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Moonlight Shadow

Den Schatten, den mein Leben ohne dich wirft
von

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Peter Pan und die Blondine, die zu Boden ging

Jetzt hab ich auch mal wieder was zum schreiben gehabt :D Ich bin eigentich recht zufrieden damit^^ Aber lest besser selbst...
 

Kapitel 20
 

Peter Pan und die Blondine, die zu Bonden ging
 

Ryans Augen waren auf mich geheftet, als gäbe es nichts anderes. Einfach wunderschön. Das Grün lud nur so dazu ein, ihm zu verfallen. Und am liebsten hätte ich es getan. Einfach einen Scheiß drauf geben, was Jake keine zwei Meter von uns abzieht. Aber aus irgendeinem Grund, wanderten meine Augen immer wieder zu ihm und… Janet. Grrrrrrrrr.

Mal ehrlich. Wenn er sagt „tanzen“ dann sollte man auch meinen, das er das tut. Oder irgendwas, was in bestimmt der hälfte aller amerikanischer Bundesstaaten in der Öffentlichkeit verboten ist. Sich aneinander reiben, als wäre man Handtuch und ein überaus nasser Schwimmer hatte nur noch wenig mit tanzen zu tun. Verdammt wenig.

Ich meine, so pubertierend kann man doch wohl kaum sein. Selbst in unserem Alter nicht. (auch wenn er locker zehn Jahre älter war als SIE . Wenn nicht sogar mehr!)

Und dann auch noch dieses „süße Quieken“ von dem laufenden Make-up Fabrikat. So viel wie ich jetzt gerne kotzen würden, kann ich gar nicht essen. Und so was auch noch…

„Nessie?“ Ryans Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Verdutzt und zugleich entschuldigend schaute ich ihm wieder in die Augen. „Sorry, hast du was gesagt?“ fragte ich und hoffte, es war nichts Wichtiges. Ich meine… ich tanze hier mit ihm… in seinen Armen und das einzige, an was ich denken kann, ist ein anderer Kerl.

„Ich hab gefragt, ob du nicht wo anders hingehen willst?“ Wo anders hingehen. Wäre wahrscheinlich ne verdammt gute Idee. Aber irgendein kranker Teil meines Gehirns wollte die J-J-Show noch ein wenig verfolgen. Ich schüttelte den Kopf. „Tanzen wir einfach weiter. Ich verspreche dir, dass ich mich jetzt voll und ganz auf dich konzentriere.“ Er hob zweifelnd eine Augenbraue. „Nessie, wie kannst du es versprechen, wenn dein Kopf schon wieder zu anderen Tanzpärchen wandert?“ Verdammt. Erwischt! Und wie er das Wort Tanzpärchen betonte… „Es tut mir Leid.“ Entschuldigte ich mich. Was sollte ich den sonst auch anderes machen. Fragen, ob er nicht auch mal eine Runde mitmachen wollte. Vielleicht könnte er ja seine Gedanken auch mal einbringen, was er so von Janet hält. Himmel! Nessie, was denkst du hier eigentlich? Ich kann froh sein, dass Dad nicht in der Nähe ist…

„Wieso sollte es dir leid tun? Dich beschäftigt irgendwas. Du schaust zu Jacob, als hättest du ihn noch nie mit einem anderen Mädchen gesehen.“ Wieso musste ich mir immer die aufmerksamen Jungs raussuchen?

„Das ist es nicht…“ ich kann die doofe Kuh einfach nicht ausstehen . Aber Moment mal. Ich hatte Jake wirklich noch nie soooo mit einem Mädchen tanzen sehen. Wenn er schon mal tanzte, dann bedächtig. Anständig. „…ich finde es einfach nur komisch zum anschauen. Heute Morgen beim Frühstück hab ich noch Blödsinn mit ihm gemacht und das soll der gleiche Kerl sein, der gerade dem Blondchen an den Arsch grabscht?“ Was? Nessie… manchmal einfach mal die Klappe halten. Punkt! Nicht jeder muss wissen, was in deinem Kopf vorgeht…

Ich hatte es gesagt, ohne es recht aufzunehmen. Aber es stimmte. Seine Hand, seine riesigen Grabscher lagen auf ihrem wohl geformten Po. Ich zwang mich wegzusehen. Doch das wohl bekannte Quieken, Stöhnen, nennt es, wie ihr wollte, drang bis an meine Ohren.

„So wie ich es verstehe, brauchst du dringend etwas Ablenkung, um von deinem Frühstücks-Tanz-Problem gedanklich etwas Abstand zu bekommen.“ Er lächelte aufmunternd. „Ja, das wäre nicht schlecht.“ Gab ich zu.

Sein Griff um meine Taille wurde fester. Er zog mich noch näher an sich. Seine unglaublichen Augen hatten etwas so durchdringendes, so etwas eigenes, das mich dazu brachte, alles in meiner Umgebung zu vergessen. Das Lagerfeuer war weg. Die anderen Tänzer. Die anderen Leute. So als würden wir hier alleine stehen.

Meine Beine fühlten sich an, als würden sie gleich nachgeben. So schwach. So wackelig. Doch er hielt mich fest. Langsam beugte er sich zu mir hinunter. Stück für Stück. Immer darauf bedacht, den Augenkontakt nicht zu verlieren. Mein Herz begann heftig zu hämmern. Das Atmen stellte ich vollkommen ein. Als bräuchte man in so einem Moment, mit so einem Kerl noch Sauerstoff.

Die Vorfreude, Begierde war überwältigend. Ich schloss genießerisch die Augen. Gleich würde es passieren. Ein Junge würde mich küssen. MICH! Und dann auch noch so ein…

Verfluchtes Arschloch. Kalte Luft drang an meine fordere Seite. Und als ich die Augen öffnete, war klar, was ich ohnehin schon wusste. Er war weg!

Ein greller Schrei durchschallte die gemütliche Atmosphäre. Ein lauter Rumps. Und die Blondine war am Boden. Nicht nur bildlich… sie lag wirklich am Boden.

Ryan war verschwunden. Jake war verschwunden. Und ich konnte gerade noch einen Zipfel von Collins grauem Hemd ausmachen, bevor es von der Dunkelheit der Bäume verschlungen wurde.
 

„Was ist los, kleine Lady?“ Joseph schaute mich aufmunternd an. Ich verzog keine Miene und griff nach meinem Glas, das auch ziemlich schnell geleert war. Matt zog fragend die Augenbrauen nach oben. Ich war hergekommen, mit meinem besten Freund, hatte mit einem total heißen Typen getanzt und jetzt saß ich hier, mit Zwillingen, die unter anderen Umständen mehr als attraktiv waren, aber einfach (aus unerfindlichen Gründen) nicht einmal eine prüfende Musterung von mir bekamen. Was war ich bloß für ein Mädchen?

„Soll ich dir was holen?“ fragte Matt, als es klar war, dass ich nicht mehr antworten würde. Ich schüttelte nur den Kopf und schaute über meine Schulter. Die anderen Tanzten noch. Und ein großer, wirklich großer Teil von mir, wollte auch wieder dort sein. Ich würde nicht mehr zu Jake schauen, wie er sich an seinem „Handtuch“ rubbelte. Ryan würde meine ganze Aufmerksamkeit bekommen, so wie es sein sollte. Immerhin war er mein Tanzpartner. Der Mann, in dessen Armen ich lag. Liegen würde.

So wie es Lexi jetzt mit Josh tat. Sie hatte nur Augen für ihn. Er hatte nur Augen für sie. Sie wiegten sich hin und her. Wie in einer schnulzigen Romanze aus den Sechzigern. Es war kitschig. Es war klischeehaft. Aber was soll’s. Genau das wollte ich.

„Nichts für ungut“, meinte Joseph, und klang tatsächlich ein wenig so, als würde er abwiegen, ob er weitersprechen sollte, oder es doch besser bleiben ließ. Er entschied sich für ersteres. „… aber du bist auf einer Party. Es ist Wochenende. Und das einzige, was du machst ist… schmollen.“ Er warf die Hände in die Luft. „Also entweder du hast jetzt ordentlich Spaß oder du ziehst deine Dramaqueen -Nummer ab und legst eine ordentliche Show hin.“ Bei seinem Worten musste ich tatsächlich grinsen. Er zwinkerte mir zu. „Geht doch.“ Murmelte er, und prostete mir mit seinem Bierglas zu.

„Wer von euch übernimmt den männlichen Part in meiner Nessie-Show? Den alle meine männlichen Begleiter, sind in den Wald verschwunden.“ Matt warf Jo einen überraschten Blick zu, den normale Augen kaum mitbekommen hätten, so schnell war er wieder verschwunden. Er räusperte sich und fragte dann: „Alle Kerle haben dich…“ er musterte mich von oben bis unten. „… sitzen lassen?“

„Also wenn kein unsichtbarer Kobold neben mir sitzt sieht es wohl so aus.“ Meinte ich ironisch. Ironie. Wer das erfunden hatte, der hat echt mal einen ordentlichen Preis verdient.

„Na, dann bleibt ja wohl nur noch eines.“ Meinte Jo feierlich, was mich skeptisch zu ihm schauen ließ. Er hielt die Arme in einer präsentierenden Geste vor sich. „Tequilla!!!“
 

„Dein wievielter ist das schon?“ fragte Matt und warf einen Blick auf die fast leere Flasche.

„Mein erster.“

„Wer hat den Rest getrunken?“

Ich deutete mit dem Finger auf seinen Bruder, dessen Kopf halb verborgen unter der dunklen Mähne eines Mädchens war. Seine Hand wanderte ihre Schenkel bedächtig nach oben. Und die Sachen, die er ihr ins Ohr flüsterte… zum Glück waren keine kleinen Kinder anwesend.

Aus den Augenwinkeln erkannte ich etwas Graues. Collin. Er kam lässig aus den Farnen und Büschen dicht gefolgt, von einer großen Gestalt. Mein auch so toller, bester Freund. Ich wandte mich wieder dem Lagerfeuer zu. Vielleicht würden sie mich ja nicht bemerken und ich konnte mir noch ein zweites Glas genehmigen. Ich hatte noch nie vorher, bewusste Alkohol getrunken. Zuhause war ich sowieso die einzige, die normale Sachen trank. Außer Jake. Aber ein Wolf der einen Kater hat… nicht so ne tolle Idee.

Genauso wenig, wie es eine tolle Idee war, dass ich andauernd an ihn dachte. Verflucht! Nicht mal zehn Minuten schaffte ich es, ohne einen Gedanken an ihn. Denkt jeder andere auch immer an seinen besten Freund? Oder die beste Freundin? Also ich dachte nicht unentwegt an Lexi, Rose oder Alice. Mal ehrlich. Wieso also Jake… an Mum dachte ich doch auch nicht dauernd. Oder an Dad.

„Ich mach mich dann so langsam auf den Weg.“ Meinte Matt, und klopfte seinem Bruder kurz auf die Schulter, wofür er nur ein genervtes Brummen bekam. „Soll ich dich mitnehmen?“ fragte er. Ich hatte schon den Mund offen als sie eine warme, zu warme Hand auf meine Schulter legte. „Wird nicht nötig sein. Ich erledige das.“ Jakes Stimme strotze mal wieder nur so vor Selbstsicherheit.

Matt warf mir einen fragenden Blick zu, so als wollte er mich tonlos fragen, ob es okay war. Ich nickte ihm kaum merklich zu. Er erhob sich von dem Baumstamm und verschwand. Mein Blick blieb auf das Feuer gerichtet. Ich sah nicht ein, dass ich Mister Monsterego viel Beachtung schenken sollte, nach der Show, die er vorher abgezogen hatte.

„Wollen wir uns auch auf den Heimweg machen?“ fragte er. Ich erhob mich, ohne ihm in die Augen zu sehen und lief an ihm vorbei, Richtung Parkplatz.

Den Weg, der letztes Mal, als ich mit Collin hier war noch so gut wie stockdunkel war, wurde jetzt von Kerzen, die dekorativ in alten Laternen am Wegrand standen in ein gedämpftes Licht getaucht. Jake folgte mir auf leisen Sohlen. Als wir zum Parkplatz kamen, drückte er auf den Schlüssel und ohne weiter mit ihm zu reden, stieg ich in die tiefen Sitze des Ferraris. Jacob ließ den Motor aufheulen, wendete gekonnt und raste auf der morastigen Straße aus dem Wald. Die Lichter der Stadt rauschten nur so an uns vorbei.

„Hattest du einen schönen Abend?“ fragte er zaghaft. Genauso gut könnte er einen fragen, ob es eine gute Idee war, den Arm in ein Becken voller Piranhas zu stecken.

Ich lachte zynisch auf. „Ja. Ich hatte wirklich Spaß. Ich sollte öfters Stundenlang mit Kerlen an einem Lagerfeuer sitzen, die versuchen, meine Laune mit Tequila zu heben, nachdem mein bester Freund mir den Abend so richtig versaut hat.“ Ich schaute aus dem Fenster, weil ich seine Reaktion einfach nicht sehen wollte. Ob er (a) gleichgültig auf seinem Sitz saß und sich auf die Straße konzentrierte oder (b) aber Reumütig schaute, wie ein Hund.

„Du hast Tequila getrunken?“ fragte er mit harscher Stimme. (c) ob er sich darüber aufregt, dass ich Alkohol getrunken hatte.

„Als würde es dich stören. Du hattest ja genug eigene Sachen zu erledigen.“ Zischte ich ihn an. Auf einmal hatte ich so richtig Lust zu streiten. Nicht, weil er alles versaut hatte. Nicht nur. Sondern einfach, weil ich das Gefühl hatte, ich würde mich danach besser fühlen. Streitsüchtig. Nicht die schlechteste Sucht.

„Es geht mich sehr wohl was an. Du bist noch nicht mal volljährig.“ Oh ja… und ich würde meinen Streit hundertprozentig bekommen.

„Sagte der Junge, der sich weigerte Erwachsen zu werden.“ Entgegnete ich. „Du könntest deine Geschichte an Disney verkaufen. Vielleicht machen sie ja einen zweiten Peter Pan aus dir. Die Elfenschuhe würden dir bestimmt stehen.“

Er umklammerte das Lenkrad um sein zittern zu unterdrücken. Vergeblich. Wenn das Lenkrad zerbrach, würde er „Triff den Baum“ spielen oder einen auf Superman machen, und mir helfen? Wohl eher keines von beidem. Er würde sich ein schickes Cabrio daraus machen, in dem er das Dach mit seinen Klauen zerfetzte.

„Ich bin der ältere von uns beiden. Ich trage die Verantwortung. Ich muss auf dich aufpassen.“ Seine Stimme war streng. Endgültig. Er versuchte die Fassung zu bewahren.

„Es tut mir ja so leid, dass du auf mich aufpassen musst. Der Halbvampir ist ja auch so verloren in der großen, weiten Welt. Muss echt hart für dich sein, mal ein wenig Zeit, mit einer Brünetten zu verbringen.“

„Du bist nicht brünett.“ Zischte er. „Und du weißt nicht, was du redest. Wahrscheinlich hast du ein bisschen zu tief ins Glas geschaut.“ Er bog in die Garage ein. Der Wagen stand noch nicht ganz still, da sprang ich schon auf und marschierte auf die Treppen zu. Jetzt, würde ich sicherlich keine zwei Sekunden in einer Box, ohne Fluchtmöglichkeit mit einem Hund verbringen. „Ja. Der Alkohol.“ Kreischte ich und wirbelte zu ihm herum. „Warte. Ich trink noch ein paar Flaschen Hochprozentigen und dann können wir ja mal drüber reden, was mir sonst noch so auf den Geist geht. Willst du nicht auch ein Gläschen? Obwohl. Du bist ja auch so ganz schön freizügig.“ Ich machte auf dem Absatz kehrte und stieß die Tür zum Treppenhaus auf. Eiligen Schrittes trippelte ich nach oben. Ich war schon im ersten Stock, als ich hörte, wie Jake ebenfalls ins Treppenhaus spazierte und die massive Feuertür mit einem Krachen ins Schloss fiel.

„Renn nur weg. Spielen wir ein wenig Katz und Maus.“ Rief er. Seine Stimme hallte durch das fast unmöblierte Treppenhaus. Ich stampfte weiter. „Lass mich raten. Ich bin die kleine verängstigte Maus. Auf die an jeder Ecke die Gefahren lauern. Und der große Wolf ist die Rettung. Klasse Gute-Nacht-Geschichte. Solltest du dir mal merken, falls du mal auf Claire aufpassen darfst.“

Wenn ich vorher gedacht hatte, dass ich einfach nur Lust auf Streiten hatte, dann wusste ich jetzt, dass ich falsch lag. Ich wollte es hören. Ich wollte wissen, wieso er mir alles versaut hatte. Wieso er, Gott verdammt noch mal nach Irland gekommen war. Wieso hatte er nach all den Jahren Sam wieder die alleinige Führung im Rudel überlassen? Früher hatte es ihm so viel bedeutet. Er wollte immer genau wissen, was wo ablief. Redete mit jedem Mitglied, wenn er Probleme hatte. War engagiert wie bei keiner anderen Sache. Er hatte zwar Frieden mit uns geschlossen, aber wir waren ja nicht die einzigen dort draußen. Und auch wenn die meisten der Wölfe es vorzogen, mit ihren Familien alt zu werden, ein so normales Leben wie möglich zu führen, blieb Jake dabei, sich immer wieder zu verwandeln. Jung zu bleiben. Er ahmte das nach, was ihn dazu verdammt hatte, in einem Körper mit zwei Gesichtern eingesperrt zu sein. Er alterte nicht. Er veränderte sich nicht. Wie ein Vampir. Wie alles, was ich liebe.

Sicher, er war der beste Freund meiner Eltern. Von mir. Der ganzen Familie. Aber sie alle hatten schon mal erlebt, wie Menschen, die sie liebten, gestorben waren. Jeder von ihnen. Wieso zögerte er das Unvermeidliche so weit heraus. Damit wir noch mehr Schmerzen hatten, wenn es dann irgendwann dazu kommen sollte?

Ich war inzwischen bei unserer Wohnung angekommen. Ein Glück, dass wir die Feuertreppe genommen hatten. Hätten wir in dem verholzten, edleren Treppenhaus gewütet, mit so schnellen und schweren Schritten nach oben geeilt wären, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis eine morsche Treppe hin war oder das Geländer unter der etwas zu kraftvollen Berührung von einem von uns beiden zu Bruch gegangen wäre.

Ich zog an der Feuertür, die auf der anderen Seite weiß vertäfelt war und lief schnell durch den Flur. Mum stand in der Küche und schaute forschend in den Flur. Ich ignorierte sie. Zweifellos fragte sie sich, wieso wir so einen Radau veranstalteten.

Schnell verschwand ich in meinem Zimmer. Machte die Tür bedächtig zu. Immerhin konnte sie nichts dafür, dass ich so in Rage war. Ich riss die Balkontüren weit auf.

Die frische Nachtluft wehte ins Zimmer. Blähte die weißen Gardinen auf.

Es roch nach Abgasen und… Stadt. Keine Blumen. Keine Bäume. Nichts Grünes. Alles, womit ich aufgewachsen war, gab es hier nicht. Was hätte ich jetzt für eine ordentliche Portion frische Luft gegeben.

Ich schleuderte die Schuhe von meinen Füßen. Riss mir die dünne Jacke von den Schultern und warf sie den Schuhen hinterher.

Jake hatte nichts mehr gesagt. Geschrien. Was auch immer. Und es war nur die Wahrheit gewesen. Ich war nun mal kein kleines Mäuschen, das man beschützen musste. Wenn ich wollte, könnte ich ihm mit Leichtigkeit das Genick brechen. Er würde zwar nach mehreren Stunden wieder draußen rum rennen. Aber was spielte das schon für eine Rolle. Ich war dazu im Stande .

Und er zog, seit er hier war, die Beschützernummer ab. Nein. Das stimmt nicht ganz. Er hat schon vorher angefangen. Wie er ausgerastet war, als er mitbekommen hatte, dass ich mit einem Kerl auf einer Party war. Als wir Ryan in der Stadt trafen.

Wo war mein Jake hin? Ich wollte den Jake wieder haben, der mit mir Wettrennen durch den Wald macht. Der mit Emmet und mir Blödsinn machte. Der mir beibrachte, wie man einen Motor auseinandernahm. Der mit Rosalie stritt.

Ich wollte wieder das Rudel um mich haben. Ihn sehen, wie er sich mit den anderen um den letzten Burger stritt.

Tränen sammelten sich in meinen Augen an. Wieso hatte sich alles verändert. Ich trat ans Fenster und schaute auf die Lichter der Stadt.

Zuhause ist, wo die Menschen sind, die dir wichtig sind.

So fühlte es sich aber nicht an. Hier gab es keine Rose. Keine Emmet. Keine Alice. Keinen Jasper. Keine Esme. Keinen Carlisle. Keinen Charlie.

Hier gab es nicht meinen Jake .

Wie aus dem nichts flammte Wut in mir auf. Wieso hatte er sich verändert? Wieso war er nicht so geblieben, wie er war.

Er hatte alles verändert.

Hinter mir wurde die Tür aufgerissen. Kalte Luft strömte an mir vorbei in den Flur. Ich wusste das er es war und nicht Mom oder Dad. Für ihn war dich Sache nicht erledigt. Genauso wenig wie für mich. Wir würden immer wieder streiten. Aneinander geraten wie zwei bissige Hunde. Was für eine passende Metapher.

„Du musst nicht beschützt werden.“ Seine Stimme war tief, kalt, abweisend. „Du weißt genau was du tust. Du weißt, wie du dich verteidigen kannst, wenn es nötig wäre. Aber das ist nicht die Sache, die mich immer wieder dazu treibt, meine Rolle als dein Beschützer einzunehmen.“ Er blieb bei der Tür stehen. Den Blick auf meinen Rücken verbohrt. Wenn ich mich jetzt umdrehen würde, würde ich den Alpha sehen, der er war. Starr. Autoritär. Keine Widerrede duldend. Doch ich war kein Wolf. Und so wirkte das alles bei mir überhaupt nichts. Für mich war er nur ein Mann, der sauer war.

„Was ist es dann?“ meine Stimme war genauso kühl wie seine und als ich sprach, konnte ich selbst nicht glauben, dass ich es war, die diese Worte ausgesprochen hatte.

Er erwiderte nichts. Blieb regungslos.

Ich drehte mich zu ihm um. Schaute in seine dunklen, tiefen Augen. Sie waren das pure Gegenteil von den wunderschönen Grünen, die mich früher am Abend angestrahlt hatten.

„Tu uns beiden einen Gefallen Jacob und sag es einfach. Wir streiten eh schon. Also pack es doch einfach in diesen hier rein, dann müssen wir morgen früh nicht noch mal anfangen.“

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Du bist naiv. Das ist es, was mich immer wieder dazu bringt.“ Entgegnete er. „Denkst du echt, er ist gut für dich? Du kennst ihn noch nicht mal. Weißt gar nichts über ihn.“ Er spie es beinahe aus. „Und du denkst, das hätte eine Zukunft? Er wird dich fallen lassen. Schneller als du glaubst. Du wirst eine von vielen sein. Und wieso das alles? Weil du es einfach nicht begreifen willst.“

Wütend ging ich auf ihn zu. Schaute hoch in seine unergründliche Miene. „Du denkst, du weißt was passieren wird?“ schrie ich. „Nimm dich erstmal an der eigenen Nase. Befummelst Weiber, die dir nett zuzwinkern und ein kurzen Rock für dich tragen.“ Ich warf die Hände in die Luft. „Aber bei dem großen Jacob Black macht das nichts aus. Immerhin weiß er immer, was das Beste ist. Eine kleine Nummer. Wieso nicht? Hab deinen Spaß. Nur damit machst du aus ihr, was du bei mir so unbedingt verhindern willst.“

Seine Augen funkelten wütend. Seine Nasenlöcher blähten sich auf und der Wolf in ihm wollte heraus aus der zu engen Menschenhaut.

„Das glaubst du also?“ fragte er zynisch. „Du weißt gar nichts. Du kennst mich nicht.“

Und schon kamen wir der Sache näher. „An wem liegt das wohl? Ich bin nicht diejenige, die eine hundertachtzig Grad Wendung gemacht hat, seit wir uns verabschiedet haben. Wieso bist du eigentlich nicht dort geblieben? Hättest deine Launen ausleben können. Vielleicht ne kleine Wanderung nach Kanada, damit du mal wieder normal wirst.“

Seine Miene wurde starr. Seine Augen nahmen auf einmal diesen verletzlichen Ausdruck an, bei dem man am liebsten einfach nur die Arme um ihn legen und versprechen wollte, dass alles Gut wird.

„Ich hab mich verändert? Schau doch in den Spiegel, Renesmee. Hättest du dich mir nichts dir nichts einem Kerl an den Hals geworfen? Hättest du dich beinahe von ihm küssen lassen?“ Er machte eine Pause. „Nein, das hättest du nicht. Weil das einfach nicht Renesmee Carlie Cullen ist.“

„Hast du ihn deswegen in den Wald gezerrt? Weil du dachtest, das bin nicht ich, die sich danach sehnt? Das ich es bereuen würde?“ meine Stimme war wieder so leise, wie sie bei einem normalen Gespräch sein würde. Aber die Bitterkeit, die in ihr lag ließen Jacobs Augen noch mehr diesen verletzten Ausdruck annehmen.

Er presste seinen Kiefer zusammen, sodass seine Knochen heraus stachen. „Nein.“ presste er in einem animalischen Brummen hervor. „Nicht deswegen!“

Jeder andere hätte bei seinem Anblick dir Flucht ergriffen. Ein Raubtier, das so gereizt war, dass es gleich zu explodieren drohte.

„Weshalb dann?“

Seine Hände bewegten sich von seiner Seite, wo sie zu Fäusten geballt waren blitzschnell zu meinem Gesicht. Die unmenschliche Wärme ließ mich erschaudern. Einen kurzen Augenblick, blitzte etwas Besitzergreifendes in seinen Augen auf. Ich konnte kaum blinzeln, als sich seine warmen Lippen auf meine pressten. Hart hielt er meinen Kopf zwischen seinen Händen. Zwang ihn förmlich an sich mit einer gewissen Art an Brutalität. Aber sie waren so weich. Seine Lippen waren so weich.

Und es fühlte sich so… gut an.

Überrascht keuchte ich auf. Sofort ließ er von mir ab. Mir weit aufgerissene Augen bewunderte ich, wie sich seine Züge glätteten und zu einem unwiderstehlichen Grinsen verzogen.

Mit den Fingern, die mich gerade noch in seinen harten Kuss gezwungen hatten, strichen jetzt behutsam über meine Wange. „Auch wenn es dir nicht passt“, Sagte er mit seidenweicher Stimme. „Ich werde mich dafür nicht entschuldigen.“

Ohne recht zu wissen wieso, beugte ich mich nach vorne. Vergrub meine Hände in seinem Shirt und zog ihn an mich. Verringerte den Abstand auf das Mindeste. Ein tiefes, kehliges Knurren drang aus seinem Bauch. Ich ignorierte es. Strich sachte über seine Lippen. Er erwiderte es. Küsste mich. Ich ließ sein Hemd los, um mich gegen ihn fallen zu lassen. Legte stattdessen meine Hände um seinen Nacken.

Die Nachtluft, die mir gerade noch so fremd und abartig vorgekommen war, war jetzt eines der schönsten auf der Welt. Abgesehen von dem Kuss. Sie umströmte uns. Wickelte uns ein.

Eine unglaubliche Wärme flammte in mir auf.

Ich wollte es. Ich wollte ihn an mir haben. Auf meinen Lippen. So wie wir hier standen. Und verdammt noch mal, es fühlte sich so richtig an. Als wären wir nur für diesen Moment geschaffen worden.

Meine Finger wanderten durch dein kurzes Haar, während er mich weiterküsste.

Als ein rumpeln aus dem Flur ertönte, zuckte ich zusammen. Löste mich von ihm. Meine Lippen kribbelten von seiner Berührung.

Jacob verzog das Gesicht, so als wüsste er genau, was das Rumpeln zu bedeuten hatte. Und ich wusste es auch. Aber der Lauscher an der Wand bekam eben nicht immer das zu hören, was er hören wollte.

„Dad bringt dich um, das ist dir doch klar, oder?“ meinte ich. Zur Antwort gab es ein schwaches Lächeln. „Mach dir darüber mal keine Gedanken. Das hab ich im Griff.“ Wieder ganz der Alte. Selbstsicher und ein kleines bisschen überheblich. Mein Jacob .

„Und wie kannst du das rechtfertigen?“ fragte ich neugierig. Wolf vs. Vampir. Das große Finale. Kaufen sie jetzt Karten in bei dem Sporthändler ihres Vertrauens und seien sie life dabei.

„Ich hab da gewisse Beziehungen.“

„Carlisle wird dir wohl kaum helfen. Er wird lediglich sagen, dass es Dad nachher leid tun wird, aber das weiß er glaube ich schon selbst.“

Sein lachen hallte von den Wänden wieder und kitzelte mich auf der Wange. „Ich hab da eher an was Härteres gedacht.“

„Emmet wird dir auch nicht helfen.“

„Den meinte ich auch nicht.“

„Wen dann?“ fragte ich. Also die einzigen, die noch blieben waren die Volturi, aber die schloss ich kategorisch schon einmal aus. So was würde er nicht bringen.

Er grinste breit. „Das wirst du schon noch erfahren.“
 

Er hatte mich tatsächlich geküsst. Ich lag in meinem Bett und das einzige, was ich tun konnte war mit den Fingern über meine Lippen zu streichen und die Wand anzustarren.

Er, mein bester Freund. Und er hatte es nicht einfach nur gemacht, weil es Ryan sonst tun würde. Was er jetzt wohl immer noch versuchen würde. Sondern, weil ich ihm wirklich mehr bedeutete.

Reflexartig griff ich nach meinem Handy, das auf dem Nachtisch lag.

„Ich will keine Versicherung kaufen und auch nicht die Religion wechseln. Und wenn es nichts wichtiges ist, weswegen du anrufst, dann hoffe ich, dass du morgen früh von nem Müllwagen überrollt wirst.“ Ich grinste.

„Kann es kein Lieferant sein. Die sehen besser aus. Ich steh einfach nicht auf Männer in Orange.“ Antwortete ich. „Sag halt gleich, dass du es bist.“ Meinte Lexi und man hörte sie schnaufen, als sie sich wahrscheinlich im Bett aufrichtete.

„Tut mir Leid. Aber ich muss mit dir reden.“ Entschuldigte ich mich und setzte mich ebenfalls auf. „Kein Problem. Außer vielleicht, dass ich es nicht verstehe, dass deine Nummer gesperrt ist. Das verwirrt mich.“

„Damit ich, wenn ich jemals Versicherungsvertreter werden will, keine neue Nummer brauche.“ Meinte ich trocken. Ich wusste selbst nicht, wieso die Nummer nicht angezeigt wurde. Aber so war es bei allen Telefonen bei uns in der Familie. Wer weiß, bei was oder wem die anderen anriefen, bei dem sie nicht zurückverfolgt werden wollten.

„Echt witzig. Also. Du wolltest was sagen und ich muss in ein paar Stunden aufstehen. Schieß los.“ Bei dem verschlafenen Ton, den ihre Stimme hatte, konnte ich sie förmlich vor mir sehen, wie sie im Bett hockte, das Telefon am Ohr, breit gähnte und sich dabei die Augen rieb.

„Ich hab vorhin mit Jake gestritten.“ Fing ich an. „Kein Wunder. Nach der Nummer, die ihr euch geliefert habt auf der Tanzfläche.“ Erwiderte sie.

Ich ignorierte den Kommentar und erzählte weiter. „Darum ging es nicht. Nicht nur.“ Ich erzählte ihr alles, vom Moment an, als wir die Party verlassen hatten, bis zu dem Punkt, als ich alleine in meinem Zimmer stand. Das, was ich erzählen konnte. Sie hörte geduldig zu, bis ich geendet hatte.

„Und was ist dann passiert?“ fragte sie. „Er kam mir nach. Wir haben uns weiter gestritten. Und dann…“ ich atmete durch. „Hat er mich geküsst.“

Reflexartig hielt ich den Hörer weg von meinem Ohr, als das Kreischen am anderen Ende der Leitung anfing. „OhmeinGottichkannesjagarnichtfassenobwohlesjaklarwarnachdemwieihreuchansehtichfreumichsofüreuchundohmeingotterhatdichgeküssterhatdichgeküssterhatdichwirklichgeküsst…“ Kennt ihr diese Remixe. Von irgendwelchen Musikhits, die erstmal vollkommen beschleunigt werden. Dann legen sie einen Beat drunter und am Ende kommt immer das gleiche, weil zweifelsfrei die Platte hängt. Ich hatte meinen eigenen Lexi-Remix.

Ich räusperte mich, in der Hoffnung, dass ich wieder ein bisschen Beachtung bekam. Und siehe da. Es klappt sogar.

„Tut mir Leid, Nessie. Aber ER HAT DICH GEKÜSST!“ Gerade hatte ich mich getraut, den Hörer wieder näher ans Ohr zu heben und jetzt kreischte sie schon wieder.

„Ich weiß. Immerhin war ich dabei.“ Kicherte ich. Ich konnte förmlich vor meinen inneren Augen sehen, wie sie die Augen verdrehte.

„Schlauberger. Also. Was willst du von mir hören?“ fragte sie. Tolle Frage. Was sie davon hielt, war nach ihrer Kreischeinlage ja wohl eindeutig.

„Ich musste es einfach jemandem erzählen. Ich kann nicht schlafen deswegen. Ich berühre andauernd meine Lippen… ich komm mir vor, wie jemand, aus einem Teenagerfilm.“

„Tja, dich hat’s erwischt.“ Meinte sie locker. Zu locker. So als wüsste sie es schon längst. So als hätte sie das Drehbuch geschrieben und ich war die Niete, die jetzt alles haar genau ausführte, was drin stand.

„Solltest du nicht deinen Text aufsagen, von wegen, dass wir ja so ein süßes Paar wären. Und dass wir füreinander bestimmt sind. Dass du gleich morgen früh losgehst und eine Torte bestellst. Was Mädchen halt so sagen, wenn ihre Freundin ihr von einem Kerl erzählt.“ Ich schnaubte. „In Filmen läuft das irgendwie anders.“

Sie lachte. „Was hast du immer mit deinen Filmen?“

„Das war nicht die Frage.“ Wich ich aus.

„Du, ich bin penn hier gerade wieder ein. Und es ist ja auch ziemlich früh, lass uns drüber reden, wenn wir uns treffen.“

„Hey…“ rief ich protestierend aus. „Du wimmelst mich ab.“

„Tu ich nicht. Es ist nur schon früh.“

„Du wimmelst mich ab.“

„Ich muss bald wieder aufstehen.“

„Abwimmler!“

„Du benimmst dich wie ein Kindergartenkind.“

„Sagte der Abwimmler zur Ratlosen.“

„Gute Nacht, Nessie. Oder wohl eher guten Morgen.“

„Du bist mies.“

„Ja, du bist auch meine beste Freundin.“ Sagte sie Herz aller liebst und mit einem klicken war der Anruf beendet. Na klasse. Für was hatte man Freunde noch mal? Damit man abgewimmelt wurde. Brummend warf ich das Handy auf den Nachttisch und zog mir die Decke über den Kopf.
 

Leah. Das war die Antwort! Auf welche Frage?

Darauf, wer schneller laufen konnte als Jake? Ja, das auch. Aber was ich meine, ist etwas anderes.

Ich hatte darüber nachgedacht, was gestern Abend passiert war, was ich seltsamerweise schon die ganze Zeit machte, seit ich vom Wecker geweckt wurde, den ich vergessen hab auszuschalten übers Wochenende. Ich hatte hin und her überlegt, wie es jetzt wohl zwischen uns beiden stehen würde.

War er wieder ganz der Alte und aß mir beim Frühstück alles weg, was ich noch nicht verputzt hatte, bis sein Teller leer war und später unternahmen wir irgendwas kumpelhaftes zusammen, wie zum Beispiel einen kleinen Ausflug oder ein kleines Rennen.

Oder aber würde er den Arm um mich legen. Mich so nah an sich ziehen, wie es nur ging und mich dann mit meiner Frühstückswaffel füttern. Ja. Es ist kitschig. Aber so was machten doch frisch Verliebte, oder?

Verliebt. Was uns wohl zum nächsten Thema bringt. Ich mochte ihn eindeutig mehr, als es natürlich für einen besten Freund war. Aber wie sah es bei ihm aus. Und war es überhaupt liebe? Ich hab ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn man so richtig verliebt ist. Man liest darüber, man sieht es bei anderen. Aber woher soll man so was den selber wissen.

Jeder sagte doch, dass es dann doch viel kraftvoller war, als man es sich vorgestellt hatte.

Ich dachte unentwegt an ihn. Habe heute Nacht sogar von ihm geträumt. Der erste Gedanke nach dem Aufstehen hat ihm gegolten. Und am liebsten wäre ich durch den Korridor in sein Zimmer gerannt, ihm um den Hals gefallen und dort verharrt bis in alle Ewigkeit. Ich konnte gar nicht schnell genug fertig werden, mit waschen und umziehen. Ich überlegte mir sogar schon im Kopf, während dem Duschen, was ich heute anziehen sollte. Den als Nichte von gewissen Personen, langt man morgens nicht einfach in den Schrank und zieht etwas raus.

Und wenn man das alles Mal zusammen zählte, sah es für mich aus, als wäre ich wirklich verliebt. Mir wurde ganz warm, als ich nur an ihn dachte. Eine wohlige Wärme, die ich nie wieder missen wollte.

Und dann war ich an dem Foto in meinem Bücherregal vorbei gekommen. Es zeigte das Rudel. Allesamt mit nicht gerade fröhlichen Gesichtern. Alle starrten sie gereizt auf Seth, der sich in der Mitte postiert hatte. Ich weiß noch genau, kaum hatte Billy den Auslöser gedrückt, hatten sie mit ihm Streiten angefangen, dass er stinkt.

Nach einer langen Diskussion kamen sie dann aber auf den Schluss, dass es nicht Seth war, der diesen „fabelhaften“ Geruch verströmte, sondern Embry. Den dieser hatte sich die letzten drei Tage in keinem Badezimmer mehr blicken lassen und stattdessen den Strand benutzt. Weil er auf Patrouille war. Also hatten wir einen Wolf, mit Vampirgeruch und einen mit Fisch. Was für die Wolfe besser roch… naja. Anderes Thema.

Aber worum es hier eigentlich geht ist eine Person die aus den ganzen männlichen, markanten Gesichtern und Körpern hervorstach, wie keine andere. Leah.

Und damit begannen die Gedanken.

Ich konnte mich nicht für immer in Jakes Arme werfen. Den was war, wenn das passierte, was auch schon mit Leah passiert war. Wir wären vielleicht glücklich. Aber wie sieht es aus, wenn Jake der einen über den Weg läuft. Er prägt sich und ich werde dann eine zweite Leah. Von allen irgendwie nur als Störfaktor betrachtet. Klar, ich kann ihre Gedanken nicht lesen und sie meine nicht, außer ich leg ihnen die Hand auf. Aber ich würde genauso ohne meinen Geliebten Wolf dasitzen, wie sie es tat. Denn er konnte nicht anders, als dem Wolf in sich nachzugeben, und seiner Auserwählten überall hin zu folgen, wo sie hinging. Und wenn er sich noch so etwas anderes wünschte (was ich bezweifle… immerhin ist es eine Prägung…) Mann muss sich nur mal Quil und Claire anschauen. Da wartete er darauf, dass sie endlich alt genug war. Dass er ihr das Leben schenken konnte, dass er sich, seit er sie zum ersten Mal gesehen hat, für sie ausgemalt hat. Und er war Teil ihres Lebens. Auch jetzt schon, bevor sie von all dem Hokus Pokus bescheid wusste. Und wenn sie irgendwann alt genug sein würde, dann sähe ich keinen Grund, wieso sie sich nicht mit ihm einlassen sollte. Er war auf sie geprägt und war so dazu genötigt, ihre jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und sie bis in alle Zeit glücklich zu machen.

Und Jake würde das auch irgendwann passieren. Er würde sich prägen und ich ende als alte Jungfer mit vierzig Katzen in einem baufälligen kleinen Häuschen in Brooklyn und die ganzen Nachbarskinder erzählen sich Gruselgeschichten über die Frau, die in Haus 2345 in der Westwoodroad wohnt.

Klar, mir fehlten dann immer noch die grauen Haare, die in alle möglichen Himmelsrichtung abstanden. Aber die Message ist doch wohl klar.

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So Leute... ich will jetzt genau wissen, was ihr denkt^^

Und um echt zu beruhigen, wir machen hier nicht schluss... keine Friede, Freude, Eierkuchen-Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2009-07-11T12:45:40+00:00 11.07.2009 14:45
Jiha^^ das war ja fast zum verrückt werden^^ endlich ist es passiert ;) das war ein echt Oskar reifes Kapi xD genau so stell ich mir das vor^^ Tequila als Notfall-Pflaster, wilde Auseinandersetzungen, laute Wutschreie, keinen Gedanken für sich behalten^^, am liebsten den anderen das Geb´nick brechen^^ und so lange auf den Knopf drücken, der dem anderen ein schlechte Gewissen macht und ihn zwingt die Wahrheit zu sagen, bis... bis der wunderbarste und schönste Kuss Moment aller Zeiten kommt. Huch... ich liebe diese FF und eure zweifellos genialen Kapitel XD ich will mehr Nessie, mehr Jake, mehr Ryan und überhaupt alles^^
ach ja, die Wahrheit, die is ja noch nicht ganz draussen^^ Nessies Gedanken sin immer der Wahnsinn^^ die grusel Hexe in Broklyn mit den vielen Katzen^^ jaja, Selbstschutz ist angesagt liebe Nessie. Und Jake, mach schon, ran an die kleine^^
lg Sabine
Von:  Lilly-Drackonia
2009-07-09T11:51:13+00:00 09.07.2009 13:51
Das ist echt ein tolles Kapi.
Ich bin schon gespannt wie es mit Jake und Nessi weiter gehen wird.
Bitte schreib ganz schnell weiter ich freu mich schon darauf.
Lilly-Drackonia;)
Von:  KarenChan
2009-07-08T15:39:44+00:00 08.07.2009 17:39
OHMEINGOTT yeah, jake, endlich du schnarchnase ^^ die idee mit den katzen is genial ^^ eigentlich is es doch recht offensichtlich dass jake auf nessie geprägt ist, mädel mach die augen auf <3
Von:  Renesmee-Bella
2009-07-08T09:21:59+00:00 08.07.2009 11:21
Was für ein super Kapitel und v.a. Lustig, da sieht man mal wieder das Nessie die Tochter von Bella is, die malt sich auch immer alles negativ aus...aber das mit den Katzen fand ich lustig.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.

cu SSJBra
Von: abgemeldet
2009-07-07T15:26:28+00:00 07.07.2009 17:26
AAAAAHHHHHH!
genau das denke ich über den ersten kuss *laolawellemacht*
und über Nessies gedankengänge *neugierigist*
ach, und ich fand es *rrrr* wie du Jake während des streits beschrieben hast :-))

hau in die tasten, Mädel. zack, zack!

Von:  CurlyHair
2009-07-07T11:11:00+00:00 07.07.2009 13:11
Ich sag mal da zu nichts mehr außer:

OhmeinGottdiesesKapitelwarjamalsoderHammerichkriegmichgarnichtmehreinundohmeinGottdiebeidensindeinfa​chnursosüßzusammenundOHMEINGOTT - um es mal mit Lexis Worten auszudrücken XD

Ryan ist ja ganz cool, aber jetzt denke ich dass Jacob viel besser zu seiner Nessie passt, aber hey vlt kriegt Ryan auch noch jemanden? *liebschau*
So lang es keine Tussi wie Janet ist, von der Frau krieg ich Brechreiz

Tolles Kapitel, schreib bitte schnell weiter ich bin mal gespannt wie Nessie auf die Prägung reagiert :)
lg Nicole
Von:  SecondHandGefuehl
2009-07-07T09:26:33+00:00 07.07.2009 11:26
Sehr geniales Kapitel, auch wenn sie sich da ziemlich in etwas verrennt. Oo
Mal sehen wie es weiter geht.


LG, Autumn


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