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Step Into My World

von

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Step Sixteen… Jealousy

Step Sixteen… Jealousy
 

Eifersucht, die Begleiterin der Liebe, hat dagegen brennende Eile, alles zu glauben, was nicht erfreut. Nicht durch Tatsachen allein, schon durch Schatten und Träume läßt sie sich schrecken.
 

Francesco Petrarca (1304 - 1374),

italienischer Dichter und Geschichtsschreiber
 

May Godai
 

Völlig sprachlos stand ich einfach nur neben Mamoru und sah mich um. Ich musste sehr nervös wirken, denn ich spürte, wie Mamoru meine Hand nahm und sie leicht drückte.

„Alles gut?“ Er sah mich besorgt an und zog mich sanft weiter.

Ich nickte nur und sah mich weiter um.

„Denkst du ich, das Kleid ist ok?“ Mit meiner freien Hand strich ich es schnell einige Stellen glatt, nur um mich dann zu versichern, dass niemand es gesehen hatte. „Ich meine, was ist, wenn es nicht schick genug ist? Und meine Haare, sind die Ok?“

„Seit wann machst du dir soviel aus solchen Dingen? Ich dachte immer dir ist es egal, was andere denken?“

Seufzend sah ich ihn an. „Also wirklich. Das sagen Frauen immer, aber wenn man auf einer Veranstaltung mit Models und so ist, dann zählt dass nicht mehr, dann muss man gut aussehen, sonst ist man die, über die jeder lästert – und das werde nicht ich sein.“ Flüsterte ich ihm leise zu.

„Na gut. Aber du siehst toll aus. Also mach dich nicht verrückt.“

„Na das sagt der, der immer gut aussieht!“

„Danke. Aber auch das ist Arbeit. Auch wenn es nicht so aussieht.“ Gab er lächelnd zurück. „Und ich mag deine Frisur. Sieht nach einer Menge Arbeit aus.“

Mit einem stolzen Lächeln sah ich ihn an.

„War es auch.“ Ich hatte mir die Haare aufgedreht, damit sie etwas lockig fielen und dann an der rechten Seite drei französische Zöpfe geflochten, welche ganz nah an der Kopfhaut lagen, so sah es aus wie ein kleiner Sidecut. Und links fielen sie gelockt über meine Schulter. Nicht zu edel und trotzdem Individuell. Dazu dann noch das schwarze Kleid, welches meine WG-Mitbewohnerin mir geliehen hatte. Es war im Stil der 50er Jahre – ein eng anliegendes Oberteil, dazu der wadenlange Tellerrock, der großzügige V-Ausschnitt gepaart mit offenen Hohen Schuhen und schon war ich fertig.

Mamoru hatte schon etwas sparsam geschaut, als er mich abgeholt hatte, aber das war ja so gewollt. Aber nun hatte ich das Gefühl, mich doch etwas vertan zu haben. Auf seiner Veranstaltung wäre ein langes Kleid wohl doch die bessere Wahl gewesen. Mein Kleid war jetzt nicht raspel kurz, aber es ging halt nur bis über die Knie und all die anderen Frauen trugen lange Kleider. Etwas verunsichert, hakte ich mich bei Mamoru ein, welcher nicht ein bisschen verunsichert zu sein schien.

Aber wer so aussah, musste das wohl auch nicht. Mamoru trug einen einfachen schwarzen Anzug, darunter eine Weste, weißes Hemd und Krawatte. Männer hatte es beim auswählen von Kleidung viel leichter als wir Frauen. Allein wie lange ich im Bad gestanden hatte, für Beine rasieren und diesen ganzen Schnickschnack, da wünschte man sich fast ein Kerl zu sein.
 

„Hallo!“

Überrascht drehte ich mich herum und sah eine Frau hinter uns stehen. Vielleicht so um die vierzig, braune Haare welche zu einer Steckfrisur frisiert waren, dazu ein leichtes Makeup und ein toll schimmerndes dunkelgrünes Samt-Kleid mit ¾ Ärmeln und einem schönen gerafften Ausschnitt. Ich wusste nicht wer die Frau war, aber sie hatte Geschmack. In das Kleid hatte ich mich gleich verliebt, es war auch nur kniebedeckend und war eine Mischung aus Cocktail- und Etuikleid. Dazu trug sie eine goldene Kette mit grünen Steinen, keine Ohrringe, kein Armband, einfach nur Stilsicher – in meinen Augen.

Mamoru holte mich aus meiner stillen Bewunderung zurück in die Realität.

„Godai May, darf ich vorstellen Lenjier Andrea.“ Er lächelte mich an, während ich nur eine kleine Verbeugung andeutete. Ich brauchte zwei Sekunden länger, bevor ich peinlich bemerkte, dass die Frau vor mir, wohl Massanories Mutter war und sie die Gastgeberin dieser Veranstaltung war. „Oh entschuldigen sie Lenjier-san. Danke, dass ich mitkommen durfte. Verzeihen sie, ich war etwas abgelenkt. Ich – also darf ich sagen, dass ich ihr Kleid wirklich schön finde.“

Die Frau lächelte. „Danke. Das freut mich zu hören. Es ist eines meiner liebsten Kleider. Ich habe es schon Jahre lang, aber ich habe das Gefühl es wächst einfach immer mit. Und wegen der Einladung müssen sie sich nicht bei mir bedanken. Ich bot Mamoru nur an, dass er jemanden mitbringen könne. Dass er dann eine so hübsche und reizende Frau mitbringt, haben sie sich ganz allein zuzuschreiben.“

Ich errötete etwas. Diese Frau konnte niemals die Mutter dieses Trottels sein. Ich meine, was war denn da genetisch falsch gelaufen.

„Leider muss ich Mamoru nun entführen.“ Sie zwinkerte mir zu und ich löste mich von Mamorus Arm. Dass er zugesagt hatte, für die Dame auf dieser Benefiz-Gala zu modeln, fand ich richtig nett. Mamoru drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor er mit Frau Lenjier verschwand. Nun kam ich mir etwas verloren vor. Ich lief durch den großen Saal und sah mir an, wer denn alles zu solch einer Benefiz Gala kam. Einige Models waren darunter, aber auch sonstige Leute die man schon einmal in der Presse gesehen hatte. So B oder C Promis eben.

<Buntgemischt!> schoss es mir durch den Kopf.

Mit einem suchenden Blick sah ich mich nach einem Kellner um, ein Glas Sekt oder so, wäre jetzt wirklich nett. Aber schon im nächsten Moment wurde mir ein Glas unter die Nase gehalten. Als ich mich zu dem Menschen drehte, zu dem die Hand gehörte, war ich etwas verwundert.

Dieser Griesgram stand neben mir und nippte selber an einem Glas.

„Meine Mutter meint, ich müsse mich um dich kümmern, da sie sich ja deine Begleitung geschnappt hat.“

Mit einem Schmunzeln, nahm ich das Glas, welches er mir noch immer hinhielt und nahm einen Schluck. „Also einen Babysitter brauche ich nicht!“

„Ich weiß, aber meine Mutter ist sehr überzeugend in sowas.“

„Wo ist denn deine Begleitung?“

„Hmm?“ Er sah mich etwas irritiert, aber immer noch missmutig an.

„Der Junge Mann, blond, schlank, weißes Hemd, keine Krawatte. Als wir vorhin kamen, haben wir dich mit dem gesehen. Mamoru meinte, dass wäre vielleicht deine Begleitung.“

„Ah? Sagt er das?“ Er wirkte fast amüsiert. „Ich denke nicht, dass dich das was angeht. Zudem –„ er musterte mich kurz. „- das Kleid ist ja wohl nichts für so einen Abend. Oder haben Kunststudenten nicht mehr Geld für Kleidung?“

Ich zog die Luft scharf ein und wusste, warum Mamoru immer gestresst war, wenn er von ihm erzählte.
 

Bunny Tsukino
 

„Ich versteh das nicht!“ Hilfesuchend sah ich Minako an, welche mich entschuldigend ansah. „Warum will Yosuke denn nicht mit Mamoru reden?“

„Weil er sagt, er würde sich nicht in diese Sache einmischen, dass wäre eine Sache zwischen dir und ihm. Und Mamoru wäre sein bester Freund, er würde sowieso immer zu ihm halten.“ Mit einem gequälten Lächeln sah sie mich an und dann die Mädchen.

„Aber er hat doch vorgestern angerufen, oder?“ Rei legte einen Arm um mich und versuchte mich zu trösten.

„Ja!“ gab ich nur leise als Antwort. „Aber er sagte nur, dass es nichts mehr zu reden geben würde, er hätte mir ja schon am Montag gesagt, was er will.“ Ich sah auf die Tischplatte und verstand die Welt nicht mehr. Wieso machte Mamoru das? Ich konnte ja verstehen, dass er etwas böse auf mich war, wegen Seiya, aber ich hatte mich doch entschuldigt und ich wollte doch nur das Beste für alle. Für die Welt, für uns, für Chibiusa.

„Hast du ihm denn den Brief gegeben, welchen wir am Mittwoch von Chibiusa bekommen haben?“

Kopfschüttelnd, holte ich ihn aus meiner Rocktasche. „Nein, hab ich nicht Makoto. Aber wie auch – ich glaube fast – das ihm Chibiusa egal ist.“

Plötzlich herrschte ein angespanntes Schweigen zwischen uns.

„Ich habe das Gefühl, dass dieser Mann der bei Mamoru war, etwas mit seiner Meinung zu tun hat. Vielleicht wollte er vor ihm nicht so offen reden – und vielleicht will er dich nur etwas hin halten wegen Seiya.“ Rei nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich.

„Ich würde gerne wissen wer das andere Mädchen ist.“ Flüsterte ich nur und sah zu Minako. Vielleicht wusste sie es ja und wollte mir es nur nicht sagen.

„Ich weiß es nicht, wirklich.“

„Du könntest Yosuke fragen.“ Kam es streng von Rei, welche noch immer neben mir saß und mir nun den Brief von Chibiusa aus der Hand nahm.

„Das habe ich. Aber er sagt, selbst wenn er es wüsste, ginge es mich nichts an.“ Mit diesen Worten stand Minako auf und verließ den Raum. Wir hatten uns heute Abend bei Rei getroffen, weil Luna das letzte Training mit Ami analysiert hatte und wir uns nun anhören mussten was wir ändern mussten. Eigentlich hatte ich nur Hunger und war traurig, warum? Ich verstand Mamoru gar nicht. Wieso war er denn plötzlich so komisch? So kannte ich ihn gar nicht.

„Ich geh mal schauen wo Minako ist.“ Ohne eine Antwort abzuwarten stand ich auf und folgte Minako nach draußen.
 

Die kalte Nachtluft ließ mich frieren. Minako stand vor dem Eingang des Schreins und schien zu telefonieren, oder sie wollte es, denn sie steckte das Handy wieder weg.

„Minako?“ besorgt sah ich sie an.

„Hm? Bunny? Es ist kalt, du solltest rein gehen. Ich komm gleich!“

„Es tut mir leid, dass ich dich so gedrängt habe, aber ich – ich will nur verstehen, was los ist.“

Minako sah in den Nachthimmel und war plötzlich sehr ernst.

„Yosuke und ich haben uns etwas gestritten. Er sagt, ich hätte Geheimnisse vor ihm und dass ich ihn anlügen würde. Er hat recht und ich kann nichts dagegen tun.“

„Es tut mir leid. Aber -“ „Ich weiß. Weißt du, Mamoru hat sich für mich eingesetzt bei ihm. Er hat ihm wohl gesagt er solle sich keine Sorgen machen und so. Das war wirklich nett von ihm.“ Sie schmunzelte plötzlich. „Yosuke hat mir Geschichten erzählt, also von früher, als er in der Oberstufe war. Er, May und Mamoru haben wohl viel angestellt, so hätte ich Mamoru gar nicht eingeschätzt.“ Sie sah mich. „Wusstest du das?“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß eigentlich nichts über ihn.“ Gab ich zurückhaltend als Antwort.

„Wieso?“

Überrascht sah ich sie an. „Weil er mir nie was erzählt.“

„Hm. Hast du ihn gefragt?“

Ich wurde rot. „Nein, habe ich nicht!“

Darauf sagte sie nichts. „Ich weiß es ist wichtig, also die Auswertung und so. Aber ich werde jetzt doch lieber zu Yosuke fahren. Weißt du Bunny, ich – ich hab mich wirklich in ihn verliebt und ich will nicht mit ihm streiten. Bitte sei mir nicht böse, aber ich werde Yosuke nicht mehr auf Mamoru ansetzen oder ihn danach fragen. Ich will nicht, dass Yosuke weiterhin böse wird. Besonders –„ sie stockte und strich sich durch die Augen. „-er sagte, wenn er sich zwischen mir und Mamoru entscheiden müsste, dann würde ich immer den Kürzen ziehen. Weil – weil May und Mamoru seine Familie wären, egal was kommen würde, auch wenn er mich liebt. Er ist ebenso Loyal zu den beiden, wie die anderen und ich zu dir. Dafür bewundere ich ihn.“

Mit diesen Worten nahm sie mich in den Arm und ging hinein, nur um kurz darauf wieder zu kommen. Sie knöpfte ihren Mantel zu und schlang sich den Schal um den Hals.

Dann winkte sie mir noch einmal zu und verschwand.
 

So kannte ich Minako gar nicht. In letzter Zeit war sie sehr erwachsen geworden, sie schwärmte nicht mehr für andere Männer oder lief ihnen nach. Sie konzentrierte sich sehr auf die Schule und wirkte plötzlich so wie die Sailer Venus die ich aus dem Silberjahrtausend kannte. Verantwortungsvoll und erwachsen und trotzdem hatte ich das Gefühl, sie ebenso zu verlieren wie ich Mamoru auch schon verloren hatte.

Mit einem flauen Gefühl im Bauch ging ich wieder hinein, die anderen sahen mich schweigend an und selbst Luna schien sich Sorgen zu machen.

„Wieso ist Minako denn jetzt gegangen?“ Ami, war etwas irritiert über ihren schnellen Aufbruch.

„Sie wollte zu Yosuke, sie hatten Streit und sie will das aus der Welt haben.“ Mit dieser Erklärung setzte ich mich wieder an den Tisch und betrachtete den Brief, welcher vor mir lag.

„Ich werde ihn morgen zu Mamoru bringen, vielleicht hilft es ihm ja bei der Entscheidung – am Ende ist es das Beste für uns alle.“

Innerlich wusste ich, dass ich recht hatte, und der Gedanke, dass Mamoru eine andere hatte machte mich wahnsinnig.
 

Massanori Lenjier
 

„Das ist wie mit einem Spielzeug. Wenn man es weglegt und plötzlich nimmt es ein anderer, dann will man es zurück. Das ist einfach nur egoistisch!“ Mein leeres Glas landete geschickt auf dem Tablett des Kellners, welcher gerade an mir vorbei ging. Mamorus kleine Freundin stand immer noch neben mir. Wir hatten eine belanglose und wenig interessante Unterhaltung angefangen, was jedoch eher daher rührte dass meine Mutter nicht sehr erfreut gewesen wäre, wenn es anders laufen würde. Als sie Mamoru vorhin wegbrachte, kam sie an mir vorbei und ergriff sofort die Chance um mich auf das Mädchen anzusetzen. Nicht, dass ich sie nicht schon gesehen hatte, wie konnte man auch nicht. Schließlich waren Mamoru und May nicht gerade unansehnlich, besonders wenn sie nebeneinander standen. Sie wirkten fast wie das perfekte Paar – und das ärgerte mich. Und nun kamen wir irgendwie auf seine Ex und das ärgerte mich noch mehr. Diese dämliche Kuh war immer allgegenwärtig. Ich meine, wie kann ein Mensch so viele andere Menschen kennen und beeinflussen. Das war doch krank. Die sollte sich mal ein Hobby anschaffen was nichts mit Welt retten zu tun hatte.

Zudem war ich May auch noch was schuldig, da war es wohl nur gerecht, dass ich ihr Gesellschaft leistete.

Ich hasste diese Benefiz Sachen, auch wenn sie meiner Mutter irgendwie Spaß machten und diese schien ihr wirklich Spaß zu machen. Was wohl einerseits daran lag, dass sogar Menschen hier waren, die sie nicht als Snobs betitelte, aber auch daran, dass mein Vater es geschafft hatte heute hier zu sein. Auch wenn ich ihn nun schon eine geraume Weile nicht mehr gesehen hatte – traurig war ich nicht drum.

Während der letzten halben Stunde war mein Blick nur sporadisch zur Bühne geglitten, während meine Zwangsbegleitung ganz faszinier war. Nur Mamoru bekam meine volle Aufmerksamkeit. Besonders, wenn ich mir wieder in den Sinn rief, dass ich sogar das bekam, was unter der Kleidung war.

Ach herrlich – und wenn ich daran dachte, dass ich schon meinen Besitzstempel auf seinen hübschen Körper gedrückt hatte, dann konnte ich nicht anders als lächeln.
 

Die Dame die die Modenschau moderierte, war eine Bekannte meiner Mutter und machte das wohl gerne, denn sie war auf vielen solchen Veranstaltungen zu sehen – besser zu hören. Aber bei Mamoru würde ich gerne einmal zuhören, denn dass was er anhatte gefiel mir. Ich machte mir ein innerliches Memo <Memo an mich: Mamoru so einen Anzug besorgen und in dann daraus pellen.> ein süffisantes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab.

„Lass uns doch mal näher ran gehen.“ Bat ich meine nette Begleitung in einem freundlichen Tonfall, welcher der Aufforderung gerne nachkam.

„Anzug in Slim Fit aus Schurwolle, Anthrazit von Strellson Premium. Ein Anzug in Perfektion. Schmaler Slim Fit, hochwertige Schurwolle und ein dezentes Karo in melierter Optik machen den Rick-James zu einem stilvollen Begleiter - in jeder Lebenslage, zu jedem Anlass. Ob Business-Meeting oder Abend-Event, mit diesem Anzug setzen Sie immer auf Style und Trend und sich selbst gekonnt in Szene. Das Sakko – leicht antaillierter, schmal geschnittener Einreiher in modisch körpernaher Passform mit zwei Knöpfen. Mittellanges, schmales Revers mit Knopfloch links. Zwei paspelierte Pattentaschen, eine Brustleistentasche links. Verdeckte, seitliche Bewegungsschlitze im Rückteil. Ärmelschlitz mit fünf Kissing-Bittons. Alle Knöpfe farblich auf den Oberstoff abgestimmt. Gerade geschnittene Hose hat einen Verlängerten Bund mit zwei Haken und Gegenknopf, Sechs Schlaufen für Gürtel bis max. 4 cm Breite. Zwei französische Taschen vorne, zwei Gesäßleistentaschen. Vorderfutter aus leichtem Taft im Oberschenkelbereich bis zum Knie…“

Mein Gott, wie gut ein Mann in einem Anzug aussehe konnte. Mir lief gerade das Wasser im Mund zusammen und obwohl ich Mamoru ein sehr verständliches Lächeln zuwarf, ignorierte er das eisern und blieb in seiner Rolle. Bewundernswert, er war halt nicht einfach irgendwer, er hatte Klasse. Kein Wunder das Bunny den wieder haben wollte, egal ob Zukunft oder nicht, so einen würde ich auch nicht gerne verlieren.

„…dazu trägt unser Model einen bordeaux farbenden Rollkragenpullover von Strellson Premium. Der Pullover mit Rollkragen ergänzt nicht nur Jeans, sondern auch feine Tuchhosen und spielt eine lässige Rolle bei modischen Anzug-Kombinationen. Er ist schmal geschnitten in Glattstrick. Rollkragen aus feinem Rippenstrick. Saum und Ärmel schließen mit angestrickten Rippstrickbündchen. Die Bündchen enden mit einem feinen Streifen in Kontrastfarbe. In die linke Seitennaht ist eine Logolasche mitgefasst. Über dem Bund rechts ist ein Metall-Logo angebracht…“

Mamoru verschwand wieder und ich war begeistert, der Mann in Kombination mit dem Anzug und ich war hin und weg.


 

„Wie läuft eigentlich die Zusammenarbeit zwischen dir und Mamoru?“

Ich schaute zu meiner linken. Wie konnte das Mädchen, denn jetzt so eine Frage stellen? Anscheinend vermutete sie schon, dass mein Interesse für ihren Begleiter nicht nur freundschaftlicher Natur war.

„War in Ordnung. Es gibt jedoch besser Mitarbeiter als ihn.“

War alles was ich sagte.

„War?“

Sie sah mich verwundert an.

„JA war. Er hat diese Woche gekündigt.“ Ich war schon etwas überrascht, dass sie das nicht wusste. Mamoru schien nichts von Informationsweitergabe zu halten.

„Das wusste ich nicht!“ Ihr Gesicht verriet, dass sie sich Sorgen machte.

„Falls es dich beruhigt, er hat schon etwas Neues.“

„Warum hat er denn gekündigt?“

„Das musst du schon ihn fragen. Das geht mich ja wohl nichts an.“ Damit war das für mich erledigt. Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass wir unsere Beziehung in spe nicht durch unser schlechtes Arbeitsklima belasten wollten. Wie weibisch klang das denn bitte? Außerdem kannte ich May nicht, also ging sie das nichts an.
 

Es vergingen noch einige Minuten bis auch das letzte Model seinen Dienst geleistet hatte und meine Mutter einige Dankende Worte sagte, darin inbegriffen für was sie Spenden sammelte und so. All diese Sachen eben, die eigentlich keinen Interessieren.

„Es muss aufregend sein, auf solchen Veranstaltungen zu sein.“

Aus den Augenwinkeln sah ich May an. „JA so aufregend wie Fußpilz oder eine Darmuntersuchung.“ Gab ich nur desinteressiert als Antwort. Mit würden spannendere Dinge einfallen, als immer auf solchen Festen zu sein. Besonders mit Mamoru könnte ich am heutigen Abend sicherlich besseres anfangen, als ihn mit ihr zu teilen oder mit anderen.

Es vergingen wieder einige Minuten, die ich damit herum bekam, dass ich mich an die Bar stellte und mir einen Scotch bestellt. Mein Vater hatte sich nun zu meiner Mutter gesellt, welche sich nun mit potenziellen Spendern unterhielt. Auf solchen Veranstaltungen war er immer das Anhängsel – das verdiente er.

Dann sah ich meinen Freund in spe und das was ich sah gefiel mir - einige Minuten, dann verschwand mein aufkommendes Lächeln.

Mamoru wurde von einer Traube von Frauen umringt und auch wenn ich es nur von weiten sah, so wusste ich, dass es mich störte. Was sollte das denn? Zudem hatte er auch noch diesen blöden Anzug an, wieso?

Ich sah zu meine Mutter und hoffte sie würde meine missbilligen Bick richtig deuten und natürlich war auf meine Mutter verlass. Sie sah meinen Gesichtsausdruck, drehte sich herum und – und lachte. Was bitte sollte das denn?

Sie sagte noch etwas zu ihren Spendern und meinem Erzeuger und kam dann langsam auf mich zu.

„Was ist los?“ fragte sie mich unschuldig und hakte sich bei mir ein.

„Warum trägt er denn noch den Anzug? Hast du keine Angst, dass der kleine Hippie ihn klaut!“ Gab ich nur scharf als Antwort.

„Sei nicht so bösartig zu ihm und wenn du Eifersüchtig auf die Frauen bist, dann solltest du ihn retten. Denn er sieht nicht so aus, als würde ihm das Spaß machen.“ Ein mitleidiger Blick zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Aber seine Freundin scheint das gerade in die Hand zu nehmen.“ Ich sah wieder zu ihm herüber. May hatte sich zwischen die Frauen gedrängt, sich bei Mamoru eingehakt und schaffte es ihm etwas Freiraum zu verschaffen. Beide lachten leise und es sah so aus als wäre er ihr wirklich dankbar.

„Und was den Anzug angeht, so hab ich ihm erlaubt den weiter zu tragen, die anderen Models tragen ihre letzten Outfit auch noch, wenn ich sie schon nicht bezahle, dann ist das ein kleines Dankeschön Außerdem sieht er doch gut darin aus. Dein Blick vorhin deutete jedenfalls an, dass du das ebenso siehst.“

Ihr süffisantes Lächeln ließ mich die Augen verdrehen. Aber ich behielt dabei meinen Freund und seine Begleitung im Auge. Für meine Verhältnisse war mir das etwas zu vertraut. Er hauchte ihr gerade einen Kuss auf die Wange und das machte mich rasend. Die beiden hatten doch etwas miteinander – bestimmt.

„Ich bin an der Bar!“ Kam es schroff von mir und ich löste mich von meiner Mutter.
 

Mamoru Chiba
 

Ich war froh, dass May da war und ich nun in Ruhe wieder atmen konnte. Seufzend nahm ich sie an die Hand und zog sie sanft hinter mir her.

„Da will aber einer schnell weg von seinen Verehrerinnen.“ May stupste mich in die Seite und lächelte. Ich nickte nur zustimmend.

„Bleib bloß in meiner Nähe, sonst kommen die sofort wieder.“

„Ja es ist ein Fluch. Aber keine Sorge, ich als deine Freundin und Verlobte lasse das nicht zu.“ Mit einem schmunzeln schüttelte ich den Kopf. Ihre kleine Lüge hatte geholfen mich aus diesem Haufen zu befreien. Eigentlich wollte ich ja nur zu Massanorie, ich hatte ihn vorhin gesehen und sein Blick war sehr aussagekräftig gewesen. Aber ich hatte das einfach ignoriert. Trotzdem wollte ich ein paar kurze Worte mit ihm wechseln, denn ich hatte ihn zu Beginn der Veranstaltung mit diesem Mann gesehen und wollte nur einmal nachfragen wer das war. Nicht das ich das kontrollieren wollte, aber meine letzte Beziehung hatte mich dank Seiya gelehrt, am besten gleich neue Rivalen kennen zu lernen und am besten zu eliminieren. Und ich würde nicht ein zweites Mal den gleichen Fehler begehen.
 

<Wir geben also zu, dass wir Eifersüchtig sind?> JA sie war wieder da, wie sollte ich auch einen Tag ohne meine kleine gespaltene Persönlichkeit auskommen?

Ob andere Menschen dieses Problem wohl auch hatten?

<Das könnten wir in einer Umfrage klären: Entschuldigen Sie, führen sie auch innere Dialoge in denen sie eine kleine Stimme in ihrem Kopf auf ihr Fehlverhalten hinweist und die Bitte an sie richtet ENDLICH aus den Quark zu kommen?>

„Alles gut?“ Erschrocken sah ich May an. „Du siehst aus als würde dich was nerven oder zu mindestens beschäftigen!“

„Ach nein. Ich hab mich gerade nur gefragt ob sich Massanorie gut um dich gekümmert hat.“

Sie rümpfte die Nase. „Na ja ich hätte die Zeit auch mit einem Eiswürfel verbringen können. Obwohl - “ sie sah mich an und grinste. „-als er dich gesehen hatte, war er plötzlich sehr umgänglich – fast schon nett.“

Ein verlegenes Räuspern war alles was ich darauf erwiderte.

„Willst du mir vielleicht was sagen?“ Sie hatte plötzlich diesen sehr neugierigen und wissenden Blick drauf und mir war das sehr unangenehm. Da kam es mir fast wie eine Rettung vor, dass Frau Lenjier uns ansprach.

„Ich wollte mich noch einmal bedanken, oder störe ich gerade?“

Ich schüttelte den Kopf und atmete innerlich erleichtert auf.

„Nein überhaupt nicht. Ich bin froh, wenn ich Ihnen einen Gefallen tun konnte. Und es ist wirklich eine schöne Veranstaltung. Einige der Damen haben mir gesagt, dass sie so etwas öfter machen. Das klingt nach einer menge Arbeit und vielen Nerven.“

Frau Lenjier lächelte nur und sah sich um. „Ja das ist es, anstrengend und so weiter. Aber es lohnt sich und dieses Mal ist sogar mein Mann dabei. Sonst drückt er sich immer davor. Aber in letzter Zeit versucht er einiges wieder gut zu machen. Da opfert Mann sich auch schon mal gerne auf.“ Sie lachte leise und sah in Richtung ihres Mannes. Ich hatte ihn bisher immer nur auf Fotos gesehen, aber noch nie in Natura. Und ich musste Massanorie recht geben, er sah wirklich aus wie einer der kleine Kinder fraß – wenigstens sein Gesichtsausdruck. <Könnte auch Yakuza sein!> mischte sich mein Kopf ein.

„Und ich hörte, sie sind jetzt verlobt. Die Damenwelt scheint darüber sehr traurig.“ Sie deutete mit einer leichten Kopfbewegung zu der Gruppe Frauen, welche nun ein anderes der männlichen Model belagerten. „Ja.“ Gab ich verlegen zu.

„Na ja ich kann ja nicht zulassen, dass eine Horde Frauen dich verschlingt. Da muss sich die beste Freundin schon mal opfern.“ May ließ meinen Arm los und schenkte mir einen Wimpernaufschlag. „Aber ich muss mich kurz entschuldigen.“
 

Frau Lenjier und ich nickten, während May Richtung der Damentoiletten verschwand.

„Wenn sie meinen Sohn suchen, der ist an der Bar. Anscheinend hat es ihm nicht gefallen, dass sie so von den Damen umringt waren.“

Sie strich mir über den Ärmel und zupfte am Anzug herum. Verlegen sah ich in Richtung Bar, konnte Massanorie aber nicht ausmachen. Vielleicht war er ja gegangen?!

„Zudem, denke ich, dass er auch auf May eifersüchtig ist.“

„Ist es denn in Ordnung, dass sie mir das sagen?“ Fragte ich etwas zurück haltend, besonders weil es mir unangenehm war, dass seine Mutter anscheinend sehr wohl wusste das da was zwischen uns war oder sich entwickelte oder wie immer man da nennen wollte.

„Na sie können ihn ja selber fragen, aber ich schätze, dass er nicht gerade der Typ Mann ist, der zugeben würde, dass er auf Frauen eifersüchtig ist.“ Mit einem Schmunzeln sah sie mich an. „Wo wir gerade dabei sind. Du arbeitest ja nicht mehr für meinen Sohn nicht wahr?“

Ich nickte nur und wusste nicht worauf sie hinaus wollte. „Dann können wir ja jetzt mit dem Sie und dem –san aufhören. Also ich bin Andrea und wenn du dich weigerst, dann kann ich sehr überzeugend sein. Also keine Widerrede. Schließlich sind mein Sohn und du sehr gut befreundet.“ Letzteres sagte sie mit einem zweideutigen Lächeln. Ein resignierendes Seufzen kam von mir, welches sie nur mit einem schmunzeln bedachte.

„Wo ist eigentlich ihre Enkeltochter?“ Ich wollte das Thema von Massanorie und dem anderen Kram weglenken und da ich mich erinnerte, dass Katrin davon sprach auch hier zu sein hielt ich es für klug mal nachzufragen.

„Deine Enkeltochter!“ sie sah mich mahnend an. „Die kleine Maus ist erkältet. Sie hat sich im Kindergarten bei einer Freundin angesteckt und nun liegt sie im Bett.“

„Oh.“ War alles was ich sagte, da ich plötzlich Massanorie entdeckte – mit diesem anderen Typen.

Andrea musste meinen Blick bemerkt haben, denn sie sah in die gleiche Richtung.

„Das ist Steven Coleman, er gehört zu meinem Mann. Er ist sowas wie sein Stellvertreter in den USA. Morgen findet ein Meeting statt und er ist extra deswegen angereist.“

Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, aber es kam mir sehr gelegen das Massanories Mutter mich darüber aufklärte. So musste ich wenigstens nicht dumm sterben, denn ich bezweifelte dass Massanorie mir das erzählt hätte.

„Die beiden kennen sich anscheinend sehr gut, oder?“ Nun wollte ich schon wissen was da vor sich ging. Schließlich war Massanorie ja Jahre lang in den USA gewesen und die Antwort auf diese Frage gefiel mir nicht – nicht im Geringsten.

„Du solltest das nicht so ernst nehmen. Steven ist ein komischer Kauz, sehr ehrgeizig und sehr fixiert auf gewinnbringende Geschäfte und Vermarktung der Firma. Ich persönlich kann ihn nicht leiden. Ohne seinen Vater wäre er nicht so weit gekommen – Vitamin B könnte man sagen.“

Schweigend sah ich zu den beiden hinüber und fand, dass Massanorie schon sehr interessiert mit ihm redete, er lachte sogar etwas und wirkte fast als würde ihm die Gesellschaft von diesem Steven gefallen.

„Die beiden hatten mal etwas mit einander, oder irre ich mich?“ Ich hatte es noch nicht ausgesprochen, da merkte ich, dass ich das laut gesagt hatte. „Entschuldigung, das geht mich nichts an. Ich – war nur ein Gedanke.“

„Du musst dich nicht entschuldigen. Und du hast Recht – sie hatten was miteinander und ich glaube auch, dass Steven noch immer denkt er könnte meinen Sohn wieder für sich gewinnen. Aber ihm geht es nur ums Geld und deswegen wünsche ich mir, dass er zur Hölle fährt.“

Etwas irritiert sah ich Andrea an und konnte mir dann dennoch ein leichtes schmunzeln nicht verkneifen.

„Ich sollte Steven mal Hallo sagen, er ist ja schließlich so dicke mit meinem Mann.“ Sie hackte sich bei mir ein und zog mich etwas hinter sich her. „Du begleitest mich doch bestimmt oder? Sonst stehst du wieder ganz allein herum und dann könnten die Damen hinter uns auf dummen Gedanken kommen.“ sie zwinkerte mir zu und begann leise zu lachen. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, zu Massanorie zu gehen, aber ein Nein war wohl nicht drin – also folgte ich ihr, spürte aber den Kloß in meinem Hals als wir näher kamen.
 

„Ich hoffe nicht, dass ihr euch über die Arbeit unterhaltet?“ Sie nickte diesem Steven zu und belächelte ihren Sohn. Ich stand nur dumm daneben und versuchte nicht annähernd so doof zu wirken wie ich mir gerade vorkam. Massanorie sah mich musternd an und bedachte mich dann nur mit einem nicken. Idiot!

„Natürlich nicht Andrea. Wir reden nur gerade über diese tolle Veranstaltung. Danke das ich dabei sein durfte.“ Stevens Stimme war dunkel und man hörte deutlich den amerikanischen Akzent beim sprechen, ansonsten schien sein japanisch sehr gut zu sein. Zudem war er schon nicht unansehnlich, einige seiner blonden Haare hingen in den Augen und er strich sich die Haare zurück. Er war etwas gebräunt, was seinen ausländischen Touch nur noch unterstrich. Nachdem er Andrea begrüßt hatte wandte er sich mit einem fragenden Blick an mich. „Und wer ist ihr Begleiter Andrea?“

„Oh das ist Mamoru Chiba, er hat mir heute den Gefallen getan und für mich gemodelt und er ist ein Freund meines Sohnes, nicht wahr?“ Sie stupste Massanorie an.

„Mum!?“

„Nicht Mum?!“ Ihr Blick wurde streng. „Steven haben sie nicht Lust mich zu meinem Mann zu begleiten, ich denke sonst langweilt er sich noch zu Tode und das wollen wir doch nicht oder?“

Nach der Vorstellung von Andrea hatte mich Steven gemustert und ein abfälliges Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht wieder. Auf die Aufforderung von Andre reagierte er sofort und bat ihr seinen Arm an. Als er an mir vorbei ging wisperte er nur „Das hier ist nicht deine Liga!“ Dann war er weg und ich blieb wütend zurück und hoffte, dass er wirklich zur Hölle fuhr.

„Na, hast du genug von all den Frauen, die dich umgarnen wie die Motten das Licht?“ Sein bissiger Ton ließ mich kurz aufschrecken. Er war anscheinend ebenso eifersüchtig wie ich, nur dass ich das besser verstecken konnte – dachte ich.

„Na du scheinst ja auch kein Kind von Traurigkeit zu sein.“

Wir sahen uns an und ich wollte nicht der sein, der zuerst wegsah. Nach einer gefühlten Ewigkeit sahen wir beide gleichzeitig weg.

Oh man, so konnte das ja nicht weiter gehen. <Dir ist doch klar, dass das deine Schuld ist. Ich meine, dein ewiges hin und her und dein sich nicht entscheiden wollen – trägt dazu bei, dass wir uns unwohl fühlen und hier einen auf eifersüchtige Tussi machen. Zudem kommt…> Wieso? Wieso ich? Nun war die Stimme auch noch Psychologe. Dafür hatte ich doch bis jetzt immer Yosuke gehabt, aber nein, das reichte wohl nicht mehr.
 

Massanorie Lenjier
 

Schweigend stand er da, wie ich das hasste. Warum konnte er nicht einfach was sagen?

„Also wenn das alles ist, dann verabschiede ich mich.“ Ich schob mein Glas weg und machte mich zum Aufbruch bereit, als ich plötzlich Mamorus Hand auf meinem Arm spürte.

„Wieso bist du eigentlich jetzt sauer auf mich?“ Er verstand es anscheinend wirklich nicht.

„Ich? Sauer? Wie bitte kommst du darauf?“ ich setzte mich wieder. „Nur weil du hier mit deiner kleinen Freundin auftauchst und so tust als wärt ihr das Traumpaar schlecht hin und sich dann dutzende Frauen um dich scharen. Nur weil du, als ich dich fragte ob wir zusammen hier hin gehen sollen, mich hast abblitzen lassen und mich gestern nicht mal zurück gerufen hast bin ich doch nicht sauer.“ Genervt und wütend bestellte ich ein weiteres Glas Scotch. Immer das gleiche, genau wegen so einem Scheiß wollte ich nie wieder eine feste Beziehung. Sowas war mir zu anstrengend.

„Das mit May ist nichts, sie ist wie eine kleine Schwester für mich und gleichzeitig meine beste Freundin, da ist nichts.“

„Ach bitte. Man sieht doch, dass sie dich am liebsten flach legen würde.“

„Nicht jeder ist so wie du.“ Gab er mir zickig als Antwort.

„Plötzlich stört dich das? Vorgestern klang das noch anders.“

„Wenn du nur vögeln willst dann sag es einfach. Dann kannst du ja mit Steven weg gehen, der scheint ja wohl auch deinen Stempel abbekommen zu haben, so wie wahrscheinlich jeder zweite hier. Zudem spiele ich ja sowieso nicht in deiner Liga…“

„Wie meinst du das denn jetzt.“ Wir steigerten uns in das Gespräch rein und einige Blicke waren schon auf uns gerichtet. Aber das war ihm und auch mir egal.

„Jedes Mal wenn ich mit dir was unternehme, habe ich das Gefühl dass – ich – dass ich mir wie ein armer Schlucker neben dir vorkomme. Nur einmal würde ich gerne mit dir was unternehmen ohne Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen. Nur einmal. Ich meine, ist es zu viel verlangt, wenn der Herr eventuell mal einfach normale Klamotten anhat und nicht aussieht wie ein Yakuza oder ein Millionenerbe oder ein Bestatter?“

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Etwas verblüfft blieb ich zurück und sah an mir hinunter?

Bestatter?

Wieso sah ich denn bitte aus wie ein Bestatter?

Ich wusste ja, dass wir darüber letzte Woche schon geredet hatten, aber ich war noch nicht zum einkaufen gekommen.

Kopfschüttelnd sah ich ihm nach. Auf was für Gedanken der immer kam, dass war fast schon faszinierend. Wahrscheinlich hätte ich ihm nachlaufen müssen, aber mein Ego verbot mir das.
 

May Godai
 

Als ich wieder zurück kam, stieß ich auf dem Flur mit einer jungen Frau zusammen. Ich war wohl so in Gedanken gewesen, dass ich sie übersehen hatte. „Entschuldigen Sie.“ Ich lächelte höflich und hoffte jetzt nicht allzu ungeschickt zu wirken oder gar wie ein Trampel. Aber als ich dann sah, wenn ich angerempelt hatte blieb mir die Luft weg.

Vor mir stand wirklich Michiru Kaio, die Michiru Kaio. Mein Vorbild. Ich hatte nur angefangen Kunst zu studieren, weil ich ihre Bilder großartig fand, weil ich Sie großartig fand. In meinen Augen verkörperte sie eine noch nie dagewesene Eleganz, sie war wie – wie eine richtige Lady. Oh mein Gott und ich hatte sie angerempelt, wie peinlich war das denn?!

„Alles in Ordnung.“ Sie lächelte mich an und strich sich durch ihre Haare.

Völlig sprachlos stand ich da und obwohl ich mir so viele Sätze im Kopf parat legte, schaffte ich es nur ein „Hi.“ Herauszupressen.

Nein, nein, dass hatte ich doch nicht wirklich gerade mit einer piepsigen Stimme gesagt. Oder?

Etwas verwundert sah sie mich an, nickte dann und verschwand.

Und ich?

Ich blieb dumm wie Brot zurück und wollte am liebsten weinen. Das war meine Chance gewesen und ich hatte sie vermasselt. Total in den Sand gesetzt.

Ich ließ mich auf einen Stuhl nieder, welcher im Flur stand und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Es war fast unmöglich für mich, die Tränen über diese Peinlichkeit zu unterdrücken.

„May alles gut?“

Mamorus Stimme ließ ich aufsehen, besorgt hockte er sich vor mich und nahm meine Hand.

„Ich hab es vermasselt.“

„Was denn?“

Er verstand überhaupt nicht was mit mir los war, schluchzend erzählte ich ihm was passiert war.
 

„Das ist eine Katastrophe. Ich meine, ich liebe ihre Bilder – sie ist mein Vorbild – ich hebe sogar die Kataloge von Ausstellungen auf, nur weil ihre Bilder drin abgebildet sind. Aber nun treffe ich sie wirklich einmal in echt und ich schaffe es nur ein dummes Hi heraus zu pressen – sie hält mich jetzt sicherlich für dumm oder so. Mamoru – das ist nicht fair. Ich weiß, ich bin keine große Künstlerin, aber trotzdem…“ „Sag sowas nicht. Du bist eine tolle Künstlerin, ich mag deine Sachen und Yosuke tut das auch. Du bist super begabt und nur weil du gerade aufgeregt warst, wird sie dich nicht für dumm halten.“

Unterbrach mich Mamorus sanft. Er strich mir einige Tränen aus dem Gesicht und lächelte mich aufmunternd an.

„Tut mir leid. Ich verderbe dir den Abend!“ flüsterte ich leise. Ich benahm mich wirklich dumm. Mamoru so zu blamieren, nur wegen sowas.

„Tröste dich. Mein Abend ist schon verdorben und das ist nicht deine Schuld – Wollen wir noch bleiben oder wollen wir gehen?“

Nun sah ich ihn verwundert an. „Ist was passiert?“ fragte ich besorgt. Aber Mamoru schüttelte nur den Kopf, stand auf und setzte sich auf den noch freien Stuhl neben mich.

„Mir liegen solche Veranstaltungen nicht. Zu gezwungen und Spaß ist auch was anderes.“

Ich nickte nur und verstand ihn schon etwas.

„Wir könnten ja noch was essen gehen. Ich hab noch gebratenen Reis im Kühlschrank, naja wenn Yuri ihn nicht gefuttert hat.“

Mamoru nickte. „Klingt super. Ich zieh mich um und dann können wir gehen.“

Er drückte mir noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann.
 

Es dauerte keine 15 Minuten und Mamoru kam wieder zurück. Ich sah wie Frau Lenjier ihn abfing und sie sich kurz unterhielten. Sie schien etwas enttäuscht, dass Mamoru schon gehen wollte, nickte dann aber nur und Mamoru kam zu mir.

„Alles gut?“ wollte ich wissen.

„Hmm? Ja alles ok. Wollen wir los?“ Mamoru drehte sich nur noch einmal flüchtig um, als wir gingen und er wirkte, als würde ihn etwas beschäftigen.
 

Mamoru Chiba
 

Oh man, was für ein Abend... alles fing so gut an, aber dann war das kleine Kartenhaus eingestürzt. Missmutig schaute ich aus dem Fenster der Bahn, welche um vier Uhr morgens recht leer war.

May und ich hatten Glück gehabt, da ihre Mitbewohnerin den gebratenen Reis noch nicht gefunden hatte, danach hatte sie mir noch einmal versichert, dass es ihr leid tat, was ich einfach irgendwann hingenommen hatte. Was sollte ich ihr auch sagen Hey May, kein Problem, mein Abend hab ich mir durch meine Eifersucht und Massanories Ego selbst kaputt gemacht? Ja klar, ganz sicher! Aber anderseits, war das schon die Wahrheit. Seufzend sah ich auf die Haltestelle und ich wusste, wenn ich jetzt umstieg wäre ich ihn 10 Minuten bei Massanories Wohnung. Vielleicht war er ja noch wach? < Komm schon, sei ein Mann und entschuldige dich für dieses kindische Verhalten.> Seufzend und mich selbst bemitleidend stand ich auf und machte mich auf in Richtung Massanorie. Ich mochte nicht, dass diese Stimme in meinem Kopf so oft recht hatte, das machte mir mein eigenes Ego kaputt.
 

Völlig Gedanken versunken merkte ich gar nicht wie ich bei Massanories Wohnung ankam.

Zögerlich betrat ich den Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit – ein böse Vorahnung. Aber ich schob das auf den Abend und auf meine Schuldgefühle, weil ich so stur sein konnte, wenn es nicht nach meinem Willen ging.

„Ein- und ausatmen!“ flüsterte ich, als sich die Fahrstuhltüren nach einer gefühlten Ewigkeit öffneten, doch was ich dann sah machte einfach alles kaputt.
 

Steven hatte die Arme um Massanories Hals geschlungen und beide küssten sich. Im nächsten Moment sah Massanorie mich an und ich schüttelte nur den Kopf und versuchte die aufkommenden Tränen herunter schlucken. Ohne ein Wort zu sagen, drückte ich auf den Erdgeschoss Knopf und hoffte, dass sich die Tür schnell schließen würde – oder das Massanorie mir wenigstens nachlaufen würde. Aber es geschah nichts, ich hörte nur wie er etwas sagte, ignorierte es aber und das plötzliche Klingeln meines Handys kommentierte ich nur indem ich Massanorie wegdrückte.
 

Ich spielte wohl wirklich nicht in seiner Liga.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  SenseiSasuNaru
2018-06-18T19:41:20+00:00 18.06.2018 21:41
Oh nein der Idiot. Der arme Mamoru kann ein leid tun.klasse Kapitel
Von:  Leviathena
2013-09-20T14:58:46+00:00 20.09.2013 16:58
naaaaawww da bricht einem echt das herz x_X die kleinen gefühlskrüppel!!
Von:  Teru_Mikami
2013-08-21T23:24:42+00:00 22.08.2013 01:24
man man man du machst es aber auch spannend *-*

jetzt kann ich nicht schlafen *rumkugelt weil sie wissen will wie es weitergeht*
Von:  Shiku-chan
2013-08-10T01:58:46+00:00 10.08.2013 03:58
AHHHH!!!NEIIIIIN!!!!!Massanori!!!!WIESO TUST DU DAS Mamoru an?? *flenn* *fiep* ;A;
*ihn am Kragen packt und ihn runter auf 1,56m zieht* LOS, RENN MAMORU HINTERHER!!!! *ihn in den Arsch tritt und zum Fahrstuhl befördert* ABER DALLI!!!!BRING DAS WIEDER IN ORDNUNG!!! ò.ó
*sich umdreht und zu Steven schielt* Und du.....DU vepisst dich!!Das hier, ist nicht DEINE Liga!!!! *ihn in die Eier tret*
Muahahahahahahahaaaaa!!!!! >______________________<
xDDDDDD
sorry...ist spät..oder eher früh xDDDD

Aber ich bin so von de FF begeistert!! xDDD
Mach Bitte schnell weiter!!! <3
Antwort von:  RallyVincento
10.08.2013 10:31
*sich die Szene anschaut*
*anfängt zu klatschen und Shiku-chan Fähnchen schwenk*
Ja, sags ihm, richtig so.

Danke für den lieben Kommi, ich bemühe mich, dass es schnell weiter geht. Versprochen. :D
Von:  isabelleisabelle
2013-08-09T20:09:04+00:00 09.08.2013 22:09
Bitte bitte bitte bitte schreib schnell weiter meine armen nerven
Wirkluch echt super :)
Antwort von:  RallyVincento
10.08.2013 10:29
Danke ^^ ich werde mich bemühen das es am nächsten We, weiter geht.
Von:  MangaMaus85
2013-08-09T19:04:55+00:00 09.08.2013 21:04
WAHNSINN. :-) :-) :-)

Ich bin so gespannt wie es weiter geht!

Antwort von:  MangaMaus85
09.08.2013 21:13
May scheint ja schon etwas zu ahnen! :-)

Und dann baut Massanorie so einen Mist *kopfschüttel*


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