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Step Into My World

von

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Step Twelve... Repeat

Eine falsche Lehre läßt sich nicht widerlegen, denn sie ruht ja auf der Überzeugung, daß das Falsche wahr sei. Aber das Gegenteil kann, darf und muß man wiederholt aussprechen.
 

Johann Wolfgang von Goethe
 

Mamoru Chiba
 

Ich hatte es echt verbockt - auf ganzer Linie versagt! Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich weiter an die Balkontür und hörte mir weiter die neue CD von Utada Hikaru an, welche mir May in den Briefkasten geworfen hatte.

Seit dem Tag im Büro waren nun schon fast neun Wochen vergangen. Nun war es Ende Oktober und das Wetter, hatte sich dazu entschieden sich meinem Gemütszustand anzupassen. Die Arbeit im Büro war nun zu einer schrecklichen Routine geworden. Massanorie hatte seine Ansage ernstgemeint. Er redete nicht mehr mit mir als unbedingt nötig und vermied es privat mit mir zu werden. Eigentlich hätte ich mich darüber freuen sollen, aber stattdessen ries es mich immer mehr in eine tiefes Loch. Langsam gestand ich mir ein, dass ich ihn vermisste, nicht Massanorie als Chef, aber als guten Freund. Dazu kam noch, dass ich auch Katrin nicht mehr gesehen hatte. Nur einmal war sie kurz nach dem Streit im Büro aufgetaucht, zusammen mit ihrer Mutter aber Massanorie hatte sie mit ins Büro genommen und als sie rauskamen, bekam ich nur ein leichtes winken und einen traurigen Kinderblick zu sehen.

<Repeat!> schoss es mir durch den Kopf, als ich bemerkte, dass die CD von vorne begann.

I don’t love you ertönte erneut aus meinen Lautsprechern. Welche Ironie, jetzt verhöhnte mich meine Anlage auch schon.

“I don't love you

I just saw you

Lovin' someone else

I don't love you

Cause I know you

Playin' yourself

(I'm not in love with you)
 

You took me out to see the stars

They shone so bright and flickered in the sky, yeah yeah

You tell me that you're only lovin' me

Oh baby I don't think you're the type
 

I don't love you.

I just saw you.

Lovin' someone else.

(With another girl)

Oh I don't love you

Cause I know you.

Playin' yourself.
 

I saw you comin' and I said

Why not try playin' with your head

But then you knocked me off my feet

It's too late

You saw me lovin' someone else

It's too late

And now I'm sittin' by myself
 

I knew it when I first saw you

You're the type who plays on the mind

Ooh, yeah

I see you tryin' to get to me

Oh baby I suggest you think twice

Cause
 

I don't love you.

I just saw you.

Lovin' someone else.

(Lovin' somebody else)

Oh I don't love you

Cause I know you.

Playin' yourself.
 

Please try to understand.

I tried so hard not to fall in love with you

You keep on ignorin' me baby

Now I know you're gonna hurt me too

(I don't love you anymore)

Don't love you

I don't love you anymore

Don't love you

I don't love you anymore

I don't love you!”
 

“Vielleicht sollte ich ihn einfach anrufen und mich noch mal entschuldigen?”

<Ich will ja nicht nerven, aber er hat sehr deutlich gemacht, dass er dich scheiße findet!>

„Uns!“

<Nein, dich! Ich weiß, dass wir ihn mögen, du willst das aber nicht einsehen. Ich hab dir genug gute Ratschläge gegeben, aber hast du auf mich gehört – Nein!>

„Ich muss unbedingt in eine Therapie.“ Murmelte ich nach diesem kleinen Disput mit mir selbst. Ich sah auf die Bücher die vor mir lagen, nahm meine Brille ab und rieb mir über die kleinen Druckstellen auf der Nase. Ich musste unbedingt wieder zum Augenarzt.

Meine Türklingel ließ mich aufsehen und ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es sich um Bunny handeln musste. Seit zwei Wochen kam sie abends und am Wochenende immer vorbei. War schon fast wie in unserer Beziehung. Nur dass sie damals meinen Schlüssel benutzte, den sie – nur um es zu erwähnen – noch immer hatte. Aber ich hatte ihn ja auch nicht zurück verlangt, warum auch immer.

Auf dem Weg zur Tür, warf ich einen Blick in die Küche nur um festzustellen, dass mein Kaffeekonsum in letzter Zeit rapide angestiegen war. Die Kanne war schon wieder leer und es war heute schon die zweite. Eigentlich nicht viel, wenn man ignorierte, dass es erst 11 Uhr morgens war.

„Guten Morgen!“ kam es mir mit einem typischen Bunny Lächeln entgegen, als ich die Tür öffnete. „Guten Morgen, du bist ja pünktlich!“ rutschte es mir heraus.

„Ja sie hat es heute geschafft, vielleicht ist ja noch nicht aller Hoffnung Abend.“ kam es von Luna, welche an mir vorbei huschte und sofort im Wohnzimmer verschwand.

„Das ist nicht lustig. Ich werde eben auch erwachsen.“

Bunny schlüpfte aus ihren Schuhen und schloss die Tür hinter sich, während ich in der Küche verschwand und mir erneut Kaffee aufsetzte. „Willst du auch einen Kaffee? Oder lieber was anderes?“

„Ähm hast du Schokolade?“

Ich überlegte und musste zugeben – ich wusste es nicht. Mit einem suchenden Blick sah ich mich in meinen Schränken um, bevor ich kopfschüttelnd zu ihr sah. „Dann einen Tee.“

„Wie geht es Seiya?“

„Oh sehr gut. Zurzeit haben wir viel zu tun. Prüfungen und so.“ sie spielte an einer Haarsträhne.

<Ob man mir auch so schnell ansieht, dass ich Lüge? Wenn ja dann ist es ja kein Wunder, dass Massanorie sich verarscht fühlt!>

„Na ja das geht vorbei.“ Gab ich nur zur Antwort, musste aber leicht schmunzeln, da ich es nur gerecht fand, dass auch ihre kleine Paradiesische Insel nun einfach den Bach runter ging. Und sei es nur kurzfristig.

Gemein?

Sicherlich!

Konnte man es mir verübeln?

Nein!

Wenn nur das ganze Leben so simpel wäre.

„Mamoru?“

Ich sah auf und sah zu Bunny, welche anscheinend gerade etwas erzählt hatte.

„Entschuldige, was hast du gesagt?“

„Wir wollen heute Abend trainieren. Luna, Rei, Makoto und Ami meinen dass wir in Form bleiben müssen. Auch wenn es zurzeit nicht mehr nach Feinden aussieht.“ Sie kam zu mir und nestelte wieder an ihren Haaren. „Du kommst doch auch, oder?“

„Wieso?“ Entfuhr es mir.

Stille!

<Ich weiß – ich wiederhole mich ständig, aber wie wäre es mal damit. Erst denken, dann schlucken, dann reden. Ist aber nur ein Tipp. Musst dich nicht dran halten.>

Seufzend sah ich Bunny an.

„Ja wieso nicht. Kann ja nicht schaden.“

Damit drehte ich mich rum und hoffte nicht, dass sie weiter fragen würde. Ich wollte nur noch mit ihr lernen und dann weiter darüber nachdenken, wie ich da mit Massanorie wieder gerade biegen konnte.

„Wir treffen uns im Shinjuku Gyoen...“

"Im Shinjuku Gyoen? Euch ist doch bewusst, dass das kein öffentlicher Park ist. Der Eintritt kostet 200Yen und es gibt Öffnungszeiten.“

„…aber, dort sind wir ungestört. Zudem gibt es dort gute Trainingsvorrausetzungen. Ich denke das wird den Mädchen gut tun. Zudem wird es ja schon dunkel sein, wenn wir dort sind.“ Mischte sich Luna nun ein.

„Ich würde euch ja den Ueno-Park empfehlen. Der ist weitläufiger und es ist zudem kein Einbruch!“
 

Nach mehreren Hin und Her, hatte ich wohl gewonnen, da wir uns darauf verständigten uns heute Abend um 20 Uhr am Ueno-Park zu treffen. Juhu.
 

Nach drei langen Stunden hatten wir endlich den Stoff für die nächste Prüfung etwas gelernt. Ihr Verhalten jedoch wollte mir nicht so recht aus dem Kopf gehen. Die ganze Zeit hatte sie davon gesprochen, dass man Fehler im Leben machen musste, dass man Fehler wieder beheben konnte und so weiter. Keine Ahnung worauf sie hinaus wollte. Gerade hatte ich dafür auch wirklich keinen Kopf. Es war schon Nachmittag als ich mit einer Einkaufstüte beladen wieder in Richtung meines Apartments ging. Die dunklen Wolken und der kalte Wind, ließen darauf schließen, dass es heute sicherlich kein so angenehmer Abend zum trainieren werden würde.

Meine Gedanken kreisten zu 90% immer noch um Massanorie und um die Frage wie ich mich nun Verhalten sollte. In letzter Zeit war mir oft in den Sinn gekommen einfach zu kündigen, dann hätte ich ihn und er mich nicht mehr gesehen. Vielleicht wäre das die beste Lösung!?

Nachdenklich schloss ich meinen Briefkasten auf und nahm die beiden Briefe heraus, als ich plötzlich eine Kinderstimme hinter mir hörte.

„Maru-chan!“ Ich drehte mich um und schon im nächsten Moment hing sie an meinen Beinen und drückte so fest zu, dass ich fast das Gleichgewicht verlor.

Völlig perplex sah ich zu dem kleinen Körper runter, der meine Beine umfing. Und mit einem Mal wurde mir klar, dass das Katrin war.

Sofort ging ich in die Knie und drückte sie ebenso fest an mich, erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr mir die kleine Maus gefehlt hatte.

Sie vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge und schniefte. „Nicht weinen Nezumi-chan!“ ich lachte leise auf und strich ihr über die Haare. „Ich freu mich auch dich zu sehen.“ Langsam schob ich sie etwa weg und strich ihr mit den Fingerkuppen die Tränenspur weg. „Nicht weinen.“ Sie schniefte noch immer und wischte sich nun mit ihrem Jackenärmel durchs Gesicht.

„Guten Tag!“

Erschrocken sah ich nach oben und schaute in das Gesicht von Massanories Mutter, welche mich Lächelnd ansah. „Wir wollten sie nicht überfallen, aber Katrin hat es sich von mir so inniglich gewünscht – da konnte ich nicht nein sagen. Zudem…“ sie wandte sich an ihre Enkeltochter. „…wolltest du Mamoru nicht etwas zeigen?“ Sie hielt Katrin einen Hut hin.

Plötzlich strahlte die Kleine über das ganze Gesicht, zog ihre Jacke aus und drehte sich vor mir.

„Schau Maru-chan. Ich geh jetzt in den Kindergarten. Schau mal die hübsche Uniform. Die ist doch schön oder?“ Sie schwankte etwas als sie aufhörte sich zu drehen. Schnell hielt ich sie etwas fest und sah sie genauer an. Ja es stimmte, sie hatte die Uniform eines Kindergartens an.

Ein schwarzweißer Karo Rock, dazu eine weiße Bluse mit einem roten Tuch um den Kragen, darüber ein blauer Pullover und ein kleines schwarzes Sakko mit dem Logo des Kindergartens. Auf ihrem Kopf trug sie einen kleinen weißen Hut mit einer schwarzen Borde. Sie sah wirklich süß damit aus. „Und in welchen Kindergarten gehst du jetzt?“ Ich sah mir das Logo des Kindergartens genauer an. „St. Patricks. Der ist ganz toll. Der ist – ähm – wie spricht man das aus?“ „Kanamecho.“ „In Kanamecho? Das ist mindestens 40 Minuten von hier. Sie sind den ganzen Weg gekommen?“ Ich stand auf und sah Frau Lenjier an.

„Natürlich. Ohne sie wäre Katrin sicherlich nicht genommen worden. Ihre japanisch Kenntnisse sind ja nur so gut, weil sie so oft mit ihr geübt haben.“ Lächelnd sah sie mich an. „Du musst sagen ob ich hübsch aussehe!“ Katrin zog an meiner Hand und bettelte um meine Aufmerksamkeit. Lachend sah ich sie an. „Du bist sehr hübsch. Wie eine kleine Dame!“ Mit diesem Satz beugte ich mich runter, schob ihren Hut nach hinten und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn. Glücklich quickend drückte sie mich erneut. Das sie mir dabei die Luft abdrückte war egal. Oh wie hatte ich das vermisst.

Doch plötzlich fiel mir ein, dass Massanories Mutter noch immer neben uns stand. Aber sie sah nur mit einem sanften Gesichtsausdruck auf uns hinunter. Räuspernd stand ich auf. „Darf ich sie auf einen Kaffee oder Tee einladen?“

„Oh das wäre wirklich nett. Gegen einen Kaffee hätte ich wirklich nichts. Aber nur wenn es keine Umstände macht.“ Sie zwinkerte mir zu und ich wusste sofort worauf sie anspielte. „Nein macht es nicht. Ich würde mich sogar freuen.“

Ich nahm Katrins Hand und wollte in Richtung Fahrstuhl gehen.

„Aber nicht den Einkauf vergessen!“ Ich drehte mich um und sah wie Frau Lenjier auf meine Einkauftüte deutet, welche noch vor den Postkästen stand.

„Oh. Stimmt. Ich hätte es wirklich vergessen.

Mit einem entschuldigten Lächeln ging ich an ihr vorbei und wollte die Tüte hochheben, was auch gut gelang, sah man von der Tatsache ab, das in dem Moment wo ich sie oben hatte, sich der Inhalt durch den Tütenboden verabschiedete. Mein Einkauf verteilte sich auf dem Boden.

Es war soweit, wieder einer dieser Momente, wo man sich wünschte im Bett geblieben zu sein.

„Mamoru?“

Ich sah zu Katrin runter.

„Ja.“

„Die Tüte ist kaputt.“ Fassungslos sah ich sie an und konnte nicht glauben, mit welcher Überzeugung sie diese Beobachtung kundtat. Schweigend sah ich sie an, bevor ich zu lachen begann.

„Ja Nezumi-chan. Ich weiß.“

Ich beugte mich hinunter und begann meinen Einkauf, der Gott sei Dank nur aus etwas Gemüse, Obst und Fertig Nudelsuppen bestand aufzusammeln.

„Danke!“ Ich sah Frau Lenjier an, welche mir schmunzelnd half die Sachen aufzulesen. Katrin indessen hatte auch etwas gefunden, was sie tragen konnte.

„Ich trag das.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Na ob die Packung Schokokekse das bis in meine Wohnung überlebt?“ Schmunzelnd sah ich sie an, bevor ich zwei Orangen aufhob und mich umsah. „Natürlich!“ kam es erbost zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schien etwas gekränkt, dass ich so etwas gesagt hatte.

„So das war alles.“

„Danke. So was passiert auch immer wenn man es nicht gebrauchen kann.“

„Keine Sorge, ich kenne das. Diese Papiertüten sind manchmal schrecklich. Seien sie froh, dass nur Obst und Gemüse drin war. Ich hatte bei meinem Tütenriss auch Eier und Kuchen dabei.“

„Das klingt als wäre es doppelt ärgerlich!“

Ein nicken von ihr stimmte mir zu.
 

Endlich in meiner Wohnung angekommen, führte der erste Gang in meine Küche.

„Oh, wirklich eine schöne Küche.“

Ein Blick durch meine Küche konnte dies jedoch nicht bestätigen. Wenn eine Küche nur ca. 12qm² groß war, traf das Wort schön irgendwie nicht wirklich zu. Aber das war wahrscheinlich Geschmackssache.

Also gab es ein kurzes „Danke.“ Gut das ich nach Bunny noch gespült hatte, sonst wäre es etwas peinlich geworden. Die letzten Tage hatte ich mich nur von Instand Nudelsuppe ernährt, was man heute Morgen noch deutlich an den Resten sehen konnte. Davon war nun aber nichts mehr da, ein bisschen Glück hatte ich also doch – wenig aber es war da.

Der Einkauf, welcher nun auf meinem Tisch lag, ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass Nudelsuppe ein häufig anzutreffendes Gericht in meiner Küche war.

„Mamoru? Darf ich einen Keks?“ Katrin wich nicht von meiner Seite und zupfte an meiner Hose herum.

„Wenn deine Oma es erlaubt.“ Ich sah zu Frau Lenjier, welche nur nickte.

„Aber nicht alle.“

„Nein Oma!“ Kam es prompt von der Kleinen, während sie sich auf einen Stuhl setzte.

„Wenn sie wollen, können sie sich gerne ins Wohnzimmer setzten. Ich will nur eben die Einkäufe wegräumen und setzte dann einen Kaffee auf.“

„Gut.“

Mit diesen Worten verließ sie die Küche. Auch wenn sie nett war, aber ihre Anwesenheit irritierte mich, was wahrscheinlich daran lag, das sie Massanories Mutter war und sicherlich hatte er ihr erzählt, was ich zu ihm gesagt hatte. Das sie trotzdem so nett zu mir war, verunsicherte mich etwas.

Als ich nach einige Minuten mit dem Kaffee und den Keksen, welche Katrin immer och festhielt, als ginge es um ihr Leben, ins Wohnzimmer kam, stand Frau Lenjier vor meinem Bücherregal und ich konnte das Schmunzeln in ihrem Gesicht erkennen.

„Curry für Anfänger und Gentherapie? Sehr abwechslungsreich.“

Ich strich mir durch die Haare und errötete etwas.

„Ja, beides interessiert mich. Und Bücher nach Farben oder alphabetisch zu sortieren liegt mir nicht so.“

„Ich finde ja Menschen die Bücher nach Farben sortieren sehr seltsam. Etwas supekt, wenn sie mich fragen.“

Ich lachte leise auf. „Ja, das sehe ich auch so!“

„Katrin ist nicht der einzige Grund, warum sie hier sind oder?“ Ich stellte ihr die Tasse auf den Tisch und füllte sie mit Kaffee.

„Wie kommen sie darauf?“ Sie setzte sich und sah mich fragend an.

„Ein Gefühl.“
 

Andrea Lenjier
 

Freundlich, aber direkt. Das mochte ich.

„Es stimmt. Ich bin nicht nur meiner Enkelin zuliebe hier.“

Ich nahm einen Schluck Kaffee und lächelte ihn an. Er schien besorgt zu sein und musterte mich nachdenklich. Wahrscheinlich machte er sich Sorgen wegen dieser Sache zwischen ihm und meinem Sohn. Sicherlich Massanorie hatte es mir erzählt und das nicht nur einmal. Er war wirklich wütend gewesen und schien Mamoru abgehackt zu haben.

„In einer Woche veranstalte ich eine Benefiz Modenschau mit anschließender Versteigerung einiger Models für einen guten Zweck. Also man kann die Models ersteigern und darf dann mit Ihnen essen gehen. Es ist nun so, dass ich schon einige Models dafür habe und letzte Woche, war ich zufällig in der Modelagentur GIG…“

Ich wartete und sah Mamorus Gesichtsausdruck, welcher mich verwirrt ansah. Aber nach der Erwähnung der Modelagentur, lehnte er sich zurück und nippte an seinem Kaffee.

„Das sie Modeln wusste ich gar nicht!“

„Früher einmal. Vor dem Studium hab ich damit etwas Geld dazu verdient. Es waren meist nur Katalogfotos. Nichts Besonderes.“

„Ich finde die Fotos sehr gut. Und würde deswegen anfragen, ob sie nicht Lust hätten an dem Abend für mich zu arbeiten. Nur zum Schaulaufen. Leider ist das alles ohne Bezahlung, weil es ja eine Benefiz ist. Aber ich dachte, wenn ich einfach mal anfrage.“

„Ich weiß nicht. Ihr Sohn wird davon nicht so angetan sein und ich - “Er sah mich skeptisch und schuldbewusst an. „- ich will es mir nicht noch mehr verscherzen.“

„Aber was sie in ihrer Freizeit machen, ist doch Ihnen überlassen. Ich würde mich freuen, besonders da ich zurzeit noch einen Mangel an Männlichen Models habe. Besonders die umsonst laufen.“

„Ich bin auch auf Omas Be-ne-tiz“

„Benefiz!“ korrigierte ich sie sanft.

Sie nickte und strahlte mich an. „Ich hab ein ganz schönes Kleid und du musst kommen. Sonst sehe ich dich nicht. Sano-oji-chan sagt, dass du nicht mehr kommst um mich zu besuchen. Warum nicht?“

Mamoru zuckte kurz zusammen, nahm sich einen Keks aus der Tüte und biss zaghaft ab. „Ist eine Erwachsenensache. Weißt du.“

Er strich ihr über den Kopf und seufzte.

„Kann ich drüber nachdenken Lenjier-san?“

„Natürlich.“ Diese Antwort stimmte mich zuversichtlich. Vielleicht sagte er ja wirklich zu. Als ich in der Agentur sein Bild fand, war ich etwas überrascht gewesen und noch mehr weil ich nicht wusste wie fotogen Menschen sein konnten. Es war ja fast ein Glücksfall das Mamoru in der Firma meines Sohnes arbeitete. Auch wenn es etwas zwischen den beiden kriselte. Einerseits verstand ich warum Massanorie so wütend war, anderseits musste er versuchen auch Mamoru zu verstehen. Er musste das Gefühl haben, von ihm in die Ecke gedrängt worden zu sein. Da sagte man schon einmal Dinge die man nicht so meinte nur um sich zu schützen oder Frust abzubauen. Und er hatte sich ja entschuldigt. Aber ich wollte mich da nicht einmischen, also tat ich als wüsste ich von nichts. Schließlich war ich Massanories Mutter, nicht die von Mamoru.

„Aber wir sind noch aus einem anderen Grund hier, nicht war Süße?“ Ich sah Katrin an und hielt ihr den kleinen Jutebeutel hin. Nickend und noch mit einem halben Keks im Mund kam sie auf mich zu und nahm mir die Tasche ab. Sie klopfte sich auf die Brust, damit auch der Rest des Kekses seinen Weg nach unten fand.

„Mamoru hier, das ist für dich!“

Sie hielt ihm die Tasche hin, als Mamoru sie aber nur anschaute, kletterte sie schnell auf die Couch, setzte sich neben ihn und packte ihre kleinen Mitbringsel aus.

„Schau, das hier ist ein Bild, das hab ich im Kindergarten für dich gemalt. Das ist Sparky und Wolle und Teddy und du und ich. Ich wusste nicht so wie Teddy aussieht, aber ich ihn so gemalt wie ich dachte. Du musst es ihm auch zeigen. Ja?“ Bevor er etwas sagen konnte redete sie auch schon weiter. „Und hier.“ Mit einem strahlendem Gesicht hielt sie ihm ein Foto hin, welches sie aus einer Mappe herausgeholt hatte.“

„Wir haben an ihrem ersten Tag ein Foto gemacht. Sie war etwas traurig, weil sie nicht da waren und da ab ich ihr gesagt, dass sie ihnen ja eines der Fotos schenken kann.“ „Ja, weil dann hast du ein Foto von mir und du hast ja sonst keine Fotos. Und dann wird das, dass erste Foto und das ist dann von mir.“

Sie kuschelte sich an Mamoru und erläuterte ihm ihr gemaltes Bild weiter. Ohne ein Wort saß er da und hörte zu, nickte und sah sie manchmal staunend an.
 

Nach einer Stunde war es Zeit, dass wir auf Wiedersehen sagten. Mamoru wirkte, als wolle er mich etwas fragen, war sich aber nicht schlüssig wie.

Ich ließ mir Zeit in meine Schuhe zu kommen und half Katrin in ihre Jacke und band ihr langsam den Schal um. Doch erst als wir uns verabschiedeten, Mamoru Katrin versprechen musste, das Bild von ihr aufzustellen und wir schon fast aus der Tür waren, traute er sich.

„Lenjier-san?“

Ich drehte mich um und schmunzelte.

„Ja?“

„Darf ich sie etwas fragen Ich weiß es – es gehört sich nicht – aber…“ er sah mich an und ich wartete einfach und bestärkte ihn, indem ich ihn ermutigend ansah. „… ich weiß, dass Massanorie ihnen gesagt hat, warum wir - also warum er wütend ist. Er hat mal erwähnt, dass er ihnen immer alles erzählt, deswegen wollte ich sie fragen…“

„Reden sie mit ihm. Er ist nur wütend, weil er sie nicht versteht. Sein sie offen zu ihm und sich selbst, dann wird das schon. Manchmal ist Rückzug die beste Verteidigung.“ Ich zwinkerte ihm zu, verbeugte mich kurz und folgte Katrin zum Fahrstuhl. Bevor sich die Tür öffnete lief sie zurück und nahm Mamoru noch einmal in den Arm. Sie hatte ihn wirklich ins Herz geschlossen und er sie auch, dass konnte man sehen.

„Katrin, komm. Mama wartet bestimmt schon.“

Nur wiederwillig löste sie sich von Mamoru und als wir im Fahrstuhl standen und sich die Türen schlossen sah sie etwas traurig aus.

„Vielleicht kommt er ja zum Benefiz? Dann seht ihr euch doch wieder?“

Sie nickte, wollte aber anscheinend nicht so recht an meine Worte glauben. Hoffentlich bekamen die beiden hin. Ich mochte Mamoru, er tat meinem Sohn gut und andersherum war das sicherlich auch so.
 

~ 20 Uhr Ueno-Park ~
 

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als sich Bunny verwandelte. Immer noch hatte ich das Bild eines Helikopters in meinem Kopf. Dieser doofe Typ, hatte es echt geschafft mir einen solchen Mist einzupflanzen. Aber der Abend in seinem Büro war nett gewesen, mit ihm konnte ich wenigstens über diese ganzen Angelegenheit reden.

Mit einem Seufzen setzte ich mich auf einen Baumstamm und hörte Ami zu wie sie den Mädchen ihren Trainingsplan erklärte. Ich war zwar mitgekommen, aber ich hatte eigentlich nicht vor mich hieran zu beteiligen. Katrins Besuch und die Unterhaltung mit Massanories Mutter hatten mich etwas mitgenommen. Einerseits hatte ich mich gefreut sie zu sehen, also Katrin, aber Frau Lenjiers Worte wollten mir nicht mehr aus dem Kopf.

Warum ich dann trotzdem hier war?

Gute Frage – nächste!

Die heutige Nacht war kalt und nicht sehr angenehm. Bodenfrost hieß das heutige Stichwort und machte diese Situation nicht unbedingt besser. Ich zog meinen Schal noch enger um meinen Hals und vergrub mein Gesicht bis zur Nasenspitze darin. Es war Zeit meine Winterjacke aus dem Schrank zu kramen, sie war zwar auch nicht wärmer als die hier, aber Einbildung war ja auch eine Bildung.

<Nein sagen, das wäre doch mal eine nette Option. Wenn du es nicht mit Massanorie vergeigt hättest, wären wir sicherlich irgendwo wo es schöner wäre.> „Ich weiß!“ Kommentierte ich meinen Gedankengang leise.

„Was ist los?“ Ich zuckte zusammen und fühlte mich ertappt. Luna saß jetzt neben mir und schaute kritisch zu den Mädchen.

„Nichts.“ Kam es monoton von mir.

„Hmmm.“ Oh ein Hmmm war nie wirklich gut bei Luna. „Du wirkst in letzter Zeit etwas bedrückt. Ist es wegen Bunny und Seiya? Oder wegen etwas anderem?. Bunny macht sich sorgen!“ Luna warf mir einen fragenden Blick von der Seite zu.

„Ich weiß nicht was du meinst. Ich arbeite viel und hab mich etwas übernommen.“

„Bunny dachte, du hättest vielleicht Streit mit deiner neuen Freundin.“ Ich kniff die Augen etwas enger zusammen und überlegte, was sie meinte. Erst einmal so tun, als wüsste ich es.

„Wie kommt sie darauf, dass ich eine neue Freundin habe?“ Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Luna an, welche zwar noch immer den Übungsplan von Ami studierte, welchen sie unter ihren Pfoten liegen hatte, aber anscheint im Multitasking sehr geübt war.

„Oh wegen dem Telefonat vor einigen Wochen – als wir bei Rei im Schrein waren.“

<Weißt du was sie meint? - <Nein. Ich dachte es deine Aufgabe sich sowas zu merken?!> Ja klar, jetzt bin ich schuld…>

Es war so weit ich hielt einen inneren Dialog mit meinem Verstand.

Plötzlich fiel mir dann besagter Tag doch ein. Aber die einzige mit der ich an diesem Tag telefoniert hatte war Katrin.

„Du hast sie Nezumi-chan genannt. Das war schon sehr auffällig. Da dachten wir dass sie eventuell deine neue Freundin ist. Ist ja auch in Ordnung. Ich meine – dass du eine andere Freundin hast.“

„Danke. Das ich deine Erlaubnis habe.“ Murmelte ich in meinen Schal.

„Hmmm?“

„Nichts. Und ja sie ist meine neue Freundin.“ Gab ich nur monoton wieder. So ganz gelogen war es ja nicht. Und ich hatte auch nicht vor hier als der Loser zu gelten. Ich hätte, wenn ich wollte sicherlich auch längst eine neue Freundin haben können.

„Oh?“ kam es nur erstaunt von der Seite.

<Oh? Was soll das denn jetzt?>

„Was heißt denn jetzt Oh?“ etwas gereizt sah ich sie nun an und wartete auf eine Antwort. Was war denn das jetzt gewesen.

„Na ja wir dachten, du würdest es vielleicht weiter versuchen?“ kam es nur etwas traurig von ihr.

„Was weiterversuchen?“

„Bunny zurück zu bekommen. Seiya mag ja nett sein. Aber in erster Linie solltet ihr beide an Eure Zukunft denken und an Chibiusa. Ich meine ja nur, Bunny ist die Prinzessin des weißen Monds und du bist..“

„War!“

„Was?“ Luna sah mich etwas verblüfft an.

„Sie war die Prinzessin des weißen Mondes und ich war einmal der Prinz der Erde – nur um deinen Satz korrekt zu beenden. Die Betonung liegt auf war!“

Ich konzentrierte mich wieder auf die Mädchen und schüttelte nur den Kopf, als Bunny beim Ausweichen eines Angriffs von Rei, mit dem Gesicht zuerst den Boden berührte. Wieso tat ich mir dieses Elend an.

„Aber ihr seid ihre Reinkarnation. Das macht euch und eure Zukunft aus!“

„Nein! Mich macht nicht die Tatsache aus, dass ich in mir die Reinkarnation eines Prinzen trage. Mich macht aus, dass ich versuche meine Leben so gut wie möglich auf die Reihe zu bekommen und zwar ohne Hilfe!“

Mit diesen Worten stand ich auf, klopfte mir Dreck von der Jeans und machte mich auf in Richtung Ausgang.

„Mamoru? Wo willst du hin?“ Ich hörte wie mir jemand auf den Kiesweg folgte. Und anhand der Stimme hatte ich erkannt dass es Bunny war.

„Ich geh nach Hause Bunny. Es war wie immer ein langer Tag und ich friere. Zudem wo ist eigentlich Seiya? Sollte der nicht auch mit seinen Brüdern oder Schwestern oder was auch immer sie sind zum trainieren kommen?“

<Auch, wenn du mich nicht fragst, aber nach meiner Meinung sollten wir uns was zu essen kaufen und uns dann einfach mit einem guten Buch ins Bett legen!> Der beste Kommentar, den mein Kopf seit langen von sich gegeben hatte.

„Mamoru?“ Ich wurde unsanft von Bunny aus meinen Gedanken gerissen und wandte mich ihr zu. „Bist du böse auf mich oder Seiya?“ Verwundert über diese Frage, dachte ich kurz nach.

<Verstehst du unter böse, dass ich ihn scheiße finde und schon damals auf dem blöden Dach wusste, dass er auf dich scharf ist und ich mir seitdem vorstelle ihm eine reinzuschlagen? Oder dass du mich einfach im Stich lässt, obwohl du mir versprochen hast das nie zu tun?> Mit einem Mal nahm sie meine Hand und drückte sie fest. Also gab ich die zu mir passende Antwort. „Nein! Wie kommst du darauf?“ unschuldig sah ich sie an und schenkte ihr ein Lächeln.

„Weil du zur Zeit immer öfter absagst, wenn wir uns mal alle treffen wollen. Und Minako hat gesagt, dass Yosuke gesagt hat, dass…“

„Ja ich versteh schon.“ Unterbrach ich sie etwas barsch. „Aber ich verspreche dir, dass ich nur sehr beschäftigt bin und wenn ich wirklich böse wäre, dann wäre ich doch heute nicht hier, oder? Und der einzige Grund, dass ich jetzt gehe ist, dass mir kalt ist. Ich glaub einfach, dass ich was ausbrüte.“ Ich zwinkerte ihr zu und sah, dass mein Argument in ihren Ohren Sinn machte.

„Gut! Ich bin froh, dass es so ist. Wenn du willst, dann komm ich morgen vorbei und dann kann ich dich gesund pflegen.“

Moment!

Hier lief was schief, oder irrte mich jetzt?

Ich zog meine Hand aus ihrer und sah sie abschätzend an.

„Ich denke nicht, dass du das musst. Außerdem ist Seiya sicherlich nicht so angetan von diesem Gedanken.“

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandte sie den Blick ab und sah zu den Mädchen die die Szenerie zwischen uns aufmerksam beobachteten.

„Bunny?“

„Wir sollten reden? Ich glaube, ich hab einen Fehler gemacht!“ Sie sah mich nicht an, aber ich konnte hören wie sie mit den Tränen rang. „Ich kann das nicht. Immer wenn ich an dich und deine neue Freundin denke, denke ich dass das nicht richtig ist. Wir gehören zusammen. Das mit Seiya war ein Fehler, nur eine Laune. Mir ist unsere Zukunft wichtig und Chibiusa…“

<Hat sich jemand die Nummer von dem Laster aufgeschrieben? Was wird das hier? Weißt du was, klär das mal ohne mich…> Was dann folgte war leere, absolute leere in meinem Kopf.

Hatte sie mir gerade gesagt, dass sie wieder eine Beziehung mit mir wollte? Ich war mir da nicht ganz sicher, denn irgendwo zwischen wir gehören zusammen und Chibiusa hatte ich den Faden verloren. Sie jedoch redete immer noch weiter und ich – klinisch Tod oder mindestens eine halbseitige Lähmung, irgendwas da zwischen jedenfalls – stand einfach nur in der Kälte und starrte sie an.

„Ich muss los!“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging.
 

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hier einmal die Internetadresse von der Agentur GIG, schaut euch mal das erste Bild an von GEN. So stell ich mir Mamoru auf solchen Fotos vor. sexy! XD

http://www.gigmanagement.jp/gigtopc.php



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Teru_Mikami
2013-04-01T00:04:01+00:00 01.04.2013 02:04
Ooooh man, na das war ja sooo klar das Bunny gleich wieder am Start ist, wenn es heisst das Mamoru eine neue Freundin hat ^_^ Nichts desto trotz freue ich mich schon,wenn Massanorie und Mamoru wieder miteinander agieren ob nun freiwillig oder nicht *_* Ich habe irgendwie auch den Eindruck das langsam der Moment kommt wo Mamoru merken sollte, was er will ^_^ Alles in allem wieder ein unglaublich schönes Kapitel mit reichlich Lachmuskeltraining ^_^

Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel und warte wie immer sehnsüchtigst *_*


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