Zum Inhalt der Seite

Step Into My World

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Step Thirty-four... Fear III

Wie leicht, ach, gerät man doch zwischen die eine Angst, daß etwas passieren könnte, und die andere Angst, daß es nicht passieren könnte.
 

Kurt Marti
 

Mamoru Chiba
 

Massanorie hatte mich an meiner Wohnung abgesetzt, wo ich meine schwarze Leinenhose gegen eine Jeans tauschte.

Danach war ich in die Stadt gefahren, um mir ein neues Hemd zu kaufen. Mein letztes hatte ja unseren leidenschaftlichen Ansturm von gestern nicht überlebt, was ich immer noch prickelnd fand. Also musste was Neues her, Massanorie hatte auch erwähnt das das Restaurant heute Abend schon sehr gehoben war. Was bedeutete, dass ich da mit meinen einfachen Klamotten wahrscheinlich erst gar nicht rein kam. Massanorie hatte das zwar belächelt und den Kopf geschüttelt, aber überzeugt hatte er mich damit nicht. Meine einzige schwarze Hose war für heute Abend auch nicht mehr zu gebrauchen.

Zwar hatte mir Massanorie eine Kreditkarte in die Jackentasche geschmuggelt und mir im Nachhinein nur eine SMS geschrieben, aber trotz meiner Abneigung sie zu benutzen, hatte das anschließende Telefonat damit geendet, dass ich ihm versprechen musste sie zu benutzen. Er würde es merken wenn nicht und dann würde ich mir im Nachhinein eine Standpauke anhören müssen, hatte er nur gemeint.

Trotzdem lief ich für meine Verhältnisse blendend gelaunt durch die Stadt.
 

Hier in der Innenstadt sah man eigentlich kaum, dass es geschneit hatte, die hohen Gebäude und die vielen Menschen ließen es kaum zu, dass sich Schnee hier nieder lassen konnte.

Mein Weg führte mich in einige Geschäfte, aber ich fand nicht wirklich etwas was mir gefiel. Nun stand Einkaufen aber auch nicht unbedingt auf der TOP 10 Liste meiner liebsten Beschäftigungen. Nach einer Weile des Herumlaufens und zwei Kaffee To Go später, stand ich wieder vor dem Einkaufzentrum, wo ich auch schon Heiligabend gestanden hatte.

"Hmm." ich überlegte und ging dann doch langsam in die Richtung wo der Laden von Kisaragi-kun war.
 

Im Einkaufscenter war es ungewöhnlich voll, wobei das wahrscheinlich am Umtausch von Weihnachtsgeschenken lag.

Etwas unschlüssig stand ich vor dem Laden, hier war es einfach nur rappel voll. Kisaragi-kun war genauso alt wie ich und doch hatte er schon viel mehr erreicht, das wurmte mich etwas. Ich betrat den Laden und sah mich etwas unsicher um, als ich auch schon von einigen Kartons umgerannt wurde. Die Kartons wackelten verdächtigt und reflexartig griff ich danach und hielt sie fest. "Sorry und danke!" hörte ich hinter den Kartons nur. Ich nahm drei Kartons vom Stapel und sah in Kisaragi-kuns Gesicht, welcher mich kurz ansah und dann begeistert grinste. "Chiba-kun. Hey cool dich zu sehen. Sorry fürs umrennen. Aber du siehst, hier ist die Hölle los!" Ich nickte. "Schon gut. Wo willst du denn hin damit?"

Ich hielt die Kartons hoch und schmunzelte. "Ins Lager, würdest du...?" "Klar." ich folgte ihm nach hinten und verstaute die Kartons mit ihm zusammen. Seufzend ließ er sich auf einen Stuhl fallen. "Oh man. So ein scheiß. Hier ist die Hölle los und alles geht schief. Und das gerade heute."

Er sah mich an, rieb sich den Nacken und schmunzelte. "Ich find's cool, dass du echt nochmal vorbei kommst. Und ich würde zu gerne nen Kaffee mit dir trinken, aber ich bin allein im Laden und komme kaum hinterher mit der Arbeit." Er stand wieder auf und betrat mit mir zusammen den Verkaufsraum, wo er auch sofort von einigen Kunden in Beschlag genommen wurde.

Ich sah mich um und fragte mich, warum der andere junge Mann vom letzten Mal nicht hier war, wenn doch soviel zu tun war.

Vielleicht sollte ich doch nicht neidisch sein, auf Kisaragi-kuns Erfolg, denn das hier sah mir nach einer Menge Stress und nerven aus.
 

Nach einer kurzen Überlegung, beschloss ich mich hier im Laden umzusehen, vielleicht würde ich ja hier fündig werden. Interessanter Weise war die bordeauxfarbende Lederhose immer noch da.Ich sah mir einige Jeans-Hosen an, die ich selber sogar kaufen würde. Gerade, als ich beschloss mich doch lieber auf die Suche nach einem Hemd zu machen, schlangen sich zwei Arme von hinten um meinen Hals.

"So, ich hab fünf Minuten. Und ich brauche jetzt wirklich ne nette kleine Story..." erschrocken drehte ich mich um und sah in Kisaragi-kuns grinsendes Gesicht. Ich befreite mich von seiner Umarmung und räusperte mich. "Was meinst du?" "Ach bitte. Dieses Grinsen, glänzende Augen... ich bin doch nicht von gestern..." er senkte seine Stimme etwas. "Ich erkenne ein zufriedenes Sexgesicht. Also ich will Infos. Dafür..." er hielt mir eine Tasse mit Kaffee hin. "Ich glaube, das geht dich nichts an." Ok das war wirklich sehr dreist von ihm, auch wenn er mit seiner Beobachtungsgabe voll ins Schwarze getroffen hatte.

"Och, komm schon." Er seufzte.

"Nein." kam es nur monoton von mir.

"Na gut. Spielverderber. Den Kaffee kannste trotzdem haben." er klang wirklich enttäuscht und ich musste darüber schmunzeln. Ein bisschen ähnelte er May.

"Warum bist du denn allein im Laden. Beim letzten Mal hattest du doch einen Verkäufer. Oder?" Sein Gesichtsausdruck sah nun etwas verärgert aus.

"Ja bis gestern Abend hatte ich auch noch einen Verkäufer, aber dann hab ich ihn mit der Hand in meiner Kasse erwischt." Er drehte sich um und ließ seinen Blick kurz durch den Laden gleiten, sprach aber weiter. "Und nun steh ich da ohne Hilfe. Dabei ist es heute rappelvoll, ich hab ne Lieferung bekommen und müsste die noch zählen und so und die Inventur steht an. Ich komm kaum zum Regale füllen, geschweige denn Ordnung darin herzustellen."
 

Ich sah auf meine Armbanduhr, es war kurz vor vier und um acht wollte ich mich mit Massanorie vor dem Restaurant treffen. "Ich hab mal in einem Lagerhaus und in einigen Firmen als Lagerist gearbeitet, also Waren annehmen und so. Und bis sieben hab ich Zeit..." Ich hatte es kaum ausgesprochen, da sah mich Kisaragi-kun auch schon mit glänzenden Augen an. "Ernsthaft? Scheiße, ich wäre dir soooooo dankbar. Echt jetzt... dafür schulde ich dir was."

Ich überlegte kurz und wurde rot. "Naja, da gibt es schon was. Wir gehen heute Abend essen und... naja ich..." "Sag nichts. Ich bin der beste Modeberater aller Zeiten."
 

Es war jetzt kurz nach sechs, als ich den Laden mit einer Liste betrat. Obwohl es vorhin so voll war, waren jetzt gerade einmal zwei Leute im Laden. Kisaragi-kun kniete vor einem Regal und räumte gerade einige Pullover ein. "Hey." ich schmunzelte. "Hi Chiba-kun. Na alles klar. Ist ein scheiß Job dahinten oder? Ich mach das immer total ungern und es dauert endlos lange." Etwas irritiert sah ich ihn an. "Naja geht. Du musst hier noch unterschreiben." Ich hielt ihm das Lieferformular hin und deutete auf eine gestrichelte Linie. Völlig überrascht stand er auf. "Wie jetzt? Biste schon fertig?" "Ja?! Wieso auch nicht. Also selbst wenn man keine Ahnung hat, schafft man das gut in drei Stunden. Du hat ja hier keine Zehntausend Lieferungen."

"Du verarschst mich. Wieso hat dann Ryu immer den ganzen Tag gebraucht?"

"Hast du ihn mal kontrolliert?" Etwas verständnislos sah ich ihn an und schüttelte den Kopf. "Ich will mich ja nicht einmischen, aber ich würde sagen der hat dich übers Ohr gehauen."

Wütend raufte er sich die Haare. "Nie wieder. Nie wieder stell ich jemanden ein, nur weil mich ein Kumpel darum bittet. Echt jetzt." Er nahm mir die Liste aus der Hand und unterschrieb sie.

"Danke nochmal, du hast mir so den Arsch gerettet. Dank dir hatte ich genug Zeit um hier im Laden herum zu rennen."

Ich nickte nur. Eigentlich war ich ja schon hilfsbereit, aber jemanden meine Hilfe anzubieten den ich eigentlich nicht kannte, war selbst für mich sehr selbstlos.

Er atmete einmal tief ein und aus und sah mich dann an. "Schicker Pulli übrigens..."

"Danke..." "...wenn er nicht wieder drei Nummer zu groß wäre." Überrascht sah ich an mir herunter. "Er... er gehört meinem Freund."

"Oh man. Also... du hast mir geholfen und ich helfe nun dir. Ihr geht essen. Wohin und mit wem?"

Etwas verunsichert besah ich mich im Spiegel. Eigentlich mochte ich was ich an hatte.

"Sorry. Ich wollte nicht so harsch klingen und dich verunsichern." "Ach schon gut." kam es nur leise von mir. Er holte uns beiden einen Kaffee und lotste mich zum Sofa.

"Also hör zu. Es ist total süß, dass du seine Klammotten trägst. Und an sich ist der Pulli hübsch und auch die Kombi mit dem weißen Hemd finde ich klasse. Aber, wenn du einen weiten und zu großen Pulli anziehst, dann solltest du wenigsten ne Skinny Jeans tragen und nicht eine, die nicht betont sitzt. Sonst sieht es nur schludrig aus. Merke dir diese Regeln: Oben weit gleich unten eng, unten weit gleich oben eng, oben und unten eng nur wenn man es sich erlauben kann... und oben und unten weit gleich Geht.Gar.Nicht."

Ich hörte ihm zu und sah an mir herunter.

Eigentlich war es mir immer egal, wie ich aussah, aber es stimmte vielleicht, dass ich in letzter Zeit noch weniger drauf geachtet hatte was ich anzog.

"Oh schau nicht so, bitte." Ich zuckte überrascht zusammen, als ich er mich umarmte. "Nicht so schauen Chiba-kun. Du hast so ne tolle Figur und versteckst die immer, ich finde das einfach schade. Und ich bin manchmal einfach etwas zu ehrlich. Das meint mein Freund auch immer. Sorry." Er drückte mich noch einmal und stand dann auf. Für mich war diese Umarmungssache sehr gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie war er nett. Er war jedenfalls sehr empathisch veranlagt, das war mal ganz nett, hieß aber auch, dass ich hier wahrscheinlich nur sehr begrenzt mit meiner "Mit geht alles am Arsch vorbei Masche " weiter kam.

"Ich hab ne Röhren Jeans zu Hause im Schrank." kam es nur kleinlaut von mir. Ich wollte wenigstens zeigen, dass ich auch wusste wie man sich stylisch anzog.

"Das ist gut, aber dir würde ich zu Skinny Jeans raten. Du hast tolle lange Beine und bist sehr schlank. Da kannst du ruhig alles betonen was du hast und in ner Skinny hast du bestimmt nen süßen Arsch." Mit der Aussage warf er mir eine dunkelblaue Jenas zu und grinste. Ich wurde rot und sah ihn sprachlos an.

"Nun komm schon. Hob, hob. Erstmal zeig ich dir was ich meine und dann suchen wir dir ein schickes Outfit für Abend zusammen."

Zögerlich stand ich auf und sah ihn an. "Ich glaube wegen heute Abend ist das nicht so eine gute Idee." Ohne meinen Einwand wirklich zu beachten schob er mich in eine Umkleidekabine.

"Wohin geht ihr denn?"

Ich kramt ein meiner Hosentasche nach dem Zettel mit der Adresse. "Wir gehen ins Tofuya Ukai, das ist in 4-4-13 Shiba-Koen, Minato-ku. Also Massanorie... mein... mein Freund..." es fühlte sich komisch an das laut auszusprechen. "... er hat gesagt, das ist so ein Nobelrestaurant und ich glaube..." "Tofuya Ukai? Biste sicher?"

"Ja, wieso?" ich schloss die Hosenknöpfe, da sie keinen Reißverschluss hatte und kam aus der Kabine, die Hose saß echt eng, aber sie war nicht unbequem. Verwunderlich fand ich nur, dass mir Kisaragi-kun genau meine Größe gegeben hatte. "Warte sofort." Er umrundete mich, nickte dann aber zufrieden. "Schau in den Spiegel."

Ich ging rüber und war mir sicher keine Veränderung zu sehen, aber ich irrte mich. Die Hose saß gut und zusammen mit dem Pulli sah es wirklich viel besser aus. Ich drehte mich einmal kurz und war sehr erstaunt.

"Na, noch Zweifel an mir." Er grinste, stemmte die Hände in die Hüfte und sah sehr zufrieden aus. "Hey ihr beiden. Kommt ihr alleine klar?" Sein Blick glitt zu den beiden Mädchen die gerade ihre eigene kleine Modenschau veranstalteten. "Klar doch, alles gut."

Kisaragi-kun nickte nur.

"Gut, dann an die Arbeit. Zu aller erst, dein Freund hat dich verarscht. Das Tofuya Ukai ist kein Nobelrestaurant, sondern ein gemütliches kleines japanisches Restaurant auf Familienbasis. Es hat diese hübschen abgetrennten Räume mit Blick auf einen Japanischen Garten. Ich und Toya, das ist mein Freund, gehen da super oft hin. Da hat man seine Ruhe vor dem geglotzte anderer. Ach ja und ich bin Shogo. Also lassen wir doch die Förmlichkeiten."

Mit diesen Worten knackte er mit den Fingern und musterte mich. "Und ich habe eine Gabe, ich kann zu 95% die Größen meiner Kunden perfekt schätzen." zwinkernd ging er an mir vorbei und pfiff einmal kurz. "Und wie ich es sagte, hübscher Arsch."

Ich drehte mich um und wurde rot. "Hey. Also erst einmal, vielleicht irrst du dich mit dem Restaurant und zum anderen, findet mich mein Freund in dem was ich trage immer gut aussehend - glaub ich. Ich will ja auch nicht für ihn gut aussehen. Ich will mich wohl fühlen. Wir kennen uns ja nicht mal richtig - also du und ich..." Doch Shogo winkte nur ab und lachte. "Mamoru, da hinten steht mein Laptop, geh hin und such das Restaurant. Dann wirrste sehen, dass ich recht habe und zum anderen, du sollst ja auch nicht für ihn gut aussehen. Sondern für dich. Die Gabe ist es, dass du so gut aussiehst, das kein anderer Mann sich traut deinen Typen auch nur anzusehen und dass dein Typ merkt, dass er nie was besseres als dich bekommen wird. Außerdem soll Kleidung uns darin stärken wir selber zu sein, wenn du etwas trägst,in dem du dich wohl fühlst, wirkt sich das auf dein Selbstbewusstsein aus und dadurch wirkst du anders. Kleider machen zwar Leute, aber wenn du Spaß darin findest dich sexy oder schick anzuziehen, dann wirst du schnell merken, dass sich das auf dich auswirkt."

Seine Worte hallten in meinem Kopf nach, als ich zu seinem Laptop ging und das Restaurant suchte - er hatte recht, Massanorie hatte mich reingelegt. "Die Kreditkarte. Er wollte nur, dass ich mir was kaufe... dieser... dieser Blödmann!" zischte ich nur wütend.

<Er will dir zeigen, dass du nicht gut genug bist. Deswegen wollte er, dass du shoppen gehst. Er findet eben du bist nicht vorzeigbar.> Ich biss mir auf die Unterlippe und atmete tief ein und aus. Ich wischte mir die ersten Tränen aus den Augenwinkeln. Als er mir heute Morgen die Sache mit dem Test erzählt hatte, da hatte es mich schon glücklich gemacht, dass er sich so um mich sorgte, aber gleichzeitig schwebte diese Steven-Sache wieder über mir. Klar, Steven war nicht hier, sondern in New York und Massanorie war nun fest mit mir zusammen, aber trotzdem wurde mir bewusst das ich immer noch das Gefühl hatte mit ihm und all den anderen Männern in seinem Leben zu konkurrieren. Wie albern, ich kannte die ja nicht einmal.
 

"Hey." Ich seufzte einmal kurz und sah Shogo an, er stand neben mir.

"Hey. Hattest recht mit dem Restaurant."

"Hörzu. Es tut mir leid. Ich hab es übertrieben, manchmal bin ich zu forsch und direkt. Das können viele nicht leiden und ich wollte dich nicht kränken. Es ist deine Sache, du hast recht, du musst dich wohlfühlen und das ist die Hauptsache." Seine Hand legte sich auf meine Schulter. Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, du hast wahrscheinlich wirklich recht. Aber ich... ich frag mich, warum ich mir die Mühe überhaupt machen sollte..." Ich hatte niemanden den ich fragen konnte, diese Sache mit Steven hatte ich einfach abgetan und weggeschlossen. Mit Massanorie wollte ich nicht darüber reden und mit May und Yosuke konnte ich es nicht, weil ich mich innerlich deswegen immer noch gedemütigt fühlte und diese Sache mit den anderen, die er alle hatte, machte es nicht besser. Zögerlich sah ich Shogo an. "Wenn du willst, ich kann gut zuhören - ok?" Er setzte sich neben mich.

"Wir kennen uns ja kaum. Wieso solltest du dir also meine Probleme anhören?"

Er schwieg kurz und seufzte dann.

"Weißt du Mamoru, es ist wirklich super schwierig in dieser Stadt Männer kennen zu lernen mit denen man nur befreundet sein will. Die meisten, und gerade die aus dem Phönix, sind alle nur darauf scharf einen flach zu legen. So richtige Freundschaften bauen sich nur schwer auf und wenn dann sind das oft Typen die nur lästern oder ihre Freunde eifersüchtig machen wollen - einfach nur ätzend. Ähm aber du bist da anders... ich finde es nett mich einfach mal unterhalten zu können, ohne das man immer daran denkt, das der andere einen abcheckt. Ich finde dich nett und naja, ich dachte mir, wir könnten uns wirklich anfreunden." Er strich sich verlegen durch die Haare und schmunzelte.

"Wenn du mich kennen würdest, würdest du nicht mehr mit mir befreundet sein wollen. Glaub mir, dass lohnt sich nicht." nuschelte ich nur und zupfte an Massanories Pulli herum. "Ach das lass mal meine Sorge sein." Er lächelte mich an und zwickte mich in die Seite.
 

Einen Moment lang schwiegen wir beide, bevor ich mich dazu durchrang.

"Er hat mich vor ein paar Wochen betrogen. Naja nicht so richtig weißt du, wir waren nicht wirklich zusammen... es war so ein Schwebezustand. Dieser Typ, er meinte zu mir, dass ich nicht in Massanories Liga spiele. Und Massanorie... er... versteh das nicht falsch, er ist total lieb und ich mag ihn wirklich... er ist eigentlich eher der One-Night-Stand Typ mit einem kleinen schwarzen Buch mit Nummern für jeden Fall und Anlass... und ich, ich bin nicht gerade das was man einen Vorzeige-Freund nennt. Wenn er erkennt, was für ein Loser ich bin, dann wird er mich bestimmt wieder abschießen... Du hast selber gesagt, er sieht so aus als könne er jeden haben." Ich lächelte etwas und strich mir die Tränen aus den Augenwinkeln.

"Oh man. Was für ein Idiot." Ich sah Shogo an und schmunzelte. "Wer jetzt?" "Na dein Typ und der andere. Alle Typen auf dem Planeten." er machte eine Pause und sah mich an. "Außer wir beide natürlich." Er griff nach dem Laptop und schloss ihn. "Weißt du Mamoru, dieser Typ mit dem dich dein Kerl betrogen hat und genau das ist es ja, sonst würde es dich ja nicht so beschäftigen, das ist ein ganz kleiner Pisser. Wenn ich mich nämlich an nen Typen ranmachen muss, der eigentlich jemanden anderen will oder mit jemand anderen zusammen ist, dann zeugt das nur von einem Komplex. Das ist so nach dem Motto, wenn ein Kind sein Spielzeug weglegt und ein anderes nimmt es dann. Plötzlich will man es zurück, man spielt nicht damit, aber es darf auch kein anderer damit spielen. Dein Kerl ist das Spielzeug und dieser Typ ist das verzogene Gör. Außerdem... der hat bestimmt nen kleinen Penis und ist hässlich... total hässlich... und du" erstand auf und lächelte mich an. "...du bist total hübsch Mamoru. Du siehst gut aus, bist super nett - ich meine, du hast deine Zeit für mich geopfert, obwohl du mich nicht kennst und mir geholfen, wenn das nicht für einen super Charakter spricht, dann weiß ich nicht. Du scheinst das zu sein, was man sich als Partner wünscht. Und ja ich hab gesagt, dass er jeden haben könnte, weil er gut aussieht. Aber das würde ich über dich auch sagen, also das hab ich auch." Verwundert sah ich ihn an. "Meinem Freund hab ich gesagt, dass ich jemanden kenne gelernt habe und das der sehr attraktiv ist und so. Kannst ihn fragen, wenn du willst." Er zwinkerte und umarmte mich kurz. Lächelnd sah ich ihn an und mir ging es wirklich etwas besser.

"Also Mamoru, wollen wir die was Schickes raussuchen oder lieber nicht?"
 

Massanorie Lenjier
 

Ich stand vor dem Restaurant und wartete, per SMS hatte Mamoru mir mitgeteilt, dass er sehr wohl wüsste, dass ich ihn verarscht hatte und das ich mich nun auf was gefasst machen durfte.

Normalerweise würde ich das nicht ernst nehmen, aber irgendwie beschlicht mich das Gefühl, dass ich es wirklich übertrieben hatte.

Ein kalter Wind fegte einige Schneeflocken vor sich her und ließ diese Winternacht etwas bedrohlich wirken. Ein Auto fuhr auf den Parkplatz des Restaurants und ich konnte das Lachen zweier Männer hören, wobei ich sehr überrascht war, denn das eine Lachen gehörte definitiv zu Mamoru. Ich konnte hören, dass sie sich unterhielten bevor das Auto wieder fuhr. Im Schein des beleuchteten Weges sah ich Mamoru auf mich zukommen, er trug den grünen Parka und sah mich etwas böse an. Er blieb vor mir stehen, kramte in seiner Tasche und drückte mir die Kreditkarte vor die Brust, so als ob er sie mir in den Brustkorb rammen wollte. "Mach das nie wieder!" zischte er nur, bevor er an mir vorbei ging. Ich griff nach seiner Hand und zog ihn zurück.

"Mein kleiner Streuner, komm schon, nicht sauer sein." Doch Mamoru zuckte leicht zusammen und sah mich an. "Nenn mich nie wieder so. Außerdem hab ich allen Grund sauer zu sein. Du lügst mich an, nur um mir deine Kreditkarte unter zu jubeln."

Ich lächelte etwas und nickte. "Ja das stimmt. Aber ich wollte nur, dass du dir einen schönen Tag machst." Mamoru zögerte und wartet anscheinend auf mehr. "Die letzten Tage waren anstrengend für dich. Die Sache mit Bunny, mit der Prügelei, dann Yosuke und May, ich dachte mir, vielleicht findest du etwas Nettes in der Stadt. Ein Buch, oder ein Buch..." ich schmunzelte. "...ich wollte nur, dass du dich etwas ablenkst." Mamoru seufzte.

"Warum sagst du das dann nicht. Ich meine, ich würde die Kreditkarte dann trotzdem nicht benutzen, aber dann hätte ich nicht das Gefühl gehabt, dass ich dir nicht genüge." Verständnislos sah ich ihn an. "Ich dachte, du hast das gemacht, weil... na weil du nicht mit mir zufrieden bist... vom aussehen... dass du mich nicht für vorzeigbar hältst." er sah auf den Boden und spielte an der Kordel seiner Kapuze herum.

"Das ist doch Unsinn..." fuhr ich ihn leicht böse an. "Wie kommst du denn bitte immer auf sowas?" Seufzend drückte ich die Zigarette aus.

"Weil... weil ich immer das Gefühl habe mit all den Männern vor mir konkurrieren zu müssen." seine Stimme war dünn und gepresst und es musste ihn einiges an Überwindung gekostet haben, mir das gerade zu sagen. Nun stand ich da, sah meinen Freund an und musste feststellen, dass ich wohl nicht ganz unschuldig an diesem Dilemma war.

"Es tut mir leid. Aber..." ich hob seinen Kopf etwas an, damit er mich ansah. "...du musst mit niemanden konkurrieren. Sicherlich gab es einige Männer vor dir, aber von denen kann dir doch keiner der Wasser reichen. Ich versteh von diesen Beziehungssachen echt super wenig und ich bin nicht sehr gut darin, obwohl ich finde, für meine Softie Seite, die ich dir immer zeige, verdiene ich ein Lob." Mamoru schmunzelte. "Du bist toll und..." nun druckste ich herum "...und ich... ich meine, mir fällt es auch nicht leicht. Denkst du die Blicke von anderen, die du erntest, lassen mich kalt. Ich denke im Phönix immer, dass wenn jemand kommt der fast genauso gut aussieht wie ich, was natürlich schwierig ist... naja aber dafür einen besseren Charakter hat, dass du den mir auch vorziehen würdest."

Nun standen wir beide da, verlegen und schauten auf den Boden. Oh man, dass war mal demütigend, aber wenn es der Sache half.

"Ich bin immer sehr eifersüchtig. Als Beispiel wäre da zu nennen, dass ich gerne wüsste wer dich hier abgesetzt hat. Ihr habt gelacht und es war ein Kerl." Meine Stimme hatte automatisch einen bissigen Unterton angenommen.

Mamoru musterte mich kurz und lachte dann leise. "Kisaragi Shogo... wir sind Freunde... glaub ich zumindest. Du kennst ihn auch."

Ich zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. Ich würde wissen wenn ich Mamoru den Umgang mit Männern einfach erlauben würde. Schon bei Yosuke duldete ich es nur weil der hetero war, naja das hoffte ich zu mindestens. "Aus dem Phönix. Wir haben ihn auf der Toilette kennen gelernt, er hat uns Prozentzahlen runter gerattert." Mamoru lächelte mich an, doch ich hatte nur Phönix gehört.

"Ich will nicht, dass und dich mit anderen schwulen Männern triffst!" ich ließ seine Hand los und sah ihn böse an.

"Er ist ein Freund und nur damit du es weißt, ich arbeite ab nächster Woche bei ihm im Laden. Und das mache ich, egal ob es dir passt oder nicht."

"Wieso? Diese Männer sind alle gleich..." "Also wie du?" nun das hatte gesessen. Ich atmete hörbar aus und suchte nach meinen Zigaretten. Doch Mamoru hielt meine Hand fest und zerrte an meinem Mantel, solange bis ich ihn ansah.

"Ich brauche jemanden zum reden. Ich muss so viele Dinge für mich klären Massanorie. Du hast mir das eingebrockt, weil du unbedingt eine Beziehung mit mir wolltest und ich will sie auch. Aber in mir ist noch soviel Gefühlschaos, so viele Dinge die ich selber nicht weiß. Ich brauche jemanden mit dem ich reden kann, der sich mit diesen Outing Dingen, mit den anderen Dingen, ja vielleicht sogar wenn es um Sex geht auskennt. Selbst wenn Yosuke oder May wieder mit mir reden würden, ich kann mit keinem von Ihnen über unsere Beziehung sprechen oder über Ängste die ich habe und falls du es nicht gemerkt hast, mit dir kann ich da erst recht nicht drüber reden und ich will es auch nicht."
 

Ich sah Mamoru lange an und dachte darüber nach, es gefiel mir nicht und ich wollte es nicht - aber für Mamoru schien es wichtig zu sein. Außerdem wusste ich ja, dass es ihm ebenso wie mir, wenn auch aus anderen Gründen, schwer fiel neue Leuten kennen zu lernen. Also sollte ich mich wohl freuen, dass er neue Freunde fand.

"Hmm." war alles was ich antwortete, doch Mamoru verstand es wohl richtig, denn er lächelte und gab mir einen kurzen Kuss. "Aber nur damit du es weißt, du hast mir den Abend versaut und ich bin den ganzen Abend nun schlecht gelaunt." "Also wie immer!" kam es nur spottend von ihm, bevor er mich ins Restaurant zog.
 

Meine Mutter und mein Vater warteten schon, obwohl meine Schwester sich mit Julia auch etwas verspäten würde, also war es wohl ok. Und ich wollte meiner Mutter auch die Zweisamkeit mit dem alten gönnen, das war der einzige Grund warum ich in der Eiseskälte auf Mamoru gewartet hatte. Wir gingen zur Garderobe, ich gab meinen Mantel zuerst ab, drehte mich zu Mamoru und musste kurz schlucken. Er sah toll aus.

Er trug eine schwarze enge Jeans, die wirklich sehr gut saß, ich lugte verstohlen an ihm vorbei und versuchte einen Blick auf seinen Hintern zu erhaschen, was er mitbekam und mich etwas verwundert ansah. Ich lächelte nur und tat so als wenn alles gut wäre, der Pullover stand ihm aber ebenso gut. Ein Strickpullover in schwarz-weiß mit Schalkragen und Knöpfen am Halsausschnitt. Wirklich nicht schlecht. Er saß gut und ich musste zugeben, dass war echt sexy, außerdem betonte das Outfit seine blauen Augen.

Weil ich ein Gentleman war, ließ ich Mamoru natürlich den Vortritt, deswegen und weil ich unbedingt seinen Hintern in der Hose sehen wollte - und es lohnte sich. Nicht das er nicht allgemein einen süßen Arsch hatte, aber das war einfach nur ein sehr göttlicher Anblick. Noch bevor wir unseren kleinen privaten Raum betraten, sah ich mich um und kniff Mamoru in den Hintern. Dieser sprang fast einen Schritt nach vorne, fiepte einmal kurz und sah mich völlig fassungslos an. "Entschuldige." ich hob schnell die Hände und grinste. "Aber bei so einer Aussicht musste es sein. Ich mag was du an hast. Sehr schick und die Hose ist sexy." Er musterte mich und schmunzelte nur.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MangaMaus85
2015-01-19T07:03:22+00:00 19.01.2015 08:03
Oh man, Shogo ist sooo toll. Sein Charakter ist echt liebenswert :-D

Da hatten die beiden, also Massanorie und Mamoru aber mal wieder eine Aussprache nötig *g*
Von:  niki28
2015-01-18T10:26:29+00:00 18.01.2015 11:26
Huhu

Super neue Kapitel won dir! Ist sehr süß wie Mamuro wersucht Massanories erwartungen irgendwie zu erfühllen und sich ein wenig mehr öffnet nach aussen obwohl er immernoch so ist wie eine angsthase der angst hat wiel won sich zu zeigen damit er nicht verletzt wird aber Massanorie tut ihm gut!
Hoffe du schreibst bald weiter!

Schönen Gruß


Zurück