir hin?“ Alicen strich ihr über den Arm.

„Da lang.“ Sie schritten weiter und kamen der Feldstraße immer näher. Sie spürten eine andere Atmosphäre. Es kribbelte. Es donnerte und blitzte. Im Wald waren keine Tiere mehr zu hören. Es herrschte eine bedrückende Stille.

Abrupt raschelte es. Sie blieben stehen. Das Kind schluckte auf und machte einen kleinen Ton. Seras strich ihm über den Kopf.

„Scht...“, flüsterte sie. Es war wieder ruhig.

Alicen sah die Beiden an und richtete sich wieder zu dem Geräusch in den Büschen. Eine Hand glitt zu ihr und hielt sie am Gehen.

Personen kamen aus den Pflanzenreich und blieben vor den beiden Frauen stehen. Seras sah sie entsetzt an und lächelte abrupt.

„Integra.“, flüsterte sie. Die Blonde lief an Maike vorbei und nahm die Vampirin in die Arme.

„Seras. Gott sei Dank geht es dir gut.“ Sofort entriss sich die Vampira ihrem Griff. Das Baby hustete und schrie. Die Frau schreckte auf und sah zu dem Bündel herab. Fragend sah sie zu der Vampirin, die es wiegte. „Du hast es geboren?“, fragte sie diese. Seras nickte und hielt es in ihre Richtung. Integra blickte auf den kleinen Kopf. Es war wirklich niedlich. Man erkannte sofort die Ähnlichkeit zu Alucard. „Herzlichen Glückwunsch.“, sprach sie leise. Seras nickte erfreut.

„Könnten wir weiter?“ Alicen unterbrach das Wiedersehen und blickte beide fragend an.

„Wo wolltet ihr denn hin?“ Die Blonde ließ noch immer nicht den Blick vom Kind.

„Wir wollten von hier weg. Bevor die Entführer wieder kommen.“, sprach die junge Mutter besorgt. Integra sah sie an.

„Entführer?“ Beide nickten.

„Ich war auf den Weg zurück, als sie mich mitsamt der Kutsche entführten. Es war so ein ekliger, Lackaffe mit weißen Haaren, der..“

„Nisson.“ Unterbrach Alicen sie.

„Ja, eben so. Jedenfalls haben sie mich in den Wald gebracht. Ich konnte durch einen Trick fliehen. Dann versteckte ich mich in einer Höhle, bis Alicen mich fand und bevor sie wieder kommen, wollten wir wieder gehen.“

„Verstehe. Nun, dann bringen wir dich zum Wagen. Dort bist du erst einmal in Sicherheit. Ich muss Francesco finden.“

„Was ist denn geschehen?“ Die Blonde fuhr sich durch ihr langes Haar.

„Wir wurden ebenfalls angegriffen. Seither sind alle verschwunden.“ Sie holte tief Luft und blickte Maike an. Schnell bemerkte sie, wie er starr schweigend auf Alicen blickte. „Verdammt, was ist hier nur los. Alles scheint außer Kontrolle.“, flüsterte sie.

„Das ist unsere Welt, liebe Lady Hellsing.“

„Wenn dem so ist, könntest du vielleicht erstmal Maike los lassen?“ Die Vampirin sah zu dem Jungen.

„Aber ich habe ihn doch nicht berührt.“

„Du weißt, was ich meine!“ Alicen seufzte.

„Sie macht doch nicht!“ Endlich kam er zu Wort. Er blickte Integra wütend an und ging zu dem Mädchen. Sofort legte er eine Hand um ihre Schulter, weswegen sie leicht rot wurde.

„Hey, lass das. Schließlich hast du eine Freundin!“, knurrte sie und schubste den Jungen weg. Er sah sie perplext an.

„Maike, lass das.“ Integra knurrte es eher heraus. Der Junge blickte sie wütend an.

„Sie haben mir nichts zu sagen!“

„Wohl habe ich schon. Lass Alicen in Ruhe. Sie ist eine Vampirin, falls es dir nicht aufgefallen ist.“

„Doch sehr wohl.. unverkennbar ihre brutale Art.“, sprach er sarkastisch.

„Langsam reicht es mir mit dir!“ Alicen blickte zwischen beiden hin und her und grinste breit.

„Wisst ihr... Ihr wirkt wie Mutter und Sohn. Die eine kann deren Freundin nicht Leiden, der andere hasst sie dafür.“ Beide sahen sie schweigend an. Integra wirkte etwas verängstigt, aber schluckte es schnell herunter.

„Nimm es zurück!“, knurrte der Junge. „Auf so eine Mutter würde ich verzichten, überheblich, arrogant, eingebildet und auch noch verantwortungslos.“ Seras wiegte ihr Kind und sah beide an. Es war eine deprimierende Stimmung.

„Wollen wir nicht weiter?“, flüsterte diese und blickte alle an.

„Ja, komm, Seras. Wir bringen dich in Sicherheit, danach suche ich Alucard.“ Integra klang wütend. Sie schritt einfach in den Wald hinein.
 

„Sécar!“ Sie schrie fürchterlich. Man spürte ihre Wut. Ein kleiner Körper schritt durch die Flure und suchte jedes Zimmer ab. Sie fand ihn nicht „Sécar!!!“, rief sie erneut, aber es herrschte Stille.

„Im Westflügel ist er auch nicht!“ Mi Ying stand hinter ihr und sah zu der kleinen Blonden, die sich immer weiter in Rage brachte. „Steht es denn sicher, dass wir nicht Falsch liegen?“ Sie schüttelte ihren Kopf.

„Kalí, bei allem Respekt. Ich bezweifle, dass sie es war. Die Aura war zu mächtig.“ Die kleinste Vampirin sah zu dem Rotschopf auf. Ihre Augen funkelten.

„Du hast keine Ahnung, was für eine Macht ein Neuling haben kann! Sie war es!“, zischte diese. Sofort schwiegen alle.

„Kalí hat Recht.“ Dieser Ton konnte nur von einem stammen. Sie wandten sich um und blickten in das ältere Gesicht des Gesuchten.

„Warum????“ Sie lief auf ihn zu und ergriff seinen Kragen. Die freie Faust schlug auf seine Brust ein, während ihr Tränen der Panik entrannen. Er ließ es zu.

„Ich habe nichts dergleichen getan. Ich werde erst etwas tun. Um das Wohl aller.“ Sie sah auf.

„Wie?“ Er lächelte und wirkte so sanft und begehrlich. Kalí ahnte, warum sich Samantha nie von ihm trennen wollte. Warum sie sich baldig auch zu ihm hingezogen fühlte. Er wirkte einfach traumhaft schön.

„Ich werde endlich eine Wahl treffen. Nicht für mein Clan alleine kämpfen, sondern mein Schicksal in weise Hände legen. Tut dies auch, so wie Moon, Momo und ich.“

„Die Beiden auch?“, kam es im Chor. Er nickte.

„sie waren es, die sie raus riefen. Ihr wisst selbst, was wir für Fehler taten, also steht zu denen.“ Er wusste, er ergriff seine Chance. Er spürte ihre Blicke.

„Wir waren für ihren früheren Tod verantwortlich. Wir wussten, dass sie uns Rache schwor. Wir wussten, warum sie uns erbittert jagte, als sie gerade einmal acht Jahre alt war. Was für eine Kraft und Ausdauer entwickelte, lag an uns allen, denn wir wollten es nie wahr haben. Unser Rat hat sich nicht nur jetzt gespalten. Ihr kennt alle die Geschichte über die Liebe eines Vampires zu einem heiligen Wesen. Wir wissen, dass diese Legende wahr ist und doch wollten wir verhindern, dass diese ein gutes Ende nimmt. So haben wir unser Schicksal besiegelt. Unser einst Urvater hat sich von uns abgewandt. Die früheren Gründer unserer Gesellschaft sind Tod und die neuen Abkömmlingen unseres Urvaters verachten uns. Unsere Chance weiter zu existieren, ist minimal bis kaum vorhanden. Und bleibt nichts anderes übrig als für unsere Taten gerade zu stehen!“ Sie hörten ihm eindringlich zu. Er lächelte zufrieden und wandte sich um. Er hatte alles gesagt und wollte nun gehen.

„Wo willst du hin?“ Kalí hielt ihn fest. Seine weichen, roten Augen strahlten.

„Ich gehe und helfe meiner Familie.“ Er entriss sich ihrem Griff und schritt den Flur herab. Die Zeit war gekommen, dass er zu ihr stand. Zu seinem Blut und zu seiner Geliebten.
 

„Alicen.“ Sie zuckte zusammen. Ihre Gesicht wandte sich vom Himmel ab. Sie wirkte abwesend und betrübt. „Was war das?“ Seras hatte Integra das Kind übergeben und ging nun zu der kleinen Vampirin. Alicen sah wieder herauf.

„Das.. das..“ Sie brachte es nicht über ihre Lippen. Sie musste einfach lächeln und weinen. Bitterlich weinen.

„Alicen?“ Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Das war mein Vater.“, keuchte sie schluchzend hervor. Seras sah sie ungläubig an.

„Dein..?“ Sie nickte.

„Sie sind auf den Weg zu meiner Mutter..“, weinte sie weiter.

„Sie?“

„Ja, wie es scheint, hat er sich entschieden.“ Die Vampira sah in den Himmel. Es wurde Finster im wolkenbedeckten Himmel. Die Sonne war schon längst im Horizont versunken. Dennoch sah man im Licht der Dämmerung noch alles um einen herum. Doch mit dem Schwarm der Fledermäuse, die aus dem Schloss kamen und zu einer Stelle im Wald flogen, verlor die Umgebung das letzte Licht. Es war ein erschreckendes Bild. So viele schwarze Flecken am Himmel.

„Und was ist deren Entscheidung?“ Alicen sah zu ihr.

„Ich weiß es nicht.“

„Sicher zu unseren Gunsten. Anderes kann es gar nicht sein.“ Sie war sich dem so sicher. Die kleine Vampirin legte ihren Kopf auf ihre Brust und umarmte diese. Sie brauchte nun etwas Halt.
 

Der Wind bahnte sich schon immer einen Weg in die Wälder und Gebirge. Er sauste durch die Büsche und riss Blätter mit sich. Der Gestank von allem Übel war darunter, aber auch 'Blütenduft roch man heraus. Der Duft einer Rose und ihre verwelkten Blätter, die mit dem Hauch weiter flogen. Es erklang ein Röcheln, ein einsames Röcheln eines letzten Atemzuges. Das Spucken des Blutes ertönte, als würde ein Beutel voller Flüssigkeit aufplatzen. Das Husten brachte sie dem Tod noch näher und das Dumpfe zusammensacken gepaart mit den leisen Weinen, machte sie noch elender.

Ihr Blick verlor an Schärfe. Das Wasser ließ alles verschwommen darstellen und nur ein Paar schwarze Schuhe, die auf sie zukamen, war in ihrem Blick. Der Staub wurde aufgewirbelt und in ihr Gesicht getreten. Sie hustete erneut.

Die Person beugte sich herab und ergriff ihr langes, dunkelbraune Haar. Die so fein säuberlichen gelockten Haare waren voller Blut und Dreck. Sie sah nur in den hassenden Blick und Furcht kroch in ihr auf. Wie konnte dies nur geschehen? Wie konnte sie in solch einer Lage kommen?

„Lorén..“, brummte seine tiefe Stimme und ein Grinsen entblößte sich einen.

Wie konnte dies nur geschehen?
 

Der Schrei ertönte. Die Fledermäuse schwirrten auf.

Lorén sah erschrocken auf und beobachtete die Wolke, die einsam von dem Schloss wegflog. Doch dies sollte ihr minderes Problem sein. Jemand packte sie und ihr Blick fuhr zu dem groß gewachsenen Vampir. Gedeon nickte in eine Richtung. Sie wusste, was los war. Sie waren da.

Es war ein Risiko, was sie eingingen, als sie sich entschlossen ihr Dorn im Auge zu entfernen. Sie haben sich entschieden sie zu entführen und zu töten. Doch niemand konnte ahnen, dass sie in solch einem jungen Alter so geschickt und mächtig sei. Geschneidert für dieses Leben und wissen, wie sie überlebt. Das junge Ding entfloh ihnen und als diese sie suchten, jagten, da erspürten sie die zwei Personen. Die Jäger. Sofort stoppten sie und blickten sich an. Was war zu tun?

Es gab nur eine Lösung. Kämpfen.

Gedeon lächelte ihr zu und drückte leicht ihre Schulter. Lorén nickte und zupfte ihr Kleid zurecht. Es würde beginnen. Und im selben Moment traten sie aus dem Wald. Direkt auf die kleine Lichtung des Berges. Die Lichtung, an dem sich Samantha und Alucard immer trafen und Blumen pflückten. Wo sie lachten und alles vergaßen, was um sie herum war.

Kein passender Ort für einen Kampf.

„Vladislav, Samantha, schön euch zu sehen.“, lächelte er die Beiden an. Synchron blieben sie stehen und ließen den Wind mit ihren Haaren spielen. Ihre Blicke waren ernst. Gedeons Lächeln bewirkte kein Tauen.

„Vlad...“, säuselte Lorén und ging graziös in seine Richtung. Doch er blieb ohne eine Regung stehen. Gedeon ergriff ihren Arm und hielt sie zurück. Sie sah ihn verwirrt an und bemerkte sein Kopfschütteln.

„Kommt ihr, um uns zu vernichten? Wenn dem so ist, dann muss ich euch enttäuschen. Wir werden uns nicht kampflos ergeben.“ Erst jetzt fingen sie an zu grinsen. Breit, gehässig, bestimmend und stolz.

„Meint ihr?“, sprach die Frau und band sich ihr langes schwarzes Haar hoch. Ihr Bruder griff in seine Manteltasche und holte eine lange, schwarze, glänzende Waffe heraus. Jackal. Sein liebstes Stück. Ein Meisterwerk von Walter persönlich.

„Ihr habt einen Fehler getätigt. Ihr seid den falschen Weg gefolgt. Und dafür werdet ihr bezahlen. Ihr werdet es bereuen ihr nahe gekommen zu sein!“, sprach er ruhig, aber doch bedrohlich. Seine Schwester senkte die Arme und es schien eine Zeitlupe nahe zu sein.

„So wollen wir euch eurer Strafe zuführen, die ihr auch verdient.“ Sofort wichen einige zurück.

„Dann kommt! Wir haben keine Furcht. Wir sind mehr als ihr beide!“ Nisson grinste breit und gesellte sich mutig zu Gedeon.

„Meinst du?“ Alucards Lächeln war zuckersüß. Er lud seine Waffe durch und gab seiner Schwester nur einen kleinen Blick. „Spielball?“, fragte er kichernd. Samantha sah ihn an und schmunzelte leicht.

„Spielball.“ Ohne weitere Worte sahen sie zu der Runde und liefen los. Samantha packte Nisson und drückte seine Kehle zu. Er quoll auf und röchelte. Samantha schmiss ihn auf den Boden, wo er einige Meter weiter geschliffen wurde. Sein Kopf knallte gegen einen Baum und ließ ihn in die Ohnmacht fallen.

Alucard stieß Gedeon mit seiner Waffe auf den Boden. Er fiel und spuckte dadurch Blut.

„Spielball!“, rief er ihr zu. Samantha ergriff den Kragen von Nisson und warf den bewusstlosen Mann hoch. Er flog in die Luft und sein Körper drehte sich in der Wucht einmal um sich herum. Alucard sah hoch, zielte und schoss auf ihn. Die Kugel traf seine verdammtes Herz und ließ seinen Körper bersten. Lorén sah es und erschrak. War das es, was sie taten. Spielen?

„Zu fest!“, rief sie ihm nach und lächelte. Alucard grinste nur breiter. Seine Augen sahen zu den anderen.

Ference wich weit zurück. Sie sah flehend zu Yama, der still da stand. Er zuckte nur, als Gedeon nieder geschlagen wurde. Man sah ihm an, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Selbst Ference war hin und her gerissen.

Alucard ging weiter auf Lorén zu. Sie sei die Nächste. Keine Gnade.

Die Frau wich zurück, aber konnte nicht zu weit gehen. Samantha stand hinter ihr.

„Vlad, nicht..“, versuchte sie ihn zu hindern, aber er ging weiter.

„Ja, Vlad, tue es nicht...“, erklang die andere männliche Stimme. Er sah zur Seite und spürte sodann eine Faust im Gesicht. Gedeon war wieder aufgestanden und wehrte sich schnell. Alucard flog nur einige Meter weiter. Seine Nase fing an zu bluten. Dennoch grinste er weiter und sah wieder zu ihm.

„War das alles?“, höhnte er. Gedeon knurrte und lief auf ihn zu.

Geschickt wich er seinen weiteren Schlägen aus und verpasste seinem Feind einen Kinnhaken. Der Clanoberhaupt fiel nach hinten und spuckte Blut. Man spürte, dass er kaum Kampferfahrung besaß. Er war ein Politiker. Das war kein gutes Zeichen. Er fixierte Alucard genau, aber bemerkte nicht, wie jemand auf ihn zuging. Samantha fuhr mit ihrer Hand zu sein Gesicht und führte ihre Lippen an sein Blut, was dem Mund entlang lief. Sie leckte es ab und sah ihn lächelnd an. Gedeon schreckte zurück.

„Fass mich nicht an, Miststück!“, zischte er. Sie beugte sich weg und lachte leise.

„Spielball.“, sprach sie bestimmend. Er erschrak, aber nicht, weil er ahnte, er sei der Nächste, nein, er bekam es mit der Furcht als sie bestimmend zu Lorén sah. Alucard nickte und wandte sich ihr zu. Die Vampirin quiekte auf. Ihre Fassade des Stolzes fiel. Sie hatte Panik, sie kannte ihn, sie wusste, wie er war und sie hatte Furcht, große Furcht.

„Nein! Nicht sie!!! Pfoten von ihr, Vampir!!“, schrie er und wollte zu ihr, aber Samantha hielt ihn davon ab. Sie packte seinen Arm und riss ihn gegen den Baum. Ihr schlanker Körper drückte ihn fest an den Stamm. Er wehrte sich, aber das einzigste, was er erreichte war der Druck ihrer Brüste auf seiner Brust.

„Du kannst nichts dagegen tun...“, flüsterte sie ihm ins Ohr und strich sein weißes Haar weg. Er ließ nicht den Blick von Lorén, die sich gegen Alucard wehrte. Doch seine starke, männliche Art ließ keine flucht zu. Sie wurde auf den Boden gedrückt. Sie strampelte, aber er setzte sich einfach auf sie. Ihre Hand fuhr zu seinem Gesicht und kratze ihn tief. Er schlug ihr ins Gesicht, setzte seine Waffe an ihren Bauch und schoss. Sie gurgelte auf.

Gedeon konnte nicht mehr. Er drückte Samantha, so gut es ging weg, aber sie griff sofort in seinen schritt und umspielten -sein Glied auf eine schmerzhafte, aber doch erotische Art. Er wurde rot, keuchte laut auf und knurrte elektrisiert.

„Nein...“, zischte er, als die gurgelnde Laute der Frau erklangen. Sie wimmerte leise und es ertönte ihr Röcheln, als er ihr die Luft abschnürte.

„Lorén!!!!!“, schrie er auf. Ein Lufthauch, ein Wehen und Alucard wurde von ihr herunter geschlagen. Samantha schrak auf und blickte zu der Frau, die halb entblößt auf den Boden kauerte und blutete. Es war nur ein Mantel zu erkennen und eine blonde Gestalt.

„Yama..“, flüsterte Gedeon erleichtert. Der Clanoberhaupt der Assassine mischte sich ein. Stehend zu seinem Herren, rettete er die Frau. Ohne zögern zuckte er sein Schwert und lief auf Alucard zu. Es erklang kein Wort, dennoch ertönte sein rauer Gedanke.

//Spielball.//

Samantha ließ von Gedeon ab und wollte zu ihren Bruder, der noch immer taumelnd von dem Schlag aufstand. Diese Chance wurde genutzt. Gedeon ergriff ihr Haar und schmiss sie in die Dornensträucher. Er knurrte wütend auf und fiel über sie her. Er schlug sie weiter und weiter, fester und fester. Er ließ all seine Wut raus. Die Wut, die aufgestaut war, Jahrhunderte.

„Du billiges Miststück.. bist an allen Schuld! Du Schlampe!!“, keifte er sie an und schlug weiter. Die Vampirin keuchte nur. Ihr Blut quoll heraus. Sie konnte sich nicht wehren.

Alucard sah auf. Hörte ihr Keuchen und wandte sich zu ihr. Im nächsten Moment durchbohrte ihn ein Stück kalten Stahl. Die rote Flüssigkeit spritzte nur und ließ ihn aufstöhnen. Es floss aus seinem Mund und seine roten Augen sahen zu den blonden Jungen.

„Das wirst du büßen...“, quoll er es hervor und grinste. Mit einem wuchtigen Schlag traf er sein Gesicht. Yama taumelte nach hinten und richtete sich wieder auf.

„Kämpfen ist meine Existenz. Ich bin nicht so schwach, wie Gedeon.“, lächelte er. Sofort zückte dieser neue Messer und ging auf Alucard zu. Geschickt durchlöcherte er diesen und ließ ihn Rücklinks nach hinten fallen.

War es vorbei?

Lorén stand langsam auf und zog ihr Kleid zurecht. Sie sah, wie Gedeon vom reglosen Körper Samanthas aufstand und sie anspuckte. Sie erblickte Yama, wie er Alucard an den Baum nagelte und ein Gefühl der Genugtuung erfüllte sie. Sachte stand sie auf und schritt taumelnd zu Gedeon, der sie bedrückt ansah. Ihre Arme schlossen sich um ihn und sie spürte, dass er es genoss.

„Es tut mir Leid, Lorén.“, entschuldigte er sich. Sie strich ihm über den Kopf.

„Es ist gut. Wir haben sie.“, flüsterte diese.

Langsam wurde es wieder ruhig. Der Wind wehte den restlichen Duft des Gefechts weg. Ihre Haare wurden umspielt und sie schloss genugtuend die Augen. Nichts außer Rauschen ertönte. Sie atmete erleichtert aus. Der Wind flog weiter mit sich, doch dann verstummte das Rauschen. Nichts war zu hören, nur ein Geräusch. Leise Flügelschläge, langsam, gleichmäßig, bedrohend, stetig. Sie öffnete ihre Augen und nackte Panik machte sich breit. Der Wind, er wurde gebracht von den Flügeln. Er versprühte einen gefährlichen Duft. Ihr Herz setzte aus. Er spürte es und sah sie fragend an. Doch ihr Kopf wandte sich nur um. Schleichend, langsam, fast zeitlos weiteten sich ihre Augen. Was sie sah, war ein Schock.

Um den Wald, knapp vor der Grenze der Lichtung bildete sich Nebel. Dichter, satter, weißer Nebel. Nur ein Schatten verriet, dass sich etwas darin bewegte. Langsam, elegant trat jemand aus dem Wald heraus. Ein schwarzes Kleid, welches an der Seite aufgeschnitten war. Befleckt und doch schien es neu. Es ging ihr nur bis zur Brust und fiel dort leicht in Falten. Ihre schlanke Figur war göttlich, engelsgleich und das violett schimmernde Haar fiel im Wind, der ihren Geruch mit sich führte. Sie schritt weiter und trat in die Lichtung. Um sie herum flogen Fledermäuse und ihre blasse Haut ließ sie fast mit dem Nebel verschmelzen. Ihr Gesicht, unberührt und doch hervorgehoben, war leicht geschminkt. Die Augen geschwärzt und die Lippen rötlich beschmiert. Aus ihren Mund floss Blut.Wenige Tropfen, aber doch wirkte sie dadurch zerbrechlicher.

Lorén ließ Gedeon los und fiel fast nach hinten. Diese Ausstrahlung haute sie um.

„Das kann nicht sein.“, flüsterte diese. Er blickte in dieselbe Richtung. Seine Augen weiteten sich. Er wusste, wer sie war. Alle wussten es.

„Hallo.“, sprach die Frau ruhig. Ihre Stimme erinnerte nicht an einen Menschen, an keinen Vampir, nur an eine kleine Reinheit, die geschändet wurde.

Yama wandte sich um und riss die Augen auf. Sein Herz pochte schwer.

Sie spürte seinen Blick und ihre rötlichen Augen fuhren zu ihm. Ein seichtes Lächeln entblößte sich, wie auch scharfe Reißzähne.

„Ich habe vernommen, was ihr hier treibt. Es gefällt einigen nicht, genauso wenig mir.“, fuhr sie weiter fort. Erst jetzt fand Gedeon seine Stimme wieder.

„Wer ist der Verräter! Sprich und stirb darauf!“ Kaum verhallten seine Wort, ertönte ihr Lachen.

„Ihr wollt mich töten? So Tod machen, wie ihr die beiden Vampire gemacht habt?“ Gedeon knurrte auf.

„JA!“, schrie Lorén und ging nach vorne. „Du bist des Todes, Aisha!!!“ Sie lachte erneut. Mit ihren Ton flogen die Fledermäuse an ihr vorbei und griffen die Vampirin an. Ihr Haar wurde verzerrt, gezogen und zerzaust. Das zerrissene Kleid wurde ihr fast vom Leib gezerrt und die Wunden vermehrten sich durch die Kratzspuren. Sie sah erbost zu der Verursacherin.

„Glaubst du, billige Tiermagie beeindruckt mich???“ Aisha lächelte. Sie ging nur einen Schritt und verschwand vor deren Augen.

„Nein.“, sprach sie und ließ es mit dem Wind schallen. Sie sah sich wild um, aber von der Feindin war keine Spur.

Dann ertönte ein dumpfer Schrei. Sie wandte sich um und erblickte, sie wie Gedeon gegen den Baum drückte und ihre Hand in seinen Magen schellte. Er keuchte auf. Ihr diabolisches Grinsen verriet, dass sie es ernst meinte.

„Gedeon!!!“, schrie sie.“

„Pass lieber auf dich auf.“ Lorén erschrak. Eine Hand ergriff ihren Hals und sie spürte kaltes Blut auf ihren Körper. Sofort wurde diese gegen einen Stein geschmissen. Es war Samantha, die wieder aufstand und voller Hass war.

„Töte ihn!“, zischte sie zu der Vampirin. Gedeon wehrte sich erheblich. Blickte zu Lorén und dann zu Yama.

„Yama!“, gurgelte er, aber der Assassin blieb stehen. Er sah geschockt zu der Person und konnte sich nicht rühren.

„Ja, helfe ihm, so wie du es vorher tatest.“, erklang eine tiefe Stimme. Yama wandte sich um und blickte in Alucards roten Augen. Sofort wurde er niedergeschlagen.

Gedeon gurgelt noch immer Blut. Was sollte er tun? War es zuende?

„Du hast einen Fehler getan. Du hast dich mit uns, mit ihm angelegt. Du bist nicht mehr zu tragbar. Entschlossen, du wirst abgesetzt, Gedeon!“ Sie drehte ihre Hand in seinen Gedärmen und riss seinen Dünndarm heraus. Er schrie auf und seine Augen rissen sich mit auf. Das Herz pochte immer schneller und er spürte, wie sich herab beugte und das Blut in seiner Wunde aufleckte. Die beschmierte Hand fuhr in seinen Körper. Mit Kraft immer Höher bis zum Herzen und drückte zu. Ihre Kraft zerquetschte es schnell und er hörte auf zu atmen. Sein Körper erschlaffte sofort.

Achte nahm die ihre Hand von ihm und ließ sein Blut abtropfen. Der Körper rutschte herab und blieb liegen. Er war tot.

Dieser Anblick blieb ihr nicht erspart. Lorén hatte es vom Boden ausgesehen. Sie lag Blutverschmiert am Boden und röchelte schwer. Sie weinte bitterlich. Gedeon war tot.

Es erklang ein Röcheln, ein einsames Röcheln eines letzten Atemzuges. Das Spucken des Blutes ertönte, als würde ein Beutel voller Flüssigkeit aufplatzen. Das Husten brachte sie dem Tod noch näher und das Dumpfe zusammensacken gepaart mit den leisen Weinen, machte sie noch elender.

Ihr Blick verlor an Schärfe. Das Wasser ließ alles verschwommen darstellen und nur ein Paar schwarze Schuhe, die auf sie zukamen, war in ihrem Blick. Der Staub wurde aufgewirbelt und in ihr Gesicht getreten. Sie hustete erneut.
 

„Wollt ihr euch weiter einmischen?“ Sie sah nur auf die Vampirin, die auf dem Boden weinte. Doch meinte sie Ference und Yama. Ference wich zurück und verbeugte sich unterwürfig. Sie sah nie einen Grund zu kämpfen. Sie hielt sich zurück.

Yama schluckte schwer. Sein blick wich von Gedeon zu Lorén zu Aisha. Er stand auf und schwieg.

„Willst du deine Strafe entgegennehmen?“ Alucard hatte sich zur ihr herunter gebeugt und hob ihr Kinn an. Lorén weinte immer noch und sprach kein Wort. Sie konnte sich nicht bewegen.

„Sie ist bereit.“, gleichgültig sprach Aisha ihre Worte aus und sah nun ernsthaft zu ihr herab. Sie lächelte breit.

Lorén schluckte schwer.

„Macht nur. Es hat doch alles kein Sinn mehr.“, hauchte sie verbittert.

„Das ist eine Sache, dir ihr immer verhöhnt habt, Liebe.“ Samantha kam zu Wort und war ernst und wütend zugleich. Lorén schluckte auf. Was? Liebe? Unmöglich.

Sie schloss ihre Augen. Sie wollte nur eines. Das Ende.

Die kalte Waffe lag an ihrer Schläfe und sie hörte, wie er den Abzug zog.

Ein Schuss fiel. Die Vögel flohen und es herrschte Stille.
 

Der Wind floh weiter. Die blonden Haare wurden durch geweht. Er sah auf und blickte in blau. Leuchtendes blau. Er erschrak.

„Yama.“, sprach sie sanft und ein leichtes Lächeln ertönte. Er nickte. „Was erwartest du vom Leben?“ Er sah herab.

Yama war ein verschwiegener Mann. Er äußerte selten etwas über seiner selbst, so konnte nie einer wissen, was er dachte. Keiner wusste, wen er mehr Respekt zollte, als alle anderen. Es war eine Assassine. Eine Künstlerin im Fach des Tötens seiner Art. Ja, er zollte ihr Respekt. Er achtete sie sehr. Er war überwältigt von ihrer Art. Und nun fragte sie ihn, was er vom Leben erwartete, als würde sie wissen, was er wollte. Eine kleine Antwort. Ein einfaches 'dich'. Doch er konnte es nicht über sich bringen. Niemals. Sie gehörte jemand anderes. Ein stärkeren, mächtigen Vampir. Jemand, der schon lange auf sie wartete und sie verdiente, sie schützen könnte, ihr das geben, was sie brauchte.

So konnte er nur eines tun, darüber schweigen.

„Yama?“, fragte sie nach. Er sah sie wieder an.

„Ich erwarte von mir gehorsam dem Leben gegenüber und dem Tod.“, sprach er simpel aus. Sie verzog ihr Gesicht, aber lächelte sofort wieder.

„Willst du dann in meinen Diensten stehen, Assassin Yama?“, fragte sie sachte weiter. Er nickte gehorsam. Was blieb ihm anderes übrig. Es wirkte kaum loyal in den Augen der Draculs, aber er war ein Assassin. Sie gehorchen dem, mit den stärksten Argumenten und das war sie.

„Dann steh auf.“ Er tat es. Verneigte sich und stellte sich an ihre Seite. Immer in den Schatten. Bedacht sie zu schützen. Das wollte er, das war es, was er vom Leben erwartete. Sie für ewig zu schützen.

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so ein neues kappi ein neuer teil xDDD

viel spaß *küssi*

- Heimkehr -

~ Kapitel 19 ~

- Heimkehr -
 

Sie krähte auf. Ein Rabe der feinsten Art. Schwarzes, glänzendes Gefieder. Sie flog in die Luft.

Menschen sahen diese als Todesbote und wirklich war sie es. Wenn sie krähte und floh, war Gefahr. Wenn sie auf einen Baum saß und herunter starrte, wartete sie nur, dass der Tod in Gestalt eines schwarzen Ritters aus dem Gebüsch kam. Und es geschah jedes Mal. Wo ein Rabe war, war ein Vampir nicht weit.

Die Büsche raschelten, als Personen aus diese traten. Sie waren aus dem Wald gekommen und gingen nun die einsame Straße herab. Drei Wesen, die eine starke Aura ausstrahlten. Schwarze und violette Haare. Sie flogen im Wind, welcher in einem leichten Sturm ausahndete.

Sie schritten weiter und kamen bald an den verlassenen Fahrzeugen an. Nut Tod war zu riechen. Sie blieben stehen und sahen sich um.

„Was ist geschehen?“ Ihr Blick fiel auf die beiden Vampire. Sie waren nur noch zu dritt. Ference wurde von Yama zum Schloss gebracht. Ein Befehl.

„Es war Gedeon. Er ließ sie überfallen.“ Es war noch immer alles ruhig. Aisha sah zu den Autos und schritt weiter. Sie spürte eine Aura, die ihr bekannt vor kam.

So schnell konnte sie nicht lächeln, als jemand an ihr vorbei eilte. Der Vampir lief zu einem Van und riss die Tür auf. Es herrschte Stille.

Seine Schwester eilte ihm nach und auch die Dritte im Bunde lief ihr hinter her. Was sie sahen, war einfach wundervoll.

Da saß sie. Sie schmunzelte lieblich und hielt ein bewegendes Etwas im Arm. Ihr blondes, kurzes Haar fiel verschwitzt nach vorne. Sie richtete sich auf und ging zu ihm.

Er strich ihr durchs Haar und sah vorsichtig zum Bündel. Er musste unweigerlich Lächeln. Sanft nahm er den Stoff des Mantels von dessen Gesicht und sah auf sein Kind.

„Es ist ein Junge.“, sprach sie ruhig. Er strahlte förmlich. Selbst seine Schwester kam zu ihnen hoch.

„Geht es dir gut?“, fragte sie vorsichtig. Seras nickte unweigerlich.

„Uns geht es gut. Was ist mit den Vampiren? Was ist geschehen?“ Beide sahen sich gegenseitig an und blickte sodann zu der Mutter.

„Wir haben sie vernichtet.“, ertönte eine sanfte Stimme. Sie stand an der Tür des Lasters und sah zu Seras herauf. Diese wich leicht zurück.

„Keine Sorge, sie tut dir nichts.“, versuchte Alucard sie zu beruhigen. Seras fühlte sich nur minder davon beruhigt. Sie hatte sichtliche Angst und dies strahlte ihr Baby ebenfalls aus. Es schrie bitterlich. Aisha sah es und merkte, was der Grund war. Sie ging wieder um die Ecke.

Durch das Wiegen beruhigte sich der kleine Junge allmählig. Dennoch war er angespannt.

„Warum ist sie hier?“ Sie sah zu ihren Geliebten, der noch immer über die Wange seines Sohnes strich.

„Sie kam einfach. Ich kenne ihre Hintergründe nicht.“ Samantha setzte sich herab und seufzte auf.

„Sam!“, sprach sie lauter aus. Die Vampirin sah verwirrt auf. „Ich habe völlig vergessen dir etwas zu sagen! Vor gut 10 Minuten sind Alicen und Integra und noch wer auf die Suche nach euch gegangen.“ Alucard sah sie erschrocken an.

„Integra ist hier?“ Seras nickte.

„Eine wahrliche Überraschung.“, murrte Samantha. Man merkte, dass sie Kraft mäßig am Ende war.

„Wollt ihr sie nicht suchen gehen?“ Seras sah abwechseln hin und her, bis sie auf den Augen des Schwarzhaarigen ruhte. Beide schüttelte gleichzeitig den Kopf.

„Ich werde nicht von deiner Seite weichen und Samantha ist völlig fertig.“

„Ich gehe.“ Die sanfte Stimme ertönte von Neuem, doch sie war nicht zu sehen. Wie auf Kommando schrie das Kind auf. „Tut mir Leid... Ich glaube, ich mache ihn nervös. Ich werde sie suchen.“ Somit flog sie mit dem Wind in den Wald.

Seras sah ihr nach.

„Sie ist anders geworden...“ Beide nickten.

„Du hättest sie erleben müssen, als wir auf Lorén und Gedeon trafen. Kein schöner Anblick, der dir Gott sei Dank erspart blieb.“ Die Vampira sah auf den Boden.

„Willst du ihn mal halten?“, fragte sie Alucard vorsichtig Er nickte und nahm ihr das Kind sofort ab. Vorsichtig lag er in seinen Armen und wurde hin und her geschaukelt. Der Junge genoss es sichtlich.

„Wie wollt ihr ihn nennen?“ Seine Schwester beobachtete ihn und war neugierig. Beide sahen sie an. Der Vampir blickte zu Seras herüber.

„An welchen Namen hast du denn gedacht?“ Sie blickte herab.

„Mh, ich glaube. Darius.“ Das Kind lächelte breit.

„Warum Darius?“ Die Mutter sah zu ihr auf und schmunzelte.

„Ich finde, dass ist ein starker Name. Er würde wirklich zu ihm passen, oder habt ihr etwas dagegen?“ Beide schüttelten ihren Kopf.

„Wir sind nur überrascht, dass du einen solchen alten Namen wählst.“ Seras lächelte erfreut und schwieg über diesen Grund.

„Alucard, wir sollten wirklich zurück zum Schloss.“ Er nickte und nahm die Hand seiner Braut. Sofort half er ihr herab, ohne dass das Kind erwachte.

„Meint ihr, die anderen werden auch abweisend reagieren?“

„Nein, sicher nicht. Mache dir darüber keine Sorgen.“ Sie nickte und ging vorsichtig die Straße entlang. Beide Vampire folgten ihr. Wer weiß schon, was in den Büschen lauerte.
 

Eine Brise, ein Duft und er sah zurück. Die Augen weiteten sich, als elegant und bestimmend ein Fuß auf die Erde gesetzt wurde. Wie ein Engel schwebte sie herab. Die Haare vom Wind getragen, die Augen nur leicht offen und ihr Mund ruhig und schweigend. Sie wirkte in ihrer Gestalt wie ein Wesen Gottes, aber doch umwarb sie der Tod. Der Tod, der sie geküsst hatte.

Sachte landete sie und sah auf. Sie blickte in seine Augen, die voller Schrecken aufgerissen waren. Sie blickte in geschockte Rubine, die Verwirrung ausstrahlte und in eiskaltes Blau, was voller Zorn schwebte. Geschmeidig lächelte sie und fuhr sich mit der Hand durch ihr leicht violettes Haar. Sie tat einen Schritt und die anderen einen zurück.

„Ich sollte euch suchen.“, sprach sie leise und doch ertönte in den Ohren der beiden Menschen ein Glockenspiel. Das Mädchen kicherte erfreut.

Unbeeindruckt sah Alicen zu ihren Begleitern. Sie rümpfte die Nase und stieß den Jungen an. Er schwappte zur Seite und keuchte leicht. Seine Augen, sein Körper beugte sich nach vorne, als würden sie sich nach ihr sehnen.

„Nun hast du uns gefunden. Wer sagt, du sollst uns suchen?“ Das engelsgleiche Mädchen lächelte und atmete kurz tief durch.

„Sie machen sich alle Sorgen um euch. Sie sagten mir, was geschah und baten mich etwas zu unternehmen und nun bin ich hier, um euch in das sichere Gefilde meines Meisters zu bringen.“

„Woher willst du wissen, dass es dort sicher ist, Vampir!“, zischte die Blonde.

„Schreit sie nicht an, Lady Hellsing!“ Der Junge mischte sich ein. Er sah das Mädchen immer noch mit einem sehnende Blick an.

„Weil Alucard, Seras und Samantha dort auch sein werden. In Sicherheit.“, sprach sie weiter. Ihr Gesichtsausdruck wurde langsam kühler.

„Bitte hört auf. Wir kommen schon mit.“ Alicen ging zu ihr und musterte sie von oben bis unten. Sie versuchte instinktiv ihre Macht abzuschätzen, aber was sie nur vernahm, war selbstsichere Ausstrahlung.

„Wieso sollte ich ihr vertrauen???“ Integra keifte sofort los. Sie hatte genug von den Vampiren.

„Weil ich es tue und Alicen auch.“ Maike ging zu dem Mädchen. Er wollte ihre Hand nehmen, aber sie ging einige Schritte zurück.

„Berühre mich nicht. Ich bin jung und unbeholfen oder willst du, dass ich meine Zähne in deinen glatten, seidigen Hals schlage, nur um dein süßliches Blut über meine Kehle rinnen zu lassen?“ Er blieb stehen und sah sie geschockt an.

„Bitte was?“ Aisha lächelte.

„Ich bin kein Mensch mehr, Maike.“ Der Satz ertönte in ihrer ernsten, von Fakten beherrschten Stimme, welche nicht zu ihrem lieblichen Lächeln passte. Der Junge stöhnte leicht und sah sie weiter geschockt an. Er wollte Worte formen. Worte wie, 'Das ist mir egal', aber sie schüttelte ihren Kopf und sah ihn nun direkt an.

„Kommt und folgt mir.“, erklangen wieder die Glocken. Elegant wandte sie sich um und ging in Richtung des Schlosses. Alicen sah ihr nach, aber blickte sodann zu dem Jungen. Sie wusste nicht warum, aber Wut machte sich in ihr breit. Sie sah nur in sein gebrochenes Herz, was dennoch an eine unmögliche Möglichkeit festhielt und spürte Wut.

„Maike, komm.“, flüsterte sie vorsichtig, aber er sah sie nicht an. Sofort lief er Aisha nach, er lief der einzigen unwahrscheinlichsten Möglichkeit nach, die er hatte.

„Und was ist mit Francesco?“, fragte Integra. Aisha sah sie nicht an.

„Er wird schon kommen. Er ist klug, nicht wahr, Lady Hellsing?!“ Sie war bald im Wald verschwunden. Mit den Schatten verschmolzen, wie Maike.

„Kommt, Integra!“, rief Alicen aus, ergriff ihre Hand und lief los.
 

„Es ist bald vorbei.“ Er seufzte leise auf und strich sich ermattend über die Haare. Seine Augen, früher kräftig und leuchtend waren von Müdigkeit geplagt. Er war schon seit geraumer Zeit wieder zurück gekehrt. Sein Ausflug brachte nicht den gewünschte Erfolg, dennoch hatte er etwas erreicht, wenn es auch noch mehr Ärger geben würde.

Schlaff sah er sich im Raum um. Es war ein Gästebereich, welches er schon in und auswendig kannte. Jede kleine Ecke hatte er mehr als einmal um sich gehabt. So kam es ihm vor.

Die Falten in seinem Gesicht wurden tiefer, als die Mundwinkel sich nach unten zogen. Er hatte sich zwar entschieden, dennoch wusste er nicht, wie die anderen auf dies reagieren würden. Bisher hatte er sie geschockt, aber ob er dadurch immer noch ihr Vertrauen besaß, war fraglich.

Er schloss seine Augen und genoss die leise Stille, bis ein lautes Knallen zu vernehmen war. Sie waren angekommen.

Er spürte genau die Aura von Alucard, Samantha und Seras, aber was war das? Welches viertes Gefühl schlich sich ein. Schwach unbeholfen und doch vertraut. Es roch anders, süßlich, anziehend und dennoch stark.

Sofort rumpelte es. Jemand fiel, rappelte sich auf und riss seine Tür auf.

„Sécar komm schnell!!“, schrie Kalí auf und rannte wieder heraus. Sehr seltsam für sie. Kalí war eine junge Frau, die selten etwas aus der Ruhe brachte, aber was sie ihm wohl zeigen wollte, ließ ihre Fassade des Stolzes sinken und nackte Menschlichkeit erschien. Überraschung oder Furcht.

Er folgte ihr und ging langsam die Treppen herab, ohne dass er das Gefühl einer vierten, neuen Aura nicht verlor. Sécar wusste., dass die anderen es ebenfalls spürten. Ference und Yama sprachen kein Wort, was sie sahen. Sie kamen hier her und ging in ihren Räumen. Seither hat man sie nicht mehr gesehen, doch nun, standen sie unten und sahen zu den Ankömmlingen.

Ein seltsames Bild.

Alucard, früher Vladislav Dracula genannt, stand direkt vor der Traube der sogenannten, stolzen Ratsmitglieder, die sich wie neugierige Kinder verhielten und drängte sie weg, damit die beiden Frauen durchkamen. Samantha, die ihn nur kurz ansah, hielt sich tapfer bei Seras, die etwas erschöpft wirkte. Doch was ist geschehen?

Er hatte ein ungutes Gefühl. Er verstand sich recht gut mit ihnen, aber diesen Anblick ließ ihn schlimmes befürchten und er hatte Recht.

Sie hatte entbunden.

Ein neues Mitglied dieser Familie war geboren, tot versteht sich. Es war ein geborener Vampir, der bald die Herrschaft antreten würde. Trotz seiner Liebe zu dieser Familie, zu einem Familienmitglied, konnte er den Gedanken nicht ertragen, dass einer von ihnen, aufgewachsen in einer Welt, wo er nur lernt Vampir zu hassen, sie bald beherrschen würde. So wie der Wandel sich ausahndete, würde das nicht mehr als eine Fassade ereignen, sondern sie wären nur noch konstitutionelle Fürsten einer Runde unter einem König.

Sofort schüttelte der Vampir den Kopf. Der Gedanke verflog. Was dachte er sich nur?

Besseres konnte nicht geschehen. Selbst Alucard war ein gerechter, strenger Herrscher der eine Zeit der Ruhe brachte, wo selbst der panischste von ihnen durchschlafen konnte.

Aber vielleicht war er nur enttäuscht, dass sein eigen Fleisch und Blut abgelehnt wurde. Sie wäre perfekt gewesen. Er hatte stets darauf geachtet, dass niemand herausfand, von wem sie stammte, sonst wäre ihre Zukunft nicht rosig verlaufen, aber wie sich herausstellte, hatte es herzlich wenig gebracht außer den Hass seiner Tochter auf sich zu ziehen.

„Sécar, nun komm endlich!“ Er wachte auf und ging die Treppe weiter herunter. Kalí wartete schon ungeduldig und deutet leicht lächelnd auf das Bündel. Es schlief anscheinend und kaum einer wagte es mehr in dessen Nähe. Der Vater achtete wie ein Luchs auf seine kleine Familie und selbst Samantha wich nicht von der Seite der frischen Mutter. Er würde sie so bald nicht mehr sehen. Sie wird ihr gewiss vieles erklären und immer bei ihr sein. Denn wenn man den Geschichten trauen mag, ist eine Geburt und Versorgung eines Vampirkindes nicht sehr leicht.

Nur leicht gönnte er sich auf das Kind, welches die Augen geschlossen hielt. Die Arme warne angewinkelt. Die Haut war blass und zart, wie Seide, so wirkte sie. Wenige, schwarze Haare guckten aus seinem Kopf heraus. Gewiss wird er ein Ebenbild seines Vaters sein.

Wie gerne hätte er seine Tochter als Baby im Arm gehabt. Wie gerne hätte er sie gewogen und wie Alucard nun bei seinem Sohne, ihr über die Wange gestrichen. Sanfte Worte gesprochen und auf ein freudiges Lächeln gehofft. Doch das alles hat er nicht getan.

Seien Gesichtszüge glitten nach unten und Trauer machte sich in seinen Augen breit. Er starrte das Kind weiter an und spürte nicht, wie die anderen seinen Stimmungswechsel bemerkten. Er wachte erst auf, als das Kind mit einem Ruck die Augen aufriss und ihn anstarrte. Diese Augen.

Sie waren anders als normale Vampiraugen.

Das rot war zu erkennen und glitzerte strahlend auf, aber man erkannte deutlich in deren Iris etwas goldenes. So etwas hatte er noch nie gesehen. Und das Kind starrte ihn an. Nur ihn. Er sah ihn an und sagte, machte nichts. Keine Bewegung, nur einfaches Anstarren, als würde er in seinem Kopf nach etwas suchen, als würde er wissen, was er fühlte, als würde er nur darauf warten, dass Sécar etwas tat.

Die Luft war geladen. Doch kein Kampf in Sicht. Es war etwas seltsames, was er spürte. Es war keine Furcht und keine Abscheu, er spürte nur, als wäre dies ein Test.

Es wäre ewig so weiter gegangen, doch die Tür schwang auf. Sofort wandten sich alle um und blickten zum Eingang, aus der leichter Nebel trat. Eine Gestalt stolperte fast über die Stufen und fiel leicht vorne über. Jemand anderes hielt diesen noch rechtzeitig fest und umschlang ihn mit ihren dünnen Armen.

Die restlichen waren angekommen. Er erkannte Alicen, die dem Jungen aufhalf und einen wütenden Blick in den Dunst warf. Sécar spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten, wie Kalí die Luft empört anhielt und Yama eine leichte Verbeugung andeutet. Er sah, wie Moon und Momo sich umwandten und wie Samantha und Alucard sich näher an Seras und dem Kind drückten. Er erkannte so viel, was an Abneigung, Hass, Wut oder Verehrung erinnerte, aber erkannte nicht, wer sogleich vor ihm stünde.

Er hatte sie seid dem Ball nicht mehr gesehen.

Es wäre im rückblickend keine große Sache gewesen, was hier geschah, aber dennoch wirkte es theatralisch.

Alicen kam mit dem Jungen in die Halle und lächelte ihrer Mutter lieblich zu. Sie schritt mit dem Gast fort und sah nur kurz zu Sécar. Keine Anzeichen von Wut war zuerkennen. Er hätte auch schwören können, dass sie ihn dankbar ansah.

Er wusste, dass sie ihn nur in Sicherheit vor den scharfen Zähnen brachte, dennoch war ihm Unwohl dabei.

Abrupt spürte er einen Stich in die Seite. Sein Kopf fuhr zu dem Verursacher und sah einen breit grinsend, fast vor Mordlust triefenden Blick, der zur Tür nickte. Der Vampir fuhr ebenfalls in diese Richtung und bemerkte einen weiteren Menschen. Die Stimmung hatte sich noch nicht gelockert, aber dennoch hörte er deren inneres Gelächter über diese einsame Frau, die gut bekannt war. Integra Fairbrook Wingates Hellsing.

Er wusste, dass sie mit Francesco Corwell kam. Sie war an sich nur ein Mensch, dennoch gefährlich. Sie hatte großes Wissen, einen erheblichen Drang zum Überleben und Stolz, der kaum zu brechen war. Ohne dies, wäre ihr Alucard auf der Nasenspitze herum getanzt. Die Vampire hassten sie und ihre Familie, aber schätzten sie sogleich auf eine Art und Weise, was sich selten bot. Es war erstens eine Frau, die sich in einer gefährlichen Umgebung immer behauptet, ohne eine Miene zu verziehen und zu dem war sie ein Mensch, sterblich, kaum stark, was sie nicht daran hindert auch mal selbst sich für jemanden einzusetzen.

Diese Frau schritt ohne zu zögern herein und strafte ihren Vampir mit einen vernichtenden Blick. Er grinste nur breiter.

„Das Grinsen kannst du dir sparen, Freundchen! Wegen dir kommt man nur in Bedrängnis!“, zischte sie sofort los. Es störte sie erheblich wenig, dass die stärksten der Vampire hier standen und sie am liebsten meucheln wollten.

„Wieso wegen mir? Ich habe dir ja nicht gesagt, dass du herkommen sollst.“, konterte er lächelnd. Sie verzog leicht ihr Gesicht.

„Lasse mich raten. Es hat dir auch noch Spaß gemacht?“ Passen würde es.

Einige sahen sie abwechselnd an.

„Mh, gewissermaßen wenig hier, aber der Rest schon.“ Es klang geheimnisvoller, als es sollte. Die Blonde sah ihn fragend an, aber verstand schnell was er meinte.

„Es hätte mich auch gewundert, wenn es dir vergnügen bereitet, dass sie Seras fast töten wollten.“Die Vampira schreckte auf, weswegen das Kind sich streckte. Alucards Miene verzog sich.

„Unterlasse bitte solche herablassenden Kommentare hier. Man könnte es sonst falsch verstehen.“, diplomatisch griff Samantha ein. Sie schritt auf den Menschen zu und sah sie ernst an, doch Integra hielt ihren Blick stand, verschränkte die Arme und lächelte.

„Und wenn nicht?“, provozierte sie gekonnt.

„Dann sind sie sehr unfair. Aber das würde zu einer Frau passen, die sich Francesco aussuchte.“Nun knurrte Integra. In ihren Ohren klang es, als hätte sie die Ehre gehabt, sich mit ihm abzugeben. Sie wollte schnell und scharf was dagegen erwidern, aber der Blick und das Kopfschütteln von Alucard ließ sie schweigen Er hatte Recht. Es war nicht ihr reich und hier hatte sie sich einigermaßen unterzuordnen.

Gekränkt stolzierte sie an der Traube vorbei und ging die Stufen hoch. In der Mitte blieb sie stehen und sah leicht herab.

Ein fürchterliches Grinsen entsprang, ehe sie den Weg fortsetze. Was hatte sie nur vor?

Sécar sah es und hatte ein erneutes ungute Gefühl. Er hatte keine Angst vor ihr, aber dennoch verhieß dies nichts Gutes.

Er wandte den Blick wieder ab und spürte, wie Samantha die Tür schloss.

„Sollte nicht noch wer kommen?“, fragte dieser verunsichert. Alle nickte etwas benommen, aber die Vampirin schmunzelte leicht.

„Ja.“ War die einzige Antwort. Die Tür ging zu.
 

Ein Hauch flog über den geschwächten Körper. Er regte sich und stöhnte lustvoll und doch voller Pein auf. Ein Hecheln war zu vernehmen. Er kämpfte.

Ein erneuter Hauch über die nackte, weiße Haut.

Die Fackeln flammten auf. Der Raum war nur spärlich beleuchtet, dennoch erkannte man vieles. Den Tisch, die Stühle, den Schrank, das Bett.

Jemand lag darin, eingehüllt in einer leichten Decke und eine weitere Person beugte sich über ihn. Beine und Arme jeweils an seinen Seiten, stützte sie sich ab, als wäre sie ein Hund. Ihr Haar fiel ihm auf die Brust und kitzelte diese, als sie wild herauf und herab fährt.

Ein Finger glitt an seinem Hals entlang und liebkoste ihn suchend, forschend. Der Kopf fuhr zu diesem makellosen Teil des Körpers und leckte mit der Zunge herüber. Er stöhnte und drehte seinen Kopf. Die schwarzen Haare, zerzaust und wild fielen ihm ins Gesicht.

Ihr Speichel floss über diese Stelle und ließ es glitzern. Seine Hand fuhr zu ihrem Rücken und ruhte sachte auf diesen.

Er war nicht jung, auch wenn sein Aussehen anderes sprach. Er war auch nicht todkrank, auch wenn das Stöhnen so erklang.

Sein weiches, zartes Gesicht war ein Gegenzug zu der dunklen Umgebung. Nur schwer konnte er seine Augen öffnen. Dabei drückte er sie sanft weiter an sich. Sie ging mit seiner Bewegung mit, ohne die Zunge von seinem Hals, welche nun an dem Ohrläppchen ankam, zu lösen.

Sie lag nun auf ihn. Ihre Hüfte räkelte sich hoch, denn sie spürte einen unbekannten Druck bei seinem Gemächt.

Eine harte Beule äußerte sich, was sie leicht verunsicherte. Sie ließ von ihn ab und keuchte leicht, während sich ihr Körper wieder hochbewegte. Aber er zog sie wieder zu sich und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Sie stöhnte, als er mit der Zunge in ihre Mundhöhle eindrang und sie an jeglichen Stellen streichelte. Ihre Zunge umwarb und nicht von ihr ab ließ.

Seine Hand fuhr weiter herab und verließ bald den Stoff ihres Kleides. Er roch es an ihr. Er roch das Blut an ihr. Es war überall an ihr und nun an ihm verstreut und es erregte ihn. Es erregte ihn weit mehr, als er dachte.

Er stöhnte auf, als sie sich seinen Lippen entriss. Sein leuchtend, roter Blick fuhr zu ihren Augen, als sie ihr Kinn hob und ihren Körper weiter hochschob. Die Hand glitt zu ihren Hintern und fuhr zärtlich herüber. Er wollte nur sie. Und sie kam.

Ihre Hände krallten sich ins Bett, als sie sich mit ihrem Unterleib an seinem Schaft rieb. Er konnte es nicht unterdrücken und stöhnte lustvoll auf. Er wollte ihr nur eines. Ihr die Kleider entreißen und in ihr hart und erbarmungslos eindringen. Ihr die Unschuld entreißen, wie ein Wolf das Fleisch vom Körper. Er wollte sie tief in die Lust treiben und ihren Körper in vollster Größe quälen. Er wollte sie von hinten nehmen und ihr durch das lange, starke Haar greifen, nur um mit einem festen Griff ihren Kopf zu sich zu ziehen. Er wollte sie am Pfosten anbinden, damit sie voller Qualen aufschrie, wenn er ihr den Verstand raubte und dabei sich nicht wehren konnte. Er wollte einfach nur sie.

Seine Zähne blitzen auf. Diese weißen, scharfen Sperre im Mund, die gnadenlos und wie durch Butter in den Hals seiner Opfer sich trieben, damit das Blut floss. Sie erblickte die weißen Blitze und grinste leicht. Nun konnte er ihre sehen. Makellos und doch leicht beschmutzt.Er erkannte etwas klebriges an ihnen. Etwas bekanntes. Es war Blut.

Seine Erregung steigerte sich. Der Gedanke, sie zu küssen und ihr die restlichen Tropfen aus dem Mund zu entreißen, trieb ihn hoch. Er stützte sich ab und kam mit dem Mund ihren Gesicht immer näher. Doch anstatt ihn zu gewähren, drückte sie ihn wieder ins Bett. Ihre zarte Hand lag sanft auf seinem Brustkorb und ihre Oberkörper beugte sich zu ihm herab. Sie strich mit der anderen Hand ihre Haare zur Seite und legte ihren Hals frei. Es war ein kleines Angebot. Er sah sie fragend an, als er die Wunde seines letzten Bisses erblickte. Wollte sie es wirklich?

Ihre wollüstigen Lippen formten Worte. Worte wie, 'du brauchst Kraft, also trink von mir'.

Blitzschnell schellten seine Hände an ihren Kopf und Schulter. Er drückte diesen weiter zur Seite und offenbarte den Hals in seiner vollenden Schönheit. Mit einer schnellen Bewegung biss er hinein und fühlte, wie das Blut in ihr in seinen Körper strömte. Es war nicht ihr eigenes, was er vorher zum ersten Mal kosten durfte. Es war das Blut, was sie zu sich nah, als sie ihn verließ.

Es floss nur in seinen Körper und verdrängte das Gift in diesen. Mehr und mehr gewann er an Kraft und ließ nicht locker. Er hörte, wie sie stöhnte und ächzte. Es gefiel ihr, wie jeder Frau. Es trieb sie manchmal an den Rand der Lust, aber er spürte bei ihr schon vorher, dass sie sich nicht so leicht dem hingab. Sie wollte mehr. Sie wollte großes. Sie wollte einfach nur rundherum in die leidenschaftliche Lust getrieben werden.

Erst als er spürte, wie ihr Körper langsam erschlaffte, ließ er von ihr ab. Sie fiel auf ihn und vergrub ihr Gesicht stöhnend in seine Brust. Auch er ließ seinen Kopf in das Kissen sinken und hielt sie an der Schulter sanft fest.

Er spürte, wie sich auf ihn drehte, aber konnte kaum mehr was dagegen tun. Voller Erschöpfung schlief er ein. Das Gift in seinem Körper hatte ihn schwer zugesetzt. Er wusste, welches Risiko sich barg, wenn er sie biss. Ihr Blut war rein und doch wurde an dem herumgepfuscht. Es war für Vampire ein Kamikazeakt, es zu trinken, denn es war schlimmer als Silber. Sie besaß eine Substanz in ihren Blut, was die Menschen Kolon tauften oder herkömmlich 'Engelsblut'. Er hatte starkes Blut, denn er war der älteste und erste Vampir nach der biblischen Geschichte, aber selbst für ihn war es eine Herausforderung es sich anzutun. Aber es hatte sich gelohnt. Das wusste er.
 

Kalí sah zu ihren besten Freund. Es störte sie noch immer, das er an Samantha hing, aber sie gab es auf, darauf einzureden. Er wirkte immer mehr abwesender und beachtete sie kaum, als beide am Tisch saßen. Sie wollte mit ihm über einiges reden. Die Zukunft, seine Vorstellung, die Tatsache, dass sie nun Menschen hier hätten und die weitere Handhabung mit dem Problem „Neues Vampirmädchen“.

Doch er gab sich der Träumerei hin. Sie seufzte entnervt auf und schüttelte ihren Kopf.

„Sécar!“, versuchte sie es erneut. Ihr Blick blieb an ihm haften. Sekunden vergingen, als er langsam aufsah.

„Ja?“

„Na endlich schenkst du mir dein Ohr!“, sprach sie genervt. „Hör zu, ich will wissen, wie es weiter gehen soll? Was hast du dir dazu gedacht?“

Erneut sah er zur Seite.

„Ich habe mir nichts gedacht. Ich werde es einfach auf mich zukommen lassen.“, redete er leise, kaum hörbar. Kalí atmete scharf ein. Sie erkannte ihn nicht mehr. Er war völlig neben sich. Kein Anzeichen für ein Ausweichplan oder Anstrengung die Kontrolle zu behalten. Er schien aufgegeben zu haben.

„Sécar!!“ Ihre Empörung war zu hören. Doch er sprang darauf nicht an.

„Kalí, ich habe keinen Dold mehr Interesse daran, mich darin festzubeißen. Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber Vlad und Samantha haben einige unsere stärksten Oberhäupter für eine Nichtigkeit vernichtet. Willst du dich wirklich mit ihnen anlegen, geschweige die unberechenbare neue Vampirin, die schon als Mensch anders war. Wie auch das Auftreten von unserem Urvater und die Tatsache, dass Vampirjäger wussten, wo wir waren. Willst du allem ernstes noch kämpfen wegen deinem Stolz?“ Sie setzte sich nieder und sah auf den Tisch.

„Ich will kämpfen, um frei zu bleiben.“, flüsterte diese leise und sah zur Seite. „Du bist doch gefangen in deiner reinen Zuneigung zu einer Frau, die für uns schon immer zu gefährlich war. Verblendet, dass du nicht siehst, wie gefangen wir sind.“ Erst jetzt sah sie ihn direkt an, aber bekam nur höhnendes Gelächter.

„Ich will nur eines, liebste Freundin. Ich will meine Familie zurück. Der Schmerz eines finsteren Blickes von den beiden geliebten Frauen hat mich tief getroffen. Vielleicht stimmen die Legenden, vielleicht existiert auch in unserer Welt die Liebe, aber dies muss jeder für sich beantworten. Ich weiß nur eines. Wir lagen Falsch. Ich entzweie nicht eine Familie aus Angst zu sterben und ich werde mich sicher auch nicht gegen Personen stellen, die uns nichts Böses wollen.“ Kalí ließ die Luft durch ihre Lunge strömen und stand empört auf. Schweigend, mit schnellen Schritten und brummend verließ sie den Raum. Wahrlich, sie erkannte ihn nicht mehr wieder.
 

„Wie geht es ihm?“ Die Worte schallten durch den Flur. Eine Person stand neben der Fragende und sah zur Seite. Der Blick war starr und fürchtend. Eine andere Person war an der Ecke des Flures und lehnte gegen die Wand. Ihre Hand fest an ihr Herzen gepresst, schloss sie die Augen und lauschte. Sie spürte, wie zwei weitere im Zimmer saßen und leise flüsterten und einige andere das Gespräch ebenfalls mitverfolgten. Es war eine Spannung, die alles zum Bersten bringen konnte.

„Ich hoffe besser.“, summten die Glocken und die Gestalt ging den Flur weiter entlang. Sie trug ein Jeans und ein Shirt, was ihr schlapp herab hing. Das blutverschmierte Kleid gab es nicht mehr, alles an ihr war wieder frisch. Kein Zeichen mehr für eine Verletzung. Sie schritt weiter und sah nur kurz zu der an der Ecke stehenden Person. Ihr Blick verriet alles.

Ein leises Aufatmen durchflutete das Schloss. Die bestehende Auren in der Luft verschwanden, denn wie es schien lauschten sie nicht mehr.

Das Mädchen in den Jeans schritt weiter und ließ ihr Haar locker fliegen. Sie bewegte sich, als würde eine Gitarre sie besingen. Amor, Amor.

Alicen sah ihr noch lange nach. Sie mochte diese noch immer nicht, aber wusste von Maike, dass sie sehr nett sein konnte. Sie lauschte ihm, als er ihr ihre Geschichte erzählte. Wie sie von den Resten ihrer Familie fliehen musste und verteufelt gejagt wurde ohne jeglichen Grund. Wie sie auf seinen Vater traf und wie sie seine Welt kennen lernte. Vielleicht hat sie das alles verbittet. Doch die Vampirin wusste, dass sie nur auf etwas wartete. So wie ihre Mutter schon immer sagte.

Deswegen tat ihr der Mensch Leid. Er hatte sich unsterblich in eine ewige Hoffnung verliebt. Sie versuchte ihm bewusst zu machen, dass es unmöglich war, aber er war stur.

Gerade in diesem Moment würde sie ihm sein Herz brechen, sich von der Organisation lösen und versuchen sie nach Hause zu schicken. Die Aufgabe war klar. Ihre Mutter erzählte es ihr, was die Anordnung sein.

Das Kind war noch zu klein, ein Baby und würde erst mit 21 das Recht erhalten zu führen. Bis zu diesem Zeitpunkt würde Kain bleiben. Würde er sich in der Nähe aufhalten und ihr die Zügel überreichen. Dennoch tut sie nur das, was er will. Gehorsam oder Liebe, Alicen hoffte nur, dass alles besser sein wird, denn diese Bürde würde sie niemals tragen wollen.
 

Aisha stand vor der Tür der Entscheidung, wie sie gerne solche Momente nannte. Würde sie diese öffnen, würde sie einen anderen Weg einschlagen, würde sie es nicht tun, wäre sie nur Feige. Sie musste sich lösen. Es war keine Bedingung, nur eine Nebensache, die sich mit zog, wenn sie nun ein Lamia sein wollte.

Ruhig fuhr sie mit der Hand zu der Klinke und drückte sie herunter. Sie brauchte nicht anklopfen. Ihre Aura, die sie kaum kontrollieren konnte, verriet sie schon von Weitem. Keiner der Vampire näherte sich ihr. Sie mochte es, aber fand es bedrückend nichts unter Kontrolle zu haben. Die Kräfte sich zu wandeln, kamen, weil sie in Sorge und Furcht war. Die Macht des Nebels folgte, weil Adrenalin sich in ihren Adern pumpte. Vielleicht wirkte es so, als würde sie wissen, was sie tut, als wäre sie ein Naturtalent, doch eigentlich haben nur ihre Instinkte gekämpft.

Leise öffnete sich die Tür und das Wispern in den Räumen verstummte. Sie schritt rein.

Die Augen fuhren über die Möbelstücke zu zwei Personen. Einer saß eingewickelt in einer Decke auf einen Stuhl, während jemand neben ihm eine Tasse Tee nachgoss.

Aisha erkannte Integra. Die Person, die sie am Telefon zur Weißglut brachte, die Person, die sich in Francescos Leben schlich. Aisha hatte nichts gegen sie, nicht im geringsten. Sie war ansehnlich, manchmal freundlich, stolz, stur, arrogant. Eigentlich passten sie perfekt zueinander.

Dennoch spürte sie deutlich ihren Unmut gegenüber Vampire. Sie wusste nicht warum, aber Acht geben war wichtig.

Schweigend schritt sie rein, machte keine Verbeugung oder weitere Dinge, die sie früher tat. Sie war einfach da und blickte Beide an.

„Hallo.“, flüsterte Francesco heiser. Er war noch deutlich vom Angriff angeschlagen. Die Decke wärmte seinen geschwächten Körper und das sonst liebliche Lächeln verzog sich schrecklich, als würde er den Schock nie wieder von sich kriegen. Aisha sah ihm in die Augen.

„Wenigstens lebst du noch.“, beantwortete sie seinen Blick. Er hustete und verzog den Mund.

„Leben nun in Gefangenschaft?“ Sie schüttelte ihren Kopf,

„Geht, wenn ihr uns nichts böses wollt. Ihr dürft ziehen.“

„Ach? Und was war mit diesen anderen?“ Das Mädchen sah zu Integra, die ihr Wort erhob.

„Sie sind,... vernichtet.“ Damit gab sie sich kaum zufrieden.

„Woher können wir es wissen, wer weiß, vielleicht lügst du uns ja an.“ Eine Provokation, auf der sie nicht mehr einging. Sie hatte wichtigeres zu erledigen, als so etwas Beachtung zu schenken.

„Fragt euren Vampir. Er war dabei und hat das Urteil gefochten.“ Integra verstummte. Wenn Alucard dies wollte, stimmte es auch.

„Und wie geht es nun weiter... mit dir.“ Diese Frage hatte er noch nie gestellt. Seit sie bei ihm war, hatte er nie nach ihren Wünschen, befinden oder dergleichen gefragt. Stets andere, die, wie sie meinten, es besser wussten. Nehme man nur das Beispiel Mary.

„Ich bleibe hier.“, sprach sie ruhig und schloss ihre Augen. „Weit weg von euch, in sicheren Gefilden, entkommen der Gefangenschaft und den Schmerzen, einfach frei.“ Sie hatte sich jedes Jahr mehr als eine Gefangene gesehen. Sie durfte nichts mehr.

Francesco senkte sein Haupt.

„Dann werden wir Feinde sein, du als Vampir.“

„Wenn du dem so gegenüber stehst, sind alle, die hier sind, deine Feinde.“

„Nicht alle.“ Integra setzte sich.

„Alucard zum Beispiel nicht.“, beendete sie seinen Gedanken.

„Alle.“, wiederholte Aisha. „Irgendwann wird er mit seinem Sohn und Braut hier her zurück kommen und sich seiner alten Familie wieder anschließen.“ Sie blieb weiter ruhig. Keiner sprach etwas dazu. Es war ein unausgesprochener Fakt, der immer in der Luft hing. Dies wusste selbst Integra. „Wo ist Maike?“ Francesco sah wieder auf.

„Er kommt gleich. Ich glaube, er wollte etwas zum Essen holen.“ Sie nickte. Sicher, er müsste nach dieser Reise erschöpft sein. Wie sollte sie ihm das nur beibringen?

Sie mochte Maike nie. Er war aufdringlich und stellte Tatsachen falsch da. Sie konnte ihn früher immer das Herz brechen, aber hat seinem Vater versprochen es nie zu tun. Sie war seine erste große Liebe und diesen Gedanken hasste sie. Würde Samantha und Kain nicht wollen, dass sie herzlos sei, wäre sie zu Maike gegangen und hätte ihn kalt abserviert. Aber sie sollte Rücksicht nehmen und im Endeffekt war es besser so.

Kaum hatte sie den Gedanken zuende gesponnen, sprang die Tür auf. Er kam rein und hielt ein Tablett mit geschnittenen Obst vor sich.

„Ich habe etwas gefunden. Untypisch für ein Vampirhaus.“ Er erstarrte und sah sie an. Fast wäre das Tablett gefallen, aber er konnte es noch halten. „Aisha...“, murmelte er und starrte verlegen in ihre Augen.

„Ich bin hier, um euch zu sagen, ihr habt freies Geleit.“, wiederholte sie ihre Worte. Man sah es ihm an, dass er nicht verstand.

„Dann können wir bald wieder zurück.“, strahlte der junge Mann. Sie schüttelte sanft ihren Kopf und ging an ihm vorbei.

„Ich bleibe hier.“ Sofort war sie im Flur und folgte diesem zurück zu ihrem Gemach.

„Wieso?“, rief er ihr nach. Doch sie schwieg. Sie war nicht bereit ihm nun das Herz zu brechen. Nicht mit Worten, die sie dafür nie finden würde. Schweigend verschwand sie um die Ecke. Sie brauchte eine andere Möglichkeit, aber nur welche?

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Erfreut euch daran!

*muahahaha*

es ist bald vorbei ô.o

- Der Bruch mit der Vergangenheit -

~ Kapitel 20 ~

- Der Bruch mit der Vergangenheit -
 

Sie lief nicht lange. Der Weg war auch nicht weit. Schon stand sie vor der Tür, die zu ihm führte. Ihm, bei dem sie sich sicher fühlte. Noch wusste sie nicht wirklich warum, auch wenn es ihre Träume immer sagten. Er war einfach der, der immer auf sie wartete. Ihr Seelenverwandter. Diesen Gedanken stimmte sie wieder fröhlich. In seinen Armen liegend und seufzend, spürte sie zu gerne, wie er aufkeuchte und selig schlief.

Das waren bisher die einzigen Moment, die sie mit ihm wirklich hatte. Es war dennoch schon komisch, wenn er wach war und sie lieblich anblickte. Wenn er seine Stimme, die noch kraftlos erschien erhob und ihr Dinge ins Ohr flüsterte, von denen sie bisher nur träumte.

Bisher fühlte sie sich nur Wohl, wenn er schlief.

Es war für sie einfach noch zu fremd. Eigentlich ein Wunder, dass sie sich gleich beißen ließ, wo sie ihn doch nur vorher verabscheute als Vampir, wo er sie entführte und nicht gehen lassen wollte. Sie wusste nicht warum, aber in dieser Situation, als er ihren Namen sprach, war es ihr gleich.

Schnell stand sie im Raum. Es war noch genauso, wie sie es zurückließ. Ein aufgewühltes Bett, in dem sich etwas regte und die vielen Kleider von ihm, die völlig durchnässt waren. Er war bisher der Einzige, der ihr Blut überlebte. Darüber war sie mehr als froh.

Vorsichtig schlich sie sich an das Bett und beugte sich herüber. Sein gesamter schwarzer Schopf war unter der Decke verschwunden. Dennoch wühlte er und versuchte wohl zu schlafen. Lächelnd stellte sie sich vor, wie er unter der Decke aussah. Sein jugendliches Gesicht, fast wie die eines 15 Jährige würde umherschlagen, während er seine Grimasse zog. Er war einfach ansehnlich, dass konnte sie sagen.

Sie fuhr mit der Hand sachte über die Bettdecke. Eigentlich berührte sie diese nicht einmal, aber sofort blieb er stehen. Ihre Hand griff nach dem Ende und wollte sie zurückziehen. Sie kam nicht mal so weit. Er riss sie auf und zog sie zu sich, vergrub ihren schlanken Körper unter seinen dünnen Armen, während rötliche Haare herabfielen.

Rötliche Haare?

Aber er hatte schwarze! Aisha riss ihre Augen weit auf. Es war nicht Kain, der über ihr lag und sie mit seinen Körper verschlang. Es war Russel.

„Was tust du hier?“, zischte sie laut. Er grinste nur breit.

„Mein Versprochenes einlösen.“ Sie erstarrte. Er kam wegen dem Biss und der Nacht. Aber wieso war Kain nicht hier?

„Das wirst du nicht bekommen!“, knurrte sie nun wütender. Es interessierte ihn aber herzlich wenig. Sie spürte deutlich, dass ihre wütenden Schreie und ihr Wehren ihn nur noch mehr erregten. Die harte Beule drückte sie tief in ihr Unterleib. Sofort lief sie leicht rot an. „Wo ist Kain!?“, schrie sie ihn an, als sie sich langsam aus seinen Griff befreien konnte.

„Weiß ich nicht. Jedenfalls nicht da. Vielleicht ist er verreckt oder er hat genug von dir!“, grinste Russel.

„Du bist verblendet, Idiot! Er wird dich in Stücke reißen, wenn ich es nicht vorher tue!!“, knurrte sie auf. Er grinste nur breiter. Seine Arme, doch stark, drückten ihren Arme nach oben. Mit schnellen Bewegungen hatte er sie festgebunden. Sie strampelte, aber es nützte kaum. Er war einfach zu schwer. Sie spürte deutlich, wie er mit seinen Mund unter ihr Shirt fuhr und sie beküsste. Selbst seine Finger machten nicht mehr vor ihren Brüsten halt.

„Lass mich los, du Wichser!“, keuchte sie schreiend, aber er hörte nicht. Seine Hand glitt zu dem Saum des Shirts und zog es ihr über den Kopf. Ausziehen brauchte er es nicht und einen BH trug sie auch nicht. Er grinste lüstern und beleckte ihre Brustwarzen. Sie schmeckte einfach köstlich.

Aisha wehrte sich vergeblich, aber der Druck seiner Schenkel, die er auf ihre Beine stützte, war zu groß. Sie hätte weinen können. Sie wollte es nicht.

//Kain? Wo bist du???//, flehte sie in Gedanken vergeblich. Das Gefühl nahm ihren weiteren Lauf. Sie versuchte sich zu wehren, zog und riss und schrie, aber er hatte mehr Kraft, als sie glaubte. Sie gab nicht auf und räkelte sich weiter, bis sie seine Hand nun an einer Stelle spürte, was ihr sehr missfiel. Er war an ihrer Hose angekommen. Knöpfte sie auf und zog sie herunter. Seine Liebkosungen oberhalb warne kurz und widerlich. Doch nun wagte er sich nach unten. Aisha hätte laut brüllen können. Sie fing bitterlich an zu weinen. Gab es denn keinen Ausweg?

Und Schuld war nur das Versprechen!

„Du Hurensohn, nehme deine Hände weg von deiner Königin!“ Die tiefe Stimme ertönte. Sie schrak auf, denn sie wusste wem sie gehörte. Sofort schöpfte sie neue Kraft und drückte Russel weg. Hätte Kain ihn nicht am Genick gepackt und gegen die Wand geworfen, hätte sie sich die Beine gebrochen, da er noch mehr Druck ausübte.

Russel knallte dagegen und rutschte mit blutenden Kopf herab.

„Wieso kann sich eure Clan vor schönem Fleisch nicht zurücknehmen?“, sprach er etwas traurig aus. „Ihr habt so viel totes Fleisch vor euch, dass ihr euch kaum mehr wehren könnt.“ Aisha riss an den Fesseln, aber sie wollten sich nicht lockern. Schnell spürte sie die ruhigen Hände von ihm, wie er den Knoten löst und ihr das Shirt herunter zog. Sie konnte in seinen Augen die Lust nach ihr und die Wut nach ihm sehen. Sie richtete sich sofort auf und bedeckte sich. Auch wenn sie ein Shirt unter hatte, sie fühlte sich bloß gestellt und dreckig. Kain setzte sich zu ihr und strich ihr sanft über die Wange.

„Gehe lieber, Russel. Bevor ich mich vergesse.“ Der Vampir sah auf und hielt sich seinen Kopf.

„Es war eine Bedingung!“, zischte er.

„Sie ist keine Trophäe.“ Er funkelte ihn wütend an. „Also gehe nun!“ Russel stand schnell auf. Er sah nur seinen Blick und flüchtete.

Kaum sprang die Tür wieder ins Schloss, widmete er sich wieder ihr zu. Seine Hand strich weiter über ihre Wange.

„Er ist weg.“, flüsterte er. Sie sah ihn noch leicht verschreckt an. Er sah, wie sie sich an den Armen festhielt. Er konnte ahnen, was sie dachte. Sofort stand er auf und zog sie zu sich. Sie landete in seinen Armen und wurde hochgehoben. Sie ließ es geschehen. Vorsichtig schritt er zu einer Tür nicht unweit von ihnen entfernt. Er öffnete sie und ging hin ein.

Es war das Bad.

„Willst du dich erst einmal waschen?“ Sie nickte, aber ließ sein Hemd nicht los, als er sie auf den Boden setzt. Er musste dabei unweigerlich lächeln. Seine Hand legte sich auf ihre und er ging mit ihr Schritt für Schritt zu der Wanne. Ein Gedankensprung und das Wasser floss rein. Er nahm noch einige Öle und gab sie rein. Es dauerte noch, bis die Wanne voll wäre, aber das hätte Zeit.

„Wieso hast du ihn nicht vernichtet?“, sprach sie leise. Er sah sie wieder an.

„Ich sehe es als unnötig, wenn er doch schon von jemand anderen bestraft werden würde.“

„Von mir?“, knurrte sie. Er grinste.

„Nein, von jemand, den er nie als Sträferin haben wollte. Und nun sei so lieb und zieh dein Shirt aus. Sie sah wieder weg. Es war ihr noch immer peinlich. Sich zu entblößen, selbst vor ihm.

„Gut, dann zuerst ich.“ Ihr Kopf fuhr hoch, als er sie losließ und sich dein Hemd überstreifte. Seine makellose Brust kam zum Vorschein. Die einzelnen Muskeln und die starken Oberarme. Er ließ es sich nicht nehmen auch seine Hose auszuziehen. Die Oberschenke, die so muskulös wie prall wirkten. Die blasse Haut, einfach die eines Gottes würdig.

Er besaß keine Unterhose, so konnte sie sogleich sein Gemächt ansehen. Sofort wurde sie rot und blickte zur Seite. Es war ihr leicht peinlich, aber wie es schien, störte es ihn wenig. Er sah sie grinsend an. Seine Sachen lagen nun auf den Boden, während sich sein Körper zu ihr wandte.

„Siehe mich ruhig an. Es stört mich nicht.“ Doch ihre Augen fixierten das Wasser, wie es reinfloss. Kain seufzte enttäuscht auf und ging zu ihr. Seine Arme schlossen sich um ihrer Brust und drückten ihren Körper an seinen. Aisha keuchte die restliche Luft raus. Er lächelte erfreut über ihre Reaktion. Langsam schloss er seine Hände um den Stoff des Shirts und zog es ihr über den Kopf.

„Vertrau mir.“ Dies tat sie. Sie öffnete ihre Hose uns streifte sie ab. Nur noch ein Slip bekleidete sie. Er überließ es ihr, was sie tun würde. Sanft schmiegte er sich weiter an sie und wiegte sie hin und her. Seine Arme lagen nun wieder um ihrer Brust geschlungen. Sie genoss es förmlich. Er war so warm, trotz, dass er ein Vampir war.

Schnell war auch ihr Slip auf den Boden und sie standen nackt im Bad. Aisha tat den ersten Schritt zur Wanne und steig in das warme Wasser. Kain folgte ihr und nahm hinter ihr platz. Sie lehnte ihren Kopf auf seine Brust und schloss ihre Augen. Das Geschehen von wenigen Minuten war verflogen. Sie genoss seine Nähe in vollen Zügen.

Kain schmunzelte und griff nach den Badeöl. Er träufelte etwas auf ihre bleiche Haut, weswegen sie zusammenzuckte. Es war kalt. Er belächelte es nur und nahm sich einen weichen Schwamm. Sanft strich er über ihre Haut. Über das Öl und verwischte es mit dem Wasser zu Schaum. Er berührte die Ansätze ihrer Brust, die wie Knospen aus dem Wasser schwappten und fuhr über ihren Bauch zu jeder Stelle, wo sie schmutzig war. Er war sehr gründlich und ging an ihrem Hals entlang und über ihren Arm. Sie keuchte auf und drückte ihren Kopf in seine Brust, als er mit dem Schwamm bei ihrem Schambereich ankam. Sie spürte deutlich, dass er gründlich vorging und es ihm mehr als vergnügen bereitete.

„Fühlst du dich wieder besser?“ Sie schmunzelte lieblich und strich mit ihrer Hand seinen Schenkeln entlang.

„Viel besser.“ Er grinste breiter, als sie weiter zu seinem Schritt gelangte.

„Willst du mich reizen?“, flüsterte Kain in ihr Ohr.

„Darum bin ich gekommen, nur um dich zu provozieren.“ Er lachte.

„Nur deswegen? Bin ich nur dafür gut?“ Sie zog sich hoch und drehte sich zu ihm um. Ihr Mund lächelte zuckersüß.

„Und noch für viel mehr.“ Sie küsste ihn. Kain grinste breit und lehnte sich mit ihr zurück. Er vertiefte den Kuss deutlich und umspielte ihre Mundhöhle mit seiner Zunge.
 

„Alicen! Weißt du wo Aisha ist?“ Er betrat ihr Zimmer, in dem er schon zuvor war, als sie hier ankamen. Das Mädchen schrak auf, als er reinstürmte und bedeckte ihre Blöße.

„Wie kannst du es wagen!!! Noch etwas vom Anklopfen gehört!!!“, brüllte sie und ließ ihre Zähne zeigen. Er wich zurück und lief rot an.

„Ver...Ver...Verzeihung.“ Er sah sofort weg. Alicen zog ihr Hemd über und ging zu ihm.

„Also, was möchtest du?“ Er wagte langsam wieder aufzusehen, dennoch war der Anblick zu viel des Guten.

Sie hatte wohl gebadet, denn ihre nasse Haare fielen an den Seiten herab und die weiße Bluse, welche sie sich schnell überzog konnte dem nicht widerstehen und ihre Brust deutlich sichtbar zu machen. Er lief puterrot an.

Die Vampirin bemerkte es schnell, hob eine Augenbraue und lächelte.

„Maike, was möchtest du?“, fragte sie erneut. Er sah zur Seite.

„Würdest, würdest du dir etwas überziehen?“ Erst jetzt blickte sie an sich herab. Sie erkannte, was ihn so aus der Fassung brachte. Alicen schrie kurz auf und griff sich eine Decke, die sie sich umschlang.

„Tut mir Leid!“, grinste sie freudig.

„Schon gut. Was ich wollte.“ Er sah auf. „ Weißt du, wo Aisha ist?“

Alicen sah ihn an.

„Hat sie nicht mit dir gesprochen?“

„Ja doch, aber ich wollte kurz zu ihr.“ Dies verwirrte sie noch mehr, wenn sie doch mit ihm geredet hat, wieso will er sie denn immer noch? Mag er den Tod?

„Naja, wo sie ist? Sie ist gewiss bei Kain und genießt die Zweisamkeit.“ Er schrak auf.

„Bitte was?“

„Hat sie nicht mit dir geredet? Ich meine hat sie nicht gesagt, dass sie nie mehr wieder kommt, sondern bei Kain bleibt?“ Er erschrak noch mehr.

„Sie..sie.. sie will was?“

„Erzählte sie es dir nicht?“ Er schüttelte seinen Kopf.

„Sie sagte nur, wir können gehen.“ Alicen schritt zu ihm. Es tat ihr Leid, dass er es so erfahren musste, Doch Maike wich zurück. Er drehte sich um und lief raus.
 

Seine Welt brach förmlich zusammen. Er hatte so gehofft, dass alles so wie früher sein würde. Sie kehren zurück und er würde sie wieder um sich haben. Er hätte sich auch mit Integra arrangiert, doch nun will sie hier bleiben. Sie will hier bleiben bei einem anderen Mann, einen Fremden. Was soll er nur tun? Was konnte er nur tun?

Er blieb stehen und lehnte sich an die Wand. Man erzählte sich immer die erste Liebe sei die schlimmst und er fand, sie hatten Recht. Es tat weh.

„Maike.“ Er hatte sie nicht bemerkt. Sie stand genau neben ihn und drückte sanft seine Hand. Alicen versuchte lieblich zu lächeln, aber er nahm es nur verschwommen war. Er hatte geweint. Sofort wischte er es sich weg. Sie sollte ihn nicht so sehen.

„Schon gut, es geht mir gut.“, log er. Doch sie sah ihn nur weiter lächelnd an. Schnell drückte sie ihn an sich. Er spürte ihre nasse Brust, die an seinem Gesicht lag und wurde rot. Er spürte ihre Kälte und dennoch fühlte sie sich angenehm an.

„Danke.“, flüsterte er und schloss seine Augen. Er hatte eine starke Schulter nötig.

Alicen wusste nicht warum sie dies tat, aber sie streichelte ihm über den Kopf. Blieb da und hielt ihn einfach fest.
 

Er drang tief in ihr ein. Hörte ihre lustvollen Schreie und ließ sie mehrfach kommen. Ihr Stöhnen beflügelte ihn zu mehr. Das war mehr, als er sich je wünschte. Sie ließ alles mit sich machen. Sie bäumte sich hoch und ritt auf ihm. Gnadenlos und ohne Pause. Er keuchte und Stöhnte. Kam und riss seine Nägel in ihrer Haut. Ihr Blut kam aus der Wunde und sie keuchte vor Erregung. Er verharrte einen Moment in ihr, aber sie kam aus ihm heraus und setzte sich mit dem Rücken zu ihm. Er verstand diese Einladung.

Er nahm sie wieder und wieder und genoss jeden Augenblick.

Er verbrachte Stunde um Stunde mit ihr. Er genoss ihren Duft und ihre Bewegungen.

Nun lag sie auf seiner Brust und schlief. Den Schlaf der Gerechten. Ihr heißer Atem kitzelte ihn. Und er grinste nur breiter. Seine Hand fuhr über ihren Rücken hin und zurück. Er war Müde und wollte schlafen, aber er konnte nicht. Er hatte Angst, sie wird nicht mehr bei ihm sein, wenn er die Augen öffnete. Er hatte Angst wieder alleine zu sein.

Es klopfte. Kain zuckte leicht und versuchte zu der Tür zu sehen. Sie öffnete sich und er wusste, wer eintrat. Seine kleine Tochter.

Er richtete sich etwas auf und lächelte in ihre Richtung.

Samantha blieb bei ihm stehen und sah sich um. Es wurde einiges beschädigt.

„Geht es dir besser?“ Er legte seinen Kopf wieder in sein Kissen.

„Viel besser. Nachdem ich noch etwas draußen war.“ Sie sah zu ihm und ließ ihren Blick zu der Gestalt auf seiner Brust wandern.

„Ich habe von dem Vorfall gehört.“ Er blickte zu ihr. „Ich hörte auch, dass du kein Urteil verhängt hast.“

„Er war nur verblendet.“

„Dennoch hätte er sie vergewaltigt und glaube mir, sie ist nachtragend.“ Er kicherte und strich Aisha durch das lange Haar.

„Wirklich so schlimm?“, fragte er neckend. Samantha lächelte.

„Nach 100 Jahren hat sie ihre damalige Peiniger nicht vergessen und heute wurden sie gerichtet.“ Er pustete Aisha einige Haare weg.

„Wirklich, das hast du mir nicht erzählt, dass sie vor 100 Jahren auf Erden ging.“ Sie spürte leichten Zorn, was sich aber durch den Gedanken an ihren Körper abkühlte.

„Es hätte dich nur beunruhigt. Ich habe sie auch erst gesehen, als Lorén ihre Zähne in ihren Nacken schlug.“ Er stoppte in seiner Bewegung und sah zu ihr.

„Sie haben sie getötet? Wussten sie denn, wer oder was sie war?“

„Ich denke, sie wussten es, aber nicht was sie war. Dies wurde erst in diesem Jahrhundert ergründet.“

„Ergründet?“

„Francesco hat sie körperlich untersucht und eine Anomalie ihres Blutes festgestellt. Dieses Mittel, Kolon genannt, sorgt für unsere Vernichtung des Fleisches. Du bist knapp davon gekommen.“ Er nickte.

„Ich weiß.“ Seine Tochter seufzte leise und schritt wieder zur Tür. „Aber nun ist es gleich.“, sprach er noch und strich seiner Liebsten über die Haare. Schnell war Samantha verschwunden. Er war wieder mit ihr alleine.
 

Der Tag brach von Neuem an. Die Sonne kroch am Horizont herauf und fuhr mit ihren Strahlen über die eiskalte Landschaft der Wallachei. Die Nebelschwaden verschwanden langsam und träge. Das saftige Grün verlor den grauen Schleier und kaum ein Leben war zu vernehmen. Die Berge stachen malerisch hervor. Es schien, als verschmolzen sie mit den gräulichen Schwaden.

Es herrschte Stille. Nur der Wind wehte über die Gräser. Es wehte alles fort.

Doch nur wenig später, ertönte lautes Gemurmel. Es war gefolgt von Rumpeln von Koffern.

Vor einem Schloss standen Fahrzeuge, die langsam beladen wurden. Es wurde schnell gemacht. Die Sonne folgte eilig.

„So, das war die Letzte.“ Sécar drehte sich zu den Menschen und rümpfte die Nase. Er winkte die Bedienstete zu sich und ging wieder ins Schloss. Er wollte nicht mehr weiter in dessen Nähe sein. Er fand es einfach erniedrigend. Vielleicht ersehnte er sich schnell die Rückkehr von Samantha, die sich nun von ihnen verabschiedet.

„Ich hoffe, ich muss nicht lange auf deinen Besuch warten.“ Francesco grinste breit, als er die Vampirin ansah. Sie lächelte leicht.

„Vielleicht, aber zuerst muss hier einiges geregelt werden.“ Integra wandte sich um und wirkte nervös. Sie suchte.

„Dann, wenn du Zeit findest.“ Die Vampirin nickte. Erst jetzt ging die Tür wieder auf. Alucard trat heraus und behielt Seras Hand in seiner. Sie blieben neben Samantha stehen und sahen die Menschen an.

„Da seid ihr endlich!“, zischte Integra. Sie war wirklich nervös.

„Warum so aufgebracht?“, fragte Alucard sie seelenruhig. Lady Hellsing murrte etwas unverständliches.

„Wir müssen los, dass ist es.“ Der Vampir lächelte etwas bedrückt.

„Ja, sie müssen los, wir aber nicht.“ Sie blieb stehen.

„Wie?“

„Ihr habt richtig gehört. Ich kann nicht riskieren, dass mein Sohn unter schlechten Bedingungen aufwächst und es war eine Bedingung. Wir bleiben hier, halten unsere Erziehung, aber weg von euch, Vampirjägern.“ Man spürte, dass es ihn Leid tat und er sich etwas anderes wünschte. Schließlich bereitete ihn das Unleben bei den Hellsing mehr und mehr vergnügen und er war seelisch ihnen noch verpflichtet.

Sie stockte und versuchte Worte zu finden.

„So ist das...“ Sie sah zur Seite. „Und werdet ihr denn i-wann zurückkehren?“ Alucard seufzte.

„Ich denke schon. Irgendwann wird er erwachsen genug sein und uns nicht mehr benötigen.“, grinste er wieder. Seras drückte an sich an Alucard, bevor sie zu Integra ging. Sie nahm die Frau in den Arm.

„Keine Sorge, wir werden euch keine Schwierigkeiten bereiten. Und seht es so, nun könnt ihr euer Leben leben. Für eine Zeit, bis wir wieder euch auf die Nerven gehen.“, kicherte diese. Integra war wütend, aber wusste, sie konnte sie nicht überreden. Der Mensch drückte Seras zurück.

„Wehe wenn nicht!“, drohte sie in ihrer alten Mentalität. „sonst komme ich eigenhändig hier her und mach euch Dampf unterm Hintern!“ Seras grinste und nickte.

Samantha sah es und lächelte.

„Pass mir auf sie auf, Francesco.“ Er nickte.

„Wo ist mein Sohn?“ Die Vampirin nickte zum Garten.

„Er verabschiedet sich noch.“ Corwell nickte und setzte sich in den Wagen. Integra sah ebenfalls zu der Stelle, wo sie hinzeigte.

„Gut, dann auf wiedersehen. Sie drehte sich zu Alucard und grinste. „Und mach bloß kein Unsinn. Ich kenne dich, du machst es mit Freuden.“ Er nickte.

„Versprochen.“ Sie schmunzelte und sah, wie Maike um die Ecke kam. Er wirkte glücklich, was sie auch erfreute. Verträumt, spürte sie nicht, wie sie beobachtete wurde.

„Lady Hellsing?“, fragte der Vampir nach. Sie schreckte auf und lächelte Verlegen.

„Auf wiedersehen.“ Wiederholte sich sich und steig ein. Alucard sah ihr fragend nach und drehte sich zu Maike, der nun zum Wagen kam. Er ging zu Samantha.

„Würden sie Aisha dies hier geben. Damit sie uns nicht vergisst.“ Die Frau nickte und nahm ein Armband entgegen. Ein Name war eingraviert, der in alter, kyrillischer Schrift stand. Sie packte es in ihrer Tasche und hielt ihm die Tür auf. Der Junge sah noch einmal zurück und lächelte. Dann stieg er ein. Alucard sah, wohin er blickte.

Genau hinter der Ecke lugte Alicen hervor und winkte ihm leicht zu. Er seufzte auf. Das fehlte ihm noch. Ein verliebter Teenager.

Das Auto fuhr los. Es folgte der Straße in die Sonne hinein. Die Strahlen wurden heller, aber sie sahen ihm noch lange nach. Erst, als die Aura schwächer wurde, schritten sie wieder hinein.

Sie hatten sich entschieden. Ihr Leben sollte hier weiter gehen.

----

Was schon vorbei?!

Nein! xDDD
 

Los, feuert mich an, denn ich muss fertig werden ;)

- Darius -

~ Epilog ~

- Darius -
 

Die Nacht war finster geworden. Die Wolken verzogen sich, als ein junger Mann sich im Raum streckte. Er war fast über die Bücher eingeschlafen. Das Studium war manchmal lästig, aber nötig. Seufzend blätterte er die Seite um und stützte sich auf seine Faust. Sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und ließ seine Erscheinung noch finsterer im Raum stehen. Dennoch war sein Gemüt ruhig und sanft.

Nach wenigen Sekunden gab er es endgültig auf. Er schlug das Buch zu und stand auf. Seine Schritte führten ihm durch den Raum zu der Stelle, an dem das Buch stand. Er stellte es zurück und ging raus. Es wurde langsam langweilig und das nervte ihn deutlich.

Seine Eltern waren förmlich mit sich und ihren Umzug beschäftigt in dieses ferne Land. England. Seine Tante war schon längst dem Schloss fern geworden und blieb bei diesem Sécar in seiner Residenz. Er sah sie nur selten und die Beziehung wurde immer ferner, auch wenn sie sehr liebevoll war. Er hatte in diese Beziehung einfach kein Vertrauen.

Der junge Mann überlegte zu wen er gehen konnte. Seine Cousine Alicen war immer öfters verschwunden. Er sprach seinen Vater schon früher darauf an. Er war gerade einmal acht Jahre alt, als sie für Wochen verschwand. Sie war seine Bezugsperson. Er liebte sie über alles. Mehr, als er sich vorstellen vermag. Und nun war sie weg.

Sein Vater belächelte es, und sprach, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Sie wäre glücklich.

Seither hasste er seinen Vater immer für diese Antworten. Wieso tat er dies?

Er schritt den Flur herunter.

Vielleicht sollte er Aisha einen Besuch abstatten. Sie könnten etwas trainieren. Er fand den Gedanken weit mehr amüsanter. Sie war zwar körperlich jung geblieben, aber geistig älter, als man glaubt. Eine Kämpferin durch und durch, was sie befähigte die Herrschaft zu führen, bis er reif genug wäre.

Es war zwar nicht mehr so schwer, wie er vernahm, dennoch herrschte Zwiespalt. Doch die eiserne Hand hat alles gerichtet und er würde alles daran setzen, um es so weiter zu führen.

Aisha meinte immer, dass sie da sein würde, wenn er sie bräuchte, aber sie sollte auch ihr Leben leben. Dennoch war er dankbar.

Nach Minuten kam er unten an. Er nutzte weniger die Wände, wie seine Eltern, sondern liebte es zu Fuß zu gehen. So konnte er den gesamten Weg nachdenken und träumen. Träumen über Dinge, die er sich wünschte.

Etwas gedankenlos schritt er weiter und übersah fast jemanden.

„Ah, verdammt.“, schrie er auf. Der junge Mann wich zurück und knurrte bedrohlich auf.

„Wer bist du, Fremder.“ Er sah zum dem jungen Mann, mit dem braunen Haar. Diese fing an zu lächeln.

„Oh, verdammt, du musst Darius sein?!“ Er duzte ihn. Ungeheuerlich!

„Sag mir, wer du bist, Fremder.“, bluffte Darius noch mehr. Der junge Mann stand auf und grinste breiter. Der Schwarzhaarige konnte erkennen, dass dieser ein Vampir war. Das bleiche Gesicht, die spitzen Zähne und die rötliche Augen. Sein gesamtes Aussehen war gerade dem eines frühen Zwanzigjährigen. Er konnte ihn nicht leiden, das wusste er.

„Maike!“, rief eine weibliche Stimme.

Schwarzes Haar folgte, als der Wind ihren Duft rein trug. Sie kam mit einem Sommerkleid, welches an ihrem Körper elegant sich anschmiegte. Ihr Lächeln war Sonnenschein und ihre Rubine glitzerten. Sie lächelte freundlich und schritt auf beide Männer zu. Darius erkannte sie sofort. Er wusste nicht warum, aber er war glücklich. Er sah sie nur und sein Herz flatterte.

Das Mädchen blieb bei den Beiden stehen und blickte Darius an. Sie öffnete ihren Mund und er hoffte, sie würde ihn einfach nur umarmen. Aber es kam anders.

Sie fuhr mit den Armen zu Maike und schlang diesen um seinen Hals. Kichernd drückte sie ihn an sich, was der junge Mann erwiderte.

„Darius!“, sprach sie dann und widmete sich zu ihm. „Du bist groß geworden! Und immer noch temperamentvoll geblieben.“, sprach sie beruhigend. Eine Hand fuhr zu seiner Wange und wurde gestreichelt. Oh, wie er diese Gefühle vermisste.

„Alicen.“, flüsterte er. Sie lächelte und wandte sich wieder von ihm fort.

„Maike! Sagte ich nicht, du sollst kein Unsinn anstellen?“ Der Junge grinste.

„Naja, ich war hier und habe gewartet, dann lief er in mich hinein.“ Maike lachte erfreut und rieb sich den Hinterkopf. Alicen schüttelte ihren Kopf und sah zu ihrem Cousin.

„Es tut mir Leid.“, sprach sie ruhig. Darius murrte etwas, aber schwieg. „Und, Darius. Was macht das Studium? Es müsste doch bald soweit sein, oder?!“ Darius hasste diesen Smalltalk. Wieso musste sie nur gerade jetzt auftauchen mit diesen Frischling?

„Nein. Es dauert noch 3 Jahre. Ich bin doch erst 18 geworden.“ Alicen seufzte leise.

„Oh, tut mir Leid. Ich habe das Zeitgefühl jeglicher Art verloren im Moment.“ Maike lief rot an. Er sah es und etwas in seinem Herzen hört auf zu leben.

„Und ihr seid...“, fing er bitterlich an. Alicen sah zu ihrem Begleiter und lächelte.

„Dies ist Maike Corwell. Er ist...“

„Maike, Alicen!“, rief eine forsche Stimme. Sie wandten sich um und blickten in starke, rote Augen. Ihr violettes Haar fiel herunter. Sie sah zu den Dreien und fixierte Darius. Sofort schritt sie zu ihnen.

„Maike, Kain möchte kurz mit dir sprechen.“ Der junge Mann nickte ihr zu und lächelte breit. Er ging an ihr vorbei und erhaschte einen kleinen Blick zu ihrem Arm. Dort hing sein Armband.

Aisha wartete, bis er verschwunden war. Sie blickte beide nicht an, aber das musste sie nicht. Sie wussten nur bei ihrer bloßen Erscheinung, welche Stimmung sie besaß. In den ganzen Jahren hatte sie ihre Fähigkeiten weitgehend verbessert und wuchs zu einer gefährlichen rau heran. Dies tat auch Alicen, die sich nicht mehr von deren Aura beeindrucken ließ. Sie lächelte zu der Violetthaarigen, auch wenn ihre Aura schlechte Stimmung verriet. Darius aber verkrampfte sich noch mehr. Er wusste, dass Aisha ihn schon immer durchblickte. Auch mit der Tatsache mit Alicen.

Erst wenige Minuten vergingen, als sie ihren Kopf hob.

„Vergiss nicht, warum du hier bist, Kleines und du Darius, wieso sitzt du nicht oben und lernst?“ Er seufzte.

„Mir ist es überdrüssig. Aber nun...“ Sie sah ihn finster an. Er schluckte schwer.

„Hör, auf Ishi...“, ärgerte Alicen sie. Seit den letzten Zeiten hatte Alicen ihr diesen Spitznamen verpasst. Sie hasste ihn, aber ließ es sich kaum anmerken. „Er hat gemerkt, dass ich hier bin und wollte mich begrüßen. Du weißt, nach so langer Zeit.“ Die Vampirin ergriff den Arm ihres Cousins und drückte ihn fest an sich. Aisha sah es und seufzte traurig auf.

„Al, bitte...“, murmelte sie und sah ihr in die Augen. Doch Alicen lachte.

„Ich sagte euch schon, das ist Unsinn und ich bin unter anderem gekommen, um es euch zu beweisen, nicht wahr Darius?“ Er sah zu ihr.

„Wie?“ Seine Cousine lächelte.

„Wieso habt ihr es ihm nicht gesagt? Das finde ich unfair. Er ist doch mein einziger Cousin, den ich liebe und dann sagt ihr ihm nicht, dass ich heirate?“ Aisha biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte sich auf etwas gefasst machen. Wenn nicht jetzt, dann später und es verlangte Kraft ab.

Darius hört die Worte und es war, als würde eine kleine Welt zusammenbrechen. Heiraten? Wen? Etwa Maike? Er wusste nicht warum, aber er wollte weinen. Er wollte einfach seinen Schmerz deutlich zeigen. Aber nicht vor ihr. Sie sollte glücklich sein und wenn sie es mit ihm... Was redete er da? Nein, er gab nicht auf! Er wollte sie und würde sie bekommen!

„Wie dem auch sei, deine Mutter wird demnächst hier mit deinem Vater auftauchen.“ Alicen nickte.

'“Ja, dann gehe ich und begrüße sie. Also Darius, wir sehen uns ja noch.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging. Er genoss ihre Berührung, aber dennoch war ein Teil gestorben. Er spürte ebenfalls den Blick von Aisha. Was sie wohl dachte?

„Was ist?“, zischte er.

Sie zuckte mit den Schultern.

„Nichts.“ Sie wandte sich um und ging raus. „Komm, du musst doch sicher gefrustet sein?!“ Er sah ihr nach.

„Bin ich, aber es hat keinen Sinn. Wann findet die Feier statt?“ Aisha sah zu ihm.

„Morgen Abend.“ Sie seufzte erneut. „Darius, bitte. Du weißt, es würde nie sein.“ Doch er hörte nicht. Er ging ohne zu zögern raus. Zu ihr. Er konnte es nicht zulassen und wenn er dafür Maike töten würde. Aisha wusste, was er vor hatte. Doch was sollte sie nur tun?

Abwarten wäre das Beste.
 

Er kam schnell raus. Da stand sie. Wunderschön flog ihr Haar in der Luft und ihre Augen sahen zum Himmel. Sie wartete geduldig auf ihre Mutter. Sicher wusste sie es. Sicher war nur er der letzte, der es nicht wusste und in diesem Moment klangen die Worte seines Vaters in seinen Ohren 'Lass es, Sohn. Es hat keinen Zweck.' Er hasste es, aber er wusste. Vielleicht hatte er Recht.

In diesem Moment sah sie ihn an. Sie kam auf ihn zu und lächelte.

„Darius?! Alles in Ordnung?“ Er blickte sie an und lächelte.

„Wieso bist du gegangen?“, fragte er vorsichtig. Alicen schmunzelte.

„Ich hatte es hier satt und wollte nicht mehr warten. Ich kenne ihn eben schon lange, aber wieso fragst du?“

„Du weißt warum.“, seufzte er und drehte sich zur Seite. Sie runzelte ihre Stirn.

„Darius, was ist?“ Vorsichtig kam sie zu ihm und fasste seine Hände an. Er zuckte. „Darius. Sprich doch mit mir!“, forderte sie. „Darius, du weißt ich liebe dich...“, fing sie an. Das ließ ihn zittern. Er konnte nicht mehr. Sofort packte er ihre Hand und zog sie zu sich. Er schloss seine Lippen um ihre. Seine Arme schlangen sich um ihre Taille und er genoss jede Sekunde. Doch sie hatte die Augen aufgerissen. Sie erwiderte nicht, sonder drückte ihn von sich. Geschockt sah sie ihn an.

„Darius...“, murmelte sie und wischte sich über den Mund. Sie hatte nie geglaubt, dass es wahr war. Sie hatte darüber gelacht und es belächelt, aber nun stellte es sich heraus, dass sie Recht hatten. Er wich zurück und sah sie fest an.

„Ich liebe dich.“, flüsterte er, aber sie gab keine Antwort. Sie sah ihn nur an. Ein schweigender Moment.

„Darius... Das geht nicht. Bitte, Darius.. ich...“ Er wusste, was sie sagen wollte, aber ließ es nicht zu. Er umschloss ihre Hände und sah sie fest an.

„Es ist mir egal, was du tust, aber ich werde dich ewig lieben, Alicen. Und wenn es sein muss, warte ich ewig auf dich.“ Sie sah ihn an und wusste, er würde es ewig tun.

Das Mädchen entriss sich seinen Händen und ging rein. Sie konnte es nicht ertragen. Er sah ihr traurig nach. Es war ein Dilemma.
 

„Kain, was tun wir nun?“ Er lächelte.

„Weiß ich nicht.“ Aisha rollte mit den Augen. Wie hilfreich er doch war. Einfach goldig.

„Danke, Schatz. Du bist hilfreich...“, kicherte sie. Er lächelte zurück.

„Was soll ich schon sagen. Ich denke, er nimmt es hin.“ Er sah zu der Feier. Alicen war glücklich. Sie tanzte mit ihrem Angetrauten und lächelte über beide Ohren. Maike war stattlich und ein kluger Mann. Er hatte mit ihm darüber geredet und er nahm es gefasst auf. Schließlich würde er gut auf sie Achten. Nur Darius war betrübt und blieb bei seinen Eltern, die lächelnd anstießen.

Es war eine feine Feier, aber doch herrschte eine Dunkle Wolke über diese.

„Darius, lächele doch mal!“, fordert ihn Seras auf. Doch er schwieg.

„Lass ihn, Schatz. Er hat Liebeskummer.“ Seine Frau seufzte und sah flehend zu Alucard herauf. Sofort verstummte sein Lächeln.

„Wann fahrt ihr?“, fragte ihr Sohn auf einmal, ohne den Blick von der Braut zu lassen.

„Morgen Abend. Aber wir bleiben in Kontakt und wehe du stellst etwas an!“, ermahnte ihn Seras. Er nickte. „Wir werden dich vermissen, Darius.“ Er nickte erneut. Seras seufzte und blickte zu Alicen. Sie stoppte und sah zu den Dreien. Leicht lächelnd ließ sie Maike los und verbeugte sich. Freudig schritt sie zu ihnen und ergriff Darius Hand.

„Komm, Cousin. Tanz mit mir!“, rief sie lachend aus. Er nickte und folgte ihr in die Menge. Er tanzte und fuhr mit ihr im Kreis herum. Er ließ sie schweben und ließ sie weiter tanzen, aber dennoch würde er sie nie behalten. Sie gehört nun ihm. Einem jungen Mann, den er nicht kannte. Dennoch wusste er, er würde sie ewig lieben und warten. Gerecht herrschen und warten, bis sie irgendwann zu ihm zurückkehren würde. Nur zu ihm. Das war sein Wunsch, sein Traum. Dafür betete er.

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So sie ist fertig U____U

Darius T___T was habe ich nur getan xDDD

naja, aber ihr dürft euch ruhig selbst ggedanken machen, was geschieht *g*



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  SenseiSasuNaru
2018-02-25T09:47:55+00:00 25.02.2018 10:47
Hallo deine beiden Story sind der Hammer. Eigentlich alle deine Stories mit dem Pärchen. Du bringst sie ziemlich gut rüber. Ich mag deinen Schreibstil der ist einfach geil. Ich liebe Alucard und seras. Finde auch cool dass du eine Familie für ihn eingebracht hast.lg
Antwort von:  Sturmfeder
25.02.2018 14:33
Vielen Dank.
Das höre ich nach all den Jahren immer gerne.
Unter Fanfiktion.de mit demselben Nickname findest du weitere FFs, die ich hier entweder nicht beendet habe oder nicht veröffentlicht habe.
Gruß Sturmfeder
Von:  InuTaishou
2009-05-24T18:00:28+00:00 24.05.2009 20:00
waaahh...zuende...hat mir aber gefallen^^
obwohl sich das ende schon fast für ne neue geschidchte anbietet xD
naja, egal^^
die ganze ff hat mir auf jeden fall gefallen und ich freu mich schon auf deine nächsten^^
Liebe Grüße
InuTaishou
Von:  InuTaishou
2009-05-06T19:12:27+00:00 06.05.2009 21:12
Hallihallo^^
da du so wenig Kommentare bekommst, wollte ich nun endlich mal einen schreiben, denn ich finde es echt schade, das eine so gute Geschichte keine guten Rückmeldungen bekommt.

Ich les nun schon von Beginn an diese Geschichte, war anfangs verwirrt, weil ich die Vorgeschichte nicht gelesen hatte, aber das hab ich inzwischen nachgeholt, und dannach ergab auch die Geschichte Sinn für mich.

Ich mag deine Ideen und deinen Stil sehr, man merkt dasss du viel darüber nachgedacht hast, denn alles ist logisch, bzw gut aufeinander aufgebaut, und dennoch gibt es immer wieder Unerwartetes.

Was ich noch genial finde ist, dass bei dir sehr sehr selten grammatische oder rectschreibliche Fehler zu finden sind, das liebe ich.

Das einzige was ich zu kritisieren habe ist, dass es durch die Vielzahl der Charactere manchmal etwas verwirrend ist, da man manchmal nicht weis wer gemeint ist.
Aber dank deiner Übersicht kann man das schnell nachsehen und sieht wieder durch.

Ich finde, die Bilder für die Charactere passen gut. Am das genialste ist meiner Meinung nach, dass du Count Cain aus God Child als Kain genommen hast, dadurch ist er mir gleich sympathisch ^.~

So, jetzt hab ich soviel geschrieben, da bleibt nur noch eines zu sagen: ich freu mich echt auf das nächste Kapitel und warte schon Sehnsüchtig darauf^^

Liebe Grüße
InuTaishou

PS: Sorry, dass ich keine Kommentare auf die anderen Kapitel gegeben habe, aber ich sehr Kommentar-faul, um ehrlich zu sein ist das mein erster seit glaube ich drei Jahren^^'
Ich werde versuchen bei den folgenden Kapiteln auch Kommentare zu hinterlassen, aber selbst wenn ich das mal vergesse, du kannst dir sicher sein, dass ich deiner Geschichte treu bleiben werde^^
Von: abgemeldet
2008-10-31T10:44:44+00:00 31.10.2008 11:44
Hallo Strumfeder,

habe gerade deine Seiten verschlungen, super geschrieben.
Bin total neugierig wie es weiter geht... bitte schreib schnell weiter.

viele Grüße

Nicki
Von:  Ina_Kiserhagi
2008-09-06T22:12:48+00:00 07.09.2008 00:12
ey wie geil XD Samantha wie sie leibt und unlebt XD


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