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Zeig mir deinen Geist

Kapitel 6: Zeig mir deinen Geist
 

Kaum hatte Ginny die Tür zu ihrem neuen Zimmer hinter sich geschlossen, brach das Lachen aus ihr heraus. Bellatrix' Gesicht war einfach zu köstlich gewesen!

Doch sie wurde bald wieder ernst. Das würde Bellatrix niemals auf sich sitzen lassen. Sie würde zurückschlagen, und dann würde Voldemort Ginny vielleicht nicht mehr helfen.
 

Ginny schluckte, doch bevor sie lange darüber nachdenken konnte, ging hinter ihr die Tür auf. Sie wusste sofort, wer da war. Sie konnte die Kälte fühlen, die mit ihm in ihr Zimmer gekommen war, und schauderte.

"Ginny, komm mit."
 

Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, folgte sie Voldemort in den Flur hinaus und in sein Arbeitszimmer. Als sie eingetreten war, blieb sie unschlüssig stehen. Voldemort schwang seinen Zauberstab und ließ zwei Sessel aus dem Nichts erscheinen, die sich in der Mitte des Zimmers gegenüber standen und winkte Ginny, sich zu setzen. Sie gehorchte kommentarlos. Voldemort ließ sich in dem anderen Sessel sinken und musterte sie.
 

"Du benutzt auch schwarzmagische Flüche?"

Ginny bekam einen kleinen Schock, dann wusste sie, was er meinte, und entspannte sich.

"Warum nicht? Solange sie anderen Menschen nicht schaden und nützlich sind, verwende ich alle Zauber, die mir in die Quere kommen, schwarz oder weiß. Und der Gegenfluch war doch wirklich harmlos."

Voldemort zog eine Augenbraue unmerklich in die Höhe. Um seine Lippen spielte ein kaltes Lächeln.

"Es wäre nur harmlos gewesen, wenn du es bei einem Gegenfluch belassen hättest."
 

Tadel schwang in seinen Worten mit, doch auch Belustigung, sodass Ginny der Tadel keine Angst einjagte. Sie zuckte nur mit den Schultern.

"Der Dauerklebefluch an sich ist kein schwarzmagischer Fluch, er ist einfach nur gemein, weil es keinen weißmagischen Gegenfluch gibt. Aber warum machen Sie mir hier Vorwürfe? Sie hätten mich doch davon abhalten können."

Sie hielt seinem durchdringenden Blick, wenn auch mit Mühe, stand. Voldemorts Lächeln wurde einen Hauch breiter.

"Du hast Recht, ich hätte es verhindern können. Aber weißt du, es hat sich schon so lange niemand mehr mit Bella angelegt, dass ich nicht widerstehen konnte. Ich wollte es darauf ankommen lassen. Aber sie wird sich rächen, das ist sicher. Was willst du dann machen? Mir wieder in den Umhang fassen?"
 

Mit einem Mal war der amüsierte Unterton aus seiner Stimme verschwunden und sie klang wieder kalt und scharf. Ginny begann zu zittern, doch als sie antwortete, war ihre Stimme ruhig.

"Bringen Sie mir bei, wie man sich von Geist zu Geist unterhält. Dann kann ich Sie in Zukunft um den Zauberstab bitten wie heute früh, nur ohne den Klauversuch."
 

Ihr Lächeln fiel etwas unsicher aus. Voldemort schwieg und musterte sie. Sein Blick war wieder eiskalt. Ginny schauderte, doch sie erwiderte ihn ohne mit der Wimper zu zucken.

Ihr war klar, dass er sie auf die Probe stellen wollte. Angst einjagen konnte er ihr damit nicht mehr, das wussten sie beide.

Also musste er etwas anderes vorhaben.
 

Sie überlegte. Als er sich nach minutenlanger Stille immer noch nicht zu Wort meldete, fiel bei Ginny endlich der Groschen.

Nur, wie sollte sie das anstellen?

Sie versuchte, durch die glühend roten Augen hindurch zu sehen. Zu erkennen, was dahinter lag. Und langsam, ganz langsam, veränderte sich ihr Blick.
 

Die Umgebung schien zu verschwimmen, doch die Gestalt Voldemorts blieb so klar und scharf wie zuvor und schien sogar noch an Farbe und Kontrast zu gewinnen. Dann spürte sie es. Sie spürte, dass da etwas war. Dass da jemand war.
 

Ihre Augen begannen zu brennen, doch sie wagte nicht, sie zu schließen. Stattdessen konzentrierte sie sich weiter auf ihr Gespür. Ja, sie konnte Voldemort spüren. Weniger seinen Körper, sondern eher... etwas abstraktes.

Gedanken.

Das, was Voldemort ausmachte.
 

Doch es war undeutlich und verschwommen und entglitt ihr immer wieder. Nachdem sie ein paar Mal fast einen seiner Gedanken erwischt hatte, fiel ihr etwas merkwürdiges auf. Einige wenige Gedanken schien sie undeutlich, schwach und in weiter Ferne wahrzunehmen.

Kein Wunder. Die wichtiger Dinge verbarg er garantiert vor ihr.

Doch sie spürte keine Emotionen. Nicht ein einziges Gefühl.
 

Sie schluckte, blinzelte kurz und sah ihm dann wieder in die Augen. Die Verbindung war abgebrochen und so konzentrierte sie sich erneut. Diesmal gelang es ihr um einiges schneller, da sie wusste, was sie suchen musste. Doch es blieb, wie es war.

Nur wenige, verschwommene Gedanken und keine Gefühle.
 

Schließlich erinnerte sie sich, dass sie ja eigentlich die geistige Kommunikation erlernen wollte. Wie war das beim Frühstück gewesen? Sie hatte Voldemorts Stimme in ihrem Kopf gehört.

Mittlerweile wusste sie, dass sie nicht seine Stimme gehört, sondern seine Gedanken gefühlt hatte. Sie hatte ja schließlich auch nur per Gedanken antworten können.

Was, wenn sie nun einfach dasselbe tat? In Gedanken versuchen, mit ihm zu reden?

So, wie sie immer wieder versuchte, seine Gedanken zu fassen und sie sich immer wieder ungreifbar machten, musste er sie längst bemerkt haben.
 

Voldemort lächelte leise. Ja, dieses Mädchen hatte Grips. Sie schaffte es zwar noch nicht, sich gegen ihn abzuschirmen, sodass ihm ihre Gedanken, Empfindungen und Erinnerungen direkt ins Auge sprangen, doch sie hatte schnell begriffen.

Er hatte jedem ihrer Gedankengänge gelauscht.

Sie hatte es nicht bemerkt, da sie zu sehr mit seinen verborgenen Gedanken zu kämpfen hatte.
 

Jetzt sprach sie ihn das erste Mal bewusst an.

'Können... können Sie mich hören?'

Voldemorts Lächeln verlor einen Hauch der Kälte, die es eingefangen hatte.

'Natürlich. Ich habe dir die ganze Zeit schon zugehört. Du hast schnell begriffen, worauf es ankommt.'

Jetzt runzelte Ginny die Stirn, hielt jedoch seinen Blick.

'Wie? Ich habe nichts bemerkt.'

'Das liegt daran, dass ich mich gegen dich abschirme. Deswegen spürst du auch keine Gefühle, um deine nächste Frage gleich vorwegzunehmen.'

Ginny nickte verstehend und brach damit ungewollt die Verbindung.
 

Ginnys Blick verschwamm kurz, dann sah sie wieder normal. Als Voldemort weiterhin schwieg, suchte sie wieder seinen Blick und seine Gedanken.

'Danke. Das nächste Mal vergreife ich mich nicht an Ihrem Umhang, sondern frage gleich.'

Voldemort sah milde überrascht aus, wahrte ihm großen und ganzen jedoch seine distanzierte Miene.

'Das will ich dir auch geraten haben. So, und jetzt, wenn wir schon mal dabei sind, werde ich dich im Geist ein paar Dinge über Harry fragen. Du wirst mir dann die entsprechenden Erinnerungen zeigen. Verstanden?'

'Ja.'
 

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Als Ginny Voldemort zum Mittagessen folgte, saß Bellatrix schon an ihrem Platz und sah ihr wütend entgegen.

Ginny schluckte. Plötzlich hatte sie wieder Angst. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was Bellatrix sich jetzt Fieses ausgedacht haben könnte.
 

Dennoch versuchte sie nach außen hin einen möglichst ruhigen und selbstsicheren Eindruck zu machen, um sie von sich abzuschrecken. Sie wusste nicht recht, wie gut ihr das gelang, da Bellatrix' Miene aller höchstens von zornfunkelnd zu wütend gewechselt war.

Möglichst ruhig setzte Ginny sich ihr gegenüber. Sie wollte gerade anfangen zu Essen, um einem Gespräch mit ihr aus dem Weg zu gehen, da gebot Voldemort ihr mit einer knappen Handbewegung Einhalt.
 

Sie blickte unsicher auf. Er nahm ihren Teller und vertauschte ihn mit dem von Bellatrix, dann nickte er ihr aufmunternd zu.

Sie begann langsam zu essen und ließ Bellatrix dabei nicht aus den Augen.
 

Diese starrte entsetzt auf den Teller vor ihr, das Gesicht in einer Grimasse aus Wut, Angst und Beleidigung verzerrt.

Voldemort meinte sehr leise und scharf: "So weit ich weiß, ist das dein Leibgericht. Du willst mir doch nicht weismachen, dass du es plötzlich nicht mehr magst, Bella?"

Bella zog merklich den Kopf ein, jetzt dominierte auf ihren Zügen eindeutig die Angst.

"N-nein, n-natürlich nicht, mein Lord."

Sie senkte den Kopf und begann zu essen. Bei jedem Bissen verzerrte sich ihr Gesicht mehr, bis sie schließlich aufsprang und fluchtartig den Tisch verließ.
 

Ginny warf Voldemort einen fragenden Blick zu. Er zog bloß die Augenbrauen in die Höhe. Ginny nahm das als Aufforderung und konzentrierte sich.

Die im Raum zwischen den vielen Todessern hin und herschwirrenden Gedanken ignorierte sie, so gut es ging und blickte Voldemort in die Augen.

'Was war in dem Essen?'

Voldemorts Lippen zuckten. 'Ein Pulver, das die Verdauung durcheinander bringt. Bella dürfte inzwischen schon im Bad sein und ich glaube nicht, dass sie es noch vor heute Abend verlassen wird.'
 

Ginny schlug sich die Hand gegen den Mund, um nicht laut loszulachen. Nur mit Mühe hielt sie die Verbindung.

'Warum haben Sie die Teller getauscht?', wollte sie wissen.

Voldemorts Lippen kräuselten sich. 'Du bist von vornerein gegen Bella im Nachteil, weil du keinen Zauberstab hast. Diesen Nachteil muss ich doch irgendwie ausgleichen, sonst ist es nicht interessant.'
 

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Das Essen war vorbei und Voldemort hatte Ginny wieder zu sich ins Arbeitszimmer bestellt. Die beiden hatten sich wieder in den Sesseln niedergelassen und Voldemort begann zu sprechen, diesmal laut.

"Eine Frage habe ich noch an dich über Harry. Kennst du einen Ort, von dem du glaubst, dass er dort in nächster Zukunft auftauchen wird?"
 

Ginny überlegte. Nach Hogwarts würde er mit Sicherheit nicht kommen. Zu ihren Eltern auch nicht. Er würde überhaupt nirgendwo hingehen, wo man ihn erkennen würde, da war sie sich sicher. Er hatte ja Hermine mit dabei, die würde schon dafür sorgen, dass er nicht so leicht gefunden würde.
 

Aber wo könnte man ihn denn abfangen? Irgendwo, wo er sich anders benehmen würde als die große Masse, sodass man ihn trotz der Sicherheitsvorkehrungen, die er sicher getroffen hatte, erkennen konnte. Wo würde er das tun?
 

Ginny grübelte lange, dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

"Natürlich!", rief sie aus.

Voldemorts Augen leuchteten interessiert auf.

"Die Gräber seiner Eltern in Godric's Hollow! Er hat angedeutet, dass er unbedingt mal dorthin will!"
 

Voldemort stand mit einem Ruck auf und lief aufgeregt im Zimmer auf und ab, unverständliche Dinge vor sich hin murmelnd.

Ginny schluckte, plötzlich hatte sie wieder einen Kloß im Hals. Jetzt hatte sie ihn endgültig verraten.
 

Es gab kein Zurück mehr. Ihm gegenüber hatte sie jedoch fast kein schlechtes Gewissen. Nur Hermine und Ron gegenüber... Die beiden würde es sicher schwer treffen, wenn sie die Wahrheit erfuhren.

Ginny schüttelte energisch den Kopf. Jetzt konnte sie sowieso nichts mehr rückgängig machen, also sollte sie sich auch keine Vorwürfe machen. Wenn es denn so einfach wäre...
 

Sie seufzte und rollte sich in ihrem Sessel zusammen.
 

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Ginny konnte nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war, seit Voldemort das letzte Mal laut gesprochen hatte. Es mussten Stunden sein, und noch immer lief er grübelnd durch sein Arbeitszimmer. Ginny schien er komplett vergessen zu haben.

Anscheinend war es doch nicht so einfach, Harry gefahrlos zu schnappen, wie er es gerne hätte.
 

Ginny hatte in der Zwischenzeit darüber nachgedacht, was Hermine und Ron dazu sagen würden, wenn sie erfuhren, dass Ginny Harry verraten hatte, im Austausch gegen ihre beiden Leben.

Sie würden sicher nie mehr etwas mit ihr zu tun haben wollen.
 

Ginny schluckte erneut einen Kloß in ihrem Hals hinunter, um nicht das Weinen anzufangen. Es tat weh, sich ein Leben ohne die beiden auszumalen. Aber sie hatte sich schließlich selbst dafür entschieden.
 

Doch die Alternative zu ihrem Entschloss wären Folter, körperliche und seelische, vielleicht auch Vergewaltigung gewesen, bis sie um den Tod gebettelt hätte. Und Voldemort hätte ihn ihr nicht eher gewährt, bis er ihr jede Erinnerung aus dem Kopf gezogen hatte, die noch nützlich für ihn sein könnte.
 

Ginny machte sich nichts vor. Sie war ein Feigling gewesen. Harry hätte Folter und Tod sicher in Kauf genommen, nur um sie zu schützen. Ron und Hermine ebenfalls. Nur sie war zu schwach gewesen.

Zu schwach für eine Gryffindor.
 

Und jetzt würde sie solange hier festsitzen, bis Harry tot wäre und Ron und Hermine sie dafür hassen würden.

Wahrscheinlich sogar länger.

Voldemort würde sicher nicht riskieren wollen, dass sie irgendetwas ausplauderte von dem, was sie hier gesehen hatte.
 

Es half nichts, ihr liefen wieder Tränen über die Wangen.

Das einzige, was ihr jetzt noch übrig blieb, war, ihr altes Leben so schnell wie möglich loszulassen.

Das hieß jedoch auch, alle loszulassen, die ihr etwas bedeuteten. Ihre Familie, Hermine, Neville, Luna, ihre anderen Freunde, ihr Zuhause, ihre Schule... Moment.

Die Schule musste sie vielleicht vergessen, aber den Schulstoff nicht. Vielleicht konnte sie sich ja von ihren Gefühlen ablenken, wenn sie sich nur genug auf ihre alten Schulbücher konzentrierte? Hermine schwor auf diese Methode. Beim Gedanken an sie krampfte sich ihr Herz wieder zusammen. Hermine würde ihr nie wieder mit den Hausaufgaben helfen, wie sie es schon so oft getan hatte...

Aber vielleicht konnte sie sich ja selbst helfen?
 

Langsam hob Ginny den Kopf.

"Sir?", fragte sie vorsichtig.

Voldemort stolperte, aus seinen Gedanken gerissen, und wirbelte zu ihr herum.

"Was?"

Ginny schluckte, um sich zu beruhigen. "Sir... Ich - ich dachte nur... vielleicht könnte ich irgendwie meine Schulbücher wiederbekommen...?"

Voldemort verschränkte die Arme und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Ginny fröstelte, als er spöttisch erwiderte: "Sag bloß, du bist eine Streberin. Aber gut, ich werde mit Severus reden, damit er sie dir mitbringt. Dann hast du wenigstens etwas Vernünftiges zu tun."

Ginny setzte sich, plötzlich wieder voller Energie, auf.

"Streber? Nicht schlimmer, als Sie damals waren."
 

Voldemort, der sich gerade wieder abgewandt hatte, wirbelte mit zornspühenden Augen herum, den Zauberstab im Anschlag.

"Wag es ja nicht, so etwas zu sagen! Crucio!"
 

Ginny zuckte fürchterlich zusammen. Sie war wieder einmal zu weit gegangen. Der Fluch verfehlte sie um Zentimeter und steckte den Sessel in Brand.

Sie sprang auf.

Voldemort richtete erneut den Zauberstab auf sie. "Noch ein Wort und du wirst es bereuen. Was bildest du dir eigentlich ein, so mit mir zu reden? Ich könnte dich dafür töten!"
 

Ginny stolperte rückwärts. Damit hatte sie nicht gerechnet. Doch schon nach ein paar tiefen Atemzügen sah sie ihm wieder ins Gesicht.

"Sie haben mir versprochen, Sie würden mir keinen Fluch auf den Hals jagen, egal, was ich sage. Bedeutet Ihnen ein Versprechen so wenig, dass Sie es gleich wieder vergessen?"

Voldemort atmete heftig, das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt, die roten Augen flackernd.

Sie wusste, dass er sie am liebsten kurz und klein gehext hätte, nicht wegen ihres Kommentars über seine Schulzeit, sondern, weil sie ihm widersprochen hatte. Doch er tat es nicht. Ginny konnte nicht sagen, wie lange er so dastand, es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis er den Zauberstab sinken ließ.
 

"Trotzdem, sag so was nie wieder. Wie kommst du überhaupt darauf?"

Sie atmete erleichtert die Luft aus, die sie unwillkürlich angehalten hatte.

"Ihr Tagebuch. Ich habe vor ein paar Jahren die Kammer des Schreckens geöffnet."
 

Für einen Moment erkannte Ginny auf seinen Zügen haltlose Überraschung, dann legte sich wieder die eisige Maske darüber.

"Du warst das?", stieß er ungläubig hervor. "Zufälle gibt's..."

Einen Moment blickte er ihr still in die Augen. Ginny wusste, dass er nachprüfen wollte, ob sie die Wahrheit sagte, und zeigte ihm die Erinnerungen an ihr furchtbares erstes Schuljahr. Voldemort nickte zufrieden.
 

Im nächsten Moment hörte man dumpfes Rufen.

Ginny konnte nicht erkennen, wer es war, doch Voldemort meinte: "Das ist Bella. Und weißt du, was sie ruft?"

Ginny schüttelte den Kopf.

"Sie ruft: 'Verdammte Blutsverrätergöre, komm sofort her! Ich mach dich so fertig!' "

Er betrachtete Ginny abschätzend. Ginnys Herz pochte heftig gegen ihre Rippen. Sie schluckte. Es war nicht schwer zu erraten, was Bellatrix vor hatte.
 

Voldemort fragte leise und nicht annähernd so kalt wie sonst: "Willst du zu ihr gehen, oder willst du dich verstecken?"

Ginny verzerrte das Gesicht. "Ich will mich nicht verstecken, aber ich kann mich ihr ohne Zauberstab nicht stellen. Also werd ich mich verstecken müssen."

Voldemort zog eine Augenbraue hoch. "Nicht unbedingt. Denk nach."
 

Ginny starrte ihn einen Moment verwirrt an, dann wurde ihr klar, was er von ihr verlangte. Sie schluckte ihren Stolz herunter und dachte: 'Darf ich bitte meinen Zauberstab haben? Sie bekommen ihn danach wieder.'

Voldemort lächelte dünn, nickte unmerklich und griff in seinen Umhang. Er zog Ginnys Zauberstab mit den Worten hervor: "Ich habe ihn eingeschränkt. Keine Unverzeihlichen, kein Alohomora, kein Apparieren, kein Portus. Also bringt es dir nichts, wenn du ihn länger behältst, als für Bella notwendig, verstanden?"

Ginny nickte und nahm den Zauberstab in Empfang.

"Danke", murmelte sie sehr leise.
 

Dann machte sie sich auf den Weg in das vordere Büro, wo eine wutschnaubende Bellatrix auf sie wartete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Beere
2008-09-22T16:52:29+00:00 22.09.2008 18:52
Tja, Bella, so einfach is es wohl nicht wie sie gedacht hatte^^
Voldi is manchmal ja richtig nett..=3
danke übringes fürs Bescheid sagen ^-^


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