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Ayslant

Dunkelheit über Nordmark
von

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Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Es war bereits später Vormittag, als der Krieger sich aus seinem Bett erhob. Durch das kleine Fenster im Raum, welches mit Fensterläden gesichert ist, fiel ein wenig Sonnenlicht und es drang der Lärm und Gestank des Tages in den kleinen Raum. Es waren laute, wild durcheinander schreiende Menschen, die offenbar einen kleinen Markt vor der Taverne veranstalteten. Dazu kam der morastartige Geruch der Umgebung, gepaart mit dem süßlichen Duft verderbender Leichen und dem Gestank von nicht mehr ganz so frischen Fisch. „Na toll, da will man nur etwas schlafen und schon herrscht hier ein Markt. Kann man denn nie in Ruhe schlafen?“ schimpfte der Mann leise vor sich hin. Dann stand er auf, zog sich komplett an, schnallte seine Schwerter auf den Rücken und dort drüber seinen Rucksack. Den Mantel steckte er in seinen Rucksack, denn er mochte ihn nicht besonders. Seiner Meinung nach war er nur ein Hindernis im Kampf und nicht sehr nützlich. Zudem war es ihm ganz recht, dass nicht jeder seinen gesellschaftlichen Status bemerkte.

So ausgerüstet steig er die kleine, steile Treppe ohne Geländer zum Gaststättenbetrieb herab und ging zielstrebig zum Wirt. „Hier Wirt, der Schlüssel. Danke für das Zimmer.“ meinte der Krieger und streckte dem Wirt den Schlüssel hin. Dieser nahm denselben auch sofort an sich und antwortete: „Kein Problem, hab ich gerne gemacht. Hier kommen nicht viele Nicht-Einheimische vorbei, sodass ich immer froh bin, wenn sich hier jemand hierhin verirrt. Wollen sie vielleicht noch ein kleines Frühstück? Viel kann ich ihnen nicht anbieten, etwas Brot, Wurst und Käse, dazu noch ein Glas Apfelsaft. Es würde auch nur fünf Kupfermünzen kosten.“ „Ein Frühstück wäre jetzt genau das Richtige für mich.“ „Okay, setzen sie sich an den Tisch dort hinten bei dem großen Fenster, ich bringe es ihnen gleich.“ erklärte der Wirt begeistert und verschwand sofort in Richtung der Küche. Der blonde Mann setzte sich an den Tisch und starrte durch das Glas auf das Treiben vor der Taverne. Überall liefen Menschen herum, verkauften die verschiedensten Dinge, vom Huhn bis zum Schwert war alles dabei. Das Treiben im Hintergrund, an einem toten Baum, erregte seine Aufmerksamkeit. Frauen und junge Menschen gingen zu dem dicken Baumstamm und hingen verschiedene Zettel an den Stamm. Auf einigen waren grobe Gesichter zu erkennen, auf anderen waren einige Worte geschrieben und während einige vorwiegend ältere Frauen ihre Zettel an den Baum hingen, brachen sie gleichzeitig in Tränen aus und wurden von anderen Frauen oder Männern weggetragen. Es brauchte nicht viel Verständnis, um diese Szene zu deuten. Die Zettel waren Vermisstenanzeigen beziehungsweise Bekanntmachungen, dass in der Umgebung Leichen gefunden wurden und dass diese gewisse Merkmale aufzeigten.

Plötzlich trat ein schwarz gekleideter Mann auf und rief die Menschen zur Beruhigung auf. Der Gast, der die Szene immer noch aufmerksam beobachtete, hörte die Worte durch das geöffnete Fenster: „Habt keine Angst, es gibt noch Hoffnung. In der Burg Nordmark wurden gestern wieder neue Flüchtlinge aus dieser Gegend gemeldet, darunter auch junge Männer und Kinder. Man berichtet, dass es ihnen gut geht und im Moment die Personalien aufgenommen werden. Wir sollten all unsere Vermissten auf einem Zettel zusammentragen und dann jemanden zur Burg schicken, um sie abzugleichen.“ Wir sollten jemanden zur Burg schicken... Warum gehen sie nicht alle hin? Die Burg ist nur einen Tagesmarsch entfernt, sie haben hier doch hier eh nichts mehr zu tun. Das ganze Land ist vernichtet, die Ernten durch den Sturm zerstört. Hier herrscht nur noch Leid. Es gibt nur einen Grund, warum sie nicht alle gehen: SIE wütet wieder, wie nach jedem Krieg. dachte der Gast. Genau in diesem Moment trat der Wirt auf und brachte das Frühstück. „Das ist der örtliche Bürgermeister, jetzt ist er auch noch Arzt und Schreckensbotschafter. Wenn jemand sagt, dass etwas von jemandem alleine gemacht werden soll, dann ist auf dem Weg was Gefährliches. Und da ist etwas gefährliches. SIE ist im Sumpf von Nordmark aufgetaucht, hat schon mehrere Bauern und Torfstecher auf dem Gewissen. Doch das will natürlich niemand sagen, sonst würde eine Massenpanik hier herrschen und das will bei besten Willen niemand. Aber wenn sie mich fragen, die Tage der Burg Nordmark sind gezählt. Sie liegt ja praktisch komplett vom Sumpf umgeben. Es ist eine Todesfalle. Ich hoffe, sie müssen nicht zur Burg.“ kommentierte der Wirt die Szene und schüttelte den Kopf. „Doch, das muss ich. Und ich weiß, dass SIE wütet. Ich kenne solche Menschen. In Ayslantstadt sind sie die Pestärzte, verstecken sich hinter Masken, in der Hoffnung nicht zu erkranken. Oft hilft es nichts. Sie haben Recht, es ist nur eine Frage der Zeit bis Burg Nordmark zur Geisterburg wird. Doch glaube ich nicht, dass SIE einfach so kommt. Ich denke, da steckt etwas dahinter.“ meinte der Krieger und stürzte sich auf das Frühstück. Solch ein Frühstück hatte er lang nicht mehr, oft bestand es nur aus trockenem Brot und Wasser, wenn er Glück hatte, fand er einen Bauern, der ihm frische Milch verkaufte. Doch seit dem Ende des Krieges gibt es praktisch keine Kühe in der Gegend mehr.“Meinen sie, dass Zauberer SIE gebracht haben und so die Herrschaft bekommen wollen?“ fragte der Wirt und wirkte sichtlich verunsichert. Offenbar machten ihm Magie und Göttertreiben Angst. „Möglich ist es, aber es ist unwahrscheinlich. Doch ich kann dazu nichts weiteres sagen, ich habe mich nie wirklich mit der Macht von Zauberern befasst.“ „Na gut, dann lasse ich sie hier weiter essen. Ich muss noch in die Küche, Geschirr spülen. Wenn sie wirklich einen auslosen, will derjenige wahrscheinlich ausgiebig essen.“ meinte der Wirt, schwang sein Handtuch wieder über die Schulter und verschwand in die Richtung der Küche. Der Krieger schaute ihm kurz nach, bevor er sich wieder ans Essen machte und dem Treiben auf der Straßen folgte.

Inzwischen stand ein junger Mann neben dem schwarz gekleideten Redner und der Redner machte große Gesten und schwang noch größere Worte: „Du, mein Junge, wurdest von den Göttern auserkoren, die Botschaft der Burg uns hier her zu bringen! Es ist eine sehr gefährliche Reise, voller Banditen und Dieben, doch du bist von den Göttern auserkoren! Du wirst uns die Botschaft bringen und unsere Hoffnung wieder zu neuem Glanz bringen! Wenn du wieder hier bist, wirst du ein Held sein! Alle Drachentöter werden zu dir auf schauen, die Könige werden deine Dienste wollen, schöne Frauen wirst du haben, auf stolzen Tieren reiten! Alles wirst du nach dieser Mission bekommen! Habe keine Angst, du bist der AUSERWÄHLTE!“ Mit dem letzten Wort begannen die Menschen zu jubeln und sich um den jungen Mann herum zu scharren. „Bitte, bring mir meine Tochter!“ „Bring mir meinen Willi zurück!“ „Sag meinen Kindern, dass es ihrer Mutter gut geht und sie auf euch wartet!“ Solche Wünsche und Forderungen hörte der junge Mann, dem das Ganze nicht geheuer war und viel lieber wieder gehen wollte. Doch die Masse ließ es nicht zu. Sie drängte ihn immer wieder zur Mitte des Platzes und stelle ihn neben den Redner, der zufrieden grinste. Er hatte sein Werk erfüllt und war als Bürgermeister aus der Verantwortung.

„Jetzt lasst ihn doch verdammt noch einmal in Ruhe!“ schrie der Krieger aus dem Fenster. Er konnte solche Massenveranstaltungen nicht leiden, insbesonders wenn sie auf die Kosten anderer gingen. „Aber er ist doch der AUSERWÄHLTE! Er wird uns gute Nachrichten bringen!“ schrie eine ältere Frau zurück. „Er wird gar nichts bringen, er ist kein AUSERWÄHLTE, er ist ein normaler Junge! Wenn er sich auf den Weg zur Burg machen, wird er nicht weit kommen. Überall Banditen, Diebe und anderes schlimme! Ach, übrigens.... Im Sumpf ist SIE wieder unterwegs!“ meinte der Mann im Gasthaus, während er schon mal ein Amulett herausholte . „Wer sagt das? Und wer sind sie überhaupt, der die Götterentscheidungen kritisiert? Sie sind sicherlich einer dieser Sekte, die nur einen Gott hat und sie wollen uns bekehren!“ schrie ein Mann, der etwa 25 Jahre alt war und zückte ein Kurzschwert. „Ich an ihrer Stelle würde das Schwert weg stecken, ansonsten bekommen sie viel Ärger.“ meinte der Krieger, grinste und hob das Amulett in die Höhe, sodass es jeder sehen konnte. Die Masse erschrak, als das Schmuckstück bedrohlich funkelte. Es war eine kreisrunde, silberfarbene Scheibe mit acht Edelsteinen, von denen jeder eine andere Farbe hatte. Die Scheibe hatte den Durchmesser der Länge des kleinen Fingers und war etwa so dick wie ein halber Zeigefinger breit war. „Ein Tempelkrieger!“ „Was haben wir getan?“ „Die Götter wollen uns bestrafen!“ „Wir müssen beten!“ ging durch die Masse, die zurückwich, als der Mann aus der Taverne trat. „Beten? Ja, das würde helfen. Es würde aber auch helfen, die Wahrheit zu sagen. - Bürgermeister, warum sagt ihr den Leuten hier nicht, dass die Pest im Sumpf ist? Habt ihr Angst vor einer Massenpanik oder wurdet ihr bestochen? Der Tempel hat hinweise, dass es hier in der Gegend immer wieder Dörfer und Siedlungen gibt, in denen diese Nachricht nicht verbreitet wird. Wir kenne nicht den Grund, der ist uns auch egal. Wir wollen nur, dass die Nachricht verbreitet wird.“ meinte der Krieger und hat mittlerweile sein Amulett wieder weg gesteckt. „Tempelkrieger, ihr wisst es genau, warum wir es nicht weitergeben: Ihr wollt nur Geld für noch größere Prunkbauten ohne Sinn!“ erwiderte der Bürgermeister, der jetzt der Mensch, der die geringste Distanz zum Krieger hatte, war. Die restlichen Menschen standen hinter ihm und schritten immer weiter zurück.
 

Es war kein Geheimnis, dass die Tempelkrieger des Tempels der acht Götter zu den gefürchtetsten Kriegern in ganz Asylant zählten. Ihre Taten waren berüchtigt; es zählten Königsmord und Massenmord darunter. Sie vertreten in jeder Hinsicht den Tempel und sorgen dafür, dass seine Gesetze und Gebote auch eingehalten wurden. Wer sich weigerte, hatte oft schon verloren. Der sofortige Tod durch Hinrichtung war das Harmloseste, was einem Opfer des Tempels passieren konnte. Oft folgten der Verhaftung Folter und Verhörungen ohne Ende, nicht selten war das Opfer am Ende nur noch ein Tier: ohne Gefühle, ohne Gedanken, nur noch Essen, Schlafen und Trinken. Niemand wusste, wo man verhört wurde, wer der Verhörer war oder wer ihn, wenn es kein öffentliches Vergehen war, gemeldet hatte. Und trotz dieser Taten wurden sie im Volk respektiert und aufgenommen, schließlich verhinderten doch die harten Aktionen des Tempels gegen Banditenlager und Diebesgilden ein Fall in die totale Anarchie.

„Ihr kritisiert den Tempel, Bürgermeister? Seid ihr euch dessen bewusst?“ fragte der Tempelkrieger und zückte ein Schwert. Es war ein Langschwert, das kunstvoll mit Runen und Ornamenten verziert war. Der Griff hatte einen Goldgriff und war ebenfalls kunstvoll verziert. In ihm befanden sich verschiedene Edelsteine, die den Wert der Waffe nochmals steigerten. Auch konnte man erkennen, dass es perfekt ausbalanciert war und anscheinend regelmäßig gepflegt wurde. „Ja, ich bin dem bewusst. Ich weiß auch um die Strafe, die auf dieses Verbrechen steht. Doch ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Göttern zu dienen, die ständig nur Opfer wollen. Mein Gott braucht keine Spenden, er lebt von der Liebe seiner Anhänger zu ihm!“ antwortete der Mann, der hinter seinem Glaube stand wie ein Knecht hinter seinem Herrn. Die Masse erschrak.

„Der Bürgermeister, dein Sektenmitglied? Das hätte ich nie gedacht!“ „Und dem habe ich meine Kinder anvertraut!“ „Solch eine Schweinerei!“ „Wie gut, dass der Tempel hier ist!“ Das Volk hinter dem Bürgermeister wurde unruhig und begann zu tuscheln. Frauen begannen damit, ihren Kindern die Augen zu verbinden oder sie mit ihren Händen zu verdecken. Sie wussten, was folgte.

„Bürgermeister, das Sektenmitglied.... Wer hätte das gedacht? Ich würde ja gerne die Hintermänner kennen lernen, doch leider habe ich nicht die Zeit und Ausrüstung. Außerdem ist zu befürchten, dass du eh nichts weißt. Du bist nur ein kleines Rad der Sekte, nicht lange dabei, denn die meisten Mitglieder geben alle Ränge und Ämter auf und ziehen in eine andere Stadt oder werden Einsiedler, um nicht auffällig zu werden -wer würde schon groß darauf achten, was Bettler glauben?- oder sich ihrem Gott hinzugeben. Nun ja, du scheinst die Strafe zu kennen und es scheint dir nichts auszumachen, als bitte ich darum, dass du dich vor mir auf den Boden kniest!“ erklärte der Tempelkrieger. „Nein. Ich werde mich nicht verneigen, nicht vor einem, der noch an die alte, böse Ordnung glaubt!“ verweigerte sich der Bürgermeister und schaute dem Krieger tief in die roten Augen. Dieser grinste nur und schlug dem etwa gleichgroßen Mann in den Schritt und in den Solarplexus. Da die Lederhandschuhe nicht sehr weich sind, sackte der Mann wortlos zu Boden. „So tief musst du doch nicht gehen, so viel Ehre verdiene ich doch gar nicht.“ meinte der selbst ernannte Richter im Auftrag des Tempels grinsend, während er den Kopf des Mannes mit der linken Hand tief in den Schlamm, der noch vom Unwetter stammte, steckte. „Bitte um Gnade bei deinem Gott, ich gebe dir keine!“ schrie er das gedemütigte Opfer an und hob jetzt das Schwert mit beiden Händen, so dass er den am Boden liegenden, sich kaum bewegenden Mann erstechen konnte. Die Menschen, die in sicherer Entfernung standen, erschraken und wichen zurück. Nun wurden auch den letzten Kindern die Augen verdeckt.

Das Schwert hatte sich tief in den weichen Boden des Platzes vor der Taverne gebohrt, nachdem es durch das Herz des ehemaligen Bürgermeisters ging. Der Tempelkrieger hatte Probleme damit, es wieder aus dem Boden und der Leiche zu bekommen. Doch es klappte. Als es die Leiche verließ, hatte sich bereits eine Blutlache unter dem Mann gebildet. Es war ein seltsamer Anblick. Der Mann lag auf dem Rücken, seine Arme von sich weg streckend und das Gesicht war seltsam. Die Menschen werden sich erzählen, dass es irgendwie „seelenlos“ ausgesehen hat. Mit einer letzten Handbewegung schloss der 'Richter' seinem Opfer die Augen, stand auf und erklärte: „Volk von Nordmark! Dieser Mann hatte mit einer bösen Sekte paktiert und wollte dies nicht einsehen. Daher war er eine Gefahr für euch alle. Wie ihr wisst herrscht die Pest im Sumpf. Sie ist ein Werk der Sekte. Sie will euch das Leben dadurch schwer machen, dass sie möglichst viele von euch tötet und so euch eure Brüder, Schwester, Freunde, Eltern und dergleichen nimmt. Doch seid unbesorgt! Der Tempel wird sich um dieses Problem kümmern und alles in seiner Macht stehende tun, um diese Sekte zu vernichten! Wir haben bereits wichtige Größen zum Reden gebracht und es ist nur eine Frage der Zeit bis wir den höchsten Mann dieser Sekte finden werden! Dann wird auch die Pest wieder verschwinden! Doch seid gewarnt, Menschen von Nordmark! Solange nur ein Sektenmitglied in der Gegend ist, wird die Pest weiter ihre Opfer suchen und finden! Daher müsst ihr euch an der Suche nach diesen Bösewichter beteiligen! Wenn ihr irgendwelche verdächtigen Menschen seht oder wisst, dass hier einer wohnt und ihr wisst, dass er ein Mitglied ist, dann erzählt das dem nächsten Tempelpriester! Es werden sich dann Menschen darum kümmern. Greift sie aber nicht selber an, sie sind mit Dämonenmagie ausgerüstet und können euch in Bruchteilen von Sekunden töten. Und dann stirbt ihr nicht eines normalen Todes, sondern eure Seele wird von ihnen und ihren Dämonenfreunden bis in die Ewigkeit gefoltert und es gibt keine einzige Möglichkeit dieser Folter zu entrinnen! Nur die Tempelkrieger und die Priester wisse, wie man sich korrekt verhalten muss um seine Seele zu erhalten. Ich muss jetzt leider gehen, ich kann also nicht weitere Mitglieder dieser Sekte finden und vernichten, das müsst ihr mit euren Priestern ausmachen!“

Die Menge applaudierte und schrie Verschwörungen gegen die Sekte zum Himmel. Gleichzeitig verschwanden die meisten Leute und gingen ihrem normalen Tagesablauf nach. Die Leiche des ehemaligen Bürgermeisters blieb einfach liegen, keinen interessierte sie groß. Früher oder später würde sie von den Krähen und Geiern zerfressen werden oder von einem Händler in den Straßengraben geschmissen damit sie die Kunden nicht verängstigt.

Während die Meute sich langsam auflöste, machte sich der Krieger auf den Weg zu seinem Pferd. So groß kam mir der Stall heute Nacht gar nicht vor. Offenbar war diese Gegend auch von Drachenreitern besetzt und verteidigt. Zumindest ist die Größe des Stalls ausreichend um eine schnelle Flugdivision von fünf oder sechs schwarzen Drachen und Reitern aufzunehmen. Na ja, die Geschichte dieser Gegend interessiert mich nicht wirklich.

Schwarze Drachen waren die kleinste Drachenart, mit einer Länge von acht Schritt, von denen die Hälfte auf den Schwanz entfiel. Ihr Spannweite betrug auch nur zwischen sieben und acht Schritt, wobei sie von Drache zu Drache variierte. Ihr Körper war nicht besonders auf Muskeln ausgelegt, sondern mehr so, dass sie möglichst schnell bei wenig Kraftverbrauch fliegen konnten. Auch das Feuer war für den Kampf Drache gegen irgendwas anderes eher schlecht, denn die besten Schwarzdrachen konnten gerade einmal vier bis fünf Schritt weit spuken (wobei es in dieser Entfernung schon sehr schwach war). Daher wurden sie häufig für Erkundungsflüge oder Blitzattacken eingesetzt. Zudem konnte man mit ihnen gut starke, aber langsame und unbewegliche Großdrachen, wie Gründrachen, die eine Länge von 20 Schritt und mehr haben können, vom Himmel holen. Vorausgesetzt Drache und Reiter arbeiten gut zusammen, was nicht immer der Fall war, da Drachen eine Schwäche für alles Glitzernde haben. Es gibt einen Witz, der ungefähr so geht: „Wie tötet man einen Drachen ohne Waffe? - Man nehme eine Goldmünze, halte sie dem Drachen vor die Augen und werfe sie in einen klaren See.“ Der Drache würde solange nach der Münze tauchen bis er sie aus den Augen verloren hat (was aufgrund der guten Augen lange dauern kann), sie bekommen hat oder ertrunken ist. Daher sind alle Waffen, Rüstungen und sonstige Dinge für Drache und Drachenreiter matt poliert, sodass sie nicht glitzern können.

Der Stallbursche war die ganze Zeit mit dem Ausmisten der großen Ställe beschäftigt, sodass er das Spektakel auf dem Platz vor der Taverne nicht mitbekommen hatte. „Hey, Stalljunge! Wo ist mein Pferd?“ rief der Krieger in den Stall. „Ich komme mit ihm!“ antwortete der Junge aus irgendeiner nicht sichtbaren Ecke des Stalls.

Kurze Zeit später standen der Junge und das schwarze Pferd vor dem Reiter. „Ich sehe, es ist ausgeruht und gut genährt. Auch scheint es keine Verletzungen aufzuweisen. Nicht übel, das muss man dir schon lassen.“ bemerkte der Mann, während er kritisch das Pferd begutachtete. „Okay, du bekommst deine extra Goldmünze, die du dir auch verdient hast.“ Er schnippte dem Jungen eine Münze zu. „Danke mein Herr.“ „Nichts zu danken, mein Junge.“ Dann schwang er sich auf sein Pferd und ritt aus dem Stall. Mittlerweile war der Platz wieder von Markttreiben gefühlt und man hatte ihn praktisch schon wieder vergessen, schließlich ist solch eine Action im Krieg keine Seltenheit. Die Leiche des ehemaligen Bürgermeisters lag bereits im Straßengraben, wo wilde Hunde ohne Besitzer sich an den Überresten des Mannes zu schaffen machten. Burg Nordmark, ich komme.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Varlet
2008-12-02T18:01:52+00:00 02.12.2008 19:01
Hi
wieder ein Interessantes Kapitel
aber auch wieder würde ich dir raten, mehr absätze zu machen
ansonsten hat man ab ubnd an probleme und der text erschlägt einen
vor allem hab ich gemerkt, dass ich wieder von vorne mit lesen anfangen konnte, als ich vom pc weg gewesen war
alleine deswegen würde ich absätze rein machen, dann kann man sich auch besser merken, wo man war, wenn man kurz weg muss
die gedanken fand ich diesmal ziemlich gut und sie waren auch nicht irreführend gewesen.
deine schilderungen über alles, find ich herlich geschrieben und das ende macht scho geschmack auf mehr. dann will ich doch mal gucken, wie es so weiter geth
Von: abgemeldet
2008-09-01T19:44:59+00:00 01.09.2008 21:44
Da verschlägts einem doch glatt die Sprache. ^^
Ich finds toll. ^^
Ich find die Schilderungen gut... Und auch diese... eigentlich vollkommen sinnlosen hintergrundinfos, wie die Überlegung mit den schwarzen Drachen im Stall, am Ende des Kapitels. ^^
Und eigentlich überhaupt. XD
Sag mal... Kommt es mir nur so vor, oder springst du ein bisschen in den Zeiten?
Aber ansonsten gibt es wirklich beim besten Willen nichts zu bemängeln. ^^

MfG
okami-san

*salute*


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