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Godric's Hollow

Kapitel 8: Godric's Hollow
 

Als Ginny am nächsten Morgen zum Frühstück kam, war Balltrix' Platz noch leer. Ginny war froh darüber und aß so schnell sie konnte. Sie bemerkte nicht einmal, dass Voldemorts Blick etwas missbilligend über ihre zerknitterte Schuluniform mit den roten und goldenen Säumen wanderte.
 

Voldemorts Gesicht zeigte keine Veränderung, doch innerlich schmunzelte und fluchte er zugleich. Sie war ganz schön hartnäckig. So schnell würde sie die neuen Kleider wahrscheinlich nicht anziehen.

Naja, ohne einen Zauberstab würde die Uniform irgendwann einfach dreckig sein, dann würde sie sich schon fügen. Sie sah schon reichlich zerknittert aus. Offenbar hatte Ginny heute Nacht darin geschlafen.
 

Die meisten Leute wollten, wenn sie einen langen, starken Cruciatus mit wachem Verstand überlebt hatten, nur noch ihre Ruhe und schliefen oft an Ort und Stelle ein. Er hatte das oft genug miterlebt. Allerdings wusste er auch, dass nur die Crutiatusflüche von ihm selbst, Severus, Bella und Lucius stark genug waren, um das Opfer als Nachwirkung schläfrig zu machen.

Eigentlich eine natürliche Reaktion des Körpers: Bei starken Schäden, sei es physisch oder psychisch, erst einmal schlafen und regenerieren, was zu retten ist. Aber der Cruciatus schlug körperlich viel weniger an, als viele dachten, die ihn erlebt haben, also war ein sehr starker Fluch von Nöten, um den Körper zu einer Regenerierungspause zu zwingen.

Es wurde im Grunde nichts körperlich beschädigt, der Fluch überreizte nur die Nervenenden. So wurden Schmerzbotschaften ins Gehirn geschickt, die eigentlich keine waren. Sehr elegant.

Auch wenn das Opfer danach psychisch ein Wrack war, konnte man den Körper immer noch mit Imperius dazu bringen, im eigenen Sinn zu arbeiten. Eine von Voldemorts Lieblingsmethoden zur "Wiederverwertung" der Opfer.
 

Nach dem Frühstück bestellte Voldemort Ginny wieder in sein Büro. Als sie hereinkam, stand er am Tisch mit den Kesseln und Kolben und wog Zutaten für einen neuen Trank ab. Er sah auf.

"Gut, dass du da bist. Komm her, ich erklär dir, was ich mir ausgedacht habe."

Langsam trat Ginny näher. Voldemort hatte sich etwas ausgedacht. War das gut oder schlecht für sie?

"Ich hab über deinen Hinweis nachgedacht. Du könntest Recht haben. Also habe ich eine Falle in Godric's Hollow geplant. Und weil du mich auf die Idee gebracht hast, darfst du mir auch helfen, die Falle zu stellen."
 

Ginny blickte verblüfft auf.

"Was? Wie meinen Sie das?"

"Heute nachmittag werden wir beide nach Godric's Hollow gehen."

Er lächelte kalt. "Wir beide und Nagini. Sie wird dort auf Potter warten."
 

Ginny schluckte und senkte den Blick.

"Was wird sie anstellen, wenn Harry auftaucht?"

"Ihn an der Flucht hindern und mir Bescheid geben. Dann appariere ich zu den beiden und bringe ihn um."

Ginny musste erneut schlucken.

"Und was passiert mit Ron und Hermine?"

"Ich werde sie nicht töten. Wahrscheinlich werden sie so schnell wie möglich disapparieren, wenn sie mich sehen. Ich werde sie nicht aufhalten."
 

Ginny nickte langsam.

"Gut. Wenn Sie die beiden in Ruhe lassen, helfe ich Ihnen mit der Falle. Wo soll Nagini denn auf Harry warten? Im Haus von seinen Eltern?"

"Nein. Das habe ich damals halb in die Luft gejagt. Ich hab mir etwas todsicheres ausgedacht. Hör zu..."
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Ginny war schon fast fertig mit dem Mittagessen, da tauchte Bellatrix auf und ließ sich ihr gegenüber nieder. Ginny fluchte innerlich. Sie hatte gehofft, sie würde Bellatrix bis heute Abend nicht mehr begegnen.

Sie würde sich sicher rächen wollen wegen gestern Abend.
 

Ginny beugte sich tief über ihren Teller und aß so schnell sie konnte. Doch Bellatrix ließ sie nicht so einfach davonkommen.

"Hey, Weasleygöre!"

Ginny zuckte zusammen. Es war so klar gewesen. Langsam hob sie den Kopf, bemüht, ihre Angst nicht zu zeigen.
 

"So was wie gestern wird mir nicht noch einmal passieren. Der dunkle Lord wusste nur, dass etwas in deinem Essen war, weil mir ein Hauself zugesehen und gepetzt hat. Aber ich könnte dir ja wieder etwas ins Essen schmuggeln, und zwar so, dass mich niemand beobachtet... Etwas noch viel gemeineres... Wie fändest du zum Beispiel den Trank der lebenden Toten? Mit einer Überdosis?"

Sie grinste verschlagen.
 

Ginny blieb mit einem Mal das Essen im Hals stecken. Bellatrix würde sie doch nicht wirklich...? Oder etwa doch? Sie war so irre, dass Ginny ihr alles zutraute.

Doch eine Schwachstelle hatte sie, und die kannte Ginny mittlerweile. Sie überwand sich, den Bissen doch noch hinunterzuschlucken und sagte dann leise:

"Wissen Sie, was er" - sie nickte zu Voldemort hinüber - "mit Ihnen anstellt, wenn Sie mich umbringen? Zu schade, dass ich es nicht mit ansehen kann, wenn es so weit ist. Es wird nicht viel von Ihnen übrig bleiben, hoffe ich."
 

Bellatrix' Augen weiteten sich gefährlich.

"Wie kannst du es wagen?!", kreischte sie laut auf.

Sämtliche Köpfe wirbelten zu ihr herum, doch sie bemerkte es nicht einmal.

"Ich tue dem Lord sogar einen Gefallen, wenn ich dich aus dem Weg räume! Ich verstehe sowieso nicht, warum er es nicht längst selbst getan hat!"
 

"Bella", zischte nun Voldemort scharf, "Ich habe meine Gründe. Du solltest sie nicht in Frage stellen, sonst stellst du mich in Frage. Und das willst du doch sicher nicht."

Bellatrix sah wie vom Blitz getroffen, zu ihm auf, dann neigte sie den Kopf.

"Natürlich nicht, mein Lord."

Voldemort nickte zufrieden. "Na, geht doch. Warum nicht gleich, Bella?"

Sie blieb stumm.

"Gut so. Weasley, komm mit."
 

Er stand auf und schritt in die Ecke der Halle, in der Ginny bei ihrer Ankunft von der Decke gefallen war. Ginny folgte ihm mit einem mulmigen Gefühl. Sie kam sich viel zu beobachtet vor.

Voldemort legte ihr die Hand auf die Schulter. Im nächsten Moment spürte sie, wie sie sich vom Boden löste und langsam in Richtung Decke schwebte.
 

Sie schnappte nach Luft und wedelte erschrocken mit den Armen. Voldemort packte sie fester.

"Halt still, dir passiert nichts.", knurrte er leise, dann erhob er seine Stimme: "Ich werde heute Abend zurück sein. Dann erwarte ich Bericht von euch allen!"

Die Todesser nickte und murmelten unterwürfig.
 

Ginny sah ängstlich zu ihren Füßen. Es fühlte sich so an, als hätte sie eine unsichtbare, schwebende Plattform unter den Füßen. Ginny beruhigte sich etwas.

Doch dann machte sie einen Fehler. Sie blickte zu der steinernen Decke, die immer näher kam.

"Wir krachen gegen die Decke! Warum tun Sie das?", flüsterte sie erschrocken.

Voldemort blickte ausdruckslos zu ihr herunter und grub seine Finger schmerzhaft noch fester in ihre Schulter.

"Tun wir nicht, du wirst sehen", gab er ebenso leise zurück.
 

Jetzt war die Decke nur noch Zentimeter von Voldemorts Kopf entfernt. Ginny kniff die Augen zu. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, doch sie fühlte keinen Unterschied. Sie hörte auch nichts.

Schließlich zischte Voldemort: "Mach die Augen wieder auf, es ist vorbei."

Vorsichtig öffnete sie ihre Augen einen Spalt breit. Und riss sie dann überrascht auf.

Sie standen in einem langen, steinernen Gang, der zu einer Seite anstieg und zur anderen abfiel.
 

"Weißt du noch?", meinte Voldemort. "Du warst erst vorgestern hier. Da bist du durch den Boden gefallen. Jetzt bist du wieder nach oben gekommen."

Ginny blickte ungläubig auf den Boden. Voldemort ließ ihre Schulter los, zog seinen Zauberstab und ließ ihn aufleuchten.

"Komm mit. Wir müssen aus dem Schutzbann raus, wenn wir apparieren wollen."
 

Ginny folgte ihm eine Zeit lang schweigend bergauf. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie unterwegs waren. Genau wie zwei Tage zuvor hatte sie vollkommen ihr Zeitgefühl verloren. Irgendwann kribbelte es um sie herum. Voldemort drehte sich um.

"So, jetzt können wir wieder apparieren. Komm her."

Als Ginny neben ihn trat, packte er sie fest am Arm. Im nächsten Moment wurde es um Ginny herum schwarz und sie fühlte sich, als würde sie durch einen Tunnel gezwängt.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Ginny schnappte nach Luft, um ihre zusammengepressten Lungen wieder damit zu füllen. Die Schwärze wich. Sie sah sich um.

Sie standen am Rand eines Dorfes, das glatt aus einem Bilderbuch stammen könnte. Es sah sehr ruhig und friedlich aus.
 

Voldemort ließ sie los. Sie drehte sich zu ihm um - und erstarrte.

Sie hätte schwören können, dass er in dem Tunnel, aus dem sie kamen, diese riesige Schlange noch nicht um seine Beine gewickelt gehabt hatte. Er lächelte kalt.

"Darf ich dir Nagini vorstellen?"
 

Die Schlange hob den Kopf und blickte Ginny für einen Moment direkt in die Augen, dann schlängelte sie sich auf den Boden hinunter. Voldemort deutete auf ein Haus am Rand des Dorfes.

"Dort haben die Potters gelebt. Willst du es dir ansehen?"

Ginny nickte. Voldemort hob den Zauberstab und tippte erst Ginny und dann sich selbst auf den Kopf. Ginny fühlte, wie etwas kaltes ihren Rücken hinunterlief. Gleichzeitig schien Voldemort vor ihren Augen zu einem menschlichen Camäleon zu werden.

"Desillusionierungszauber", meinte er. "Hier leben hauptsächlich Muggel, denen wird nichts auffallen."

Ginny runzelte die Stirn.

"Nichts auffallen? Und was ist mit Nagini?"

"Die lassen wir so, wie sie ist. Jeder Muggel und auch jeder Zauberer wird Angst bekommen und sich verkrümeln, keiner wird uns beachten. Komm."
 

Zuerst versuchte Ginny, die Umrisse Voldemorts zu verfolgen, doch nach einer Weile gab sie es auf und folgte Nagini, die geradewegs auf das Haus der Potters zuschlängelte. Als sie näher kamen, stockte Ginny der Atem. Auf der einen Seite war im ersten Stock ein großes Stück der Wand und des Daches weggesprengt worden.

"War das alles der fehlgeleitete Todesfluch?", flüsterte sie.

Vor irgendwo vor ihr ertönte die Antwort: "Ja. Es hat ziemlich wehgetan, falls du es wissen willst."

"Das kann ich mir denken", murmelte Ginny.
 

Plötzlich stockte Nagini und zischte etwas. Voldemort zischte zurück, dann murmelte er Ginny zu: "Nagini hat jemanden entdeckt. Eine alte Frau. Bei der Ruine. Wir müssen herausfinden, wer das ist. Mit ein bisschen Glück ist das sogar Bagshot. Du musst mit ihr reden, Ginny. Komm her."

Ginny ging verunsichert auf die Stelle zu, an der sie die Stimme gehört hatte. Plötzlich krachte sie gegen etwas und fiel ins Gras.

"Ginny, was soll das?"

Die Stimme klang scharf. Ginny rappelte sich auf.

"Ich sehe Sie nicht. Ihnen wäre das genauso passiert."

Ein Seufzer.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du so wenig Grips hast. Du kannst mich ganz einfach finden, auch ohne sowas. Denk nach."
 

Der Groschen fiel. Ginny konzentrierte sich auf die Stelle, wo sie Voldemorts Stimme gehört hatte. Ihr Blick verschwamm. Und tatsächlich fand sie relativ schnell einige verschwommene Gedanken.

Langsam trat sie auf ihn zu und streckte dabei die Hand aus. Schon nach einem Schritt stießen ihre Finger gegen ein paar lange und dünne Finger.

"Warum nicht gleich?"

Die Stimme war immer noch kalt, doch die Schärfe war daraus verschwunden.

Voldemort packte sie am Handgelenk. Im nächsten Moment spürte sie etwas heißes ihren Nacken hinuntertröpfeln. Sie blickte an sich herab und fand sich sichtbar wieder. Sofort entriss sie Voldemort ihre Hand.
 

Einen Moment sah sie dorthin, wo sie sein Gesicht vermutete, dann drehte sie sich um und ging auf die alte Frau zu, die das zerstörte Haus betrachtete. Als sie neben ihr stand, meinte sie:

"Traurige Geschichte, nicht wahr?"

Die Frau drehte sich zu Ginny um.

"Ja, in der Tat. Ich habe James und Lily gekannt. Sie haben den Tod nicht verdient." Ginny nickte.
 

"Mädchen, sag mal, müsstest du nicht in der Schule sein?"

Ginny blickte an sich herunter. Verdammt, diesmal half ihre Schuluniform ihr überhaupt nicht. Jetzt musste sie sich etwas einfallen lassen.

"Naja... ich durfte für eine Weile zu Verwandten, weil mein Großvater gestorben ist. Er hat in der Gegend gewohnt. Und da habe ich mir gedacht, wenn ich schon mal hier bin, dann schau ich mir das Haus mal an."
 

Die alte Frau nickte. "Es ist ein Jammer. Ich kannte sie, seit sie hier wohnen. Es waren so nette Leute."

"Wohnen Sie schon lange hier?", wollte Ginny wissen.

"Schon mein ganzes Leben. Und ich bin froh darüber. Godric's Hollow ist mittlerweile ein ziemlich berühmtes Dorf, weißt du. Allein schon, weil es von Godric Griffindor gegründet wurde. Und seitdem haben eine Menge berühmte Ereignisse hier stattgefunden. Zum Beispiel vor - "
 

"Sie interessieren sich für magische Geschichte?", unterbrach Ginny den Redeschwall der Frau.

"Interessieren? Ich liebe sie! Ich habe ja sogar ein Buch darüber geschrieben!"

Ginny legte überrascht den Kopf schief.

"Ein Buch? Dann... Sind Sie Bathilda Bagshot?"

Die Hexe nickte.

"Ganz recht. Woher kennst du das Buch? Ist es immer noch ein Schulbuch?"

Ginny nickte.

Dann fragte sie, scheinbar erschrocken:

"Sagen Sie, wissen Sie, wie spät es ist?"

Bathilda warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

"Fast vier Uhr."

Ginny fluchte. "Dann muss ich gehen, sonst komme ich zu spät nach Hause. Ich muss noch für die Schule packen. War nett, Sie getroffen zu haben. Auf Wiedersehen!"

"Wiedersehen, Kind! Alles Gute!"
 

Ginny nickte Bathilda zu, dann lief sie wieder zurück zu Nagini. Sie konzentrierte sich. Als sie Voldemorts Gedanken gefunden hatte, meinte sie lautlos:

'Sie ist es.'

Plötzlich floss ein Gefühl in seine Gedanken mit ein. Es war das erste Mal, dass Ginny das erlebte. Es war fast so etwas wie... Freude.

Kaum hatte sie es entdeckt, verschwand es wieder und seine kalte Stimme hallte in ihrem Kopf wieder:

'Gut gemacht. Schnappen wir sie uns.'



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Beere
2008-09-28T13:35:03+00:00 28.09.2008 15:35
toll =3
zwar n bisschen komisch, dass Ginny sich keine Sorgen/schuldgefühle um Bathilda macht..^^
Ich liebe es wenn Bella was auf den deckel bekommt *-*




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