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Ein Duell auf Leben und Tod

Kapitel 10: Ein Duell auf Leben und Tod
 

Neben Ginny legte Snape gerade sein Besteck auf den leeren Teller. Sie aß nur noch schneller, um auch fertig zu werden, bevor Bellatrix auftauchte. Snape erhob sich und trat neben Voldemort, der ihn abwartend ansah.
 

Snape neigte demütig den Kopf.

"Mein Gebieter, wenn Ihr gestattet, werde ich nach Hogwarts zurückkehren und eine Katastrophe verhindern."

Voldemort lächelte spöttisch.

"Aber natürlich, mein werter Severus."

Gleichzeitig hallte es in Snapes Gedanken wider: 'Angst vor den Bälgern?'

Snapes Miene blieb undurchdringlich, als er dachte: 'Nein, vor dem Chaos, das sie anrichten könnten.'

Voldemorts rote Augen blitzten.

'Dann geh.'
 

Snape ging einen Moment lang vor Voldemort auf die Knie, dann nickte er einmal in die Runde, warf Ginny einen rätselhaften Blick zu und durchquerte mit langen Schritten den großen Saal, bevor er an dessen dunklem Ende durch die Decke schwebte.

Ginny stopfte sich rasch den letzten Bissen des Auflaufs in den Mund und blickte Voldemort fragend an.

'Du darfst gehen. Warte im Arbeitszimmer auf mich. Ich muss mit dir reden.'

Ginny nickte langsam und verließ den großen Saal.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Ginny sah von ihrem Buch auf, als die schwarze Tür sich öffnete und Voldemort hereinkam. Er trat mit seinem üblichen, nichtssagenden Gesichtsausdruck vor sie, doch seine roten Augen funkelten gefährlich.

Ginny schluckte.

"Wenn Sie das vorhin in Ihren Gedanken meinen... Es tut mir Leid."

Das Funkeln in seinen Augen schien schwächer zu werden, doch es lag immer noch ein Hauch Bedrohlichkeit darin. Er schwieg.
 

Ginny wurde unbehaglich zu Mute. War das die Ruhe vor dem großen Sturm? Sie saß einfach nur in ihrem Sessel, Voldemort stand vor ihr. Nichts geschah.

Dann begriff sie. Er wollte, dass sie wieder seine Gedanken suchte, um zu erfahren, was sie wissen wollte.

Sie hatte schon angefangen, sich auf ihn zu konzentrieren, da fiel der Groschen endgültig. Er wollte, dass sie so neugierig war, dass sie den gleichen Fehler zweimal machte.
 

Sofort zog sie ihren Geist zurück und blickte Voldemort einfach weiter stumm an. Sie wusste nicht, wie lange er so dastand und sie musterte, doch irgendwann schien das Funkeln in seinen Augen zu verlöschen.

Er zog seinen Zauberstab, beschwor mit einem Schnippen einen zweiten Sessel und ließ sich darin nieder. Dann sprach er erste Mal.
 

Seine Stimme hatte einen Hauch der üblichen Kälte verloren, doch sie klang immer noch streng.

"Ich hätte wissen müssen, dass du es durchschauen würdest."

Ginnys Herz machte einen Satz. Sie hatte richtig gelegen mit ihrer Vermutung!

"Du hast mir bewiesen, dass du nicht leichtfertig mit Versprechungen umgehst. Daher werde ich dir im Gegenzug gegen ein Versprechen... deinen Zauberstab wieder aushändigen."
 

Ginny schnappte verblüfft nach Luft.

"Was - was wollen Sie?!"

Voldemort lächelte spöttisch.

"Sag bloß, das gefällt dir nicht."

"Natürlich gefällt es mir, aber... Ich habe absolut nicht damit gerechnet. Sir, wieso?"

Voldemorts Miene war unergründlich.

"Weil ich mir sicher bin, dass du mit deinem Zauberstab hier keinen Schaden anrichten wirst - bis auf die gute Bella, die hat sowieso schon einen Schaden, also macht es auch nichts, wenn du ihr ein paar Kratzer verpasst."
 

Ginny blickte ihn einen Moment sprachlos an, dann prustete sie los. Sie konnte nicht anders. Es war zwar keine Neuigkeit, dass Bellatrix nicht ganz richtig im Kopf war, doch es ausgerechnet aus Voldemorts Mund zu hören, das war so... unwirklich.

Er wirkte etwas überrumpelt angesichts einer lachenden Ginny.

"War das wirklich so witzig?", wollte er barsch wissen.

Sie nickte und lachte nur noch mehr.
 

Voldemort seufzte innerlich. Oh ja, sie würde ihn eines Tages wahnsinnig machen. Und er hatte sie sich selbst eingebrockt.

Während er darauf wartete, dass Ginny sich wieder beruhigte, dachte er nach.

Warum behielt er sie eigentlich immer noch bei sich? Und warum war er gerade dabei, ihr ihre wertvollste Waffe zurückzugeben?

Er wusste es nicht. Oder doch?
 

Er wollte wissen, wie sie sich gegen Bella schlug. Aber war das alles?

Es faszinierte ihn, wie sie mit ihm umging. Eine willkommene Abwechslung zwischen den ganzen Arschkriechern. Sie benahm sich so, wie es ihr gefiel, auch wenn sie Angst haben musste.

War sie schon immer so rebellisch gewesen oder war sie es erst hier geworden, hier, an einem Ort, wo sie nichts mehr zu verlieren hatte? Er schüttelte den Kopf. Es konnte ihm doch herzlich egal sein.
 

Er zog Ginnys Zauberstab aus dem Umhang und hielt ihn ihr unter die Nase.

"Ich habe diesen Stab mit ein paar Einschränkungen versehen. Du kannst damit keine Unverzeihlichen ausführen, nicht apparieren, dich nicht verwandeln und keine Türen öffnen oder Schutzbanne durchbrechen."

Ginny nickte. Er drückte ihn ihr in die Hand.
 

"Danke, Sir. Was war das für ein Versprechen, das ich Ihnen geben soll?"

"Versprich mir, dass du niemandem mutwillig Schaden zufügst - außer Bella, aber das wird wahrscheinlich in den meisten Fällen sowieso auf Notwehr hinauslaufen - und du hier nichts mutwillig zerstörst. Außerdem musst du versprechen, keinen Fluchtversuch zu unternehmen. Bist du einverstanden?"

"Was, wenn nicht?", wollte Ginny aufmüpfig wissen.

Voldemort schnippte einmal mit seinem Zauberstab und entwaffnete Ginny.

"Das. Also, was sagst du?"
 

Sie schluckte. Eigentlich konnte es nur besser werden. Und so war sie Bellatrix wenigstens nicht mehr ausgeliefert, nicht mehr von Voldemorts Laune abhängig.

"Gut, ich verspreche es", meinte sie leise zum Boden.

Voldemort trat auf sie zu und drückte ihr den Zauberstab wieder in die Hand.

"Viel Spaß mit Bella", zischte er noch, bevor er nach draußen in den Gang verschwand.

Ginny saß etwas bedröppelt in ihrem Sessel und blickte ungläubig auf das Stück Holz in ihrer Hand.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Als Ginny ein paar Stunden später in den großen Saal trat, um zu Abend zu essen, erstarrte sie. Bellatrix stand zwischen ihr und dem Tisch, den Zauberstab gezogen und die Augen wild funkelnd.
 

"Da bist du ja, Weasleygöre. Ich glaube, ich bin dir noch etwas schuldig für heute morgen."

Nach dem ersten Schock dankte Ginny dem Himmel, dass sie ihren Zauberstab wieder hatte. Dafür würde sie Voldemort auch eine Weile nicht mehr widersprechen, das schwor sie sich.

Apropos Voldemort, wo war er überhaupt? In seinen Räumen war er nicht, und am Tisch konnte Ginny ihn ebenso wenig entdecken. Anscheinend war er schlicht und einfach nicht da.
 

Sie schluckte und griff vorsichtig in den Umhang, ohne dass Bellatrix es bemerkte.

"Was ist, Kleine, willst du nicht zum Meister rennen und dich von ihm beschützen lassen, wie sonst?", stichelte Bellatrix.

Ginny schluckte, doch sie senkte ihren Blick nicht.

"Das habe ich nicht nötig", flüsterte sie fast.

Doch Bellatrix hörte sie.

"Ach was?!", kreischte sie, "Das wollen wir doch mal sehen! Crucio!!"
 

Ginny drehte sich zur Seite weg. Dabei fuhr ihr ein stechender Schmerz durch ihren Rücken. Anscheinend hatte sie sich noch nicht ganz von Voldemorts Cruciatus am Morgen erholt. Sie biss die Zähne zusammen, doch kein Laut kam über ihre Lippen.

Als Bellatrix' nächste Flüche auf sie zuschossen, zog sie in einer blitzschnellen Bewegung ihren Zauberstab und schrie:

"Protego Maxima!"
 

Ein leuchtender Schild bildete sich um sie herum und warf Bellatrix' Flüche zurück. Sie schrie erschrocken auf, doch sie schaffte es nicht mehr, auszuweichen. Einer ihrer eigenen Flüche traf sie mitten in den Magen. Sie wurde zurückgeschleudert und krachte auf den Tisch, an dem bereits gedeckt worden war.

Zu allem Unglück gab es an diesem Abend auch noch Suppe und sie landete mitten in den dampfenden Suppentellern. Die Suppe spritzte nach allen Seiten und Bellatrix kreischte schmerzvoll auf.
 

Ginny schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. Das hatte sie nicht gewollt. Sie musste sich überall verbrüht haben!

Rasch lief sie zu dem langen Tisch hinüber, die Blicke der Todesser ignorierend, die in die Halle gerannt gekommen waren, und zielte auf Bellatrix.

"Aguamenti glacies!"

Ein Strahl eiskalten Wassers durchnässte die schwarzen Todesserroben und floss über Bellatrix' Körper. Sie schrie erneut.

"Schluss damit, Blutsverrätergöre! Auf deine Hilfe kann ich verzichten!!"
 

Ihre Stimme überschlug sich nur so vor Wut. Mit einem Satz war sie wieder auf den Beinen und bevor Ginny wusste, wie ihr geschah, wurde sie quer durch den Saal geschleudert und krachte gegen die Wand. Sie brüllte vor Schmerz, doch trotzdem rappelte sie sich mühsam wieder auf.

Schwankend, mit einer Hand an die Wand gelehnt und zusammengebissenen Zähnen, erhob sie erneut den Zauberstab, um sich zu verteidigen. Doch sie war nicht mehr schnell genug.
 

Bellatrix' nächster Fluch traf sie direkt in die Magengrube und ließ sie mit einem erstickten Schrei zu Boden gehen. Gerade noch rechtzeitig.

Einen Moment später krachte der nächste Fluch auf die Wand und sprengte ein Loch hinein. Steintrümmer polterten zu Boden und begruben Ginny halb unter sich.

Ein Brocken traf sie am Kopf. Ihr wurde schwindelig und sie brüllte abermals.
 

Warum nur standen die ganzen anderen Todesser so untätig herum? Warum half ihr denn niemand?

Ihr Sichtfeld verschwamm. Sie nahm noch die Umrisse von Bellatrix wahr, die vor sie trat und ihr den Zauberstab abnahm. Ginny schaffte es nicht einmal mehr, sich dagegen zu wehren.

Die schwarze Gestalt vor ihr kreischte triumphierend: "Avada Kedavra!"
 

Eine andere schwarzgekleidete Gestalt krachte mit Schwung gegen die erste und die beiden gingen zu Boden. Ein grüner Lichtblitz schoss knapp über Ginnys Kopf vorbei und löste irgendwo hinter ihr eine weitere Explosion aus.

Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Voldemort kam gerade durch die Decke geschwebt, da traf ihn fast der Schlag.

Bella und Ginny duellierten sich.
 

Gerade flog Ginny quer durch die Halle und krachte mit einem markerschütternden Schrei gegen die Wand. Doch sie blieb nicht am Boden liegen, sondern rappelte sie mühsam wieder auf.

Bella schoss zwei Flüche hintereinander ab. Ginny ging in die Knie und wurde von Steintrümmern überschüttet.

Voldemort stieß einen stummen Schrei aus. Wie konnte Bella nur?! Er hatte es ihr doch ausdrücklich verboten!
 

Er löste den Schwebezauber und fiel zu Boden. Der war ihm immer schon zu langsam gewesen. Bella nahm Ginny gerade ihren Zauberstab ab und zielte mit einem irren Funkeln in den Augen auf Ginny. Voldemort wusste, was jetzt kam.

Aber das durfte er nicht zulassen! Bella konnte doch nicht einfach seine Gäste ermorden!
 

Er sprang auf und stürmte auf Bella zu. Sie kreischte gerade den Todesfluch, da prallte er gegen sie und warf sie um. Der Fluch verfehlte sein Ziel um ein Haar.

Voldemort sprang wieder auf. Ginny gab ein leises Stöhnen von sich, dann verdrehte sie ihre Augen und rührte sich nicht mehr.

Voldemort erschrak. Bella hatte doch nicht etwa doch...?
 

Rasch kniete er sich neben Ginny und tastete nach ihrer Halsschlagader. Der Puls war noch vorhanden. Schwach, aber vorhanden.

Voldemort atmete erleichtert die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Sie lebte noch.

Er richtete sich auf und schwang seinen Zauberstab. Die Steinbrocken bildeten einen ordentlichen Haufen neben der bewusstlosen Ginny, dann erhob sich der Körper der kleinen Griffindor in die Luft.
 

Voldemort wirbelte zu Bella herum, die sich gerade wieder aufrappelte. Erst jetzt bemerkte er, dass sie triefte vor Wasser. Aber nicht nur vor Wasser. Sie roch auch irgendwie... nach Essen. Er rümpfte die Nase.

"Bella, mit dir befasse ich mich später. Das wird noch Konsequenzen haben, verlass dich drauf!"

Seine Stimme war so scharf, dass man damit Granit hätte schneiden können.

Befriedigt sah er, wie Bella den Kopf senkte und zitternd auf die Knie ging. Sie sagte nicht einmal mehr etwas. Am liebsten hätte er sie hier und jetzt bestraft, doch Ginnys Gesundheit ging vor. Sie war schließlich sein Gast!
 

Er schritt rasch durch sein Büro, die Wand, den Korridor dahinter und in Ginnys Zimmer. Sie schwebte hinter ihm her. Vorsichtig ließ er sie auf ihr Bett sinken und untersuchte sie oberflächlich.

Einige Prellungen, ansonsten nichts Ernstes. Aber warum war sie dann ohnmächtig? Er überlegte.

Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er untersuchte ihren Kopf. Und in der Tat hatte sich bereits eine große Beule an der Stelle gebildet, an der der Stein sie getroffen hatte.
 

Voldemort sprach den stärksten Heilzauber über Ginny, den er kannte, und schauderte.

Weiße Magie... wie er sie hasste! Aber ab und an konnte sie schon nützlich sein, das musste er sich eingestehen.

Noch einmal fühlte er Ginnys Puls. Und tatsächlich hatte dieser sich wieder stabilisiert. Voldemort seufzte erleichtert auf.
 

Einen Moment sah er fast zufrieden aus, dann verzerrte Wut sein Gesicht wieder zu einer Grimasse. Bella. Sie war schuld. Er erhob sich ruckartig vom Bettrand. Gerne wäre er hier geblieben und hätte darauf gewartet, dass Ginny aufwachte, doch es gab da etwas, das er erledigen musste.

Etwas, das keinen Aufschub duldete.
 

Ein Lächeln schlich sich auf Voldemorts Züge, das einfach nur böse war.

Bella, ich komme, dachte er.

Du wirst dir gleich wünschen, nie geboren worden zu sein.



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