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Der Lauf Der Dinge

- Mensch, Shaolan! (RPG-Titel)
von

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Erzählung

Warning: angst, depri
 

Kapitel 4: Erzählung

***

Fast gleichzeitig waren sie herangestürzt - die Prinzessin war noch soweit angezogen, dass es für niemanden peinlich wurde.

"Was ist denn, Sakura-hime?", fragte Shaolan alarmiert. Es musste sich wirklich um etwas Unerfreuliches handeln, denn die junge Prinzessin war binnen Sekunden schneeweiß im Gesicht und bebte am ganzen Leib wie Espenlaub. Einen Arm hielt sie sich krampfhaft vor die Brust gepresst, als hätte sie Angst, irgendetwas Schleimiges könnte plötzlich ihren Hals streifen - mit dem anderen jedoch deutete sie angstvoll geradeaus.

Fast synchron folgten die vier ihrem Blick. Sie zeigte auf ein abgelegenes Moosbett ganz in der Nähe des Wasserfalls, das von umliegenden Sträuchern und Bäumen fast vollkommen verschattet wurde.

Doch in diesem Schatten war nach einigem Hinsehen deutlich ein fahler, heller Streifen wie von weißer Haut zu erkennen.

Mokona zuckte sofort alarmiert mit den Ohren.

"Es riecht nach Blut...“, stellte Kurogane fest. "Ich geh mal nachsehen..."

Vorsichtig watete er zu dem weißen Etwas herüber, immer auf der Hut, nicht dass hier noch etwas rumschwamm, das Hunger hatte.

Noch bevor er wirklich dort ankam, wusste er was es war - einer dieser Goggels und offensichtlich tot.

Fye, der das leichte Innehalten des Ninjas bemerkte, bevor dieser seinen Weg in Richtung des leblosen Etwas fortsetzte, schluckte schwer.

War die Geruchsaura von Blut nicht ein enormes Risiko für Kurogane?

"Wartet hier, ich gehe auch", sagte er ohne noch weiter zu zögern und folgte dem Krieger kurzerhand. Es dauerte nicht lange, bis er den Goggelmoggel ebenfalls entdeckt hatte. Er war wirklich grauenhaft zugerichtet.

Auf der Mitte seines haarlosen, eiförmigen Schädels prangte ein klaffender Bruch, aus dem immer noch dickflüssiges, geronnenes Blut tropfte. Arme und Beine schienen gebrochen und standen in einem sehr grotesken Winkel von seinem runden Körper ab.

Grün glänzende Aasfliegen schwärmten um den Leichnam, offenbar drängte es sie in das Innere seines Schädels. Ohne große Hemmungen ging der Magier weiter auf den toten Goggelmoggel zu und drehte ihn herum.

Ausdruckslose Knopfaugen starrten ihn blicklos an.

"Was immer es auch war, es hatte scharfe Zähne und sehr lange Krallen", meinte er ruhig. Kurogane nickte. "Scheint so. Ich hoffe, es schwimmt nicht noch hier herum..."

Kurz ließ er den Blick übers Wasser streifen. Bis auf die leichten Wellen, die vom Wasserfall herrührten, tat sich nichts.

"Lass uns verschwinden...",meinte Fye unbehaglich und nahm den Ninja am Arm.

Kamui hatte ihm nicht verraten, wie frisch gebackene Vampire auf Blutgeruch reagierten, doch er wollte lieber kein unnötiges Risiko eingehen.

"Ja..." Noch bewegte sich zwar nichts, aber das musste ja noch lange nichts heißen...

Zusammen wateten sie wieder zurück zu den anderen. Komisch, dass er das nicht vorher bemerkt hatte. Der Blutgeruch hing doch sehr stark in der Luft...

Dem Magier fiel es nicht schwer, das ebenfalls zu bemerken.

"Atme lieber durch den Mund", meinte er tonlos.

Er wollte es sich lieber gar nicht ausmalen, was alles passieren konnte, wenn der Ninja zuviel Blutgeruch abbekam.

Vielleicht keine so schlechte Idee.

Kurogane wurde fast übel davon, obwohl er es eigentlich gewöhnt war. Doch es hatte sich noch ein anderes Gefühl untergeschlichen und das behagte ihm gar nicht. Er versuchte es zu ignorieren, was gar nicht so leicht war.

Beklommen zog der Blonde noch etwas stärker an seinem Arm.

Vor Verunsicherung polterte sein Herz wie benommen in seiner Brust und machte ihn stolpern. Fast augenblicklich schämte er sich wieder für seine Feigheit.

Kaum zu glauben! Wenn er sich jetzt schon vor Angst fast in die Hosen machte, wie sollte es erst sein, wenn Kurogane wirklich Blut brauchen würde?

Er dachte lieber erst gar nicht daran.

"Was...ist dort hinten, Fye-san?", fragte die Prinzessin beklommen, als sie wieder nahe genug herangekommen waren.

"Eins von diesen Wesen. Ist aber tot", antwortete der Ninja knapp an Stelle des Magiers.

Shaolan und Sakura sahen sich beklommen an und auch Mokona schien erschreckt zu sein.

"Verschwinden wir am besten von hier und sagen denen in der Stadt Bescheid...", schlug Kurogane vor. Und das nicht unbedingt aus Hilfsbereitschaft, sondern eher, weil er unbedingt von hier verschwinden wollte.

"Dafür bin ich auch", meinte Fye mit einem Kopfnicken in Richtung des Horizonts, der zwischen den Lücken der Bäume erkennbar war, "Die Sonne schickt sich schon an, unter zu gehen. Und ich glaube, wir sollten nicht unnötig die Abneigung unserer Gastgeber wecken, indem wir die Regeln verletzen."

"Du hast recht", willigte Shaolan sofort ein und nahm seine Prinzessin behutsam, wenn auch etwas verlegen, bei den Schultern.

"Beeilen wir uns lieber."

Nachdem sie ihre Sachen wieder eingesammelt hatten, machten sie sich auf den Weg zurück. Selbst, als sie mehrere hundert Meter weit weg waren, hatte Kurogane immer noch diesen unangenehmen Blutgeruch in der Nase. Außerdem war er völlig angespannt und bemerkte mit Beunruhigung, dass seine Hände leicht zitterten. Er ballte die Fäuste leicht, um es zu unterdrücken. Sie hatten jetzt schon genug Sorgen.

Auch der Magier bemerkte indessen, dass er sich richtiggehend dazu zwingen musste, nicht ständig auf die körperlichen Reaktionen des Schwarzhaarigen zu starren.

In krampfhafter Konzentration richtete der Magier seinen Blick nach vorne und tat sein Bestes, zu allem und jedem zu lächeln, was der Junge oder die Prinzessin von sich gaben.

Doch in Wahrheit rauschte alles nur an seinen Ohren vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen - seine Gedankenwelt kreiste einzig und allein nur um das Blut, den toten Goggelmoggel und vor allem um die tierischen Reflexe, die der Krieger übernommen hatte.

Er spürte die kurzen Blicke des Magiers, wenn sie zu ihm huschten, aber eigentlich auch nur nebenbei, denn mittlerweile musste er sich wirklich konzentrieren, um weiterzugehen.

In der Nähe des Dorfes klang das Gefühl wieder ein klein wenig ab, aber ganz wurde er es nicht los.
 

Die Goggels schienen beruhigt zu sein, sie wiederkommen zu sehen, denn die Sonne ging gerade unter. Anscheinend waren alle zu ihren Häusern unterwegs. Es war in der Tat kaum zu übersehen - die gesamte Siedlung schien sich in höchster Aufregung zu befinden.

Wie eine einzige Lawine aus unruhig hopsenden, strauchelnden und stolpernden Wackersteinen schubsten und drängelten sich die eiförmigen Kreaturen hastig in Richtung ihrer Häuser.

Meister Yamm-Salamm war ebenfalls zugegen- er wähnte sich damit beschäftigt, eine Dorfglocke zu läuten, die direkt neben seinem Haus stand. Offenbar war das eine Art letztes Signal, dass es Zeit war, sich in die Häuser zurück zu begeben.

Man konnte meinen, es wäre irgendwo die Pest ausgebrochen -schnell, schnell, schnell musste alles gehen, und ehe sie sich versahen, waren sie inmitten dieses hektischen Stroms gefangen und schoben sich mit ihm vorwärts.

Irgendwie landeten sie vor dem Haus von Yamm-Salamm und kurz darauf herrschte auch gespenstische Ruhe auf den Straßen.

Wieder machten sie es sich so bequem wie möglich in dem kleinem Haus.

Fye schaffte es, sich auf dem warmen Bretterboden des Hauses in einen losen Schneidersitz zu begeben, ohne sich dabei die Beine verrenken zu müssen. Kurogane, Sakura, Shaolan und Mokona suchten sich ebenfalls eine möglichst akzeptable Position.

Meister Yamm-Salamm und einige der übrigen Goggelmoggels, die sich noch in aller Eile in sein Haus geflüchtet hatten, fanden hingegen immer noch keine Ruhe.

Hastig brachte der Anführer der eiartigen Kreaturen mehrere schwere Metallschlösser an der Tür an, schob zwei mächtige Riegel aus Eichenholz davor und sicherte das Ganze noch mit einer kalt glänzenden eisernen Türkette, während seine Mitdörfler hektisch sämtliche Fenster verschlossen und ebenfalls mehr als aufwändig verriegelten.

Erst, als das geschafft war, atmeten sie auf, und die Unruhe des Abends fiel endlich zumindest teilweise von ihnen ab.

"Ich hoffe, wir sind noch rechtzeitig erschienen", meinte Shaolan höflich, um ein Gespräch in Gang zu bringen, während Meister Yamm-Salamm und seine Genossen noch einige Kerzen anzündeten, die den gesamten Raum schon bald in weiches, flackerndes Licht tauchten.

"Ja, seid ihr. Gerade in letzter Minute, um genau zu sein. Wenn niemand sterben oder verletzt werden soll, muss die Sonnenuntergangslinie unbedingt eingehalten werden."

"Ach ja?", meinte der Ninja nur, "Als wir vorhin im Wald waren ,ist allerdings schon ein Toter dort herumgelegen."

Steinernes Schweigen legte sich über den Raum.

Der Magier seufzte innerlich und warf seinem Reisegefährten einen kurzen, aber scharfen Blick zu. So, wie sich ihre Gastgeber bisher gebärdet waren, war dieser einzelne Leichnam am See sicher nicht der erste grausige Fund gewesen, den sie gemacht hatten, und es war weder taktvoll noch vernünftig, sie unnötig daran zu erinnern.

Er bemerkte den Blick des Magiers natürlich und verschränkte die Arme. "Wieso denn? Ist doch so", grollte er. Wozu es verschweigen oder schön reden...?

Die Goggels schienen gerade etwas schockiert zu sein über diese Direktheit, aber das störte Kurogane herzlich wenig.

"...es...es tut uns leid", stammelte Sakura bedrückt.

Meister Yamm-Salamm seufzte, bevor er die Entschuldigung der Prinzessin mit einer Handbewegung abtat.

"Ist schon in Ordnung. Wie ich sehe, seid ihr wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Wir dachten, wir hätten bereits alle Toten gefunden und bestattet."

Die anderen Goggelmoggels schwiegen immer noch betroffen und starrten auf irgendeinen unbestimmten Punkt an der Decke, als hätten sie dort plötzlich den interessantesten Fliegenschiss der Welt entdeckt.

Shaolan schien ebenfalls nicht so recht zu wissen, was er hierauf erwidern sollte, denn ihm brannte eine deutliche Röte der Verlegenheit auf den Wangen, bis sich der Anführer der Goggelmoggels wieder zu Wort meldete.

"Das Essen müsste bald fertig sein. Bis dahin erzähle ich euch, was ihr wissen müsst."

"Das wäre wirklich sehr nett", bat Sakura und Shaolan nickte. Der Goggelmoggel seufzte abermals, bevor er sich schließlich am behaglich prasselnden Kaminfeuer vor den Fünfen niederließ und mit leiser Stimme zu erzählen begann.

"Nun, zuallererst solltet ihr vielleicht wissen, dass wir Goggelmoggels ursprünglich gar nicht von dieser Insel stammen. Vor hunderten von Jahren wurden unsere Ahnen von übermächtigen Fressfeinden aus ihrem Land vertrieben und waren gezwungen, umher zu ziehen und eine neue Heimat für sich und ihre Nachkommen zu finden. Also ließen sie alles hinter sich, was sie je als Volk ausgemacht hatte, und machten sich auf die Suche. Es waren sehr ungewisse, gefährliche Zeiten. Unsere Vorfahren hatten viele Misserfolge zu erleiden, wurden gejagt und immer und immer wieder vertrieben, da kein Volk bereit war, noch ein zweites neben sich zu dulden, und viele von ihnen starben noch auf der Suche. Es war ein Überlebenskampf, der fast fünfhundert Jahre andauerte, bis unsere Ahnen endlich diese kleine, abgelegene Insel hier entdeckten. Kriege, Freunde, Brüder, Schwestern und Hoffnung waren bereits verloren, doch sie beschlossen für die Zukunft ihrer Kinder, noch ein letztes Mal ihr Glück zu versuchen."

Mittlerweile war es völlig still in dem kleinen Haus. Alles hörte dem Goggelmoggel bei seiner Erzählung zu.

Dieser wirkte auf einmal gar nicht mehr energisch, sondern nur noch alt und müde. Seine rauchblauen Knopfaugen waren glasig von all den Erinnerungen, die an ihnen vorbeizogen.

Seine Stimme war inzwischen kaum lauter als ein Murmeln.

"Sie schafften es tatsächlich auf die Insel, und sie konnten es kaum fassen. Sie hatten eine Heimat gefunden, nach all diesen Jahrhunderten des Elends und der Angst, und sie nahmen sich vor, das Beste aus ihrer Situation zu ziehen. Sie...sie bauten Häuser. Sie bestellten den Boden und pflanzten die wenigen Samen der Früchte aus ihrer alten Heimat an, die ihnen noch geblieben waren. Die Familien wuchsen wieder. Kaum jemand von ihnen war unzufrieden mit dem Stand der Dinge."

Mitten in seiner Erzählung hielt der alte Goggelmoggel inne und fuhr sich mit einer Hand geistesabwesend über die Stirn.

"Bis sie eines Tages erneut die bittere Erfahrung machen mussten, dass sie auf dieser Insel nicht allein waren."

"Verstehe", meinte Sakura mitfühlend. "So ein Pech!"

Die Goggelmoggels nickten zustimmend.

"Mehr als das! Die Bewohner sind auch noch gefährlich."

Das hatten sie ja wohl heute schon genug gehört - und gesehen hatten sie es auch. "Was...genau sind diese anderen Bewohner denn?", wagte Shaolan nach einer Weile des Schweigens zu fragen.

Meister Yamm-Salamm sah geistesabwesend in seine Richtung.

"Das wissen wir selber nicht. Auf jeden Fall sind es Tiere. Aber sie sind nachtaktive Räuber und haben kein festes Beuteschema. Sie stürzen sich einfach auf alles, was ihnen vor die Klauen gerät. Und... nun ja, wie soll ich es ausdrücken? Wir Goggelmoggels waren noch nie zum Kämpfen gemacht."

"Und wie habt ihr dann diesen Pakt geschlossen?", fragte Kurogane ein wenig skeptisch. Die Viecher klangen nach etwas, mit denen sich schlecht reden ließ.

"Es...gab einen Krieg. Er dauerte fast mehr als fünf Jahre, und beide Stämme - sowohl unserer als auch der ihre - war stark geschwächt. Wir haben die Zeit genutzt, in der sie noch dabei waren, ihre Wunden zu lecken, und haben ihnen den Vorschlag gemacht, uns die Insel...quasi zu 'teilen'", erklärte der Goggelmoggel leise, "Nachts gehört sie ihnen ,tags gehört sie uns. Und keiner kommt keinem in die Quere."

"Aa", machte der Schwarzhaarige und nickte. "Klingt einleuchtend... Aber immer schient das ja nicht zu funktionieren..."

So etwas funktionierte in den wenigsten Fällen.

Der Magier seufzte unterdrückt.

Dafür, dass diese Goggelmoggels bereits ein halbes Jahrtausend der Plage und des restlosen Umherwanderns hinter sich hatten, waren sie immer noch ziemlich naiv.

Wer hält sich denn schon an ein solches Abkommen?

Der Plan in sich war sinnvoll, doch er war von vornherein zum Scheitern bestimmt - ein Abkommen von ehrlichem Herzen zerbrach immer an lebenden Geschöpfen.

"Und was genau ist dann euer-...", fing er an, doch Meister Yamm-Salamm gebot ihm mit einer plötzlichen, hektischen Handbewegung Schweigen.

"Ruhig! Niemand rührt sich!"

Sofort hielten alle anderen Goggelmoggels den Atem an.

Der Magier spürte sein Herz einen kleinen Satz machen, als er glaubte, vor den verschlossenen Fensterläden allmählich ein unterschwelliges Rascheln und Kratzen zu hören.

Fast klang es, als schlich ein lang gestrecktes Wesen mit kräftigen Gliedmaßen und drahtigem Pelz langsam immer wieder an der Hauswand vorbei. Kurogane lauschte auch angespannt und hatte automatisch die Hand auf den Schwertgriff gelegt. Irgendetwas Großes strich um die Häuser. Mehrere.

Sakura drängte sich erschreckt an Shaolan, als ein Scharren am Fenster vorbeigeisterte.

Den Goggelmoggels stand inzwischen schon der kalte Schweiß auf der Stirn.

In ihren runden Knopfaugen flackerte es, während sie sich verängstigt immer fester gegeneinander drängten, bis sie eine einzige, feste Traube bildeten.
 

Die Türschlösser klirrten. Die Tür wackelte und knirschte leise, als kratze jemand mit langen, blutbeschmutzten Krallen prüfend darüber, wie um festzustellen, ob sie vielleicht nicht doch offen war.

Das leise Ruckeln und Quietschen machte Fye fast verrückt, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben, denn eine gewisse Ahnung, die ihm schon öfter das Leben gerettet hatte, flüsterte ihm zu, dass jetzt schon ein falscher Mucks genügen konnte, um die Nacht nicht lebend zu überstehen.

Kurogane hielt den Blick angespannt auf die Tür gerichtet. Dumm war nur, dass es hier einfach zu eng war, falls wirklich irgendwas hereinkommen würde. Obwohl - wenn diese Viecher so groß waren, wie er vermutete, kämen sie hier nicht herein.

Und wenn sie das Haus auseinander nahmen ergab sich das Platzproblem von selbst.

Der Magier schluckte schwer. Er saß der Tür am nächsten. Falls dieses Etwas, was auch immer es war, sich dafür entschied, die Tür einzureißen, würde er einem direkten Angriff am ehesten ausgeliefert sein.

Und das schlimmste war- dieses eine Exemplar schien nicht das einzige zu sein.

Die fest verschlossenen Fenster begannen ebenfalls leise zu ruckeln und zu knarzen.

Die Wesen dort draußen wussten doch längst, dass sie hier drin waren - sonst hätten sie schon längst das Interesse verloren.

Lautlos richtete der Ninja sich in eine Position auf, in der er sich besser verteidigen konnte, falls es nötig sein würde.

Shaolan hatte Sakura mittlerweile auch schützend an sich gezogen und sah sich misstrauisch immer wieder um. Meister Yamm-Salamm fielen vor Anspannung mittlerweile fast die Augen aus dem Kopf, doch er rührte sich um keinen Millimeter.

Hoffentlich legten es diese Wesen nur darauf an, eine unkontrollierte Reaktion oder etwas in dieser Richtung zu verursachen, sodass die Goggelmoggels aus Versehen irgendeine Regel verletzten.

Und es schien tatsächlich so zu sein, denn nach einer geraumen Weile wurde für kurze Zeit so etwas wie ein unwilliges Knurren hörbar, bevor sich das Scharren und Kratzen langsam wieder entfernte.

Sie entspannten sich erst ein wenig, als sie wirklich sicher waren, dass diese Viecher weg waren.

Auch die Goggelmoggels atmeten auf und lösten sich wieder von einander.

"Passiert das öfter?", fragte Kurogane.

Eigentlich hatte er gedacht, dass die Regeln auch einschlossen, dass diese Wesen nicht auch noch in die Stadt kamen - egal ob tag oder nacht. Der Anführer der Goggelmoggels vollführte nur eine vage Kopfbewegung, die man mit etwas Fantasie als Nicken deuten konnte.

"Es sind wilde, kulturlose Kreaturen. Sie halten sich auch untereinander kaum an Regeln. Sie zerstören und fressen unsere Ernte, sie schleppen nachts die Kinder weg, und wenn wir nicht aufpassen, brechen sie in die Häuser ein."

Wunderbares Abkommen, dass sie da hatten, dache Kurogane.

"Und dann vertraut ihr darauf, dass die sich an die Regeln halten? Das tun sie doch nur, weil die tagsüber schlafen!", meinte er.

Offenbar hatte er einen sehr wunden Nerv getroffen.

Alle Goggelmoggels senkten bedrückt den Blick.

"...das...mag sein. Aber wir wollen nicht verjagt werden. Nicht schon wieder."

Das war ihm klar gewesen. "Dann unternehmt halt was gegen diese Viecher", schlug er vor. Jeder der vernünftig genug war, hätte das schon getan.

Meister Yamm-Salamm seufzte nur und stellte sich in Positur.

"Sehen wir aus wie Krieger? Wir sind einfach nicht zum Kämpfen gedacht. Goggelmoggels kämpfen nicht. Sie überdauern. So ist es schon immer gewesen."

Der Ninja schien widersprechen zu wollen, doch plötzlich fiel dem Magier etwas auf, das eindeutig Priorität hatte, sodass er seinem Reisegefährten ins Wort fiel.

"Wo ist Mokona?"
 

***
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Schneeblume
2008-12-01T12:45:20+00:00 01.12.2008 13:45
Ach weh, das arme Ei-Vieh ;_;
Wehe, die haben Moko-chan was angetan! oO Das dürfen die nich! *verbiet*
Aber hey war das zwischenzeitlich spannend. Ich hab selber den Atem angehalten~
Ich hab grad festgestellt ich mag den Schreibstil. *nod*
Spannendes Kapi!
Bye Franzi
~Schneeblume~
Von:  Schreiberling
2008-11-17T13:56:30+00:00 17.11.2008 14:56
Hallo.
Ich werde jetzt mal in diesem Kommi alle Kapis kommentieren.
Hoffe, dass du daraus profitierst.^^
Der Beginn war schon sehr interessant und vor allem, weil ich erst dachte, dass du aus dem Manga ein bisschen umgeschrieben hast, aber es noch gleich bleibt, dass Fye der Vampir wird. Doch ich muss sagen, aus Kuro den Vampir zu machen finde ich sehr spannend und interessant.
Vor allem war es schön zu sehen, wie unbehaglich sich Fye fühlt und dass er den Abstand, den er vorher noch zu Kuro hatte nicht mehr beibehalten kann. Das ist mal ein gänzlich anderes Verhältnis.
Bei kuro hat mich gewundert, dass er doch so ruhig geblieben ist. Aber besser lebendig als tot. Schließlich will er ja irgendwann wieder nach Japan zurück. Obwohl, das ja auch schwerer ist, als gedacht...
Trotzdem ist es gut geschrieben und die Gefühle kommen super durch und auch die Beklemmung und Verwirrung die herrscht. Sie wisse ja nicht richtig, wie sie miteinander umgehen sollen....
Die neue Welt ist dafür einfach lustig. Ich musste mich so kringeln, wegen der Turnübungen und dem Geschrei um die Neuankömmlinge.^^
Ein bisschen haben mich die Wesen zu Beginn an FinalFantasy 9 erinnert. Weiß nicht, ob dir da Queena was sagt.^^
Jedenfalls einfach mal eine neue verrückte Welt, wo alle gut reinpassen, auch wenn Fye aufpassen muss, dass er Kuro nicht zu sehr bemuttert bzw. im Auge behält. Das kann ja nur zur retourkutsche werden.
Das neue Kap hat es dafür vor allem am Schluss in sich.
Mokona weg? HELP SOS
Davon mal abgesehen, dass die weiteren Bewohner der Goggelmoggels auch nicht gerade vertrauenserweckend sein dürften^^
Hoffentlich geht da alles gut, jedenfalls bis zum nächsten Teil.
VLG
Von:  BabyTunNinjaDrac
2008-11-07T19:05:29+00:00 07.11.2008 20:05
OMS..... das ist nicht gut.... MOKONA? O___O Wollen wir hoffe, dass dieses gruselige Teil Mokona nichts angetan hat und sie wohlbehalten wieder zurück kommt... Oo
Allgemein klingen die Wesen, mit dem die Goggelmoggels da zusammenleben, nicht nett; auch aus der Geschichte geht das ja hervor.. die armen Kerlchen O_ô. Aber irgendwie auch naiv... ich hoffe ja, dass Sakura, Syao, Fai und KUro ihnen helfen, sich von diesem JOch zu befreien!
Auch Kuro scheint es ja nicht wirklich gut zu gehen... es hat mir gefallen, wie du das Problem der Blutlust beschrieben hast und auch, wie viele Sorgen sich Fai um die ganze Sache macht... es beschäftigt ihn wirklich sehr. Ich bin sehr gespannt, wie sich das ganz noch entwickelt und ob Kurogane aufgrund des Blutlustes noch ausrastet... Oô
Bei diesem Kapitel war der Stil nicht immer so sauber... auch fande ich, dass man den Wechsel zwischen Kuro und Fais Sicht nicht ganz so gut mitbekomme´n hat ^^~
Aber trotzdem ein tolles Kapitel! Und spannend geschrieben ^^~
Ich freue mich auf die nächsten ^^
Von: abgemeldet
2008-11-07T14:38:56+00:00 07.11.2008 15:38
OH MIN GOT MOKONA!!! Q___Q!!
aber das kap gefällt mir gut ^^
vorallem Kurogane!Seine sinne sind schon viel schärfer geworden, jedenfalls scheint es so o___O
einfach nur super man kann sich richtig in die stimmung reinversetzen!

bitte bitte schnellweiterschreiben !!!
Von:  Engelchen_Fynn
2008-11-03T10:45:29+00:00 03.11.2008 11:45
Mir hat das Kapitel gut gefallen. ^^
Bin ja schon gespannt was das für Viecher sind, also wie sie aussehen und so.
Du...tust Mokona doch übrigens nichts, oder?
Nein, das geht ja gar nicht... *sichbewaffneundMokonasuchengeh*
Freu mich schon auf mehr. ^-^
Von:  Eiichi
2008-10-29T16:44:36+00:00 29.10.2008 17:44
neeeeein mokoooonaaaaa.....

ich überleg grad mit meiner schwester was fay machen würde, würde kurogane plötzlich "hunger" in dieser kleinen hütte bekommen...

cooles kapi!

weiter so!

Faypier *ma knuddel*
Von:  Lady_Ocean
2008-10-29T13:33:54+00:00 29.10.2008 14:33
Oh Mann, das klingt echt verdammt gefährlich, womit die Goggelmoggels da zusammenleben... Da müssen die anderen doch irgendwas machen können ó.ò!
Am Ende des letzten Kapitels habe ich erst gedacht, dass diese erwähnte Gefahr Sakura direkt angegriffen hatte, als diese so geschrien hat, aber das war ja zum Glück nicht der Fall. Mich erinnert die Beschreibung bisher übrigens an riesige Raubkatzen. Bin mal gespannt, wie die Tiere letztlich dann aussehen.

Irgendwie kann ich die Goggelmoggels jetzt, wo ich ihre Geschichte kenne, besser verstehen. Also warum sie jeden Tag Sport machen z.B. Ich denke, es stört sie schon irgendwo, dass sie so schwache Wesen sind. Wahrscheinlich wünschen sie sich, dass sie auch irgendwie stärker würden, um endlich in Ruhe leben zu können.

Ja, und nun ist Mokona plötzlich weg o.o . Ich frage mich, wo es hin ist. Allzu weit weg kann es ja noch nicht sein, sonst würden sich die anderen nicht mehr verstehen, aber trotzdem ist das beunruhigend. Falls es draußen ist, wäre das jedenfalls sehr gefährlich.

Ein paar kleine Fehlerchen habe ich gefunden:
>> machte ihn stolpern
heißt eigentlich: "brachte ihn ins Stolpern"

>> Gastgeber bisher gebärdet waren
"hatten" statt "waren"

>> "So ein Pech!"
Na ja, nicht direkt falsch, aber ich finde, das passt vom Stil her an der Stelle nicht. Sowas sagt man doch eher, wenn man von irgendwas ein wenig enttäuscht ist, nicht wenn man Mitleid empfindet. Da wäre "Das tut mir Leid" oder sowas passender.

*knuddl* ^^
Von:  Klayr_de_Gall
2008-10-29T12:25:51+00:00 29.10.2008 13:25
O.O
*mokona sachen geh*
Mokonaaa~ wo bist du!!!
>____<
*panik*

Schickes kapi. ^^
schön... blutig und so. *hust*
und spannend. diese kratzbürstiegen viecher will ich unbedingt mal kennenlernen. XD
das Wort 'beklommen' kam recht oft im Kapi vor... aber egal.
schreibt nur schnell weitzer!
*anfeuer*
Is diese gehobene Ausdrucksweise eigentlich absicht, oder euer neuer stil?

*knuddl*
Klayr


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